[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Gasentladungs-Überspannungsableiter mit einem
gegenüber dem Außenraum verschlossenen Gehäuse bestehend aus mindestens zwei Elektroden
und einer Isolierstoffwand, auf der ein Zündbelag, mindestens ein Zündstrich oder
eine Zündfläche angeordnet ist, wobei der Zündstrich im wesentlichen aus Kohlenstoff-Partikeln
besteht, die auf die Isolierstoffwand berührungslos aufgebracht sind.
[0002] Bei einem derartigen aus der US-PS 34 31 452 bekannten Gasentladungs-Überspannungsableiter
wird der Zündbelag bzw. die Zündfläche aus Metall, Metalloxid- oder Kohlenstoff-Partikeln
durch Aufsprühen berührungslos auf die Innenmantelfläche des Isolierkörpers aufgebracht
und anschließend einer Wärmebehandlung unterzogen. Dabei ist bei dem bekannten Gasentladungs-Überspannungsableiter
jedoch ein spezifischer Oberflächenleitwert des Zündbelags, des Zündstrichs oder der
Zündfläche nicht näher festgelegt. Auch ein Toleranzbereich für die Streuung dieses
Oberflächenleitwerts ist nicht bestimmt. Aufgrunddessen besteht bei dem bekannten
Gasentladungs-Überspannungsableiter die Gefahr, daß die über den Zündstrich fließenden
Entladungsströme sich nicht in einem günstigen Bereich befinden und daß es zu einer
Überlastung des Zündstrichs insbesondere bei schwachen Glimmentladungen kommen kann.
Dabei kann der Zündstrich zumindest teilweise abdampfen, wodurch sich die Ansprechcharakteristik
des Gasentladungs-Überspannungsableiters verändern würde. Deshalb kann auch die Standzeit
des bekannten Gasentladungs-Überspannungsableiters u. U. geringer sein als es aufgrund
der Lebensdauer seiner übrigen Bauteile möglich wäre.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Gasentladungs-Überspannungsableiter
anzugeben, dessen Zündstrich in gleichbleibender Qualität und mit vergleichsweise
geringen Toleranzen des Oberflächenleitwertes ausführbar ist.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einem Gasentladungs-Überspannungsableiter der eingangs beschriebenen
Art dadurch gelöst, daß der Zündstrich im noch unverschlossenen Zustand des Gehäuses
frei von Verunreinigungen und Zuschlagsstoffen ist und sein Widerstand über die gesamte
Länge einen Nennwert im Bereich von 10⁴ bis 10⁷ Ohm, vorzugsweise 10⁶ Ohm hat und
unabhängig von der Länge die Abweichung des Widerstandswertes vom Nennwert in einem
logarithmischen Maßstab höchstens eine halbe Zehnerpotenz beträgt.
[0005] Dadurch ist der über den Zündstrich fließende Strom in einem relativ engen Toleranzband
festgelegt. Örtliche Überhitzungen und damit einhergehende Zerstörungen des Zündstrichs
durch Abdampfen von Verunreinigungen und Zuschlagstoffen, wodurch die Standzeit des
gesamten Gasentladungs-Überspannungsableiters reduziert werden würde, sind sicher
vermieden. Außerdem ist ein Bereich für den Entladungsstrom über den Zündstrich eingegrenzt,
wodurch die durch Feldemission aus dem Zündstrich bewirkte Auslösung von Elektronen
zum schnellen Entladungsaufbau für eine hohe Ansprechschnelligkeit insbesondere bei
steilen Überspannungen optimiert ist. Verunreinigungen im Material des Zündstrichs,
die zu undefinierten Feldstärkeverhältnissen oder Übergangswiderständen führen könnten,
liegen nicht vor. Insgesamt läßt sich der Widerstandswert des Zündstrichs in einem
für die Funktion des Gasentladungs-Überspannungsableiters optimalen Bereich festlegen;
dies ermöglicht insbesondere die Einhaltung bestimmter Werte der Ansprechspannungen
mit nur geringer Streuung.
[0006] Es kann vorteilhaft sein, daß Zündstriche in einer der Elektrodenzahl entsprechenden
Anzahl ein- oder mehrfach vorgesehen sind, und die Zündstriche über ihre volle Breite
mit den Elektroden kontaktiert sind. Damit sind Übergangswiderstände zwischen den
Elektroden und dem Zündstrich vermieden. Außerdem ist der Zündstrich ständig galvanisch
mit jeweils einer der Elektroden verbunden. Durch diese sichere galvanische Kopplung
ist eine zusätzliche Streuung der Ansprechspannungswerte deutlich verringert.
[0007] Wenn, wie bei einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Gasentladungs-Überspannungsableiter,
die Isolierstoffwand aus Glas besteht, ergibt sich eine besonders preisgünstige Fertigung.
Der berührungslos aufgestäubte Zündstrich mit seinen eng tolerierten Widerstandswerten
hat auch in diesem Fall einen vorteilhaften Einfluß auf das Ansprechverhalten des
Überspannungsableiters. Dies gilt ebenso für erfindungsgemäße Gasentladungs-Überspannungsableiter
deren Isolierstoffwände eine mit Glas beschichtete Oberfläche haben.
[0008] Die Teilchengröße der Kohlenstoff-Partikel im Zündstrich des erfindungsgemäßen Gasentladungs-Überspannungsableiters
liegt bei einer bevorzugten Ausgestaltung des Erfindungsgedankens vorteilhaft unter
10µm. Der Zündstrich ist dabei von optisch gleichmäßiger Beschaffenheit sowie auffallend
dunkler Farbe und die ihn bildende Schicht hat die gewünschte geringe Streuung der
Widerstandswerte. Dies schafft die Voraussetzung, auch in einer Serienfertigung eine
gleichbleibende Qualität zu gewährleisten.
