(19)
(11) EP 0 276 383 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.08.1988  Patentblatt  1988/31

(21) Anmeldenummer: 87116376.2

(22) Anmeldetag:  06.11.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D04B 15/99
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 24.01.1987 DE 3702050

(71) Anmelder: H. Stoll GmbH & Co.
D-72760 Reutlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Goller, Ernst
    D-7410 Reutlingen (DE)
  • Ploppa, Jürgen
    D-7417 Pfullingen (DE)

(74) Vertreter: Möbus, Rudolf, Dipl.-Ing. 
Hindenburgstrasse 65
D-72762 Reutlingen
D-72762 Reutlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Flachstrickmaschine mit Datenverarbeitungseinrichtung


    (57) Die Datenverarbeitungseinrichtung einer mehrere und in beiden Laufrichtungen einsetzbare Schloßsysteme sowie aus den Schloßbahnen der Schloßsysteme auskuppelbare Nadeln oder Nadelstößer und eine Nadelauswahleinrichtung aufwei­senden Flachstrickmaschine enthält eine Optimierungsschal­tung (15) mit mindestens einem Mikroprozessor, mit welcher aus mehreren Speicherbereichen (16 - 20) zur Verfügung stehenden Daten eine jeweils optimale Begrenzung des Schlittenhubes und gleichzeitig auch eine darauf abge­stimmte Verstellung und Vorverstellung der Fadenführer (24) über Fadenführermitnehmer erreicht wird.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Flachstrickmaschine mit einem mehrere und in beiden Laufrichtungen einsetzbare Schloß­systeme aufweisenden Schlitten, mit aus den Schloßbahnen der Schloßsysteme auskuppelbaren Nadeln oder Nadelstößern, mit einer Nadelauswahleinrichtung, die für jedes Schloß­system und für jede Laufrichtung mindestens eine Nadelaus­wahlstelle aufweist, mit elektromechanisch betätigten Mit­nehmern für die Fadenführer und mit einer Steuereinrich­tung, die eine Datenverarbeitungseinheit aufweist, die mit einem Strickprogrammspeicher und einem Schlittenpositions­geber gekoppelt ist und mit deren Ausgangsseite die Nadel­auswahleinrichtung, die Mitnehmer für die Fadenführer und eine Nadelversatzeinrichtung verbunden sind.

    [0002] Flachstrickmaschinen mit den vorstehend genannten Merk­malen sind teils aus der Patentanmeldung P 34 06 870.8 und teils aus der Patentanmeldung P 36 06 821.7 der Anmelderin bekannt. Sie haben den Vorteil, daß ihre Schloßsysteme in beiden Laufrichtungen des Schlittens eingesetzt und die Nadeln oder Nadelstößer an jeder gewünschten und mit einer Nadelauswahlstelle gekennzeichneten Schloßbahnstelle durch Auskuppeln aus den Schloßbahnen stillgesetzt werden kön­nen, und daß auch die Fadenführer durch die am Schlitten angeordneten Mitnehmer an jeder Stelle des Schlittenhub­bereichs positioniert werden können. Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, bei einer solchen Flachstrick­maschine mit den eingangs genannten Merkmalen die Daten­verarbeitungseinrichtung so auszubilden, daß zur Erhöhung der Produktivität der Flachstrickmaschine der Schlitten bei der Bildung jeder Maschenreihe immer nur einen zur Ausführung des Strickprogrammes kleinstmöglichen Hubweg beschreibt.

    [0003] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit dieser Flachstrickmaschine dadurch gelöst, daß die Datenverarbei­tungseinrichtung mindestens einen als Optimierungs­schaltung wirksamen Mikroprozessor aufweist, dem mehrere Speicherbereiche zugeordnet sind, die an der Maschine ab­genommene Werte für die Schlittenposition, die Schlitten­laufrichtung und die Position der einzelnen Fadenführer und aus dem Strickprogrammspeicher entnehmbare Werte für die Gestrickbreite, für den Nadelbettenversatz, für die augenblicklich zu fertigende Maschenreihe, für die nächste Maschenreihe und mindestens für die übernächste Maschen­reihe enthalten.

    [0004] Bei der erfindungsgemäß ausgebildeten Flachstrickmaschine werden in der Datenverarbeitungseinrichtung dem als Opti­mierungsschaltung wirksamen Mikroprozessor in den Spei­cherbereichen immer die für eine Optimierung des Schlit­ tenhubweges wichtigen augenblicklichen Daten zur Verfügung gestellt, wobei vorteilhafterweise die Speicherbereiche in übergeordnete und untergeordnete Speicherbereiche geglie­dert sein können. Auf diese Weise ist es möglich, die Bewegung des mit einem reversierbaren Motor gekoppelten Schlittens für jede Maschenreihe auf den minimalsten Hub­weg zu reduzieren, was bisher nicht möglich war. Hubbe­grenzungseinrichtungen bisher bekannter Flachstrickmaschi­nen haben nur eine stufenweise Begrenzung des Schlitten­hubweges erlaubt, wobei praktisch immer die Schlitten­bewegung über eine ganze Reihe von Nadelschritten über den erforderlichen Laufweg hinaus erfolgt ist. Dagegen wird erfindungsgemäß ein Minimum an Schlittenbewegung u. a. auch dadurch erreicht, daß bei den mehreren Schloßsystemen auch die Schloßsysteme im Hinblick auf eine geringstmögli­che Schlittenbewegung auswählbar sind. Der als Optimie­rungsschaltung wirkende Mikroprozessor kann hierzu die Schlittenlaufstrecke, einzelne Schloßsysteme und einzelne Fadenführermitnehmer betreffende Ausgangssignale dahin­gehend liefern, daß immer das oder die Schloßsysteme zum Einsatz ausgewählt wird bzw. werden, dessen oder deren Einsatz im Hinblick auf die augenblickliche Schlittenposi­tion den geringsten Schlittenverstellweg bei der Bildung von mindestens zwei aufeinanderfolgenden Maschenreihen ergibt bzw. ergeben. Dabei können zweckmäßig die Fadenfüh­rermitnehmer beeinflussende Ausgangssignale vom Mikropro­zessor dahingehend geliefert werden, daß bei einem Schlit­tenhub mindestens ein Fadenführer bis in eine für die Bil­dung einer nachfolgenden Maschenreihe günstigere Ausgangs­position mitgenommen wird, also vorsorgliche Verstell­bewegungen von Fadenführern ausgeführt werden.

    [0005] Die mit einer erfindungsgemäß ausgebildeten Flachstrick­maschine erzielbare Produktivitätssteigerung ist beacht­lich. Die Erfindung bedeutet, daß beim Formstricken schmale Gestrickabschnitte schneller als breite Gestrick­abschnitte gefertigt werden, wodurch die Produktivität von Flachstrickmaschinen mit Kurznadelbetten gegenüber den heute üblichen Langbett-Flachstrickmaschinen in ein sehr günstiges Verhältnis gerückt wird.

    [0006] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungs­gemäß ausgebildeten Datenverarbeitungseinrichtung für eine Flachstrickmaschine anhand des beiliegenden Blockschalt­bildes näher erläutert, das die für die Erfindung wichtig­sten Teile der Datenverarbeitungseinrichtung zeigt.

    [0007] Das Blockschaltbild zeigt den reversierbaren Antriebsmotor 10 für den Schlitten der Flachstrickmaschine, auf welchem in bekannter Weise ein Schlittenbewegungsgeber 11 angeord­net ist, der Signal für die Datenverarbeitungseinrichtung liefert, welche die augenblickliche Position des Schlit­tens und seine Bewegungsrichtung anzeigen oder ermitteln lassen. Durch eine gestrichelte Doppellinie 12 ist die Koppelung des Schlittenbewegungsgebers 11 mit dem Schlit­tenantriebsmotor 10 versinnbildlicht. Durch eine gestri­chelte Wirkungslinie 13 ist eine indirekte Koppelung des Schlittenbewegungsgebers 11 mit einem Strickprogrammspei­cher 14 der Datenverarbeitungseinrichtung angedeutet, in welchem die für ein bestimmtes Gestrick, seine Bindungsart und seine Musterung wichtigen Daten gespeichert sind.

    [0008] Kernstück der neuen Datenverarbeitungseinrichtung ist eine aus mindestens einem Mikroprozessor bestehende und nach einem vorgegebenen Programm wirksame Optimierungsschaltung 15. Von der Darstellung von Tastenfeldern, die üblicher­weise dem Strickprogrammspeicher 14 zum Variieren von Daten zugeordnet sind und die auch der Optimierungsschal­tung für eine Programmvariation zugeordnet sein können, ist hier abgesehen worden. Der Optimierungsschaltung 15 sind in der Datenverarbeitungseinrichtung verschiedene Speicherbereiche zugeordnet, aus welchen der Optimierungs­schaltung 15 die für eine Optimierung der Schlittenbewe­gung erforderlichen und aktuellen Daten jederzeit zur Ver­fügung stehen. Es sind dies insbesondere ein Schlitten­positions-Speicherbereich 16, ein Schlittenrichtungs-­Speicherbereich 17, ein Speicherbereich 18 für Maschinen­parameter, ein Gestrickmuster-Speicherbereich 19 und ein Gestrickform-Speicherbereich 20. Die Speicherbereiche kön­nen in den Mikroprozessor oder die Mikroprozessoren der Optimierungsschaltung 15 integriert sein. Die Speicher­bereiche 16 und 17 für die Schlittenposition und die Schlittenrichtung erhalten ihre aktuellen Daten von dem Schlittenbewegungsgeber 11. Die im Speicherbereich 18 ent­haltenen Maschinenparameter sind maschinenspezifisch und betreffen insbesondere die Anzahl der vorhandenen Arbeits­systeme, die Anordnung dieser Arbeitssysteme sowie die Zahl und Anordnung der Fadenführer. Die Speicherbereiche 19 und 20 für das Gestrickmuster und die Gestrickform erhalten ihre Daten aus dem Strickprogrammspeicher 14. Beide können mehrschichtige Speicherbereiche sein, in welchen die Daten für mehrere Maschenreihen gleichzeitig der Optimierungsschaltung 15 zur Verfügung stehen.

    [0009] Die Optimierungsschaltung 15 liefert einerseits Ausgangs­signale für den Schlittenantriebsmotor 10 über eine Ver­stärkerstufe 21. Nach diesen Signalen wird die Schlitten­bewegung optimal gesteuert. Andererseits liefert die Opti­ mierungsschaltung 15 über eine Endstufenschaltung 22 Aus­gangssignale für eine auf die optimierte Schlittenbewegung abgestimmte Steuerung der jeweils nur symbolisch durch ein Kästchen dargestellten Versatzeinrichtung 23, der am Schlitten angeordneten Mitnehmer 24 für die einzelnen Fadenführer und für die ebenfalls am Schlitten angeordne­ten Nadelauswahlstellen 25 an den mehreren Arbeitssystemen und damit Schloßsystemen der Flachstrickmaschine.

    [0010] Von den Speicherbereichen 16 - 20 bildet der Speicher­bereich 18 für die Maschinenparameter einen übergeordneten Speicherbereich.


    Ansprüche

    1. Flachstrickmaschine mit einem mehrere und in beiden Laufrichtungen einsetzbare Schloßsysteme aufweisenden Schlitten, mit aus den Schloßbahnen der Schloßsysteme auskuppelbaren Nadeln oder Nadelstößern, mit einer Nadelauswahleinrichtung, die für jedes Schloßsystem und für jede Laufrichtung mindestens eine Nadelauswahl­stelle aufweist, mit elektromechanisch betätigten Mit­nehmern für die Fadenführer und mit einer Steuerein­richtung, die eine Datenverarbeitungseinrichtung auf­weist, die mit einem Strickprogrammspeicher und einem Schlittenpositionsgeber gekoppelt ist und mit deren Ausgangsseite die Nadelauswahleinrichtung, die Mit­nehmer für die Fadenführer und eine Nadelversatzein­richtung verbunden sind,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Datenverarbeitungsein­richtung mindestens einen als Optimierungsschaltung (15) wirksamen Mikroprozessor aufweist, dem mehrere Speicherbereiche (16 - 20) zugeordnet sind, die an der Maschine abgenommene Werte für die Schlittenposition, die Schlittenlaufrichtung und die Position der einzel­nen Fadenführer und aus dem Strickprogrammspeicher (14) entnehmbare Werte für die Gestrickbreite, für den Nadelbettenversatz, für die augenblicklich zu ferti­gende Maschenreihe, für die nächste Maschenreihe und mindestens für die übernächste Maschenreihe enthalten.
     
    2. Flachstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß der als Optimierungsschaltung (15) wir­kende Mikroprozessor die Schlittenlaufstrecke, einzelne Schloßsysteme und einzelne Fadenführermitnehmer betref­fende Ausgangssignale dahingehend liefert, daß immer das Schloßsystem oder die Schloßsysteme zum Einsatz ausgewählt wird bzw. werden, dessen oder deren Einsatz im Hinblick auf die augenblickliche Schlittenposition und Fadenführerstellungen den geringsten Verstellweg des mit einem reversierbaren Antriebsmotor gekoppelten Schlittens bei der Bildung von mindestens zwei aufein­anderfolgenden Maschenreihen ergibt bzw. ergeben.
     
    3. Flachstrickmaschine nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der als Optimierungsschaltung (15) wirkende Mikroprozessor zusätzlich die Fadenführermit­nehmer (24) beeinflussende Ausgangssignale dahingehend liefert, daß bei einem Schlittenhub mindestens ein Fadenführer bis in eine für die Bildung einer nachfol­genden Maschenreihe günstigere Ausgangsposition mit­genommen wird.
     
    4. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Mikroprozessor (15) zugeordneten Speicherbereiche (16 - 20) in übergeord­nete und untergeordnete Speicherbereiche unterteilt sind, wobei zu den übergeordneten Speicherbereichen ein Speicherbereich (18) für Maschinenparameter zählt.
     




    Zeichnung