[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Sitzmöbel, insbesondere einen Bürostuhl, einen
Sessel oder ähnliches, mit einem Sitzträger, einem am Sitzträger angelenkten Sitzteil
und einem an einem Rückenträger abgestützten Rückenteil, wobei die Stützkraft des
Rückenteils veränderbar ist.
[0002] Bei bekannten Sitzmöbeln sind das Sitzteil und/oder das Rückenteil in ihrer Neigung
verstellbar, wobei einfache Bürostühle meist nur einen Rückenträger aufweisen, der
federnd am Sitzträger befestigt ist und an seinem oberen Ende ein höhenverstellbares
Rückenteil lagert. Bei komfortableren Sitzmöbeln, beispielsweise Bürostühlen, ist
eine durchgehende Sitzschale vorgesehen, die sowohl das Sitzteil als auch das Rückenteil
umfaßt. Die Befestigung des Rückteils erfolgt dabei meist über aufwendigere mechanische
Vorrichtungen, so wie sie beispielsweise aus der DE-A-1 35 20 188 bekannt sind.
[0003] Bei bekannten Sitzmöbeln ist eine Verstellung des Rückenteils in einem Winkelbereich
von etwa 5° zum Sitzteil hin und ca. 15° bis 20° vom Sitzteil weg (bezogen auf die
Ruhestellung des Sitzmöbels) möglich. Dies erfolgt mittels einer manuellen Verstelleinrichtung,
welche die Stellung des Rückenträgers beeinflußt oder auf ein im Bereich der Lagerung
des Rückenträgers angeord netes Federelement einwirkt. Eine Verstellung der Neigung
des Rückenträgers bzw. der durch diesen aufgebrachten Stützkraft ist erforderlich,
um eine Anpassung des Sitzmöbels an das Gewicht der auf ihm sitzenden Person zu ermöglichen.
Bei leichtgewichtigen Personen ist nur eine geringe Stützkraft erforderlich, während
schwergewichtigere Personen eine entsprechend größere Abstützkraft des Rückenträger
bzw. des Rückenteils benötigen. Weiterhin ist es bei bekannten Sitzmöbeln erforderlich,
die Stellung des Rückenträgers bzw. des Rückenteils an die Größe der auf dem Sitzmöbel
sitzenden Person anzupassen.
[0004] Aus alldem ergibt sich eine Vielzahl von erheblichen Nachteilen. Zum einen ist die
manuelle Einstellung zeitaufwendig und kompliziert, so daß üblicherweise bei nur
kurzzeitigem Gebrauch des Sitzmöbels durch eine Person, an die das Sitzmöbel nicht
angepaßt wurde, auf eine derartige Anpassung verzichtet wird. Dies führt zu einem
unbequemen Sitzen und möglicherweise auch zu gesundheitlichen Schädigungen. Weiterhin
ist es bei den bekannten Sitzmöbeln erforderlich, daß der jeweilige Benutzer zuerst
durch Probesitzen ermittelt, ob das Sitzmöbel verstellt werden muß oder ob es in der
vorliegenden Einstellung verwendbar ist. Derartige Verstellvorgänge oder Anpassungsvorgänge
erweisen sich insbesondere dann als besonders störend und nachteilig, wenn das Sitzmöbel
häufig von verschiedenen Personen benutzt wird, so wie dies beispielsweise bei Bürostühlen
der Fall ist, die einem spezifischen Arbeitsplatz, welcher nur kurzzeitig benutzt
wird, zugeordnet sind, beispielsweise einem Telexgerät oder einem Bildschirm-Terminal.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sitzmöbel zu schaffen, bei welchem
bei einfachem Aufbau und betriebssicherer Handhabbarkeit eine Einstellung der Rück
stellkraft der Sitzfläche und der Abstützkraft des Rückenteils automatisch in Abhängigkeit
vom Gewicht der auf dem Sitzmöbel platznehmenden Person erfolgt und welches die aus
dem Stand der Technik bekannten Nachteile vermeidet.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Sitzteil mittels einer Parallelogrammlenkeranordnung
gegen die Vorspannkraft eines Federelements höhenveränderbar am Sitzträger gelagert
ist und daß der Rückenträger schwenkbar am Sitzträger gelagert ist, wobei eine Verschwenkbewegung
des Rückenträgers gegen die Vorspannkraft des Federelements erfolgt.
[0007] Das erfindungsgemäße Sitzmöbel weist gegenüber den bekannten Sitzmöbeln eine Reihe
erheblicher Vorteile auf. So ist es beispielsweise möglich, auf jede manuelle Anpassung
zu verzichten, da über die Vorspannkraft des Federelementes sofort eine Anpassung
an das Gewicht der jeweiligen Person erfolgt, sobald diese auf dem Sitzmöbel Platz
genommen hat. Da zur Einstellung lediglich eine Belastung des Sitzteils mit dem Gewicht
der jeweiligen Person erforderlich ist, entfällt jede Notwendigkeit einer mechanischen
Anpassung. Auf diese Weise wird zum einen sichergestellt, daß der Rückenträger bzw.
das an diesem gelagerte Rückenteil stets eine ausreichende Abstützkraft aufbringen,
so daß Unfälle vermieden werden können, die dadurch auftreten, daß schwergewichtige
Personen sich zu stark nach hinten lehnen und von dem Rückenteil nicht abgestützt
werden können. Weiterhin ist es nicht erforderlich, Höheneinstellungen des Rückenteils
vorzunehmen, da keine Anpassung des Hebelarmes des Rückenteils bzw. Rückenträgers
erforderlich ist, um die entsprechende Abstützkraft einzujustieren.
