[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mit mehreren Schichten beschichteten
Bahnen, wobei die unterste oder oberste Schicht eine ein Sofort-Härtungsmittel enthaltende
Schicht (Härtungsschicht) ist.
[0002] Für die Produktion von fotografischen Materialien ist eine Härtung der Schichten
erforderlich, wobei die Schichten Bindemittel auf Protein- und/oder Polymerbasis
enthalten. Zur Härtung sind folgende Verfahren bekannt:
[0003] Die konventionelle Härtung mit Zusätzen, z. B. Triacrylformal, die den Gießlösungen
vor dem Antrag auf die Bahn beigemischt werden. Die Härtung des angetragenen Schichtverbandes
ist erst nach mehreren Wochen Lagerzeit der Bahn abgeschlossen. Nachteilig sind die
großen Lagerkosten und die ungleichmäßige Qualität, hervorgerufen durch die durch
unterschiedliche Lagerbedingungen verursachte unterschiedliche Härtung.
[0004] Das Schnellhärtungs-Verfahren verwendet ebenfalls Zusätze, z. B. bestimmte Vinylsulfone,
die den Gießlösungen beigemischt werden. Die Härtung des Schichtverbandes ist frühestens
nach einem Tag und spätestens nach 8 Tagen abgeschlossen, was grundsätzlich vorteilhaft
ist, aber es werden sehr hohe Anforderungen an den Trocknungsverlauf und an die Restfeuchte
der Produkte gestellt, da sonst eine Verschlechterung der Produktqualität durch Nachhärtung
einsetzt.
[0005] Das Soforthärtungs-Verfahren unterscheidet sich grundsätzlich von den beiden anderen
Verfahren. Unter Soforthärtern werden Verbindungen verstanden, die geeignete Bindemittel
so vernetzen, daß unmittelbar nach Beguß bzw. spätestens nach 24 Stunden, vorzugsweise
nach 8 Stunden die Härtung soweit abgeschlossen ist, daß keine weitere durch die Vernetzungsreaktion
bedingte Änderung der Sensitometrie und der Quellung des Schichtverbandes auftritt.
Unter Quellung wird die Differenz von Naßschichtdicke und Trockenschichtdicke bei
der wäßrigen Verarbeitung des Films verstanden (Photogr. Sci. Eng. 8 (1964), 275;
Photogr. Sci. Eng. 16 (1972), 449).
[0006] Wegen des sofortigen Härtungsbeginns kann der Soforthärter den üblichen gelatinehaltigen
Gießlösungen nicht beigemischt werden, d. h. nach kurzer Zeit müßte infolge von Aushärtungen
an der Gießvorrichtung der Produktionsprozeß zwecks Reinigung unterbrochen werden.
[0007] Aus diesem Grund muß beim Soforthärtungs-Verfahren, das sehr vorteilhaft für die
Produktqualität ist, die Härtersubstanz in einer separaten Gießlösung, die 0 bis
4 Gew.-% Gelatine oder Gelatinederivate enthält, vorzugsweise 0,5 bis 1 Gew.-%, als
zusätzliche Schicht oder als Schicht in einem Schichtpaket, bei dem die benachbarten
Schichten ebenfalls nur Gelatinekonzentrationen von höchstens 4 Gew.-% aufweisen,
angetragen werden. Bei Verwendung von Gelatinederivaten ist eine höhere Konzentration
in den Nachbarschichten möglich.
[0008] Ohne die obengenannten Einschränkungen in der Gelatinekonzentration sind nur technisch
aufwendigere Lösungen denkbar, z.B. kann die Härterlösung an einer zweiten Gießstelle
nach vorheriger Trocknung des ersten Auftrages oder durch einen separaten Maschinendurchgang
angetragen werden.
[0009] Alle vorgenannten Nachteile werden durch die nachfolgend beschriebene Erfindung vermieden.
[0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Soforthärtungs-Verfahren so
zu verbessern, daß die Härterlösung zusammen mit allen anderen Schichten und damit
auch mit den gelatinereichen Gießpaketen in einem Beschichtungsvorgang mit einem
Gießer angetragen werden kann.
