[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Übertragung von Cyanovinylfarbstoffen
von einem Träger auf ein mit Kunststoff beschichtetes Papier durch Sublimation oder
Verdampfung mit Hilfe eines Thermokopfes.
[0002] Beim Sublimations-Transferverfahren wird ein Transferblatt, welches einen sublimierbaren
Farbstoff, gegebenenfalls zusammen mit einem Bindemittel, auf einem Träger enthält,
mit einem Heizkopf mit kurzen Heizimpulsen (Dauer: Bruchteile einer Sekunde) von der
Rückseite erhitzt, wobei der Farbstoff sublimiert oder verdampft und auf ein Aufnahmemedium
transferiert wird. Der wesentliche Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, daß die
Steuerung der zu übertragenden Farbstoffmenge (und damit die Farbabstufung) durch
Einstellung der an den Heizkopf abzugebenden Energie leicht möglich ist.
[0003] Allgemein wird die Farbaufzeichnung unter Verwendung der drei subtraktiven Grundfarben
Gelb, Magenta und Cyan (und gegebenenfalls Schwarz) durchgeführt. Um eine optimale
Farbaufzeichnung zu ermöglichen, sollten die dabei verwendeten Farbstoffe folgende
Eigenschaften besitzen:
- leichte Sublimier- oder Verdampfbarkeit (im allgemeinen ist diese Anforderung bei
den Cyanfarbstoffen am schwierigsten zu erfüllen);
- hohe thermische und photochemische Stabilität sowie Resistenz gegen Feuchtigkeit
und chemische Stoffe;
- geeignete Farbtöne für die subtraktive Farbmischung aufweisen;
- einen hohen molekularen Absorptionskoeffizienten aufweisen;
- leicht technisch zugänglich sein.
[0004] Die meisten der bekannten, für den thermischen Transferdruck verwendeten Farbstoffe
erfüllen diese Forderungen jedoch nicht in ausreichendem Maße.
[0005] Aus dem Stand der Technik sind für diesen Zweck bereits Farbstoffe bekannt. So sind
beispielsweise in der JP-A-229 786/1985 Dicyano- und Tricyanovinylfarbstoffe beschrieben,
wobei die Dicyano- bzw. Tricyanovinylgruppe jeweils an einen Dialkylaminophenylrest
gebunden ist.
[0006] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Übertragung von Farbstoffen
bereitzustellen, wobei die Farbstoffe unter den Anwendungsbedingungen eines Thermokopfes
leicht sublimier- oder verdampfbar, keine thermische und photochemische Zersetzung
erleiden, sich zu Druckfarben verarbeiten lassen und den koloristischen Anforderungen
genügen sollten. Außerdem sollten die sie technisch leicht zugänglich sein.
[0007] Es wurde nun gefunden, daß die Übertragung von Farbstoffen von einem Träger auf ein
mit Kunststoff beschichtetes Papier durch Sublimation oder Verdampfung mit Hilfe eines
Thermokopfes vorteilhaft gelingt, wenn man einen Träger verwendet, auf dem sich Farbstoffe
der Formel I

befinden, in der
R¹ und R² gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander jeweils Wasserstoff,
C₁-C₄-Alkyl, das gegebenenfalls durch Fluor, Chlor, Brom oder C₁-C₄-Alkoxy substituiert
ist, C₂-C₄-Alkenyl, Benzyl, Phenyl, Cyclohexyl oder zusammen mit dem Stickstoffatom
einen fünf- oder sechsgliedrigen gesättigten heterocyclischen Rest,
R³ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, Benzyl, Phenyl, C₁-C₆-Alkoxyphenyl, C₁-C₄-Dialkylaminophenyl,
Halogen oder jeweils gegebenenfalls durch C₁-C₄-Alkyl, Fluor, Chlor oder Brom substituiertes
Furyl oder Thienyl,
R⁴ Wasserstoff oder Cyano und
R₅ Cyano oder den Rest COOR⁶, in dem R⁶ für C₁-C₄-Alkyl, das gegebenenfalls durch
Fluor, Chlor, Brom, Hydroxy, C₁-C₄-Alkoxy, C₅-C₇-Cycloalkyl oder Phenyl substituiert
ist, oder für C₅-C₇-Cycloalkyl steht, bedeuten.
