[0001] Die Erfindung betrifft eine neue schmierfähige Hydraulikflüssigkeit, insbesondere
Bremsflüssigkeit, für Kraftfahrzeuge auf Basis einer handelsüblichen Bremsflüssigkeit
mit üblichen Zusätzen, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie deren Verwendung als
Arbeitsflüssigkeit für die Zentralhydraulik, insbesondere als Bremflüssigkeit, für
die Servolenkung, die Zentralverriegelungs-, Lüfterhydraulik, die Niveauregulierungs-
und Federungshydraulik, bei Kraftfahrzeugen sowie allgemein als Hydraulikflüssigkeit
bei sonstigen Land-, Wasser- und Luftfahrzeugen und Kraftmaschinen.
[0002] Hydraulikflüssigkeiten stellen wichtige Konstruktionselemente für die Bedienung
der Bremsen, der Lenkung, das Öffnen und Schließen der Türen sowie andere Hilfsaggregate
und die Federung an Fahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen, dar. Von besonderer
Bedeutung ist dabei die Bremsflüssigkeit, deren Eigenschaften für die Auslegung der
Bremsanlage von wesentlicher Bedeutung sind.
[0003] Die Erfindung wird nachstehend an Hand ihrer Verwendung als Bremflüssigkeit für Kraftfahrzeuge
erläutert, die gleichen oer ähnliche Überlegungen gelten aber auch für ihre Verwendung
als andere Hydraulikflüssigkeit, insbesondere als Arbeitsflüssigkeit für die Zentralhydraulik,
die Servolenkung, die Lüfterhydraulik, die Zentralverriegelung und die Federungshydraulik
sowie allgemein als Hydraulikflüssigkeit bei sonstigen Land-, Wasser- und Luftfahrzeugen,
insbesondere Kraftfahrzeugen, und Kraftmaschinen.
[0004] Die Bremsflüssigkeit in Kraftfahrzeugen muß den verschiedensten Anforderungen genügen,
von denen die wichtigsten die folgenden sind:
- sie sollte einen möglichst hohen Siedepunkt haben, um bei den im Bremssystem auftretenden
Temperaturen eine Dampfblasenbildung und damit den Ausfall der Bremse zu verhindern,
- ihr Siedepunkt sollte über die Gebrauchsdauer der im System befindlichen Flüssigkeit
möglichst konstant bleiben, d.h. durch atmosphärische Einflüsse bzw. die herrschenden
Betriebsbedingungen (Druck, Temperatur, gegebenenfalls Verunreinigungen) nicht oder
möglichst wenig verändert werden,
- geringe Wassermengen (in der Größenordnung von etwa 2 Vol.-%) dürfen nicht zu einer
erheblichen Absenkung des Siedepunkts der damit kontaminierten Bremsflüssigkeit führen,
- die Viskosität in der Kälte sollte möglichst gering, in der Wärme möglichst hoch
sein, d.h. der Viskositäts-Temperatur-Index sollte möglichst günstig sein, wobei
die Bremsflüssigkeit bis zu Temperaturen von -50°C herab noch funktionsfähig sein
sollte,
- die Kompressibilität sollte möglichst gering und möglichst wenig temperatur- und
druckabhängig sein,
- sie sollte möglichst wenig korrosiv gegenüber den Metallbauteilen der Bremsanlage
sein, da deren Lebensdauer dadurch entscheidend beeinflußt wird,
- sie sollte möglichst gute Schmiereigenschaften besitzen, um die im Bremssystem gegeneinander
bewegten Teile, insbesondere Dichtungen und Förderpumpen, vor Verschleiß zu schützen,
- sie sollte eine definierte Wechselwirkung mit den Elastomerteilen der Bremsanlage,
die unter dem Einfluß der Bremsflüssigkeit (insbesondere bei Langzeiteinwirkung) nur
wenig quellen, unter keinen Umständen aber schrumpfen dürfen, haben,
- sie sollte ein günstiges Schäumungsverhalten besitzen, d.h. ein einmal entstandener
Schaum sollte rasch verschwinden,
- sie sollte eine geringe Löslichkeit von Gasen aufweisen, um bei durch Strömungsvorgänge
hervorgerufenen örtlichen Unterdrückungen eine schädliche Schaumbildung zu vermeiden,
jedoch sollte die "untersättigte" Flüssigkeit eine gewisse Fähigkeit haben, die bei
Unterdruck der Füllung im Bremssystem verbleibende Restluft aufzunehmen,
- sie sollte mit eigenschaftsverbesserenden Zusätzen (Additiven, Inhibitoren) mischbar
sein,
- sie sollte gegen katalytische Zersetzung oder Polymerisation unter dem Einfluß
feinster Teilchen der im Bremssystem und im Straßenstaub enthaltenen Elemente unempfindlich
sein,
- sie sollte unter allen im Bremssystem vorkommenden Temperaturen oxidationsbeständig
sein,
- sie sollte bei zufälliger Benetzung den Fahrzeuglack nicht übermäßig stark angreifen,
- eventuell verschüttete Flüssigkeit sollte von der benetzten Oberfläche problemlos
entfernbar sein und
- sie sollte gegenüber Menschen und Säugetieren möglichst wenig giftig sein.
