[0001] Der Sesquiterpen-Kohlenwasserstoff Caryophyllen kommt in zwei cis-trans-isomeren
Formen β-Caryophyllen
1ʹ und γ-Caryophyllen
1ʺ vor, die jeweils noch eine Stereoisomerie an den Chiralitätszentren C2 und C5 aufweisen.
Beide Formen sind als Syntheseprodukt und (insbesondere die trans-Form
1ʹ) auch als Naturprodukt in größeren Mengen verfügbar. Beispielsweise ist das (-)-β-Caryophyllen
1ʹa ein Bestandteil verschiedener ätherischer Öle, z. B. des Nelken-Öls, und fällt auch
in relativ großer Menge bei der Gewinnung von Terpentinöl an (E. Gildemeister und
Fr. Hoffmann, "Die Ätherischen Öle", Akademie-Verlag Berlin 1960, Vol. IIIa, 287).
Das syn-ringverknüpfte Isomere
1ʹb wurde ebenfalls als Pflanzeninhaltsstoff gefunden (F. Bohlmann et al., Phytochemistry
17, 1135 (1978). Eine Übersicht über die Syntheseverfahren, die durchweg zu den (±)-Produkten
führen, gibt C. H. Heathcock, "The Total Synthesis of Sesquiterpenes" in J. ApSimon
(Hrsgb.), "The Total Synthesis of Nature Products", Wiley & Sons, New York 1973, 474.
Nachfolgend werden alle Isomere zusammenfassend als Caryophyllene
1 bezeichnet.

[0002] Die Caryophyllene
1 haben nur eine geringe olfaktorische Bedeutung, bilden aber den Grundkörper für
eine Anzahl von Riech- und Aromastoffen. Das Ausgangsprodukt dafür ist üblicherweise
das Caryophyllenepoxid 2, das sich aus
1 durch Oxidation (z. B. photochemisch: K. H. Schulte-Elte et al., Helv. Chim. Acta
51, 494 (1968), oder mit Persäuren: US-PS 3,531,532) herstellen läßt. Da diese Oxidation
an der C8-C9-Doppelbindung stattfindet, verschwindet die cis-trans-Isomerie, so daß
es unerheblich ist, ob
1ʹ oder
1ʺ oder ein Gemisch beider Formen der Oxidation unterworfen werden. Aus dem Epoxid
2 ist durch Oxiranringöffnung (z. B. mit Aluminiumoxid: A.S. Gupta et al., Tetrahedron
27, 635 (1971), oder mit Pyridiniumbromid/Pyridin: S. Sorm et al., Coll. Czech. Chem.
Commun., 186 (1950); G. Delle Monache et al., Tetrahedron Letters
8, 659 (1971), oder mit Aluminiumisopropylat: US-PSn 4,250,201 und 4,267,076) das Caryophyllenol
zugänglich, und zwar als Gemisch der beiden Isomere
3 und
4.

[0003] In der CH-PS 549 960 ist die Verwendung des Caryophyllenepoxids
2 und der Caryophyllenole
3/
4 als Aromastoffe für Tabakrauch beschrieben. Die Verwendung der Caryophyllenole
3/
4 sowie des entsprechenden Gemisches der aus dem teilgesättigten Epoxid
5 erhaltenen Dihydrocaryophyllenole
6/
7 zur Aromatisierung von Tabakrauch ergibt sich auch aus den US-PSn 4,250,201 und 4,267,076.
Dort ist weiterhin beschrieben, daß die Alkohole
3/
4 und
6/
7 moschusartige, orientalisch-sandelholzartige Geruchs- und Geschmackscharakteristiken
besitzen und vorteilhaft in Himbeer-, Pfirsich-, Aprikosen- und Heidelbeer-Aromen
zu verwenden sind, und daß zusätzlich das Gemisch
3/
4 einen süßen, holzigen, pfeffrigen Geruch mit süß-holzigen Kopfnoten und einer leichten
Borneol-Grundnote aufweist und als Bestandteil von Parfümölen insbesondere für Seifen
und Detergentien geeignet ist.

