[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf wässrige Tapetenkleber, bei denen die
Neigung zu Gelbverfärbung der aufgeklebten Tapeten bzw. ähnlichen Wandbelagsstoffen
vermindert ist.
[0002] Tapeten und andere Wandbelagsklebstoffe werden je nach vorgegebenen Bedingungen mit
sogenannten Tapetenkleistern, bestehend aus wässrigen Lösungen von Hydrokolloiden
wie Methylcellulose, Methylhydroxypropylcellulose oder aber wasserlöslichen Stärkederivaten,
verklebt. Weiterhin werden häufig wässrige Dispersionen von filmbildenen Hochmolekularen
wie Polyvinylacetat für diesen Zweck eingesetzt, meist in Verbindung mit den vorstehend
erwähnten Cellulose- und Stärkederivaten.
[0003] Insbesondere in neuerer Zeit wird beobachtet, daß bei Anwendung dieser, lange zum
Stand der Technik gehörenden Kleister sich nach dem Trocknen Verfärbungen, insbesondere
Gelbverfärbungen, auf den verklebten Tapeten zeigen. Diese unter Umständen schon
nach Tagen, meist aber erst nach Wochen und Monaten, auftretenden Verfärbungen könnten
dadurch erklärt werden, daß bestimmte in der Wand vorhandene Substanzen beim Trockenvorgang
an die Oberfläche der Tapete transportiert werden. Da es nun nicht möglich ist, jeweils
den zu beklebenden Untergrund so vorzubereiten, daß auf keinen Fall derartige, eine
Verfärbung auslösende Substanzen an die Oberfläche der Tapete transportiert werden,
bestand ein dringendes Bedürfnis, dem wässrigen Klebstoff selbst eine eine solche
Verfärbung verhindernde Substanz zuzugeben.
[0004] Die Auswahl einer solchen Verbindung bereitet insofern Schwierigkeiten, als man den
eigentlichen Grund für das Auftreten von Verfärbungen auf aufgeklebten Tapeten nicht
kennt, und daß wahrscheinlich auch nicht nur eine sondern verschiedenartige chemische
Verbindungen Anlass für dieses unerwünschte Phänomen sein können.
[0005] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß bei der Verwendung von optischen Aufhellern
in wässrigen Tapetenklebern die Neigung zur Ausbildung von Verfärbungen an den Oberflächen
der Tapeten vermindert bzw. verhindert werden kann.
[0006] Der Zusatz von optischen Aufhellern zu Klebstoffen der verschiedensten Art ist seit
langem bekannt. So hat man bereits vor vielen Jahren empfohlen, optische Aufheller
Klebstoffen zuzusetzen, um nach erfolgter Verklebung durch optische Prüfung feststellen
zu können, ob eine Klebefuge tatsächlich mit dem Klebstoff vollständig gefüllt war,
inwieweit Fehlstellen vorhanden waren und ob tatsächlich ein besonders mit optischen
Aufhellern gekennzeichneter Klebstoff eingesetzt worden war, oder ein anderer, der
diesen kennzeichnenden Aufheller nicht enthielt. Von diesem Stand der Technik ausgehend,
konnte natürlich keine Anregung erfolgen, die eingangs geschilderten Nachteile zu
beseitigen. Auch der ursprüngliche Zweck der optischen Aufheller, nämlich in gewaschenen
Textilstücken Vergrauungen nicht mehr sichtbar zu machen, konnte im vorliegenden Fall
keine Anregung sein, handelt es sich doch bei dem zu lösenden Problem im Sinne der
Erfindung nicht um Vergrauungen von Oberflächen, die nicht in unmittelbarem Kontakt
mit der - verklebten - Unterseite stehen, sondern um Verfärbungen. Somit konnte nicht
vorausgesagt werden, ob die optischen Aufheller überhaupt an der Oberfläche der Tapeten
wirksam werden könnten, zumal sie als in den meisten Fällen praktisch wasserunlösliche
Verbindung gar nicht an die Oberfläche der Tapete gelangen sollten.
[0007] Die optischen Aufheller werden in den wässrigen Tapetenkleistern zweckmäßig in einer
Menge von 0,1 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,2 bis 2,5 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht
der klebenden Substanz, eingesetzt.
[0008] Die Basis für die wässrigen Tapetenklebstoffe sind in erster Linie Methylcellulose,
Methylhydroxypropylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Carboxymethylcellulose sowie
die verschiedensten wasserlöslichen Celluloseether, weiterhin aufgeschlossene wasserlösliche
Stärke oder Stärkeether wie Hydroxypropylstärke sowie Kombinationen der vorstehend
erwähnten Rohstoffe. Nach einer besonderen Ausführungsform der wässrigen Klebstoffe
für Tapeten enthalten diese zusätzlich mehr oder weniger große Mengen an filmbildenden,
wasserunlöslichen thermoplastischen Polymerisaten, in erster Linie Polyvinylacetat
bzw. Mischpolymerisate des Vinylacetates mit copolymerisierbaren Monomeren. In den
meisten Fällen werden derartige Tapetenkleister in Trockenform dem Verbraucher zur
Verfügung gestellt, wobei noch weitere Hilfsstoffe der Trockenmischung zugesetzt werden.
[0009] Die verwendbaren Aufheller können Derivat der Aminostilbensulfonsäure bzw. der Diaminostilbendisulfonsäure,
der Diarylpyrazoline, des Carbostryrils, des 1,2-Di-(2-benzoxyzolyl)- oder 1,2-Di-(2-benzimidazolyly)-äthylens,
des Benzoxyzolylthiophens und des Cumarins sein.
[0010] Beispiele für Aufheller aus der Klasse der Diaminostilbendisulfonsäurederivate sind
Verbindungen gemäß Formel I:

In der Formel können R₁ und R₂ Alkoxylgruppen, die Aminogruppe oder Reste aliphatischer,
aromatischer oder heterocyclischer, primärer oder sekundärer Amine sowie Reste von
Aminosulfonsäuren bedeuten, wobei in den obigen Gruppen vorhandene aliphatische Reste
bevorzugt 1 - 4 und insbesondere 2 - 4 C-Atome enthalten, während es sich bei den
heterocyclischen Ringsystemen meist um 5- oder 6-gliedrige Ringe handelt. Als aromatische
Amine kommen bevorzugt die Reste des Anilins, der Anthranilsäure oder der Anilinsulfonsäure
infrage. Es sind die folgenden, von der Formel I abgeleiteten Produkte im Handel,
wobei R₁ den Rest -NHC₆H₅-Anilins darstellt und R₂ folgende Reste bedeuten kann:
-NH₂, -NHCH₃, -NHCH₂CH₂OH-, -NHCH₂Ch₂OCH₃, -NHCH₂CH₂OCH₃, -N(CH₃)CH₂CH₂OH, -N(CH₂CH₂OH)₂,
Morpholino-, -NHC₆H₅, - NHC₆H₄SO₃H, -OCH₃.
[0011] Vom Typ der Diarylpyrazoline sind Verbindungen der Formel II und III brauchbar:

In der Formel II bedeuten R₃ und R₅ Wasserstoffatome, gegebenenfalls durch Carboxyl-,
Carbonamid- oder Estergruppen substituierte Alkyl- oder Arylreste, R₄ und R₆ Wasserstoff
oder kurzkettige Alkylreste, Ar₁ sowie Ar₂ Arylreste, wie Phenyl, Diphenyl oder Naphthyl,
die weitere Substituenten tragen können, wie Hydroxy-, Alkoxy-, Hadroxylakyl-, Amino-,
Alkylamino-, Acylamino-, Carboxyl-, Carbonsäureester-, Sulfonsäure-, Sufonamid- und
Sulfongruppen oder Halogenatome. Im Handel befindliche Aufheller dieses Typs leiten
sich von der Formel III ab, wobei der Rest R₇ die Gruppen C1, -SO₂NH₂, -SO₂CH=CH₂
und -COOCH₂CH₂OCH₃ darstellen kann, während der Rest R₈ meist ein Chloratom bedeutet.
Auch das 9-Cynoanthracen kann eingesetzt werden.
[0012] Ferner sind geeignete Aufheller aliphatisch oder aromatisch substituierte Aminocumarine,
wie z.B. 4-Methyl-7-dimethyl-amino- oder 4-Methyl-7-diäthylaminocumarin. Weiterhin
sind als Aufheller Verbindungen wie 1-(2-Benzimidazolyl)-2-(1-hadroxyäthyl-2-benzimidazolyl)-äthylen
und 1-Äthyl-3-phenyl-7-diäthylamino-carbostyril, 2,5-Di-(2-benzoxazolyl)-thiophen,
2-(2-Benzoxazolyl)-naphtho -2,3-b thiophen und 1,2-Di-(5-methyl-2-benzoxazolyl)-äthylen
geeignet. Schließlich werden gute Resultate erhalten mit substituierten 4,4ʹ-Distyryldiphenylen
wie 4,4ʹ-Bis-(2-sulfostyrol)-diphenyl oder 4,4ʹ-Bis(4-chlor-3-sulfostyryl)-diphenyl.
