(19)
(11) EP 0 276 665 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.08.1988  Patentblatt  1988/31

(21) Anmeldenummer: 88100224.0

(22) Anmeldetag:  11.01.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B05C 17/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 26.01.1987 CH 252/87

(71) Anmelder: Keller, Wilhelm A.
CH-6343 Rotkreuz (CH)

(72) Erfinder:
  • Keller, Wilhelm A.
    CH-6343 Rotkreuz (CH)

(74) Vertreter: Kägi, Otto Patentanwalt 
St. Jakobstrasse 48 Postfach 201
6330 Cham
6330 Cham (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Druckmittelbetriebenes Austraggerät zur Bedienung von Doppelkartuschen


    (57) Das üblicherweise in "Pistolenform" gestaltete Austraggerät für Doppelkartuschen (40) mit Förderkolben (42) weist eine druckmittelbetriebene Zylinder/Kolben-Einheit (1) mit vom Kolben (5, 6) ausgehenden Stösseln (7) für den Förderkolben-­Vortrieb auf. Das Problem besteht hierbei darin, dass beim Kolbenvorschub die seitens der Förderkolben (42) auf die bei­den Stössel (7) wirkenden Reaktionskräfte sehr unterschied­lich sein können (verschiedene Viskositäten der in den bei­den Kartuschenzylindern 41 enthaltenen Stoffe und/oder ver­schiedene Querschnitte der Kartuschenzylinder 41). Um ein "Kippen" oder Verklemmen des Kolbens (5, 6) zu verhindern, wird erfindungsgemäss im Zylinderraum (14, 15) eine starre Längsführung (10) zwischen beiden Zylinderböden (2, 4) vor­gesehen, an welcher der Kolben mittels einer langgestreckten Führungsbohrung (9) gleitend abgestützt ist. Die Längsfüh­rung (10) kann gleichzeitig den Zylinder (2, 3, 4) verstei­fen und ferner über einen Längskanal (20) das Druckmittel in den Druckraum (15) hinter dem Kolben (5, 6) leiten. Es werden in diesem Zusammenhang eine Schnellentlüftung (21 - ­24) für den Druckraum (15) sowie Steuermittel (31, 32) zur Rückführung der Kolben-Einheit (5, 6) samt Stösseln (7) in die Ausgangslage beschrieben. Ferner sind Rückholmittel (38, 39) für den Kolben zur Stösselentlastung nach jedem Vorschub­schritt sowie Anzeigeorgane (60, 61) für den Kartuschen-­Füllstand offenbart.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Austraggerät zur Bedienung von mit Förderkolben versehenen Doppelkartuschen, mit einer druckmit­telbetriebenen Zylinder/Kolbeneinheit, im Bereich des einen Zylinderbodens angeordneten Haltemitteln zur austauschbaren Aufnahme der Kartuschen sowie vom Kolben ausgehenden, durch den genannten Zylinderboden hindurchgeführten Stösseln für den Vortrieb der Förderkolben.

    [0002] Die zur Bedienung durch das Austraggerät bestimmten Doppelkar­tuschen dienen in bekannter Weise zur Verarbeitung von soge­nannten Zweikomponenten-Massen, deren beide Komponenten in getrennten, zylindrischen Behältern eingelagert sind und bei Einwirkung auf die Förderkolben durch die Kartuschenmündung ausgetragen werden. Hierbei werden die Komponenten üblicher­weise in einem an die Kartuschenmündung anschliessenden Strö­mungsmischer zusammengeführt und innig vermischt. Bei Aus­traggeräten der obengenannten Art mit einer (meist pneumatisch betriebenen) Zylinder/Kolben-Einheit besteht beim Bedienen von Doppelkartuschen das besondere Problem, dass der Kolben während der Druckbeaufschlagung im Zylinder zum Verkanten oder "Kippen" neigt, weil die auf den Kolben einwirkenden Reaktionskräfte der beiden nebeneinanderliegenden Stössel sehr stark verschieden sein können. Solche Unterschiede ha­ben ihre Ursache hauptsächlich in verschiedenen Viskositäten bzw. Ausströmwiderständen der beiden auszutragenden Kompo­nenten und/oder in unterschiedlichen Querschnitten der bei­ den Kartuschenbehälter und Förderkolben entsprechend einem für das betreffende Zweikomponenten-System verlangten, von 1 verschiedenen Mischungsverhältnis. Solche unvermeidlichen Kipp­momente am Gerätekolben führen natürlich leicht zum Verklem­men oder mangelhafter Abdichtung des Kolbens oder zu anderen Funktionsstörungen.

    [0003] Eine Behebung dieser Schwierigkeiten erschien bisher nicht einfach: entweder müssten die beiden Stössel und vor allem de­ren Verbindung zum Kolben besonders biegesteif ausgeführt werden, oder es müsste eine übermässig lange Kolbenführung am Zylinder, verbunden mit einer gegen örtliches "Ausbuchten" widerstandsfähigen Zylinderwand, vorgesehen werden. Beide Massnahmen würden jedoch - sofern überhaupt wirksam - ein er­hebliches Mehrgewicht des Austraggerätes verursachen und da­mit das manuell bediente, meist in "Pistolenform" gestaltete Gerät unhandlich werden lassen.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Austraggerät der genannten Art so zu gestalten, dass auch stark unterschiedliche Reak­tionskräfte seitens der beiden Stössel während des Kolben­vorschubes sich nicht nachteilig auf Funktion und Handhabung des Gerätes auswirken.

    [0005] Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäss darin, dass der Zylinderraum eine beide Zylinderböden verbindende und den Kolben durchdringende, starre Längsführung enthält, an welcher der Kolben mittels einer sich in Längsrichtung erstreckenden Führungsbohrung gleitend abgestützt ist.

    [0006] Eine solche Anordnung gewährleistet auf einfache Weise und bei geringem Aufwand eine sichere Kolbenführung und -Abdich­tung auch bei stark asymmetrischer Kolbenbelastung. Die im Zylinder eingebaute Längsführung bewirkt - bei normal dimen­sionierten Stösseln und übrigen Teilen der Kolben/Zylinder-­Einheit - nur eine unwesentliche Vergrösserung des Gesamt­gewichts und der Geräte-Abmessungen, kann aber zusätzlich die Stabilität der ganzen Kolben/Zylinder-Einheit erhöhen.

    [0007] Zweckmässige konstruktive Ausgestaltungen im Zusammenhang mit der erfindungsgemässen Längsführung sind in den Ansprüchen 2 bis 4 angegeben. Die Längsführung kann jedoch ausser der Ge­radführung des Kolbens weitere Funktionen erfüllen, einerseits bei der Druckmittel-Zufuhr für den Kolbenvortrieb (Ansprüche 5 bis 8) und anderseits zur Führung eines Rückholorgans, wel­ches jeweils nach einem Vorwärtshub des Kolbens diesen etwas zurückweichen lässt (Ansprüche 9 bis 10). Schliesslich be­treffen die Ansprüche 11 bis 15 als weitere zweckmässige Mass­nahmen am Austraggerät eine Anzeige des Kartuschen-Füllstandes während des Austragens.

    [0008] Nachstehend werden Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäs­sen Austraggerätes in Verbindung mit der Zeichnung im einzel­nen erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 einen (teilweise weggebrochenen) schematischen Längs­schnitt durch ein Austraggerät gemäss einer ersten Ausführungsform, wobei eine eingesetzte, vom Gerät zu bedienende Doppelkartusche strichpunktiert angedeu­tet ist, und

    Fig. 2 und Fig. 3 als Varianten zu Fig. 1 je einen hälfti­gen Schnitt durch die Kolbenpartie gemäss anderen Ausführungen.



    [0009] Beim pneumatisch betriebenen Austraggerät nach Fig. 1 ist die Zylinder/Kolben-Einheit insgesamt mit 1 bezeichnet. Zur be­quemen Handhabung ist das Gerät "pistolenförmig" mit einem Handgriff 30 ausgebildet, welcher beispielsweise am einen Zylinderboden 2 angeformt oder jedenfalls mit diesem fest verbunden ist. Anschliessend an den Zylinderboden 2 (links in Fig. 1) befindet sich eine austauschbar eingesetzte, vom Gerät zu bedienende Doppelkartusche 40 (strichpunktiert ge­zeichnet), wobei Haltemittel für die Aufnahme der Kartusche, beispielsweise in Form von Aufnahmenuten 49 für einen Kar­tuschenflansch 43, ebenfalls am Zylinderboden 2 angeformt sein können. Die Doppelkartusche weist zwei zylindrische Vorratsbehälter 41 auf, jeder mit einem Förderkolben 42. Bei Verschiebung der Förderkolben nach links wird der Kartuschen­inhalt - die beiden Komponenten eines Zweikomponentensystems - ­aus der Kartusche ausgetragen; dieser Austrag erfolgt nach Bedarf normalerweise schrittweise in mehreren "Schüben" mit dazwischenliegenden Wartezeiten. Für den entsprechenden Vor­trieb der beiden Förderkolben weist das Austraggerät zwei vom Gerätekolben ausgehende und durch den Zylinderboden 2 hin­durchgeführte Stössel 7 auf. Die Fig. 1 zeigt die Situation bei noch annähernd gefüllter Kartusche, also nachdem die Stös­sel erst einen geringen Teil des gesamten Hubes zurückgelegt haben.

