[0001] Die Erfindung betrifft eine Fördervorrichtung für eine Bogenrotationsdruckmaschine
nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
[0002] Eine Fördervorrichtung mit diesen Merkmalen ist durch die DE-PS 2 111 049 bekannt
geworden. Bei derartigen Fördervorrichtungen ragen die Greiferauflagen der Greifersysteme
üblicherweise über den Teilkreisdurchmesser der Umlenkkettenräder hinaus. Sie laufen
während der Bogenübergabe auf einem Radius, der etwa gleich dem Radius der Greiferauflagen
der Greifer des Druckmaschinenzylinders ist. Laufen die Transportketten von den Umlenkkettenrädern
ab und geradlinig weiter, so vermindert sich die Geschwindigkeit der Greiferauflagen
auf die Geschwindigkeit der Transportketten. Das hintere Ende des Bogens hat zu diesem
Zeitpunkt jedoch bei größeren Formaten den Druckmaschinenzylinder noch nicht verlassen
und wird dementsprechend schneller vorwärtsbewegt als der Bogenanfang abgezogen wird.
Hierdurch verliert der Bogen seine Spannung und kann Wellen bilden, die zu einer erhöhten
Abschmiergefahr führen. Außerdem wird der Bogen am Gummizylinder mitgenommen, bis
er abgerissen wird. Dies kann zu einer bleibenden Verformung des Bogens führen. Um
diese Nachteile zu beseitigen, ist es aus der oben genannten Patentschrift bekannt,
einen Bogenverdränger gegen den Bogen zu drücken, um ihn nach der Übergabe an die
Greifersysteme der Transportketten unter Spannung zu halten.
[0003] Von Nachteil ist dabei, daß der Bogenverdränger am Bogen abschmiert und insbesondere
nicht bereits unmittelbar nach Übergabe des Bogens an die Greifersysteme wirkt. Dadurch
besteht die Gefahr, daß die vordere Kante der Abnahmetrommel bzw. die Tragscheiben
infolge des Abknickens der Bogentangente abschmieren. Der Bogenanfang weicht insbesondere
bei großem Trommelkanal gewissermaßen in den nichttragenden Bereich der Abnahmetrommel
aus, bevor er durch den radial zwischen zwei Tragscheiben der Abnahmetrommel aus dem
Kettenradius heraussteuerbaren Bogenverdränger verdrängt werden kann. Das bedeutet,
daß die das bekannte Mitlaufen des Bogens am Gummituch des Gummituchzylinders verhindernde
Spannung durch einen an der Abnahmetrommel mittig zwischen zwei Tragscheiben heraussteuerbaren
Bogenverdränger nicht bereits von Anfang der Übergabe an erzeugt werden kann.
[0004] Aus der DE-PS 2 017 417 ist es zwar für Trans elübergabesysteme bekannt, bei einer
Abnahmetrommel, die an nur einem Teil des Mantels eine tragende Oberfläche aufweist,
in den vom Bogen überdeckten Raum zwischen dieser tragenden Fläche und einer auf der
Trommel ortsfest angeordneten Greifereinrichtung einen durch eine Blaslufteinrichtung
gebildeten Bogenverdränger vorzusehen.
[0005] Es bereitet aber Schwierigkeiten, durch das gebildete Luftkissen das Abknicken der
Bogentangente zu verhindern, wenn sehr hohe Zugkräfte auf den Bogen, z. B. bei Doppeldruckwerken
einwirken und zur zeitweiligen Aufnahme von an umlaufenden Transportketten befestigten
stabilen Greifersystemen mit den zugehörigen Greiferwagen erheblich größere Trommelkanäle
erforderlich werden. Die Blaslufteinrichtung läuft außerdem nur mit der Abnahmetrommel
um und wirkt somit nur im Trommelbereich. Bei Kettenübergabesystemen kommt es zusätzlich
auch darauf an, den Bogen zu stützen, nachdem die Transportketten den Kettenradius
der Abnahmetrommel verlassen haben, um einen flatterfreien Bogenlauf in das nächste
Druckwerk oder zur Bogenauslage zu bewirken. Außerdem ist von Nachteil, daß die Blaslufteinrichtung
einen hohen lufttechnischen Aufwand und Steuerungsaufwand erfordert.
