(19)
(11) EP 0 275 875 B2

(12) NEUE EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Veröffentlichungstag und Bekanntmachung des Hinweises auf die Entscheidung über den Einspruch:
19.03.1997  Patentblatt  1997/12

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
27.11.1991  Patentblatt  1991/48

(21) Anmeldenummer: 88100096.2

(22) Anmeldetag:  07.01.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B21B 1/10, B21B 31/32

(54)

Anstellvorrichtung für ein Universalwalzgerüst

Adjustment device for universal roll stand

Dispositif de réglage pour une cage de laminoir universelle


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE ES FR GB IT LU SE

(30) Priorität: 23.01.1987 DE 3701889

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
27.07.1988  Patentblatt  1988/30

(73) Patentinhaber: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Engel, Georg
    D-4044 Kaarst (DE)
  • Häberer, Ernst-August
    D-4052 Korschenbroich (DE)

(74) Vertreter: Müller, Gerd, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
DE-A- 1 935 604
DE-B- 1 118 724
DE-C- 2 534 647
GB-A- 2 024 683
US-A- 3 427 839
DE-A- 3 501 622
DE-B- 2 307 856
GB-A- 1 316 580
JP-A-56 109 101
US-A- 4 127 997
   
  • "Iron & Steel Engineer", Dezember 1983, S. 35 - 39
  • "Iron & Steel International", Dezember 1978
  • Kobe Steel Engineering Report, Band 36, Nr. 3, Juli 1986
   


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Anstellvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Eine Vorrichtung gemäß dieser Gattung ist bereits aus der JP-PS 56-109 101 bekannt. Nicht offenbart wird hier jedoch, wie die allgemein angesprochene Anstellung arbeitet.

[0003] Die US-PS 4 127 997 offenbart eine Anstellvorrichtung für ein Cassetten-Universalgerüst, welches über mechanische Grobanstellungen in der Walzenwerkstatt voreinstellbar ist, welches jedoch während des Betriebes nur eine Feinanstellung zuläßt. Ein Öffnen und Anstellen über größen Vorstellwege während des Walzvorgangs ist mit dieser Anstellvorrichtung nicht möglich. Hinzukommt, daß diese Anstellvorrichtung mit Hilfe von Probestäben voreingestellt werden muß, die Anwendung von Probestäben jedoch zeitaufwendig und umständlich ist.

[0004] Ferner ist als bekannt vorauszusetzen, daß hydraulisch geregelte Walzen mit einer elektromechanischen Grobanstellung kombiniert werden können, um den Regelhub in den Zylindern wegen der Kompressibilität des Drucköls klein zu halten. Für den Schleppantrieb von Vertikalwalzen in Universalwalzgerüsten durch vorübergehendes Anpressen der Vertikalwalzen an die Stirnflächen der Horizontalwalzen, d. h. nicht für Regelzwecke, ist die Kombination von hydraulischen Anpreßvorrichtungen und elektromechanischen Anstellvorrichtungen durch die DE-A- 11 18724 bekannt geworden.

[0005] Die Erfindung behandelt das Einfahren von Universalwalzgerüsten, das nach dem Stande der Technik mit Hilfe von Probestäben durchgeführt wird. Es ist zwar möglich, alle Anstelldaten für die Stichpläne des zu walzenden Programms zu reproduzieren, jedoch können diese von Stab zu Stab - bedingt durch Vorwalztoleranzen, Temperaturunterschiede und wechselnde Walzgutqualität - nicht berücksichtigt werden.

