Gebiet der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Reparaturverfahren und Reparaturmittel,
die im Eisenhüttenwesen angewendet werden und betrifft insbesondere ein Verfahren
zum Torkretieren des Futters eines metallurgischen Aggregats sowie eine Einrichtung
zu seiner Durchführung.
[0002] Das erfindungsgemässe Torkretierverfahren kann zur Ausbesserung des Futters von metallurgischen
Aggregaten zylindrischer Form.beispielsweise von Konvertern eingesetzt werden.
[0003] Ausserdem kann die vorliegende Erdindung zum Torkretieren flacher Futteroberflächen
in metallurgischen Aggregaten beispielsweise der Seitenwände von Stahlschmelz-, Wärme-
und anderen Öfen verwendet werden.
Zugrundeliegender Stand der Technik
[0004] Gegenwärtig werden an die Qualität des Ubersugs, der auf das Futter eines metallurgischen
Aggregats aufgebracht wird, höhere Anforderungen gestellt.
[0005] Es ist ein Verfahren zum Torkretieren des Futters eines metallurgischen Aggregats
bekannt, bei dem ein Gemisch aus einem feuerfesten Pulver und einem kohlenstoffhaltigen
Brennstoff beispielsweise Periklas und Koks in feingemahlener Form, in einem Verhältnis
von ca. 3:1 im Sauerstoffstrom auf das Futter aufgebracht wird (siehe den Artikel
in der Zeitschrift "Ogneupory", 1981, Nr. 2, S. 36 bis 39). Beim Auftreffen der Kokssteilchen
auf die Futterfläche, die eine Temperatur über 1000° C hat, entflammen sie und,umspült
vom Sauerstoffstrom, verbrennen sie unter Bildung einer Hochtemperaturzone (1700 bis
1900° C), in der die Periklasteilchen bis zum plastischen Zustand erhitzt werden und
sich an das Futter anschweissen, wobei auf diesem ein Überzug entsteht. Der auf diese
Weise gebildete Überzug ist mit den Feuerfestoffen des Futters fest verbunden. Beim
schroffen und tiefgehenden Abkühlen des Aggregats sowie beim schnellen Erhitzen bröckelt
und blättert sich der Überzug von dem Futter nicht ab.
[0006] Die Entflammungszeit der Koksteilchen beträgt unabhängig von ihrer Grösse über 0,3
s, die Flugzeit bis zum Futter ist unter 0,1 s. Während des Aufenthalts auf dem Futter
(0,2 s) werden die Koksteilchen mit mehreren Schichten der Periklasteilchen bedeckt
und nach deren Entflammung und nach dem Sintern der nahegelegenen Periklasteilchen
bleiben an der Stelle der Koksteilchen Hohlräume, u.zw. Poren mit einer Grösse von
1 bis 5 mm. Muster derartiger Überzüge haben eine Porigkeit von ca. 35%. Diese Poren
werden mit der Schlacke ausgefüllt, der Überzug wandelt sich um, seine Feuerfestigkeit
nehmen ab und als Folge verkürzt sich seine Standzeit. Ein Poriklasüberzug mit einer
Dicke von 50 mm, der auf das Futter eines Sauerstoffkonverters im Bereich der Zapfen
aufgebracht ist, hat eine Standzeit von ca. 10 Schmelzen (Verschleissgeschwindigkeit
pro Schmelze - 5mm). Eine geringe Standzeit des Überzugs ist der Hauptnachteil des
genannten Verfahrens zum Torkretieren des Futters.
[0007] Es ist eine Blasform zum Torkretieren des Konverterfutters (US-PS Nr. 3883078, bekanntgemacht
1975) bekannt, die konzentrisch angeordnete Rohrleitungen für die Zuführung von Feuerfestpulver,
Brennstoff und Sauerstoff entsprechend und eine Düse für deren Ausströmen in Richtung
zu dem auszubessernden Bereich des Futters hin enthält. Die Teilchen des Feuerfestpulvers
werden am Düsenaustritt vom Sauerstoffstrom mitgerissen. Der Brennstoff entflammt
und verbrennt. Es entsteht eine Flamme, in der die Feuerfestteilchen erhitzt und im
plastischen Zustand auf die Oberfläche des Futters aufgebracht werden, wobei auf diesem
ein feuerfester Überzug gebildet wird.
