[0001] Die Erfindung betrifft einen Hüllkörper für eine Hydrophonanordnung der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 genannten Art.
[0002] In der Wasserschalltechnik werden Hydrophonanordnungen zum Senden und Empfangen von
Schallwellen eingesetzt. Die Hydrophonanordnung weist beispielsweise die Form einer
Zylinderbasis oder einer Flachbasis auf und ist an der Außenwandung eines Trägerfahrzeugs,
z. B. eines Oberflächenschiffs oder U-Boots, befestigt. Ein Hüllkörper für die Hydrophonanordnung
ist ebenfalls an die Außenwandung des Trägerfahrzeugs montiert und bildet ihren äußeren
Abschluß. Zur besseren akustischen Ankopplung der Hydrophonanordnung an das umgebende
Wasser, über das die Schallwellen beim Senden und/oder Empfang übertragen werden,
ist der Hüllkörper mit Wasser gefüllt oder durchflutet.
[0003] Der Hüllkörper bietet für die Hydrophonanordnung einen mechanischen Schutz und durch
seinen stromlinienförmigen Aufbau gleichzeitig einen akustischen Schutz gegen Strömungsgeräusche,
die bei Fahrt entstehen, da an der Hydrophonanordnung selbst dann keine Wasserströmung
auftritt. Auch bei hohen Fahrstufen kann die Gefahr von Kavitation durch entsprechende
Formgebung des Hüllkörpers herabgesetzt werden.
[0004] Damit die Hydrophonanordnung ungestört Schallwellen empfängt, die von anderen Wasserfahrzeugen
abgestrahlt werden, ist es erstrebenswert, daß der Hüllkörper einfallende Schallwellen
weder reflektiert, noch dämpft. Es ist bekannt, Hüllkörper aus Gummi herzustellen,
da ein solcher Werkstoff einen akustischen Wellenwiderstand aufweist, der ungefähr
gleich dem des ihn umgebenden Wassers ist. Durch den geringen Impedanzsprung an der
Hüllkörperaußenfläche sind Durchstrahlungsdämpfung und Reflexionsfaktor für einfallende
Schallwellen niedrig. Wegen der geringen Festigkeit von Gummi gegen mechanische Verformung
muß jedoch ein sehr hoher konstruktiver Aufwand getrieben werden, um einen formsteifen
Hüllkörper mit guten akustischen Eigenschaften zu erhalten. Beispielsweise werden
Stahlseile als Gerüst für eine Kugelform verwendet, die von einem Gummimantel umgeben
sind. Ein solcher Hüllkörper wird mit Wasser gefüllt und unter Druck gesetzt.
[0005] Konstruktiv und herstellungstechnisch weniger aufwendig sind Hüllkörper aus glasfaserverstärktem
Kunststoff (GFK). Seine Schichtdicke wird entsprechend den statischen und dynamischen
Belastungen dimensioniert. Ein solcher Hüllkörper ist beispielsweise in der DE-OS
31 50 456 angegeben, er kann für Hydrophonanordnungen, die zum Senden und/oder Empfangen
von Schallwellen im Frequenzbereich bis zu 100 kHz ausgelegt sind, mit ausreichender
Formsteifigkeit gebaut werden, ohne daß die akustische Transparenz des Hüllkörpers
verlorengeht. Allerdings kann ein solcher Hüllkörper durch äußere mechanische Einflüsse,
wie Körperschall in der Außenhaut des Trägerfahrzeugs oder Turbulenzen in der Strömung
des ihn umgebenden Wassers, zu Biegeschwingungen angeregt werden, die vom Hüllkörper
abgestrahlt und von der Hydrophonanordnung als Störschall empfangen werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Hüllkörper der eingangs genannten
Art zu schaffen, der neben einer guten akustischen Anpassung an das Wasser eine Übertragung
von Störschall auf die Hydrophonanordnung verhindert.
[0007] Die Aufgabe ist bei einem Hüllkörper der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen
Art erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichenteil des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Der erfindungsgemäße Hüllkörper weist als tragendes Element mindestens eine formsteife
Schicht auf, die die Kontur des Hüllkörpers angibt. Die formsteife Schicht kann beispielsweise
die innere Abschlußschicht des Hüllkörpers bilden, auf die eine Dämpfungsschicht für
Biegewellen aufgebracht ist, oder von beiden Seiten mit Dämpfungsschichten beschichtet
sein oder die äußere Abschlußschicht des Hüllkörpers bilden. Dämpfungsschicht und
formsteife Schicht sind innig verbunden, sie wechseln sich ab und bilden einen Schichtverbund.
Durch entsprechende Materialwahl wird eine geringe Durchstrahlungsdämpfung des Schichtverbundes
für einfallende Schallwellen erreicht.
[0009] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Hüllkörpers liegt in seiner Eigenschaft, eine Abstrahlung
von durch Körperschall eingeprägten Biegewellen zu verhindern. Üblicherweise sind
Hüllkörper und Hydrophonanordnung an einem Trägerfahrzeug befestigt. Auch bei einer
Befestigung des Hüllkörpers beispielsweise in Stahlkonstruktion über Schwingmetalle
an der Außenwandung des Trägerfahrzeugs, ist es nicht auszuschließen, daß der Hüllkörper
breitbandig zu Biegeschwingungen durch Körperschall in der Außenwandung angeregt wird.
Dieser Körperschall entsteht durch Antriebsaggregate und andere sich drehende Maschinen,
die auf dem Trägerfahrzeug installiert sind.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Hüllkörper setzt jedoch jede Dämpfungsschicht auf oder
zwischen formsteifen Schichten des Schichtverbunds die durch Körperschall eingekoppelten
Biegewellen in Verformungs- und/oder Wärmeenergie um und sorgt dafür, daß trotz des
formsteifen Aufbaus keine Biegeschwingungen vom Hüllkörper als Störschall auf die
Hydrophonanordnung übertragen werden.
[0011] Die formsteife Schicht und die Dämpfungsschicht können jede für sich aus Verbundwerkstoffen
aufgebaut sein, um Forderungen bezüglich Festigkeit, akustischer Transparenz für Wasserschall
und Dämpfungsverhalten für Biegewellen zu erfüllen. Besonders vorteilhaft ist es,
wenn der akustische Wellenwiderstand des Schichtverbunds gleich dem von Wasser ist,
also insgesamt gleich dem Produkt aus spezifischer Dichte ρ₀ und Schallausbreitungsgeschwindigkeit
c₀ des Wassers.
[0012] Der akustische Wellenwiderstand mehrerer Schichten ist mit Hilfe eines Gleichungssystems
berechenbar, wie es für Schichten unterschiedlicher Werkstoffe in "Die Grundlagen
der Akustik" von Skudrzik, Springer-Verlag, 1954, Wien, auf Seite 519 im Kapitel 7
"Mehrere hintereinandergeschichtete λ/4- oder λ/2-Schichten" beschrieben ist.
[0013] Die erfindungsgemäße Weiterbildung des Hüllkörpers nach Anspruch 2 bietet den Vorteil,
daß der Hüllkörper durch die nach außen abschließende Dämpfungsschicht gegen von außen
eingeprägte Störeinflüsse geschützt ist, insbesondere Turbulenzen in der Strömung
und Stöße, die gar nicht erst auf die formsteife Schicht übertragen werden, sondern
sofort von der Dämpfungsschicht verzehrt werden.
[0014] Besonders vorteilhaft ist die Weiterbildung des Hüllkörpers nach Anspruch 3, da bei
einer Aufteilung einer Gesamtdicke für die formsteife, tragende Schicht entsprechend
den statischen und hydrodynamischen Belastungen des Hüllkörpers einzelne Schichtdicken
im Schichtverbund verwendbar sind, die jeweils wesentlich kleiner als eine kleinste
Wellenlänge der durch die Hydrophonanordnung empfangenen Schallwellen ist. Ein solcher
Schichtverbund ist biegesteifer als eine einzelne Platte mit der Gesamtdicke, da durch
die Schichtaufteilung das Flächenträgheitsmoment erhöht wird, so daß eine hohe Festigkeit
bei geringerem Materialeinsatz möglich wird. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß
durch geringe Schichtdicken die akustische Transparenz des Verbundsystems für einen
breiten Frequenzbereich gewährleistet ist. Die Verteilung der Gesamtdicke bringt weiterhin
den Vorteil mit sich, daß dazwischenliegende dünne Dämpfungsschichten eine Ausbreitung
und Übertragung von Biegewellen von Schicht zu Schicht verhindern. Dieser Effekt wird
noch erhöht, wenn gemäß Anspruch 4 die Schichtdicken der formsteifen Schichten unterschiedlich
sind, da sich Biegewellen gleicher Frequenz abhängig von der Schichtdicke mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten ausbreiten und somit ungleiche Kräfte an der oberen und unteren
Begrenzung der Dämpfungsschicht angreifen.
