[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zuführen von Bogen zu den Anlegemarken
von Druckmaschinen nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
[0002] Aus der DE-PS 682 706 ist eine Einrichtung zum Vorausrichten des Bogens durch Auffanghaken
bekannt. Der Bogen wird durch die Auffanghaken mit einer Geschwindigkeitsdifferenz
in der Bewegung aufgefangen und unter ständiger Verzögerung den Vordermarken zugeführt.
Von Nachteil ist, daß das Vorausrichten des Bogens im Bereich der Vorderkanten und
der Seitenmarken geschieht. Hierdurch wird die Steuerzeit des an den Seitenmarken
liegenden Bogens eingeschränkt. Ferner ist die Differenzgeschwindigkeit zwischen dem
auszurichtenden und dem Folgebogen sehr groß, da die Stauchung des Bogens auf einer
relativ kurzen Ausrichtstrecke während der Bewegung erfolgt, wobei die Bogen mit sehr
kleiner Geschwindigkeit an die Vordermarken angelegt werden. Glatte Papiere setzen
diesen Mechanismus einen besonders hohen Widerstand entgegen und verformen sich stark.
Außerdem kommt es durch die hohe Differenzgeschwindigkeit zu großen elektrostatischen
Aufladungen, die den Ausrichtvorgang zusätzlich stark behindern. Da die Auffanghaken
einen großen Weg zurücklegen müssen, bevor sie von den Vordermarken in ihre Auffangstellung
zurück gekehrt sind, treten Zeitverluste für den Ausrichtevorgang auf. Die Steuerung
der Auffanghaken erfordert ein kompliziertes und materialaufwendiges Getriebe.
[0003] Aus der DE-OS 2 717 554 ist bereits ein Zugmitteltrieb bekannt, an dem zwei Auffanghaken
angeordnet sind. Dabei handelt es sich aber um einen Sauggurt zur seitlichen Vorausrichtung
vom Bogen eines geschuppten Bogenstromes, der unbedingt das Zusammenwirken mit einer
aufwendigen taktmäßig gesteuerten Saugluftquelle erfordert.
[0004] Ferner ist aus der CH-PS 482 616 bekannt, schuppenförmig auf einem Anlegetisch zugeführte
Bogen auf einer ersten Fördereinrichtung gegen Anschläge einer zweiten, langsamer
laufenden Fördereinrichtung zu fördern. Nach beendeter Bogenausrichtung werden die
Bogen von Greifern an einer nur geringfügig ungleichförmig umlaufenden Trommel an
ihrer Vorderkante erfaßt, auf Maschinengeschwindigkeit beschleunigt, um dann von
den Greifern einer Übergabetrommel übernommen und einzel in die bogenverarbeitende
Maschine eingeführt zu werden.
[0005] Von Nachteil ist bei dieser Vorrichtung, daß die Seitenausrichteinrichtung synchron
zur langsamer laufenden Fördereinrichtung und mit dieser mitlaufend bewegt werden
muß, um die Bogen zugleich auch seitlich in der Bewegung auszurichten. Weil der Bogen
in seiner Vorwärtsbewegung nicht angehalten und zur Ruhe gebracht werden kann, ist
die Ausrichtegenauigkeit dieser Einrichtung gering.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, bei einer Vorrichtung genannter Art das Vorausrichten
der in die Maschine einlaufenden geschuppten Bogen auf dem Anlegetisch ohne Belästigung
des Ausrichtevorganges des an den Vordermarken und Seitenmarken liegenden Bogens bei
vereinfachter Steuerung für die Auffanghaken zu erreichen.
[0007] Die Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten
Art durch die im Anspruch 1 genannten kennzeichnenden Merkmale erreicht. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Die Vorteile der Erfindung bestehen in einer Erhöhung der Anlagezeit und der Steigerung
daher Maschinengeschwindigkeit bei vereinfachter Steuerung der Auffanghaken.
[0009] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer schematischen Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
näher beschrieben.
[0010] Es zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 den langsamer laufenden Zugmitteltrieb als Einzelheit in einer Seitenansicht,
Fig. 3 eine Draufsicht auf zwei nebeneinander liegende Zugmitteltriebe, die mit dem
Bänderantrieb mittels schaltbarer Einzahnkupplung gekoppelt sind,
Fig. 4 Einstellmittel zum Parallelstellen der nebeneinander liegenden Zugmitteltriebe
nach Fig. 3.
[0011] Über einen Anlegetisch 12 werden endlose Fördereinrichtungen, beispielsweise umlaufende
Transportbänder 17, geführt, die von nicht dargestellten Transportrollen angetrieben
werden. Auf den umlaufenden Transportbändern 17 werden Bogen 7 bis 10 schuppenförmig
von einem Stapel 1 aus gefördert, so daß die Vorderkante der Bogen noch vom hinteren
Teil des voraus geförderten Bogens bedeckt wird. Neben dem umlaufenden Transportband
17 sind zwei in gleicher Richtung aber langsamer als der Bänderantrieb 30 umlaufende
Zugmitteltriebe 2, 3 vorgesehen, an denen zwei Auffanghaken 16, 24 jeweils angeordnet
sind. Die Zugmitteltriebe 2, 3 können in Modulbauweise ausgeführt und in Aussparungen
27 am Anlegetisch 12 angeordnet sein. Jeder Zugmitteltrieb 2, 3 wird mit einer an
einem Gleitstück 23 angelenkten Spannvorrichtung 21 mit Feder 25 unter dem erforderlichen
Zug gehalten. Der Antrieb der Zugmitteltriebe 2, 3 mit Zahnriemen 15 und Zahnriemenscheibe
14 erfolgt über eine in Lagern 28 aufgenommene gemeinsame Welle 26 zwangsläufig vom
Bänderantrieb 30 über Zahnriemenscheibe 34, schaltbare Einzahnkupplung 18, Zahnriemenscheibe
33, Zahnriemen 35 und Zahnriemenscheibe 32. Zur An- und Abstellung der Zugmitteltriebe
2, 3 ist eine schaltbare Einzahnkupplung 18 vorgesehen. Dadurch können die Antriebe
2, 3 und 30 stets phasengleich betrieben werden. Das langsamere Umlaufen der Zugmitteltriebe
2, 3 gegenüber dem umlaufenden Transportband 17 des Bänderantriebes 30 wird z.B.
dadurch erreicht, daß die Antriebsräder der Zugmitteltriebe 2, 3, beispielsweise
die Zahnriemenscheiben 14, 32, 33, welche mit den Zahnriemen 15, 35 zusammenwirken,
im Durchmesser gegenüber den Antriebsrädern des umlaufenden Transportbandes 17 am
Bänderantrieb 30, z.B. Zahnriemenscheibe 34 entsprechend verkleinert sind. Der Durchmesserunterschied
und somit die Stauchung der Bogen 7 bis 10 wird vorzugsweise so ausgelegt, daß die
Zugmitteltriebe 2, 3 zwischen 97% und 80% der Bändergeschwindigkeit laufen, d.h.,
daß bei einem Transport von einer Schuppenlänge zwischen 3% und 20% dieser Schuppenlänge
aufgestaucht werden.
[0012] Die wirksame Ausrichtstrecke sollte ungefähr 70% der Schuppenlänge betragen.
[0013] Der gesamte Ausrichtmechanismus sitzt hinter dem Maximalformat von den Vordermarken
5 aus gesehen, so daß der Vorausrichtvorgang auf dem Anlegetisch 12 stattfindet und
nicht der Ausrichtevorgang des in den Vordermarken 5 und der Seitenmarke 4 am Anlegeblech
11 liegenden Bogens beeinträchtigt werden kann. Der auszurichtende Bogen 10 liegt
mit seinem Ende 6 bei maximalem Format nicht mehr unter Transportrollen des umlaufenden
Transportbandes 17. Zwischen jeder Zahnriemenscheibe 14 auf der Welle 26 ist eine
Stellbüchse 20 in einer Stelleinrichtung 29 angeordnet, die es erlaubt, den Einsatz
der einzelnen Zugmitteltriebe 2, 3 untereinander so einzustellen, daß die Anlaufkante
aller Fängerhaken 16, 24 über die Tischbreite parallel oder schräg zur Kante der Vordermarken
5 ausgerichtet werden kann.
[0014] Gemäß Fig. 4 besteht diese Stelleinrichtung 29 beispielsweise aus der Zahnriemenscheibe
14, die in einer Eindrehung mehrere Spannscheiben 21 trägt, die mittels der Stellbuchse
20 und Schrauben 22 axial zusammen gedrückt werden können. Dabei wird die Zahnriemenscheibe
14 auf der Welle 26 festgeklemmt. Nach Lösen der Schrauben 22 kann die Zahnriemenscheibe
14 auf der Welle 26 beliebig in Umfangsrichtung verdreht werden, wobei Stellringe
19 die axiale Lage auf der Welle 26 sichern. Zum Feststellen der Stellringe 19 sind
Gewindestifte 31 vorgesehen.
[0015] Da der Antrieb der Zugmitteltriebe 2, 3 vom Bänderantrieb 30 der Transportbänder
17 zwangsläufig abgenommen wird, ist es völlig gleichgültig, ob die Transportbänder
17 mit einer konstanten oder einer ungleichförmigen Schuppengeschwindigkeit laufen.
Bezugszeichenliste
[0016] 1 Stapel
2 Zugmitteltrieb
3 Zugmitteltrieb
4 Seitenmarke
5 Vordermarke
6 Bogenende eines Bogens mit Maximalformat
7 Bogen
8 Bogen
9 Bogen
10 Bogen
11 Anlegeblech
12 Anlegetisch
13 Spannvorrichtung
14 Zahnriemenscheibe
15 Zahnriemen
16 Auffanghaken
17 umlaufendes Transportband
18 elektromagnetische Einzahnkupplung
19 Stellring
20 Stellbuchse
21 Spannvorrichtung
22 Schraube
23 Gleitstück
24 Auffanghaken
25 Feder
26 Welle
27 Aussparungen
28 Lager
29 Stelleinrichtung
30 Bänderantrieb
31 Gewindestifte
32 Zahnriemenscheibe
33 Zahnriemenscheibe
34 Zahnriemenscheibe
35 Zahnriemen
1.) Vorrichtung zum Zuführen von sich einander schuppenartig überdeckenden, einen
wandernden Stapel bildenden Bogen zu den Anlegemarken von Druckmaschinen mit einem
Bänderantrieb, wobei zusätzlich zu den Ausrichte- und Zuführmitteln langsamer als
mit der Fördergeschwindigkeit des Stapels bewegte Auffanghaken vorgesehen sind, welche
die Geschwindigkeit des vordersten Bogens des über den Anlegetisch oder dgl. bewegten
geschuppten Bogenstapels vor dem Auftreffen auf die Vordermarken vermindern und die
Auffanghaken von unterhalb des Anlegetisches in die Auffangstellung in Höhe des Anlegetisches
steuerbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß von den Vordermarken (5) aus gesehen hinter dem Ende (6) eines Maximalformat
aufweisenden Bogens (10) am Anlegetisch (12) in gleicher Richtung aber langsamer als
der Bänderantrieb (30) umlaufende Zugmitteltriebe (2; 3) vorgesehen sind, die jeweils
Auffanghaken (16, 24) aufweisen und daß die Zugmitteltriebe (2; 3) vom Bänderantrieb
(30) zwangsläufig angetrieben sind.
2.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere als Modul ausgeführte Zugmitteltriebe (2; 3) mit Zwischenräumen nebeneinander
über die maximale Formatbreite verteilt angeordnet sind.
3.) Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die nebeneinander angeordneten Zugmitteltriebe (2; 3) Einstellmittel (29) zum
Parallel- oder Schrägstellen der von Auffanghaken (16, 24) gebildeten Linie zur von
den Vordermarken (5) gebildeten Ausrichtelinie aufweisen.
4.) Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zugmitteltriebe (2; 3) mit dem Bänderantrieb (30) über eine schaltbare Einzahnkupplung
(18) gekoppelt sind.