[0006] Es hat sich daher als notwendig erwiesen, das dem jeweiligen Stichplan entsprechende Kaliber eines Universalwalzgerüstes mittels eines Testlaufes mit einem oder mehreren Probestäben für den Fertigstich angenähert auf die während des jeweiligen Stiches wechselnden Parameter einzustellen bzw. die Kontrolle einer Kalibereinstellung durch einen Probestab durchzuführen.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde einen Weg zu weisen, wie die Kalibereinstellung eines Univesal Fertiggerüst, ohne Testlauf und Probestab durchgeführt werden kann. Die Lösung dieser Aufgabe besteht gemäß der Erfindung aus den Merkmalen des Patentanspruches 1. Die erfindungsgemäße Kombination von elektromechanischen Grobanstellungen mit hydraulischen Feineinstellungen in Verbindung mit der meß- und regeltechnischen Ausstattung der erfindungsgemäßen Anstellvorrichtung macht es möglich, nach einer stichplanabhängigen elektromechanischen Grobeinstellung der Vertikalwalzen und mindestens einer Horizontalwalze die zugeordneten hydraulischen Feineinstellungen weggeregelt in Abhängigkeit von profil- und walzgutabhängigen veränderlichen hydraulischen Drücken bzw. Walzkräften zu fahren. Die Positions-Sollwerte der hydraulischen Feinanstellung werden in Abhängigkeit von der Gerüststeifigkeit bzw. den Gerüst-Auffederungskennlinien und den gemessenen Walzkräften korrigiert. Die Position der hydraulischen Feineinstellungen wird mittels Positions-Weggebern erfaßt und hydraulisch auf neue Sollwerte geregelt. Es wird nicht nur das Problem der schnellen Kalibereinstellung eines Universalgerüstes ohne Testlauf mittels Probestab gelöst, sondern er wird darüber hinaus erreicht, daß die bisher mittels Probestab nur annähernd richtige Kalibereinstellung automatisch von Stab zu Stab verbessert wird. Auch werden die während des Walzens eines Stabes bisher nur pauschal erfaßten Walzkraftänderungen gezielt erfaßt und der Walzspalt kontinuierlich während des Stabdurchlaufes ausgeregelt, womit alle Nachteile eines ungeregelten Gerüstes entfallen.

[0008] Um ein schnelles Zufuhren des Kalibers zu gewährleisten ist von besonderer Bedeutung, daß das zuvor geöffnete Fertigkaliber sukzessive schon während der Reversierstiche in der Umkehr-Gerüstgruppe der Universal-Trägerstraße betätigbar ist.

[0009] Da es bei den Vorstichen in einer Universal-Trägerstraße auf Walzgenauigkeit nicht so sehr ankommt, ist die Erfindung für Fertiggerüste gedacht, und zwar zur reproduzierbaren, walzprogramm-abhängigen Kalibereinstellung nach dem Öffnen eines Fertigkalibers zum wirkungslosen Durchgang von Vorprofilen in einer Universal-Trägerstraße mit unmittelbar hinter einer Umkehr-Gerüstgruppe angeordnetem Fertiggerüst nach der DE-A-25 34 647, in der dieses Problem als nicht ohne weiteres mit der modernen Regeltechnik lösbar angesprochen wurde. Indem diese Lösung gemäß der Erfindung gefunden wurde, erübrigt sich das seitliche Herausfahren des Universal-Fertiggerüstes mit unveränderter Kalibereinstellung sowie das Zurückfahren in die Walzlinie mit der Folge, daß der Walzprozeß durch das Hin- und Herfahren bzw. Heben und Senken zeitlich nicht belastet wird, da lediglich die Walzen für die Vorstiche zu öffnen sind und für den Fertigstich reproduzierbare eingestellt werden

[0010] Zur Kalibereinstellung eines Universalwalzgerüstes mittels einer Anstellvorrichtung mit Regeleinrichtung gemäß der Erfindung dient zweckmäßig das im Patentanspruch 3 angegebene Arbeitsverfahren. Hiernach wird - mit anderen Worten - wie folgt vorgegangen:

[0011] Bei Inbetriebnahme der Regelung und später in regelmäßigen Abständen zur Wartung der Regelung werden die Walzen mit der elektromechanischen Grobanstellung im Walzgerüst auf Walzspalt Null (roll kissing) oder mit Eichstücken auf einen definierten Walzspalt gefahren. Mittels der hydraulischen Feinanstellungen werden durch Druckerhöhungen in den Anstellzylindern die im horizontalen sowie vertikalen Kräfteverlauf liegenden Gerüst- und Anstellteile mit einem Druck unter Druckspannung gesetzt, der einer mittleren theoretisch zu erwartenden Walzkraft stichplanmäßig entspricht.

[0012] Der Einstellwert der elektromechanischen Grobanstellungen ist durch Weggeber reproduzierbar. Dieser Eichvorgang wird bei mehreren unterschiedlichen Drücken in den Feinanstellzylindern wiederholt. Die sich daraus ergebenden unterschiedlichen Positionswerte der Feineinstellungen ergeben die (horizontale und vertikale) Gerüst-Auffederungskennlinien, die elektronisch gespeichert werden. Die Positions-Sollwerte für die elektromechanischen Grobanstellungen werden entsprechend den jeweiligen Stichplänen für jeden Stichplan gesondert gespeichert. Die hydraulischen Drücke in den Anstellzylindern der Feinanstellungen sind durch Druck- oder Walzkraftgeber reproduzierbar und werden entsprechend der vorangegangenen Eichung als Null-Wert gespeichert.

[0013] Während des Walzens werden die walzkraftabhängigen Druckabweichungen vom Null-Wert in den hydraulischen Feinanstellungen gemessen, und in Abhängigkeit von der zugeordneten Gerüst-Kennlinie werden die Sollwerte für die Positionsregelung der hydraulischen Feinanstellungen korrigiert, um profil- oder walzgutabhängige Änderungen der Gerüst-Auffederung zu kompensieren. Eine walzkraftabhängige hydraulische Wegregelung für jede Walze sorgt dafür, daß die gewünschte und reproduzierbare Walzeneinstellung unabhängig von Walzkraftänderungen beibehalten wird.

[0014] Bei Programmwechsel oder nach Einbau neuer Walzen werden die Anstell-Sollwerte der elektromechanischen Grobanstellungen entsprechend dem durchgeführten Walzenabschliff korrigiert.

[0015] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes schematisch dargestellt, und zwar zeigen
Fig.1
eine Universal-Trägerstraße zur Verdeutlichung der Anwendung einer Anstellvorrichtung gemäß der Erfindung, und
Fig.2
die Walzen eines Universal-Walzgerüstes mit Teilen der Anstellvorrichtung.


[0016] Die in Fig.1 dargestellte Universal-Trägerstraße besteht aus den beiden Universal-Walzgerüsten R und F sowie einem zwischen diesen Gerüsten angeordneten Stauchgerüst E. Die drei Walzgerüste sind in dichter Aufeinanderfolge angeordnet und bilden eine sogenannte Universal-Kompaktwalzgerüstgruppe, die reversierend betrieben wird, wie durch den Doppelpfeil T angedeutet. Die Träger werden in dem Universalgerüst R und dem Stauchgerüst E aus einem Vorprofil in mehreren Reversierstichen ausgewalzt bis in dem Universal-Fertigwalzgerüst F als letztem Stich der Fertigstich ausgeführt wird. Bis zum Fertigstich ist das von den Walzen 1 bis 4 gebildete Fertigkaliber des Fertiggerüstes F zum wirkungslosen Durchgang von Vorprofilen geöffnet. Die Anstellvorrichtung gemäß der Erfindung nach Fig.2 ermöglicht es, die Walzen schnell auf das gewünschte Fertigkaliber einzustellen, ohne daß die Notwendigkeit besteht, die Einstelldaten für das Fertigkaliber mittels eines Testlaufes mit einem oder mehreren Probestäben zu ermitteln.

