(19)
(11) EP 0 275 453 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.07.1988  Patentblatt  1988/30

(21) Anmeldenummer: 87118131.9

(22) Anmeldetag:  08.12.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E03F 5/02, E02D 29/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR LI NL

(30) Priorität: 11.12.1986 DE 3642652

(71) Anmelder: Bade GmbH & Co. Kommanditgesellschaft
D-4950 Minden (DE)

(72) Erfinder:
  • Bade, Detlef
    D-4950 Minden (DE)

(74) Vertreter: Lange, Gerd, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt, Nachtigallenweg 8
32425 Minden
32425 Minden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Abwasserschacht


    (57) Die Erfindung betrifft einen Abwasserschacht aus beidseitig glasierten Steinzeug-Schachtringen (4) mit einem Schachtunterteil (3), der bodenseitig mit einer Sohlenplatte (12) verschlossen ist. Es ist die Aufgabe gestellt, dem Abwasserschacht eine ver­besserte Chemikalienbeständigkeit zu geben. Dies wird durch eine Sohlenplatte (12) aus glasiertem Steinzeug erreicht, die bündig in die Falzmuffe (5) des unteren Schachtringes (4) eingelegt und abge­dichtet ist und vollflächig an einer Betontrag­schicht (15) anliegt, die vorzugsweise mit einem umlaufenden Schulteranschlag (16) gemeinsam mit der Sohlenplatte (12) in der Falzmuffe (5) des Schachtunter­teils (3) einliegt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Abwasserschacht für Entwässerungskanäle und -leitungen. Solche Abwasserschächte sind im wesentlichen als Einsteigschächte bekannt.

    [0002] Ein bekannter Abwasserschacht dieses Typ, der besonders chemikalienbeständig sein soll, besteht aus übereinandergesetzten , beidseitig glasierten Steinzeug-Schachtringen mit einer oberen Stahl­beton-Schachtabdeckung mit Einsteigsöffnung sowie mit einem Schachtunterteil, das aus einem beidseitig glasierten Steinzeug-Schachtring mit nach unten weisender Falzmuffe gebildet ist, der bodenseitig mit einer Sohlenplatte aus vergütetem Beton verschlossen ist. Oberhalb der Sohlenplatte befindet sich im Inneren des Schachtoberteils eine Betontragschicht als Unterbau für ein einge­bautes Gerinne.

    [0003] Trotz der Verwendung und des Aufbaus solcher Abwasserschächte aus beidseitig glasierten Steinzeug-Schachtringen ist die geforderte Korrosionsbeständigkeit bzw. Chemikalienbestän­digkeit insbesondere gegen chlorierte Kohlen­wasserstoffe nicht ausreichend gewährleistet.

    [0004] Der Schwachpunkt solcher Abwasserschächte ist dabei nicht das glasierte Steinzeug, sondern die bisher übliche Konstruktion des Schacht­unterteils, die nicht gewährleistet, daß aggressive Medien im Laufe der Gebrauchsdauer solcher Schächte nicht doch den bodenseitigen Abschluß des Schachtunterteils durchdringen können. Alle diesbezüglich vorgeschlagenen Änderungskonstruktionen, wie z.B. spezielle Schachtunterteile aus Kunststoff oder Astbestzement, haben ebenfalls keine befriedigende Lösung gebracht.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Ab­wasserschacht im wesentlichen bestehend aus beidseitig glasierten Steinzeug-Schachtringen so weiterzuentwickeln, daß das Schachtunterteil eine verbesserte Chemikalienbeständigkeit aufweist, die für die gesamte Gebrauchsdauer des Abwasser­schachtes gewährleistet ist.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Sohlenplatte nicht mehr wie bisher aus vergütetem Beton, sondern aus einer zumindest bodenseitig glasierten Steinzeugplatte hergestellt ist, wobei besondere konstruktive Maßnahmen vorgesehen sind, die gewährleisten, daß die neue Steinzeug-Sohlenplatte dem Boden­druck des eingebauten Abwasserschachtes standhält.