[0013] Geeignete handelsübliche optische Aufheller haben Absorptionsmaxima im Bereich von
etwa 250 bis 360 nm. Sie emittiern im Bereich von etwa 400 bis 480 nm.
[0014] Im vorliegenden Fall hat es sich als besonders günstig erwiesen, weitere Hilfsstoffe
wie Polyphosphate wie Natriumtripolyphosphat oder auch Natriumaluminiumsilikat sowie
Komplexbildner wie Ethylendiamintetraessigsäure oder Nitrilotriessigsäure in Form
des Natriumsalzes zuzugeben. Dadurch kann zusätzlich die Wirkung von Schwermetallionen,
die eventuell auch an einem Verfärbungseffekt beteiligt sind, zurückgedrängt werden.
Beispiele
[0015] Es wurden verschiedene Tapetenkleber nachstehender Zusammensetzung eingesetzt:
1) 500 g Methylcellulose (300 m.Pas in 2 %iger wässriger Lösung, Methoxylgehalt 26 %)
350 g PVAcetat-Redispersionspulver
60 g Kaolin
50 g Cellulosepulver
10 g Additionsprodukt von 6 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Nonylphenol
8 g handelsüblicher Konservierungsstoff (Basis Isothiazolinderivat)
2) 680 g Methylcellulose (5000 m.Pas in 2 % wässrige Lösung, Methoxylgehalt (19 %)
300 g Carboxylmethylstärke (DS 0,22)
15 g Additionsprodukt von 4 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Fettalkohol
10 g handelsüblicher Konservierungsstoff (Basis Isothiazolinderivat)
3) 500 g handelsübliche Polyvinylacetatdispersionen (50% Feststoffgehalt)
200 g Wasser
20 g Methylcellulose (3000 m.Pas in 2 % wässriger Lösung)
10 g handelsübliches Konservierungsmittel
[0016] Die vorstehenden Mischungen wurden dann mit
a) 0,5 b) 1,0 c) 1,5 Gew.-% (bezogen auf vorliegende Mischung) der beiden optischen
Aufheller
- 4,4ʹBis(2-sulfostyryl)-diphenyl
- diaminolstilbenderivat gemäß Formel I, wobei R₁ = Anilino und R₂ = Morpholino
versetzt.
[0017] Die erhaltenen Mischungen wurden mit Wasser im Verhältnis 1 : 20 (1) oder 1 : 25
(2) oder 1 : 1 (3) angerührt und zum Aufkleben von handelsüblichen Tapeten auf unvorbehandelte
Wandflächen, von denen zuvor durch Einweichen mit Wasser und mechanische Bearbeitung
alte Wandbeläge entfernt worden waren, benutzt. Nach 3-tägigem Auftrocknen wurden
die Räume, in denen die Probeverklebungen vorgenommen worden waren, auf 45 °C weitere
5 Tage bei 90 % relativ Luftfeuchtigkeit belassen. Es konnten keinerlei Farbveränderungen
beobachtet werden, wie sie sonst bei solcher Belastung häufig auftreten.
1. Verwendung von optischen Aufhellern in wässrigen Tapetenklebern zur Verhinderung
bzw. Verminderung von Verfärbungen an mittels dieser Klebstoffe angebrachten Tapeten.
2. Verwendung von optischen Aufhellern in wässrigen Tapetenklebern gemäß Anspruch
1 in einer Menge von 0,05 bis 3 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 2,5 Gew.-%, bezogen auf
das Trockengewicht der klebenden Substanz.
3. Verwendung von optischen Aufhellern gemäß Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man optische Aufheller aus der Reihe der Stilbenverbindungen auswählt.
4. Verwendung von optischen Aufhellern gemäß Patentansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man zusätzlich 0,02 bis 5 % an Komplexbildnern und/oder Alkalipolyphosphat und/oder
Natriumaluminiumsilikat zusetzt.