[0001] Die Erfindung betrifft ein Austraggerät zur Bedienung von mit Förderkolben versehenen
Doppelkartuschen, mit einer druckmittelbetriebenen Zylinder/Kolbeneinheit, im Bereich
des einen Zylinderbodens angeordneten Haltemitteln zur austauschbaren Aufnahme der
Kartuschen sowie vom Kolben ausgehenden, durch den genannten Zylinderboden hindurchgeführten
Stösseln für den Vortrieb der Förderkolben.
[0002] Die zur Bedienung durch das Austraggerät bestimmten Doppelkartuschen dienen in bekannter
Weise zur Verarbeitung von sogenannten Zweikomponenten-Massen, deren beide Komponenten
in getrennten, zylindrischen Behältern eingelagert sind und bei Einwirkung auf die
Förderkolben durch die Kartuschenmündung ausgetragen werden. Hierbei werden die Komponenten
üblicherweise in einem an die Kartuschenmündung anschliessenden Strömungsmischer
zusammengeführt und innig vermischt. Bei Austraggeräten der obengenannten Art mit
einer (meist pneumatisch betriebenen) Zylinder/Kolben-Einheit besteht beim Bedienen
von Doppelkartuschen das besondere Problem, dass der Kolben während der Druckbeaufschlagung
im Zylinder zum Verkanten oder "Kippen" neigt, weil die auf den Kolben einwirkenden
Reaktionskräfte der beiden nebeneinanderliegenden Stössel sehr stark verschieden sein
können. Solche Unterschiede haben ihre Ursache hauptsächlich in verschiedenen Viskositäten
bzw. Ausströmwiderständen der beiden auszutragenden Komponenten und/oder in unterschiedlichen
Querschnitten der bei den Kartuschenbehälter und Förderkolben entsprechend einem
für das betreffende Zweikomponenten-System verlangten, von 1 verschiedenen Mischungsverhältnis.
Solche unvermeidlichen Kippmomente am Gerätekolben führen natürlich leicht zum Verklemmen
oder mangelhafter Abdichtung des Kolbens oder zu anderen Funktionsstörungen.
[0003] Eine Behebung dieser Schwierigkeiten erschien bisher nicht einfach: entweder müssten
die beiden Stössel und vor allem deren Verbindung zum Kolben besonders biegesteif
ausgeführt werden, oder es müsste eine übermässig lange Kolbenführung am Zylinder,
verbunden mit einer gegen örtliches "Ausbuchten" widerstandsfähigen Zylinderwand,
vorgesehen werden. Beide Massnahmen würden jedoch - sofern überhaupt wirksam - ein
erhebliches Mehrgewicht des Austraggerätes verursachen und damit das manuell bediente,
meist in "Pistolenform" gestaltete Gerät unhandlich werden lassen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Austraggerät der genannten Art so zu gestalten,
dass auch stark unterschiedliche Reaktionskräfte seitens der beiden Stössel während
des Kolbenvorschubes sich nicht nachteilig auf Funktion und Handhabung des Gerätes
auswirken.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäss darin, dass der Zylinderraum eine
beide Zylinderböden verbindende und den Kolben durchdringende, starre Längsführung
enthält, an welcher der Kolben mittels einer sich in Längsrichtung erstreckenden Führungsbohrung
gleitend abgestützt ist.
[0006] Eine solche Anordnung gewährleistet auf einfache Weise und bei geringem Aufwand eine
sichere Kolbenführung und -Abdichtung auch bei stark asymmetrischer Kolbenbelastung.
Die im Zylinder eingebaute Längsführung bewirkt - bei normal dimensionierten Stösseln
und übrigen Teilen der Kolben/Zylinder-Einheit - nur eine unwesentliche Vergrösserung
des Gesamtgewichts und der Geräte-Abmessungen, kann aber zusätzlich die Stabilität
der ganzen Kolben/Zylinder-Einheit erhöhen.