[0004] Weiterhin ist es aus der US-PS 3,531,532 bekannt, aus dem Epoxid
2 durch katalytische Hydrierung das vollständig gesättigte Tetrahydrocaryophyllenol
8 zu gewinnen und nach üblichen Methoden in Alkylether
10 (
10 im Gemisch mit anderen Isomeren, Alkylgruppen mit bis zu 3 C-Atomen) zu überführen.
Die Ether
10 besitzen dabei im Vergleich zum Alkohol
8 eine stärker ausgeprägte holzig-tabakartige Grundcharakteristik und können als Bestandteil
von Parfümölen mit holziger Grundnote eingesetzt werden.
[0005] Generell besteht ein ständiger Bedarf an synthetischen Riechstoffen, die sich günstig
und mit gleichbleibender Qualität herstellen lassen, bei längerer Lagerung auch im
Kontakt mit anderen Stoffen stabil bleiben und erwünschte olfaktorische Eigenschaften
haben, d. h. angenehme, möglichst naturnahe Duftnoten von ausreichender Intensität
aufweisen und in der Lage sind, den Duft von kosmetischen oder technischen Konsumgütern
vorteilhaft zu beeinflussen. Es wurde nun gefunden, daß Tetrahydrocaryophyllenon
mit der allgemeinen Formel
A

in der die geschlängelten Linien stereoisomere Formen bedeuten, diese Forderung ganz
ausgezeichnet erfüllt, denn es ist eine problemlos herstellbare, stabile Verbindung
mit sehr vorteilhafter Geruchscharakteristik, nämlich einem hellen, strahlend trokken-holzigen
Duft von großer Ausstrahlung und guter Haftung, der an Patchoulialkohol und β-Vetivon
erinnert. Patchoulialkohol und β-Vetivon (Bestandteile des Patchouli-Öls bzw. des
Vetiver-Öls) zählen zu den begehrten Duftstoffen, sind aber in isolierter Form industriell
nicht zugänglich. Daher ist ein diese Geruchsnoten aufweisendes Produkt äußerst erwünscht
und stellt im Verein mit seiner sehr guten Haftung sowie seiner hohen Stabilität gegenüber
aggressiven Medien einen vielseitig verwendbaren Riechstoff dar, der für alkoholische
Parfüms, wegen seiner Haftfestigkeit und seines guten Aufziehvermögens auf textilen
Fasern aber auch in Parfümierungen für Waschmittel, Seifen oder Wäsche-Weichspülern
vorteilhaft geeignet ist.
[0006] Demgemäß beziecht sich die Erfindung auf die Verwendung des Tetrahydrocaryophyllenons
mit der allgemeinen Formel
A (nachfolgend auch mit
9 bezeichnet) als Riechstoff, insbesondere als Bestandteil von Parfümölen für kosmetische
und technische Konsumgüter. Die allgemeine Formel
A umfaßt dabei alle stereoisomeren

