[0001] Die Erfindung betrifft eine auf Gleisen verfahrbare Transporteinheit für den Transport
von schweren Lasten mit zwei mehrachsigen Drehgestellen und einem Rahmen, der über
jeweils eine eine Drehpfanne und einen Drehzapfen aufweisende Gelenkverbindung mit
den beiden Drehgestellen verbunden ist.
[0002] Für den Transport von schweren Lasten auf Gleisen werden im allgemeinen Tiefladewagen
verwendet, diez. B. bis zu zwölf Achsen und eine zulässige Tragfähigkeit bis zu von
annähernd 150 t aufweisen können. Tiefladewagen dieser Größenordnung wären erforderlich,
um schwere Transportbehälter aufzunehmen, wie sie für den Transport von radioaktivem
Material, beispielsweise radioaktiven Abfällen oder wiederaufzuarbeitenden Brennstäben
erforderlich sind. Derartige Behälter sind verhältnismäßig klein. Sie weisen jedoch
aufgrund der erforderlichen Wandstärken ein großes Gewicht auf, welches einschließlich
eines den Behälter aufnehmenden Ladegestells, das auch der Handhabung des Behälters
dient, in der Größenordnung von 150 t liegt, wobei das Gewicht des vom Behälter aufzunehmenden
Guts nur eine untergordnete Rolle spielt.
[0003] Der an sich mögliche Transport derartiger Behälter einschließlich Ladegestell auf
einem üblichen Eisenbahn-Tiefladewagen ist mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden.
Diese sind insbesondere darauf zurückzuführen, daß aufgrund der Länge der infrage
kommenden Tiefladewagen Lademaßüberschreitungen zumindest in bestimmten Bereichen,
die von der Transporteinheit, d. h. dem Tiefladewagen, zu durchfahren sind, unvermeidbar
bleiben. Dies hätte in jedem Fall zur Folge, daß eine derartige Transporteinheit nur
unter Beachtung besonderer Maßnahmen, beispielsweise Sperrung des Gegengleises, durchgeführt
werden kann. Der Transport eines solchen Tiefladewagens als Regelzug ist nicht möglich.
Ggf. machen die gegebenen Fahrzeugbegrenzungsprofile derartige Transporte sogar völlig
unmöglich. Die Verwendung von kürzeren Tiefladewagen, durch die Lademaßüberschreitungen
zumindest merklich verringert werden könnten, kommt aus Gewichtsgründen nicht in Betracht,
da die Radsatzlast im allgemeinen nicht mehr als 22,5 t betragen soll. Kürzere Tiefladewagen
weisen weniger Achsen auf, so daß bei dem in Betracht kommenden Ladegewicht von etwa
150 t die zulässige Radsatzlast überschritten würde.
[0004] Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Transporteinheit der einleitend
beschriebenen Art so auszugestalten, daß die vorstehend beschriebenen Schwierigkeiten
zumindest merklich verringert werden. Insbesondere soll es möglich sein, die Länge
der Transporteinheit so zu verkürzen, daß Lademaßüberschreitungen nicht mehr oder
jedenfalls nicht in einem solchen Ausmaß auftreten, die die Beförderung der Transporteinheit
im Regelzug ausschlösse. Ferner wird angestrebt, das Gewicht der Transporteinheit
so zu verringern, daß die zulässige Radsatzlast ohne Schwierigkeiten eingehalten
werden kann. Die Transporteinheit soll unter Verwendung üblicher, ohnehin vorhandener
oder erforderlicher Mittel zusammengestellt werden können. Es soll eine flexible Anpassung
an verschiedene Ladegüter, insbesondere auch bezüglich der Länge derselben, möglich
sein.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß der die beiden Drehgestelle
verbindende Rahmen als Ladegestell eines verschließbaren Transportbehältes ausgebildet
ist, der das zu transportierende Gut, also beispielsweise die vorerwähnten Brennstäbe
oder anderes radioaktives Material, aufnimmt.
[0006] Da der relativ kleinvolumige Behälter, der liegend transportiert wird, eine Länge
aufweist, die merklich geringer ist als der Drehzapfenabstand großer Tiefladewagen,
weist die resultierende Tansporteinheit eine erheblich geringere Länge auf als ein
für das hohe Gewicht erforderlicher Tiefladewagen, so daß Lademaßüberschreitungen
vermieden werden können. Hinzu kommt, daß der Wegfall der Brücke des Tiefladewagens
zu einer erheblichen Gewichtsverminderung der Transporteinheit führt, die zu einer
Reduzierung der Radsatzlast beiträgt. Die Übertragung der Zug- und Bremskräfte zwischen
beiden Radsätzen der Transporteinheit erfolgt über das Ladegestell, das aufgrund des
von ihm aufzunehmenden hohen Gewichtes des Tansportbehälters ohnehin so widerstandsfähig
ausgeführt sein muß, daß es in der Lage ist, die auf den Transport zurückgehenden
zusätzlichen Belastungen, also beispielsweise Übertragung von Zug- und Bremskräften,
ohne weiteres aufzunehmen in der Lage ist. Ggf. erforderliche Maßnahmen zur Anpassung
an die vom Ladegestell zusätzlich zu übernehmenden Funktionen stellen keinen ins Gewicht
fallenden Mehraufwand dar.
[0007] Das Wesen der Erfindung läßt sich somit dahingehend zusammenfassen, daß das Ladegut,
also im wesentlichen Tansportbehälter mit Inhalt, sich über das Ladegestell direkt
auf den Drehgestellen abstützt, so daß diese Komponenten im wesentlichen die Transporteinheit
bilden. Das Ladegestell weist die für die Herstellung der Verbindung mit den beiden
Drehgestellen erforderlichen Teile auf. Gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung
ist es dabei vorteilhaft, die Drehpfannen am Ladegestell und die Drehzapfen am jeweiligen
Drehgestell anzubringen. Dadurch wird erreicht, daß am Ladegestell keine nach unten
vorstehenden Teile angebracht sind. Die Drehpfanne kann als entsprechend begrenzte
Ausnehmung oder dgl. am Ladegestell angebracht sein, in die in zusammengesetztem Zustand
der die Transporteinheit bildenden Komponenten von unten der zugehörige, vom jeweiligen
Drehgestell getragene Lagerzapfen, der auch als Kugel oder sonstwie in geeigneter
Weise ausgebildet sein kann, eingreift.
[0008] Gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung kann das Ladegestell parallel zum Längsverlauf
der Transporteinheit den Transportbehälter an dessen beiden Enden überragen, wobei
die Drehpfannen jeweils an den den Tansportbehälter überragenden Endbereichen des
Ladegestells angebracht sind. Die den Transportbehälter überragenden Bereiche des
Ladegestells können dabei zur Aufnahme von Abdeckungen und Stoßdämpfern dienen, die
verhindern, daß beispielsweise beim Rangieren auftretende Stöße direkt auf den Behälter
übertragen werden.
[0009] Darüber hinaus kann es zweckmäßig sein, das Ladegestell bezüglich seiner Länge einstellbar
zu machen. Es kann beispielsweise in der Weise geschehen, daß die Längsträger des
Ladegestells teleskopartig verstellbar ausgeführt sind. Dadurch ist eine flexible
Anpassung an unterschiedliche Behältergrößen erreichbar, so daß die beiden Drehgestelle
der Transporteinheit den jeweils geringstmöglichen Abstand voneinander aufweisen können.
Im übrigen besteht ein weiterer Vorteil der Erfindung auch darin, daß sie ohne weiteres
die Verwendung üblicher Drehgestelle erlaubt. Die Handhabung des Behälters mit dem
ihn aufnehmenden Ladegestell wird durch die Anwendung der Lehre gemäß der Erfindung
nicht beeinflußt. Das Ladegestell wird mit dem Behälter unter Verwendung eines geeigneten
Ladegeschirrs von den Drehgestellen in gleicher Weise abgenommen und wieder auf diese
aufgesetzt wie die bisher bei Verwendung von Tiefladewagen geschehen ist. Es ist lediglich
darauf zu achten, daß beim Wiederaufsetzen die beiden Drehgestelle den richtigen Abstand
voneinander aufweisen. Dazu bedarf es jedoch keiner aufwendigen Maßnahmen.