[0008] R¹ und R² in Formel I stehen beispielsweise für Wasserstoff; Methyl, Ethyl, Propyl,
Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sec-Butyl, tert-Butyl, Fluormethyl, Chlormethyl, Difluormethyl,
Trifluormethyl, 2-Fluorethyl, 2-Chlorethyl, 2-Bromethyl, Pentafluorethyl, 2-Chlor-1,1,2,2-tetrafluoroethyl,
Nonafluorbutyl; 2-Methoxyethyl, 2-Ethoxyethyl, 2-Propoxyethyl, 2-Isopropoxyethyl,
2-Butoxyethyl, 2-sec-Butoxyethyl, 2-Methoxypropyl, 1-Methoxyprop-2-yl, 2-Methoxybutyl,
2-Ethoxybutyl, 4-Methoxybutyl, 4-Isopropoxybutyl; Ethenyl, Prop-2-en-1-yl, But-2-en-1-yl,
2-Methylprop-2-en-1-yl; Phenyl; Benzyl oder Cyclohexyl.
[0009] R¹ und R² in Formel I stehen außerdem zusammen mit dem Stickstoffatom beispielsweise
für folgende heterocyclischen Reste: Pyrrolidino, Piperidino, Morpholino, N-Methylpiperazino,
N-Ethylpiperazino, N-Propylpiperazino, N-Isopropylpiperazino, N-Butylpiperazino, N-Isobutylpiperazino
oder N-sec-Butylpiperazino.
[0010] R³ in Formel I steht beispielsweise für Wasserstoff; Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl,
Butyl, Isobutyl, sec-Butyl, tert-Butyl; Benzyl; Phenyl; 2-Methoxyphenyl, 4-Methoxyphenyl,
2-Ethoxyphenyl, 4-Ethoxyphenyl, 4-Propoxyphenyl, 4-Isopropoxyphenyl, 4-Butoxyphenyl,
4-Isobutoxyphenyl, 4-sec-Butoxyphenyl, 4-tert-Butoxyphenyl, 4-Pentyloxyphenyl, 4-Isopentyloxyphenyl,
4-Hexyloxyphenyl; 2-Dimethylaminophenyl, 4-Dimethylaminophenyl, 4-Diethylaminophenyl,
4-Dipropylaminophenyl, 4-Diisopropylaminophenyl, 4-Dibutylaminophenyl, 4-(N-Methyl-N-ethylamino)phenyl;
Fluor, Chlor, Brom; Fur-2-yl, 5-Methylfur-2-yl, 5-Ethylfur-2-yl, 5-Propylfur-2-yl,
5-Isopropylfur-2-yl, 5-Butylfur-2-yl, 2,5-Dimethylfur-3-yl, 2,4,5-Trimethylfur-3-yl;
5-Fluorfur-2-yl, 5-Chlorfur-2-yl, 5-Bromfur-2-yl; Thien-2-yl, 5-Methylthien-2-yl,
5-Ethylthien-2-yl, 5-Propylthien-2-yl, 2,5-Dimethylthien-3-yl, 5-Fluorthien-2-yl,
5-Chlorthien-2-yl oder 5-Bromthien-2-yl.
[0011] R⁴ in Formel I steht für Wasserstoff oder Cyano.
[0012] R⁵ in Formel I steht beispielsweise für Cyano; Methoxycarbonyl, Ethoxycarbonyl, Propoxycarbonyl,
Isopropoxycarbonyl, Butoxycarbonyl, sec-Butoxycarbonyl, tert-Butoxycarbonyl, Fluormethoxycarbonyl,
Chlormethoxycarbonyl, Difluormethoxycarbonyl, Trifluormethoxycarbonyl, 2-Fluorethoxycarbonyl,
2-Chlorethoxycarbonyl, 2-Bromethoxycarbonyl, Pentafluorethoxycarbonyl, 2-Chlor-1,1,2,2-Tetrafluorethoxycarbonyl,
Nonafluorbutoxycarbonyl; 2-Hydroxyethoxycarbonyl, 2-Hydroxypropoxycarbonyl, 3-Hydroxypropoxycarbonyl,
2-Hydroxybutoxycarbonyl, 4-Hydroxybutoxycarbonyl; 2-Methoxyethoxycarbonyl, 2-Ethoxyethoxycarbonyl,
2-Propoxyethoxycarbonyl, 2-Isopropoxyethoxycarbonyl, 2-Butoxyethoxycarbonyl, 2-sec-Butoxyethoxycarbonyl,
2-Methoxypropoxycarbonyl, 3-Methoxypropoxycarbonyl, 1-Methoxyprop-2-oxycarbonyl, 2-Methoxybutoxycarbonyl,
2-Ethoxybutoxycarbonyl, 4-Methoxybutoxycarbonyl, 4-Isopropoxybutoxycarbonyl; Cyclopentylmethoxycarbonyl,
Cyclohexylmethoxycarbonyl, Cycloheptylmethoxycarbonyl, 2-Cyclohexylethoxycarbonyl,
Benzyloxycarbonyl, 2-Phenylethoxycarbonyl; Cyclopentyloxycarbonyl, Cyclohexyloxycarbonyl
oder Cycloheptyloxycarbonyl.