[0015] Die Fertigung eines Hüllkörpers gemäß der Ausführungsform in Anspruch 5 ist besonders
einfach, wobei es vorteilhaft ist, Werkstoffe für die formsteifen Schichten mit einer
spezifischen Dichte und Schallausbreitungsgeschwindigkeit zu wählen, deren akustischer
Wellenwiderstand größer als der von Wasser ist. Es eröffnet sich einem dadurch eine
große Produktpalette, bei der sich als besonders vorteilhaft herausgestellt hat, gemäß
Anspruch 6 und 7 Verbundwerkstoffe zu verwenden, bei denen bei großer Formsteifigkeit
eine große Freiheit bei der Wahl des Materials für die Dämpfungsschicht erhalten bleibt,
da ihre akustische Impedanz in der Größenordnung von der des Wassers liegt, wobei
durch die Verwendung von kohlenfaserverstärkten Kunststoffen die akustische Transparenz
des Schichtverbunds noch verbessert wird.
[0016] Die Ausführungsform des Hüllkörpers gemäß Anspruch 8 ist einfach zu fertigen. Besonders
vorteilhaft ist es, die Dämpfungsschichten gemäß der Ausführungsform in Anspruch 9
aufzubauen, z. B. aus Gummi, Uraleit oder Polyurethan. Die Weiterbildungen der Erfindung
gemäß den Ansprüchen 10, 11 und 12 bringen die Vorteile mit sich, daß durch Einlagerung
zugfester Werkstoffe die Dämpfungswirkung erhöht wird und gleichzeitig der akustische
Wellenwiderstand so erniedrigt werden kann, daß der gesamte Schichtverbund ungefähr
einen akustischen Wellenwiderstand von Wasser aufweist.
[0017] Bei der Berechnung des akustischen Wellenwiderstandes des Verbundsystems als Übertragungsfunktion
einer Mehrschichtplatte erhält man eine Dimensionierungsvorschrift für die Dicke der
Dämpfungsschicht entsprechend Anspruch 13. Bei einem dreischichtigen Verbundsystem
vereinfacht sich die Berechnung entsprechend Anspruch 14 unter der Voraussetzung,
daß die Gesamtdicke klein gegen die kleinste Wellenlänge der zu empfangenen Schallwellen
ist.
[0018] Die Erfindung ist anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
eines Hüllkörpers, nachfolgend näher beschrieben. Es zeigen in schematischer Darstellung:
Fig. 1 einen Bugdom an einem Oberflächenschiff, teilweise geschnitten,
Fig. 2 einen Bug- und einen Seitenhüllkörper in einem U-Boot, jeweils teilweise geschnitten,
Fig. 3 einen Kieldom an einem Oberflächenschiff,
Fig. 4 bis 6 jeweils ausschnittsweise einen Längsschnitt der Wandung der in Fig. 1
bis 3 gezeigten Hüllkörper.
[0019] Die äußere Formgebung eines Hüllkörpers für eine oder mehrere Hydrophonanordnungen
ist abhängig vom Typ seines Trägerfahrzeugs und von der Art der Hydrophonanordnung.
Fig. 1, 2 und 3 zeigen beispielhaft mögliche Varianten.
[0020] In Fig. 1 ist ein Abschnitt eines Oberflächenschiffs 10 mit einem Hüllkörper in Form
eines Bugdoms 11 am Bug des Oberflächenschiffs 10 gezeigt. Im Bugdom 11 befindet sich
eine Zylinderbasis 12 als Hydrophonanordnung, auf der Hydrophone angeordnet sind.
Die Wandung des Hüllkörpers besteht aus einem Schichtverbund 13, der im folgenden
noch näher erörtert wird.
[0021] Fig. 2 zeigt im Ausschnitt den Bug eines U-Boots 20, das vorn einen Bughüllkörper
21 mit einer Zylinderbasis 22 aufweist. Der Bughüllkörper 21 ist in die äußere Kontur
des U-Bootes genau eingepaßt. Außerdem befindet sich auf dem U-Boot 20 ein Flank-Array,
mit einem Seitenhüllkörper 23 und einem Streamer 24, der die Hydrophonanordnung bildet.
