(19)
(11) EP 0 274 987 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.07.1988  Patentblatt  1988/29

(21) Anmeldenummer: 87810717.6

(22) Anmeldetag:  04.12.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 47/36, B65H 51/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 17.12.1986 CH 5028/86

(71) Anmelder: GEBRÜDER SULZER AKTIENGESELLSCHAFT
CH-8401 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Snijders, Willibrordus Maria
    NL-5753 CX Deurne (NL)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verstellbare Fadenmessspule


    (57) Bei dieser Fadenmessspule (11) ist es möglich auf einfache Weise den Durchmesser des aus Segmenten (13) gebildeten Wickelkörpers zu verändern. Wickelbegrenzungselemente (141, 151) im Bereich der Randscheiben (14, 15) sind derart angebracht, dass eine Beschädigung des Fadens (11) bzw. ein Hinter- oder Unterwickeln des Wickelkörpers durch den Faden (11) ausgeschlossen ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Fadenmessspule mit Spulerschaft aus mehreren radial verschiebbaren Segmen­ten, deren Länge im wesentlichen die Spulenbreite be­stimmt, und mit je einer Randscheibe an den beiden Enden des Spulenschafts. Derartige Fadenmessspulen werden beispielsweise zum Abziehen des Schussfadens von der Schussspule und zum Ablängen der Schussfäden bei Web­maschinen verwendet, indem kontinuierlich, pro Zeitein­heit immer Fadenreserven gleicher Länge einem Speicher zugeführt werden, aus welchem der Schussfaden diskontinu­ierlich, mit einem Schussfaden-Eintragsorgan, z.B. einem Luftstrahl im Rhythmus des Schusseintrags in das von den Kettfäden gebildete Webfach eingetragen wird.

    [0002] Die Länge der Fadenreserve und somit in vielen Fällen auch die Fadenliefergeschwindigkeit der Fadenmessspule sollte mit Vorteil veränderbar sein. Einerseits werden mit einer Webmaschine häufig Gewebe verschiedener Breite hergestellt. Andererseits werden, abhängig etwa vom Gewebetyp, der hergestellt wird, die Webmaschinen, bei gleicher Webbreite mit verschiedener Tourenzahl, d.h. verschiedener Schusszahl pro Zeiteinheit betrieben. Es ist üblich, Fadenmessspulen mit veränderbaren Durchmes­ser, bzw. Umfang, zu verwenden, die über ein Getriebe mit fester Uebersetzung mit dem Webmaschinen-Hauptantrieb angetrieben werden. Die Schussfadenlänge wird durch die Veränderung des Durchmessers der Fadenmessspule, auch Wickeltrommel oder Spreizrolle genannt, eingestellt.

    [0003] In US-PS 4 227 657 ist eine Fadenmessspule mit veränder­barem Durchmesser beschrieben, bei welcher der Schaft, bzw. ein die Wickelfläche bildendes Band aus biegsamem Material n den spiralförmigen Nuten der beiden Rand­scheiben verschoben werden kann. Bei dieser Ausführung kann der aufgewickelte Faden aber in die Nuten eindrin­gen, was zu Fadenbrüchen sowie Unter- und Hinterwicklun­gen führen kann. Zudem sind für das drehwinkelmässige Ausrichten der beiden Randscheiben relativ aufwendige, konstruktive Massnahmen treffen. Durch die Reibungskräfte zwischen Schaft und Nutenwänden ist das exakte Einstellen des Wickelumfangs ziemlich schwierig und zeitaufwendig.

    [0004] Auch bei der in DE-PS 29 28 382 beschriebenen Spreiz­rolle, mit der mechanisch anspruchsvollen Gewindespindel-­Konstruktion kann der Faden in den Spalt zwischen Rand­scheiben und Schaftelementen gelangen, was ebenfalls zu Fadenbrüchen Unter- und Hinterwicklungen führen kann.

    [0005] In CH-PS 638 843 ist eine Wickeltrommel beschrieben, bei der den Schaft bildende Rundstangen, mit Hilfe von je einem Zahnradgetriebe in jeder Randscheibe, in kreisseg­mentförmigen Nuten der Randscheiben radial verschoben werden. Diese Konstruktion ist mechanisch aufwendig und verlangt die Verwendung von Rundstangen als Schaftelemen­te und führt aufgrund der ausgeprägten Polygonform der Wicklung bei höheren Wickelgeschwindigkeiten zu einem ungleichmässigen Fadenabzug von der Schussfadenspule, was zu Fadenbrüchen führen kann. Zudem kann sich durch den ungleichmässigen Fadenabzug und die damit verbundene wechselnde Spannung des Fadens, mit hohen Spannungsspitzen, die Messgenauigkeit bzw. Abläng­genauigkeit der Fadenmessspule unzulässig verschlechtert werden.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist es, mit einfachen konstruktiven Mitteln eine Fadenmessspule mit verstellbarem Durchmesser und damit variablem Wickelumfang zu schaffen, deren Schaftdurchmesser auf einfache Art und Weise verstellt werden kann, bei der ein Hinterwickeln oder Unterwickeln des Fadens unmöglich ist und die einen gleichmässigen Fadenabzug und damit eine verbesserte Ablänggenauigkeit aufweist. Die Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenmessspule im Bereich der Randscheiben Wickelbegrenzungselemente aufweist, welche die Breite der Wickelfläche des Spulen­schafts begrenzen und dass die lichte Weite zwischen den Wickelbegrenzungselementen kleiner als die Länge der radial verschiebbaren Segmente des Spulenschafts ist. Eine derartige Fadenmessspule erlaubt es, durch einfaches Lösen, Verdrehen und wieder Festmachen, beispielsweise einer einzigen Stell- oder Klemmscheibe, alle den Spulen­schaft bildenden Segmente radial zu verschieben und damit den Umfang des Spulenschafts der Fadenmessspule der jeweils erforderlichen Länge anzupassen. Die Wickelbe­grenzungselemente im Bereich der Randscheiben verhindern das Hinter- oder Unterwickeln des Fadens auf der Fadenmessspule. Die abhängigen Patentansprüche beziehen sich auf besonders vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung.

    [0007] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der in den Zeich­nungen dargestellten Ausführungsbeispiele und Teilen von solchen, näher erläutert.

    [0008] Es zeigen:

    Fig. 1 einen Schnitt durch eine erfindungsgemässe Fadenmessspule,

    Fig. 2 und 3 zwei verschiedene Stellscheiben für das radiale Verschieben der Segmente,

    Fig. 4 die Aufsicht auf einen Teil einer Rand­scheibe mit zwei verschiedenen Arten von Wickelbegrenzungselementen und radial verschiebbaren Segmenten,

    Fig. 5 im Schnitt die Seitenansicht eines Segmen­tes, das Wickelbegrenzungselemente und einen fadenschonenden Belag aufweist,

    Fig. 6 ein Segment mit darauf befestigtem, faden­schonendem Wickelbelag mit Träger, in einer Seitenansicht.



    [0009] Die in Fig. 1 gezeigte Fadenmessspule 1 wird über den Rohrkörper 21 mit Flansch 12, der auf der Welle 19 sitzt vom Motor 2, angetrieben. Der Antrieb kann auch über ein Getriebe direkt mit dem Hauptmotor einer hier nicht gezeigten Webmaschine erfolgen. Die Segmente 13, von denen hier nur eines im Schnitt gezeichnet ist, bilden zusammen mit den beiden Randscheiben 14, 15 im wesentli­chen die Fadenmessspule. Der Faden 11 wird auf die den trommelförmigen Spulenschaft bildenden T-förmigen Segmen­te 13, gewickelt. Die Segmente 13 weisen je einen radial nach innen gerichteten Fortsatz 131 mit einem Nocken 132 auf, der in der z.B. spiralförmigen Nute 161 der Stell­scheibe 16 radial geführt und positioniert ist. Auf der anderen Seite ist der Fortsatz 131 in den Nuten 121 des Flansches 12 radial geführt. Die den Wickelzylinder bildenden Mantelteile oder Segmentbasen 133 der T-förmigen Segmente 13 sind durch die Randscheiben 14, 15 und die Wickelbegrenzungselemente 141, 151 geführt. Der zu den beiden Randscheiben 14, 15 senkrecht stehende Abstand zwischen den Wickelbegrenzungselementen 141, 151 der beiden Randscheiben 14, 15, bestimmt im gezeigten Beispiel die Wickelbreite der Fadenmessspule und defi­niert die lichte Weite W zwischen diesen Wickelbegren­zungselementen, die kleiner ist als die Breite B der den Wickelkörper bildenden Mantelteile oder Segmentbasen 133, oder die lichte Weite L zwischen den beiden Randscheiben 14, 15. Mit dem zentralen Schraubenbolzen 17, der frontal in die Antriebswelle 19 geschraubt ist, wird die Klemm­scheibe 18 axial gegen die Randscheibe 14 und die Stell­scheibe 16 gepresst. Der radiale Fortsatz 131 der Segmen­te 13 wird beim Festziehen des Schraubenbolzens 17 zwischen Flansch 12 und Stellscheibe 14 festgeklemmt. Die Randscheibe 15 ist mit dem Flansch 13 z.B. durch mehrere Schrauben 152, von denen hier lediglich eine einzige gezeigt ist, verbunden.

    [0010] Die radiale Verschiebung der Segmente 13 und damit das Verändern des Umfangs der Fadenmessspule 1 erfolgt im gezeigten Beispiel durch Verdrehen der Stellscheibe 16, was nach dem Lösen des Schraubenbolzens 17 einfach möglich ist. Die Klemmscheibe 18 kann beispielsweise einen ellipsenförmigen Ring 182 und die Stellscheibe einen ellipsenförmigen Ring 162 aufweisen, welche inein­andergreifen und über welche Drehbewegungen der Klemm­scheibe 18 auf die Stellscheibe 16 übertragen werden. Dieses Drehen der Stellscheibe 16 bewirkt und bestimmt, über die Spiralnute 161 und die darin geführten Nocken 132, die radiale Verschiebung und Positionierung der Segmente 13. In der gewünschten Einstellung der Fadenmessspule wird der Schraubenbolzen 17 festge­schraubt, womit die Teile der Fadenmesspule wieder gegenenander drehfest festgehalten sind. Wenn die Nute 161 der Stellscheibe 16 spiralförmig ausgebildet ist, weisen die Fortsätze der verschiedenen, den Schaft bildenden Segmente, unterschiedliche Längen auf, so dass die Mantelteile oder Segmentbasen 133 einen kreiszylin­derförmigen Spulenschaft bilden.

    [0011] Fig. 2 zeigt schematisch eine andere Ausführung einer Stellscheibe 16ʹ mit einer Spiralnute 161ʹ, die eine grössere Krümmungsänderung aufweist als die in Fig. 1, nur im Schnitt gezeigte, Spiralnute 161. Der Verstellbe­reich oder Verdrehbereich der Stellscheibe 16ʹ ist bei dieser Spiralnute auf etwa 90° beschränkt.

    [0012] Die in Fig. 3 schematisch gezeigte Stellscheibe 16ʹʹ weist acht, um das Zentrum Z symmetrisch angeordnete Nuten 161ʹʹ auf. Die Verwendung einer Stellscheibe 16ʹʹ mit derartigen Nuten 161ʹʹ gestattet Segmente mit glei­cher Länge des Fortsatzes 131 zu verwenden.

    [0013] Fig. 4 zeigt den Flansch 42 mit der Randscheibe 50. Es sind zwei verschiedene Arten von Wickelbegrenzungselemen­ten 151 und 52 gezeigt, die gleichzeitig als radiale Führungselemente für die Segmente 13 bzw. 33 dienen. Die Wickelbegrenzungselemente 151, 52 sind in diesen Beispie­len Teil der Randscheibe 50. Während die Wickelbegren­zungselemente 151 zwischen je zwei Segmente 13 in den Wickelraum ragen, greifen die Wickelbegrenzungselemente 52 in Ausnehmungen der Mantelteile oder Segmentbasen der Segmente 33. Die Wickelbegrenzungselemente 52 haben beispielsweise die Form von Halbzylindern. Die hier nicht gezeichnete, zweite Randscheibe, weist ebenfalls Wickel­begrenzungselemente auf. In der Regel wird bei einer bestimmten Ausführung der Fadenmesstrommel eine bestimmte Art von Wickelbegrenzungselementen verwendet. Fig. 4 zeigt, einzig der Einfachheit halber, zwei verschiedene Beispiele von Segmenten und Wickelbegrenzungselementen auf einem einzigen Wickelbegrenzungelement. In der praktischen Ausführung wird man für eine Fadenmesspule eine enzige Form der Wickelbegrenzungselemente wählen. Beide Ausführungen begrenzen den aus den Segmenten gebildeten Wickelkörper seitlich in einer Weise, dass ein Verklemmen, Hinter- oder Unterwickeln des Fadens unmög­lich ist.

