[0001] Die Erfindung betrifft eine stopfbuchsenartige Anordnung zur Abdichtung von Kabeleinführungen,
insbesondere für kunststoffisolierte Hochspannungskabel, bei der auf mindestens einem
das Kabel ringförmig umgebenden Dichtungskörper aus elastischem Kunststoff in einem
das Kabel umschließenden Packungsraum eines vorzugsweise metallischen Stopfbuchsen-Bauteils
von einem in Längsrichtung relativ zum Stopfbuchsen-Bauteil bewegbaren ringförmigen
Druckstück ein Druck ausgeübt wird.
[0002] Eine solche Anordnung ist aus der DE-AS 19 24 966 bekannt. Das dort genannte Material
soll gummiähnliche Konsistenz besitzen, also elastisch verformbar sein. Diese Maßnahme,
die bei Rohrkabeln und deren annähernd gleichen Ausdehnungskoeffizienten von Kabel
und Stopfbuchse anwendbar ist, reicht jedoch nicht aus, um thermisch bedingte Umfangsvergrößerungen
bzw. -verringerungen der Kabelisolierung von kunststoffisolierten Hochspannungskabeln
im Dauerbetrieb problemlos aufzufangen. Auch der schon dort gegebene Hinweis auf einen
geschäumten Kunststoff reicht nicht aus, um ohne weiteres zu einer brauchbaren Lösung
zu führen. Es hat sich nämlich gezeigt, daß die Elastizität des Dichtungsmaterials
einer Stopfbuchse keine hinreichende Bedingung ist. Auf der anderen Seite ist zwar
Schaum kompressibel, aber nicht in der Lage, einem Körper wirksame Dichtungsflächen
zu verleihen. Ein weiterer Nachteil der dortigen Anordnung besteht darin, daß das
Dichtungsmaterial nicht vorgeformt ist, sondern in einem gesonderten Verfahren an
Ort und Stelle in die Stopfbuchse fließfähig einzubringen ist, wonach es in dieser
aushärten soll. Undefinierte Lufteinschlüsse sind bei diesem Verfahren nicht auszuschließen.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, vorgefertigte Dichtungskörper aus
elastischem Kunststoff so zu gestalten, daß sie ihre Funktion auch im Falle einer
etwa thermisch bedingten Umfangsvergrößerung oder -verringerung der Kabelisolationen
voll beizubehalten vermögen.
[0004] Die Lösung der vorgenannten Aufgabe erfolgt bei einer Anordnung der eingangs genannten
Art gemäß der Erfindung dadurch, daß der Dichtungskörper mit definierter Vorspannung
aufgebracht ist und Dichtflächen mit glatter, definierter Oberfläche aufweist sowie
vorgefertigte, kompressible Ausnehmungen bzw. Hohlräume, die nach Form und Anzahl
geeignet sind, eine insbesondere durch Temperaturveränderung bedingte Umfangsvergrößerung
oder -verringerung des Kabels durch entsprechende Verformung des Dichtungskörpers
ohne wesentliche Schwankung des Anpreßdruckes seiner Dichtflächen auf der Kabeloberfläche
reversibel aufzunehmen.
[0005] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform ist in Unteranspruch 4 gekennzeichnet.
Dabei empfiehlt es sich besonders, daß der Dichtungskörper zur Erzielung einer eigenständigen
Vorspannung einen etwa 5 bis 15 % kleineren Durchmesser (D
i) als das Kabel (D
a) aufweist, und daß sämtliche im Packungsraum addierten Hohlräume etwa dem max. Ausdehnungsvolumen
des Kabels entsprechen. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind den übrigen Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0006] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile wirken sich vor allem bei Hoch- und Höchstspannungskabeln
mit einer VPE-Isolierung aus. Vernetztes Polyäthylen (VPE) ist bekanntlich ein thermoplastischer
Werkstoff, der sich unter Druck und Temperatur verformen läßt. Je dicker die Isolierung
ist, um den elektrischen Anforderungen zu genügen, um so mehr wirkt sich der Ausdehnungskoeffizient
dieses Werkstoffes im Vergleich zu Metall der Stopfbuchsenteile, meist Aluminium,
Messing oder V2A-Stahl, aus. Die bisher für solche Dichtelemente verwendeten Werkstoffe
wie Silikonkautschuk, Perbunan oder Ähnliches lassen zwar eine vielfältige Verformung
zu, sind jedoch nicht kompressibel. Das bedeutet, daß sich der Isolierwerkstoff des
Kabels insbesondere bei bestimmter thermischer Belastung verformen kann und das Material
des Kabelisoliermantels nach außen gedrückt wird. Das bedeutet weiterhin, daß sich
im Laufe der Zeit unerwünschte Freiräume ausbilden, welche die Dichtfunktion aufheben.