    [0007] Diese besonderen Maßnahmen sehen erfindungsgemäß vor, daß die Sohlenplatte in die Falzmuffe des als Schachtunterteil verwendeten Steinzeug-­Schachtringes eingelegt ist und im wesentlichen bündig mit den bodenstehenden Kanten der die Sohlenplatte übergreifenden Falzmuffe des Schachtringes abschließt und gegen die Falzmuffe mit einem dauerelastischen Kitt abgedichtet ist, wobei die Sohlenplatte flächig an der im Inneren des Schachtunterteils eingearbeiteten Betontrag­schicht anliegt.

    [0008] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Betontrag­schicht einen umlaufenden Schulteranschlag auf­weist, der gemeinsam mit der Sohlenplatte in der Falzmuffe des Schachtunterteils einliegt.

    [0009] Weiterhin sieht eine zweckmäßige Ausbildungsform der Erfindung vor, daß die Sohlenplatte beidseitig glasiert ist.

    [0010] Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Steinzeug-­Sohlenplatte ist in hohem Maße chemikalien­beständig, insbesondere auch gegen chlorierte Kohlenwasserstoffe. Die gegen den gewachsenen Boden oder, wie vielfach üblich, gegen eine Sauberkeitsschicht aus Magerbeton gerichtete Glasierung der Sohlenplatte schützt diese gegen evtl. vorhandenes aggressives Bodenwasser. Die zweckmäßigerweise auch auf der Innenseite vor­gesehene Glasierung der Sohlenplatte schützt diese, sofern dies bei Undichtigkeit im Gerinne erforderlich sein sollte,gegen aggressive Medien in den Entwässerungskanälen- und leitungen.

    [0011] Die vorgeschlagene Steinzeug-Sohlenplatte liegt mit ihren Rändern erfindungsgemäß in der Falzmuffe des Schachtunterteils. Hierdurch wird erreicht, daß auf die empfindlicheren Ränder der Steinzeug-­Sohlenplatte keine größeren Flächenpressungen auftreten können, wie sie im Bereich der boden­stehenden Kanten des Schachtunterteils zu erwarten sind.

    [0012] Weiterhin liegt die neue Steinzeug-Sohlenplatte vollflächig an der Betontragschicht an, die in den das Schachtunterteil bildenden Schachtring eingearbeitet ist. Durch die vollflächige Anlage an einer in sich sehr steifen Betontragschicht ist gewährleistet, daß die Sohlenplatte trotz ihres erheblichen Durchmessers keine Durchbiegungen erleidet. Sie ist durch die vollflächige Anlage optimal gestützt und vermag beschädigungsfrei Kräfte aufzunehmen, wie sie z.B. aus Bodensetzungen resultieren können. Dabei ist es von besonderem Vorteil, wenn die genannte Betontragschicht einen umlaufenden Schulteranschlag aufweist, der gemeinsam mit der Sohlenplatte in der Falzmuffe des Schacht­unterteils einliegt. Dadurch ist ein unverrück­barer und dauerhafter Verbund zwischen Betontrag­schicht und Steinzeug-Sohlenplatte gegeben.

    [0013] Die neue Steinzeug-Sohlenplatte sowie auch die in der Falzmuffe mit einliegenden umlaufenden Schulteranschläge der Betontragschicht sind gegen die innere Falzfläche des Schachtunterteils mit einem chemikalienbeständigen Kitt abgedichtet, z.B. Asplit, ein Zweikomponentenkitt auf Phenol­harzbasis der Fa. Hoechst. Zweckmäßig sind auch dauerelastische Eigenschaften des verwendeten Kitts, um leichte Dehnungen und Bewegungen der Steinzeug-­Sohlenplatte gegen die übergreifende Falzmuffe des Schachtunterteils zuzulassen.

    [0014] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher beschrieben. Dieses zeigt:

    Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch einen Abwasserschacht gemäß der Erfindung.



