(19)
(11) EP 0 275 419 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.07.1988  Patentblatt  1988/30

(21) Anmeldenummer: 87117659.0

(22) Anmeldetag:  28.11.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C10B 29/06, F27D 1/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
ES FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 19.12.1986 DE 3643420

(71) Anmelder: Fosbel Europe B.V.
NL-3903 LP Veenendaal (NL)

(72) Erfinder:
  • Deschepper, Pierre
    B-6160 Roux (BE)
  • Schlachter, Hans
    D-4630 Bochum (DE)

(74) Vertreter: Rehders, Jochen, Dipl.-Ing. 
Stresemannstrasse 28
40210 Düsseldorf
40210 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Ausbessern von Wänden eines Industrieofens, insbesondere der Heizwände einer Verkokungsbatterie


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausbessern von Wänden eines Industrieofens, insbesondere der Läuferwände (1, 2) einer Verkokungsbatterie, wobei benachbarte Mauerwerksteile (6, 7) auf im wesentlichen Betriebstemperatur gehalten werden. - Es ist dadurch gekennzeichnet, daß das Mauerwerk der Läuferwand im näheren Umkreis der schadhaften Mauerwerksstelle unter Bildung eines unregelmäßigen Randes (8, 9) entfernt wird, neues Mauerwerk (12) in kaltem Zustand in der so gebildeten Mauerwerksöffnung geschaffen wird, das alte und das neue Mauerwerk auf Betriebstemperatur erwärmt und der Zwischenraum (15, 16) zwischen dem unregelmäßigen Öffnungsrand und dem neuen Mauerwerk in erwärmtem Zustand dauerhaft und gasdicht geschlossen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausbessern von Wänden eines Industrieofens, insbesondere der Heizwände einer Verkokungsbatterie nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.

    [0002] Durch die DE-OS 34 25 851 ist ein Verfahren zur teilweisen oder vollständigen Erneuerung von Heizwänden einer Verkokungsofenbatterie bekannt. Hierbei werden benachbarte Mauerwerksteile im wesentlichen auf Betriebstemperatur gehalten; das Aufmauern des neu zu erstellenden Meuerwerks erfolgt in der Weise, daß die Binderwände entsprechend den Warmmaßen angeordnet werden und daß die erforderlichen Dehnfugen der Läuferwände im Bereich der Binderköpfe vorgesehen und mit einem feuerfesten Fasermaterial ausgefüllt werden.

    [0003] Diesen bekannten Verfahren gegenüber besteht die Aufgabe der Erfindung darin, die Ausbesserung so zu gestalten, daß die Ofenwand über den gesamten ausgebesserten Wandbereich wieder völlig gasdicht wird, die Arbeiten hierzu problemlos, die Vorbereitungen einfach und die anzuwendenden Mittel preisgüngstig sind.

    [0004] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung die Merkmale der kennzeichnenden Teils des Hauptanspruches vor. Die Merkmale der Unteransprüche dienen der Verbesserung und Weiterentwicklung der Merkmale des Hauptanspruches.

    [0005] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß die Dehnung des Mauerwerks bei seiner Erwärmung nur in einem Maße zu berücksichtigen ist, daß lediglich ein Zwischenraum zwischen dem alten und dem neuen Mauerwerk zu bilden ist, der etwas größer als die Dehnung des erwärmten Mauerwerks ist. Es kommt somit nicht mehr auf eine genaue Berechnung und Ausführung einer Fuge zwischen dem alten und dem neuen Mauerwerk, die dem Warmmaß oder der Dehnung entspricht an bzw. darauf an daß in dem Zwischenraum zwischen dem alten und dem neuen Mauerwerk keramisches Fasermaterial eingebracht wird, das mögliche noch verbliebene Fugen zwischen dem erwärmten alten und dem neuen Mauerwerk schließt. - Die Erfingung bietet die Möglichkeit, daß das gasdichte Abschließen der Läuferwand, in Sonderheit durch keramisches Schweißen unmittelbar nach dem Aufheizen der benachbarten Wandabschnitte, d. h. durch Verschweißen des Zwischenraumes zwischen dem alten und dem neuen Mauerwerk erfolgen kann. - Das erfindungsgemäße Verfahren bietet die Möglichkeit, auf eine exakte und geradlinige oder geradflächige Begrenzung der Randkante zumindestens des alten Mauerwerks verzichten zu können. Diese Arbeiten können mit Hammer und Meißel ausgeführt werden; ggf. kann nach dem Erwärmen die unregelmäßig bearbeitete Randkante schariert werden. - Es zeigt sich ferner der Vorteil, daß für das neue Mauerwerk typunabhängige Steine verwendet werden können, die entweder stets verfügbar oder kurzzeitig beschaffbar sind.