[0005] In den letzten Jahrzehnten haben sich hauptsächlich zwei Stoffgruppen als Basis für
Bremsflüssigkeiten herauskristallisiert, welche die obengenannten Forderungen in
unterschiedlichem Ausmaß erfüllen. Eine Flüssigkeit, die allen Anforderungen, insbesondere
der der Schmierfähigkeit und des Verschleißschutzes gerecht wird, konnte bisher nicht
gefunden werden.
[0006] Die bekanntesten, im Handel erhältlichen Bremsflüssigkeiten sind solche auf Polyglykolätherbasis
und auf Mineralölbasis.
[0007] Den weitaus größten Anteil am Weltmarkt besitzen derzeit die Bremsflüssigkeiten auf
Basis von Polyglykoläthern und deren Abkömmlingen, insbesondere den Boratestern.
[0008] Polyglykoläther können durch die Formel dargestellt werden
HO-(CH₂-CH₂-O)
n-H
worin n = 5 bis 25.
[0009] Diese Verbindungen weisen Ätherbindungen auf, die relativ stabil sind und nur in
recht sauren Medien langsam hydrolysiert werden.
[0010] In der Praxis werden viele Variationen des obengenannten Verbindungstyps als Komponenten
von Bremsflüssigkeiten verwendet.
[0011] Zur Verbesserung der Kältefestigkeit der Bremsflüssigkeiten werden beispielsweise
zusätzlich noch Glykoläther eingesetzt, die sich vom Propylenglykol ableiten. Dabei
werden meist Äther verwendet, die nicht aus einem einzigen Baustein zusammengesetzt
sind, sondern eine gewisse Mischform darstellen. Für diese Substanzen läßt sich die
folgende Summenformel angeben:
HO-(CH₂-CH₂-O)
x-(CH·CH₃-CH₂-O)
y-H
worin die Indices x und y zwischen 0 und 25 liegen, wobei in der Regel die Summe aus
x und y den Wert 25 nicht übersteigt. Die Verteilung der Bausteine kann unregelmäßig
sein, weshalb diese Verbindungen als "statistische Copolymere" bezeichnet werden.
[0012] Verbindungen der obengenannten Struktur sind in den modernen Bremsflüssigkeiten zu
10 bis 20 Gew.-%, je nach Typ, enthalten und tragen aufgrund ihres hohen Molekulargewichts
zur Verbesserung ihrer Schmierfähigkeit bei.
[0013] Wenn nun die vorstehend beschriebenen Substanzen mit einfachen Alkoholen weiter
veräthert werden (z.B. mit Methanol, Ethanol, Propanol oder Butanol), entstehen Polyglykoläther
des folgenden Typs:
R-O-(CH₂-CH₂-O)
x-(CH-CH₃-CH₂-O)
y-H
worin R CH₃ oder C₂H₅ oder i- oder n-C₃H₇ oder n- oder i- oder t-C₄H₉ bedeuten. Dabei
ist x + y = 2 bis 4, hauptsächlich 3.
[0014] Die Vertreter dieser Substanzklasse machen den größten Teil der DOT3-Bremsflüssigkeiten
aus, ihr Anteil liegt, je nach Typ, zwischen 50 und 80 Gew.-%.
[0015] Seit einigen Jahren sind auch Bremsflüssigkeiten auf dem Markt, die noch einen dritten
Typ von Polyglykoläthern enthalten, nämlich Boratester. Dazu gehören insbesondere
die DOT 4-Bremsflüssigkeiten. Sie entstehen dadurch, daß die oben beschriebenen Polyglykoläther
einer weiteren Modifizierung unter Bildung ihrer Boratester unterworfen werden. Dabei
wird die noch vorhandene reaktionsfähige OH-Gruppe mit Borsäure H₃BO₃ verestert, so
daß Verbindungen des folgenden Typs entstehen:

worin R H oder CH₃,
R₁, R₂, R₃ CH₃ oder C₂H₅, C₃H₇, C₄H₉ (alle Isomere),
x, y and z eine Zahl von 2 bis 4, vorzugsweise 3, bedeuten.
[0016] Diese Verbindungsklasse ist in einem Anteil von etwa 40 Gew.-% in den Bremsflüssigkeiten
nach DOT 4 enthalten.
[0017] Die auf dem Markt befindlichen Bremsflüssigkeiten (wie z.B. Hydraulan H 407® der
Firma BASF, DOT 4 + TSA® der Firma Hoechst, und Brakefluid DOT Plus® der Firma Dow
Chemical) bestehen aus einer ausgewogenen Mischung der vorstehend beschriebenen drei
Verbindungsklassen. Dabei werden die Verbindungen und Mischungsverhältnisse modifiziert,
um das Endprodukt im Hinblick auf bestimmte Eigenschaften zu optimieren.
[0018] Den vorstehend beschriebenen Bremsflüssigkeiten werden in kleinen Mengen übliche
Zusätze zugesetzt, welche die Korrosion verhindern, die Schmierung weiter verbessern,
das Verhalten gegenüber den Elastomeren des Bremssystems regeln und die Oxidationsbeständigkeit
verbessern. Der Anteil dieser "Inhibitoren" beträgt in der Regel 2 bis 5 Gew.-% der
Bremsflüssigkeit.
