[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausbessern von Wänden eines Industrieofens,
insbesondere der Heizwände einer Verkokungsbatterie nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Durch die DE-OS 34 25 851 ist ein Verfahren zur teilweisen oder vollständigen Erneuerung
von Heizwänden einer Verkokungsofenbatterie bekannt. Hierbei werden benachbarte Mauerwerksteile
im wesentlichen auf Betriebstemperatur gehalten; das Aufmauern des neu zu erstellenden
Meuerwerks erfolgt in der Weise, daß die Binderwände entsprechend den Warmmaßen angeordnet
werden und daß die erforderlichen Dehnfugen der Läuferwände im Bereich der Binderköpfe
vorgesehen und mit einem feuerfesten Fasermaterial ausgefüllt werden.
[0003] Diesen bekannten Verfahren gegenüber besteht die Aufgabe der Erfindung darin, die
Ausbesserung so zu gestalten, daß die Ofenwand über den gesamten ausgebesserten Wandbereich
wieder völlig gasdicht wird, die Arbeiten hierzu problemlos, die Vorbereitungen einfach
und die anzuwendenden Mittel preisgüngstig sind.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung die Merkmale der kennzeichnenden Teils
des Hauptanspruches vor. Die Merkmale der Unteransprüche dienen der Verbesserung und
Weiterentwicklung der Merkmale des Hauptanspruches.
[0005] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß die Dehnung
des Mauerwerks bei seiner Erwärmung nur in einem Maße zu berücksichtigen ist, daß
lediglich ein Zwischenraum zwischen dem alten und dem neuen Mauerwerk zu bilden ist,
der etwas größer als die Dehnung des erwärmten Mauerwerks ist. Es kommt somit nicht
mehr auf eine genaue Berechnung und Ausführung einer Fuge zwischen dem alten und dem
neuen Mauerwerk, die dem Warmmaß oder der Dehnung entspricht an bzw. darauf an daß
in dem Zwischenraum zwischen dem alten und dem neuen Mauerwerk keramisches Fasermaterial
eingebracht wird, das mögliche noch verbliebene Fugen zwischen dem erwärmten alten
und dem neuen Mauerwerk schließt. - Die Erfingung bietet die Möglichkeit, daß das
gasdichte Abschließen der Läuferwand, in Sonderheit durch keramisches Schweißen unmittelbar
nach dem Aufheizen der benachbarten Wandabschnitte, d. h. durch Verschweißen des Zwischenraumes
zwischen dem alten und dem neuen Mauerwerk erfolgen kann. - Das erfindungsgemäße Verfahren
bietet die Möglichkeit, auf eine exakte und geradlinige oder geradflächige Begrenzung
der Randkante zumindestens des alten Mauerwerks verzichten zu können. Diese Arbeiten
können mit Hammer und Meißel ausgeführt werden; ggf. kann nach dem Erwärmen die unregelmäßig
bearbeitete Randkante schariert werden. - Es zeigt sich ferner der Vorteil, daß für
das neue Mauerwerk typunabhängige Steine verwendet werden können, die entweder stets
verfügbar oder kurzzeitig beschaffbar sind.
[0006] Auf der beigefügten Zeichnung sind verschiedene Arbeitsweisen nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren dargestellt und zwar zeigt.
Fig. 1 bis 4 die beiden Läuferwände einer Verkokungsbatterie sowie das Einsetzen des
neuen Mauerwerks in einem Abschnitt der Wände,
Fig. 5 und 6 zeigen ein weitere Möglichkeit der Anordnung und Ausbildung des neuen,
in die Läuferwände einzusetzenden Mauerwerks und
Fig. 7 und 8 die Möglichkeit, den Zwischenraum zwischen dem alten und dem neuen Mauerwerk
im inneren Wandabschnitt mit keramischem Fasermaterial zu verfüllen, um das spätere
Ausfüllen der Zwischenräume durch keramische Schweißmasse zu erleichtern. Die im inneren
Wandabschnitt eingestopfte keramische Fasermasse verhindert den Durchtritt von Schweißmasse
durch die Zwischenräume in die Heizzüge.
[0007] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gilt, es, die beiden parallelen Läuferwände 1,
2 einer Verkokungsbatterie auszubessern. Zwischen den beiden Wänden erstrecken sich
die Binderwände 3, zwischen denen einerseits und den Läuferwänden andererseits die
Heizzüge 4 gebildet sind. Der Bereich 5 zwischen den alten Mauerwerksabschnitten 6
und 7 ist in üblicher Weise von dem schadhaften Mauerwerk befreit worden, so daß der
Bereich 5 seitlich von den Randkanten 8, 9 der alten Mauerwerksabscnitte 6, 7 begrenzt
wird. Diese Mauerwerksabschnitte erhalten gegenüber der Längsmittelebene E der Läuferwände
1, 2 eine Neigung mit einem Winkel α derart, daß der Abstand der äußeren Kanten 10
des Bereiches 5 voneinander größer als der Abstand der inneren Kanten 11 ist.
[0008] Das Erstellen der Randkanten 8, 9 erfolgt in einfacher Weise durch Hammer und/oder
Meißel, ohne eine bestimmte Konfiguration des Bereiches 5 zu erlangen.