[0011] Es wurde überraschenderweise gefunden, daß die Sofort-Härterlösung mit dem in der
DE 3 238 905 C2 beschriebenen Vorhanggießer ohne jegliche Aushärtungen zusammen mit
dem Schichtpaket angetragen werden kann, wenn die Härterlösung durch den dort beschriebenen
hinteren Austrittsschlitz 9.1 zugeführt wird und erst im Vorhang das Schichtpaket
kontaktiert. Dabei kommt es erstaunlicherweise auch an der Gießkante, wo Härterlösung
und Schichtpaket zusammenkommen, zu keinerlei Begußstörungen oder Qualitätseinbußen.
[0012] Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung einer mit mindestens
zwei Schichten beschichteten Bahn, wobei wenigstens eine Schicht Bindemittel auf
Protein- und/oder Polymerbasis, und eine andere Schicht, die als unterste oder oberste
Schicht angetragen wird, ein Sofort-Härtungsmittel enthält (Härtungsschicht), nach
dem Vorhangbegießverfahren mit dem V-Gießer, an dem die Bahn kontinuierlich vorbeigeführt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die mit der bindemittelhaltigen Schicht gleichzeitig
angetragene Härtungsschicht an der negativ geneigten Gleitfläche des V-Gießers, die
bindemittelhaltige Schicht an der gegenüberliegenden Gleitfläche des V-Gießers geführt
wird und die Härtungsschicht mit der bindemittelhaltigen Schicht an der Gießkante
zu einem Schichtpaket vereinigt und als frei fallender Vorhang auf die zu beschichtende
Bahn angetragen wird.
[0013] Vorzugsweise wird der V-Gießer mit einem Vorhanghalter mit integrierter Flüssigkeitszufuhr
gemäß US-PS 4 479 987 kombiniert. Dieser Vorhanghalter hat den zusätzlichen Vorteil,
daß wegen der kontinuierlichen Spülung an ihm keine durch den Härter bedingten Aushärtungen
und Verkrustungen entstehen können.
[0014] Mit der erfindungsgemäßen Maßnahme, Sofort-Härterlösung und Schichtpaket in einem
Gießvorgang anzutragen, kann zusätzlich die in der DE 3 238 905 C2 beschriebene Beschleunigungs-
oder Benetzungsschicht eingespart werden, da die Härterlösung diese Aufgabe gleichzeitig
mit übernimmt. Dies ist möglich, in dem die Bahnführung so gewählt wird, daß die
Härterlösung unter dem Schichtpaket als Verbindungsschicht zwischen Schichtpaket und
Bahnoberfläche angeordnet wird (s. Figur 1, durchgezogene Bahnlaufrichtung). Alternativ
dazu kann sie durch die entgegengesetzte Bahnlaufrichtung (s. Figur 1, gestrichelte
Bahnlaufrichtung) als oberste Schicht angeordnet werden und damit als Deckschicht
mit oberflächenspezifischen Zusätzen eingesetzt werden.
[0015] Erhebliche und überraschende Vorteile des Verfahrens nach der Erfindung sind die
Einsparung einer zweiten Beschichtungsstation oder eines zweiten Maschinendurchganges
für den Auftrag der Härterlösung bzw. die Vermeidung von gelatinearmen Nachbarschichten
und die Einsparung von teurer Härtersubstanz, den die Härtermenge kann auf etwa die
Hälfte reduziert werden, ohne daß eine Einbuße an Härtungswirkung beobachtet wird.
[0016] Figur 1 zeigt einen Schnitt durch eine Vorhangbeschichtungseinrichtung vom Typ "V-Gießer".
Der Gießer besteht aus den Blöcken 13 und 14, die miteinander verschraubt sind und
durch Stirnplatten begrenzt werden. Die Stirnplatten sowie die Befestigungsvorrichtung
des Gießers an einem Gestell sind nicht dargestellt. Die Zuführung der Härterlösung
7 und der flüssigen Gießlösungen 8 für das Schichtpaket 11 in die Verteilerkammer
5 erfolgt mit Hilfe bekannter und hier nicht näher beschriebener Dosiervorrichtungen