[0019] Generell nachteilig an diesen Bremsflüssigkeiten auf Basis von Polyglykoläthern ist,
daß ihre Schmierfähigkeit begrenzt ist, d.h. die Druckerzeuger, insbesondere die Förderpumpen,
Zylinder und dgl. der sie enthaltenden Hydrauliksysteme müssen getrennt geschmiert
werden, was einen erheblichen technischen Aufwand mit sich bringt.
[0020] Ein weiterer Typ von brauchbaren Bremsflüssigkeiten sind solche auf Mineralöl/Syntheseöl-Basis.
Aufgrund der vielfältigen Anforderungen, die an Bremsflüssigkeiten gestellt werden,
kommen für diesen Zweck nur hochraffinierte Mineralölfraktionen ausgesuchter Rohöle
in Betracht. Dabei muß sich der Siedeschnitt an den Siedepunktsanforderungen einerseits
und an den Viskositätsanforderungen andererseits orientieren, wobei auf den Einsatz
von Viskositätsindexverbesserern (VI) in höheren Konzentrationen zurückgegriffen werden
muß. Dadurch wird aber zwangsläufig auch die Scherempfindlichkeit der Hydraulikflüssigkeit
erhöht. Bei solchen Anwendungsfällen, bei denen die Scherempfindlichkeit stört, kann
auf Komponenten auf Syntheseölbasis zurückgegriffen werden, die diesbezüglich unempfindlicher
sind. Dabei handelt es sich meist um Poly-α-olefine mit der Stukturformel
-(CH₂-

H)
n
worin R n-Alkyl mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen bedeutet.
[0021] Häufig werden Oligomere von Propen, n-Buten-1, n-Penten-1 und n-Decen-1 entweder
allein oder in Mischung untereinander oder mit Komponenten auf Mineralölbasis verwendet.
[0022] Die genannten synthetischen Komponenten sind verhältnismäßig teuer, so daß nur dann
auf sie zurückgegriffen wird, wenn besondere Anforderungen an die Scherstabilität
gestellt werden.
[0023] An eigenschaftsverbessernden Zusätzen steht die gesamte Palette der üblicherweise
in der Mineralölindustrie verwendeten Additive zur Verfügung, wie z.B. Antioxidantien,
Verschleißinhibitoren, Metalldesaktivatoren, Detergentien, Dispergiermittel, Antischaummittel,
Viskositätsindexverbesserer und dgl.
[0024] Die handelsüblichen Bremsflüssigkeiten enthalten meist etwa 5 % Additive, VI-Verbesserer
werden bis zu 15 % zugemischt.
[0025] Der Einsatz von Flüssigkeiten auf Mineralöl/Syntheseöl-Basis zur Kraftübertragung
in hydraulischen Anlagen erfolgte bisher nur in der Hydrolenkung und der hydropneumatischen
Federung. Bei Bremsanlagen kommen diese Flüssigkeiten nur in Sonderfällen in Betracht.
Eine Zentralhydraulik, für die Mineralöl prädestiniert erscheint, konnte sich bisher
nicht durchsetzen. Ein wesentlicher Grund ist der, daß sich Bremsflüssigkeiten auf
Mineralölbasis und die heute in Bremsanlagen üblichen Dichtungsmaterialien auf SBR-
und EPDM-Basis nicht vertragen. Daher können trotz ihrer guten Eigenschaften Bremsflüssigkeiten
auf Mineralöl- oder Syntheseölbasis nicht in größerem Umfange eingesetzt werden. Diese
ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß sie in Kombination mit Elastomeren auf
SBR- oder EPDM-Basis nicht anwendbar sind, da sie diese sehr stark zum Aufquellen
bringen. Zwar kann, um dem entgegenzuwirken, mit Elastomeren auf der Basis von NBR,
Neoprene oder Viton gearbeitet werden, diese Werkstoffe besitzen jedoch eine erheblich
geringere zulässige Temperaturspanne (bei einer zulässigen Dauertemperatur von +120°C
ist eine ausreichende Kältefunktion nur bis etwa -30°C gegeben), was ein deutlicher
Nachteil einer Bremsflüssigkeit auf Mineralölbasis ist.
[0026] In Anbetracht der Tatsache, daß Bremsflüssigkeiten eine Vielzahl von Forderungen
erfüllen müssen, wenn sie sich in der Praxis bewähren sollen, hat es sich als vorteilhafter
erwiesen, die derzeit bekannten und bewährten Flüssigkeiten auf Polyglykolätherbasis
weiter zu entwickeln anstatt auf alternative Bremsflüssigkeiten umzustellen.
[0027] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit,
zu entwickeln, welche die Vorteile der Flüssigkeiten auf Polyglykolätherbasis bietet,
jedoch hinsichtlich ihrer Schmierfähigkeit und ihres Verschleißschutzes deutlich verbessert
ist.
[0028] Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst werden kann mit einer
Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit, auf Basis einer handelsüblichen
Bremsflüssigkeit mit üblichen Zusätzen, die eine deutlich verbesserte Schmierfähigkeit
und einen deutlich verbesserten Verschleißschutz aufweist und dadurch gekennzeichnet
ist, daß sie als schmierfähig machenden Zusatz enthält eine Kombination aus
a) mindestens einem Metalldialkyldithiocarbamat und
b) mindestens einem Metalldialkyldithiophosphat.
[0029] Die erfindungsgemäße Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit, weist ein
bisher nicht erreichtes Schmiervermögen und einen bisher nicht erreichten Verschleißschutz
auf, so daß eine zusätzliche, konstruktiv getrennte Schmierung der mit der Hydraulikflüssigkeit
in Kontakt kommenden Bauteile, insbesondere Bremszylinder, Druckerzeugerpumpen, Förderpumpen
und dgl., nicht mehr erforderlich ist. Der mit der erfindungsgemäßen Hydraulikflüssigkeit,
insbesondere Bremsflüssigkeit, erzielbare Verschleißschutz ist mindestens um den Faktor
4 bis 20 höher als bei den handelsüblichen Bremsflüssigkeiten ohne den erfindungsgemäßen
Zusatz. Ihre Verschleißlage liegt in der Größenordnung eines guten bis sehr guten
Getriebeöls. Die erfindungsgemäße Hydraulikflüssigkeit eignet sich daher nicht nur
als hervorragende Bremsflüssigkeit, sondern kann auch zum Betrieb der Servolenkung,
der Federung, der Zentralverriegelung sowie als Betriebsflüssigkeit für sonstige
hydraulische Aggregate bei Kraftfahrzeugen, aber auch bei anderen Land-, Wasser-
und Luftfahrzeugen und Kraftmaschinen verwendet werden. Sie bietet insbesondere den
Vorteil, daß sie aufgrund ihrer guten Schmierwirkung und ihrer guten Verschleißschutzwirkung
die Zusammenfassung aller Hydraulikaggregate zu einer Zentralhydraulik ermöglicht,
die sowohl die Bremshydraulik, die Lenkungshydraulik, die Federungshydraulik, die
Verriegelungshydraulik, die Nievauregulierungs- und Lüfterhydraulik sowie ähnliche
Hydraulikfunktionen und die dafür erforderlichen Förderpumpen und Hydraulikzylinder
umfaßt. Besonders bevorzugte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen schmierfähigen
Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit, gehen aus den obengenannten
Unteransprüchen hervor.
[0030] Wesentliches Merkmal der hier beanspruchten schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit,
insbesondere Bremsflüssigkeit, ist ihr Gehalt an einem schmierfähig machenden Zusatz,
der besteht aus einer Kombination aus mindestens einem Metalldialkyldithiocarbamat
und mindestens einem Metalldialkyldithiophosphat. Der schmierfähig machende Zusatz
macht in der Regel 0,1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 2,5 Gew.-%, des Gesamtgewichts
der schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit, aus.
[0031] Das Gewichtsverhältnis zwischen den Komponenten (a) und (b) liegt im allgemeinen
bei a : b = 1 : 1 bis 4 : 1, vorzugsweise 1 : 1 bis 7 : 3.
[0032] In der Komponente (a) des erfindungsgemäß verwendeten, schmierfähig machenden Zusatzes
liegen das Metalldialkyldithiocarbamat und ggf. ein oder mehrere weitere Metalldialkyldithio
carbamate im allgemeinen in einem Gewichtsverhältnis von 5 : 1 bis 1 : 1, vorzugsweise
von 2,5 : 1 bis 1 : 1, untereinander vor.
[0033] B ei der Komponente (a) des schmierfähig machenden Zusatzes handelt es sich um ein
oder mehr Dialkyldithiocarbamate der Metalle Kupfer (Cu), Silber (Ag); Zink (Zn),
Cadmium (CD); Bor (B); Titan (Ti), Zirkonium (Zr), Zinn (Sn), Blei (Pb); Vanadin (V),
Tantal (Ta), Antimon (Sb); Chrom (Cr), Molybdän (Mo), Wolfram (W); Mangan (Mn); Kobalt
(Co) und Nickel (Ni), wobei die Dialkyldithiocarbamate von Bor (B), Nickel (Ni),
Kobalt (Co), Mangan (Mn), Vanadin (V), Wolfram (W) und Molybdän (Mo) besonders bevorzugt
sind.
[0034] Die erfindungsgemäß verwendeten Metalldialkyldithiocarbamate können dargestellt
werden durch die allgemeine Formel

worin Me für eines der obengenannten Metalle steht und Alkyl die nachstehend angegebenen
Bedeutungen hat. Beispiele für erfindungsgemäß mit besonderem Vorteil verwendbare
Metalldialkyldithiocarbamate sind folgende: Kupferdialkyldithiocarbamate und Kupferbisdialkyldithiocarbamate;
Silberdialkyldithiocarbamate; Zink- und Cadmiumbisdialkyldithiocarbamate; Bortrisdialkyldithiocarbamate;
Titan-, Zirkonium-, Zinn- und Bleitetrakisdialkyldithiocarbamate sowie Zinn- und
Bleibisdialkyldithiocarbamate; Antimon-, Vanadin- und Tantaltrisdialkyldithiocarbamate,
-tetrakis- und -pentakisdialkyldithiocarbamate sowie die Dialkyldithiocarbamate, in
denen diese Metalle in gemischten Oxidationsstufen vorliegen; Chrombis-, Chromtris-,
Chromtetrakis- und Chromhexakisdialkyldithiocarbamate, Molybdän- und Wolframtetrakis-,
-hexakis- und -oxybis- und -oxytetrakisdialkyl-dithiocarbamate; Manganbis-, -tris-,-tetrakis-
und -hexakisdialkyldithiocarbamate; und Kobalt- und Nickel- bis- und -tris-dialkyldithiocarbamate.