Formen des Tetrahydrocaryophyllenons
9. Wenn man davon ausgeht, daß die Stereoisomerie der jeweils als Ursprungsprodukt
eingesetzten Caryophyllene
1 an C2 und C5 gewissermaßen als Konstante vorgegeben ist, besitzt das Tetrahydrocaryophyllenon
9 zwei weitere Zentren bei C1 und C8, an denen eine unterschiedliche Stereoisomerie
auftreten kann. Damit sind vier Stereoisomere
9a bis
9d möglich, die im Gemisch
9abcd miteinander (ggfs. hinsichtlich eines Isomeren angereichert), ebenso aber auch einzeln
als isoliertes Isomere zum Einsatz kommen können.
[0007] Das Tetrahydrocaryophyllenon
9 ist bereits im Zusammenhang mit anderen Untersuchungen und ohne Hinweis auf irgendwelche
olfaktorischen Eigenschaften in der Literatur beschrieben (M. Holub et al., Coll.
Czech. Chem.
24, 3730 (1959)). Dabei wurde aus einem Caryophyllenol-Gemisch
3/
4, das aus dem Epoxid
2 (mit Pyridiniumbromid/Pyridin) erhalten worden war, durch katalytische Hydrierung
(mit Platinoxid und Eisessig) der Alkohol
8 hergestellt, der dann (mit Chromsäure) zum Tetrahydrocaryophyllenon
9 oxidiert wurde.
[0008] Die vorteilhaften olfaktorischen Eigenschaften des Tetrahydrocaryophyllenons
9, die jetzt gefunden wurden, sind überraschend und waren auch nicht aus dem olfaktorischen
Verhalten strukturverwandter Verbindungen ableitbar. Vom Caryophyllenol
3/
4 oder vom Dihydrocaryophyllenol
6/
7 abgeleitete Ketone stehen als olfaktorische Vergleichssubstanzen nicht zur Verfügung,
und die olfaktorischen Eigenschaften der eingangs beschriebenen ande ren Derivate
des Caryophyllens, Dihydrocaryophyllens und Tetrahydrocaryophyllens unterscheiden
sich deutlich von denen des Ketons
9. Abgesehen davon gilt auch generell, daß die olfaktorischen Eigenschaften bekannter
Riechstoffe keine zwingenden Rückschlüsse auf die Eigenschaften strukturverwandter
Verbindungen zulassen, weil weder der Mechanismus der Duftwahrnehmung noch der Einfluß
der chemischen Struktur auf die Duftwahrnehmung hinreichend erforscht sind, somit
also normalerweise nicht vorhergesehen werden kann, ob ein abgeänderter Aufbau bekannter
Riechstoffe überhaupt zu Änderungen der olfaktorischen Eigenschaften führt und ob
diese Änderungen positiv oder negativ beurteilt werden.
[0009] Zur Herstellung des Tetrahydrocaryophyllenons
9 wird zweckmäßig vom Alkohol
8 ausgegangen, der mit üblichen Methoden (Oxidation z. B. mit Chromsäure oder katalytische
Dehydrierung) zum Keton umgesetzt werden kann. Der Alkohol
8 kann dabei in bekannter Weise entweder einstufig (gemäß US-PS 3,531,532) oder zweistufig
über das Caryophyllenol
3/
4 (gemäß Coll. Czech. Chem., loc. cit.) aus dem Epoxid
2 gewonnen werden, wobei hier der zweistufige Weg (mit Aluminiumisopropylat zur Oxiranringöffnung)
bevorzugt wird. In jedem Fall fällt das Tetrahydrocaryophyllenon
9 als Isomerengemisch
9abcd an, und zwar in einer von der Herstellungsart des Alkohols
8 weitgehend unabhängigen Zusammensetzung mit den Isomeren
9c und
9d als Hauptprodukte. Die absolute Konfiguration der vier Isomere
9a bis
9d ergibt sich aus folgendem:
[0010] Aus dem Gemisch
9abcd kristallisiert das Isomere
9c bevorzugt aus und liegt nach Umkristallisation aus Benzin in Form feiner weißer Nadeln
vor. Unter Einwirkung von starken Basen (z. B. Natriummethylat) isomerisiert es zu
einem 1:1-Gemisch
9cd. Daher handelt es sich bei den Isomeren
9c und
9d um C8-Epimere. Unter der Annahme, daß bei der Hydrierung der Caryophyllenole
3/
4 der Wasserstoffangriff bevorzugt aus β-Richtung erfolgt (der aufgrund des angulären
Wasserstoffs weniger stark sterisch gehinderten Seite), sollten die beiden im Gemisch
9abcd als Hauptprodukte vorliegenden Isomeren
9c und
9d eine 1α-Methylgruppe aufweisen.
[0011] Wenn für die Herstellung des Gemisches
9abcd von einem optisch aktiven Ausgangsmaterial ausgegangen wird (z. B. einem aus
1ʹa abgeleiteten Epoxid
2), sind die Isomeren
9a bis
9d optisch aktiv, so daß sich die Zuordnung der absoluten Konfiguration an C8 durch
Bestimmung des Cotton-Effektes ermitteln läßt (Übersicht in: C. Djerassi, "Optical
Rotary Dispersion", McGraw-Hill Book Company, Inc., New York 1960, 178). Die ORD-Messung
der reinen kristallinen Substanz
