[0001] Die Erfindung betrifft ein Haarfärbegerät mit einer eine Austrittsöffnung für ein
Haarfärbemittel aufweisenden Auftragehilfe zum Aufsetzen auf einen das Haarfärbemittel
aufnehmenden und bei Anwendung das in der Hand zu haltende Griffteil bildenden Behälter,
wobei zwischen Auftragehilfe und Mündung des Behälters ein Adapter gesetzt ist, dessen
dem Behälter zugewendeter Eingang eine gerade Fortsetzung der Behältermündung bildet
und dessen der Auftragehilfe zugewendeter Ausgang, vorzugsweise um 45°, gegenüber
der Behälterlängsachse geneigt ist.
[0002] Ein bekanntes Haarfärbegerät dieser Art gemäß DE-GM 79 32 856 besitzt eine kammartige
Auftragehilfe mit einem durch einen hohlen Kammrücken mit dem Innern eines Voraatsbehälters
verbundenen Kanal und mit zwei parallel zueinander angeordneten Führungs- bzw. Kammzinken,
zwischen denen im Bereich nahe dem Kammrücken eine mit dem Kanal in Verbindung stehende
Öffnung vorgesehen wird.
[0003] Ein weiteres Haarfärbegerät wird in der EP-OS 38 024 angegeben. Dieses Gerät besitzt
eine mit dem Färbemittel versorgten Bürste und einen von der Bürste getrennten Kamm.
Das Färbemittel wird der Bürste an der Wurzel der Borsten zugeführt. Der Bürstenrücken
soll - jeweils unveränderlich - gegenüber der Längsachse des das Färbemittel aufnehmenden
und liefernden Behälters geneigt sein.
[0004] Schließlich wird in der DE-OS 27 49 074 ein Haarfärbegerät mit einem hohlen Kammelement
beschrieben, welches aus einem Rohr mit darin etwa radial eingesetzten, hohlen Zinken
besteht. Das Rohr wird unter Zwischenschaltung eines Druckreduzierventils mit dem
das Färbemittel enthaltenden Behälter verbunden.
[0005] Vor allem bei Selbstanwendung bereitet es bei Verwendung der bekannten Geräte Schwierigkeiten,
die Haare auf der Oberseite des Kopfes, an den Seiten des Kopfes und im Hinterkopfbereich
mit gleichem Ergebnis zu behandeln.
[0006] Um bei einem System eingangs genannter Art ein vorzeitiges Ausströmen des Behälterinhalts
aus der Austrittsöffnung der Auftragehilfe, beispielsweise beim Lagern oder Transportieren,
zu vermeiden, wird der Behälter vor dem Aufsetzen des Adapters mit einem Stopfen
verschlossen. Bei Anwendung schraubt der Verbraucher den Adapter mit der Auftragehilfe
ab, entfernt den Stopfen und setzt Adapter sowie Auftragehilfe wieder auf die Behältermündung
auf. Diese Handhabung ist umständlich und erfordert eine sorgfältig zu beachtende
Betriebsanweisung.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Verschluß des Haarfärbegeräts zu
schaffen, der ohne wesentlichen Aufwand integriert in den üblichen Herstellungs- und
Verpackungsgang zu fertigen ist, ein unbeabsichtigtes Austreten von Produkt aus
dem Behälter bis zur ersten Anwendung, also vor allem beim Lagern und Transportieren
ausschließt und der ohne besondere Hilfsmittel sowie Handhabungen bei der ersten
Anwendung zu öffnen ist.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung besteht für das Haarfärbegerät eingangs genannter Art
mit zwischen den Behälter und die Auftragehilfe gesetztem Adapter darin, daß der der
Auftragehilfe zugewendete Ausgang des Adapters als zur Drehachse der Auftragehilfe
koaxialer, bis zur ersten Anwendung mit einer Aufreißfolie verschlossener Ringdurchgang
ausgebildet ist und daß die Auftragehilfe angrenzend an den Ringdurchgang einen durch
Drehen der Auftragehilfe längs des Ringdurchgangs zu betätigenden Schneidkopf zum
Zerstören der Aufreißfolie besitzt.
[0009] Bei der Aufreißfolie kann es sich um eine gesondert plazierte Folie handeln. Es wird
jedoch bevorzugt, die Folie beim Herstellen des Adapters sogleich einzuformen. In
diesem Sinne wird unter dem Begriff "Folie" auch ein Wandbereich des Adapters verstanden,
der durch den Schneidkopf zu zerstören ist.
[0010] Durch Verwendung einer aufreißbaren Folie zum Verschliessen des vom Behälter zur
Austrittsöffnung der Auftragehilfe führenden Produktdurchgangs und durch den der
Folie zugeordneten, auf einfachste Weise zu formenden Schneidkopf, wird erreicht,
daß das Haarfärbegerät lediglich durch eine einfache Drehung der Auftragehilfe um
deren Drehachse zu aktivieren ist. Es entfallen damit besondere Handhabungen mit Stopfen
und dergleichen und die damit verbundene Gefahr der Verschmutzung der Hände oder der
Kleidung beim Öffnen oder Aktivieren des Geräts.
[0011] Gemäß weiterer Erfindung wird die Aufreißfolie als Wendel um die Drehachse der Auftragehilfe
geformt. Der Schneidkopf wird dann beim ursprünglichen Montieren in etwa gegenüber
dem vom ihm am weitesten entfernten Bereich der Wendel so plaziert, daß er bei Drehung
der Auftragehilfe relativ zu der mit dem Adapter verbundenen Aufreißfolie in diese
einschneidet und die Folie zerstört. Das Her stellen bzw. Aufbringen oder Anformen
einer Aufreißfolie mit in Bezug auf die Drehachse der Auftragehilfe wendelförmiger
Steigung bereitet im Produktionsgang keine Probleme, vielmehr wird diese Verfahrensweise
beim Verschliessen von Flüssigkeitsbehältern häufig angewendet.
[0012] Anhand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels werden Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Sprengbild im Schnitt eines Applikatorsystems;
Fig. 2 ein verschlossenes, montiertes Haarfärbegerät; und
Fig. 3 ein aktiviertes Haarfärbegerät gemäß Fig. 2.
[0013] In dem Sprengbild nach Fig. 1 werden übereinander von oben nach unten ein Deckel
1, eine insgesamt mit 2 bezeichnete Auftragehilfe, ein insgesamt mit 3 bezeichneter
Adapter und der Mündungsbereich 4 eines Behälters 5 schematisch dargestellt. Der
Behälter 5 besitzt an seiner Mündung 6 einen Flaschenhals 7 mit Außengewinde 8. Im
Ausführungsbeispiel fallen die Längsachse 9 des Behälters 5 und die Achse des Flaschenhalses
7 zusammen.
[0014] Auf den Flaschenhals 7 ist ein Adapter 3 aufzusetzen, dessen dem Behälter 5 zugewendeter
Eingang 10 eine gerade Fortsetzung der Behältermündung 6 bildet und dessen der Auftragehilfe
2 zugewendeter Ausgang 11 um 45° gegen die Behälterlängsachse 9 geneigt ist. Auf den
Ausgang 11 des Adapters 3 wird die Auftragehilfe 2 aufgesetzt. Die Drehachse 12 der
Auftragehilfe 2 steht senkrecht auf der Fläche des Ausgangs 11 des Adapters 3 und
ist demgemäß um 45° gegenüber der Längsachse 9 des Behälters 5 geneigt.
[0015] Der der Auftragehilfe 2 zugewendete Ausgang 11 des Adapters 3 wird als zur Drehachse
12 der Auftragehilfe 2 koaxialer Ringdurchgang 13 ausgebildet und bis zur ersten
Anwendung mit einer Aufreißfolie 14 verschlossen. Angrenzend an den Ringdurchgang
13 besitzt die Auftragehilfe 2 einen beim Drehen um ihre Drehachse 12 zu betätigenden
Schneidkopf 15 zum Zerstören der Aufreißfolie 14. Vorzugsweise wird die Aufreißfolie
14 als Wendel um die Drehachse 12 der Auftragehilfe 2 ausgebildet und der Schneidkopf
15 wird beimursprünglichen Montieren in etwa gegenüber dem von ihm am weitesten entfernten
Bereich der Wendel plaziert.
[0016] In dem zum Lagern, zum Versand oder dergleichen montierten Aufbau nach Fig. 2 wird
der Adapter 3 mit einem am Fuß seines Durchgangskanals 16 vorgesehenen Innengewinde
17 auf das Außengewinde 8 des Flaschenhalses 7 aufgeschraubt. Um den Kanal 16 herum
kann sich außerdem- vorwiegend aus ästhetischen Gründen - eine Manschette 18 erstrecken.
Der Deckel 1 kann so ausgebildet werden, daß er die Gesamtheit des aus Adapter 3 und
Auftragehilfe 2 bestehenden Färbesystems als gerade Fortsetzung des Behälters 5 erscheinen
läßt.
[0017] In der ursprünglich zum Lagern oder zum Transportieren montierten Position nach Fig.
2 wird der Ringdurchgang 13 durch eine Aufreißfolie 14 dicht verschlossen. Aus Fig.
2 geht auch hervor, daß die Aufreißfolie 14 an der dem Schneidkopf 15 beim Montieren
zugeordneten Position in Richtung der Drehachse 12 einen größeren Abstand von dem
Schneidkopf 15 besitzt als an einen - in Bezug auf die Drehachse 12 - diametral gegenüberliegenden
Stelle.
[0018] Nach der Zeichnung kann die Aufreißfolie 14 schräg in Bezug auf die Drehachse 12
im Ringdurchgang 13 angeordnet sein. Bevorzugt wird aber ein wendelförmiges Ansteigen,
so daß bei Schwenken des Schneidkopfs 15 (zusammen mit der Auftragehilfe 2) in Bezug
auf den Adapter 3 und damit in Bezug auf die Aufreißfolie 14 die letztere prak tisch
auf ihrer gesamten Länge (und Breite) zu zerstören ist. Beim Schwenken der Auftragehilfe
2 nach Fig. 3 um 180° um die Drehachse 12 wird zumindest ein so erheblicher Teil
der Aufreißfolie 14 zerstört, daß ungehindert Produkt aus dem Behälter 5 durch den
Kanal 16 des Adapters 3 und einen Kanal 19 der Auftragehilfe 2 zu deren Austrittsöffnung
20 fließen kann.
[0019] Während in der Schwenkstellung der Auftragehilfe 2 nach Fig. 3 die Austrittsöffnung
20 der Auftragehilfe 2 und ein daran anschließender, aus Zinken 21 und Borsten 22
bestehender Applikationskopf etwa senkrecht zur Längsachse 9 des Behälters 5 stehen,
kann durch weiteres Schwenken der Auftragehilfe 2 um die Drehachse 12 der Applikationskopf
in eine Lage gebracht werden, in der die Zinken 21 und Borsten 22 etwa parallel zu
der Längsachse 9 des Behälters 5 stehen. Diese Position wird offenbar durch weiteres
Schwenken der Auftragehilfe 2 ausgehend von der Position von Fig. 3 um 180° erreicht,
wenn die Zinken 21 und Borsten 22 um 45° gegenüber der Drehachse 12 der Auftragehilfe
2 geneigt sind.
[0020] Die erläuterte gegenseitige Ausrichtung von Behälterlängsachse 9, Drehachse 12 der
Auftragehilfe 2 und Applikationskopf hat den Vorteil, daß die Zinken 21 stets in
eine Position zu schwenken sind, in der bei Selbstanwendung das Färben der Haare
auf der Oberseite, an den Seiten oder auf der Rückseite des Kopfes am bequemsten auszuführen
ist. Da hierzu ein Schwenken der Auftragehilfe 2 ohnehin erforderlich und erwünscht
ist, wird der aus der Aufreißfolie 14 bestehende Behälterverschluß ohne zusätzliche
Mühe, eigentlich unmerklich bei der ersten Inbetriebnahme geöffnet.
Bezugszeichenliste
[0021]
1 = Deckel
2 = Auftragehilfe
3 = Adapter
4 = Mündungsbereich (5)
5 = Behälter
6 = Mündung
7 = Flaschenhals
8 = Außengewinde
9 = Längsachse
10 = Eingang (3)
11 = Ausgang (3)
12 = Drehachse (2)
13 = Ringdurchgang
14 = Aufreißfolie
15 = Schneidkopf
16 = Kanal (3)
17 = Innengewinde
18 = Manschette
19 = Kanal
20 = Austrittsöffnung
21 = Zinke
22 = Borsten
1.Haarfärbegerät mit einer eine Austrittsöffnung (20) für ein Haarfärbemittel aufweisenden
Auftragehilfe (2) zum Aufsetzen auf einen das Haarfärbemittel aufnehmenden und das
bei Anwendung in der Hand zu haltende Griffteil bildenden Behälter (5), wobei zwischen
Auftragehilfe (2) und Mündung (6) des Behälters (5) ein Adapter (3) gesetzt ist,
dessen dem Behälter (5) zugewendeter Eingang (10) eine gerade Fortsetzung der Behältermündung
(6) bildet und dessen der Auftragehilfe (2) zugewendeter Ausgang (11), vorzugsweise
um 45°, gegenüber der Behälterlängsachse (9) geneigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der die Auftragehilfe (2) zugewendete Ausgang (11) des Adapters (3) als zur Drehachse
(12) der Auftragehilfe (2) koaxialer, bis zur ersten Anwendung mit einer Aufreißfolie
(14) verschlossener Ringdurchgang (13) ausgebildet ist und daß die Auftragehilfe (2)
angrenzend an den Ringdurchgang (13) einen durch Drehen der Auftragehilfe (2) längs
des Ringdurchgangs zu betätigenden Schneidkopf (15) zum Zerstören der Aufreißfolie
(14) besitzt.
2. Haarfärbegerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufreißfolie (14)
als Wendel um die Drehachse (12) der Auftragehilfe (2) ausgebildet ist und daß der
Schneidkopf (15) beim ursprünglichen Montieren in etwa gegenüber dem von ihm am weitesten
entfernten Bereich der Wendel plaziert ist.