[0017] In der schematischen Darstellung nach Fig.2 erkennt man die beiden Horizontalwalzen 1 und 2 sowie die Vertikalwalzen 3 und 4 des Universal-Fertigwalzgerüstes F in Fig.1. Die Walzenständer zur Aufnahme der von den Walzen ausgeübten Walzkräfte sind nicht dargestellt. Im Ausführungsbeispiel sind sowohl der oberen Horizontalwalze 1 als auch der Unterwalze 2 je eine elektromechanische Grobanstellung 8 bezw. 9 zugeordnet, die durch Doppelpfeile symbolhaft angedeutet sind und in ihrer konstruktiven Ausbildung Stand der Technik sind. Dies trifft auch für die elektromechanischen Grobanstellungen 10 und 11 für die Vertikalwalzen 3 und 4 zu. Die jeweilige Position der Horizontalwalzen 1, 2 wird durch Weggeber 12 bezw. 13 überwacht, die durch Skalen angedeutet sind. Die Position der Vertikalwalzen 3,4 ist in gleicher Weise durch Weggeber 14 bezw.15 überwacht.

[0018] Der oberen Horizontalwalze 1 sind zwei hydraulische Regelzylinder bzw. Feinanstellungen 16 und 17 mit Kolben 18 und 19 zugeordnet. Ebenso sind den Vertikalwalzen 3,4 hydraulische Feinanstellungen 20 bezw. 21 mit Kolben 22 bezw. 23 zugeordnet. Die Position der Kolben relativ zu den Zylindern ist durch jeweils zwei Weggeber pro Zylinder überwacht, und zwar dienen die Weggeber 24,25 zur Überwachung der Feinanstellungen 16,17, wohingegen die Weggeber 26,27 die Feinanstellungen 20 bezw. 21 überwachen.

[0019] Die von den Horizontalwalzen 1,2 auf das Walzprofil 32 ausgeübte Walzkraft wird durch Walzkraftgeber bezw. Druckmeßdosen 28 und 29 gemessen. Die von den Vertikalwalzen 3,4 ausgeübten Walzkräfte werden über Druckgeber 30 und 31 ermittelt.

[0020] Wie nicht näher dargestellt ist, sind alle Positions-, Druck- und Walzkraft-Istwerte, die von den Gebern 12 bis 15 und 24 bis 31 geliefert werden, in einer elektronischen Regeleinrichtung speicherbar und reproduzierbar. Darüberhinaus sind die hydraulischen Feinanstellungen 16,17,20 und 21 weggeregelt, d.h. das Fertigwalzgerüst F nach Fig.1 ist sowohl für die Horizontalwalzen als auch für die Vertikalwalzen regeltechnisch mit einer automatischen Walzspaltregelung verbunden.

[0021] Die Anstellvorrichtung mit der nicht dargestellten elektronischen Regeleinrichtung wird nach folgendem Arbeitsverfahren betrieben:
In Zeitabständen ist ein Eichvorgang auszuführen, insbesondere nachdem Walzen geschliffen worden sind. Hierzu werden alle Walzen auf Null-Kaliber aufeinandergefahren, indem die elektromechanischen Grobanstellungen 8 bis 11 betätigt werden. Anschließend werden in den hydraulischen Feinanstellungen 16,17 verschiedene stichplanmässig zu erwartende mittlere hydraulische Drücke eingestellt, wodurch die nicht dargestellten Walzenständer unter Zugspannung gelangen und auffedern bezw. sich dehnen. Die den eingestellten verschiedenen hydraulischen Drücken adäquaten Verformungen werden durch die Weggeber 24,25 der Feinanstellungen 16,17 ermittelt, wobei die dazugehörigen Drücke bezw. Kräfte von den Druckmeßdosen 28,29 registriert werden. Alle gespeicherten hydraulischen Drücke bzw. vertikalen Kräfte und die sich daraus ergebenden unterschiedlichen Positionswerte der Feinanstellungen 16,17 aus druckabhängigen Verformungen ergeben die Gerüst-Auffederungskennlinie für den vertikalen Kräfteverlauf, die in der elektronischen Regeleinrichtung reproduzierbar gespeichert ist. Ebenso wird die Gerüst-Auffederungskennlinie für den horizontalen Kräfteverlauf ermittelt, indem die hydraulischen Drücke in den Feinanstellungen 20,21 für die Vertikalwalzen 3,4 auf verschiedene stichplanmässig zu erwartende mittleren Werte eingestellt werden, wodurch die Vertikalwalzen zunehmend gegen die Stirnflächen der Horizontalwalzen 1,2 gedrückt werden. Entsprechend werden die nicht dargestellten Walzenständerrahmen zur Aufnahme der von den Vertikalwalzen ausgeübten Kräfte zunehmend gedehnt. Diese druckabhängigen Verformungen werden durch die Weggeber 26,27 angezeigt und ergeben zusammen mit den verschiedenen Werten aus den Druckgebern 30,31 die Gerüst-Auffederungskennlinie für den horizontalen Kräfteverlauf, die ebenfalls reproduzierbar gespeichert ist. Anschließend werden alle sich unter den Eich-Bedingungen einstellenden Positions- und Druckwerte regeltechnisch genullt, d.h. in der elektronischen Regeleinrichtung auf Null-Werte eingestellt. Nach Beendigung dieser Eichvorgänge wird das Kaliber des Universal-Fertiggerüstes F geöffnet, indem alle Walzen 1 bis 4 durch Betätigen der elektromechanischen Grobanstellungen 8 bis 11 weit zurückgefahren werden. Die hydraulischen Drücke in den Feinanstellungen 16, 17 und 20,21 sind dabei zurückgenommen. Alle sich ändernden Werte aus den Positions- und Druckgebern gehen als Istwerte in die elektronische Regeleinrichtung ein.