    [0010] Der pneumatische Zylinder der Zylinder/Kolben-Einheit 1 setzt sich aus dem bereits genannten Zylinderboden 2, dem gegen­überliegenden Zylinderboden 4 und der Zylinderwand 3 zusam­men. Der im Zylinder verschiebbare Kolben besteht im wesent­lichen aus der Kolbenplatte 5 und einer mit ihr fest verbun­denen Nabe 6, in welcher die beiden Stössel 7 eingesetzt sind. Beim vorliegenden Austraggerät wesentlich ist eine im Zylinderraum vorhandene, starre Längsführung 10, welche die beiden Zylinderböden 2 und 4 vorzugsweise koaxial zur Zylin­derachse verbindet und den Kolben 5, 6 durchdringt. An die­ser hier als Rundstab ausgebildeten Längsführung ist der Kol­ben mittels einer sich in Längsrichtung erstreckenden (im vorliegenden Fall in zwei Abschnitte unterteilten) Führungs­bohrung 9 gleitend abgestützt. Eine in der Kolbenplatte 5 eingesetzte Ringdichtung 16 dichtet die Führungsbohrung 9 gegenüber der Längsführung 10 ab. Die Längsführung 10 ist einerseits mit dem Zylinderboden 2 verschraubt. Das andere Ende der Längsführung ragt durch eine Durchgangsbohrung 13 im Zylinderboden 4 hindurch, welcher mittels einer auf der Längsführung 10 festgezogenen Hutmutter 11 festgehalten ist und am Umfang mit einer Ringfläche 12 axial an der Zylin­derwand 3 aufliegt. Das andere Ende der Zylinderwand 3 wird von einer Ausdrehung 18 im Zylinderboden 2 aufgenommen; selbstverständlich könnte es analog wie beim Zylinderbo­den 4 axial abgestützt oder auch fest mit dem Zylinderbo­ den 2 verbunden sein. Indem die Längsführung 10 durch die Mut­ter 11 zwischen beiden Zylinderböden unter Zug verspannt ist, verleiht sie dem Zylinder eine hohe Stabilität. Vor allem aber verhindert sie zuverlässig ein Verkanten des Kolbens 5, 6 während des Vorschubs, selbst bei stark unterschiedlichen Reaktionskräften, welche von seiten der beiden Stössel 7 auf den Kolben einwirken. Dadurch ist nicht nur eine störungsfreie Kolbenführung und Kolbenabdichtung gewährleistet, sondern auch ein zwingend "synchroner" Vortrieb der beiden Förderkol­ben 42 und damit ein gleichbleibendes volumetrisches Verhält­nis der beiden Komponenten beim Austrag aus den Kartuschen­zylindern 41. Im Hinblick auf eine gute Kolbenführung emp­fiehlt es sich, dessen geführte Länge l (Länge der Führungs­bohrung 9) etwa im Bereich des 0,6- bis 1,4-fachen des Stös­selabstandes a zu bemessen.

    [0011] Es ist hier zu erwähnen, dass die beiden Stössel 7 - und da­mit die beiden Kartuschen-Behälter 41 - nicht notwendiger­weise wie dargestellt mit ihren Längsachsen senkrecht über­einander (in der Zeichenebene in Fig. 1) liegen müssen, son­dern auch je nach Lage der Doppelkartuschen im Austraggerät zum Beispiel horizontal nebeneinander angeordnet sein kön­nen. Wenn auch ferner gemäss Fig. 1 die Längsführung 10 in der Mittelachse der Zylinderwand 3 und die beiden Stössel beidseits davon symmetrisch angeordnet sind, sind durchaus auch abweichende, das heisst unsymmetrische Anordnungen mög­lich, vor allem wenn von vorneherein ungleiche Reaktions­kräfte an den Stösseln zu erwarten sind, insbesondere bei ungleichen Querschnitten der beiden Kartuschenbehälter. Schliesslich sind unter "Doppelkartuschen" selbstverständ­lich sowohl einstückig hergestellte Kartuschen mit zwei Be­hältern als auch solche mit getrennt hergestellten bezie­hungsweise in das Gerät einzusetzenden Behältern von Zwei­komponentensystemen zu verstehen.

    [0012] Ausser der bereits beschriebenen Funktion, den Kolben abzu­stützen und auf seiner ganzen Hublänge gerade zu führen, kann die Längsführung 10 weitere Aufgaben im Zusammenhang mit dem Austraggerät erfüllen: so weist sie einen Längskanal 20 auf, um das Druckmittel in den Zylinderraum 15 auf der den Stösseln 7 abgewendeten Seite des Kolbens zu führen. Das Druckgas für den Kolbenvorschub wird durch eine Leitung 33 im Handgriff 30 des Gerätes zugeführt und von einem mittels Hand­hebel 35 zu betätigenden Steuerventil 34 dosiert. Vom Ventil 34 gelangt das Druckgas über eine im Zylinderboden 2 angeord­nete Leitung 26 in die Längsbohrung 20 und in dieser hinter den Kolben 5, 6, wo eine oder mehrere Radialbohrungen 21 die Verbindung zum Zylinderraum 15 herstellen. Im Bereich dieses Ueberganges befindet sich in einem erweiterten Abschnitt der Bohrung 20 ein vom Druckmittel gesteuertes Schnellentlüftungs­ventil, z.B. ein Wechselventil, bestehend aus dem Kolben 23 und der Ventilfeder 24. Bei Betätigung des Steuerventils 34 verschiebt das Druckgas im Längskanal 20 den Ventilkolben 23 entgegen der Feder 24 so weit nach rechts (in Fig.1), dass es über die Bohrung 21 in den Zylinderraum 15 eintreten kann und den Gerätekolben 5, 6 vorschiebt. Sogleich nach Schliessen des Steuerventils 34 - ein sogenanntes 2/3-Weg-Ventil, wel­ches gleichzeitig für die Entlüftung der Leitung 26 und der Bohrung 20 sorgt - wird der Ventilkolben 23 durch die Feder 24 in die dargestellte Ruhestellung zurückgeführt, wobei er eine vorher gesperrte Entlüftungsöffnung 22 für den Zylinder­raum 15 freigibt. Somit ist jeweils bei unbetätigtem Steuer­ventil 34 (Bohrung 20 drucklos) die Kolbenplatte 5 druckent­lastet.

    [0013] Vorzugsweise ist ferner ein Umschaltventil mit Mehrfach-­Steuerkolben 31 und Ventilfeder 32 vorgesehen, welches zwi­schen dem Ausgang des Steuerventils 34 und dem Zylinder­raum 14 angeschlossen ist, der sich auf der Stösselseite des Gerätekolbens 5, 6 befindet. Der Steuerkolben 31 lässt sich bei Bedarf gleichzeitig mit dem Handhebel 35 betätigen, zum Beispiel mit dem Daumen der den Traggriff 30 fassenden Hand. In der dargestellten Ruhestellung des Umschaltventils gibt der Kolben 31 einerseits die Druckmittelleitung 26 frei und anderseits eine Entlüftungsleitung 28, über welche während des Vorschubs des Gerätekolbens 5, 6 die Luft aus dem Zy­linderraum 14 entweichen kann. Das Umschaltventil 31, 32 dient dazu, den Gerätekolben 5, 6 mit den Stösseln 7 in die Ausgangslage (rechts in Fig. 1) zurückzuführen, um ein Aus­wechseln der Kartuschen 40 vorzubereiten. Wird der Umschalt­kolben 31 gegen die Feder 32 nach links verschoben, so werden die Druckmittelleitung 26 und die Entlüftungsleitung 28 ge­sperrt, während ein vom Ausgang des Ventils 34 zum Zylinder­raum 14 führender, vorher gesperrter Druckmittelkanal 27 ge­öffnet wird. Werden demnach gleichzeitig das Steuerventil 34 und das Umschaltventil 31, 32 betätigt, so wird der Zylinder­raum 14 mit Druckgas beaufschlagt und der Gerätekolben 5, 6 nach rechts verschoben, wobei der Ventilkolben 23 in der Ruhestellung verbleibt und die Entlüftung des Zylinderraums 15 über die Bohrungen 21 und die Oeffnung 22 erfolgt. Es ist selbstverständlich auch möglich, den Kanal 27 direkt mit der Druckmittelleitung 33 zu verbinden, anstatt von der Leitung 26 abzuzweigen; es ist dann für die Rückführung des Kolbens 5,6 allein die Betätigung des Ventils 31, 32 erforderlich.