[0009] Anhand der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Gasentladungs-Überspannungsableiter
beschrieben und seine Funktion näher erläutert.
Figur 1 zeigt ein zylinderförmiges Gehäuseteil des Gasentladungs-Überspannungsableiters
in axialer Blickrichtung.
Figur 2 zeigt dasselbe Gehäuseteil im Schnitt.
[0010] Ein zylindrisches Gehäuseteil 1 eines Gasentladungs-Überspannungsableiters, welches
im vorliegenden Beispiel die Isolierstoffwand bildet und aus Keramik besteht, weist
eine Innenwand 2 auf. Die nicht dargestellten, einander koaxial gegenüberstehenden
Elektroden, welche die Entladungsstrecke des Gasentladungs-Überspannungsableiters
bilden, sind jeweils über den oberen bzw. unteren Rand des zylindrischen Gehäuseteils
1 herumgezogen und mit diesem vakuumdicht verbunden. Auf die Innenwand 2 ist ein berührungslos
aufgebrachter Zündstrich 3 dargestellt. Es sind jedoch zumindest zwei derartige Zündstriche
3 vorhanden, die gegenüberliegend auf der Innenwand 2 aufgebracht sind. Dabei gehen
die Zündstriche 3 jeweils abwechselnd vom oberen bzw. unteren Rand des Gehäuseteils
1 aus. Dadurch sind die Zündstriche 3 auch abwechselnd mit den an den Rändern des
Gehäuseteils 1 angebrachten, nicht dargestellten Elektroden des Gasentladungs-Überspannungsableiters
gleichmäßig und unterbrechungsfrei leitend verbunden.
[0011] Der Zündstrich 3 wird beim Auftragen und ggf. bei einer nachträglichen Verfestigung
durch keinerlei Werkzeuge berührt. Zur Herstellung eines derartigen Zündstriches eignen
sich Aufdampfverfahren, Chemisches Dampfabscheide-(CVD-)-Verfahren, Flammspritzverfahren
oder Aufsprühverfahren. Dabei ist in der Regel das Anbringen von Blenden zur Begrenzung
des Zündstriches zweckmäßig oder notwendig. Vorteilhaft lassen sich Zündstriche mit
einem Lichtbogen-Erosionsverfahren aufbringen, welches z.B. aus der DE-OS 28 56 581
bekannt ist und dort zur Farbgebung für ein Schlaglosdruckwerk eingesetzt wird. Hierbei
werden jedoch keine Abdeckblenden benötigt.
[0012] Insbesondere läßt sich aber durch die einfache Variation der Dichte der Graphitschicht
bei diesem zuletzt genannten Verfahren der Gesamtwiderstandswert des Zündstrichs 3
unabhängig von dessen Länge auf den Nennwert von 10⁶ Ohm einstellen und in dem angestrebten,
vergleichsweise sehr engen Toleranzband von 0,5 × 10⁶ bis 5 × 10⁶ Ohm halten. Damit
ist der Strom über den Zündstrich 3 im wesentlichen abhängig von der angelegten Spannung
und zu ihr proportional. Da außerdem der Zündstrich 3 ohne Verunreinigungen oder Zuschlagsstoffe
aufgebracht ist und sein voller Querschnitt bis an den Rand des Gehäuseteils 1 reicht,
so daß eine vollständige galvanische Verbindung seines ganzen Querschnitts zu den
Elektroden hergestellt werden kann, ist eine geringe Streuung der Ansprechspannungswerte
erzielbar. Zugleich ist darüberhinaus eine hohe Lebensdauer des Zündstrichs 3 auch
für den Fall häufiger schwacher Glimmentladungen, die hauptsächlich über den Zündstrich
3 erfolgen, gewährleistet. Dies ist durch die homogene Struktur und Reinheit der Graphitschicht
bewirkt, da hierbei keine örtlichen Widerstandserhöhungen oder Unter brechungen infolge
partiell abdampfender Zuschlagstoffe des Zündstrichs 3 auftreten.
1. Gasentladungs-Überspannungsableiter mit einem gegenüber dem Außenraum verschlossenen
Gehäuse bestehend aus mindestens zwei Elektroden und einer Isolierstoffwand, auf der
ein Zündbelag, mindestens ein Zündstrich oder eine Zündfläche angeordnet ist, wobei
der Zündstrich im wesentlichen aus Kohlenstoff-Partikeln besteht, die auf die Isolierstoffwand
berührungslos aufgebracht sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Zündstrich (3) im noch unverschlossenen Zustand des Gehäuses frei von Verunreinigungen
und Zuschlagsstoffen ist und sein Widerstand über die gesamte Länge einen Nennwert
im Bereich von 10⁴ bis 10⁷ Ohm, vorzugsweise 10⁶ Ohm hat und unabhängig von der Länge
die Abweichung des Widerstandswertes vom Nennwert in einem logarithmischen Maßstab
höchstens eine halbe Zehnerpotenz beträgt.
2. Gasentladungs-Überspannungsableiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Zündstriche (3) in einer der Elektrodenzahl entsprechenden Anzahl ein- oder mehrfach
vorgesehen sind, und die Zündstriche (3) über ihre volle Breite mit den Elektroden
kontaktiert sind.
3. Gasentladungs-Überspannungsableiter nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine Isolierstoffwand, die aus Glas besteht.
4. Gasentladungs-Überspannungsableiter nach Anspruch 1 oder einem der anderen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlenstoff-Partikel eine Korngröße von höchstens 10 µm besitzen.