[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzugung von hydrophilen Überzügen auf Aluminiumoberflächen
unter Verwendung wässriger Polymerlösungen oder -dispersionen.
[0002] In der bisherigen Technologie für die Oberflächenbehandlung von Wärmeaustauschern
aus Aluminium oder Aluminiumlegierung (nachstehend als Aluminium bezeichnet), deren
Ziel es war, die Entwicklung von Weißrost auf den Rippenoberflächen etc. zu verhindern,
wurden anodische Oxidationsschichten, Böhmit-Schichten, Harzbehandlungen etc. angewandt.
Diese Methoden ergeben jedoch Schichten, deren Oberflächen fast keine Wasserbenetzbarkeit
aufweisen, ja sogar eher wasserabstoßend sind. Zur Verhütung von Weißrostbildung werden
in der Praxis auch Chromatkonversionsschichten angewandt, die zwar eine geringe Wasserbenetzbarkeit
verleihen, jedoch nur für kurze Zeit nach der Schichtbildung. Eine Chromatierung allein
führt daher nicht zu dem gewünschten Grad an hydrophilen Eigenschaften. Außerdem neigt
die Chromatkonversionsschicht im Laufe der Zeit dazu, ihre hydrophile Eigenschaft
in eine hydrophobe zu verwandeln, und zwar besonders beim Erhitzen/Trocknen. Folglich
ist es problematisch, Chromatschichten für die Oberflächenbehandlung von Wärmeaustauscherrippen
zu verwenden.
[0003] Andererseits sollte vom strukturellen Aspekt eines Wärmeaustauschers die Wirksamkeit
der Wärmestrahlung/Kühlung so hoch wie möglich sein. Daher werden die Strahlungs-
und Kühlkomponenten in den meisten Fällen mit möglichst großer Oberfläche konzipiert
und der Abstand dazwischen äußerst gering gehalten. Wenn ein Wärmeaustauscher zum
Kühlen verwendet wird, führt dies zur Kondensierung von Luftfeuchtigkeit auf der Wärmeaustauscherfläche,
besonders in den Zwischenräumen. Solchermaßen kondensiertes Wasser bildet Tröpfchen,
und zwar umso mehr, je hydrophober die Rippenoberfläche ist. Die Wassertröpfchen sammeln
sich in den Zwischenräumen an und verhindern in verstärktem Maße den Luftdurchtritt,
was schließlich zu einer reduzierten Wärmeaustauscherleistung führt.
[0004] Außerdem bewirken Wärmetauschergebläse ein Umherspritzen der Tröpfchen in den Rippenzwischenräumen,
so daß die unter den Wärmeaustauschern angebrachten Tropfenfänger nicht verhindern
können, daß die Tröpfchen auf angrenzende Bereiche herunterfallen und sie verschmutzen.
[0005] Um das Verbleiben von Wassertröpfchen in den Rippenzwischenräumen, wo sie den Luftdurchtritt
behindern, zu vermeiden, wurde der Vorschlag gemacht, der Aluminiumoberfläche hydrophile
Eigenschaften zu verleihen, um die Benetzbarkeit zu verbessern. Eine Behandlung der
Rippenoberfläche mit Silikat, wie z.B. Wasserglas, ermöglicht eine wirksame Erhöhung
der Wasserbenetzbarkeit und Wärmebeständigkeit zu niedrigen Kosten, so daß eine Reihe
diesbezüglicher Methoden vorgeschlagen wurden.
