(19)
(11) EP 0 275 015 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.07.1988  Patentblatt  1988/29

(21) Anmeldenummer: 88100036.8

(22) Anmeldetag:  05.01.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4G03C 1/74, B05D 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 13.01.1987 DE 3700727

(71) Anmelder: Agfa-Gevaert AG
D-51373 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schweicher, Wolfgang, Dr.
    D-5090 Leverkusen 1 (DE)
  • Frenken, Hans, Dipl.-Ing.
    Odenthal-Osenau (DE)
  • Bussmann, Heinrich, Dipl.-Ing.
    D-5090 Leverkusen 1 (DE)
  • Browatzki, Kurt
    D-5090 Leverkusen 3 (DE)
  • Sobel, Johannes, Dr.
    D-5090 Leverkusen 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorhangbeschichtungsverfahren


    (57) Mit mehreren Schichten beschichtete Bahnen, von denen die unterste oder oberste Schicht eine Sofort-Härtungs­mittel enthält, lassen sich in einem Arbeitsgang nach dem Vorhanggießverfahren mit dem V-Gießer dann her­stellen, wenn die Härtungsschicht an der negativ ge­neigten Gleitfläche des V-Gießers, die anderen Schichten an der gegenüberliegenden Gleitfläche des V-Gießers geführt werden und die Härtungsschicht mit den übrigen Schichten an der Gießkante zu einem Schichtpaket verei­nigt und als freifallender Vorhang auf die zu beschich­tende Bahn aufgetragen wird.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mit mehreren Schichten beschichteten Bahnen, wobei die unterste oder oberste Schicht eine ein Sofort-Härtungs­mittel enthaltende Schicht (Härtungsschicht) ist.

    [0002] Für die Produktion von fotografischen Materialien ist eine Härtung der Schichten erforderlich, wobei die Schichten Bindemittel auf Protein- und/oder Polymer­basis enthalten. Zur Härtung sind folgende Verfahren bekannt:

    [0003] Die konventionelle Härtung mit Zusätzen, z. B. Triacryl­formal, die den Gießlösungen vor dem Antrag auf die Bahn beigemischt werden. Die Härtung des angetragenen Schichtverbandes ist erst nach mehreren Wochen Lagerzeit der Bahn abgeschlossen. Nachteilig sind die großen La­gerkosten und die ungleichmäßige Qualität, hervorgerufen durch die durch unterschiedliche Lagerbedingungen verur­sachte unterschiedliche Härtung.

    [0004] Das Schnellhärtungs-Verfahren verwendet ebenfalls Zu­sätze, z. B. bestimmte Vinylsulfone, die den Gießlö­sungen beigemischt werden. Die Härtung des Schichtver­bandes ist frühestens nach einem Tag und spätestens nach 8 Tagen abgeschlossen, was grundsätzlich vorteilhaft ist, aber es werden sehr hohe Anforderungen an den Trocknungsverlauf und an die Restfeuchte der Produkte gestellt, da sonst eine Verschlechterung der Produkt­qualität durch Nachhärtung einsetzt.

    [0005] Das Soforthärtungs-Verfahren unterscheidet sich grund­sätzlich von den beiden anderen Verfahren. Unter Sofort­härtern werden Verbindungen verstanden, die geeignete Bindemittel so vernetzen, daß unmittelbar nach Beguß bzw. spätestens nach 24 Stunden, vorzugsweise nach 8 Stunden die Härtung soweit abgeschlossen ist, daß keine weitere durch die Vernetzungsreaktion bedingte Änderung der Sensitometrie und der Quellung des Schichtverbandes auftritt. Unter Quellung wird die Differenz von Naß­schichtdicke und Trockenschichtdicke bei der wäßrigen Verarbeitung des Films verstanden (Photogr. Sci. Eng. 8 (1964), 275; Photogr. Sci. Eng. 16 (1972), 449).

    [0006] Wegen des sofortigen Härtungsbeginns kann der Sofort­härter den üblichen gelatinehaltigen Gießlösungen nicht beigemischt werden, d. h. nach kurzer Zeit müßte infolge von Aushärtungen an der Gießvorrichtung der Produktions­prozeß zwecks Reinigung unterbrochen werden.