[0006] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, bei einer Fördervorrichtung eingangs
genannter Gattung durch einen mechanischen Bogenverdränger den bedruckten Bogen bei
verringerter Abschmiergefahr unmittelbar nach Übergabe vom Druckzylinder an die Greifersysteme
vom Anfang des Bogens her mit ausreichender Spannung bis zur Aufhebung des Greiferschlusses
der an den umlaufenden Transportketten angeordneten Greifersysteme zu führen, d. h.,
bis zur nächsten Übergabe oder Auslage des Bogens mit dem Kettenübergabesystem.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Patentanspruches
gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der Zeichnung in
Verbindung mit der Beschreibung.
[0008] Die Erfindung wird nachstehend anhand einer Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert.
[0009] Es zeigt
Figur 1 eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäß wesentlichen Teile mit
fester Anordnung des Bogenverdrängers am Greifersystem,
Figur 2 eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäß wesentlichen Teile mit
einem aus dem Kettenradius heraus schwenkbaren Bogenverdränger am Greifersystem, in
Kammanordnung,
Figur 3 eine Draufsicht auf Figur 2,
Figur 4 eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäß wesentlichen Teile mit
fester oder radial einstellbarer Anordnung des Bogenverdrängers am Greifersystem,
in Kammanordnung.
[0010] Zur Überführung eines bedruckten Bogens 5 von einem Druckwerk zum nächsten Druckwerk
oder zur Bogenauslage einer Bogenrotationsoffsetdruckmaschine durch Kettenübergabesysteme
wird der Bogen in bekannter Weise von einem Druckzylinder 1 mittels an nicht dargestellten
umlaufenden Transportketten vorgesehenen Greifersystemen 4, 19 abgenommen und um eine
Abnahmetrommel 2 geführt. Die Greifersysteme 4, 19 weisen Greiferauflagen 4 und 19
auf, die in Greiferwagen 15 auf einer Greiferauflagenspindel 10 und einer Greiferwelle
11 gelagert mit den Transportketten verbunden sind (Figur 3). Die Abnahmetrommel 2
trägt zwei nicht dargestellte Umlenkkettenräder, über die die Transportketten laufen.
Jedes Druckwerk weist in bekannter Weise außer dem Druckzylinder 1 nicht dargestellte
Gummi- und Plattenzylinder auf.
[0011] Je nach Zügigkeit der Farbe, der Beschaffenheit der Gummitücher an deren Oberfläche
und der Gestaltung des Bogenlaufes besteht die Möglichkeit, daß die Bogentangente
beim Lauf des Bogens 5 über die tragenden Flächen der Abnahmetrommel 2 an der vorderen
Trommelkante 14 abknickt. Dabei besteht die Gefahr des Abschmierens des bedruckten
Bogens, wenn nicht verhindert wird, daß der Bogenanfang in den überdeckten Raum der
Abnahmetrommel 2 gezogen wird.
[0012] Erfindungsgemäß geschieht das dadurch, daß die Zugspannung im Bogen von Beginn der
Übergabe des Bogens 5 vom Druckzylinder 1 an die Greifersysteme 4, 19 aufrecht erhalten
wird. Der vom bedruckten Bogen 5 überdeckte Raum zwischen den an den umlaufenden Transportketten
angeordneten Greifersystemen 4, 19 und einer gegenüberliegenden tragenden Fläche der
Abnahmetrommel 2 wird unmittelbar nach Übergabe des Bogens 5 an die Greifersysteme
4, 19 durch einen an den Greifersystemen 4, 19 fest oder radial nach außen verstellbaren
oder aus dem Kettenradius heraussteuerbaren Bogenverdränger 3 überbrückt, dessen
gekrümmte Stützfläche annähernd den Radius der tragenden Flächen des Trommelmantels
der Abnahmetrommel 2 aufweist.
[0013] Der Bogenverdränger 3 kann dabei vollflächig oder ausgespart sein und axial verstellbar
ausgebildet sein.
[0014] Die radiale Verstellmöglichkeit erlaubt es, einen geringen Wegfehler beim Lauf des
Bogens 5, welcher aus dem radialen Unterschied zwischen der Greiferauflage 4 und dem
Durchmesser der tragenden Flächen der Abnahmetrommel 2 resultiert auszugleichen,
wenn bei Verarbeitung von dünnen Bogen 5 die Greiferauflage 4 über den Radius der
tragenden Flächen des Trommelmantels der Abnahmetrommel 2 hinaus eingestellt ist.