[0010] Im übrigen kann der Transportbehälter auch bei Anwendung der Lehre derart um eine
horizontale Lage schwenkbar im Ladegestell gelagert sein, daß er aus einer Transportposition,
in welcher seine Längsachse im wesentlichen horizontal verläuft, in eine Position
verschwenkbar ist, in der seine Längsachse im wesentlichen senkrecht verläuft. In
dieser vertikalen Position erfolgt im allgemeinen das Beladen und Entladen des Behälters,
dessen eine Stirnseite dazu mit einer durch einen Deckel oder sonstwie in geeigneter
Weise verschließbaren Öffnung versehen ist.
[0011] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im Schema dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Transporteinheit gemäß der Erfindung in Seitenansicht,
Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1,
Fig. 3 einen Ausschnitt aus Fig. 1 in größerem Maßstab.
[0012] Die in der Zeichnung dargestellte Transporteinheit besteht im wesentlichen aus zwei
in üblicher Weise aufgebauten Drehgestellen 10, einem Transportbehälter 12 und einem
Ladegestell 14, welches den Transportbehälter 12 aufnimmt. Dazu ist letzterer an seinen
beiden Seitenwänden mit vier nach außen vorstsehenden Zapfen 16 versehen, die in der
Transportposition des Behälters 12 von am Ladegestell 14 entsprechend angeordneten
und ausgebildeten Lagern 18 aufgenommen werden. Zusätzliche Einrichtungen, durch die
die Bolzen 16 in den Lagern 18 fixiert werden, sind aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht dargestellt. Das Ladegestell 14 überragt den Transportbehälter 12 an dessen
beiden Enden. Die beiden über den Transportbehälter 12 vorstehenden Bereiche 20 des
Ladegestells 14 sind unterseitig jeweils in der Mitte des Ladegestells 14 mit jeweils
einer Drehpfanne 22 versehen, in die von unten ein Drehzapfen 24 eingreift, der vom
zugehörigen Drehgestell 10 getragen wird.
[0013] Der Transportbehälter 12 kann um eines der beiden Zapfenpaare 16, beispielsweise
jenes, welches sich in der Schnittebene II-II befindet, in eine im wesentlichen vertikale
Stellung verschwenkt werden, in welcher er beladen oder entladen wird.
1. Auf Gleisen verfahrbare Transporteinheit für den Transport von schweren Lasten
mit zwei mehrachsigen Drehgestellen und einem Rahmen, der über jeweils ein einen Drehzapfen
und eine Drehpfanne aufweisendes Verbindungselement mit den beiden Drehgestellen
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen als Ladegestell (14) eines verschließbaren
Transportbehälters (12) ausgebildet ist, der das zu transportierende Gut aufnimmt.
2. Transporteinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehpfanne (22)
am Ladegestell und die Drehzapfen (24) am jeweiligen Drehgestell (10) angebracht sind.
3. Transporteinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ladegestell
(14) parallel zum Längsverlauf der Transporteinheit den Transportbehälter (12) an
dessen beiden Enden überragt und die Drehpfannen (22) jeweils an den den Transportbehälter
(12) überragenden Endbereichen (20) des Ladegestells (14) angebracht sind.
4. Transporteinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ladegestell
(14) bezüglich seiner Länge einstellbar ist.
5. Transporteinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Transportbehälter
(12) derart um eine horizontale Achse schwenkbar im Ladegestell (14) gelagert ist,
daß er aus einer Transportposition, in welcher seine Längsachse im wesentlichen horizontal
verläuft, in eine Position verschwenkbar ist, in der seine Längsachse im wesentlichen
senkrecht verläuft.