[0013] Vorzugsweise führt man das erfindungsgemäße Verfahren so durch, daß man einen Träger
verwendet, auf dem sich Farbstoffe der Formel I befinden, in der R¹ und R² unabhängig
voneinander Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, Benzyl, Phenyl oder zusammen mit dem Stickstoffatom
einen fünf- oder sechsgliedrigen gesättigten heterocyclischen Rest und R³ Wasserstoff,
C₁-C₄-Alkyl, Benzyl, Phenyl, 4-(C₁-C₄-Alkoxy)phenyl, 4-(C₁-C₄-Dialkylamino)phenyl
oder jeweils gegebenenfalls durch Methyl oder Chlor substituiertes Furyl oder Thienyl
bedeuten.
[0014] Die Farbstoffe der Formel I sind an sich bekannt oder können nach an sich bekannten
Methoden erhalten werden.
[0015] So erhält man beispielsweise diejenigen Farbstoffe der Formel I, in denen R⁴ Wasserstoff
bedeutet, indem man die entsprechenden in Ringposition 5 unsubstituierten Thiazole
einer Vilsmayer-Formylierung unterwirft und resultierenden 5-Formylthiazole mit Malondinitril
oder den jeweils entsprechenden Cyanessigsäureestern umsetzt.
[0016] Weitere Herstellungsmethoden sind in der DE-A-3 227 329 sowie in Ann. Chem. Band
250 (1889), S. 265, beschrieben.
[0017] Die Tricyanovinylfarbstoffe (R⁴ = Cyano) wurden analog dem in J. Amer. Chem. Soc.
Band 80 (1958), S. 2806, beschriebenen Verfahren durch Umsetzung der entsprechenden
Thiazolderivate mit Tetracyanoethylen hergestellt.
[0018] Im Vergleich zu den bei den bekannten Verfahren verwendeten Farbstoffen zeichnen
sich die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren übertragenen Farbstoffe im allgemeinen
durch bessere Sublimierfähigkeit, höhere Lichtechtheiten, höhere Resistenz gegen
chemische Stoffe sowie geringere Resublimation aus dem Papier aus.
[0019] Zur Herstellung der für das Verfahren benötigten Farbstoffträger werden die Farbstoffe
in einem geeigneten Lösungsmittel, z.B. Chlorbenzol oder Isobutanol mit einem Bindemittel
zu einer Druckfarbe verarbeitet. Diese enthält den Farbstoff in gelöster oder dispergierter
Form. Die Druckfarbe wird mittels einer Rakel auf den inerten Träger aufgetragen und
die Färbung an der Luft getrocknet.
[0020] Als Bindemittel kommen z.B. Ethylcellulose, Polysulfone oder Polyethersulfone in
Betracht. Inerte Träger sind z.B. Seidenpapier, Löschpapier, Pergaminpapier oder Kunststoffolien
mit guter Wärmebeständigkeit, z.B. gegebenenfalls metallbeschichteter Polyester, Polyamid
oder Polyimid. Die Dicke des Trägers beträgt vorzugsweise 3 bis 30 µm. Weitere für
das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Trägermaterialien, Bindemittel sowie Lösungsmittel
zur Herstellung der Druckfarben sind in der DE-A-3 524 519 beschrieben.
[0021] Als Farbstoffnehmerschicht kommen prinzipiell alle temperaturstabilen Kunststoffschichten,
die eine Affinität zu den zu transferierenden Farbstoffen aufweisen, z.B. Polyester,
in Betracht.
[0022] Die Übertragung erfolgt mittels eines Thermokopfs, der genügend Heizleistung abgeben
muß, damit innerhalb weniger Millisekunden der Farbstoff übertragen wird.