    [0007] Aus diesem Grund muß beim Soforthärtungs-Verfahren, das sehr vorteilhaft für die Produktqualität ist, die Här­tersubstanz in einer separaten Gießlösung, die 0 bis 4 Gew.-% Gelatine oder Gelatinederivate enthält, vor­zugsweise 0,5 bis 1 Gew.-%, als zusätzliche Schicht oder als Schicht in einem Schichtpaket, bei dem die benach­barten Schichten ebenfalls nur Gelatinekonzentrationen von höchstens 4 Gew.-% aufweisen, angetragen werden. Bei Verwendung von Gelatinederivaten ist eine höhere Konzen­tration in den Nachbarschichten möglich.

    [0008] Ohne die obengenannten Einschränkungen in der Gelatine­konzentration sind nur technisch aufwendigere Lösungen denkbar, z.B. kann die Härterlösung an einer zweiten Gießstelle nach vorheriger Trocknung des ersten Auftra­ges oder durch einen separaten Maschinendurchgang ange­tragen werden.

    [0009] Alle vorgenannten Nachteile werden durch die nachfolgend beschriebene Erfindung vermieden.

    [0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das So­forthärtungs-Verfahren so zu verbessern, daß die Härter­lösung zusammen mit allen anderen Schichten und damit auch mit den gelatinereichen Gießpaketen in einem Be­schichtungsvorgang mit einem Gießer angetragen werden kann.

    [0011] Es wurde überraschenderweise gefunden, daß die Sofort-­Härterlösung mit dem in der DE 3 238 905 C2 beschriebe­nen Vorhanggießer ohne jegliche Aushärtungen zusammen mit dem Schichtpaket angetragen werden kann, wenn die Härterlösung durch den dort beschriebenen hinteren Aus­trittsschlitz 9.1 zugeführt wird und erst im Vorhang das Schichtpaket kontaktiert. Dabei kommt es erstaunlicher­weise auch an der Gießkante, wo Härterlösung und Schichtpaket zusammenkommen, zu keinerlei Begußstö­rungen oder Qualitätseinbußen.

    [0012] Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung einer mit mindestens zwei Schichten be­schichteten Bahn, wobei wenigstens eine Schicht Binde­mittel auf Protein- und/oder Polymerbasis, und eine andere Schicht, die als unterste oder oberste Schicht angetragen wird, ein Sofort-Härtungsmittel enthält (Härtungsschicht), nach dem Vorhangbegießverfahren mit dem V-Gießer, an dem die Bahn kontinuierlich vorbeige­führt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die mit der bindemittelhaltigen Schicht gleichzeitig angetragene Härtungsschicht an der negativ geneigten Gleitfläche des V-Gießers, die bindemittelhaltige Schicht an der gegen­überliegenden Gleitfläche des V-Gießers geführt wird und die Härtungsschicht mit der bindemittelhaltigen Schicht an der Gießkante zu einem Schichtpaket vereinigt und als frei fallender Vorhang auf die zu beschichtende Bahn angetragen wird.

    [0013] Vorzugsweise wird der V-Gießer mit einem Vorhanghalter mit integrierter Flüssigkeitszufuhr gemäß US-PS 4 479 987 kombiniert. Dieser Vorhanghalter hat den zusätzlichen Vorteil, daß wegen der kontinuierlichen Spülung an ihm keine durch den Härter bedingten Aus­härtungen und Verkrustungen entstehen können.

    [0014] Mit der erfindungsgemäßen Maßnahme, Sofort-Härterlösung und Schichtpaket in einem Gießvorgang anzutragen, kann zusätzlich die in der DE 3 238 905 C2 beschriebene Be­schleunigungs- oder Benetzungsschicht eingespart werden, da die Härterlösung diese Aufgabe gleichzeitig mit über­nimmt. Dies ist möglich, in dem die Bahnführung so ge­wählt wird, daß die Härterlösung unter dem Schichtpaket als Verbindungsschicht zwischen Schichtpaket und Bahn­oberfläche angeordnet wird (s. Figur 1, durchgezogene Bahnlaufrichtung). Alternativ dazu kann sie durch die entgegengesetzte Bahnlaufrichtung (s. Figur 1, ge­strichelte Bahnlaufrichtung) als oberste Schicht ange­ordnet werden und damit als Deckschicht mit oberflächen­spezifischen Zusätzen eingesetzt werden.