9c ergab eine positive Grundrotation mit einem deutlichen, positiven Cotton-Effekt,
der noch eine Feinstruktur aufweist. Unter Berücksichtigung repulsiver Wechselwirkungen
läßt sich für die Carbonylgruppe und ihre nähere Umgebung eine quasi-Sesselkonformation
postulieren. Unter Bezugnahme auf die Konformationsberechnungen von H. Shirahama et
al., Tetrahedron Letters,
22, 1527 (1981) lassen sich zwei Vorzugskonformationen mit quasi-Sesselkonformationen
ableiten. In einem dieser beiden Fälle ragt eine α-ständige Methylgruppe in den "hinten-rechts-unten"-Octanten
und in dem anderen Fall ragt diese Methylgruppe in den "vorne-links-unten"-Octanten.
In beiden Fällen sollte ein positiver Cotton-Effekt vorliegen. Dies wird durch die
Messung (vgl. Tabelle 1) bestätigt, so daß für
9c die angegebene Struktur 8β-CH₃ resultiert.
[0012] Aufgrund der Octantenregel ist für das C8-Epimere
9d ein negativer Cotton-Effekt zu erwarten. Die ORD-Kurve des Isomerisierungsgemisches
9c/
9d (1:1) ergibt einen Kurvenverlauf, der dem des reinen Isomeren
9c sehr ähnelt, jedoch eine verringerte Grundrotation und einen verkleinerten Absolutwert
des Cotton-Effekts aufweist (vgl. Tabelle 1). Dem Isomeren sollte daher die angegebene
Struktur 8α-CH₃ zukommen. Somit verbleibt, daß es sich bei den Isomeren
9a und
9b um die C8-Epimeren mit 1β-konfigurierter Methylgruppe handeln sollte.
[0013] Das Gemisch
9abcd kann als solches für den erfindungs gemäßen Zweck verwendet werden, es können aber
auch einzelne Isomere (z. B. in der schon beschriebenen Weise durch Kristallisation
oder Isomerisierung, aber auch durch Destillation, Chromatographie oder dergl. Methoden)
angereichert oder isoliert werden. Dabei wurde gefunden, daß allen Isomeren die positive
Geruchscharakteristik des hellen, strahlend trocken-holzigen Typs zukommt, das Isomere
9d aber die größere Ausstrahlung besitzt und daher zu bevorzugen ist.
[0014] Grundsätzlich ist es möglich, das isolierte Isomere
9d allein für den erfindungsgemäßen Zweck zu verwenden. Da dann aber durch Wegfall der
übrigen, ebenfalls positiven Isomere ein Ausbeuteverlust eintritt, ist es zweckmäßiger,
in dem Gemisch
9abcd die relative Konzentration von
9d zu erhöhen und dadurch die Geruchsqualität zu steigern. Dies kann auf verschiedene
Weise erfolgen und geschieht am einfachsten durch eine Alkalibehandlung des Gemisches
9abcd, die zur teilweisen Isomerisierung von
9c zu
9d führt. Ein anderer Weg besteht darin, aus dem Gemisch
9abcd in der vorangehend beschriebenen Weise das Isomere
9c abzutrennen, zu dem 1:1-Gemisch
9cd zu isomerisieren und das isomerisierte Gemisch
9cd dann dem verbliebenen Gemisch
9abd wieder zuzusetzen. Bei Bedarf kann dabei die Abtrennung und Isomerisierung des Isomeren
9c auch wiederholt durchgeführt werden, und zwar sowohl bei dem isomerisierten Gemisch
9cd als auch bei dem bereits angereicherten Gemisch
9abcd.
[0015] Die nachfolgend aufgeführten Beispiele sollen die Erfindung erläutern, ohne sie einzuschränken.
Beispiel 1
Darstellung von Tetrahydrocaryophyllenon 9abcd
[0016] Eine Lösung von 1,1 kg Caryophyllenol
3/
4 (hergestellt unter Verwendung von Aluminiumisopropylat nach der Vorschrift gemäß
US-PS 4,267,076 mit einem aus
1ʹa abgeleiteten Epoxid
2) in
1 l Methanol wurden mit 5 g Raney-Nickel versetzt und in einer Wasserstoff-Atmosphäre
gerührt; Druck: 50 - 100 bar, Temperatur: 80 - 120°C. Nach vollständiger Hydrierung
wurde filtriert, eingeengt und über eine 20 cm-Vigreux-Kolonne destilliert. Man erhielt
770 g (69 %) Tetrahydrocaryophyllenol
8 als hochviskoses, farbloses Öl; Kp. (1 mbar): 135 - 140 °C.
[0017] Danach wurde eine Lösung von 448 g dieses Tetrahydrocaryophyllenols
8 in 800 ml Diethylether bei 25 °C unter Rühren mit einer Lösung von 200 g Natriumdichromat
in 1 l Wasser und 150 ml konz. Schwefelsäure versetzt. Nach 6 h Rühren bei 25 °C wurde
die organische Phase abgetrennt und die wäßrige Phase mit Diethylether extrahiert.
Die vereinigten organischen Phasen wurden zunächst mit Wasser, danach mit Natriumbicarbonat-Lösung
gewashen und anschließend eingeengt. Destillation über eine 1 m-Vigreux-Kolonne
ergab 337 g Tetrahydrocaryophyllenon
9abcd als farbloses Öl, Kp. (1 mbar): 125 - 130 °C.
D