[0022] Zur Vorbereitung eines Walzprogrammes gehört es, daß nach der Eichung stichplanabhängige Positions-Sollwerte für die elektromechanischen Grobanstellungen sowie stichplanmässige hydraulische Drücke und Wege reproduzierbar in die Regeleinrichtung eingegeben werden.

[0023] Zum Walzen wird ein Vorprofil in den beiden Gerüsten R und E der Universal-Kompaktwalzgerüstgruppe nach Fig.1 im Reversierbetrieb ausgewalzt, wobei das Fertigkaliber im Fertiggerüst F zum wirkungslosen Durchgang von Walzgut weit geöffnet ist. Wenn der Fertigstich ausgeführt werden soll, werden die für die stichplanmässige Walzeneinstellung relevanten Daten von der elektronischen Regeleinrichtung reproduziert bezw. abgerufen, so daß die Walzen 1 bis 4 elektromechanisch und hydraulische auf das gewünschte Fertigkaliber zugestellt werden. Nach dem Anstich des Walzgutes stimmen die voreingestellten Sollwerte mit den sich einstellenden Istwerten soweit überein, daß ein toleranzhaltiges Fertigprodukt umsomehr zu erwarten ist, je genauer die stichplanmässigen Sollwerte vorgegeben werden konnten. Die erfindungsgemäße Anstellvorrichtung berücksichtigt jedoch auch Vorwalztoleranzen, Temperaturunterschiede und wechselnde Walzgutqualität, indem während des Fertigstiches Abweichungen von den Null-Werten der hydraulischen Drücke gemessen, in der Regeleinrichtung die entsprechende Änderung der Gerüst-Auffederung aufgrund der gespeicherten Gerüst-Auffederungskennlinien ermittelt und die geänderte Gerüst-Auffederung zur Korrektur des Positions-Nullwertes der hydraulischen Feinanstellungen 16,17 bezw. 20,21 verwendet wird. Mit diesem korrigierten Sollwert wird durch eine hydraulische Wegregelung für die Walzen 1, 3 und 4 die gewünschte reproduzierbare Walzeneinstellung unabhängig von Walzkraftänderungen beibehalten.

[0024] Wenn nach dem letzen wirkungslosen Durchgang des Walzgutes durch das Universal-Fertigwalzgerüst F das Fertigkaliber schnell eingestellt werden muss, um den Fertigstich auszuführen, wird eine unter Umständen beträchliche Zeit benötigt, bis die elektromechanischen Grobanstellungen, die üblicherweise aus Gewindespindeln und Muttern bestehen, ihren Weg gefahren haben. Es kann daher Vorsorge getroffen werden dafür, daß die elektromechanischen Grobanstellungen zum Schließen des zuvor geöffneten Fertigkalibers sukzessive schon während des Reversierstiches in der Umkehrwalzgerüstgruppe R,E betätigt werden.