    [0015] Der dargestellte Abwasserschacht steht auf einem gewachsenen Boden oder einer Sauberkeitsschicht 2. Das Schachtunterteil 3 ist aus einem beidseitig glasierten Steinzeug-Schachtring 4 mit nach unten weisender Falzmuffe 5 gefertigt und besitzt in den Seitenwänden eingeformte Anschlußstücke 6 sowie im Inneren ein eingearbeitetes Gerinne 7 mit einem Unterbau 8. Dieser grundsätzliche Aufbau der Schachtunterteile ist bekannt.

    [0016] Ebenfalls bekannt ist der Aufbau des Schachtes mittels übereinandergesetzter beidseitig glasierter Steinzeug-Schachtringe 9, von denen in der Zeichnung der oberste angedeutet ist.

    [0017] Den oberen Abschluß des als Ausführungsbeispiel dargestellten Abwasserschachtes bildet eine Stahl­beton-Schachtabdeckung 10 mit der Einsteigöffnung 11. Auch das ist hinreichend bekannt.

    [0018] Neu ist jedoch, daß das Schachtunterteil 3 eine zumindest bodenseitig glasierte Steinzeug-­ Sohlenplatte 12 aufweist, die in die Falzmuffe 5 des unteren Schachtringes 4 eingelegt ist und im wesentlichen bündig mit den bodenstehenden Kanten 13 der die Sohlenplatte übergreifenden Falzmuffe 5 abschließt. Die Sohlenplatte 12 ist gegen die inneren Falzflächen mit einem chemikalien­beständigen Kitt 14 abgedichtet.

    [0019] Erfindungsgemäß liegt die dargestellte Sohlenplatte 12 vollflächig an einer Betontragschicht 15 an, die in das Schachtunterteil eingearbeitet ist. Die Betontragschicht besitzt einen umlaufenden Schulteranschlag 16, der gemeinsam mit dem umlaufenden Rand der Sohlenplatte 12 in der Falzmuffe 5 des Schachtunterteils einliegt.

    [0020] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich zwischen der Betontragschicht 15 und dem Unterbau 8 des Gerinnes 7 eine zusätzliche Abdichtung 17 aus einem chemikalienbeständigen Kitt, z.B. Asplit.

    [0021] Neu ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel auch der Korrosionsschutz der oberen Stahlbeton-­Schachtabdeckung 10, der bevorzugt einstückig aus glasiertem Steinzeug gefertigt ist und die obere Betonabdeckung gegen aufsteigende und dort konden­sierende aggressive Gase schützt.

    [0022] Damit ist im Ergebnis ein neuer Abwasserschacht erreicht, der konsequent von seiner Sohle bis zur oberen Abdeckung chemikalienbeständig ausgeführt ist.


    Ansprüche

    1) Abwasserschacht für Entwässerungskanäle und
          -leitungen
    im wesentlichen bestehend aus
          - übereinandergesetzten, beidseitig glasierten Steinzeug-Schachtringen
          - und mit einem Schachtunterteil, das aus einem beidseitig glasierten Steinzeug-Schachtring mit nach unten weisender Falzmuffe gebildet ist,der bodenseitig mit einer Sohlenplatte verschlossen ist,
          - wobei im Schachtunterteil oberhalb der Sohlenplatte eine Betontragschicht als Unterbau für ein eingeformtes Gerinne angeformt ist,
          -dadurch gekennzeichnet, - daß die Sohlenplatte (12) aus einer zumindest bodenseitig glasierten Steinzeugplatte hergestellt ist,
          - daß die Sohlenplatte in die Falzmuffe (5) eingelegt ist und im wesentlichen bündig mit den bodenstehenden Kanten (13) der die Sohlenplatte übergreifenden Falzmuffe des Schachtringes (4) abschließt und gegen die Falzmuffe mit einem chemikalienbeständigen Kitt (14) abgedichtet ist
          - und daß die Sohlenplatte vollflächig an der Betontragschicht (15) des Schachtunterteils (3) anliegt
     
    2. Abwasserschacht nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichent, daß die Betontragschicht (15) einen umlaufenden Schulteranschlag (16) aufweist, der gemeinsam mit der Sohlenplatte (12) in der Falzmuffe (5) des Schachtunterteils (3) einliegt.
     
    3. Abwasserschacht nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Sohlenplatte (12) beidseitig glasiert ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht