[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Faserförderkanales
aus Metall mit einer Faseraustrittsmündung für eine Offenend-Spinnvorrichtung sowie
einen Faserförderkanal für eine solche Vorrichtung.
[0002] Faserförderkanäle der vorstehend genannten Art sind bereits bekannt. So besteht
der z.B. aus der EP-OS 98380 bekannte Faserförderkanal für eine Offenend-Friktions-Spinnvorrichtung
aus zwei Teilen mit einer geraden Seitenwand, die eine ebene, vertikal verlaufende
Wandfläche besitzt, gegen welche der Fussteil einer L-förmigen Gegenwand anliegt.
Hierdurch wird eine, wenn auch feine, Trennfuge gebildet, in der sich Ansätze für
das Festhalten von sehr feinen, durch einen solchen Förderkanal transportierten Fasern
bilden.
[0003] Zum Ausschalten dieser nachteiligen Wirkung der Trennfuge sind daher Massnahmen
erforderlich. So ist bereits vorgeschlagen worden (z.B. EP-OS 0183934), bei einem
Faserförderkanal der eingangs genannten Art die beiden Hälften des Faserförderkanals
durch Verbindungsflansche zusammenzuhalten und die Trennfuge aus dem Kanalquerschnitt
heraus in den Grund eines Spaltes zu verlegen, der durch entsprechende Vertiefungen
in den Verbindungsflanschen gebildet wird.
[0004] Der Nachteil einer solchen Zweiteilung besteht im etwas aufwendigen Herstellungsverfahren.
[0005] Eine weitere Art Faserförderkanäle werden in dem an sich bekannten Offenend-Rotorspinnverfahren
verwendet. Diese Faserförderkanäle werden in der Regel im Spritzgiess-Verfahren hergestellt,
was ein Nachbearbeiten der Innenfläche verlangt, um günstige Friktions-Eigenschaften
an dieser Fläche zu erhalten. Ausserdem können nur die nicht besonders verschleissfesten
Leichtmetalle im Spritzgiess-Verfahren hergestellt werden.
[0006] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen verschleissfesten Faserförderkanal
aus Metall für eine Offenend-Spinnvorrichtung zu schaffen, welcher mindestens im Bereich
der Faserführung auf eine möglichst einfache Weise, d.h. ohne Nachbehandlung eine
derart glatte Innenfläche aufweist, dass einerseits ein Ansetzen von Fasern daran
vermieden wird und andererseits Reibbedingungen geschaffen werden, welche für das
Fördern von Luft und Fasern günstig sind.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäss
dadurch gekennzeichnet, dass das Metall auf einem den Konturen des Innenraumes des
Faserförderkanales entsprechend ausgebildeten Kern galvanisch abgeschieden wird und
der Kern und der galvanisch hergestellte Faserförderkanal voneinander abgezogen
werden.
[0008] In vorteilhafter Weise wird mit dem Verfahren nach der Erfindung der Faserförderkanal
ohne eine Trennfuge geschaffen, so dass der Faserförderkanal nahtlos ist und aus
einem Stück besteht. Auf diese Weise ist vermieden, dass sich irgendwelche Fasern
im Innern des Faserförderkanales ansetzen und daher zu Störungen führen können, wenn
die Fasern in bekannter Weise pneumatisch zur Offenend-Spinnvorrichtung durch den
Kanal gefördert werden.
[0009] Vorteilhafte Ausführungsformen des Verfahrens nach der Erfindung können mit den Massnahmen
der Ansprüche 2 bis 5 und vorteilhafte Ausführungsformen des Faserförderkanales nach
der Erfindung mit den Massnahmen der Ansprüche 7 und 8 erreicht werden.
[0010] Als Metall für den Faserförderkanal kann Chrom, Nickel oder Chromnickel galvanisch
abgeschieden werden. Dabei wird die galvanische Abscheidung vorzugsweise derart durchgeführt,
dass eine gewünschte Wanddicke für den herzustellenden Faserförderkanal erreicht
werden kann, welche z.B. den Ansprüchen einer ausreichenden Festigkeit genügt. Es
sei an dieser Stelle jedoch darauf hingewiesen, dass die Erfindung nach der vorliegenden
Anmeldung nicht ein galvanisches Verfahren zur Abscheidung von Metallen an sich betrifft,
sondern die Herstellung eines Faserförderkanales der eingangs genannten Art mittels
des an sich bekannten galvanischen Abscheideverfahrens.
[0011] Vorzugsweise besitzt der Kern eine spiegelglatte Oberfläche, auf welcher das Metall
abgeschieden wird, so dass der Faserförderkanal mit einer spiegelglatten Innenfläche,
d.h. spiegelglatten Innenwänden, ohne aufwendige Nachbearbeitung, z.B. Polieren,
hergestellt werden kann, was für die Förderung der Fasern durch einen solchen Kanal
von besonderem Vorteil ist. Im Anschluss an die galvanische Herstellung des Faserförderkanals
und nach Herausnahme des Kerns aus demselben, kann an der vorgesehenen Mündung des
Faserförderkanals eine schlitzförmige Austrittsöffnung für die Fasern ausgebildet
werden.
[0012] Dadurch kann der Faserförderkanal nach der Erfindung in einer wirtschaftlichen Art
und Weise und ohne die Nachteile des Standes der Technik aufzuweisen hergestellt
werden.
[0013] Die Erfindung wird im folgenden anhand von lediglich Ausführungswege darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Einen Längsschnitt durch eine Offenend-Friktions-Spinnvorrichtung, schematisch
dargestellt,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemässen Faserförderkanal der Vorrichtung
von Fig. 1, entlang den Schnittlinien II-II von Fig. 3 in einer Herstellungsphase
dargestellt,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch den Faserförderkanal von Fig. 2, entlang den Schnittlinien
I-I von Fig. 2,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch eine Offenend-Rotor-Spinnmaschine, schematisch dargestellt,
Fig. 5 einen Längschnitt durch einen erfindungsgemässen Faserförderkanal der Vorrichtung
von Fig. 4, entlang den Schnittlinien IV-IV von Fig. 6, in einer Herstellungsphase
dargestellt,
Fig. 6 einen Längsschnitt durch den Faserförderkanal von Fig. 5, entlang den Schnittlinien
III-III von Fig. 5.
[0014] Eine in der Fig. 1 gezeigten, aus der europäischen Patentanmeldung Nr. 0175862 bekannten
Offenend-Friktions-Spinnvorrichtung, welche hier nur in ihren wesentlichen Teilen
dargestellt ist, besitzt eine vom Rotor-Offenend-Spinnverfahren her bekannte Auflösewalze
1 (nur teilweise gezeigt), welche in einem Gehäuse 2 (ebenfalls nur teilweise gezeigt)
drehbar gelagert und in Richtung von Pfeil A antreibbar ist. Die Auflösewalze 1 besitzt
Nadeln 3, mit welchen in an sich bekannter Weise ein Faserband (nicht gezeigt) in
einzelne Fasern 7 aufgelöst wird. Dabei können anstelle der Nadeln 3 auch Zähne (nicht
gezeigt) vorgesehen werden.
[0015] An eine Faserauslassöffnung 4 des Gehäuses 2 ist ein Faserförderkanal 5 an dieses
Gehäuse 2 angeschlossen, (Verbindungsstelle nicht gezeigt) der sich zwischen der Auflösewalze
1 und einer Friktions-Spinntrommel 6 erstreckt, die perforiert ausgebildet ist (nicht
dargestellt).
[0016] Die von den Nadeln 3 herausgelösten und im Faserförderkanal 5 angedeuteten, frei
fliegenden Fasern 7 werden da bei durch einen pneumatischen Luftstrom gemäss Pfeil
Z gefördert. Nach Austritt der Fasern 7 aus der Austrittsmündung 5a des Faserförderkanals
5 werden diese an einer Garnbildungsstelle 8 eingedreht, die sich in einem Zwikkel
befindet, welcher sich zwischen der Mantelfläche 9 der Friktionsspinntrommel 6 und
der Mantelfläche einer nicht dargestellten weiteren Friktionsspinntrommel befindet,
die parallel und mit einem gegebenen Abstand zur ersten Spinntrommel 6 vorgesehen
ist.
[0017] Das an der Garnbildungsstelle 8 eingedrehte Garn 10 wird durch ein Abzugswalzenpaar
11 in Richtung von Pfeil B abgezogen.
[0018] Die Figuren 2 und 3 zeigen einen erfindungsgemässen Faserförderkanal in einer Herstellungsphase,
in welcher der Faserförderkanal noch auf einem Kern 12 als eine Metallschicht 13 mit
der Dicke C galvanisch ausgebildet ist. Die Metallschicht 13 liegt so weit um den
Kern 12 herum, als dieser eine leitfähige Oberfläche aufweist. Dementsprechend ist
es aus den Figuren 2 und 3 ersichtlich, dass ein nicht vollständig gezeigter Teil
des Kernes 12 in einem nicht vollständig gezeigten Bereich 14 frei von galvanisch
abgeschiedenem Metall ist.
[0019] Nach der Fertigstellung der galvanischen Metallschicht 13 wird, wie in Fig. 2 angedeutet,
die Metallschicht 13 in Pfeilrichtung D vom Kern 12 abgezogen. In einer Nachbehandlungs-Operation
wird die Stirnseite 15 der galvanischen Schicht 13 mittels einer spanabhebenden Bearbeitung
vollständig entfernt, so dass eine Austrittsmündung, analog der Austrittsmündung 5a
von Fig. 1, entsteht.