Ansprüche

1. Anstellvorrichtung für ein Universalwalzgerüst (F) einer aus den Universal-Walzgerüsten (R und F) sowie einem zwischen diesen angeordneten Stauchgerüst (E) bestehenden Universal-Kompaktgerüstgruppe (F-E-R) mit zwei Horizontalwalzen (1, 2), sowie zwei Vertikalwalzen (3, 4),
dadurch gekennzeichnet,

i) daß mindestens eine Horizontalwalze (1, 2) zwei hydraulische Regelzylinder (16, 17) aufweist und die beiden Vertikalwalzen (3, 4) jeweils einen hydraulischen Regelzylinder (20, 21) aufweisen,

ii) daß sowohl der Horizontalwalze (1) als auch den beiden Vertikalwalzen (3, 4) jeweils eine Kombination von elektromotorisch antreibbaren Grobanstellungen (8 - 11) und hydraulischen Feinanstellungen (16, 17; 20, 21) in Verbindung mit jeweils einer meß- und regeltechnischen Ausstattung mit Weggebern (12 - 15; 24 - 27) und Walzkraft-Gebern (28 - 31) zugeordnet sind;

iii) daß die hydraulischen Feinanstellungen (16, 17; 20, 21) weggeregelt sind;

iv) daß die hydraulischen Feinanstellungen (16, 17; 20, 21) für das Anstellen und Öffnen der Walzen (1 - 4) unter Druck doppeltwirkende Kolben/Zylinder-Einheiten sind;

v) daß alle Positions- Druck- und/oder Walzkraft-IST-Werte in einer elektronischen Regeleinrichtung speicherbar und reproduzierbar sind;

vi) daß die elektromotorisch betätigbaren Grobanstellungen (8 - 11) und die hydraulischen Feinanstellungen (16, 17; 20, 21) unabhängig voneinander betätigbar sind und

vii) die Grobanstellungen (8 - 11) zum Schließen des zuvor geöffneten Fertigkalibers sukzessive schon während der Reversierstiche in der Umkehr-Gerüstgruppe (R, E) der Universal-Trägerstraße betätigbar sind.


 
2. Anstellvorrichtung nach Anspruch 1
gekennzeichnet durch
die Anwendung bei einem unmittelbar hinter einer Umkehr-Gerüstgruppe (R,E) angeordneten Universal-Fertiggerüst, (F) um das Fertigkaliber zum wirkungslosen Durchgang von Vorprofilen mittels der elektromechanischen Grobanstellungen (8-11) weit und schnell zu öffnen und das Fertigkaliber für den Fertigstich wieder einzustellen.
 
3. Arbeitsverfahren zum Betrieb einer Anstellvorrichtung mit Regeleinrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
folgende Merkmale:

a) in einem in Zeitabständen zu wiederholenden Eichvorgang mit auf Null-Kaliber aufeinandergefahrenen Walzen (1,3,4) werden unter Einstellung verschiedener stichplanmäßig zu erwartender mittlerer hydraulischer Drücke und aus den sich daraus ergebenden unterschiedlichen Positionswerten der Feineinstellungen (16,17,20,21) aus druckabhängigen Verformungen Gerüst-Auffederungskennlinien sowohl für den horizontalen als auch den vertikalen Kräfteverlauf ermittelt und elektronisch gespeichert, wobei alle sich unter den Eich-Bedingungen einstellenden Positions-und Druckwerte regeltechnisch genullt werden,

b) nach der Eichung werden stichplanabhängige Positions-Sollwerte für die elektromechanischen Grobanstellungen (8-11) und stichplanmäßige hydraulische Drücke und Wege reproduzierbar gespeichert,

c) vor jedem Anstich des Walzgutes werden die für die stichplanmäßige Walzeneinstellung relevanten Daten reproduziert, d.h. die Walzen (1,3,4) elektromechanisch und hydraulisch auf das gewünschte Kaliber zugestellt,