[0008] Beim Torkretieren wird eine hohe Dichte des Überzugs (ca. 10%) und eine gute Haftfestigkeit
mit basischen feuerfesten Werkstoffen erzielt.
[0009] Jedoch zerspringt die Flamme beim Aufprall gegen das Futter und um die Auftreffstelle
herum entstehen Abgasströme. Feine Teilchen des Feuerfestpulvers werden, ohne die
Futteroberfläche an der Auftreffstelle der Flamme zu berühren, durch die Abgase aus
dem Aggregat ausgetragen, Das Torkretieren des Futters mit einem senkrecht zu seiner
Oberfläche gerichteten Strahl zeichnet sich durch eine geringe Wirksamkeit beim Aufbringen
des Feuerfestpulvers aus, die 20 bis 50% (das Gewichtsverhältnis des im vorgegebenen
Bereich angeschweissten Überzugs und des in das Aggregat zum Torkretieren eingeführten
Feuerfestpulvers) beträgt. Somit hat die beschriebene Blasform eine relativ niedrige
Wirksamkeit beim Aufbringen des Feuerfestpulvers.
[0010] Es ist ein Verfahren zum Torkretieren eines metallurgischen Aggregats (SU-Urheberschein
Nr. 939565, 12.12.78, veröffentlicht am 30.06.82 im "Bulletin der Entdeckengen, Erfindungen,
Gebrauchsmuster und Warenzeichen" Nr. 24) bekannt, bei dem der Stückkoks vorher auf
den Boden des Aggregats chargiert und mit einem Sauerstoffstrahl angeblasen wird,
wobei an das Futter des Aggregats Feuerfestpulver in zusätzlichen Sauerstoffstrahlen
gleichzeitig zugeführt wird.
[0011] Vor dem Torkretieren hat das Futter des Aggregats eine Temperatur von über 1400°
C. Für den Prozess wird Koks mit einer Stückgrösse von 20 bis 60 mm eingesetzt, der
in einer Portion auf den Boden des Aggregats chargiert und bis auf eine Temperatur
von über 1000° C auf der Stückoberfläche ausgehalten wird.
[0012] Zur Durchführung dieses Verfahrens werden in das Aggregat Blasformen für das Anblasen
des auf den Boden des Aggregats chargierten Kokses mit Sauerstoff sowie für die Zuführung
des Feuerfestpulvers mit dem zusätzlichen Sauerstoff an das Futter eingeführt, Die
Sauerstoffzuführung wird eingeschaltet. Der an den Boden des Aggregats zugeführte
Sauerstoff reagiert mit dem Koks unter Bildung von Kohlenoxid (CO). Das anfallende
CO wird auf C0
2 (Kohlendioxid) in den zusätzlichen Sauerstoffstrahlen nachgebrannt, die auf das Konverterfutter
gerichtet sind und feuerfeste Pulverstoffe wie Magnesit, Dolomit, Kalkstein enthalten.
An den Koks wird über die Hälfte der gesamten in den Konverter eingeblasenen Sauerstoffmenge
zugeführt. Der restliche Sauerstoff wird auf das Futter zum Nachbrennen des anfallenden
CO gerichtet. Im Bereich des Aggregatbodens beträgt die Temperatur 1300 bis 1500°C,
auf der Futteroberfläche erreicht die Temperatur 1800 bis 2000° 0. Bei dieser Temperatur
plastifizieren sich die Reuerfestteilchen, schweissen sich an das Futter an und sintern
zu einem dichten, festen und hochfeuerfesten Überzug, der mit dem Futter fest verbunden
ist. Das auf das Futter aufgebrachte Pulver enthält keine ausbrennenden Zusätze (Koks,
Anthrazit u.a.) und im Ergebnis wird ein Überzug mit hoher Dichte gebildet: seine
Porigkeit beträgt 10 bis 20%. Ein derartiger Überzug besitzt eine gute Beständigkeit
gegen die intensive Ätzwirkung der Schlacke während des Schmelzvorgangs im Sauerstoffkonverter.