[0035] Unter diesen Verbindungen besonders bevorzugt sind die Bortrisdialkyldithiocarbamate,
die Nickeltrisdialkyldithiocarbamate, die Molybdäntetrakis- und Molybdänoxytetrakisdialkyldithiocarbamate,
die Mangan-, Vanadin- und Wolfram-tetrakisdialkyldithiocarbamate.
[0036] Bei der Komponente (b) des erfindungsgemäß verwendeten, schmierfähig machenden Zusatzes
handelt es sich um ein oder mehrere Dialkyldithiophosphate der Metalle Kupfer (Cu),
Silber (Ag); Zink (Zn), Cadmium (Cd); Bor (B); Titan (Ti), Zirkonium (Zr), Zinn (Sn),
Blei (Pb); Vanadin (V), Tantal (Ta), Antimon (Sb); Chrom (Cr), Molybdän (Mo), Wolfram
(W); Mangan (Mn); Kobalt (Co) und Nickel (Ni), unter denen die Dialkyldithiophosphate
von Zink, Nickel, Titan, Vanadin, Molybdän, Wolfram und Mangan besonders bevorzugt
sind.
[0037] Die erfindungsgemäß verwendeten Metalldialkyldithiophosphate können dargestellt werden
durch die allgemeine Formel:

worin Me für eines der obengenannten Metalle steht und Alkyl die nachstehend angegebene
Bedeutung hat.
[0038] Metalldialkyldithiophosphate, die erfindungsgemäß mit besonderem Vorteil verwendet
werden können, sind die Dialkyldithiophosphate der gleichen Metalle in den gleichen
Oxidatiosstufen wie sie oben für die Metalldialkyldi thiocarbamate aufgezählt worden
sind.
[0039] Ganz besonders vorteilhaft sind Zinkbisdialkyldithiophosphate, Nickelbis- und -trisdialkyldithiophosphate,
Titan- und Vanadintetrakisdialkyldithiophosphate, Molybdän- und Wolframtetrakisdialkyldithiophosphate
und Molybdän- und Wolframoxytetrakisdialkyldithiophosphate.
[0040] Die Alkylgruppe in den obengenannten Metalldialkyldithiocarbamaten und Metalldialkyldithiophosphaten
enthält jeweils 4 bis 8 Kohlenstoffatome, so daß die genannten Metallsalze in der
handelsüblichen Bremsflüssigkeit noch löslich sind, wobei zu Beispielen für besonders
vorteilhafte Alkylgruppen gehören die n-, i- und tert-Butylgruppe; die n- und i-Amylgruppe;
die n- und i-Pentylgruppe; die n- und i-Hexylgruppe; die n- und i-Heptylgruppe; und
die 2-Ethylhexylgruppe. Ganz besonders bevorzugt sind die i-Butylgruppe, die n-Amylgruppe
und die 2-Ethylhexylgruppe.
[0041] Besonders bevorzugte Vertreter der erfindungsgemäß verwendeten Metalldialkyldithiocarbamate
sind: Bortrisdiisobutyldithiocarbamat, Bortrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat, Nickeltrisdiisobutyldithiocarbamat,
Nickeltrisdiamyldithiocarbamat, Nickeltrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat, Molybdäntetrakisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat,
Molybdänoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat, Mangan-, Vanadin- und Wolframtetrakis-2-ethylhexyldithiocarbamat
sowie Kobaltbisdiisobutyldithiocarbamat.
[0042] Besonders bevorzugte Vertreter der erfindungsgemäß verwendeten Metalldialkyldithiophosphate
sind Zinkbisdi-2-ethylhexyldithiophosphat, Nickelbis- und -trisdi-2-ethylhexyldithiophosphate,
Mangan, Titan- und Vanadintetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat sowie Molybdän- und
Wolframtetrakis- und Molybdänoxy- und Wolframoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat.
[0043] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung der vorstehend
beschriebenen schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß die handelsübliche Bremsflüssigkeit, die gegebenenfalls
übliche Zusätze enthält, vorgelegt wird, gegebenenfalls unter Druck, auf 100 bis 120°C
erwärmt wird und unter Rühren innerhalb von 5 bis 60 min, vorzugsweise innerhalb von
10 min, das Metalldialkyldithiocarbamat zugesetzt wird, dann unte weiterem Rühren
bei einer Temperatur unter 100°C, vorzugsweise bei etwa 90°C, innerhalb von 2 bis
20 min, vorzugsweise innerhalb von 5 bis 10 min, ein oder mehrere weitere Metalldialkyldithiocarbamate
zugesetzt werden und unter weiterem Rühren bei einer Temperatur von etwa 90°C innerhalb
von 2 bis 20 min, vorzugsweise innerhalb von 5 bis 10 min, das Metalldialkyldithiophosphat
zugesetzt wird. Anschließend läßt man die erhaltene Mischung abkühlen und füllt sie
in geeignete Behälter ab, in denen sie, vorzugsweise unter Luftabschluß, gelagert
werden kann.
[0044] Als Metalldialkyldithiocarbamat verwendet man vorzugsweise Nickeltrisdiisobutyldithiocarbamat,
Nickeltrisdi-n-amyldithiocarbamat, Nickeltrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat, Mangan-,
Vanadin-, Wolfram- und/oder Molybdäntetrakis-2-ethylhexyldithiocarbamat.