[0007] Zweckmässige konstruktive Ausgestaltungen im Zusammenhang mit der erfindungsgemässen
Längsführung sind in den Ansprüchen 2 bis 4 angegeben. Die Längsführung kann jedoch
ausser der Geradführung des Kolbens weitere Funktionen erfüllen, einerseits bei der
Druckmittel-Zufuhr für den Kolbenvortrieb (Ansprüche 5 bis 8) und anderseits zur Führung
eines Rückholorgans, welches jeweils nach einem Vorwärtshub des Kolbens diesen etwas
zurückweichen lässt (Ansprüche 9 bis 10). Schliesslich betreffen die Ansprüche 11
bis 15 als weitere zweckmässige Massnahmen am Austraggerät eine Anzeige des Kartuschen-Füllstandes
während des Austragens.
[0008] Nachstehend werden Ausführungsbeispiele des erfindungsgemässen Austraggerätes in
Verbindung mit der Zeichnung im einzelnen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen (teilweise weggebrochenen) schematischen Längsschnitt durch ein Austraggerät
gemäss einer ersten Ausführungsform, wobei eine eingesetzte, vom Gerät zu bedienende
Doppelkartusche strichpunktiert angedeutet ist, und
Fig. 2 und Fig. 3 als Varianten zu Fig. 1 je einen hälftigen Schnitt durch die Kolbenpartie
gemäss anderen Ausführungen.
[0009] Beim pneumatisch betriebenen Austraggerät nach Fig. 1 ist die Zylinder/Kolben-Einheit
insgesamt mit 1 bezeichnet. Zur bequemen Handhabung ist das Gerät "pistolenförmig"
mit einem Handgriff 30 ausgebildet, welcher beispielsweise am einen Zylinderboden
2 angeformt oder jedenfalls mit diesem fest verbunden ist. Anschliessend an den Zylinderboden
2 (links in Fig. 1) befindet sich eine austauschbar eingesetzte, vom Gerät zu bedienende
Doppelkartusche 40 (strichpunktiert gezeichnet), wobei Haltemittel für die Aufnahme
der Kartusche, beispielsweise in Form von Aufnahmenuten 49 für einen Kartuschenflansch
43, ebenfalls am Zylinderboden 2 angeformt sein können. Die Doppelkartusche weist
zwei zylindrische Vorratsbehälter 41 auf, jeder mit einem Förderkolben 42. Bei Verschiebung
der Förderkolben nach links wird der Kartuscheninhalt - die beiden Komponenten eines
Zweikomponentensystems - aus der Kartusche ausgetragen; dieser Austrag erfolgt nach
Bedarf normalerweise schrittweise in mehreren "Schüben" mit dazwischenliegenden Wartezeiten.
Für den entsprechenden Vortrieb der beiden Förderkolben weist das Austraggerät zwei
vom Gerätekolben ausgehende und durch den Zylinderboden 2 hindurchgeführte Stössel
7 auf. Die Fig. 1 zeigt die Situation bei noch annähernd gefüllter Kartusche, also
nachdem die Stössel erst einen geringen Teil des gesamten Hubes zurückgelegt haben.