    [0006] Auf der beigefügten Zeichnung sind verschiedene Arbeitsweisen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren dargestellt und zwar zeigt.

    Fig. 1 bis 4 die beiden Läuferwände einer Verkokungsbatterie sowie das Einsetzen des neuen Mauerwerks in einem Abschnitt der Wände,

    Fig. 5 und 6 zeigen ein weitere Möglichkeit der Anordnung und Ausbildung des neuen, in die Läuferwände einzusetzenden Mauerwerks und

    Fig. 7 und 8 die Möglichkeit, den Zwischenraum zwischen dem alten und dem neuen Mauerwerk im inneren Wandabschnitt mit keramischem Fasermaterial zu verfüllen, um das spätere Ausfüllen der Zwischenräume durch keramische Schweißmasse zu erleichtern. Die im inneren Wandabschnitt eingestopfte keramische Fasermasse verhindert den Durchtritt von Schweißmasse durch die Zwischenräume in die Heizzüge.



    [0007] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gilt, es, die beiden parallelen Läuferwände 1, 2 einer Verkokungsbatterie auszubessern. Zwischen den beiden Wänden erstrecken sich die Binderwände 3, zwischen denen einerseits und den Läuferwänden andererseits die Heizzüge 4 gebildet sind. Der Bereich 5 zwischen den alten Mauerwerksabschnitten 6 und 7 ist in üblicher Weise von dem schadhaften Mauerwerk befreit worden, so daß der Bereich 5 seitlich von den Randkanten 8, 9 der alten Mauerwerksabscnitte 6, 7 begrenzt wird. Diese Mauerwerksabschnitte erhalten gegenüber der Längsmittelebene E der Läuferwände 1, 2 eine Neigung mit einem Winkel α derart, daß der Abstand der äußeren Kanten 10 des Bereiches 5 voneinander größer als der Abstand der inneren Kanten 11 ist.

    [0008] Das Erstellen der Randkanten 8, 9 erfolgt in einfacher Weise durch Hammer und/oder Meißel, ohne eine bestimmte Konfiguration des Bereiches 5 zu erlangen.

    [0009] In dem Bereich 5 wird ein neues Mauerwerk 12 aufgemauert, das, wie bei der Ausführungsform nach Fig. 3 und 4 widergegeben ist, eine ebenfalls gegenüber der Ebene E der Läuferwände 6 und 7 gerichtete Neigung besitzen kann und zwar derart, daß zwischen den Randkanten 8, 9 der alten Mauerwerksabschnitte 6, 7 und 13, 14 des neuen Mauerwerks 12 ein V- oder keilförmiger Zwischenraum 15, 16 gebildet wird. Hierbei haben die Zwischenräume 15, 16 eine mittlere Breite a bzw. b, die etwas größer ist, als die beim Erwärmen der Mauerwerksteile zu erwartende Dehnung derselben ist. Der mittlere Abstand der Randkanten 8, 9 und 13, 14 voneinander beträgt vorzugzweise ca. 50 bis 100 Millimeter.

    [0010] Diese bis hier durchgeführten Arbeiten sind in kaltem Zustand der neuen Mauerwerksteile 12 ausgeführt worden.- Im Anschluß hieran werden die V-förmigen Zwischenräume 15, 16 durch Verfahren keramisches Schweißen, vorzugsweise unter Anwendung einer Masse nach dem DE-Patent 20 53 420, gasdicht verschlossen, nachdem die Wände oder die Wandabschnitte 6, 7 und 12 ihre größte Ausdehnung nach einer bestimmten Erwärmungszeit erlangt haben.