Die erfindungsgemäß vorgesehenen kompressiblen Hohlräume können, da der Dichtwerkstoff
gut verformbar ist, die Ausdehnungsvolumina des Kabels ohne wesentliche Druckerhöhung
auf die Oberfläche desselben aufnehmen und in Verbindung mit der durch die Vorspannung
gewährleisteten Rückstellkraft eine Volumenverringerung des Kabels ebenso ausgleichen,
womit eine dauerhafte sichere Abdichtung, z.B. auch bei zyklischer Beanspruchung
gesichert ist.
[0007] Als Werkstoff eignet sich Silikonkautschuk oder eine weiche EPDM-Mischung. Es kommen
jedoch auch andere Stoffe in Frage. Der Schaum kann bevorzugt geschlossenporig sein,
z.B. geschäumtes Silikon. Die Erfindung hat sich insbesondere bei Einbauendverschlüssen
für Schaltanlagen bewährt.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles mit mehreren
Varianten erläutert. Die zugehörigen Figuren 1 bis 3 stellen einen Längsschnitt der
jeweiligen Gesamtanordnung einschließlich des abzudichtenden Kabels dar, die Figuren
4 bis 10 Dichtungskörper verschiedener Ausführungsform, wobei zur besseren Darstellung
des Aufbaues aus den perspektivisch gezeigten Körpern jeweils ein Segment ausgeschnitten
ist.
[0009] Im einzelnen zeigt Figur 1 ein Stopfbuchsen-Bauteil 14a mit im wesentlichen zylindrischer
Form und oberer konischer Druckschulter. Das Gegendruckstück ist mit 15a bezeichnet
und wird durch einen Schraubring 16 nach oben gedrückt. Die Stopfbuchse ist als Packung
von drei Dichtungskörpern 20a ausgebildet, wobei der erste und dritte Dichtungskörper
mit seiner Ausnehmung 22 nach innen zum Kabel 12 weist. Dieser Typ von Dichtungskörper
ist in Figur 4 im einzelnen dargestellt. Der mittig gelegene Dichtungskörper ist von
entsprechend inverser Form.
[0010] Das in Figur 1 gezeigte Stopfbuchsen-Bauteil 14a einschließlich Druckstück 15a kann
auch in Verbindung mit den in Figur 5 und 6 dargestellten Dichtungskörpern benutzt
werden.
[0011] Figur 2 zeigt eine Ausführungsform, die mit einem einzigen Dichtungskörper 20b von
keilförmigem Querschnitt auskommt. Die glatt ausgebildeten Dichtflächen sind - wie
immer - mit 21, die Ausnehmungen mit 22 bezeichnet.
[0012] Figur 3 betrifft einen Sonderfall. Hier besteht die Stopfbuchsenanordnung aus zwei
ringflanschähnlich ausge bildeten Stücken 14c und 15c. Der Anpreßweg längs zur Kabelachse
ist hier sehr gering, wobei eine etwa radial mittig umlaufende Anformfläche 25 des
Dichtungskörpers 20c zwischen den Flanschringen 14c und 15c zu liegen kommt und zusammengepreßt
ist.
[0013] Die in den Figuren 4, 5 und 6 dargestellten Dichtungskörper sind in der Gesamtanordnung
gemäß Figur 1 verwendbar. Die jeweils zugehörige inverse Form des mittig liegenden
dritten Dichtungskörpers ist nicht dargestellt. Figur 4 zeigt die einfachste Variante,
nämlich eine in der Dichtungsfläche 21 liegende Ausnehmung 22. Im Falle der Figur
5 liegt ein ringsumlaufender Hohlraum 23 vor, der eine Schaumstoff-Füllung 24 aufweist.
Im Falle der Figur 6 ist die Ausnehmung 22 mit Schaumstoff 24 gefüllt. Die eigentliche
Dichtung erfolgt über die obere und untere Dichtungsfläche 21.
[0014] Der in Figur 7 gezeigte Körper ist im Zusammenhang mit Figur 2 zu verwenden und dort
bereits erläutert worden. Er kann durch den in Figur 8 gezeigten Körper mit innenliegenden
ringsumlaufenden Hohlräumen 23 ersetzt werden. Die gezeigten Hohlräume können auch
eine Schaumstoff-Füllung aufweisen. Der in Figur 9 gezeigte Dichtungskörper ist
in Verbindung mit Figur 3 besprochen worden.
[0015] In Figur 10 ist ein als zylindrischer Ring ausgebildeter Dichtungskörper gezeigt,
dessen Hohlraum 23 mit Schaumstoff 24 gefüllt ist. Ein solcher Dichtungskörper kann
z.B. in einer Gesamtanordnung ähnlich Figur 1 alleine oder als Packung von zwei bis
drei gleichen Dichtungskörpern benutzt werden, wobei die konische Schulterform des
Stopfbuchsen-Bauteils 14a bzw. des Druckstückes 15a entfällt.
1. Stopfbuchsenartige Anordnung zur Abdichtung von Kabeleinführungen, insbesondere
für kunststoffisolierte Hochspannungskabel, bei der auf mindestens einen das Kabel
ringförmig umgebenden Dichtungskörper (20) aus elastischem Kunststoff in einem das
Kabel (12) umschließenden Packungsraum eines vorzugsweise metallischen Stopfbuchsen-Bauteils
(14) von einem in Längsrichtung relativ zum Stopfbuchsen-Bauteil bewegbaren ringförmigen
Druckstück (15) ein Druck ausgeübt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtungskörper (20) mit definierter Vorspannung aufgebracht ist und Dichtflächen
(21) mit glatter, definierter Oberfläche aufweise sowie vorgefertigte, kompressible
Ausnehmungen bzw. Hohlräume (22, 23), die nach Form und Anzahl geeignet sind, eine
insbesondere durch Temperaturveränderung bedingte Umfangsvergrößerung oder -verringerung
des Kabels (12) durch entsprechende Verformung des Dichtungskörpers (20) ohne wesentliche
Schwankung des Anpreßdruckes seiner Dichtflächen (21) auf der Kabeloberfläche reversibel
aufzunehmen.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtungskörper (20a) etwa trapezförmigen Querschnitt aufweist mit einer
ringsumlaufenden, mittig gelegenen Ausnehmung (22) in der Basisfläche. (Fig. 1 und
4).
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtungskörper (20) etwa trapezförmigen Querschnitt und einen etwa mittig
darin gelegenen Hohlraum (23) aufweist. (Fig. 5).
4. Anordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß drei Dichtungskörper (20, 20a) sich als Packung in einem Stopfbuchsen-Bauteil
(14a) befinden, wobei die ggf. mit einer Ausnehmung (22) versehenen Basisflächen des
ersten und dritten Dichtungskörpers nach innen zum Kabel (12) weisen. (Fig. 1).
5. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtungskörper (20b) einen keilförmigen Querschnitt aufweist mit mehreren
ringsumlaufenden hohlkehlartigen Ausnehmungen (22) an der Dichtfläche (21). (Fig.
2 und 7).
6. Anordnung nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtungskörper (20) einen keilförmigen Querschnitt aufweist mit mehreren
innenliegenden Hohlräumen (23). (Fig. 8).
7. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtungskörper (20c) doppelkonisch ausgebildet ist mit einer radial etwa
mittig umlaufenden Anformfläche (25), die zwischen zwei Flanschringen (14c, 15c)
mit hut- bzw. schüsselähnlichem Querschnitt samt dem am Kabel (12) anliegenden Doppelkonus
zusammengepreßt ist. (Fig. 3).
8. Anordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmungen (22) und/oder Hohlräume (23) eine Schaumstoff-Füllung (24)
aufweisen.
9. Anordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß es sich um geschlossenporigen Schaum handelt.
10. Anordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtkörper (20) aus Silikonkautschuk oder einer weichen EPDM-Mischung besteht.
11. Anordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtungskörper (20) zur Erzielung einer eigenständigen Vorspannung einen
etwa 5 bis 15 % kleineren Durchmesser (Di) als das Kabel (Da) aufweist gemäß der Gleichung 100 (Da - Di) / Da.
12. Anordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Gesamtvolumen der im Packungsraum (14, 15) vorhandenen Hohlräume (22, 23)
etwa dem max. Ausdehnungsvolumen des Kabels (12) entspricht.