[0010] Der pneumatische Zylinder der Zylinder/Kolben-Einheit 1 setzt sich aus dem bereits
genannten Zylinderboden 2, dem gegenüberliegenden Zylinderboden 4 und der Zylinderwand
3 zusammen. Der im Zylinder verschiebbare Kolben besteht im wesentlichen aus der
Kolbenplatte 5 und einer mit ihr fest verbundenen Nabe 6, in welcher die beiden Stössel
7 eingesetzt sind. Beim vorliegenden Austraggerät wesentlich ist eine im Zylinderraum
vorhandene, starre Längsführung 10, welche die beiden Zylinderböden 2 und 4 vorzugsweise
koaxial zur Zylinderachse verbindet und den Kolben 5, 6 durchdringt. An dieser hier
als Rundstab ausgebildeten Längsführung ist der Kolben mittels einer sich in Längsrichtung
erstreckenden (im vorliegenden Fall in zwei Abschnitte unterteilten) Führungsbohrung
9 gleitend abgestützt. Eine in der Kolbenplatte 5 eingesetzte Ringdichtung 16 dichtet
die Führungsbohrung 9 gegenüber der Längsführung 10 ab. Die Längsführung 10 ist einerseits
mit dem Zylinderboden 2 verschraubt. Das andere Ende der Längsführung ragt durch eine
Durchgangsbohrung 13 im Zylinderboden 4 hindurch, welcher mittels einer auf der Längsführung
10 festgezogenen Hutmutter 11 festgehalten ist und am Umfang mit einer Ringfläche
12 axial an der Zylinderwand 3 aufliegt. Das andere Ende der Zylinderwand 3 wird
von einer Ausdrehung 18 im Zylinderboden 2 aufgenommen; selbstverständlich könnte
es analog wie beim Zylinderboden 4 axial abgestützt oder auch fest mit dem Zylinderbo
den 2 verbunden sein. Indem die Längsführung 10 durch die Mutter 11 zwischen beiden
Zylinderböden unter Zug verspannt ist, verleiht sie dem Zylinder eine hohe Stabilität.
Vor allem aber verhindert sie zuverlässig ein Verkanten des Kolbens 5, 6 während des
Vorschubs, selbst bei stark unterschiedlichen Reaktionskräften, welche von seiten
der beiden Stössel 7 auf den Kolben einwirken. Dadurch ist nicht nur eine störungsfreie
Kolbenführung und Kolbenabdichtung gewährleistet, sondern auch ein zwingend "synchroner"
Vortrieb der beiden Förderkolben 42 und damit ein gleichbleibendes volumetrisches
Verhältnis der beiden Komponenten beim Austrag aus den Kartuschenzylindern 41. Im
Hinblick auf eine gute Kolbenführung empfiehlt es sich, dessen geführte Länge l (Länge
der Führungsbohrung 9) etwa im Bereich des 0,6- bis 1,4-fachen des Stösselabstandes
a zu bemessen.
[0011] Es ist hier zu erwähnen, dass die beiden Stössel 7 - und damit die beiden Kartuschen-Behälter
41 - nicht notwendigerweise wie dargestellt mit ihren Längsachsen senkrecht übereinander
(in der Zeichenebene in Fig. 1) liegen müssen, sondern auch je nach Lage der Doppelkartuschen
im Austraggerät zum Beispiel horizontal nebeneinander angeordnet sein können. Wenn
auch ferner gemäss Fig. 1 die Längsführung 10 in der Mittelachse der Zylinderwand
3 und die beiden Stössel beidseits davon symmetrisch angeordnet sind, sind durchaus
auch abweichende, das heisst unsymmetrische Anordnungen möglich, vor allem wenn von
vorneherein ungleiche Reaktionskräfte an den Stösseln zu erwarten sind, insbesondere
bei ungleichen Querschnitten der beiden Kartuschenbehälter. Schliesslich sind unter
"Doppelkartuschen" selbstverständlich sowohl einstückig hergestellte Kartuschen mit
zwei Behältern als auch solche mit getrennt hergestellten beziehungsweise in das
Gerät einzusetzenden Behältern von Zweikomponentensystemen zu verstehen.
[0012] Ausser der bereits beschriebenen Funktion, den Kolben abzustützen und auf seiner
ganzen Hublänge gerade zu führen, kann die Längsführung 10 weitere Aufgaben im Zusammenhang
mit dem Austraggerät erfüllen: so weist sie einen Längskanal 20 auf, um das Druckmittel
in den Zylinderraum 15 auf der den Stösseln 7 abgewendeten Seite des Kolbens zu führen.