[0006] Die bisher angewandten Verfahren zur Schichtbildung können, wenn man einerseits vom
Einsatz anorganischer Verbindungen wie Silikat oder organischer Verbindungen und andererseits
von der Aufbringungsmethode ausgeht, in die nachstehenden vier Kategorien unterteilt
werden:
a Phosphatierte Aluminiumoberflächen werden direkt mit wässrigem Silikat beschichtet
und dann getrocknet. Dieses Verfahren ist Gegenstand des offengelegten japanischen
Patents Sho 50-38645 (1975).
b Die offengelegte japanische Patentpublikation Sho 60-221582 (1985) behandelt und
betrifft ein Rippenmaterial, bei dem eine hydrophile anorganische Schicht bestehend
aus Silikat, Böhmit etc. auf Aluminiumblech produziert wird, auf die dann ein hydrophiles
organisches Polymer mit einem Polymerisationsverhältnis von mehr als 50 aufgebracht
wird.
c Dieser Vorschlag bezieht sich auf ein Verfahren, bei dem eine zunächst mit einer
organischen Polymerschicht versehene Aluminiumoberfläche anschließend mit Silikatlösung
oder -dispersion beschichtet und getrocknet wird; (offengelegte japanische Patentpublikation
Sho 59-205596) (1984)).
d Dieser Vorschlag befaßt sich mit einer Methode zur Beschichtung von Aluminiumoberflächen
mit einer Mischung aus organischem Polymer und anorganischem Silikat. Er wird in den
folgenden Patenten behandelt.
[0007] Die offengelegte japanische Patentpublikation Sho 61-8593 (1986) behandelt ein Rippenmaterial,
das mit einer Mischung aus Styrol/Maleinsäurekopolymer, Polyacrylamid, Butylen/Maleinsäurekopolymer,
Polyacrylsäure oder deren Salzen und Silikaten, dargestellt durch xM₂O · ySiO₂ (M
= Li, Na oder K, y/x 2) beschichtet wird. Das offengelegte japanische Patent Sho
60-101156 (1985) betrifft eine Chemikalie zur Bildung einer hydrophilen Schicht auf
Aluminium, die Alkalisilikat und Carbonylverbindungen (Aldehyde, Ester, Amide etc.)
enthält.
[0008] Im Zusammenhang mit der herkömmlichen Technologie, die organische Verbindungen für
die hydrophile Behandlung von Aluminium einsetzt, beschreibt das offengelegte japanische
Patent Sho 59-205596 eine Methode, bei der organische Verbindungen unter Verwendung
eines organischen Lösungsmittels aufgetragen werden. Bei den organischen Verbindungen
handelt es sich insbesondere um Acrylharze, Harze auf Epoxy- bzw. Urethanbasis, Vinylharze,
wie z.B. Polyvinylchlorid, Polyvinylazetat, Polyäthylen, Polypropylen, Harze auf Styrolbasis,
Phenolharze, Fluorharze, Silikonharze, Diarylphthalatharze, Polykarbonatharze, Polyamidharze,
Alkydharze, Polyesterharze, Harnstoffharze, Melaminharze, Polyacetalharze und Zelluloseharze.
Andererseits gibt das offengelegte Patent Sho 60-101156 an, daß niedrigmolekulare
organische Verbindungen mit Carbonylgruppen (z.B. Glyoxal) und wasserlöslichen organischen
Polymeren (z.B. Copolymer von Acrylamid und Acrylsäure), enthalten in einer hydrophilen
Behandlungschemikalie für Aluminium, mit Wasser verdünnt, auf Aluminium aufgetragen
und anschließend erhitzt und getrocknet werden.
[0009] Aus den offengelegten japanischen Patenten Sho-60-101156 und Sho 61-8598 ist der
Einsatz von Polyacrylamid als Chemikalie für die hydrophile Behandlung bekannt. Diese
Verbindung läßt sich gleichmäßig mit Wasser vermischen, solange der Polyacrylamidgehalt
niedrig ist. Mit steigender Konzentration, die durch den Trocknungsprozeß etc. hervorgerufen
wird, spalten sich das Alkalisilikat und Polymer jedoch in zwei Phasen, was häufig
zu nicht reproduzierbaren Ergebnissen führt.
[0010] Gemäß dem offengelegten japanischen Patent Sho 60-221582 wird Polyacrylamid zur Erzeugung
einer hydrophilen organischen Schicht auf den hydrophilen anorganischen Film aufgetragen.