: 0.9378, n

: 1.4722, [α]
D : +22.8°
Gaschromatogramm (Bedingungen: 30 m Quarz-Kapillare, DB-Wax-30 N; Temperaturprogramm
100 - 250 °C, 8 °C/min.) : t
R [min] (%) = 9.67 (0.4), 10.72 (17.6;
9a), 10.96 (8.4;
9b), 11.13 (44.8;
9c), 11.27 (28.7;
9d).
IR: 1710 cm⁻¹ (Carbonyl), ¹H-NMR : δ = 0.90, s (CH₃), 2.1 - 2.7 ppm (-CO-C
H₂-).
MS (
9c): 222 (1, M⁺), 207 (1), 204 (1), 189 (1), 166 (20), 151 (15), 149 (22), 148 (45),
133 (18), 124 (48), 109 (42), 95 (41), 82 (100).
C₁₅H₂₆O (222.4)
[0018] Bei Oxidation eines analog zur US-PS 3,531,532 einstufig durch erschöpfende Hydrierung
des Epoxids
2 (in Methanol mit Raney-Nickel bei 100 °C und 100 mbar Wasserstoffdruck) dargestellten
Tetrahydrocaryophyllenols
8 unter den obenstehenden Bedingungen wurde ein nahezu identisches Produktgemisch
9abcd erhalten.
[0019] Gaschromatogramm (Bedingungen wie zuvor): t
R [min] (%) = 9.62 (0.4), 10.71 (17.5;
9a), 10.95 (8.0;
9b), 11.16 (45.1;
9c), 11.30 (28.6;
9d).
Beispiel 2
Isolierung des kristallinen Tetrahydrocaryophyllenons 9c
[0020] 1 kg des nach Beispiel 1 erhaltenen Tetrahydrocaryophyllenons
9abcd wurde ca. 48 h lang bei +4 °C aufbewahrt. Hierbei fiel ca. 300 g kristallines Material
aus, das durch Absaugen gewonnen wurde. Umkristallisation aus 400 ml Benzin ergab
270 g des Tetrahydrocaryophyllenon
9c in Form feiner weißer Nadeln (Reinheit nach GC: 98 %). Schmelzpunkt: 52 - 54 °C.
IR: 1710 cm⁻¹ (Carbonyl). ¹H-NMR: δ = 0.90, s (-