Das Druckgas für den Kolbenvorschub wird durch eine Leitung 33 im Handgriff 30 des
Gerätes zugeführt und von einem mittels Handhebel 35 zu betätigenden Steuerventil
34 dosiert. Vom Ventil 34 gelangt das Druckgas über eine im Zylinderboden 2 angeordnete
Leitung 26 in die Längsbohrung 20 und in dieser hinter den Kolben 5, 6, wo eine oder
mehrere Radialbohrungen 21 die Verbindung zum Zylinderraum 15 herstellen. Im Bereich
dieses Ueberganges befindet sich in einem erweiterten Abschnitt der Bohrung 20 ein
vom Druckmittel gesteuertes Schnellentlüftungsventil, z.B. ein Wechselventil, bestehend
aus dem Kolben 23 und der Ventilfeder 24. Bei Betätigung des Steuerventils 34 verschiebt
das Druckgas im Längskanal 20 den Ventilkolben 23 entgegen der Feder 24 so weit nach
rechts (in Fig.1), dass es über die Bohrung 21 in den Zylinderraum 15 eintreten kann
und den Gerätekolben 5, 6 vorschiebt. Sogleich nach Schliessen des Steuerventils 34
- ein sogenanntes 2/3-Weg-Ventil, welches gleichzeitig für die Entlüftung der Leitung
26 und der Bohrung 20 sorgt - wird der Ventilkolben 23 durch die Feder 24 in die dargestellte
Ruhestellung zurückgeführt, wobei er eine vorher gesperrte Entlüftungsöffnung 22 für
den Zylinderraum 15 freigibt. Somit ist jeweils bei unbetätigtem Steuerventil 34
(Bohrung 20 drucklos) die Kolbenplatte 5 druckentlastet.
[0013] Vorzugsweise ist ferner ein Umschaltventil mit Mehrfach-Steuerkolben 31 und Ventilfeder
32 vorgesehen, welches zwischen dem Ausgang des Steuerventils 34 und dem Zylinderraum
14 angeschlossen ist, der sich auf der Stösselseite des Gerätekolbens 5, 6 befindet.
Der Steuerkolben 31 lässt sich bei Bedarf gleichzeitig mit dem Handhebel 35 betätigen,
zum Beispiel mit dem Daumen der den Traggriff 30 fassenden Hand. In der dargestellten
Ruhestellung des Umschaltventils gibt der Kolben 31 einerseits die Druckmittelleitung
26 frei und anderseits eine Entlüftungsleitung 28, über welche während des Vorschubs
des Gerätekolbens 5, 6 die Luft aus dem Zylinderraum 14 entweichen kann. Das Umschaltventil
31, 32 dient dazu, den Gerätekolben 5, 6 mit den Stösseln 7 in die Ausgangslage (rechts
in Fig. 1) zurückzuführen, um ein Auswechseln der Kartuschen 40 vorzubereiten. Wird
der Umschaltkolben 31 gegen die Feder 32 nach links verschoben, so werden die Druckmittelleitung
26 und die Entlüftungsleitung 28 gesperrt, während ein vom Ausgang des Ventils 34
zum Zylinderraum 14 führender, vorher gesperrter Druckmittelkanal 27 geöffnet wird.
Werden demnach gleichzeitig das Steuerventil 34 und das Umschaltventil 31, 32 betätigt,
so wird der Zylinderraum 14 mit Druckgas beaufschlagt und der Gerätekolben 5, 6 nach
rechts verschoben, wobei der Ventilkolben 23 in der Ruhestellung verbleibt und die
Entlüftung des Zylinderraums 15 über die Bohrungen 21 und die Oeffnung 22 erfolgt.
Es ist selbstverständlich auch möglich, den Kanal 27 direkt mit der Druckmittelleitung
33 zu verbinden, anstatt von der Leitung 26 abzuzweigen; es ist dann für die Rückführung
des Kolbens 5,6 allein die Betätigung des Ventils 31, 32 erforderlich.
[0014] Die erwähnte Schnellentlüftung des Raumes 15 und damit die Druckentlastung der Kolbenplatte
5 ist insofern von Bedeutung, als es erwünscht sein kann, jeweils nach erfolgtem
Kolben- und Stösselvorschub die Beaufschlagung der Förderkolben 42 in der Kartusche
40 durch die Stössel 7 deutlich zu unterbrechen Eine solche Entlastung der Förderkolben
42 nach erfolgtem Teil-Austrag des Kartuscheninhalts trägt dazu bei, dass ein unerwünschtes
Nachfliessen am Ende eines Austragschrittes (Schliessen des Steuerventils 34) unterbleibt.
Mittels einer zusätzlichen Massnahme im Bereich des Gerätekolbens 5, 6, wobei ebenfalls
die Längsführung 10 benützt werden kann, wird erreicht, dass die Stössel 7 jeweils
bei Druckentlastung des Zylinderraums 15 um einen geringen Betrag von den Förderkolben
42 abgehoben werden: hierfür sind in einer Ausnehmung 37 im Innern der Kolbennabe
6 ein ringförmiges Rückholorgan 38 und eine oder mehrere Rückholfedern 39 untergebracht.
Das Rückholorgan 38 ist entlang der Längsführung 10 reibschlüssig verschiebbar. Die
Rückholfedern 39 sind zwischen dem Rückholorgan 38 und der Kolbenplatte 5 abgestützt,
und zwischen dem Rückholorgan und dem Kolben ist eine begrenzte axiale Relativbewegung
möglich. Jeweils bei beginnendem Kolbenvorschub (Druckbeaufschlagung des Raumes 15)
werden zunächst die Druckfedern 39 gespannt, und anschliessend, wenn der Kolben sich
gegenüber dem Rückholorgan etwas axial verschoben hat und die Federkraft die Reibung
des Rückholorgans auf der Längsführung 10 überwindet, wird das Rückholorgan innerhalb
der Nabe 6 mitgenommen. Bei Vorschub-Ende und nach Entlüftung des Raumes 15 bleibt
das Rückholorgan 38 auf der Längsführung 10 stehen, während die Federn 39 sich entspannen
und den Kolben entgegen der Vorschubrichtung um den vorher zurückgelegten Federweg
zurückbewegen; dabei wird vorausgesetzt, dass die Reibungskraft des Rückholorgans
auf der Längsführung 10 grösser ist als die am Kolben 5, 6 insgesamt angreifenden
Reibungskräfte. Indem, wie dargestellt, die Rückholanordnung 38, 39 axial zwischen
Längsabschnitten der Führungsbohrung 9 angeordnet ist, ergibt sich eine zweckmässige
Ausnützung der axialen Länge des Gerätekolbens 5, 6.
[0015] Eine Variante zur beschriebenen Rückholanordnung ist in Fig. 2 dargestellt, wobei
einander entsprechende Teile mit gleichen Bezugszahlen bezeichnet sind. Bei dieser
Variante wird die Zylinder-Innenfläche 17 anstelle der Längsführung 10 als Reibungsfläche
für das ebenfalls ringförmige, jedoch entsprechend grössere Rückholorgan 38ʹ verwendet.
Rückholfedern 39ʹ sind wiederum zwischen dem Rückholorgan 38ʹ und dem Kolben 5ʹ verspannt,
wobei ein Anschlag 36 für die genaue Begrenzung der möglichen Axialbewegung zwischen
den Teilen 38ʹ und 5ʹ sorgt. Auf der andern Seite der Federn 39ʹ befindet sich ein
mit der Kolbennabe 6ʹ verbundener Mitnehmer 8 für die Rückholanordnung, welcher bei
der Rückführung des Kolbens in die Ausgangslage wirksam ist. Wie ersichtlich, können
die Kolbenplatte 5ʹ und die Nabe 6ʹ einstückig und die Führungsbohrung 9 auf ihrer
ganzen Länge tragend sein. Die Wirkungsweise der Rückholanordnung nach Fig. 2 ist
dieselbe wie bei der Anordnung nach Fig 1.
[0016] Beim Betrieb des Austraggerätes ist weder die jeweilige Stellung des Gerätekolbens
5, 6 mit den Stösseln 7 noch die entsprechende Stellung der Förderkolben 42 innerhalb
der Kartusche 40 von aussen sichtbar. Das vorliegende Gerät ist deshalb mit einem
in Fig. 1 beispielsweise dargestellten, zweckmässigen Anzeigeorgan versehen, welches
während des Austragens jederzeit den Kartuschen-Füllstand leicht erkennen lässt. Das
Anzeigeorgan weist eine hier mit der Kolbenplatte 5 direkt verbundene Schubstange
61 auf, die den kartuschenseitigen Zylinderböden 2 durchdringt und ausserhalb desselben
einen Zeiger 60 trägt. Dieser gleitet in einer Führungsbahn 62, welche an den Zylinderboden
2 anschliesst und beispielsweise mit einer Füllstand-Skala versehen sein kann. Die
Führungsbahn 62 ist hier in einer mit dem Zylinderboden 2 verbundenen Strebe 47 des
Austraggerätes vorgesehen, jedoch können - bei Wegfall der Strebe - Führungsbahn und/oder
Skala auch direkt an den Kartuschen 40 vorgesehen sein.
[0017] Wegen der weiter vorn beschriebenen, jeweils nach jedem Vorschubschritt durch die
Rückholanordnung 38, 39 bzw. 38ʹ, 39ʹ bewirkten Rückbewegung des Kolbens und der Stössel
kann es zur Erzielung einer noch genaueren Anzeige des Kartuschen-Füllstandes zweckmässig
sein, das Anzeigeorgan mit dem Rückholorgan anstatt mit dem Geräte-Kolben direkt
zu verbinden. Dies ist am Beispiel nach Fig. 2 durch die Schubstange 61ʹ veranschaulicht.
Eine hinsichtlich Wirkungsweise analoge Ausführung bei einem nach Fig. 1 entlang der
Längsführung 10 gleitenden Rückholorgan 38 ist aus Fig. 3 ersichtlich. Dort ist die
Schubstange 61ʹ innerhalb des Zylinders abgewinkelt und mit dem Rückholorgan 38 verbunden,
wobei eine Radialbohrung 59 in der Nabe 6 für ausreichende Bewegungsfreiheit in
axialer Richtung sorgt. Die Relativbewegung zwischen Kolben-Einheit 5, 6 und Rückholorgan
38 kann gemäss Fig. 3 durch Anschläge 36ʹ genau begrenzt werden.
[0018] Ein in Abhängigkeit von der Bewegung des Gerätekolbens verschiebbares, durch einen
der Zylinderböden herausgeführtes Anzeigeorgan - wie vorstehend beschrieben - könnte
auch bei Austraggeräten mit nur einem Stössel (für Einfach-Kartu schen) mit Vorteil
angewendet werden.
[0019] Schliesslich bleibt zu erwähnen, dass alle erfindungsgemässen Massnahmen natürlich
auch an Austraggeräten mit mehr als zwei Stösseln, also für Dreifach- oder Mehrfach-Austragkartuschen
sinngemäss anwendbar sind, sofern solche Systeme eingeführt werden sollten.
1. Austraggerät zur Bedienung von mit Förderkolben versehenen Doppelkartuschen, mit
einer druckmittelbetriebenen Zylinder/Kolben-Einheit, im Bereich des einen Zylinderbodens
angeordneten Haltemittelnzur austauschbaren Aufnahme der Kartuschen sowie vom Kolben
ausgehenden, durch den genannten Zylinderboden hindurchgeführten Stösseln für den
Vortrieb der Förderkolben, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinderraum (14, 15) eine beide Zylinderböden (2, 4) verbindende und den
Kolben (5, 6) durchdringende, starre Längsführung (10) enthält, an welcher der Kolben
(5, 6) mittels einer sich in Längsrichtung erstreckenden Führungsbohrung (9) gleitend
abgestützt ist.
2. Austraggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsbohrung
(9) mit einer Ringdichtung (16) gegenüber der als Rundstab oder Rohr ausgebildeten
Längsführung (10) versehen ist.
3. Austraggerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die geführte
Länge (l) des Kolbens (5, 6) das 0,6- bis 1,4-fache des Abstandes (a) zwischen den
Stösseln (7) beträgt.
4. Austraggerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Längsführung (10) unter Zug zwischen beiden Zylinderböden (2, 4) verspannt ist
und wenigstens einer dieser Böden eine Ringfläche (12) zur axia len Auflage an der
Zylinderwand (3) aufweist.
5. Austraggerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Längsführung (10) einen Längskanal (20) für die Druckmittelzufuhr in den Zylinderraum
(15) auf der den Stösseln abgewendeten Kolbenseite aufweist.
6. Austraggerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass am Uebergang vom Längskanal
(20) in den genannten Zylinderraum (15) ein Druckmittel-gesteuertes Schnellentlüftungsventil
(23, 24) vorhanden ist, dessen Kolben (23) bei drucklosem Längskanal (20) eine Entlüftungsöffnung
(22) für den Zylinderraum (15) freigibt.
7. Austraggerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Längskanal (20)
über eine innerhalb des kartuschenseitigen Zylinderbodens (2) angeordnete Druckmitelleitung
(26) mit einem im Handgriff (30) des Gerätes untergebrachten Steuerventil (34) verbunden
ist.
8. Austraggerät nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch ein mit dem auf der stösselseitigen
Kolbenseite befindlichen Zylinderraum (14) verbundenes Umschaltventil (31, 32), welches
in einer ersten Stellung eine vom genannten Zylinderraum (14) ausgehende Entlüftungsöffnung
(28) freigibt und einen Druckmittelkanal (27) zum genannten Zylinderraum sperrt, und
in einer zweiten stellung die Entlüftungsöffnung (28) sperrt und den Druckmittelkanal
(27) freigibt.
9. Austraggerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein
an der Längsführung (10) oder an der Zylinder-Innenfläche (17) durch Reibschluss geführtes
Rückholorgan (38, 38ʹ), welches relativ zum Kolben (5, 5ʹ) begrenzt längsbeweglich
und an diesem über mindestens eine beim Kolben-Vortrieb spannbare Rückholfeder (39,
39ʹ) abgestützt ist.
10. Austraggerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Rückholorgan (38)
und die Rückholfeder(n) (39) innerhalb einer Kolben-Nabe (6) zwischen Längsabschnitten
der Führungsbohrung (9) angeordnet sind.
11. Austraggerät zur Bedienung von mit Förderkolben versehenen Kartuschen, mit einer
druckmittelbetriebenen Zylinder/Kolben-Einheit, im Bereich des einen Zylinderbodens
angeordneten Haltemitteln zur austauschbaren Aufnahme der Kartuschen sowie mindestens
einem vom Kolben ausgehenden, durch den genannten Zylinderboden hindurchgeführten
Stössel für den Förderkolben-Vortrieb, gekennzeichnet durch ein in Abhängigkeit von
der Bewegung des Kolbens (5, 6) verschiebbares, aus dem Zylinder durch den einen Zylinderboden
(2) hindurchgeführtes Anzeigeorgan (60, 61) für den Kartuschen-Füllstand.
12. Austraggerät nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Anzeigeorgan eine
den kartuschenseitigen Zylinderboden (2) durchdringende Schubstange (61) und einen
mit ihr verbundenen Zeiger (60) aufweist, welcher in einer an den genannten Zylinderboden
anschliessenden Führungsbahn (62) gleitet.
13. Austraggerät nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Anzeigeorgan
(60, 61) mit dem Kolben (5, 6) direkt verbunden ist.
14. Austraggerät nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Anzeigeorgan
(60, 61) mit einem relativ zum Kolben begrenzt längsbeweglichen Kolben-Rückholorgan
(38, 38ʹ) verbunden ist.
15. Austraggerät nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsbahn (62)
in einer vom kartuschenseitigen Zylinderboden (2) ausgehenden, mit diesem verbundenen
Strebe (47) angeordnet ist.