[0015] Schließlich kann der Bogenverdränger 3 unmittelbar nach der Übergabe des bedruckten
Bogens an die Greifersysteme 4, 19 der Transportketten aus dem Kettenradius der Umlenkkettenräder
herausgesteuert werden. Hierzu sind gemäß Figur 2 und Figur 3 beidseitig auf der Welle
der Abnahmetrommel 2 Steuerrollen 7 angeordnet, die unter Federkraft 8 auf Kürven
12 ablaufen. Die Steuerrollen 7 sind an beiden Enden einer Traverse 17 befestigt,
welche den Bogenverdränger 3 bzw. einen steuerbaren Bogenverdrängerkamm 6 an einem
Ende trägt. In Gelenken 9 werden der Bogenverdrängerkamm 6 bzw. der Bogenverdränger
3 am anderen Ende mit den Greifersystemen 4, 19 schwenkbar verbunden, um diese aus
dem Kettenradius der Umlenkkettenräder kurvengesteuert auszuschwenken bzw. nachdem
das Bogenende die Druckzone verlassen hat wieder zurückzuschwenken. Dadurch wird es
möglich, den größeren Wegfehler beim verlangsamten Geradeauslaufen der Greifersysteme
4, 19 bis das Bogenende die Druckzone verlassen hat auszugleichen. Dadurch wird die
bekannte Lockenbildung am Bogen 5 beseitigt. Außerdem ist die Abschmiergefahr verringert.
Zugleich wird das Mitlaufen des Bogens insbesondere zum Bogenende hin am Gummizylinder
verhindert, so daß der Bogen 5 dort nicht schädlich abgerissen werden kann. Abrißstreifen
oder dergleichen Markierungen im Druckbild werden somit ebenfalls zuverlässig verhindert.
[0016] Damit der vom bedruckten Bogen 5 überdeckte Raum zwischen der vorderen Kante 14 der
Abnahmetrommel 2 und den an den Transportketten angeordneten Greifersystemen 4, 19
unmittelbar mit Übergabe des Bogens 5 vom Druckzylinder 1 an die Greifersysteme 4,
19 am Bogenanfang beginnend völlig überbrückbar ist, sind gemäß Figur 2 bis 4 die
gekrümmten Stützflächen des Bogenverdrängers 3 entweder als steuerbarer Bogenverdrängerkamm
6 oder als radial verstellbarer Bogenverdrängerkamm 16 und die mit diesen zusammenwirkenden
tragenden Flächen des Trommelmantels der Abnahmetrommel 2 ineinandergreifend als Bogenträgerkamm
13 ausgebildet. Durch die Kammanordnung wird verhindert, daß die an den umlaufenden
Greifersystemen 4, 19 befestigten Flächen des Bogenverdrängers 3 und die an der umlaufenden
Abnahmetrommel 2 befestigten Flächen miteinander beim Einlaufen der Greifersysteme
4, 19 in den Bereich der Abnahmetrommel 2 bzw. beim Verlassen der Abnahmetrommel 2
infolge der vorhandenen Relativgeschwindigkeiten kollidieren. In der gekrümmten Stützfläche
des Bogenverdrängers 3 bzw. der Bogenverdrängerkamm 6, 16 und /oder den tragenden
Flächen des Trommelmantels der Abnahmetrommel 2 bzw. des Bogenträgerkammes 13 sind
für eine abschmierfreie Bogenführung Elemente 18, z. B. Röllchen vorgesehen. Ebenso
sind alle bekannten vergleichbaren Elemente zum Verhindern des Abschmierens einsetzbar,
wie z. B. Bogenführungsringe, besondere Oberflächenbeschichtungen, Noppen, Bespannungen
mit Super-Blue, Glasperlen oder anderen Aufzügen. Auch der zusätzliche Einsatz von
Blasluft oder dergleichen wäre denkbar, ist aber nicht zwingend erforderlich.