In Fig. 3 ist ein Abschnitt des Bugs eines Oberflächenschiffes 30 dargestellt, in
dessen Kiel ein Hüllkörper in Form eines Kieldom 31 für eine Flachbasis als Hydrophonanordnung
vorgesehen ist. Alle diese Hüllkörper 21, 23 und 31 besitzen wie der Hüllkörper 11
in Fig. 1 eine Wandung aus einem Schichtverbund.
[0022] Jeder Schichtverbund weist generell als tragendes Element mindestens eine formsteife
Schicht auf, die die Kontur des Hüllkörpers bestimmt und durchgehend ausgebildet ist.
Die Schichtdicke dieser formsteifen Schicht wird entsprechend den zu erwartenden mechanischen
Beanspruchungen dimensioniert. Auf die tragende formsteife Schicht, die beispielsweise
aus einem Verbundstoff, wie glasfaserverstärktem Kunststoff oder kohlenfaserverstärktem
Kunststoff, besteht, ist mindestens eine Zusatzschicht aufgebaut, die als Dämpfungsschicht
für Biegewellen ausgelegt ist.
[0023] Bei der in Fig. 4 ausschnittsweise im Schnittbild dargestellten Wandung des Hüllkörpers
besteht das tragende Element aus einer einzigen formsteifen Schicht 40. Sie ist im
Schichtverbund mittig zwischen zwei Dämpfungsschichten 41 und 42 angeordnet. Die Dämpfungsschicht
42 bildet die äußere Abschlußschicht des Hüllkörpers und besteht beispielsweise aus
Gummi, das inkompressibel und somit druckfest ist, eine Eigenschaft, die insbesondere
bei Hüllkörpern für U-Boote verlangt sein muß. Die Dämpfungsschicht 41, die die innere
Abschlußschicht des Hüllkörpers bildet, besteht beispielsweise aus viskoelastischem
Material, in das zugfeste Fasern oder Matten eingebettet sind. Eine solche Dämpfungsschicht
ist in der deutschen Patentanmeldung P 36 21 318 vorgeschlagen.
[0024] Das in Fig. 5 dargestellte Schnittbild der Wandung eines Hüllkörpers zeigt einen
ebenfalls dreischichtigen, jedoch modifizierten Schichtverbund, dessen tragendes Element
auf zwei formsteife Schichten 50 und 51 aufgeteilt ist. Zwischen den beiden formsteifen
Schichten 50 und 51 ist eine Dämpfungsschicht 52 angeordnet. Die Schichtdicken der
beiden formsteifen Schichten 50 und 51 bilden als Summe eine Gesamtdicke, die entsprechend
den maximalen mechanischen Beanspruchungen ausgelegt ist. Die beiden formsteifen Schichten
50 und 51 sind aus gleichem Werkstoff.
[0025] Fig. 6 zeigt ein Schnittbild der Wandung eines Hüllkörpers aus einem Schichtverbund
mit wiederum jeweils zwei formsteifen Schichten 60, 61 und einer dazwischenliegenden
Dämpfungsschicht 62. Die Schichtdicken der formsteifen Schichten 60, 61 weisen jedoch
unterschiedliche Dickenmaße l₁ und l₃ auf, sie werden wiederum entsprechend den mechanischen
Beanspruchungen des Hüllkörpers und den verwendeten Materialien ermittelt. Die Dicke
l₂ der Dämpfungsschicht 62 wird wie folgt berechnet:
[0026] Der Hüllkörper mit diesem Schichtverbund befindet sich im Wasser, das die spezifische
Dichte ρ₀ und die Schallausbreitungsgeschwindigkeit c₀ aufweist, sein Innenraum ist
mit Wasser gefüllt oder durchflutet. Die Materialien der formsteifen Schichten 60,
61 haben die spezifischen Dichten ρ₁ bzw. ρ₃ und die Schallausbreitungsgeschwindigkeiten
c₁ und c₃. Die Dämpfungsschicht 62 ist aus einem Material mit einer spezifische Dichte
ρ₂ und einer Schallausbreitungsgeschwindigeit c₂ aufgebaut. Auf den Hüllkörper trifft
eine Schallwelle mit einem Schalldruck p₀ und einer Schallschnelle v₀. Die Wellenzahl