und Leitungen von einer Stirnseite her. Die Austrittsschlitze 9.1 bis 9.5 sorgen in
Verbindung mit den Verteilerkammern 5 für eine gleichmäßige Verteilung der Gießlösungen
8 und der Härterlösung 7. Die Gießlösungen 8 für das Schichtpaket treten aus den Austrittsschlitzen
9.2 - 9.5 aus und fließen auf den Kaskadenflächen 3 unter einem Winkel α₁ infolge
der Schwerkraft nach unten. Das Schichtpaket 11 fließt schließlich über die Fläche
15 zum untersten V-förmigen Gießblock 14 und zu der Gießkante 4.
[0017] Die Härterlösung 7 wird der Verteilerkammer 5 zwischen den Gießerblöcken 13 und 14
zugeführt und tritt durch den Austrittsschlitz 9.1 auf eine unter dem Winkel α₂ negativ
geneigte Gleitfläche 16 aus. Sie folgt der Gleitfläche 16 und fließt von der anderen
Seite des Gießblockes 14 der gemeinsamen Gießkante 4 zu. An der Gießkante 4 bildet
sich aus dem erstgenannten Schichtpaket 11 und der Härterschicht 7 der frei fallende
Vorhang 12, der in Bruchteilen von Sedkunden über die Höhe h die zu beschichtende
Bahn 1 erreicht und sich auf diese auflegt. Die bewegte Bahn 1 wird im Auftreffbereich
des Vorhanges 12 von der Gießwalze 6 gestützt und die Ränder werden in bekannter Weise
durch Vorhang führungen gehalten (nicht dargestellt). Um auch hier eventuelle Aushärtungen
zu vermeiden, kann zwischen Vorhangführungen und Schichten eine wässrige Inertschicht
angeordnet werden.
[0018] Der Vorhang 12 beschichtet die Bahn 1 über ihre gesamte Breite, wobei der Überschuß
an Begußmaterial an den Rändern durch Auffangwannen in nicht näher beschriebener
Art und Weise abgeleitet werden kann. Es entstehen so Bahnen ohne Randabschnitt, die
über die gesamte Breite mit den Gießlösungen beschichtet sind und keinen Randverlust
aufweisen.
[0019] Vorteilhafterweise wird die Bahn 1 aber nur bis fast an die Bahnkanten beschichtet,
wobei der Vorhang 12, wie bekannt, durch fast an die Bahn heranreichende Vorhangführungselemente
geführt und somit an einer Zusammenziehung durch die Oberflächenspannung gehindert
wird. Auf diese Weise geht weniger der wertvollen Gießlösung verloren. Die begossene
Bahn 1 mit der Beschichtung 2 ist dann nicht über die volle Breite begossen und muß
beschnitten werden, wobei die unbegossenen Kanten und die Randwülste abgetrennt werden.
[0020] Figur 1 zeigt eine gestrichelte und eine durchgezogene Bahnlaufrichtung, die als
Alternativen zu verstehen sind. Je nach Anforderung bzw. Bedarf kann die Härterschicht
7 unter das Schichtpaket 1 bzw. auf das Schichtpaket 11 gelegt werden.
[0021] Obwohl der Soforthärter im Vorhang 12 und an der Gießkante 4 das Schichtpaket 11
kontaktiert, entstehen keine Aushärtungen bzw. eine Verschlechterung der Begußqualität.
Die in der DE 3 238 905 C 2 offenbarten großen Beschichtungsgeschwindigkeiten bleiben
erhalten.
[0022] Die Härtungsschicht hat vorzugsweise eine Viskosität von 1 bis 30 mPa.s und eine
Naßschichtdicke von 3 bis 30 µm; die übrigen Schichten haben vorzugsweise Viskositäten
von 10 bis 500 mPa.s und Naßschichtdicken von 5 bis 100 µm.
[0023] Vorzugsweise enthält wenigstens eine der übrigen Schichten Gelatine une ein licht-empfindliches
Silberhalogenid, während die Härtungsschicht 0 bis 4 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis
1 Gew.-%, Gelatine enthält.
[0024] Die Gießkante befindet sich insbesondere 10 bis 100 mm oberhalb der Oberfläche der
zu beschichtenden Bahn.
[0025] Geeignete Beispiele für Sofort-Härtungsmittel sind Verbindungen der folgenden allgemeinen
Formeln:

worin
R₁ Alkyl, Aryl oder Aralkyl bedeutet,
R₂ die gleiche Bedeutung wie R₁ hat oder Alkylen, Arylen, Aralkylen oder Alkaralkylen
bedeutet, wobei die zweite Bindung mit einer Gruppe der Formel

verknüpft ist, oder
R₁ und R₂ zusammen die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten
heterocyclischen Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes
erforderlichen Atome bedeuten, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen
substituiert sein kann,
R₃ für Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, -NR₄-COR₅, -(CH₂)
m-NR₈R₉, -(CH₂)
n-CONR₁₃R₁₄ oder -(CH₂)
p-

oder ein Brückenglied oder eine direkte Bindung an eine Polymerkette steht, wobei
R₄, R₆, R₇, R₉, R₁₄, R₁₅, R₁₇, R₁₈, und R₁₉
Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl,
R₅ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder NR₆R₇,
R₈ -COR₁₀
R₁₀ NR₁₁R₁₂
R₁₁ C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₂ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₃ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₆ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, COR₁₈ oder CONHR₁₉,
m eine Zahl 1 bis 3
n eine Zahl 0 bis 3
p eine Zahl 2 bis 3 und
Y 0 oder NR₁₇ bedeuten oder
R₁₃ und R₁₄ gemeinsam die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten
heterocyclischen Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes
erforderlichen Atome darstellen, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen
substituiert sein kann,
Z die zur Vervollständigung eines 5- oder 6-gliedrigen aromatischen heterocyclischen
Ringes, gegebenenfalls mit anelliertem Benzolring, erforderlichen C-Atome und
X⊖ ein Anion bedeuten, das entfällt, wenn bereits eine anionische Gruppe mit dem
übrigen Molekül vernüpft ist;

worin
R₁, R₂, R₃ und X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen;

worin
R₂₀, R₂₁, R₂₂, R₂₃ C₁-C₂₀-Alkyl, C₆-C₂₀-Aralkyl, C₅-C₂₀-Aryl, jeweils unsubstituiert
oder durch Halogen, Sulfo, C₁-C₂₀-Alkoxy, N,N-Di-C₁-C₄-alkyl-substituiertes Carbamoyl
und, im Falle von Aralkyl und Aryl durch C₁-C₂₀-Alkyl substituiert,
R₂₄ eine durch ein nucleophiles Agens abspaltbare Gruppe bedeuten und
X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzt, wobei
2 oder 4 der Substituenten R₂₀, R₂₁, R₂₂ und R₂₃ zusammen mit einem Stickstoffatom
oder der Gruppe

gegebenenfalls unter Einschluß weiterer Heteroatome wie O oder N auch zu einem oder
zwei gesättigten, 5 - 7-gliedrigen Ringen vereint sein können;
[0026] (d) R₂₅―N=C=N―R₂₆
worin
R₂₅ C₁-C₁₀-Alkyl, C₅-C₈-Cycloalkyl, C₃-C₁₀-Alkoxyalkyl oder C₇-C₁₅-Aralkyl bedeutet,
R₂₆ die Bedeutung von R₂₅ besitzt oder für einen Rest der Formel

steht, wobei
R₂₇ C₂-C₄-Alkylen und
R₂₈, R₂₉ und R₃₀ C₁-C₆-Alkyl bedeuten, wobei einer der Reste R₂₈, R₂₉ und R₃₀ durch
eine Carbamoylgruppe oder eine Sulfogruppe substituiert sein kann und zwei der Reste
R₂₈, R₂₉ und R₃₀ zusammen mit dem Stickstoffatom zu einem gegebenenfalls substituierten
heterocyclischen Ring, beispielsweise einen Pyrrolidin-, Piperazin- oder Morpholinring
verknüpft sein können, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert
sein kann, und
X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzt;

worin
X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung hat,
R₂₄ die für Formel (c) angegebene Bedeutung besitzt,
R₃₁ C₁-C₁₀-Alkyl, C₆-C₁₅-Aryl oder C₇-C₁₅-Aralkyl, jeweils unsubstituiert oder durch
Carbamoyl, Sulfamoyl oder Sulfo substituiert,
R₃₂ und R₃₃ Wasserstoff, Halogen, Acylamino, Nitro, Carbamoyl, Ureido, Alkoxy, Alkyl,
Alkenyl, Aryl oder Aralkyl oder gemeinsam die restlichen Glieder eines mit dem Pyridiniumring
kondensierten Ringes, insbesondere eines Benzoringes, bedeuten,
wobei
R₂₄ und R₃₁ miteinander verknüpft sein können, wenn R₂₄ eine Sulfonyloxygruppe ist;

worin
R₁, R₂ und X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen und
R₃₄ C₁-C₁₀-Alkyl, C₆-C₁₄-Aryl oder C₇-C₁₅-Aralkyl bedeutet;

worin
R₁, R₂ und X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen,
R₃₅ Wasserstoff, Alkyl, Aralkyl, Aryl, Alkenyl, R₃₈O-, R₃₉R₄₀N, R₄₁R₄₂C=N- oder
R₃₈S-,
R₃₆ und R₃₇ Alkyl, Aralkyl, Aryl, Alkenyl, R₄₃-