-CH₃), 0.96, d, J = 6.5 Hz (8-CH₃), 2.1 - 2.7 ppm (-CO-CH₂-).
Beispiel 3
Epimerisierung des kristallinen Tetrahydrocaryophyllenons 9c
[0021] Eine Lösung von 11,2 g Tetrahydrocaryophyllenon
9c (nach Beispiel 2) in 50 ml Methanol wurde mit 5 g Natriummethylat versetzt. Die Lösung
wurde 6 h lang bei Siedetemperatur gerührt. Nach Abkühlung wurden 300 ml Wasser zugegeben.
Extraktion mit Benzin, Neutralwaschen der vereinigten organischen Phasen, Einengen
unter vermindertem Druck und Destillation über eine 20 cm-Vigreux-Kolonne ergaben
10,1 g eines farblosen Öls.
Gaschromatogramm (Bedingungen wie Beispiel 1): t
R [min] (%) = 11.17 (48.0), 11.33 (48.5).
IR: 1710 Cm⁻¹ (Carbonyl). ¹H-NMR: δ = 0.90, s (-

-CH₂), 0.96, d, J = 6.5 Hz (8-CH₃ von
9c), 1.02, d, J = 6.5 Hz (8-CH₃ von
9d), 2.1 - 2.7 ppm (-CO-CH₂).
Beispiel 4
Alkalibehandlung des Tetrahydrocaryophyllenons 9abcd
[0022] 112 g Tetrahydrocaryophyllenon
9abcd (nach Beispiel 1) wurden in 500 ml Methanol gelöst und mit 50 g Natriummethylat versetzt.
In Analogie zu den Reaktionsbedingungen aus Beispiel 3 wurden 98,5 g Rohprodukt als
farbloses Öl erhalten; Kp. (1 mbar): 125 - 130 °C.
[0023] Gaschromatogramm (Bedingungen wie Beispiels 1): t
R [min] (%) = 9.65 (0.3), 10.70 (16.3;
9a), 10.94 (8.2;
9b), 11.12 (35.3;
9c), 11.28 (36.1;
9d), 11.55 (0.3), 11.66 (1.1), 11.93 (1.3), 12.01 (0.3).
Beispiel 5
Parfümbase mit Moos-Charakter
[0024] Ausgegangen wurde von einer Base mit folgender Zusammensetzung (GT = Gewichtsteile):

[0025] Diese Komposition hat eine frische Agrumen-Kopfnote und einen herb-krautigen und
süßen Duft, der an trockenes Waldmoos erinnert. Bei Zugabe von 100 GT Tetrahydrocaryophyllenon
9abcd gemäß Beispiel 1 (also nicht hinsichtlich
9d angereichert) wird zunächst die Kopfnote betont; der Nachgeruch ist durch einen pudrig-holzigen
Aspekt bereichert und wirkt harmonischer.
Beispiel 6
Parfüm-Base mit krautig-holziger Note
[0026] Ausgegangen wurde von einer Base mit folgender Zusammensetzung (GT = Gewichtsteile):

[0027] Diese Parfüm-Base mit süß-krautiger, holziger Note besitzt eine ausgewogene Charakteristik.
Bei Einarbeitung von 60 GT Tetrahydrocaryophyllenon
9abcd gemäß Beispiel 1 wird ein holzig-würziger Aspekt betont.