    [0015] Erhebliche und überraschende Vorteile des Verfahrens nach der Erfindung sind die Einsparung einer zweiten Beschichtungsstation oder eines zweiten Maschinen­durchganges für den Auftrag der Härterlösung bzw. die Vermeidung von gelatinearmen Nachbarschichten und die Einsparung von teurer Härtersubstanz, den die Härter­menge kann auf etwa die Hälfte reduziert werden, ohne daß eine Einbuße an Härtungswirkung beobachtet wird.

    [0016] Figur 1 zeigt einen Schnitt durch eine Vorhangbeschich­tungseinrichtung vom Typ "V-Gießer". Der Gießer besteht aus den Blöcken 13 und 14, die miteinander verschraubt sind und durch Stirnplatten begrenzt werden. Die Stirn­platten sowie die Befestigungsvorrichtung des Gießers an einem Gestell sind nicht dargestellt. Die Zuführung der Härterlösung 7 und der flüssigen Gießlösungen 8 für das Schichtpaket 11 in die Verteilerkammer 5 erfolgt mit Hilfe bekannter und hier nicht näher beschriebener Do­siervorrichtungen und Leitungen von einer Stirnseite her. Die Austrittsschlitze 9.1 bis 9.5 sorgen in Verbin­dung mit den Verteilerkammern 5 für eine gleichmäßige Verteilung der Gießlösungen 8 und der Härterlösung 7. Die Gießlösungen 8 für das Schichtpaket treten aus den Austrittsschlitzen 9.2 - 9.5 aus und fließen auf den Kaskadenflächen 3 unter einem Winkel α₁ infolge der Schwerkraft nach unten. Das Schichtpaket 11 fließt schließlich über die Fläche 15 zum untersten V-förmigen Gießblock 14 und zu der Gießkante 4.

    [0017] Die Härterlösung 7 wird der Verteilerkammer 5 zwischen den Gießerblöcken 13 und 14 zugeführt und tritt durch den Austrittsschlitz 9.1 auf eine unter dem Winkel α₂ negativ geneigte Gleitfläche 16 aus. Sie folgt der Gleitfläche 16 und fließt von der anderen Seite des Gießblockes 14 der gemeinsamen Gießkante 4 zu. An der Gießkante 4 bildet sich aus dem erstgenannten Schicht­paket 11 und der Härterschicht 7 der frei fallende Vor­hang 12, der in Bruchteilen von Sedkunden über die Höhe h die zu beschichtende Bahn 1 erreicht und sich auf diese auflegt. Die bewegte Bahn 1 wird im Auftreff­bereich des Vorhanges 12 von der Gießwalze 6 gestützt und die Ränder werden in bekannter Weise durch Vorhang­ führungen gehalten (nicht dargestellt). Um auch hier eventuelle Aushärtungen zu vermeiden, kann zwischen Vorhangführungen und Schichten eine wässrige Inert­schicht angeordnet werden.

    [0018] Der Vorhang 12 beschichtet die Bahn 1 über ihre gesamte Breite, wobei der Überschuß an Begußmaterial an den Rän­dern durch Auffangwannen in nicht näher beschriebener Art und Weise abgeleitet werden kann. Es entstehen so Bahnen ohne Randabschnitt, die über die gesamte Breite mit den Gießlösungen beschichtet sind und keinen Rand­verlust aufweisen.

    [0019] Vorteilhafterweise wird die Bahn 1 aber nur bis fast an die Bahnkanten beschichtet, wobei der Vorhang 12, wie bekannt, durch fast an die Bahn heranreichende Vorhang­führungselemente geführt und somit an einer Zusammen­ziehung durch die Oberflächenspannung gehindert wird. Auf diese Weise geht weniger der wertvollen Gießlösung verloren. Die begossene Bahn 1 mit der Beschichtung 2 ist dann nicht über die volle Breite begossen und muß beschnitten werden, wobei die unbegossenen Kanten und die Randwülste abgetrennt werden.