    [0014] Die Wickelbegrenzungselemente können aber auch, wie beispielsweise in Fig. 5 gezeigt, seitliche Flanken 313ʹ und 313ʹʹ der Segmente 313 sein. Eine aus derartigen Segmenten aufgebaute Fadenmessspule ist an und für sich schon wetgehend hinterwicklungssicher. Als zusätzlicher Schutz gegen Fadenbeschädigung können aber die Randschei­ben 144 noch eine Abdeckung 144ʹ aufweisen. Im gezeigten Beispiel von Fig. 5 ist die Basis oder die Wickelfläche des Segmentes 133 mit einem gummiartigen fadenschonenden Belag 139 versehen. Derartige Schutzbeläge 139 sind übrigens auch auf den Segmenten von Fig. 1 und 4 gezeigt.

    [0015] Beim in Fig. 6 dargestellten Segment 313ʹ ist auf dem Mantelteil oder der Segmentbasis 333ʹ ein Trägerblech 39 mit dem fadenschonenden Belag 339 befestigt. Diese Ausführung erlaubt es, den abgenützten Belag 339 auf einfache Weise zu erneuern.


    Ansprüche

    1. Fadenmessspule, mit Spulenschaft aus mehreren radial verschiebbaren Segmenten, deren Länge im wesentlichen die Spulenbreite bestimmt, und mit je einer Randschei­be an den beiden Enden des Spulenschafts, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenmessspule (1) im Bereich der Randscheiben (14, 15) Wickelbegren­zungselemente (141, 151, 52) aufweist, welche die Breite der Wickelfläche des Spulenschafts begrenzen und dass die lichte Weite (W) zwischen den Wickel­begrenzungselementen (141, 151) kleiner als die Länge der radial verschiebbaren (13. 33, 313, 313ʹ) Segmente des Spulenschafts ist.
     
    2. Fadenmessspule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, dass die Wickelbegrenzungselemente (313ʹ) Teile von verschiebbaren Segmenten (313) sind.
     
    3. Fadenmessspule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, dass die Wickelbegrenzungselemente (141, 151, 52) Teile der Randscheiben (14, 15, 50) sind, welche die Wickelflächen der Segmente (13, 133) radial in beiden Richtungen überragen.
     
    4. Fadenmessspule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, dass Segmente (313) und Randscheiben (14, 15, 50) Wickelbegrenzungselemente (313ʹ, 141, 151, 52) aufweisen.
     
    5. Fadenmessspule nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Wickelbegrenzungselemente (141, 151, 50) radiale Führungselemente für die Segmente (13, 33, 313) sind.
     
    6. Fadenmessspule nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Segment (13, 33, 313) wenigstens einen radial gerichteten Fortsatz (131) mit mindestens einem seitlichen Führungsnocken (132) aufweist und jeder Führungsnocken in eine Führungsnute (161, 161ʹ, 161ʹʹ) einer drehbaren Scheibe (16, 16ʹ, 16ʹʹ) einer Radialverstellvorrich­tung eingreift.
     
    7. Fadenmessspule nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich­net, dass jeder Führungsnocken (132) in eine Spiralnu­te (161, 161ʹ) der Radialverstellvorrichtung eingreift.
     
    8. Fadenmessspule nach Anspruch 7, dadurch gekennzeich­net, dass eine drehbare Scheibe (16, 16ʹ) eine einzige Spiralnute (161, 161ʹ) aufweist, in welche die Füh­rungsnocken eingreifen.
     
    9. Fadenmessspule nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich­net, dass die drehbare Scheibe (16ʹʹ) der Radialver­stellvorrichtung mehrere Verstellnuten (161ʹʹ) mit, bezogen auf die Rotationsachse der Fadenmessspule, gleichem Verlauf aufweist.
     
    10. Fadenmessspule nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Segmente (13, 33, 313, 313ʹ) auf der Segmentbasis (333) einen elasti­schen Wickelbelag (339, 139) aufweisen.
     
    11. Fadenmessspule nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich­net, dass das elastische Material (339) auf einem Träger (33) aufgebracht ist, der auf der Segmentbasis (333) befestigt ist.
     




    Zeichnung