Der Grad der Polymerisierung des Polyacrylamids wird so eingestellt, daß eine Entfernung
des für die Verarbeitung verwendeten Schmieröls mittels Lösungsmittel problemlos möglich
ist und daß die nach dem Entfetten auf der hydrophilen anorganischen Schicht verbleibende
organische Polymerschicht eventuelle Stippen in besagter anorganischer Schicht auffüllt.
Außerdem kann ein Vernetzungsmittel aus Zr-, Ti-Verbindungen etc. eine Vernetzung
zwischen dem Polyacrylamid und der hydrophilen Gruppe bewirken, jedoch so, daß nicht
eine totale Vernetzung besagter Gruppe stattfindet. Im Falle des erfindungsgemäßen
Rippenmaterials stellt die nach der Lösungsmittelreinigung der Wärmeaustauscherrippen
verbleibende letzte Schicht eine anorganische hydrophile Schicht dar, die durch Aufbringung
einer Silikat- oder Böhmit-Schicht als Grundschicht erzielt wird.
[0011] Die vorgenannten bekannten Verfahren zur Bildung hydrophiler Überzüge besitzen folgende
Nachteile.
a: Mit Phosphat behandeltes Aluminium wird direkt mit einer wässrigen Silikatlösung
beschichtet, wodurch der Schicht hydrophile Eigenschaften, aber keine Korrosionsbeständigkeit
verliehen werden. Daher kann eine solche Schichtbildung die Korrosionsbeständigkeit
geradezu verschlechtern und hat den Nachteil, daß eine Neigung zu Weißrostbildung
besteht.
b: Organische Polymerbeschichtung einer zuvor aufgebrachten anorganischen Schicht,
wobei die hydrophilen Eigenschaften im wesentlichen von den anorganischen Komponenten
wie Böhmit und Silikat herrühren. Hauptzweck der organischen Beschichtung ist die
Bewahrung der anorganischen Schicht vor einer Verschmutzung durch Schmieröl, wodurch
sie wasserabstoßend würde; sobald diese Funktion erfüllt ist, wird die organische
Schicht zusammen mit dem Schmieröl in der darauffolgenden Entfettungsstufe entfernt.
Das Ergebnis ist, daß weder die Korrosionsbeständigkeit, noch die Hydrophilität zufriedenstellend
sind.
c: Die Bildung einer Silikatschicht auf der organischen Polymerschicht ist in der
Anfangszeit hinsichtlich Korrosionsbeständig keit und hydrophiler Eigenschaften zufriedenstellend;
der Nachteil besteht jedoch darin, daß das Silikat der Deckschicht leicht mit Kondenswasser
abgewaschen wird, d.h. die Stabilität der hydrophilen Eigenschaften ist unzureichend.
d: Beschichtung mit einer Mischung aus organischem Polymer und Silikat; da das Silikat
in der auf dem Aluminium gebildeten Schicht hydrophile Eigenschaften hat, tendiert
die so behandelte Aluminiumrippe zu einer beschleunigten Weißrostbildung. Außerdem
kann die Trocknung der mit besagter Mischung auf dem Aluminium gebildeten Schicht
zur Spaltung des Silikats und des organischen Polymers in verschiedene Phasen führen,
so daß die Ergebnisse stark in Abhängigkeit von den Herstellungsbedingungen schwanken
und die so behandelten Rippen in vielen Fällen unzureichend hydrophil sind.
[0012] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Erzeugung von hydrophilen Überzügen
auf Aluminiumoberflächen bereitzustellen, das die Nachteile der bekannten, insbesondere
vorgenannten Verfahren nicht aufweist, zu Überzügen hoher Hydrophilität führt, die
- auch über einen langen Zeitraum gesehen - haftfest und korrosionsschützend sind.
Darüberhinaus sollen die Überzüge in verfahrensmäßig einfacher Weise mit Beschichtungsmitteln,
die insbesondere frei von organischen Lösungsmitteln sind, herstellbar sein und irgendwelchen
Folgebehandlungen (Kräfte- und Wärmeeinwirkung) standhalten.
[0013] Die Aufgabe wird gelöst, indem das Verfahren der eingangs genannten Art entsprechend
der Erfindung derart ausgestaltet wird, daß man auf die Oberflächen eine wässrige
Lösung oder Dispersion aufbringt, die ein aus einem Monomer der allgemeinen Formel

- Wobei R₁ = H oder CH₃
R₂ und R₃ = H,
eine Alkylgruppe mit C₁ bis C₄, eine Benzyl- oder Alkanolgruppe mit C₂ - C₃
bedeuten,
gebildetes wasserlösliches Polymer oder Copolymer A und ein wasserlösliches Vernetzungsmittel
B enthält, diese auftrocknet und das Polymer vernetzt.
[0014] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, anschließend auf den Polymerüberzug
eine Wasserglaslösung aufzubringen und aufzutrocknen.
[0015] Das wasserlösliche Vernetzungsmittel B kann anorganischer, organischer oder auch
kobiniert anorganisch/organischer Art sein. Als anorganisches Vernetzungsmittel kommen
insbesondere Metallverbindungen in Frage, die mit dem wasserlöslichen Polymer oder
Copolymer eine komplexe Verbindung eingehen können. Derartige Verbindungen, von denen
diejenigen mit einer Koordinationszahl von mehr als 4 besonders wirksam sind, finden
sich in Tabelle 1. Unter den Cr-, Ti-, Al- und Zr-Verbindungen sind diejenigen mit
einer sehr hohen Wasserlöslichkeit besonders wirksam, z.B. Chromsäure, Bichromsäure
und deren Salze, Di-Isopropoxy-Titanium-bis-Acetylazeton, das Reaktionsprodukt von
Milchsäure und Alkoxy-Titanverbindung, Zirkonylnitrat, Zirkonylazetat, Zirkonylammoniumkarbonat,
Fluorzirkonsäure und deren Salze, Aluminiumsulfat etc.

[0016] Als wasserlösliches organisches Vernetzungsmittel kommen wasserlösliches, neutralisiertes
Polyisozyanat und/oder wasserlösliche Polymethylol-, Polyglycidyl-, Polyaziridyl-Verbindung
in Frage, beispielsweise Polyisozyanat neutralisiert mit NaHSO₃ (z.B. ELASTRON: Produkt
von DAI-ICHI KOGYO SEIYAKU Co., Ltd.), Methylolmelamin, Methylolharnstoff, Methylolpolyacrylamid,
Diglycidyläther von Polyäthylenoxid, Diaziridylpolyäthylenoxid etc.
[0017] Als kombinierte anorganisch/organische Vernetzungsmittel sind zum Beispiel Verbindungen
von Cr, Ti, Al und Zr als anorganische wasserlösliche Verbindungen und neutralisierte
Polyisozyanate, Polymethylol/Polyglycidyl/Polyaziridylverbindungen als organische
wasserlösliche Verbindungen geeignet.
[0018] Die zum Einsatz gelangende Menge des Vernetzungsmittels (B) hängt von dessen Art
ab. Außerdem spielt eine Rolle, ob die (Co) Polymerschicht (A) als Grundschicht und
hauptsächlich dem Korrosionsschutz dient oder als Einzelschicht vorgesehen ist. Im
allgemeinen wird die pro 100 Gewichtsteile Polymer oder Copolymer verwendete Menge
1 - 400 Gewichtsteile, vorzugsweise 5 - 200 Gewichtsteile, betragen.
[0019] Das Trocknen erfolgt im allgemeinen bei 90 - 300 °C, vorzugsweise bei 100 - 250 °C.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sollte das verwendete Polymer
ein Molekulargewicht von mehr als 5.000 haben. Wenn das Gewicht unter 5.000 liegt
und besonders, wenn das Polymer eine hohe Hydrophilität hat, ist zum Zwecke der Wasserunlöslichkeit
ein erhöhtes Vernetzungsmittelverhältnis erforderlich.