    [0020] Figur 1 zeigt eine gestrichelte und eine durchgezogene Bahnlaufrichtung, die als Alternativen zu verstehen sind. Je nach Anforderung bzw. Bedarf kann die Härter­schicht 7 unter das Schichtpaket 1 bzw. auf das Schichtpaket 11 gelegt werden.

    [0021] Obwohl der Soforthärter im Vorhang 12 und an der Gieß­kante 4 das Schichtpaket 11 kontaktiert, entstehen keine Aushärtungen bzw. eine Verschlechterung der Begußquali­tät. Die in der DE 3 238 905 C 2 offenbarten großen Beschichtungsgeschwindigkeiten bleiben erhalten.

    [0022] Die Härtungsschicht hat vorzugsweise eine Viskosität von 1 bis 30 mPa.s und eine Naßschichtdicke von 3 bis 30 µm; die übrigen Schichten haben vorzugsweise Viskositäten von 10 bis 500 mPa.s und Naßschichtdicken von 5 bis 100 µm.

    [0023] Vorzugsweise enthält wenigstens eine der übrigen Schich­ten Gelatine une ein licht-empfindliches Silberhaloge­nid, während die Härtungsschicht 0 bis 4 Gew.-%, vor­zugsweise 0,5 bis 1 Gew.-%, Gelatine enthält.

    [0024] Die Gießkante befindet sich insbesondere 10 bis 100 mm oberhalb der Oberfläche der zu beschichtenden Bahn.

    [0025] Geeignete Beispiele für Sofort-Härtungsmittel sind Ver­bindungen der folgenden allgemeinen Formeln:

    worin
    R₁     Alkyl, Aryl oder Aralkyl bedeutet,
    R₂     die gleiche Bedeutung wie R₁ hat oder Alkylen, Arylen, Aralkylen oder Alkaralkylen bedeutet, wobei die zweite Bindung mit einer Gruppe der Formel

    verknüpft ist, oder
    R₁ und R₂     zusammen die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Pipe­razin- oder Morpholinringes erforderlichen Atome bedeuten, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann,
    R₃     für Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, -NR₄-COR₅, -(CH₂)m-NR₈R₉, -(CH₂)n-CONR₁₃R₁₄ oder -(CH₂)p-

    oder ein Brückenglied oder eine direkte Bindung an eine Polymerkette steht, wobei
    R₄, R₆, R₇, R₉, R₁₄, R₁₅, R₁₇, R₁₈, und R₁₉
        Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl,
    R₅    Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder NR₆R₇,
    R₈    -COR₁₀
    R₁₀    NR₁₁R₁₂
    R₁₁    C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
    R₁₂    Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbeson­dere Phenyl,
    R₁₃    Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbeson­dere Phenyl,
    R₁₆    Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, COR₁₈ oder CONHR₁₉,
    m    eine Zahl 1 bis 3
    n    eine Zahl 0 bis 3
    p    eine Zahl 2 bis 3 und
    Y    0 oder NR₁₇ bedeuten oder
    R₁₃ und R₁₄    gemeinsam die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten hetero­cyclischen Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes erforderlichen Atome darstellen, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann,
    Z    die zur Vervollständigung eines 5- oder 6-gliedrigen aromatischen heterocyclischen Ringes, gegebenenfalls mit anelliertem Ben­zolring, erforderlichen C-Atome und
    X⊖    ein Anion bedeuten, das entfällt, wenn bereits eine anionische Gruppe mit dem übrigen Molekül vernüpft ist;

    worin
    R₁, R₂, R₃ und X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen;