Seine Verschleissgeschwindigkeit beträgt 1 bis 2 mm pro Schmelze.
[0013] Gleichzeitig soll zum erfolgreichen Ablauf des Torkretiervorganges eine für die vollständige
Sauerstoffaufnahme ausreichende Koksmenge im Konverter vorhanden sein. In einem 350-t-Konverter
mit einem Durchmesser der Badauskleidung von 7 m erreicht beispielsweise die minimale
Kokscharge 10 t. Dabei beträgt die Dicke der Koksschicht auf dem Konverterboden in
der Anfangsperiode der Torkretierung nur 0,3 m. Beim Durchströmen dieser Koksschicht
reagiert der Sauerstoffstrom fest vollständig mit Kohlenstoff, und die CO-Konzentration
in den vom Aggregatboden aufsteigenden Gasen liegt an die 100%. Im weiteren nimmt
mit dem Ausbrennen von Koks und mit seiner Verschlackung (Bedeckung seiner Oberfläche
mit Asche) die Reaktionsfläche bei der Zusammenwirkung des Sauerstoffes mit Koks ab,
und in Gasen beginnt der vom Koks nicht aufgenommene Sauerstoff anzufallen. Durch
den Sauerstoffüberschuss sinkt die Temperatur in den Flammen, die bei der Zusammenwirkung
der auf die Auskleidung gerichteten Sauerstoffstrahlen mit den vom Konverterhoden
aufsteigenden Gasen entstehen. Der genannte Temperaturabfall gegen das Ende der Torkretiervorganges
führt zu einer Erhöhung der Porigkeit des Überzugs auf 30%und mehr sowie zu einer
erhöhten Geschwindigkeit des Uberzugsverschleisses.Bei einem Temperaturabfall an der
Auskleidung unter 1800° C kann sich das Feuerfestpulver schon nicht mehr anschweissen,
In dieser Periode bleiben im Konverter noch 3 bis 5 t des nicht reagierten Kokskohlenstoffs,
der nach dem Abschluss der Torkretierung aus dem Konverter zusammen mit der abzuziehenden
Schlacke ausgeschüttet wird, die ein Produkt aus der Zusammenwirkung der Koksasche
und der abgeschmolzenen und auf den Boden abgeflossenen Arbeitsfläche der Auskleidung
ist. In einem Torkretierarbeitsgang mit einer Dauer von 0,5 h werden auf das Konverterfutter
ca. 15 t Feuerfestpulver aufgebracht. Der Anteil an Koks im Vergleich zum Feuerfestpulver
beträgt 2/3, was fest das Doppelte der Koksmenge beträgt, die für die Entwicklung
einer zum Ausbilden des Überzugs ausreichenden Temperatur erforderlich ist. Deswegen
gehören zu den Nachteilen des genannten Verfahrens ein grosser Koksverbrauch und die
Verschlechterung der Überzugsqualität gegen das Ende der Torkretierung.