[0021] Als (Co) Polymer (A) sind folgende Produkte geeignet:
(i) Ein Polymer oder Copolymer von Acrylamid, Metacrylamid, N-Methylacrylamid, N-Dimethylacrylamid
(Iʹ).
(ii) Entweder ein nicht ionisches Polymer, d.h. ein Copolymer von (Iʹ) und ein ungesättigtes
nicht ionisches Monomer (II), das mit (Iʹ) copolymerisiert werden kann, oder ein kationisches
Polymer, d.h. ein Copolymer von (Iʹ) und (II) und/oder ein ungesättigtes Monomer (III)
mit einer Aminogruppe.
(iii) Ein Polymer, das man als Reaktionsprodukt der oben mit (i) und (ii) bezeichneten
Polymere oder Copolymere durch eine Hofmann oder Mannichreaktion erhält, oder ein
Polymer, bei dem das vorgenannte Reaktionsprodukt bis zu einer quaternären Aminoverbindung
alkyliert wird.
(iv) Ein Reaktionsprodukt aus Alkylenpolyamin sowie dem Copolymer von (Iʹ) und Acrylsäureester.
(v) Ein anionisches Polymer, d.h. ein Copolymer aus (Iʹ) und (IV) (s. unten), das
mit (Iʹ) polymerisiert werden kann, und ein anionisches Polymer, das ein Copolymer
von (Iʹ), (IV) und (II) darstellt.
(vi) Ein Copolymer von (Iʹ) mit Maleinanhydrid oder Itakonsäure.
(vii) Ein anionisches Polymer, das ein Hydrolyseprodukt von (i), (v) und (vi) o.ä.
darstellt.
[0022] Als konkrete Beispiele für (ii) seien nicht ionische oder kationische Polymere mit
folgender allgmeiner Formel genannt:
(Iʹ)
l - (III)m - (II)n
dabei bedeutet
l + m + n = 100
l > 40
m = 0 bis 60
n = 0 bis 60
(II) ist ein nicht ionisches Monomer, das copolymerisiert werden kann; konkrete Beispiele
sind:
2-Hydroxy (Metha) Acrylat
Diazetonacrylamid
Methylolacrylamid
Acryloylmorpholin
Acrylnitril
(Metha) Acrylester
Styrol
Vinylazetat
[0023] In obiger Formel ist (III) dargestellt durch die allgemeine Formel

wobei M für eine der nachfolgenden Formeln a) bis e) steht.

R
a, R
b, R
c = H, Alkyl, Hydroxyalkyl, Phenyl, Benzyl
r = 1 bis 3
x⁻ = Säuregruppe einer anorganischen oder organischen Säure
[0024] Als Beispiele für die Mannich- und Hofmannreaktion können für (iii) genannt werden:

[0025] Als konkretes Beispiel für (v) sei ein anionisches Polymer mit folgender allgemeiner
Formel genannt:
(Iʹ)l - (IV)o - ((II)p
dabei bedeutet
ℓ + o + p = 100
ℓ > 40
o =1 bis 60
p= 0 bis 59
(IV) ist dargestellt durch die allgemeine Formel:

dabei steht N für die nachstehende Formel f) bis ℓ)

[0026] Die Hydrolysereaktion von (vii) wird wie folgt ausgedrückt:

[0027] Was die Beschichtungsmethode anbelangt, so kann der Auftrag durch Tauchen, Spritzen,
Bürsten, im Walz- oder Fließverfahren erfolgen, wobei das Molekulargewicht auf weniger
als 2.000.000, vorzugsweise 1.000.000 eingestellt werden sollte, um zu vermeiden,
daß das Überzugsmittel Fäden zieht. Hinsichtlich der Wahl von Konzentration und
Viskosität sind geeignete Werte entsprechend der angewandten Beschichtungsmethode
und gewünschten Schichtdicke festzulegen. Im Falle von Wärmeaustauschern, besonders
wenn deren Wärmeleistung verbessert und ein Beitrag zur Korrosionsbeständigkeit erbracht
werden soll, ist eine Schichtdicke von 0,1 bis 10 µ, vorzugsweise von 0,2 bis 2 µ
angeraten.
[0028] Sofern vorentfettete Aluminiumoberflächen mit einem Überzug versehen werden sollen,
sieht eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung vor, zuvor eine Böhmitschicht
oder einen chemischen Konversionsüberzug, wie einen Chromatüberzug, aufzubringen.
Im Falle einer direkten Beschichtung ist der Zusatz von Chromsäure, Bichromsäure oder
deren Salzen zur Polymerlösung besonders wirksam. Dabei hat das vorgenannte (Co)
Polymer (A), das mit einem wasserlöslichen Vernetzungsmittel (B) vernetzt ist, eine
ausreichende Vermischungsstabilität, so daß zwei Prozesse, durch welche die Aluminiumoberfläche
mit Hilfe von Chromat korrosions beständig gemacht und eine (Co) Polymerschicht gebildet
wird - in einem Arbeitsgang durchgeführt werden können. Überdies haben diese Formen
der Behandlung möglicherweise eine synergistische Wirkung, indem sie eine besonders
hervorragende Oberflächenqualität bewirken.
[0029] Eine Verbesserung der hydrophilen Eigenschaften der Rippe kann ferner erreicht werden,
wenn eine solche organische Polymerschicht auf einen Silikatfilm aufgebracht wird.
Falls erforderlich, kann eine organische Schicht hoher Hydrophilität auch auf eine
Doppelschicht, bestehend aus einer Grundschicht mit hoher Korrosionsbeständigkeit
sowie einer genügend hydrophilen, gleichmäßigen Deckschicht aufgetragen werden. Auf
diese Weise wird vermieden, daß die Bildner von hydrophilen Schichten wie Silikagel
und Wasserglas exponiert werden, so daß damit zusammenhängende Probleme des Werkzeugverschleißes
bei der nachfolgenden Bearbeitung entfallen.
[0030] Sonstige Zusätze, wie z.B. Korrosionsinhibitoren, Füllstoffe, Pigmente, oberflächenaktive
Substanzen, Schaumhemmer, Verlaufsmittel, Antibakterien-/ Antipilzmittel etc., können
zugesetzt werden, solange sie nicht die mit dieser Erfindung beabsichtigten Ergebnisse
beeinträchtigen.
[0031] Um den Trocknungsvorgang zu beschleunigen und die Filmteschaffenheit zu verbessern,
kann es vorteilhaft sein, wasserlösliches Lösungsmittel, wie z.B. Alkohol, Keton,
Cellosolve in geringen Mengen zuzusetzen.
[0032] Die Stabilität der Überzugslösung schwankt je nach Zusammensetzung. Ganz allgemein
empfiehlt es sich, die Lösung oder Dispersion so zu konzipieren, daß bei Verwendung
eines kationischen Polymers dieses im neutralen bis sauren Bereich und bei Verwendung
eines anionischen Polymers dieses im neutralen bis alkalischen Bereich eingesetzt
wird.
[0033] Die Vernetzungsmittel werden unter den Bedingungen, z.B. hinsichtlich pH-Wert angwendet,
die für sie üblich sind.
[0034] In der Ausgestaltung der Erfindung mit anschließender Applikation von Wasserglas
gelangt im allgemeinen Wasserglas mit einem SiO₂/M₂O-Verhältnis (M steht für Na, K
oder Li) von 2:5 zum Einsatz, obgleich hier keine speziellen Grenzen gesetzt sind.
Die Konzentration der wässrigen Silikatlösung kann beliebig festgelegt werden, solange
eine wirksame hydrophile Oberfläche, d.h. eine einfache Beschichtung gewährleistet
ist.