    worin
    R₂₀, R₂₁, R₂₂, R₂₃ C₁-C₂₀-Alkyl, C₆-C₂₀-Aralkyl, C₅-C₂₀-Aryl, jeweils unsubstituiert oder durch Halogen, Sulfo, C₁-C₂₀-Alkoxy, N,N-Di-C₁-C₄-­alkyl-substituiertes Carbamoyl und, im Falle von Aralkyl und Aryl durch C₁-C₂₀-Alkyl sub­stituiert,
    R₂₄    eine durch ein nucleophiles Agens abspaltbare Gruppe bedeuten und
    X⊖    die für Formel (a) angegebene Bedeutung be­sitzt, wobei
    2 oder 4 der Substituenten R₂₀, R₂₁, R₂₂ und R₂₃ zusammen mit einem Stickstoffatom oder der Gruppe

    gegebenenfalls unter Einschluß weiterer He­teroatome wie O oder N auch zu einem oder zwei gesättigten, 5 - 7-gliedrigen Ringen vereint sein können;

    [0026] (d) R₂₅―N=C=N―R₂₆
    worin
    R₂₅    C₁-C₁₀-Alkyl, C₅-C₈-Cycloalkyl, C₃-C₁₀-Alkoxy­alkyl oder C₇-C₁₅-Aralkyl bedeutet,
    R₂₆    die Bedeutung von R₂₅ besitzt oder für einen Rest der Formel

    steht, wobei
    R₂₇    C₂-C₄-Alkylen und
    R₂₈, R₂₉ und R₃₀ C₁-C₆-Alkyl bedeuten, wobei einer der Reste R₂₈, R₂₉ und R₃₀ durch eine Carbamo­ylgruppe oder eine Sulfogruppe substituiert sein kann und zwei der Reste R₂₈, R₂₉ und R₃₀ zusammen mit dem Stickstoffatom zu einem gege­benenfalls substituierten heterocyclischen Ring, beispielsweise einen Pyrrolidin-, Piperazin- oder Morpholinring verknüpft sein können, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann, und
    X⊖    die für Formel (a) angegebene Bedeutung be­sitzt;

    worin
    X⊖    die für Formel (a) angegebene Bedeutung hat,
    R₂₄    die für Formel (c) angegebene Bedeutung besitzt,
    R₃₁ C₁-C₁₀-Alkyl, C₆-C₁₅-Aryl oder C₇-C₁₅-Aralkyl, jeweils unsubstituiert oder durch Carbamoyl, Sulfamoyl oder Sulfo substituiert,
    R₃₂ und R₃₃ Wasserstoff, Halogen, Acylamino, Nitro, Carbamoyl, Ureido, Alkoxy, Alkyl, Alkenyl, Aryl oder Aralkyl oder gemeinsam die rest­lichen Glieder eines mit dem Pyridiniumring kondensierten Ringes, insbesondere eines Benzoringes, bedeuten,
    wobei
    R₂₄ und R₃₁ miteinander verknüpft sein können, wenn R₂₄ eine Sulfonyloxygruppe ist;

    worin
    R₁, R₂ und X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeu­tung besitzen und
    R₃₄ C₁-C₁₀-Alkyl, C₆-C₁₄-Aryl oder C₇-C₁₅-Aralkyl bedeutet;

    worin
    R₁, R₂ und X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeu­tung besitzen,
    R₃₅    Wasserstoff, Alkyl, Aralkyl, Aryl, Alkenyl, R₃₈O-, R₃₉R₄₀N, R₄₁R₄₂C=N- oder R₃₈S-,
    R₃₆ und R₃₇ Alkyl, Aralkyl, Aryl, Alkenyl, R₄₃-

    -,

    R₄₄-SO₂ oder R₄₅-N=N- oder gemeinsam mit dem Stickstoffatom die restlichen Glieder eines heterocyclischen Ringes oder die Gruppierung