[0045] Als weiteres Metalldialkyldithiocarbamat verwendet man vorzugsweise Bortrisdiisobutyldithiocarbamat
und/oder Bortrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat.
[0046] Bei der praktischen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens hat es sich als
zweckmäßig erweisen, der handelsüblichen Bremsflüssigkeit zuerst das Nickel-, Mangan-,
Vanadin-, Wolfram und/oder Molybdänsalz und dann das Borsalz zugegeben.
[0047] Als Metalldialkyldithiophosphat verwendet man vorzugsweise Zinkbisdi-2-ethylhexyldithiophosphat,
Nickeltrisdi-2- ethylhexyldithiophosphat, Mangan-, Titantetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat,
Vanadintetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat, Molybdäntetrakis- oder Molybdänoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat,
Wolframtetrakis- und/oder Wolframoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat. Besonders
bevorzugt sind Molybdänoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat und Nickeltrisdi-2-ethylhexyldithiophosphat.
[0048] Als handelsübliche Bremsflüssigkeit verwendet man vorzugsweise Hydraulan H 407 (ein
Handelsprodukt, erhältlich von der Firma BASF) oder DOT 4 Plus (ein Handelsprodukt
der Firma Hoechst AG) oder Brakefluid DOT 4 Plus (ein Handelsprodukt der Firma Dow
Chemical Europe).
[0049] Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung der vorstehend beschriebenen schmierfähigen
Hydraulikflüssigkeit als Arbeitsflüssigkeit für die Zentralhydraulik, insbesondere
als Bremsflüssigkeit, für die Servorlenkung, die Zentralverriegelung, die Niveauregulierung,
die Federungshydraulik, die Lüfterhydraulik sowie sonstige Hydraulik-Zusatzaggregate
bei Land-, Wasser- und Luftfahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen und Kraftmaschinen.
[0050] Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert, ohne jedoch darauf
beschränkt zu sein.
Beispiel 1
[0051] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine erfindungsgemäße schmierfähige Bremsflüssigkeit
(Probe A) aus den folgenden Komponenten hergestellt:
97,2 g Hydraulan H 407 (handelsübliche Bremsflüssigkeit der Firma BASF)
1,2 g Nickeltrisdiisobutyldithiocarbamat (erstes Metalldialkyldithiocarbamat)
1,0 g Bortrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat (zweites Metalldialkyldithiocarbamat)
0.6 g Molybdänoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat (Metalldialkyldithiophosphat)
[0052] Die handelsübliche Bremsflüssigkeit wird vorgelegt und auf 100°C erwärmt, dann werden
unter Rühren 1,2 g des ersten Metalldialkyldithiocarbamats innerhalb von 40 min bei
Normaldruck und bei einer Temperatur von 100°C zugegeben, danach wird die erhaltene
Mischung auf 95°C abkühlen gelassen und innerhalb von 10 min wird 1,0 g des zweiten
Metalldialkyldithiocarbamats zugegeben. Unter weiterem Rühren wird bei einer Temperatur
von 90°C das Metalldialkyldithiophosphat innerhalb von 10 min zugegeben ( 0,6g).
[0053] Nach dem Abkühlenlassen auf Raumtemperatur erhält man eine erfindungsgemäße schmierfähige
Bremsflüssigkeit (Probe A).
[0054] In dem weiter unten beschriebenen Vergleichsversuch wird die so hergestellte erfindungsgemäße
Bremsflüssigkeit (Probe A) mit der handelsüblichen Bremsflüssigkeit Hydraulan H 407
ohne den erfindungsgemäß verwendeten schmierfähig machenden Zusatz (Probe Aʹ) auf
ihre Schmiereigenschaften, insbesondere ihre Verschleißschutzeigenschaften hin untersucht.
Beispiel 2
[0055] Zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Bremsflüssigkeitsprobe werden 98 g handelsübliche
Bremsflüssigkeit (DOT 4 Plus der Firma Hoechst AG) auf 108°C erwärmt. Um diese Bremsflüssigkeit
schmierfähig zu machen, werden die folgenden Komponenten zugesetzt:
1 g Nickeltrisdi-n-amyldithiocarbamat (erstes Metalldialkyldithiocarbamat)
0,4 g Bortrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat (zweites Metalldialkyldithiocarbamat)
0,6 g Molybdänoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat (Metalldialkyldithiophosphat)
[0056] Zu der auf 108°C erwärmten handelsüblichen Bremsflüssigkeit wird bei Normaldruck
innerhalb von 10 min unter Rühren bei der gleichen Temperatur 1 g des ersten Metalldialkyldithiocarbamats
zugegeben, dann werden innerhalb von 5 min bei einer Temperatur von 95°C unter Rühren
0,4 g des zweiten Metalldialkyldithiocarbamats zugegeben. Schließlich werden innerhalb
von 5 min bei einer Temperatur von 90°C unter Rühren 0,6 g des Metalldialkyldithiophosphats
zugegeben. Die dabei erhaltene Mischung wird abkühlen gelassen, wobei man eine erfindungsgemäße
schmierfähige Bremsflüssigkeit erhält (Probe B).