[0017] Nachdem die Transportketten den Kettenradius der Abnahmetrommel 2 verlassen haben
und sich auf einer geraden Wegstrecke weiterbewegen, liegt der Bogenanfang des Bogens
5 weiter satt an der gekrümmten Stützfläche des Bogenverdrängers 3 bzw. der Bogenverdrängerkämme
6, 16 an, so daß eine abschmier- und flatterfreie Bogenführung bis zur Aufhebung des
Greiferschlusses im folgenden Druckwerk oder der Bogenauslage gewährleistet ist.
[0018] Zusammenfassend bestehen die Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung darin, daß in
einer sehr einfachen und kostengünstigen Ausführung nach Übergabe des Bogens 5 an
die Greifersysteme 4, 19 der Transportketten stets ein gleichmäßiger Zug durch Bogenverdrängung
vom Bogenanfang her aufrechterhalten werden kann, wodurch kein Abschmieren der vorderen
Trommelkante zu befürchten ist. Dieser Zug kann durch Heraussteuern des Bogenverdrängers
aus dem Kettenradius auch aufrechterhalten werden, wenn der Bogenanfang bereits auf
einer geraden Wegstrecke von den Umlenkkettenrädern langsam abläuft und das Bogenende
sich noch in der Druckzone schneller bewegt. Außerdem ist ohne zusätzliche Maßnahmen
gewährleistet, daß der Bogen 5 beim weiteren Transport bis zur Aufhebung des Greiferschlusses
bei Übergabe im folgenden Druckwerk oder bei Auslage stets satt an den gekrümmten
Stützflächen des Bogenverdrängers 3 bzw. der Bogenverdrängerkämme 6, 16 anliegt, wodurch
die bereits angeführte flatterfreie und abschmierfreie Bogenführung auf der gesamten
Wegstrecke des in Greifersystemen 4, 19 an Transportketten geführten Bogens 5 ermöglicht
wird.
1.) Fördervorrichtung für eine Bogenrotationsdruckmaschine, bei der die bedruckten
Bogen von einem Druckzylinder mittels an umlaufenden Transportketten vorgesehenen
Greifersystemen abgenommen und um eine Abnahmetrommel geführt werden, deren tragende
Flächen einen Teil des Trommelmantels einnehmen, während in einem anderen Teil des
Trommelmantels ein Bogenverdränger wirkt und die zwei Umlenkkettenräder trägt, über
die Transportketten laufen,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit Elementen (18) zum Verhindern des Abschmierens ausgestattete Bogenverdränger
(3)an den an umlaufenden Transportketten vorgesehenen Greifersystemen (4, 19) so angeordnet
sind, daß der vom bedruckten Bogen überdeckte Raum zwischen den Greifersystemen (4,
19) und der vorderen Kante (14) der Abnahmetrommel (2) unmittelbar mit Übergabe des
Bogens (5) vom Druckzylinder (1) an die Greifersysteme (4, 19) am Bogenanfang beginnend
überbrückt ist.
2.) Fördervorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gekrümmte Stützfläche des Bogenverdrängers (3) vollflächig oder beliebig ausgespart
ausgebildet ist.
3.) Fördervorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bogenverdränger (3) fest oder einstellbar an den Greifersystemen (4, 19) angeordnet
ist.
4.) Fördervorrichtung nach Anspruch 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bogenverdränger (3) axial und /oder radial verstellbar an den Greifersystemen
(4, 19) angeordnet ist.
5.) Fördervorrichtung nach Anspruch 1 - 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bogenverdränger (3) aus den Kettenradius der Umlenkkettenräder heraussteuerbar
ist.
6.) Fördervorrichtung nach Anspruch 1 - 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gekrümmte Stützfläche des Bogenverdrängers (3) und eine tragende Fläche der
Abnahmetrommel (2) ineinandergreifend in Form von Bogenverdrängerkamm (6, 16) und
Bogenträgerkamm (13) ausgebildet sind.
7.) Fördervorrichtung nach Anspruch 1 - 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gekrümmte Stützfläche des Bogenverdrängers (3, 6, 16) und /oder die tragenden
Flächen des Trommelmantels der Abnahmetrommel (2) Elemente 18 zum Verhindern des
Abschmierens, z. B. abschmierfreie Oberflächen, Bogenführungsringe, Röllchen, textile
oder andere flexible Aufzüge aufweisen.