    R₃₈, R₃₉, R₄₀, R₄₁, R₄₂, R₄₃, R₄₄ und R₄₅ Alkyl, Aralkyl, Alkenyl, R₄₁ und R₄₂ darüberhinaus Wasserstoff, R₃₉ und R₄₀ bzw. R₄₁ und R₄₂ darüberhinaus die restlichen Glieder eines 5- oder 6-gliedrigen, gesättigten carbocyc­lischen oder heterocyclischen Ringes bedeuten;

    worin
    R₄₆    Wasserstoff, Alkyl oder Aryl
    R₄₇    Acyl, Carbalkoxy, Carbamoyl oder Aryloxycarbo­nyl;
    R₄₈    Wasserstoff oder R₄₇
    R₄₉ und R₅₀    Alkyl, Aryl, Aralkyl oder gemeinsam mit dem Stickstoffatom die restlichen Glieder eines gegebenenfalls substituierten heterocyc­lischen Ringes, beispielsweise eines Piperi­din-, Piperazin- oder Morpholinringes bedeu­ten, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann, und
    X⊖    die für Formel (a) angegebene Bedeutung be­sitzt;


    worin
    R₅₁    einen gegebenenfalls substituierten hetero­aromatischen Ring, der mindestens q Ring-C-­Atome und mindestens ein Ring-O-, Ring-S- oder ring-N-Atom enthält, und
    q    eine ganze Zahl ≧ 2 bedeuten.

    [0027] Der durch R₅₁ dargestellte heteroaromatische Ring ist beispielsweise ein Triazol-, Thiadiazol-, Oxadiazol-, Pyridin-, Pyrrol-, Chinoxalin-, Thiophen-, Furan-, Pyrimidin- oder Triazinring. Er kann außer den minde­stens zwei Vinylsulfonylgruppen gegebenenfalls weitere Substituenten sowie gegebenenfalls ankondensierte Ben­zolringe enthalten, die ihrerseits ebenfalls substitu­iert sein können. Beispiele von heteroaromatischen Ringen (R₅₁) sind im folgenden aufgeführt.

    worin
    r    eine Zahl 0 bis 3 und
    R₅₂    C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy oder Phenyl bedeutet.

    [0028] Als Soforthärtungsmittel eignen sich schließlich die in den japanischen Offenlegungsschriften 38 540/75, 93 470/77, 43 353/81 und 113 929/83 sowie in der US-PS 3 321 313 beschriebenen Verbindungen.

    [0029] Alkyl, sofern nicht anders definiert, ist insbesondere gegebenenfalls durch Halogen, Hydroxy, Sulfo, C₁-C₂₀-­Alkoxy substituiertes C₁-C₂₀-Alkyl.

    [0030] Aryl, sofern nicht anders definiert, ist insbesondere gegebenenfalls durch Halogen, Sulfo, C₁-C₂₀-Alkoxy oder C₁-C₂₀-Alkyl substituiertes C₆-C₁₄-Aryl. Aralkyl, sofern nicht anders definiert, ist insbesondere durch Halogen, C₁-C₂₀-Alkoxy, Sulfo oder C₁-C₂₀-Alkyl substituiertes C₇-C₂₀-Aralkyl. Alkoxy, sofern nicht anders definiert, ist insbesondere C₁-C₂₀-Alkoxy.

    [0031] X⊖ ist vorzugsweise ein Halogenidion wie Cl⊖, Br⊖ oder BF₄⊖, NO₃⊖, (SO₄2⊖)1/2, C10₄⊖, CH₃OSO₃⊖, PF₆⊖, CF₃SO₃⊖.

    [0032] Alkenyl ist insbesondere C₂-C₂₀-Alkenyl. Alkylen ist insbesondere C₂-C₂₀-Alkylen; Arylen insbesondere Pheny­len, Aralkylen insbesondere Benzylen und Alkaralkylen insbesondere Xylylen.

    [0033] Geeignete N-haltige Ringsystem, die für Z stehen kön­nen, sind auf Seiten 16 und 17 dargestellt. Bevorzugt ist der Pyridinring.

    [0034] R₃₆ und R₃₇ bilden zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, insbesondere einen durch 2 in o- und oʹ-Stellung gebundene Oxogruppen substituierten Pyrrolidin- oder Piperidinring, der benzo-, cyclohexeno- oder [2.2.1]-bicyclohexenokondensiert sein kann.