[0057] Die erfindungsgemäße Bremsflüssigkeitsprobe B wird mit der handelsüblichen Bremsflüssigkeit
DOT 4 Plus ohne den erfindungsgemäß verwendeten, schmierfähig machenden Zusatz (Probe
Bʹ) unter den gleichen Versuchsbedingungen dem nachstehend beschriebenen Vergleichsversuch
unterworfen.
Vergleichsversuch
[0058] Es wurden die Schmiereigenschaften, insbesondere die Verschleißschutzeigenschaften,
der vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Bremsflüssigkeitsproben A und B mit
denjenigen der handelsüblichen Bremsflüssigkeitsvergleichsproben Aʹ und Bʹ verglichen,
wobei die aus den nachstehenden Diagrammen ersichtlichen Ergebnisse erzielt wurden.
[0059] Zur Durchführung der Versuche wurde eine kreisrunde Scheibe aus Edelstalhl mit einem
Druchmesser von 23 mm und einer Dicke von 10 mm verwendet, auf deren Oberfläche ein
Tropfen der jeweils zu untersuchenden Bremsflüssigkeit aufgebracht wurde. Auf die
Stelle, auf der sich der Bremsflüssigkeitstropfen befand, wurde eine Kugel aus dem
gleichen Edelstahl mit einem Durchmesser von 10 mm aufgebracht, die aufgrund ihrer
Belastung einen Druck auf die Oberfläche der Metallscheibe ausübte. Die Metallkugel
wurde mit einer Frequenz von 50 Hz über eine Amplitude von 1 mm 90 min lang unter
Belastung auf der Oberfläche der Metallscheibe hin und herbewegt, wobei während des
Versuchs die Belastung innerhalb des Bereichs von 50 bis 150 N und die Temperatur
innerhalb des Bereichs von 50 bis 150°C variiert wurde (SRV (Schwing-Reib-Verschleiß)-Gerät,
das von der Firma Optimol GmbH weltweit vertrieben wird). Das aufgrund der Reibung
zwischen der belasteten Kugel und der Oberfläche der Metallscheibe innerhalb des Versuchszeitraums
erzeugt Verschleißprofil quer zur Oszillationsrichtung der Kugel wurde mittels eines
geeigneten Aufzeichnungsgeräts aufgezeichnet, wobei die nachstehend angegebenen
Diagramme erhalten wurden, in denen auf der Ordinate die Verschließhöhe als Differenz
zwischen dem höchsten und dem tiefsten Punkt des Oberflächenprofils der Metallscheibe
in Abhängigkeit von der Abtaststrecke der Oberfläche der Metallscheibe auf der Abszisse
dargestellt ist.
[0060] In den nachstehenden Diagrammen A und B entspricht eine Profiltiefe auf der Ordinate
von 1 cm einer realen Profiltiefe in der Oberfläche der Metallscheibe von 1 µm, während
in den Diagrammen Aʹ und Bʹ die Abtastvorrichtung so gedämpft wurde, daß eine Profiltiefe
von 1 cm im Diagramm einer realen Profiltiefe in der Oberfläche der Scheibe von 2,5
µm entspricht.
[0061] Die Diagramme A und Aʹ wurden unter im übrigen identischen Bedingungen aufgezeichnet
(Belastung der Kugel 50 bis 122 N, Reibfrequenz 50 Hz, Temperatur 50 bis 150°C, Reibamplitude
1 mm, Versuchsdauer 90 min).
[0062] Die Diagramme A und Aʹ zeigen die Meßergebnisse bei Verwendung der erfindungsgemäßen
Bremsflüssigkeitsprobe A bzw. der handelsüblichen Vergelichsprobe Aʹ.
[0063] Während bei der erfindungsgemäßen Probe A die Profiltiefe höchstens 1,3 µm betrug,
wurde bei der Vergleichsprobe Aʹ eine höchste Profiltiefe von 13,8 µm erhalten, was
besagt, daß der Verschleiß bei der Vergleichsprobe Aʹ um den Faktor 10 höher war als
bei der erfindungsgemäßen Probe A.

[0064] Auch die Diagramme B und Bʹ wurden unter identischen Versuchsbedingungen aufgezeichnet
(Belastung der Kugel 50 bis 112 N, Versuchstemperatur 50 bis 100°C, Reibfrequenz 50
Hz, Reibamplitude 1 mm, Versuchsdauer 90 min).
[0065] Auch in diesem Falle ergab sich eine Profiltiefe bei Verwendung der erfindungsgemäßen
Bremsflüssigkeitsprobe B von höchstens 1,1 µm gegenüber einer Profiltiefe bei Verwendung
der handelsüblichen Vergleichsbremsflüssigkeitsprobe Bʹ von bis zu 13,6 µm, was besagt,
daß die erfindungsgemäße Probe B hinsichtlich ihrer Verschleißschutzwir kung der
handelsüblichen Probe Bʹ um den Faktor 12 überlegen war.

[0066] Die Erfindung wurde zwar vorstehend unter Bezugnahme auf bevorzugte Ausführungsformen
näher erläutert, es ist jedoch selbstverständlich, daß sie darauf nicht beschränkt
ist, sondern daß diese in einer für den Fachmann naheliegenden Weise in vielfacher
Hinsicht abgeändert und modifiziert werden kann, ohne daß dadurch der Rahmen der vorliegenden
Erfindung verlassen wird.
1. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit, auf Basis einer
handelsüblichen Bremsflüssigkeit mit üblichen Zusätzen,
dadurch
gekennzeichnet, daß sie als schmierfähig machenden Zusatz enthält eine Kombination aus
a) mindestens einem Metalldialkyldithiocarbamat und
b) mindestens einem Metalldialkyldithiophosphat.
2. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sie den schmierfähig machenden Zusatz in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-%, insbesondere
von 0,5 bis 2,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit,
enthält.
3. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem schmierfähig machenden Zusatz die Komponenten (a) und (b) im Gewichtsverhältnis
a zu b von 1 : 1 bis 4 : 1, insbesondere von 1 : 1 bis 7 : 3, vorliegen.
4. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei der Komponente (a) des schmierfähig machenden Zusatzes um ein oder
mehr Dialkyldithiocarbamate der Metalle Kupfer, Silber; Zink, Cadmium; Bor; Titan,
Zirkonium, Zinn, Blei; Vanadin, Tantal, Antimon; Chrom, Molybdän, Wolfram; Mangan;
Kobalt und Nickel, insbesondere Bor, Nickel, Kobalt, Mangan, Vanadin, Wolfram und
Molybdän, handelt.
5. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei der Komponente (b) des schmierfähig machenden Zusatzes um ein Dialkyldithiophosphat
der Metalle Kupfer, Silber; Zink, Cadmium; Bor; Titan, Zirkonium, Zinn, Blei; Vanadin,
Tantal, Antimon; Chrom, Molybdän, Wolfram; Mangan; Kobalt und Nickel, insbesondere
Zink, Nickel, Molybdän, Wolfram, Titan, Vanadin und Mangan, handelt.
6. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß in den Komponenten (a) und (b) des schmierfähig machenden Zusatzes die Alkylgruppe
4 bis 8 Kohlenstoffatome enthält.
7. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei der Alkylgruppe um die Isobutylgruppe, die tert-Butylgruppe, die n- und
iso-Amylgruppe, die n- und iso-Hexylgruppe, die n- und iso-Heptylgruppe oder die 2-Ethylhexylgruppe,
insbesondere die Isobutyl-, n-Amyl- oder 2-Ethylhexylgruppe, handelt.
8. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Komponente (a) des schmierfähig machenden Zusatzes Bortrisdiisobutyldithiocarbamat
und/oder Bortrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat in Kombination mit Nickeltrisdiisobutyldithiocarbamat,
Nickeltrisdiamyldithiocarbamat, Nickeltrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat, Mangan-,
Vanadin-, Wolfram- und/oder Molybdäntetrakis-2-ethylhexyldithiocarbamat, enthält.
9. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Komponente (b) des schmierfähig machenden Zusatzes Zinkbisdi-2-ethylhexyldithiophosphat,
Nickeltrisdi-2-ethylhexyldithiophosphat, Titantetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat,
Vanadintetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat, Molybdäntetrakis- oder Molybdänoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat,
Wolframtetrakis- oder Wolframoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat enthält.
10. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei der handelsüblichen Bremsflüssigkeit um eine solche auf Polyglykolätherbasis
handelt.
11. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als üblichen Zusatz ein oder mehrere Antioxidantien, Metalldesaktivatoren,
Detergentien, Dispergiermittel und Antischaummittel enthält.
12. Verfahren zur Herstellung der schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit, insbesondere
Bremsflüssigkeit, nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
vorgelegte handelsübliche Bremflüssigkeit, die gegebenenfalls übliche Zusätze enthält,
gegebenenfalls unter Druck, auf 100 bis 120°C erwärmt wird und unter Rühren innerhalb
von 5 bis 60 min, vorzugsweise 10 min, das Metalldialkyldithiocarbamat zugesetzt
wird, dann unter weiterem Rühren bei einer Temperatur unter 100°C, vorzugsweise bei
etwa 90°C, innerhalb von 2 bis 20 min, vorzugsweise 5 bis 10 min, ggf. ein oder mehrere
weitere Metalldialkyldithiocarbamate zugesetzt werden und unter weiterem Rühren bei
einer Temperatur von etwa 90°C innerhalb von 2 bis 20 min, vorzugsweise 5 bis 10 min,
das Metalldialkyldithiophosphat zugesetzt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß als Metalldialkyldithiocarbamat
Nickeltrisdiisobutyldithiocarbamat, Nickeltrisdi-n-amyldithiocarbamat, Nickeltrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat,
Mangan-, Vanadin-, Wolfram- und/oder Molybdäntetrakis-2-ethylhexyldithiocarbamat
und ggf. als weiteres Metalldialkyldithiocarbamat Bortrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat
verwendet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß als Metalldialkyldithiophosphat
Zinkbisdi-2-ethylhexyldithiophosphat, Nickeltrisdi-2-ethylhexyldithiophosphat, Titantetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat,
Vanadintetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat, Molybdäntetrakis- oder Molybdänoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat,
Wolframtetrakis- und/oder Wolframoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat verwendet
wird.
15. Verwendung der schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1
bis 11 als Arbeitsflüssigkeit für die Zentralhydraulik, insbesondere als Bremsflüssigkeit,
für die Servolenkung, die Zentralverriegelung, die Federungshydraulik, die Niveauregulierungs-
und Lüfterhydraulik, bei Kraftfahrzeugen.