k
n = 2π/λ
n kennzeichnet die Wellenlängen λ₀, λ₁, λ₂, λ₃ der Schallwelle im jeweiligen Material,
die bei gleicher Frequenz f abhängig von den Schallausbreitungsgeschwindigkeiten c₀,
c₁, c₂, c₃ in der entsprechenden Schicht sind. Die Indizierung n = 1, 2, 3, bezieht
sich auf die Schichten im Schichtverbund, der Index n = 0 und 4 kennzeichnet die Größen
im Wasser. Bei diesen Voraussetzungen ergibt sich für eine Schallwelle, die vom Wasser
in den Schichtverbund eintritt, für die einzelnen Schichten ein Druck- und Schnelleverlauf
wie folgt (vgl. Meyer / Neumann "Physikalische und Technische Akustik", Vieweg, Braunschweig,
1967, Seite 30, Gleichung 1.93 und 1.94): Formsteife Schicht 60:
p₁ = p₀ cos k₁l₁ - j v₀ ρ₁c₁ sin k₁l₁

Dämpfungsschicht 62:
p₂ = p₁ cos k₂l₂ - j v₁ ρ₂c₂ sin k₂l₂

Formsteife Schicht 61: n = 3
p
n = p
n-1 cos k
nl
n - j v
n-1 ρ
nc
n sin k
nl
n
und für den Innenraum des Hüllkörpers
n = 4: ρ
nc
n = ρ₀c₀ und l₄ ein beliebiger Abstand:
p₄ = p₃ cos k₄l₄ - j v₃ ρ₀c₀ sin k₄l₄

[0027] Unter der Voraussetzung, daß die Schichtdicke l
n kleiner als die Wellenlänge λ
n ist, erhält man für den dreischichtigen Schichtverbund, der beidseitig an Wasser
grenzt, folgende Dimensionierungsvorschrift, bei der die Schichtdicken und Materialauswahl
für die formsteifen Schichten nach mechanischen Gesichtspunkten festgelegt werden:

[0028] Aus Gleichung (IV) wird die Dicke l₂ der Dämpfungsschicht 62 im Schichtverbund von
Fig. 6 ausgehend von einer Gesamtschichtdicke l = l₁+l₃ der formsteifen Schichten
60, 61 mit den einzelnen Schichtdicken l₁ und l₃ aus gleichem Material mit ρ₁=ρ₃=
ρ, c₁=c₃=c und k₁=k₃=k ermittelt zu:

dabei ist:
Z₀ = ρ₀c₀ akustischer Wellenwiderstand von Wasser,
Z = ρc akustischer Wellenwiderstand des Materials der fromsteifen Schicht,
Z₂ = ρ₂c₂ akustischer Wellenwiderstand des Materials der Dämpfungsschicht.
[0029] Ein Beispiel: Die formsteifen Schichten 60, 61 sind aus glasfaserverstärktem Kunststoff
hergestellt:
l₁=1,5 cm, l₃=0,5 cm, ρ = ρ₁ = ρ₃ = 1,5 g/cm³
c = c₁ = c₃ = 2000 m/s:

Der akustische Wellenwiderstand Z₀ von Wasser beträgt

Die Dämpfungsschicht besteht aus Hochdruck-Polyäthylen mit ρ₂ = 0,9 g/cm³ und c₂
= 1000 m/s:

Setzt man diese Größen in die Gleichung (V) ein, so erhält man die Dicke l₂ der Dämpfungsschicht:
l₂ = 1,4 cm.
[0030] Ein solcher Schichtverbund bildet für in der Sonartechnik übliche Frequenzbereiche
keinen nennenswerten Impedanzsprung im Wasser, Schallwellen werden also weder gedämpft,
noch reflektiert.
[0031] Entsprechend Gleichung (IV) läßt sich für einen Schichtverbund aus beliebig vielen
Schichten der Anzahl i = 2, 3, 4, ..., n folgende allgemeine Dimensionierungsvorschrift
ableiten:

[0032] Abhängig von den mechanischen Anforderungen werden für die formsteifen Schichten
die Schichtdicken und der Werkstoff ausgewählt. Die zugehörigen Werte für 1, ρ und
c werden in Gleichung VI eingesetzt. Es wird das Material für die Dämpfungsschichten
ausgewählt und ρ, c eingesetzt. Aus Gleichung (VI) erhält man dann die Dickenmaße
für die Dämpfungsschichten. Ein so dimensionierter Hüllkörper verhindert eine Abstrahlung
von Störschall aufgrund von eingeprägten Biegewellen, weist keine Durchgangsdämpfung
für einfallende Schallwellen auf und bildet auch keinen störenden Reflektor für die
Schallwellen.