[0020] Nachdem nun an der galvanischen Schicht die Stirnseite 15 entfernt und damit eine
Auslassöffnung geschaffen wurde, ist ein Faserförderkanal erhalten worden, welcher,
wie mit Kanal 5 von Fig. 1 gezeigt, mit einem Auflösewalzengehäuse kombiniert werden
kann.
[0021] Wie bereits erwähnt, liegt die Erfindung darin, einen Faserförderkanal auf galvanischem
Wege herzustellen, weshalb die mit den Figuren 2 und 3 gezeigte Form keine Einschränkung
der Erfindung bedeutet. Viel mehr ist jede erdenkliche Form, welche eine Gestalt
hat, die das Trennen der galvanischen Schicht vom entsprechenden Kern erlaubt, möglich.
[0022] Erfindungswesentlich ist die Tatsache, dass ein derart geformter Kanal nahtlos und
mit einer Oberflächenfeinheit versehen ist, welche im wesentlichen der Oberflächenfeinheit
des Kernes entspricht. Dementsprechend können alle Oberflächenfeinheiten gewählt werden,
die es erlauben, die galvanische Schicht vom Kern zu trennen.
[0023] Andererseits gehören Massnahmen, welche notwendig sind, um die galvanische Schicht
vom Kern zu trennen, nicht zur Erfindung.
[0024] Die Figur 4 zeigt eine an sich bekannte Offenend-Rotor-Spinnmaschine, in welcher
eine mit Nadeln 20 bestückte Auflösewalze 21 in einem Gehäuse 22 in Drehrichtung A.1
antreib- und drehbar gelagert ist (Gehäuse und Auflösewalze nicht vollständig gezeigt).
[0025] Durch die Drehung der Auflösewalze in Richtung A.1 werden Fasern 23 aus einem nicht
gezeigten Faserband herausgelöst und einem mit dem Gehäuse 22 verbundenen (nicht
gezeigt) Faserförderkanal 24 übergeben, mittels welchem diese Fasern 23 in einen Rotor
25 gefördert werden.
[0026] In diesem Rotor wird in an sich bekannter Weise ein Garn 26 gebildet, welches durch
ein Abzugswalzenpaar 27 abgezogen wird.
[0027] Mit den Figuren 5 und 6 soll gezeigt werden, dass in der mit Bezug auf die Figuren
3 und 4 beschriebenen Weise auch eine Kanalform hergestellt werden kann, welche von
einem rechteckigen Querschnitt an der Eintrittsmündung 28 des Kanales 24 in einen
runden Querschnitt des vorderen Kanalteiles 29 (in Faserförderrichtung Z.1 gesehen)
übergeht.
[0028] Die Figuren 5 und 6 zeigen dementsprechend einen Kern 30 mit einer darauf gebildeten
galvanischen Schicht 31, von welcher eine Stirnseite 32 spanabhebend weggearbeitet
werden muss, nachdem die Schicht 31 in Richtung D.1 vom Kern 30 abgezogen wurde. Dadurch
entsteht eine Auslassöffnung analog der Auslassöffnung 24a des Kanales 24 und ein
Faserförderkanal, der, wie mit Kanal 24 von Fig. 4 gezeigt, mit einem Auflösewalzengehäuse
kombiniert werden kann.
1. Verfahren zur Herstellung eines Faserförderkanales (5; 24) aus Metall mit einer
Faseraustrittsmündung (5a; 24a) für eine Offenend-Spinnvorrichtung (Fig. 1; 4),
dadurch gekennzeichnet,
dass das Metall auf einem den Konturen des Innenraumes des Faserförderkanales (5;
24) entsprechend ausgebildeten Kern (12; 30) galvanisch abgeschieden wird und der
Kern und der galvanisch hergestellte Faserförderkanal voneinander abgezogen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das galvanisch abzuscheidende Metall Chrom-, Nickel- oder Chromnickel-Metall
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Metall derart um den Kern (12; 30) herum abgeschieden wird, dass die Faseraustrittsmündung
(5a; 24a) des Förderkanales nach dem Abziehen vom Kern (12; 30) durch einen Bearbeitungsschritt
geöffnet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Metall derart um den Kern (12; 30) herum abgeschieden wird, dass an der Faseraustrittsmündung
(5a; 24a) des Faserförderkanales kein Metall abgeschieden wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Metall auf einer spiegelglatten Oberfläche des Kerns (12; 30) abgeschieden
wird.
6. Faserförderkanal aus Metall für eine Offenend-Spinnvorrichtung (Fig. 1; 4),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Faserförderkanal nahtlos aus einem Stück besteht.
7. Faserförderkanal nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Faserförderkanal spiegelglatte Innenflächen aufweist.
8. Faserförderkanal nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Faserförderkanal aus Chrom-, Nickel- oder Chromnickel-Metall besteht.