[0014] Es ist ebenfalls eine Blasform (siehe Zeitschrift "Metallurg", 1977, Nr. 12, S.25
bis 26) zum Torkretieren metallurgischer Aggregate, insbesondere des Futters von Konvertern
bekannt, die ein wassergekühltes Gehäuse enthält, in dem Rohrleitungen für die Zufuhrung
eines pulverförmigen Gemisches aus Feuerfestpulver und Brennstoff sowie des Sauerstoffs
koaxial angeordnet sind, sowie mit auf der Seitenfläche der Rohrleitungen angeordneten
Düsen für die Zuführung dieses Gemisches und des Sauerstoffes in Richtung zu dem auszubessernden
Bereich des Futters hin versehen ist. Zur Regelung der Überzugsdicke auf der Höhe
und auf dem Durchmesser des Konverters ist die Blasform mit einer Einrichtung für
die Drehbewegung und eine hin- und hergehende Bewegung ausgerüstet. Die Düsen sind
auf der Seitenwand der Rohrleitungen in der Nähe ihrer Stirnseite angeordnet und auf
den zylindrischen Teil des Konverterfutters gerichtet. Nach dem Ausströmen aus der
Düse vermischt sich der Brennstoff mit dem Sauerstoff, das Gemisch erhitzt sich von
der Futteroberfläche, entflammt und verbrennt unter Bildun.g einer Hochtemperaturzone
auf dem Futter des Aggregats. Das Feuerfestpulver wird auf die Futteroberfläche aufgebracht,
dort bis zum plastischen Zustand erhitzt, es schweisst sich an diese an und sintert
unter Bildung eines fest an dem Futter haftenden Überzugs. Die Teilchen des Feuerfestpulvers,
die sich an der Aufprallstelle der Flamme gegen das Futter nicht angeschweisst haben,
werden mit den von dieser Stelle aufsteigenden Gasen in die Konverteratmosphäre ausgetragen,
wo sie von einer beliebigen anderenflamme erfasst, wieder an das Futter zugeführt
und auf seine Oberfläche in einem anderen Bereich aufgebracht werden.
[0015] Die Wahrscheinlichkeit des Anschweissens der Feuerfestteilchen an das Futter und
folglich die Wirksamkeit beim Aufbringen des Feuerfestpulvers nehmen mit der vergrösserten
Anzahl der auf das Futter gerichteten Düsen zu.
[0016] Zum Torkretieren von 130-t-Konvertern werden Blasformen mit 5 bis 10 Düsen eingesetzt,
für 350-t-Konverter wird die Anzahl der Düsen auf 20 vergrössert. Dabei erreicht die
Wirksamkeit beim Aufbringen des Feuerfestpulvers 90%.
[0017] Jedoch entflammt der pulverfärmige Brennstoff erst nach Verlauf einer gewissen Zeit
(ca. 0,2 s) nach dem Aufbringen auf die Futteroberfläche, während der die Brennstoffteilchen
durch die Reuerfestteilchen in den Überzug hineingetragen werden. Deswegen brennt
der Brennstoff unter einer Schicht des Feuerfestpulvers, das sintert, und an der Stelle
des verbrannten Brennstoffteilchens entsteht eine Pore. Beim Einsatz der Blasform
genannter Konstruktion hat der Überzug eine Porigkeit von 30%. Während des Schmelzvorgangs
werden die Poren des Überzugs mit der Schlacke des metallurgischen Aggregats durchtränkt,
das Überzugsmaterial reagiert mit der Schlacke und wandelt sich um: die Qualität des
Überzugs, seine Schlakkenbeständigkeit verschlechtern sich und die Standzeit verkürzt
sich. Die Standzeit des Überzugs mit einer Dicke von 50 mm beträgt 10 Schmelzen. Deswegen
zählt die geringe Standzeit des Überzugs zu den Nachteilen der Blasform genannter
Konstruktion.
Offenbarung der Erfindung
[0018] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Torkretieren eines metallurgischen
Aggregats mit einer derartigen Zufuhrung von Sauerstoff und Brennstoff zu entwickeln
sowie eine Blasform zu seiner Durchführung mit einer derartigen Düsenabordnung zu
schaffen, durch die die Standzeit des Überzugs unter gleichzeitiger Verringerung des
Brennstoffverbrauchs verlängert wird.
[0019] Diese Aufgabe wurde durch die Entwicklung eines Verfahrens zum Torkretieren eines
metallurgischen Aggregats gelöst, das Wände und einen Boden hat, die mit einem Feuerfeststoff
ausgekleidet sind, bei dem an den Bodenbereich ein Sauerstoffstrahl zugeführt wird,
der nur einen Teil des Sauerstoffes für die Kohlenoxidbildung mit dem Brennstoff enthält,
und an das auszubessernde Futter der andere Teil des Sauerstoffs mit einem Feuerfestpulver
zugeführt wird, erfindungsgemäss in den auf den Bodenbereich gerichteten Sauerstoffstrahl
ein pulverförmiger Brennstoff kontinuierlich zugeführt wird.