-,
R₄₄-SO₂ oder R₄₅-N=N- oder gemeinsam mit dem Stickstoffatom die restlichen Glieder
eines heterocyclischen Ringes oder die Gruppierung

R₃₈, R₃₉, R₄₀, R₄₁, R₄₂, R₄₃, R₄₄ und R₄₅ Alkyl, Aralkyl, Alkenyl, R₄₁ und R₄₂ darüberhinaus
Wasserstoff, R₃₉ und R₄₀ bzw. R₄₁ und R₄₂ darüberhinaus die restlichen Glieder eines
5- oder 6-gliedrigen, gesättigten carbocyclischen oder heterocyclischen Ringes bedeuten;

worin
R₄₆ Wasserstoff, Alkyl oder Aryl
R₄₇ Acyl, Carbalkoxy, Carbamoyl oder Aryloxycarbonyl;
R₄₈ Wasserstoff oder R₄₇
R₄₉ und R₅₀ Alkyl, Aryl, Aralkyl oder gemeinsam mit dem Stickstoffatom die restlichen
Glieder eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen Ringes, beispielsweise
eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes bedeuten, wobei der Ring z.B.
durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann, und
X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzt;

worin
R₅₁ einen gegebenenfalls substituierten heteroaromatischen Ring, der mindestens
q Ring-C-Atome und mindestens ein Ring-O-, Ring-S- oder ring-N-Atom enthält, und
q eine ganze Zahl ≧ 2 bedeuten.
[0027] Der durch R₅₁ dargestellte heteroaromatische Ring ist beispielsweise ein Triazol-,
Thiadiazol-, Oxadiazol-, Pyridin-, Pyrrol-, Chinoxalin-, Thiophen-, Furan-, Pyrimidin-
oder Triazinring. Er kann außer den mindestens zwei Vinylsulfonylgruppen gegebenenfalls
weitere Substituenten sowie gegebenenfalls ankondensierte Benzolringe enthalten,
die ihrerseits ebenfalls substituiert sein können. Beispiele von heteroaromatischen
Ringen (R₅₁) sind im folgenden aufgeführt.

worin
r eine Zahl 0 bis 3 und
R₅₂ C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy oder Phenyl bedeutet.
[0028] Als Soforthärtungsmittel eignen sich schließlich die in den japanischen Offenlegungsschriften
38 540/75, 93 470/77, 43 353/81 und 113 929/83 sowie in der US-PS 3 321 313 beschriebenen
Verbindungen.
[0029] Alkyl, sofern nicht anders definiert, ist insbesondere gegebenenfalls durch Halogen,
Hydroxy, Sulfo, C₁-C₂₀-Alkoxy substituiertes C₁-C₂₀-Alkyl.
[0030] Aryl, sofern nicht anders definiert, ist insbesondere gegebenenfalls durch Halogen,
Sulfo, C₁-C₂₀-Alkoxy oder C₁-C₂₀-Alkyl substituiertes C₆-C₁₄-Aryl. Aralkyl, sofern
nicht anders definiert, ist insbesondere durch Halogen, C₁-C₂₀-Alkoxy, Sulfo oder
C₁-C₂₀-Alkyl substituiertes C₇-C₂₀-Aralkyl. Alkoxy, sofern nicht anders definiert,
ist insbesondere C₁-C₂₀-Alkoxy.
[0031] X⊖ ist vorzugsweise ein Halogenidion wie Cl⊖, Br⊖ oder BF₄⊖, NO₃⊖, (SO₄
2⊖)
1/2, C10₄⊖, CH₃OSO₃⊖, PF₆⊖, CF₃SO₃⊖.
[0032] Alkenyl ist insbesondere C₂-C₂₀-Alkenyl. Alkylen ist insbesondere C₂-C₂₀-Alkylen;
Arylen insbesondere Phenylen, Aralkylen insbesondere Benzylen und Alkaralkylen insbesondere
Xylylen.
[0033] Geeignete N-haltige Ringsystem, die für Z stehen können, sind auf Seiten 16 und
17 dargestellt. Bevorzugt ist der Pyridinring.
[0034] R₃₆ und R₃₇ bilden zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, insbesondere
einen durch 2 in o- und oʹ-Stellung gebundene Oxogruppen substituierten Pyrrolidin-
oder Piperidinring, der benzo-, cyclohexeno- oder [2.2.1]-bicyclohexenokondensiert
sein kann.
[0035] Acyl ist insbesondere C₁-C₁₀-Alkylcarbonyl oder Benzoyl; Carbalkoxy ist insbesondere
C₁-C₁₀-Alkoxycarbonyl; Carbamoyl ist insbesondere Mono- oder Di-C₁-C₄-Alkylaminocarbonyl;
Carbaroxy ist insbesondere Phenoxycarbonyl.
[0036] Durch nucleophile Agentien abspaltbare Gruppen R₂₄ sind beispielsweise Halogenatome,
C₁-C₁₅-Alkylsulfonyloxygruppen, C₇-C₁₅-Aralkylsulfonyloxygruppen, C₆-C₁₅-Arylsulfonyloxygruppen
und 1-Pyridinylreste.
[0037] Nachfolgend sind bevorzugte Härter aufgeführt:
Verbindungen der Formel (a)
[0039] Die Verbindungen sind in einfacher und aus der Literatur bekannter Weise darstellbar.
Aus den sekundären Aminen stellt man z.B. mit Phosgen die Carbaminsäurechloride her,
die dann unter Lichtabschluß mit aromatischen, heterocyclischen stickstoffhaltigen
Verbindungen umgesetzt werden. Die Herstellung der Verbindung 3 wird in den Chemischen
Berichten 40, (1907), Seite 1831, beschrieben. Weitere Angaben zur Synthese finden
sich in DE-OS 2 225 230, DE-OS 2 317 677 und DE-OS 2 439 551.
Verbindungen der Formel (b)
[0040] Verfahren zur Synthese dieser Verbindungen sind beispielsweise in der DE-A 2 408
814 beschrieben:

Verbindungen der Formel (c)
[0041] Methoden zur Synthese dieser Verbindungen werden genauer beschrieben in Chemistry
Letters (The Chemical Society of Japan), Seite 1891-1894 (1982). Weitere Angaben zur
Synthese finden sich auch in der EP-A-162 308.

Verbindungen der Formel (d)
[0042] Methoden zur Synthese dieser Verbindungen werden genauer beschrieben in den JP-OS'en
126 125/76 und 48 311/77.

Verbindungen der Formel (e)
[0043] Methoden zur Synthese dieser Verbindungen werden genauer beschrieben in den JP-OS'en
44 140/82 und 46 538/82 und der JP-PS 50 669/83

Verbindungen der Formel (f)
[0044] Methode zur Synthese dieser Verbindungen werden genauer beschrieben in der JP-OS
54 427/77

Verbindungen der Formel (g)
Verbindungen der Formeln (h)
[0046] Die Herstellung dieser Verbindungen ist in der DD 232 564 A 1 beschrieben.

Verbindungen der Formel (i)
[0047] Methoden zur Herstellung dieser Verbindungen sind in DE-OS 35 23 360 beschrieben.

[0049] Die in der folgenden Tabelle verwendeten Symbole haben folgende Bedeutung:
η = Viskosität (mPa.s)
σ = Oberflächenspannung (mN/m)
δ = Naßauftrag auf der Bahn (µm)
ν = Bahngeschwindigkeit (m/min)
h = Vorhanghöhe (mm)
[0050] Eine Beschichtungseinrichtung nach Fig. 1 (V-Gießer) wurde für einen achtschichtigen
Beguß verwendet (eine Soforthärterschicht, 7-schichtiges fotografisches Schichtpaket).
[0051] Die Begußdaten der einzelnen Schichten waren:

[0052] Die Bahnlaufrichtung war so gewählt, daß die Sofort-Härterschicht als oberste Scchicht
der Beschichtung 2 aufgelegt wurde (Fig. 1, Bahnlauf gestrichelte Linie). Als Bahn
wurde eine PE-Papier-Unterlage verwendet.
[0053] Die Begußqualität war sehr gut, Aushärtungen am Gießer entstanden nicht. Als Sofort-Härterlösung
wurde eine wäßrige Lösung der Verbindung der Formel

eingesetzt.
[0054] Bei Verwendung von 2 Gießstellen bzw. bei 2 Maschinendurchgängen wurde die gleiche
Begußqualität erst bei 12 µm Härterauftrag erreicht, erfindungsgemäß mit 7 µm.
[0055] Erfindungsgemäß lassen sich weniger oder mehr als 8 Schichten gießen. Insbesondere
eignet sich das Verfahren zum Gießen von 2 bis 20 Schichten.
1. Verfahren zur Herstellung einer mit mindestens zwei Schichten beschichteten Bahn,
wobei wenigstens eine Schicht Bindemittel auf der Basis von Proteinen und/oder synthetischen
Polymeren und eine andere Schicht, die als unterste oder oberste Schicht angetragen
wird, ein Sofort-Härtungsmittel enthält (Härtungsschicht), nach dem Vorhangbegießverfahren
mit dem V-Gießer, an dem die Bahn kontinuierlich vorbeigeführt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die mit der bindemittelhaltigen Schicht gleichzeitig angetragene Härtungsschicht
an der negativ geneigten Gleitfläche des V-Gießers, die bindemittelhaltige Schicht
an der gegenüberliegenden Gleitfläche des V-Gießers geführt wird und die Härtungsschicht
mit der bindemittelhaltigen Schicht an der Gießkante zu einem Schichtpaket vereinigt
und als frei fallender Vorhang auf die zu beschichtende Bahn angetragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Härtungsschicht eine
Viskosität von 1 bis 30 mPa.s und eine Naßschichtdicke von 3 bis 30 µm hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der übrigen
Schichten Gelatine und ein licht-empfindliches Silberhalogenid enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sofort-Härtungsmittel
in einer Gießlösung angetragen wird, die 0 bis 4 Gew.-% Gelatine enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sofort-Härtungsmittel
in einer Gießlösung, die ein Gelatinederivat enthält, angetragen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Gießkante 10 bis
100 mm oberhalb der Oberfläche der zu beschichtenden Bahn befindet.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorhang durch einen
Vorhanghalter mit integrierter Flüssigkeitszufuhr gehalten wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn mit 2 bis 20 Schichten
beschichtet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sofort-Härtungsmittel
der allgemeinen Formel

entspricht, worin
R₁ Alkyl, Aryl oder Aralkyl bedeutet,
R₂ die gleiche Bedeutung wie R₁ hat oder Alkylen, Arylen, Aralkylen oder Alkaralkylen
bedeutet, wobei die zweite Bindung mit einer Gruppe der Formel

verknüpft ist, oder
R₁ und R₂ zusammen die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten
heterocyclischen Ringes, erforderlichen Atome bedeuten,
R₃ für Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, -NR₄-COR₅, -(CH₂)
m- NR₈R₉, -(CH₂)
n-CONR₁₃R₁₄ oder
-(CH₂)
p-

oder ein Brückenglied oder eine direkte Bindung an eine Polymerkette steht, wobei
R₄, R₆, R₇, R₉, R₁₄, R₁₅, R₁₇, R₁₈, und R₁₉ Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl,
R₅ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder NR₆R₇,
R₈ -COR₁₀
R₁₀ NR₁₁R₁₂
R₁₁ C₁-C₄-Alkyl oder Aryl,
R₁₂ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl,
R₁₃ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl,
R₁₆ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, COR₁₈ oder CONHR₁₉,
m eine Zahl 1 bis 3
n eine Zahl 0 bis 3
p eine Zahl 2 bis 3 und
Y 0 oder NR₁₇ bedeuten oder
R₁₃ und R₁₄ gemeinsam die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten
heterocyclischen Ringes, erforderlichen Atome darstellen,
Z die zur Vervollständigung eines 5- oder 6- gliedrigen aromatischen heterocyclischen
Ringes, gegebenenfalls mit annelliertem Benzolring, erforderlichen C-Atome und
X⊖ ein Anion bedeuten, das entfällt, wenn bereits eine anionische Gruppe mit dem
übrigen Molekül verknüpft ist.