[0023] Die Erfindung soll durch die folgenden Beispiele näher erläutert werden:
Um das Transferverhalten der Farbstoffe quantitativ und in einfacher Weise prüfen
zu können, wurde der Thermotransfer mit großflächigen Heizbacken anstelle eines Thermokopfes
durchgeführt. Außerdem wurde bei der Herstellung der zu prüfenden Farbstoffträger
auf ein Bindemittel verzichtet.
A) Allgemeines Rezept für die Beschichtung der Träger mit Farbstoff:
[0024] 1 g Ethylenglykol, 1 g Dispergiermittel auf der Basis eines Kondensationsproduktes
aus Phenol, Formaldehyd und Natriumhydrogensulfit, 7,5 g Wasser und 0,5 g Farbstoff
der Formel I werden zusammen mit 10 g Glaskugeln (2 mm ⌀) in Gefäße gefüllt und nach
dem Verschließen auf einem Schüttelgerät (Red Devil®) geschüttelt, bis die mittlere
Teilchengröße des Farbstoffs ≦ 1 µm ist (Dauer: je nach Farbstoff 8 bis 12 Stdn.).
Die Glaskugeln werden abgesiebt, die so erhaltene Farbstoffdispersion, die gegebenenfalls
mit Wasser auf das doppelte Volumen verdünnt wird, mit einer 6 µm-Rakel auf Papier
abgezogen und an der Luft getrocknet.
B) Prüfung auf Sublimations- oder Verdampfungs-Verhalten
[0025] Die mit dem zu prüfenden Farbstoff beschichtete Papierschicht (Geber) wird mit derjenigen
Seite auf der sich die Farbstoffschicht befindet auf eine 80 µm dicke Polyesterfolie
(Nehmer) gelegt und angedrückt. Geber/Nehmer werden dann mit Alu-Folie umwickelt und
zwischen zwei beheizten Platten 30 sec. lang erhitzt. Die in die Polyesterfolie übergewanderte
Farbstoffmenge wird photometrisch bestimmt.
[0026] Trägt man den Logarithmus der bei verschiedenen Temperaturen (Bereich: 100 bis 200°C)
gemessenen Extinktion A der angefärbten Polyesterfolien gegen die zugehörige reziproke
absolute Temperatur auf, so erhält man Geraden, aus deren Steigung die Aktivierungsenergie
ΔE
T für das Transferexperiment berechnet wird:

[0027] Zur vollständigen Charakterisierung wird aus den Auftragungen zusätzlich die Temperatur
T* [°C] entnommen, bei der die Extinktion A der angefärbten Polyesterfolie den Wert
1 erreicht.
1. Verfahren zur Übertragung von Farbstoffen von einem Träger auf ein mit Kunststoff
beschichtetes Papier durch Sublimation oder Verdampfung mit Hilfe eines Thermokopfes,
dadurch gekennzeichnet, daß man einen Träger verwendet, auf dem sich Farbstoffe der
Formel I

befinden, in der
R¹ und R² gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander jeweils Wasserstoff,
C₁-C₄-Alkyl, das gegebenenfalls durch Fluor, Chlor, Brom oder C₁-C₄-Alkoxy substituiert
ist, C₂-C₄-Alkenyl, Benzyl, Phenyl, Cyclohexyl oder zusammen mit dem Stickstoffatom
einen fünf- oder sechsgliedrigen gesättigten heterocyclischen Rest,
R³ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, Benzyl, Phenyl, C₁-C₆-Alkoxyphenyl, C₁-C₄-Dialkylaminophenyl,
Halogen oder jeweils gegebenenfalls durch C₁-C₄-Alkyl, Fluor, Chlor oder Brom substituiertes
Furyl oder Thienyl,
R⁴ Wasserstoff oder Cyano und
R⁵ Cyano oder den Rest COOR⁶, in dem R⁶ für C₁-C₄-Alkyl, das gegebenenfalls
durch Fluor, Chlor, Brom, Hydroxy, C₁-C₄-Alkoxy, C₅-C₇-Cycloalkyl oder Phenyl substituiert
ist, oder für C₅-C₇-Cycloalkyl steht, bedeuten.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ und R² unabhängig voneinander
Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, Benzyl, Phenyl oder zusammen mit dem Stickstoffatom einen
fünf- oder sechsgliedrigen gesättigten heterocyclischen Rest und R³ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl,
Benzyl, Phenyl, 4-(C₁-C₄-Alkoxy)phenyl, 4-(C₁-C₄-Dialkylamino)phenyl oder jeweils
gegebenenfalls durch Methyl oder Chlor substituiertes Furyl oder Thienyl bedeuten.