    [0035] Acyl ist insbesondere C₁-C₁₀-Alkylcarbonyl oder Benzoyl; Carbalkoxy ist insbesondere C₁-C₁₀-Alkoxycarbonyl; Carbamoyl ist insbesondere Mono- oder Di-C₁-C₄-Alkyl­aminocarbonyl; Carbaroxy ist insbesondere Phenoxycarbo­nyl.

    [0036] Durch nucleophile Agentien abspaltbare Gruppen R₂₄ sind beispielsweise Halogenatome, C₁-C₁₅-Alkylsulfonyloxy­gruppen, C₇-C₁₅-Aralkylsulfonyloxygruppen, C₆-C₁₅-Aryl­sulfonyloxygruppen und 1-Pyridinylreste.

    [0037] Nachfolgend sind bevorzugte Härter aufgeführt:

    Verbindungen der Formel (a)



    [0038] 























    [0039] Die Verbindungen sind in einfacher und aus der Literatur bekannter Weise darstellbar. Aus den sekundären Aminen stellt man z.B. mit Phosgen die Carbaminsäurechloride her, die dann unter Lichtabschluß mit aromatischen, heterocyclischen stickstoffhaltigen Verbindungen umge­setzt werden. Die Herstellung der Verbindung 3 wird in den Chemischen Berichten 40, (1907), Seite 1831, be­schrieben. Weitere Angaben zur Synthese finden sich in DE-OS 2 225 230, DE-OS 2 317 677 und DE-OS 2 439 551.

    Verbindungen der Formel (b)



    [0040] Verfahren zur Synthese dieser Verbindungen sind bei­spielsweise in der DE-A 2 408 814 beschrieben:


    Verbindungen der Formel (c)



    [0041] Methoden zur Synthese dieser Verbindungen werden genauer beschrieben in Chemistry Letters (The Chemical Society of Japan), Seite 1891-1894 (1982). Weitere Angaben zur Synthese finden sich auch in der EP-A-162 308.


    Verbindungen der Formel (d)



    [0042] Methoden zur Synthese dieser Verbindungen werden genauer beschrieben in den JP-OS'en 126 125/76 und 48 311/77.


    Verbindungen der Formel (e)



    [0043] Methoden zur Synthese dieser Verbindungen werden genauer beschrieben in den JP-OS'en 44 140/82 und 46 538/82 und der JP-PS 50 669/83


    Verbindungen der Formel (f)



    [0044] Methode zur Synthese dieser Verbindungen werden genauer beschrieben in der JP-OS 54 427/77


    Verbindungen der Formel (g)



    [0045] Die Synthese dieser Verbindungen ist in US-PS 4 612 280 beschrieben.










    Verbindungen der Formeln (h)



    [0046] Die Herstellung dieser Verbindungen ist in der DD 232 564 A 1 beschrieben.




    Verbindungen der Formel (i)



    [0047] Methoden zur Herstellung dieser Verbindungen sind in DE-OS 35 23 360 beschrieben.



    [0048] Weitere geeignete Soforthärtungsmittel entsprechen folgenden Formeln









    [0049] Die in der folgenden Tabelle verwendeten Symbole haben folgende Bedeutung:
    η = Viskosität (mPa.s)
    σ = Oberflächenspannung (mN/m)
    δ = Naßauftrag auf der Bahn (µm)
    ν = Bahngeschwindigkeit (m/min)
    h = Vorhanghöhe (mm)

    [0050] Eine Beschichtungseinrichtung nach Fig. 1 (V-Gießer) wurde für einen achtschichtigen Beguß verwendet (eine Soforthärterschicht, 7-schichtiges fotografisches Schichtpaket).

    [0051] Die Begußdaten der einzelnen Schichten waren:



    [0052] Die Bahnlaufrichtung war so gewählt, daß die Sofort-­Härterschicht als oberste Scchicht der Beschichtung 2 aufgelegt wurde (Fig. 1, Bahnlauf gestrichelte Linie). Als Bahn wurde eine PE-Papier-Unterlage verwendet.

    [0053] Die Begußqualität war sehr gut, Aushärtungen am Gießer entstanden nicht. Als Sofort-Härterlösung wurde eine wäßrige Lösung der Verbindung der Formel

    eingesetzt.