[0009] In dem Bereich 5 wird ein neues Mauerwerk 12 aufgemauert, das, wie bei der Ausführungsform
nach Fig. 3 und 4 widergegeben ist, eine ebenfalls gegenüber der Ebene E der Läuferwände
6 und 7 gerichtete Neigung besitzen kann und zwar derart, daß zwischen den Randkanten
8, 9 der alten Mauerwerksabschnitte 6, 7 und 13, 14 des neuen Mauerwerks 12 ein V-
oder keilförmiger Zwischenraum 15, 16 gebildet wird. Hierbei haben die Zwischenräume
15, 16 eine mittlere Breite a bzw. b, die etwas größer ist, als die beim Erwärmen
der Mauerwerksteile zu erwartende Dehnung derselben ist. Der mittlere Abstand der
Randkanten 8, 9 und 13, 14 voneinander beträgt vorzugzweise ca. 50 bis 100 Millimeter.
[0010] Diese bis hier durchgeführten Arbeiten sind in kaltem Zustand der neuen Mauerwerksteile
12 ausgeführt worden.- Im Anschluß hieran werden die V-förmigen Zwischenräume 15,
16 durch Verfahren keramisches Schweißen, vorzugsweise unter Anwendung einer Masse
nach dem DE-Patent 20 53 420, gasdicht verschlossen, nachdem die Wände oder die Wandabschnitte
6, 7 und 12 ihre größte Ausdehnung nach einer bestimmten Erwärmungszeit erlangt haben.
[0011] In Fig. 5 und 6 ist dargestellt, daß das neue Mauerwerk 12 mit ebenflächigen Stirnkanten
ausgeführt sein kann, wobei die einzelnen Lagen des neuen Mauerwerks 12 stufenartig
gestaltet sein können. So können senkrechte Stufen 22, 23, 24 gebildet sein, wobei
die benachbarte Randkante 8 des alten Mauerwerksabschnitte 6 einen senkrechten oder
annähernd senkrechten Verlauf zeigt. - Das Mauerwerk 12 kann jedoch gegenüber dem
alten Mauerwerksabschnitt 7, wie in Fig. 5 und 6 dargestellt, nicht nur vor- und zurückspringende
Abshnitte 25, 26, 27 aufweisen, sondern auch treppenartig angeordnete Abschnitte 28,
29 30, denen rückspringende Abschnitte 31, 32, 33 der Randkante 9 entsprechen.
[0012] Als Mauerwerksöffnung sind auch Öffnungen am Anfang und Ende einer Läuferwand zu
verstehen. Hier wird am Wandanfang oder -ende der Eckbereich aus schadhaftem, altem
Mauerwerk abgerissen und durch neues Mauerwerk unter Bildung eines Zwischenraumes,
wie er vorstehend beschrieben ist, ersetzt, wonach das alte und das neue Mauerwerk,
wie ausgeführt, behandelt und der Zwischenraum geschlossen wird.
[0013] Ein Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß die für das Aufmauern des neuen Mauerwerksteils
zur Verwendung kommenden Steine unabhängig von den Steinprofilen des alten Mauerwerks
gewählt werden können. Da die Zwischenräume zwischen altem und neuem Mauerwerk unregelmäßig
sein können, spielt die Lage der Stoß- und Lagerfugen des neuen Mauerwerks 35 und
36 keine Rolle.
1. Verfahren zum Ausbessern von Wänden eines Industrieofens, insbesondere der Läuferwände
einer Verkokungsbatterie, wobei benachbarte Mauerwerksteile auf im wesentlichen Betriebstemperatur
gehalten werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Mauerwerk der Läuferwand im näheren
Umkreis der schadhaften Mauerwerksstelle unter Bildung eines unregelmäßigen Randes
entfernt wird, neues Mauerwerk in kaltem Zustand in der so gebildeten Mauerwerksöffnung
geschaffen wird, das alte und das neue Mauerwerk auf Betriebstemperatur erwärmt und
der Zwischenraum zwischen dem unregelmäßigen Öffnungsrand und dem neuen Mauerwerk
in erwärmtem Zustand dauerhaft und gasdicht geschlossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum zwischen
dem unregelmäßigen Öffnungsrand und dem neuen Mauerwerk durch keramisches Schweißen
geschlossen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die keramische Schweißmasse
eine solche nach der DE-PS 20 53 420 ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenraum zwischen
dem unregelmäßigen Öffnungsrand und dem neuen Mauerwerk in kaltem Zustand größer als
die Dehnung des in der Mauerwerksöffnung geschaffenen neuen Mauerwerks und der benachbarten
alten Mauerwerksabschnitte ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum im warmen
Zustand der Mauerwerksabschnitte im Mittel ca. 50 - 100 mm beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 5, dadruch
gekennzeichnet, daß mindestens die Randkante des unregelmäßigen Öffnungsrandes des
alten Mauerwerks unter Bildung eines sich nach der Außenseite der Wand hin erweiternden
dreieckigen Querschnitts abgeschrägt ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zwischenraum zwischen dem alten und dem neuen Mauerwerk abgestuft,
schräg oder treppenförmig von oben nach unten verläuft.
8. Verfahren nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zwischenraum (15, 16) zwischen dem alten und dem neuen Mauerwerk
vor dem keramischen Schweißen teilweise mit keramischer Fasermasse ausgefüllt wird.