d) während des Walzens werden Abweichungen von den Null-Werten der hydraulischen Drücke gemessen, in der Regeleinrichtung die entsprechende Änderung der Gerüst-Auffederung aufgrund der gespeicherten Gerüst-Auffederungskennlinien ermittelt und die geänderte Gerüst-Auffederung zur Korrektur des Positions-Nullwertes der hydraulischen Feineinstellungen verwendet, wonach dieser Wert als Sollwert durch hydraulische Wegregelung konstant gehalten wird.


 


Claims

1. Screw-down device for a universal roll stand (F) of a universal compact stand group (F-E-R), which consists of the universal roll stands (R and F) as well as an edging stand (E) arranged therebetween, with horizontal rolls (1, 2) as well as two vertical rolls (3, 4), characterized thereby

i) that at least one horizontal roll (1, 2) comprises two hydraulic regulating cylinders (16, 17) and the two vertical rolls (3, 4) each comprise a respective hydraulic regulating cylinder (20, 21);

ii) that not only the horizontal roll (1), but also the two vertical rolls (3, 4) are each associated with a respective combination of electromechanically drivable coarse screw-down devices (8 to 11 ) and hydraulic fine screw-down devices (10, 17, 20, 21) in conjunction with a respective measuring and regulating equipment with travel transmitters (12 to 15, 24 to 27) and roll force transmitters (28 to 31);

iii) that the hydraulic fine screw-down devices (16, 17, 20, 21) are regulated in travel;

iv) that the hydraulic fine screw-down devices (16, 17, 20, 21) for the screwing-down and opening of the rolls (1 to 4) under pressure are double-acting piston-cylinder units;

v) that all position, pressure and/or roll force actual values are storable and reproducible in an electronic regulating equipment;

vi) that the electromechanically actuable coarse screw-down devices (8 to 11) and the hydraulic fine screw-down devices (16, 17, 20, 21) are actuable independently of one another; and

vii) the coarse screw-down devices (8 to 11) for the closing of the previously opened finishing pass calibre are actuable successively already during the reversing passes in the reversing stand group (R, E) of the universal beam rolling train.


 
2. Screw-down device according to claim 1, characterised by the application for a universal finishing stand (F) arranged directly behind a reversing stand group (R, E) in order to open the finishing pass calibre far and rapidly by means of the coarse electromechanical screw-down devices (8 to 11) for the ineffective passage of rough profiles and again to set the finishing pass calibre for the finishing pass.
 
3. Working method for the operation of a screw-down device with regulating equipment according to claim 1, characterised by the following features:

a) with setting of different means hydraulic pressures to be expected according to the pass plan and from the different position values of the fine screw-down devices (16, 17, 20, 21) resulting therefrom of pressure-dependent deformations, characteristics of the springing-open of the stand are determined and electronically stored for the horizontal as well as also the vertical force course in a calibration operation to be repeated at intervals of time with rolls (1, 3, 4) moved together to zero calibre, wherein all values of position and pressure arising under the calibration conditions are set to zero in terms of regulation technique,

b) target position values, which are dependent on the pass plan, for the coarse electromechanical screw-down devices (8 to 11) and hydraulic pressures and travels according to the pass plan are stored reproducibly after the calibration,

c) the data relevant to the roll setting according to the pass plan are reproduced, i.e. the rolls (1, 3, 4), are set electromechanically and hydraulically to the desired calibre, before each first pass of the stock to be rolled and

d) deviations from the zero values of the hydraulic pressure are measured during the rolling, the corresponding change in the springing-open of the stand is determined in the regulating equipment on the basis of the stored characteristics of the springing-open of the stand and the changed value of the springing-open of the stand is used for the correction of the zero position value of the fine hydraulic screw-down devices, whereafter this value is kept constant as target value by hydraulic travel regulation.