    [0054] Bei Verwendung von 2 Gießstellen bzw. bei 2 Maschinen­durchgängen wurde die gleiche Begußqualität erst bei 12 µm Härterauftrag erreicht, erfindungsgemäß mit 7 µm.

    [0055] Erfindungsgemäß lassen sich weniger oder mehr als 8 Schichten gießen. Insbesondere eignet sich das Verfahren zum Gießen von 2 bis 20 Schichten.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung einer mit mindestens zwei Schichten beschichteten Bahn, wobei wenigstens eine Schicht Bindemittel auf der Basis von Proteinen und/oder synthetischen Polymeren und eine andere Schicht, die als unterste oder oberste Schicht angetragen wird, ein Sofort-Härtungsmittel enthält (Härtungsschicht), nach dem Vorhangbegießverfahren mit dem V-Gießer, an dem die Bahn kontinuierlich vorbeigeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die mit der bindemittelhaltigen Schicht gleichzeitig angetragene Härtungsschicht an der negativ geneig­ten Gleitfläche des V-Gießers, die bindemittelhal­tige Schicht an der gegenüberliegenden Gleitfläche des V-Gießers geführt wird und die Härtungsschicht mit der bindemittelhaltigen Schicht an der Gieß­kante zu einem Schichtpaket vereinigt und als frei fallender Vorhang auf die zu beschichtende Bahn angetragen wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Härtungsschicht eine Viskosität von 1 bis 30 mPa.s und eine Naßschichtdicke von 3 bis 30 µm hat.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der übrigen Schichten Gelatine und ein licht-empfindliches Silberhalogenid ent­hält.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sofort-Härtungsmittel in einer Gießlösung angetragen wird, die 0 bis 4 Gew.-% Gelatine ent­hält.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sofort-Härtungsmittel in einer Gießlösung, die ein Gelatinederivat enthält, angetragen wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Gießkante 10 bis 100 mm oberhalb der Oberfläche der zu beschichtenden Bahn befindet.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorhang durch einen Vorhanghalter mit integrierter Flüssigkeitszufuhr gehalten wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn mit 2 bis 20 Schichten beschichtet wird.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sofort-Härtungsmittel der allgemeinen Formel

    entspricht, worin
    R₁    Alkyl, Aryl oder Aralkyl bedeutet,
    R₂    die gleiche Bedeutung wie R₁ hat oder Alkylen, Arylen, Aralkylen oder Alkaralkylen bedeutet, wobei die zweite Bindung mit einer Gruppe der Formel

    verknüpft ist, oder
    R₁ und R₂    zusammen die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen Ringes, erforderlichen Atome bedeuten,
    R₃    für Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, -NR₄-COR₅, -(CH₂)m- NR₈R₉, -(CH₂)n-CONR₁₃R₁₄ oder
    -(CH₂)p-

    oder ein Brückenglied oder eine direkte Bindung an eine Polymerkette steht, wobei
    R₄, R₆, R₇, R₉, R₁₄, R₁₅, R₁₇, R₁₈, und R₁₉ Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl,
    R₅    Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder NR₆R₇,
    R₈    -COR₁₀
    R₁₀    NR₁₁R₁₂
    R₁₁    C₁-C₄-Alkyl oder Aryl,
    R₁₂    Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl,
    R₁₃    Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl,
    R₁₆    Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, COR₁₈ oder CONHR₁₉,
    m    eine Zahl 1 bis 3
    n    eine Zahl 0 bis 3
    p    eine Zahl 2 bis 3 und
    Y    0 oder NR₁₇ bedeuten oder
    R₁₃ und R₁₄    gemeinsam die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten hetero­cyclischen Ringes, erforderlichen Atome darstellen,
    Z    die zur Vervollständigung eines 5- oder 6- gliedrigen aromatischen heterocyclischen Ringes, gegebenenfalls mit annelliertem Ben­zolring, erforderlichen C-Atome und
    X⊖    ein Anion bedeuten, das entfällt, wenn bereits eine anionische Gruppe mit dem übrigen Molekül verknüpft ist.
     




    Zeichnung