    [0014] Die erwähnte Schnellentlüftung des Raumes 15 und damit die Druckentlastung der Kolbenplatte 5 ist insofern von Bedeu­tung, als es erwünscht sein kann, jeweils nach erfolgtem Kolben- und Stösselvorschub die Beaufschlagung der Förder­kolben 42 in der Kartusche 40 durch die Stössel 7 deutlich zu unterbrechen Eine solche Entlastung der Förderkolben 42 nach erfolgtem Teil-Austrag des Kartuscheninhalts trägt dazu bei, dass ein unerwünschtes Nachfliessen am Ende eines Aus­tragschrittes (Schliessen des Steuerventils 34) unterbleibt. Mittels einer zusätzlichen Massnahme im Bereich des Geräte­kolbens 5, 6, wobei ebenfalls die Längsführung 10 benützt werden kann, wird erreicht, dass die Stössel 7 jeweils bei Druckentlastung des Zylinderraums 15 um einen geringen Be­trag von den Förderkolben 42 abgehoben werden: hierfür sind in einer Ausnehmung 37 im Innern der Kolbennabe 6 ein ring­förmiges Rückholorgan 38 und eine oder mehrere Rückholfe­dern 39 untergebracht. Das Rückholorgan 38 ist entlang der Längsführung 10 reibschlüssig verschiebbar. Die Rückholfe­dern 39 sind zwischen dem Rückholorgan 38 und der Kolben­platte 5 abgestützt, und zwischen dem Rückholorgan und dem Kolben ist eine begrenzte axiale Relativbewegung möglich. Je­weils bei beginnendem Kolbenvorschub (Druckbeaufschlagung des Raumes 15) werden zunächst die Druckfedern 39 gespannt, und anschliessend, wenn der Kolben sich gegenüber dem Rückholor­gan etwas axial verschoben hat und die Federkraft die Reibung des Rückholorgans auf der Längsführung 10 überwindet, wird das Rückholorgan innerhalb der Nabe 6 mitgenommen. Bei Vor­schub-Ende und nach Entlüftung des Raumes 15 bleibt das Rück­holorgan 38 auf der Längsführung 10 stehen, während die Federn 39 sich entspannen und den Kolben entgegen der Vorschubrich­tung um den vorher zurückgelegten Federweg zurückbewegen; dabei wird vorausgesetzt, dass die Reibungskraft des Rückhol­organs auf der Längsführung 10 grösser ist als die am Kolben 5, 6 insgesamt angreifenden Reibungskräfte. Indem, wie dar­gestellt, die Rückholanordnung 38, 39 axial zwischen Längs­abschnitten der Führungsbohrung 9 angeordnet ist, ergibt sich eine zweckmässige Ausnützung der axialen Länge des Gerätekol­bens 5, 6.

    [0015] Eine Variante zur beschriebenen Rückholanordnung ist in Fig. 2 dargestellt, wobei einander entsprechende Teile mit glei­chen Bezugszahlen bezeichnet sind. Bei dieser Variante wird die Zylinder-Innenfläche 17 anstelle der Längsführung 10 als Reibungsfläche für das ebenfalls ringförmige, jedoch entsprechend grössere Rückholorgan 38ʹ verwendet. Rückholfe­dern 39ʹ sind wiederum zwischen dem Rückholorgan 38ʹ und dem Kolben 5ʹ verspannt, wobei ein Anschlag 36 für die genaue Begrenzung der möglichen Axialbewegung zwischen den Teilen 38ʹ und 5ʹ sorgt. Auf der andern Seite der Federn 39ʹ befin­det sich ein mit der Kolbennabe 6ʹ verbundener Mitnehmer 8 für die Rückholanordnung, welcher bei der Rückführung des Kolbens in die Ausgangslage wirksam ist. Wie ersichtlich, können die Kolbenplatte 5ʹ und die Nabe 6ʹ einstückig und die Führungsbohrung 9 auf ihrer ganzen Länge tragend sein. Die Wirkungsweise der Rückholanordnung nach Fig. 2 ist die­selbe wie bei der Anordnung nach Fig 1.

    [0016] Beim Betrieb des Austraggerätes ist weder die jeweilige Stellung des Gerätekolbens 5, 6 mit den Stösseln 7 noch die entsprechende Stellung der Förderkolben 42 innerhalb der Kar­tusche 40 von aussen sichtbar. Das vorliegende Gerät ist des­halb mit einem in Fig. 1 beispielsweise dargestellten, zweck­mässigen Anzeigeorgan versehen, welches während des Austragens jederzeit den Kartuschen-Füllstand leicht erkennen lässt. Das Anzeigeorgan weist eine hier mit der Kolbenplatte 5 direkt verbundene Schubstange 61 auf, die den kartuschenseitigen Zy­linderböden 2 durchdringt und ausserhalb desselben einen Zei­ger 60 trägt. Dieser gleitet in einer Führungsbahn 62, welche an den Zylinderboden 2 anschliesst und beispielsweise mit ei­ner Füllstand-Skala versehen sein kann. Die Führungsbahn 62 ist hier in einer mit dem Zylinderboden 2 verbundenen Strebe 47 des Austraggerätes vorgesehen, jedoch können - bei Wegfall der Strebe - Führungsbahn und/oder Skala auch direkt an den Kartuschen 40 vorgesehen sein.

    [0017] Wegen der weiter vorn beschriebenen, jeweils nach jedem Vor­schubschritt durch die Rückholanordnung 38, 39 bzw. 38ʹ, 39ʹ bewirkten Rückbewegung des Kolbens und der Stössel kann es zur Erzielung einer noch genaueren Anzeige des Kartuschen-­Füllstandes zweckmässig sein, das Anzeigeorgan mit dem Rück­holorgan anstatt mit dem Geräte-Kolben direkt zu verbinden. Dies ist am Beispiel nach Fig. 2 durch die Schubstange 61ʹ veranschaulicht. Eine hinsichtlich Wirkungsweise analoge Ausführung bei einem nach Fig. 1 entlang der Längsführung 10 gleitenden Rückholorgan 38 ist aus Fig. 3 ersichtlich. Dort ist die Schubstange 61ʹ innerhalb des Zylinders abgewinkelt und mit dem Rückholorgan 38 verbunden, wobei eine Radial­bohrung 59 in der Nabe 6 für ausreichende Bewegungsfrei­heit in axialer Richtung sorgt. Die Relativbewegung zwischen Kolben-Einheit 5, 6 und Rückholorgan 38 kann gemäss Fig. 3 durch Anschläge 36ʹ genau begrenzt werden.

    [0018] Ein in Abhängigkeit von der Bewegung des Gerätekolbens ver­schiebbares, durch einen der Zylinderböden herausgeführtes Anzeigeorgan - wie vorstehend beschrieben - könnte auch bei Austraggeräten mit nur einem Stössel (für Einfach-Kartu­ schen) mit Vorteil angewendet werden.

    [0019] Schliesslich bleibt zu erwähnen, dass alle erfindungsgemässen Massnahmen natürlich auch an Austraggeräten mit mehr als zwei Stösseln, also für Dreifach- oder Mehrfach-Austragkartuschen sinngemäss anwendbar sind, sofern solche Systeme eingeführt werden sollten.


    Ansprüche

    1. Austraggerät zur Bedienung von mit Förderkolben versehe­nen Doppelkartuschen, mit einer druckmittelbetriebenen Zylinder/Kolben-Einheit, im Bereich des einen Zylinderbodens angeordneten Haltemittelnzur austauschbaren Aufnahme der Kar­tuschen sowie vom Kolben ausgehenden, durch den genannten Zylinderboden hindurchgeführten Stösseln für den Vortrieb der Förderkolben, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinderraum (14, 15) eine beide Zylinderböden (2, 4) verbindende und den Kolben (5, 6) durchdringende, starre Längsführung (10) enthält, an welcher der Kolben (5, 6) mit­tels einer sich in Längsrichtung erstreckenden Führungsboh­rung (9) gleitend abgestützt ist.
     
    2. Austraggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsbohrung (9) mit einer Ringdichtung (16) gegenüber der als Rundstab oder Rohr ausgebildeten Längsfüh­rung (10) versehen ist.
     
    3. Austraggerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­net, dass die geführte Länge (l) des Kolbens (5, 6) das 0,6- bis 1,4-fache des Abstandes (a) zwischen den Stösseln (7) beträgt.
     
    4. Austraggerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, da­durch gekennzeichnet, dass die Längsführung (10) unter Zug zwischen beiden Zylinderböden (2, 4) verspannt ist und wenigstens einer dieser Böden eine Ringfläche (12) zur axia­ len Auflage an der Zylinderwand (3) aufweist.
     
    5. Austraggerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, da­durch gekennzeichnet, dass die Längsführung (10) einen Längskanal (20) für die Druckmittelzufuhr in den Zylinderraum (15) auf der den Stösseln abgewendeten Kolbenseite aufweist.
     
    6. Austraggerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass am Uebergang vom Längskanal (20) in den genannten Zylinderraum (15) ein Druckmittel-gesteuertes Schnellentlüf­tungsventil (23, 24) vorhanden ist, dessen Kolben (23) bei drucklosem Längskanal (20) eine Entlüftungsöffnung (22) für den Zylinderraum (15) freigibt.
     
    7. Austraggerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Längskanal (20) über eine innerhalb des kartu­schenseitigen Zylinderbodens (2) angeordnete Druckmitellei­tung (26) mit einem im Handgriff (30) des Gerätes unterge­brachten Steuerventil (34) verbunden ist.
     
    8. Austraggerät nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch ein mit dem auf der stösselseitigen Kolbenseite befindlichen Zylinderraum (14) verbundenes Umschaltventil (31, 32), wel­ches in einer ersten Stellung eine vom genannten Zylinderraum (14) ausgehende Entlüftungsöffnung (28) freigibt und einen Druckmittelkanal (27) zum genannten Zylinderraum sperrt, und in einer zweiten stellung die Entlüftungsöffnung (28) sperrt und den Druckmittelkanal (27) freigibt.
     
    9. Austraggerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, ge­kennzeichnet durch ein an der Längsführung (10) oder an der Zylinder-Innenfläche (17) durch Reibschluss geführtes Rückholorgan (38, 38ʹ), welches relativ zum Kolben (5, 5ʹ) begrenzt längsbeweglich und an diesem über mindestens eine beim Kolben-Vortrieb spannbare Rückholfeder (39, 39ʹ) abge­stützt ist.
     
    10. Austraggerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Rückholorgan (38) und die Rückholfeder(n) (39) innerhalb einer Kolben-Nabe (6) zwischen Längsabschnitten der Führungsbohrung (9) angeordnet sind.
     
    11. Austraggerät zur Bedienung von mit Förderkolben versehe­nen Kartuschen, mit einer druckmittelbetriebenen Zylin­der/Kolben-Einheit, im Bereich des einen Zylinderbodens ange­ordneten Haltemitteln zur austauschbaren Aufnahme der Kartu­schen sowie mindestens einem vom Kolben ausgehenden, durch den genannten Zylinderboden hindurchgeführten Stössel für den Förderkolben-Vortrieb, gekennzeichnet durch ein in Abhängig­keit von der Bewegung des Kolbens (5, 6) verschiebbares, aus dem Zylinder durch den einen Zylinderboden (2) hindurchgeführ­tes Anzeigeorgan (60, 61) für den Kartuschen-Füllstand.
     
    12. Austraggerät nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Anzeigeorgan eine den kartuschenseitigen Zylin­derboden (2) durchdringende Schubstange (61) und einen mit ihr verbundenen Zeiger (60) aufweist, welcher in einer an den ge­nannten Zylinderboden anschliessenden Führungsbahn (62) glei­tet.
     
    13. Austraggerät nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekenn­zeichnet, dass das Anzeigeorgan (60, 61) mit dem Kolben (5, 6) direkt verbunden ist.
     
    14. Austraggerät nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekenn­zeichnet, dass das Anzeigeorgan (60, 61) mit einem rela­tiv zum Kolben begrenzt längsbeweglichen Kolben-Rückholorgan (38, 38ʹ) verbunden ist.
     
    15. Austraggerät nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsbahn (62) in einer vom kartuschenseiti­gen Zylinderboden (2) ausgehenden, mit diesem verbundenen Strebe (47) angeordnet ist.
     




    Zeichnung