1. Hüllkörper für eine Hydrophonanordnung, der wenigstens ein tragendes Element aufweist
und an einem Trägerfahrzeug die Hydrophonanordnung überdeckend befestigt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß seine Wandung als Schichtverbund ausgebildet ist, daß der Schichtverbund
eine oder mehrere formsteife Schichten (40 bzw. 50, 51 bzw. 60, 61), die das tragende
Element bilden, und eine oder mehrere Zusatzschichten aufweist, die auf und/oder zwischen
den formsteifen Schichten (40 bzw. 50/51 bzw. 60, 61) angeordnet sind, daß die Zusatzschichten
als Dämpfungsschichten (41, 42 bzw. 52 bzw. 62) für durch Körperschall im Trägerfahrzeug
oder äußere Einflüsse eingekoppelte Biegewellen ausgebildet sind und daß der Schichtverbund
für einfallenden Wasserschall schalldurchlässig ausgebildet ist.
2. Hüllkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Schicht des
Schichtverbundes eine Dämpfungsschicht (42) ist.
3. Hüllkörper nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtdicke (li) der formsteifen Schichten jeweils wesentlich kleiner als eine kleinste Wellenlänge
(λi) des Wasserschalls ist, die von der Hydrophonanordnung (12, 22, 24) gesendet und/oder
empfangen wird, und die Summe der Schichtdicken eine Gesamtdicke (l=l₁+l₃) entsprechend
einer maximalen mechanischen Beanspruchung bildet.
4. Hüllkörper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtdicken (l₁,
l₃) der formsteifen Schichten (60, 61) unterschiedlich sind.
5. Hüllkörper nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß alle formsteifen Schichten
(50, 51 bzw. 60,61) aus gleichem Werkstoff bestehen.
6. Hüllkörper nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die formsteife Schicht
(40 bzw. 50, 51 bzw. 60, 61) aus glasfaserverstärktem Kunststoff besteht.
7. Hüllkörper nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die formsteife Schicht
(40 bzw. 50, 51 bzw. 60, 61) aus kohlenfaserverstärktem Kunststoff besteht.
8. Hüllkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpfungsschichten
(41, 42) gleichen Aufbau und Materialien aufweisen.
9. Hüllkörper nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpfungsschicht (41,
42 bzw. 52 bzw. 62) aus elastischem oder viskoelastischem Material besteht.
10. Hüllkörper nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß in das elastische oder
viskoelastische Material zugfeste Fasern oder Matten eingebettet sind.
11. Hüllkörper nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern oder Matten
aus Kohlenstoff sind.
12. Hüllkörper nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpfungsschicht
(41, 42 bzw. 52 bzw. 62) Kevlar enthält.
13. Hüllkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dicke (l₂) der Dämpfungsschichten abhängig von der spezifischen Dichte (ρ₀, ρ₁, ρ₂,
ρ₃) und Schallausbreitungsgeschwindigkeit (c₀, c₁, c₂, c₃) des Wassers, der formsteifen
Schicht (60, 61) sowie der Dämpfungsschicht (62) und abhängig von der Gesamtdicke
(l=l₁+l₃) der formsteifen Schichten dimensioniert ist.
14. Hüllkörper nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß für einen Schichtverbund
aus zwei formsteifen Schichten (60, 61) aus gleichem Werkstoff und einer dazwischenliegenden
Dämpfungsschicht (62) die Dicke (l₂) der Dämpfungsschicht (62) gleich dem Produkt
aus Gesamtdicke (l) der formsteifen Schichten (60, 61) und dem Verhältnis der spezifischen
Dichten (ρ, ρ₂) der formsteifen Schicht (60, 61) und der Dämpfungsschicht (62), multipliziert
mit einem Quotienten zweier Differenzen ist, daß die eine Differenz gleich Eins abzüglich
dem quadrierten Quotienten (Z₀/Z) aus akustischem Wellenwiderstand des Wassers und
der formsteifen Schicht und die andere Differenz gleich dem quadrierten Quotienten
(Z₀/Z₂) aus akustischem Wellenwiderstand des Wassers und der Dämpfungsschicht abzüglich
Eins gebildet ist.