[0035] Im Zusammenhang mit der Menge der aufzutragenden wässrigen Silikatlösung ist es wünschenswert,
das Verfahren so auszulegen, daß nach dem Erhitzen/Trocknen eine 0,1 - 5 µ Silikatschicht
erhalten wird. Eine Dicke von weniger als 0,1 µ ergibt keine genügend dauerhafte Hydrophilität,
während mehr als 5 µ oft zu einer unzureichenden Härtung (Wasserunlöslichkeit) oder
Rissebildung auf der Schicht führen, wodurch die Leistung der Wärmeaustauscher beeinträchtigt
wird.
[0036] Der Zusatz von Polymer, d.h. einem wasserlöslichen Acrylat, zu Wasserglas verhindert
auf wirksame Weise die Rissebildung.
[0037] Die Erhitzungs-/Trocknungsbedingungen für Silikat sollten im Bereich von 100 - 250
°C und 20 s - 10 min liegen, wobei kürzere Zeiten für höhere Temperaturen und längere
Zeiten für niedrigere Temperaturen zu wählen sind.
[0038] Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, mit wasserlöslichem Vernetzungsmittel vernetztes
Polymer zum Beschichten von Aluminium zu verwenden, weil der dabei gebildete Film
wasserunlöslich wird. Außerdem wird neben der mit dem Polymer verliehenen Hydrophilität
eine hervorragende Korrosionsbeständigkeit erreicht. Ein Überzug mit den vorgenannten
ausgezeichneten Eigenschaften eignet sich insbesondere für die Behandlung von Wärmeaustauscheroberflächen,
die aus Aluminium gefertigt sind.
[0039] Nachstehend wird die vorliegende Erfindung anhand von Beispielen näher und beispielsweise
erläutert.
Beispiele
[0040] Folgende Testmethode gelangte bei den Beispielen zur Anwendung:
. Kontaktwinkel
[0041] Wassertröpfchen von 1- 2 mm Durchmesser wurden auf eine beschichtete Oberfläche gegeben
und der Kontaktwinkel mit Hilfe eines Gerätes zur Messung des Flächenkontaktwinkels,
Modell CA-P, Erzeugnis von Kyowa Kaimenkagaku Co., Ltd. bestimmt. Getestet wurden
sowohl frische Schichten kurze Zeit nach der Aufbringung als auch solche, die eine
Woche in Meerwasser getaucht worden waren.
. Korrosionsbeständigkeit
[0042] Salzsprühtest gemäß JIS Z-2371 bis zur Weißrostbildung auf 5% der Oberfläche.
. Beständigkeit gegenüber Fließwasser
[0043] Der Prüfkörper wurde 8 h bei Raumtemperatur in fließendes Wasser getaucht und dann
16 h bei 80 °C getrocknet. Nach fünfmaliger Wiederholung dieses Zyklusses wurde der
Wasserkontaktwinkel gemessen.
Beispiel 1
[0044] Eine wässrige Mischung aus 40 g/l Polyacrylamid mit einem Molekulargewicht von 800.000,
10 g/l wasserlösliches Polyurethan (ELASTRON A-42, ein Produkt von Daiichi Kogyo Seiyaku
Co., Ltd.) als Trockensubstanz und 30 g/l Phosphorsäure wurde auf Aluminiumblech (A1100)
aufgebracht, das vorher gereinigt und mit einem Chromphosphatüberzug versehen worden
war (Cr-Gehalt in der Schicht : 70 mg/cm²).
[0045] Die so erhaltene Schicht wurde in einem Elektroofen 3 min bei 180 °C getrocknet.
Die Filmdicke betrug durchschnittlich 0,5 µ. Darauf wurde eine wässrige Lösung aus
Natriumsilikat Nr. 3 aufgetragen, um im Trockenzustand eine durchschnittliche Dicke
von 0,5 µ zu erreichen, und anschließend getrocknet.
Beispiel 2 bis 10