[0020] Durch die kontinuierliche Zuführung des pulverförmigen Brennstoffs in den auf den
Bodenbereich gerichteten Sauerstoffstrahl wird die maximale Temperatur an der Aggregatwand
erreicht, wo das Anschweissen und Sintern des Feuerfestpulvers unabhängig von der
Torkretie
p- periode zustandekommt. Im Ergebnis wird die maximale Dichte und entsprechend die
maximale Standzeit des Überzugs unter gleichzeitiger wesentlicher Verringerung des
Brennstoffverbrauchs erzielt.
[0021] Diese Aufgabe wurde ebenfalls durch die Schaffung einer Mehrdüsenblasform zum Torkretieren
eines metallurgischen Aggregats gelöst, die ein abkühlbares Gehäuse enthält, in dem
Rohrleitungen für die Zufühung von Feuerfestpulver, Brennstoff und Sauerstoff koaxial
angeordnet sind, sowie mit Düsen für die Zuführung von Feuerfestpulver, Brennstoff
und Sauerstoff versehen ist, bei der erfindungsgemäss die einen Düsen auf der Seitenwand
der Blasform angeordnet und für die Zuführung von Sauerstoff und Feuerfestpulver an
den auszubessernden Bereich des Futters vorgesehen sind und die anderen Düsen auf
der Stirnseite der Blasform angeordnet und für die Zuführung von Sauerstoff und Brennstoff
an den Bodenbereich des metallurgischen Aggregats vorgesehen sind, wobei die Summe
der Querschnittsflächen der Düsen für die Sauerstoffzuführung an den auszubessernden
Bereich des Futters und die Querschnittsfläche der Düsen für die Sauerstoffzuführung
an den Bodenbereich des metallurgischen Aggregats im wesentlichen gleich sind.
[0022] Durch eine derartige Anordnung der Blasformdüsen vermischt sich der pulverförmige
Brennstoff, der an den Bodenbereich des metallurgischen Aggregats zugeführt wird,
mit dem Sauerstoff, der an den Bodenbereich des metallurgischen Aggregats (primärer
Sauerstoff) zugeführt wird, das Gemisch entflammt und verbrennt vollständig im Bodenbereich
des Aggregats. Im Ergebnis wird das auf eine hohe Temperatur erhitzte Kohlenoxid (CO)
gebildet, das aufsteigt und den Raum des metallurgischen Aggregats ausfüllt. Durch
die Sauerstoffstrahlen, die aus den auf der Seitenwand der Blasform (sekundärer Sauerstoff)
angeordneten Düsen ausströmen, wird das genannte Kohlenoxid (CO) auf Kohlenoxid (C0
2) nachgebrannt, wodurch eine stabile Hochtemperaturflamme entsteht. In dieser Flamme
werden die Teilchen des Feuerfestpulvers, die aus den auf der Seitenwand der Blasform
angeordneten Düsen ausströmen, bis zum plastischen Zustand erhitzt, und sie schweissen
sich an den auszubessernden Bereich des Futters im Augenblick ihrer Berührung mit
der Oberfläche an. Im Ergebnis wird auf dem Futter ein fester und dichter Überzug
ausgebildet. Eine hohe Qualität des Überzugs ist die Folge davon, dass die Brennstoffteilchen
das auszubessernde Futter nicht erreichen, weil sie im Bodenbereich des metallurgischen
Aggregats vollständig verbrennen.
[0023] Dadurch, dass die Summe der Querschnittsflächen der Düsen für die Sauerstoffzuführung
an den auszubessernden Bereich des Futters und die Querschnittsfläche der Düse für
die Sauerstoffzuführung an den Bodenbereich des metallurgischen Aggregats im wesentlichen
gleich sind, wird an diesen Bereich ein Sauerstoffstrahl zugeführt, der nur einen
Teil des Sauerstoffes (primären Sauerstoff) für die Bildung von Kohlenoxid (CO) mit
dem kontinuierlich zUgeführten pulverförmigen Brennstoff enthält. An den auszubessernden
Bereich des Futters wird der zweite Teil des Sauerstoffs (sekundärer Sauerstoff) zugeführt,
um das entstandene Kohlenoxid (CO) auf Kohlendioxid (C0
2) nachzubrennen. Das ist dadurch zu erklären, dass nach der Verbrennungsreaktion des
Brennstoff-Kohlenstoffs ein halbes Sauerstoffmolekül verbraucht werden muss, um ein
Kohlenstoffmolekül bis zur Bildung von Kohlenoxid zu verbrennen. Zum Nachbrennen des
entstandenen Kohlenoxids auf Kohlendioxid ist ebenfalls ein halbes Sauerstoffmölekül
erforderlich, Folglich sollen die Verbrauchsmengen des primären und des sekundären
Sauerstoffs gleich sein und jeweils im wesentlichen die Hälfte des in das metallurgische
Aggregat eingeführten Sauerstoffs betragen. In diesem Fall wird darin die maximal
hohe Temperatur erreicht und die beste Überzugsqualität erzielt. Dadurch, dass der
pulverformige Brennstoff an den Bodenbereich des metallurgischen Aggregats in einer
Menge kontinuierlich zugeführt wird, die für den Verlauf der Oxydationsreaktion des
Kohlenstoffs bis zur Bidlung von Kohlenoxid ohne Sauerstoffüberschuss, bei dem ein
Teil des Brennstoffs unter Bildung von Kohlendioxid im Bodenbereich verbrennt, sowie
ohne Unverbranntes, bei dem in der Atmosphäre des zylindrischen Konverterteils Brennstoffteilchen
anwesend sind, erforderlich ist, reagiert der Brennstoff-Kohlenstoff mit dem zugeführten
Sauerstoff vollständig, und der Brennstoffverbrauch für das Torkretieren ist im Vergleich
zu den oben beschriebenen Verfahren minimal.
Kurze Beschreibung von Zeichnungen
[0024] Nachstehend wird die Erfindung an Hand eines konkreten Durchführungsbeispiels des
Verfahrens mit einer Mehrdusenblasform unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen
veranschaulicht, in denen es zeigt:
Fig. 1 - eine erfindungsgemässe Mehrdüsenblasform im Längsschnitt;
Fig. 2 -in .schematischer Darstellung einen Konverter, in dessen Raum die erfindungsgemäss
ausgeführte Mehrdüsenblasform im Längsschnitt während der Durchführung des erfindungsgemässen
Torkretierverfahrens angeordnet ist.
Bevorzugte Ausführungsvariante der Erfindung
[0025] Die Mehrdüsenblasform 1 (Fig. 1) enthält ein abkühlbares Gehäuse 2, in dem eine Rohrleitung
3 für die Sauerstoff zufuhrung, eine Rohrleitung 4 für die Zuführung eines Feuerfestpulvers
und eine Rohrleitung 5 für die Zuführung eines Brennstoffes koaxial angeordnet .sind.
Die Blasform 1 ist mit vier Düsen 6 für die Sauerstoffzuführung an den auszubessernden
Bereich des Futters eines metallurgischen Aggregats und mit vier Düsen 7 für die Zuführung
von Feuerfestpulver an den auszubessernden Bereich des Futters versehen. Im vorliegenden
Beispiel ist jede DÜse 7 für die ZufÜhrung von Feuerfestpulver in der Düse 6 für die
Sauerstoffzuführung koaxial angeordnet. Diese Düsen 6 und 7 können auch anders beispielsweise
in Reihe hintereinander angeordnet werden. Die Düsen 6 und 7 sind auf der Seitenwand
der Blasform 1 angeordnet und auf den auszubessernden Bereich des Futters des metallurgischen
Aggregats gerichtet.