    [0011] In Fig. 5 und 6 ist dargestellt, daß das neue Mauerwerk 12 mit ebenflächigen Stirnkanten ausgeführt sein kann, wobei die einzelnen Lagen des neuen Mauerwerks 12 stufenartig gestaltet sein können. So können senkrechte Stufen 22, 23, 24 gebildet sein, wobei die benachbarte Randkante 8 des alten Mauerwerksabschnitte 6 einen senkrechten oder annähernd senkrechten Verlauf zeigt. - Das Mauerwerk 12 kann jedoch gegenüber dem alten Mauerwerksabschnitt 7, wie in Fig. 5 und 6 dargestellt, nicht nur vor- und zurückspringende Abshnitte 25, 26, 27 aufweisen, sondern auch treppenartig angeordnete Abschnitte 28, 29 30, denen rückspringende Abschnitte 31, 32, 33 der Randkante 9 entsprechen.

    [0012] Als Mauerwerksöffnung sind auch Öffnungen am Anfang und Ende einer Läuferwand zu verstehen. Hier wird am Wandanfang oder -ende der Eckbereich aus schadhaftem, altem Mauerwerk abgerissen und durch neues Mauerwerk unter Bildung eines Zwischenraumes, wie er vorstehend beschrieben ist, ersetzt, wonach das alte und das neue Mauerwerk, wie ausgeführt, behandelt und der Zwischenraum geschlossen wird.

    [0013] Ein Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß die für das Aufmauern des neuen Mauerwerksteils zur Verwendung kommenden Steine unabhängig von den Steinprofilen des alten Mauerwerks gewählt werden können. Da die Zwischenräume zwischen altem und neuem Mauerwerk unregelmäßig sein können, spielt die Lage der Stoß- und Lagerfugen des neuen Mauerwerks 35 und 36 keine Rolle.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Ausbessern von Wänden eines Industrieofens, insbesondere der Läuferwände einer Verkokungsbatterie, wobei benachbarte Mauerwerksteile auf im wesentlichen Betriebstemperatur gehalten werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Mauerwerk der Läuferwand im näheren Umkreis der schadhaften Mauerwerksstelle unter Bildung eines unregelmäßigen Randes entfernt wird, neues Mauerwerk in kaltem Zustand in der so gebildeten Mauerwerksöffnung geschaffen wird, das alte und das neue Mauerwerk auf Betriebstemperatur erwärmt und der Zwischenraum zwischen dem unregelmäßigen Öffnungsrand und dem neuen Mauerwerk in erwärmtem Zustand dauerhaft und gasdicht geschlossen wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum zwischen dem unregelmäßigen Öffnungsrand und dem neuen Mauerwerk durch keramisches Schweißen geschlossen wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die keramische Schweißmasse eine solche nach der DE-PS 20 53 420 ist.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenraum zwischen dem unregelmäßigen Öffnungsrand und dem neuen Mauerwerk in kaltem Zustand größer als die Dehnung des in der Mauerwerksöffnung geschaffenen neuen Mauerwerks und der benachbarten alten Mauerwerksabschnitte ist.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum im warmen Zustand der Mauerwerksabschnitte im Mittel ca. 50 - 100 mm beträgt.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 5, dadruch gekennzeichnet, daß mindestens die Randkante des unregelmäßigen Öffnungsrandes des alten Mauerwerks unter Bildung eines sich nach der Außenseite der Wand hin erweiternden dreieckigen Querschnitts abgeschrägt ist.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum zwischen dem alten und dem neuen Mauerwerk abgestuft, schräg oder treppenförmig von oben nach unten verläuft.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum (15, 16) zwischen dem alten und dem neuen Mauerwerk vor dem keramischen Schweißen teilweise mit keramischer Fasermasse ausgefüllt wird.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht