[0001] Beschreibung D r ä g e r w e r k Aktiengesellschaft Moislinger Allee 53-55, 2400
Lübeck, DE Schutzhaube für den Notfall Die Erfindung betrifft eine Schutzhaube für
den Notfall, die teilweise aus einer durchlässigen, staubförmige Schadstoffe zurückhaltenden
Bahn geformt ist, mindestens im Augenbereich einen aus einem durchsichtigen Werkstoff
bestehenden Abschnitt aufweist und eine Innenhalbmaske mit einem Atemlufteintritt
und einem Ausatemventil besitzt.
[0002] Eine derartige Schutzhaube ist aus der US-A-2 435 167 bekanntgeworden.
[0003] Schutzhauben für den Notfall werden vorzugsweise bei der Rettung von Personen aus
brandgefährdeten Räumen benutzt, in denen im Brandfall Rauch- und Staubentwicklung
auftritt, sie dienen aber auch dem Atemschutz von Flugpassagieren, die im Dekompressionsfall
in der Passagierkabine oder bei Ausbruch eines Feuers einer zusätzlichen Atemunterstützung
bedürfen, sei es durch Schutz vor atembaren Schadstoffen und/oder durch Anreicherung
der Atemluft mit Sauerstoff.
[0004] Die bekannte Schutzhaube besteht aus einem Material, welches luft- und wasserdampfdurchlässig
ist, jedoch Staub zurückhält. Sie besitzt eine Innenhalbmaske mit einer Einlaßöffnung,
die in den Innenraum der Haube mündet und über welche der Haubenträger die Luft einatmen
kann. Die Ausatmung erfolgt über ein Ausatemventil, welches von der Innenhalbmaske
ausgehend in die Umgebung mündet. Um auch feinste Stäube, die möglicherweise durch
die Zwischenräume der Haube gedrungen sein könnten, von den Atemwegen des Haubenträgers
fernzuhalten, ist die Einlaßöffnung mit einem weiteren Staubfilter versehen. Um eine
Pendelatmung in den Haubenraum zu unterdrücken, muß der Strömungswiderstand dieser
Einlaßöffnung deutlich größer sein als derjenige des Ausatemventils. Dadurch wird
die Atmung erschwert.
[0005] Bei der bekannten Schutzhaube ist es von Nachteil, daß sie den Haubenträger lediglich
gegen Stäube zu schützen vermag, wobei zur Zurückhaltung feinster Stäube eine Einlaßöffnung
mit erheblichem Einatemwiderstand benötigt wird. Ein Schutz vor gasförmigen Schadstoffen,
die das Haubengewebe durchdringen und dann Augen und Haut reizen sowie die Atmung
schädigen können, ist nicht gegeben. Die ausladende Bauform von Einatemöffnung und
Auslaßventil verhindert ein raumsparendes Verpacken der gesamten Haube und ist daher
bei den bekannt engen Platzverhältnissen im Flugzeug oder am Benutzer selbst hinderlich.
[0006] Eine weitere Schutzhaube ist aus der DE-OS 31 38 697 bekannt.
[0007] Diese Schutzhaube dient zur vollständigen Abdeckung des Kopfes und ist in Form einer
Kapuze aus einem Gewebe gearbeitet, welches durch Einlagerung von Aktivkohle als Filter
ausgebildet ist. Um zu verhindern, daß der Haubenkörper dicht an Nase und Mund des
Haubenträgers anliegt und dann ein freies Atmen behindern würde bzw. an dieser Stelle
der Haubenfläche, die dem Mund-Nasenbereich am nächsten liegt, durch übermäßiges Beatmen
vorzeitig eine Erschöpfung der Schutzwirkung eintreten würde, ist ein kalottenförmiger
Abstandhalter über dem Mund-Nasenbereich befestigbar. Die Atmung erfolgt durch die
gesamte Oberfläche der Haube, wobei sowohl die Einatmung als auch die Ausatmung ungerichtet
über den Zwischenraum zwischen Kopf des Haubenträgers und der Haube selbst erfolgt.
Dabei entsteht ein unerwünscht hoher beatmeter Totraum, welcher bei länger andauernder
Atemtätigkeit zu übermäßiger C02 und Wasserdampfanreicherung führt.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Schutzhaube der
genannten Art so zu verbessern, daß ihr Einatemwiderstand bei geringem beatmeten Totraum
verringert wird, ihre Bauhöhe und ihr Gewicht verkleinert und ihr Einsatzbereich auch
auf Schutz vor schädigenden Gasen sowohl der Atemwege als auch der Kopfoberfläche
erweitert wird.
[0009] Die Lösung der Aufgabe erfolgt dadurch, daß die Bahn aus einem Vliesstoff besteht,
der mit einer auch gasförmige Schadstoffe zurückhaltenden Präparierung versehen ist,
und daß als Atemlufteintritt ein Einatemventil vorgesehen ist.
[0010] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile liegen im wesentlichen darin, daß nunmehr
der großflächige widerstandsarme Vliesstoff als alleiniges Filter genügt und ein geringer
Einatemwiderstand durch das leicht ansprechende Einatemventil erreicht wird. Das Einatemventil
verhindert einen Übertritt von Ausatemluft in den Haubenraum als Totraum, der dort
zu gefährlicher C02-Anreicherung und Sauerstoff-Verarmung des Einatemstromes führen
könnte. Die Schutzwirkung der filternden Bahn ist auf zusätzliche gasförmige Schadstoffe
je nach Wahl der Imprägnierung erweitert worden. Damit ist auch der Kopfbereich vor
diesen schädigenden Umwelteinflüssen geschützt. Da außer der zusammenlegbaren Filterbahn
keine weiteren sperrigen Filter vorhanden sind, bildet die Schutzhaube in der Bereitschaft
ein handliches, leicht mitführbares Notfall-Päckchen.
[0011] Eine besonders wirksame Präparierung kann darin bestehen, daß der Vliesstoff mit
Aktivkohle oder Aluminiumoxid durchsetzt ist, die mit einer Imprägnierung versehen
sind. Die Aktivkohle kann dabei aus eingearbeitetem körnigen Material oder auch aus
eingebundenen Aktivkohlefasern bestehen. Die Verwendung von Aktivkohlefasern bietet
den Vorteil, daß sie sowohl als Gewebestruktur als auch vliesartig in die Haube eingearbeitet
werden können und somit selbsttragende Funktion ausüben.
[0012] Der Vliesstoff kann zur Ausfilterung von beispielsweise Blausäure mit einer Kupfer-Chromund/oder
Zink-Imprägnierung versehen sein. Für einen Schutz vor Kohlenstoffmonoxid kann eine
Imprägnierung mit Edelmetallen aus der Pt-Gruppe vorgesehen sein.
[0013] In solchen Fällen, in denen zusätzlich mit einem Sauerstoffmangel gerechnet werden
muß, ist eine Anreicherung des Atemgases mit Sauerstoff wünschenswert. Dazu wird die
Innenhalbmaske der Schutzhaube mit einem zusätzlichen, ein Schaltventil besitzenden
Anschlußstück versehen, an welches eine Atemgasversorgung anschließbar ist. Bei Benutzung
der Schutzhaube als reines Filtergerät ist das Anschlußstück durch das Schaltventil
gegen das Eindringen ungereinigter Außenluft verschlossen, während es bei Anschluß
einer Atemgasversorgung geöffnet ist.
[0014] Bei Bedarf kann der Haubenträger eine äußere Sauerstoffquelle als Atemgasversorgung
an die Halbmaske anschließen, wie sie beispielsweise in dem Bordnetz eines Flugzeuges
zur Verfügung steht, oder bei Benutzung der Haube unter Tage im Bergbau kann dafür
eine tragbare Sauerstoffquelle mitgeführt werden. Somit ist die Halbmaske sowohl für
die Anreicherung der Atemluft mit Sauerstoff einsetzbar, als auch für den Fluchtfall
aus brandgefährdeten oder mit Schadstoffen angereicherten Räumen verwendbar, wie es
beispielsweise während der Rettung aus brennenden Flugzeugen oder auch bei Hotelbränden
erforderlich ist.
[0015] Das Schaltventil kann vorzugsweise so ausgebildet sein, daß durch Ankuppeln der Atemgasversorgung
der Gasweg in die Innenhalbmaske geöffnet wird, und es mit dem Abkuppeln der Atemgasversorgung
den Durchtritt von Umgebungsluft verhindert. Durch diese zwangsläufige Verbindung
der Ventilschaltung mit dem Kuppelvorgang ist gesichert, daß es auch unter Panik in
Notsituationen nicht zu folgenschweren Fehlschaltungen kommt.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der schematischen Darstellung gezeigt
und im folgenden näher erläutert. Es zeigen Fig. 1 die Ansicht einer Schutzhaube mit
Filtervlies,
Fig. 2 die Schutzhaube mit angeschlossener Sauerstoffversorgung,
Fig. 3 einen Schnitt durch den Maskenbereich nach Fig. 2. In Figur 1 ist die über
den Kopf eines Trägers gestülpte Schutzhaube (1) aus durchsichtigem Material mit einer
aus Vliesstoff bestehenden Bahn (2) versehen, welche sich im Bereich einer die Nase
und den Mund des Trägers abdeckenden Innenhalbmaske (3) erstreckt. Die Innenhalbmasxe
(3) ist des deutlicheren Verständnisses wegen durch die Bahn (2) durchscheinend gezeichnet.
Sie ist mit einem Einatemventil (4) versehen, welches in den Zwischenraum zwischen
Haube (1) und Kopf des Trägers mündet und eine Strömung vom Haubenraum ins Innere
der Halbmaske (3) ermöglicht. Die Halbmaske (3) besitzt fernerhin ein in die Umgebung
weisendes Ausatemventil (5), welches sich am Endstück (6) der Halbmaske (3) befindet,
an das über einen Wulst (7) die Bahn (2) angearbeitet ist. Für einen festen Sitz der
Halbmaske (3) sorgt eine Bänderung (8). Den dichtenden Abschluß der Haube (1) im Hals-Nackenbereich
des Trägers besorgt ein Schnurzug (9), der durch eine Öse (10) geführt ist.
[0017] Die Haube (1) in der Figur 2 ist an dem Endstück (6) ihrer Innenhalbmaske (3) um
ein Schaltventil (11) erweitert, an welches ein Atembeutel (12) angeschlossen ist,
der über eine Versorgungsleitung (13) aus einer nicht dargestellten Gasquelle, wie
Bordnetz, Flasche oder Chemikalpatrone, mit zusätzlichem Sauerstoff füllbar ist. Die
Versorgungsleitung (13) ist an den Atembeutel (12) mit dem Stutzen (14) verbunden.
[0018] Der Atembeutel (12) trägt eine Kupplungshülse (18), die über das Gehäuse (19) des
Schaltventils (11) greift (siehe Fig. 3). Dabei wird durch einen in der Kupplungshülse
(18) angeordneten Mitnehmer (15) ein federbelastetes Verschlußelement (16) geöffnet
und gibt den Weg in den Innenraum der Halbmaske (3) frei. Ein Rückschlagventil (20)
verhindert eine Rückatmung in den Atembeutel (12). Bei abgenommenem Atembeutel (12)
drückt die Feder (17) den Verschluß (16) gegen seinen Sitz und verhindert ein Eindringen
von Umgebungsluft in die Halbmaske (3) auch während der Einatemphase.
1. Schutzhaube für den Notfall, die teilweise aus einer durchlässigen, staubförmige
Schadstoffe zurückhaltenden Bahn geformt ist, mindestens im Augenbereich einen aus
einem durchsichtigen Werkstoff bestehenden Abschnitt aufweist und eine Innenhalbmaske
mit einem Atemlufteintritt und einem Ausatemventil besitzt, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bahn (2) aus einem Vliesstoff besteht, der mit einer auch gasförmige Schadstoffe
zurückhaltenden Präparierung versehen ist, und daß als Atemlufteintritt ein Einatemventil
(4) vorgesehen ist.
2. Schutzhaube nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenhalbmaske (3)
mit einem zusätzlichen, als Schaltventil (11) ausgebildeten Anschlußstück versehen
ist, an welches eine Atemgasversorgung (12, 13) anschließbar ist.
3. Schutzhaube nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das bei nicht angekuppelter
Atemgasversorgung (12, 13) geschlossene Schaltventil (11) durch die angekuppelte Atemgasversorgung
(12, 13) in Offenstellung gehalten ist.
4. Schutzhaube nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Präparierung
ein mit imprägnierter Aktivkohle durchsetzter Vliesstoff vorgesehen ist.
5. Schutzhaube nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Vliesstoff zur Zurückhaltung
von Blausäure mit einer Kupfer/Chrom-Imprägnierung versehen ist.
6. Schutzhaube nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Vliesstoff zur Zurückhaltung
von Kohlenstoffmonoxid mit einer Imprägnierung mit Platin-Metallen versehen ist.