 


Revendications

1. Dispositif de réglage pour une cage de laminage universelle (F) d'un groupe de cages universelles compacte (F-E-R) constitué par les cages de laminage universelles (R et F) et une cage refouleuse (E) agencée entre celles-ci, cage de laminage universelle (F) comportant des cylindres horizontaux (1,2) ainsi que deux cylindres verticaux (3,4), caractérisé en ce

(i) qu'au moins un cylindre horizontal (1,2) comporte deux cylindres de réglage hydrauliques (16,17) et les deux cylindres verticaux (3,4) comportent chacun un cylindre de réglage hydraulique (20,21);

(ii) qu'une combinaison de moyens de réglage grossier électromécaniques (8-11) et de moyens de réglage fin hydrauliques (16,17;20,21) est chaque fois associée au cylindre horizontal (1) ainsi qu'aux deux cylindres verticaux (3,4), chaque fois en relation avec un équipement de mesure et de réglage, muni de palpeurs (12-15;24-27) et de sondes de force de laminage (28-31);

(iii) que les moyens de réglage fin hydrauliques (16,17;20,21) sont commandés en déplacement;

(iv) que les moyens de réglage fin hydrauliques (16,17;20,21) pour le positionnement et l'ouverture des cylindres (1-4) consistent en des unités à piston et cylindre à double effet de pression;

(v) que toutes les valeurs réelles de positionnement, de pression et/ou de force de laminage sont mémorisables et reproductibles dans un dispositif de commande électronique;

(vi) que les moyens électromécaniques de réglage grossier (8-11) et les moyens hydrauliques de réglage fin (16,17;20,21) sont commandables indépendamment l'un de l'autre; et

(vii) que les moyens de réglage grossier (8-11) sont déjà commandables successivement pendant les passes inversées dans le groupe de cages réversibles (R,E) du train de laminage universel, en vue de la fermeture du calibre de finition ouvert au préalable.


 
2. Dispositif de réglage selon la revendication 1, caractérisé par l'utilisation dans le cas d'un groupe de cages réversibles (R,E) agencé immédiatement en amont d'une cage de finition universelle (F), en vue de l'ouverture grande et rapide du calibre de finition à l'aide des moyens électromécaniques de réglage grossier (8-11) pour le passage à vide d'ébauches et en vue de la fermeture du calibre de finition pour la passe de finition.
 
3. Procédé pour l'exploitation d'un dispositif de réglage équipé d'un dispositif de commande selon la revendication 1, caractérisé par les caractéristiques suivantes:

a) on détermine et mémorise électroniquement, dans une étape d'étalonnage à répéter à intervalles de temps, avec les cylindres (1,3,4) positionnés au calibre zéro, sous réglage de diverses pressions hydrauliques moyennes à prévoir en fonction des passes prévues et à partir des positions qui en résultent des moyens de réglage fin (16,17;20,21), les courbes caractéristiques de détente de cage à partir de déformations fonction de la pression, tant pour les forces horizontales que pour les forces verticales, toutes les valeurs de positionnement et de pression obtenues dans les conditions d'étalonnage étant annulées électroniquement,

b) après l'étalonnage, on mémorise de façon reproductible les valeurs de consigne de positionnement pour les moyens électromécaniques de réglage grossier (8-11) en fonction des passes voulues et les pressions hydrauliques et courses dépendant des passes voulues,

c) on reproduit, avant chaque passe initiale du produit à laminer, les données importantes pour le réglage des cylindres en fonction des passes prévues, c'est-à-dire on positionne les cylindres (1,3,4) électromécaniquement et hydrauliquement sur le calibre voulu,

d) pendant l'opération de laminage, on mesure les écarts de la valeur zéro des pressions hydrauliques, on détermine dans le dispositif de commande la variation correspondante de la détente élastique de cage à partir de la courbe caractéristique de détente de cage mémorisée et on utilise la détente de cage modifiée pour corriger la valeur zéro du positionnement des moyens hydrauliques de réglage fin, cette valeur étant maintenue constante comme valeur de consigne par le dispositif de commande hydraulique.


 




Zeichnung