[0026] Im vorliegenden Beispiel ist die Blasform 1 mit vier Düsen 6 für die Sauerstoff Zuführung
und mit vier Düsen 7 für die Zuführung von Feuerfestpulver an den auszubessernden
Bereich des Futters des metallurgischen Aggregats versehen, jedoch kann die Anzahl
dieser Düsen 6 und 7 grösser oder kleiner sein. Die Anzahl der Düsen wird in Abhängigkeit
von der Fläche des auszubessernden Bereichs des Futters gewählt.
[0027] Ausserdem enthält die Blasform 1 eine Düse 8 für die SauerstoffzufÜhrung an den Bodenbereich
des metallurgischen Aggregats und eine Düse 9 für die Zuführung des pulverförmigen
Brennstoffs in das metallurgische Aggregat, die in der Düse 8 für die Sauerstoffzuführung
an den Bodenbereich des metallurgischen Aggregats koaxial angeordnet ist.
[0028] In einer anderen Ausführungsvariante der Blasform können die Düsen 8 und 9 anders
beispielsweise nebeneinander angeordnet werden und deren Anzahl kann verschieden sein.
[0029] Die Düsen 6, 7, 8 und 9 kommunizieren mit den Rohrleitungen 3,4 und 5 entsprechend.
[0030] Die Düsen 8 und 9 befinden sich auf der Stirnseite der Blasform 1 und sind auf den
Bodenbereich des metallurgischen Aggregats orientiert. Dabei sind die Summe der Querschnittsflächen
der Düsen 6 für die Sauerstoffzufüh rung an den auszubessernden Bereich und die Querschnittsfläche
des Düse 8 für die Sauerstoffzuführung an den Bodenbereich des metallurgischen Aggregats
im wesentlichen gleich.
[0031] Die Blasform 1 hat eine Einrichtung 10 (Fig. 2) für eine hin- und hergehende Bewegung,
durch die ihre Anordnung im Hohlraum des metallurgischen Aggregats erleichtert wird,
sowie eine Einrichtung für ihre Drehbewegung im Fall, wenn der gesamte zylindrische
Teil des metallurgischen Aggregats ausgebessert werden soll. Die Einrichtungen 10
und 11 sind in der Zeichnung schematisch dargestellt. Sie können eine beliebige Konstruktion
haben, die für die genannten Zwecke geeignet ist.
[0032] Zur DurchfÜhrung des Verfahrens zum Torkretieren eines Konverters 12 (Fig. 2), der
Wände 13 und einen Boden 14 hat, die mit einem Feuerfeststoff ausgekleidet sind, werden
als pulverförmiger Brennstoff kohlenstoffhaltige Stoffe wie Koks, Anthrazit, Kohlensorten
mit einem Aschegehalt bis zu 30%, einer Feuchtigkeit bis zu 10% und einer Teilchengrösse
bis zu 0,1 mm eingesetzt. Ein derartiger Brennstoff (gegebenenfalls Koksstaub) wird
an den Bereich des Bodens 14 des Konverters 12 über die Düse 9 zugeführt. Am Austritt
aus der Düse 9 vermischt sich der Koksstaub mit dem aus der Düse 8 ausströmenden primären
Sauerstoff, entflammt und verbrennt. Das Mengenverhältnis des Brennstoffs und des
primären Sauerstoffs wird derart gewählt, dass der gesamte Brennstoff im Bereich des
Bodens 14 des Aggregats bis auf Kohlenoxid verbrennt. Infolge einer grossen Oberfläche
des staubförmigen Kokses und eines grossen Umfangs der Brennzone (50 bis 100 m
3 in einem 350-t-Konverter) reagiert der Sauerstoff mit dem Koks von Anfang bis zum
Ende des Torkretiervorganges praktisch vollständig. Vom Boden 14 des Konverters 12
steigt ständig ein Gasstrom auf, der praktisch reines Kohlenoxid mit einer Temperatur
von ca. 1500° C darstellt.
[0033] Das erhitzte CO wird von den Strahlen des sekundären Sauerstoffs angesaugt, der ein
Feuerfestpulver beispielsweise feingemahlenes Periklaspulver trägt, und verbrennt
bis zum C0
2. Der Verbrauch des sekundären Sauerstoffs und der Verbrauch des primären Sauerstoffs
werden gleich gehalten. Deswegen verbrennt CO praktisch ohne Unverbranntes und ohne
Sauerstoffüberschuss. Dadurch kann im Bereich des Aufbringens des Feuerfestpulvers
auf das Futter des Konverters 12 die maximale Flammentemperatur von ca. 2000° C in
jeder beliebigen Torkretierperiode entwickelt werden. Bei einer solchen Temperatur
verlaufen die Diffusionsprozesse in den Feuerfestteilchen besonders aktiv, und der
Überzug sintert auf die maximale Dichte (der Periklasüberzug hat eine Porigkeit von
ca. 10%).
[0034] Die Mehrdüsenblasform funktioniert folgenderweise.
[0035] Gleich nach dem Metallabstich und dem Schlackenabzug bei einer Temperatur des Futters
von ca. 1450° C wird der Konverter 12 mit dem verschlissenen Futter in die vertikale
Stellung gebracht.
[0036] Mit Hilfe der Einrichtung 10 für eine hin- und hergehende Bewegung wird die Mehrdüsenblasform
1 in den Konverter 12 für dessen Torkretierung eingeführt. Mittels der Rohrleitungen
3,4 und 5 für die ZufÜhrung von Sauerstoff, Feuerfestpulver und pulverförmigem Brennstoff
entsprechend werden diese Stoffe an die DÜsen 6, 7, 8, 9 zugeführt.
[0037] Wie in Fig. 2 dargestellt, strömt der Koksstaub aus der Düse 9 in Richtung zu dem
Boden 14 des Konverters 12 hinaus, wird von dem aus der Düse 8 ausströmenden Strahl
des primären Sauerstoffs erfasst, von dem Futter des Konverters 12 erhitzt, das Gemisch
entflammt und verbrennt in Bereich des Bodens 14 des Konverters 12 unter Bildung einer
primären Flamme, die aus Kohlenoxid (CO) besteht. Dieses C0 steigt in den zylindrischen
Teil des Konverters 12, wo es durch die Strahlen des aus den Düsen 6 ausströmenden
sekundären Sauerstoffs auf C0
2 nach
gebrannt wird, die an den auszubessernden Bereich des Futters zusammen mit dem aus
der Düse 7 ausströmenden Periklaspulver zugeführt werden, wobei sekundäre Flammen
entstehen. In diesen werden die Periklasteilchen bis zum plastischen Zustand erhitzt,
wonach sie sich an das Futter anschweissen und einen dichten, festen und beständigen
Überzug darauf bilden. Die von dem zu torkretierenden Bereich aufsteigenden Gase,
die hauptsächlich aus CO
2 bestehen, werden in den Kamin (in Fig. hicht gezeigt) des Konverters 12 ausgestossen
und durchlaufen ein Gasreinigungssystem (in Fig. nicht gezeigt). Die Überzugsdicke
auf dem Durchmesser und auf der Höhe des Konverters 12 wird durch die Drehung, das
Heben und Senken der Blasform 1 geregelt, die mittels der Einrichtungen 10 und 11
bewerkstelligt werden.
[0038] Es wurden Vergleichsprüfungen des bekannten und des erfindungsgemässen Verfahrens
zum Torkretieren metallurgischer Aggregate durchgeführt, deren Ergebnisse in der Tabelle
1 zusammengefasst sind.

[0039] Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, wird durch das Verfahren und die Mehrdüsenblasenform
gemäss der Erfindung im Vergleich zum Prototyp eine fast um 30% längere Standzeit
des Überzugs bei einer Verringerung des Brennstoffverbrauchs um mehr als 80% erzielt.
Industrielle Anwendbarkeit
[0040] Besonders wirksam kann die vorliegende Erfindung bei der Ausbesserung des Futters
eines metallurgischen Aggregate im Warmzustand eingesetzt werden.