[0008] In einer günstigen Ausgestaltungsform des erfindungsge mäßen Sitzmöbels ist der
Rückenträger am Sitzträger über ein ortsfest am Sitzträger angeordnetes Schwenklager
gelagert, wobei ein freier, über das Schwenklager auskragender Hebelarm des Rückenträgers
sich gegen das Federelement in Druckanlage befindet. Durch eine Belastung des Sitzteils
wird das Federelement in Abhängigkeit vom Gewicht des Benutzers vorgespannt. Bei einem
Anlehnen an das Rückenteil ist dieses am Sitzträger verschwenkbar und stützt sich
gegen das vorgespannte Federelement ab. Auf diese Weise ist es besonders einfach möglich,
eine direkte Relation zwischen dem Gewicht des Benutzers und dem durch den Rückenträger
aufgebrachten Abstützmoment vorzunehmen.
[0009] Eine günstige Weiterbildung ist auch dadurch gegeben, daß der Hebelarm des Rückenträgers
horizontal angeordnet und sich gegen das vertikal zwischen dem Sitzteil und dem Hebelarm
angeordnete Federelement abstützt. Diese Anordnung ermöglicht eine besonders platzsparende
Ausgestaltung. Demgegenüber kann es sich auch als vorteilhaft erweisen, daß ein vorderer,
das Sitzteil am Sitzträger lagernder Lenker als Doppelhebel ausgebildet ist, dessen
nach unten weisender Endbereich sich gegen das im wesentlichen horizontal angeordnete
Federelement abstützt, das zwischen dem Doppelhebel und dem Hebelarm angeordnet ist.
Bei dieser Ausgestaltung ist es möglich, die Gesamtlänge des Federelementes beträchtlich
zu erhöhen, wodurch eine Anpassung des Sitzmöbels über einen breiten Gewichtsbereich
möglich ist.
[0010] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltungsform ist das Sitzteil mittels eines
vorderen Lenkers am Sitzträger und mittels eines hinteren Lenkers am Rückenträger
gelagert. Dabei führt eine Belastung des Sitzteils in der beschriebenen Weise zu einer
Vorspannung des Federelementes. Bei einer Belastung des Rückenteils, d. h., wenn
sich die auf dem Sitzmöbel sitzende Person nach hinten lehnt, wird jedoch auch der
dem Rückenträger zugewandte Teil des Sitzteils etwas abgesenkt. Dies erhöht in beträchtlichem
Maße den Sitzkomfort und kann, in Abhängigkeit von der konstruktiven Ausgestaltung,
d. h. von den jeweils gewählten Hebelverhältnissen zu einer beträchtlichen zusätzlichen
Anpaßmöglichkeit führen, da auch bei einer geringen Belastung des Rückenteils beim
Zurücklehen der auf dem Sitzmöbel sitzenden Person allein durch die Belastung des
dem Rückenträger zugewandten Bereich des Sitzträgers schon eine Veränderung der Abstützkraft
des Rückenteils in Anpassung an das Gewicht der Person und in Anpassung an die Belastung
des Sitzmöbels erfolgt.
[0011] Eine besonders vorteilhaft Weiterbildung des erfindungsgemäßen Sitzmöbels besteht
darin, daß das Sitzteil mittels eines vorderen Lenkers an einem Sitzträger ortsfesten
Schwenklager am Sitzträger gelagert ist, daß am Schwenklager eine Lenkerstange gelagert
ist und daß die Lenkerstange mittels eines schwenkbar am Sitzteil gelagerten, in
seinem mittleren Bereich an der Lenkerstange gelagerten ersten Lenkers an dem Sitzteil
gelagert ist und daß das freie Ende des ersten Lenkers über eine an einem zweiten
Lenker ausgebildete Kulissenführung mit dem ortsfest schwenkbar am Sitzträger gelagerten
zweiten Lenker verbunden ist. Im Gegensatz zu dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel
weist diese Weiterbildung des erfindungsgemäßen Sitzmöbels den Vorteil auf, daß bei
einer Verschwenkung der Parallelogrammlenkanordnung nicht nur ein Federelement vorgespannt
wird, sondern sich das hebelverhältnis insgesamt ändert. Auf diese Weise ist es möglich,
den Kraftangriffspunkt auf das Federelement zu verändern. Die Veränderung des Kraftantriebspunktes
erfolgt dadurch, daß bei diesem Ausführungsbeispiel der zweite Lagerungspunkt der
Parallelogrammlenkeranordnung an dem Sitzträger über einen zweiten Lenker erfolgt,
also nicht ortsfest ist. Da zwischen dem ersten Lenker und dem zweiten Lenker eine
Kulissenführung vorgesehen ist, ergeben sich vielfältige Variationen der wirksamen
Länge des zweiten Lenkers in Abhängigkeit von der Belastung des Sitzteils.
[0012] In einer Weiterbildung des letztgenannten Ausführungsbeispiels ergeben sich Vorteile
insbesondere daraus, daß das Federelement am Anlenkpunkt des zweiten Lenkers am Sitzträger
und am Anlenkpunkt des vorderen Lenkers an dem Sitzteil gelagert ist. Auf diese Weise
kann eine größtmögliche Länge des Federelementes erreicht werden, welche zu einer
Einstellbarkeit des Sitzmöbels in einem besonders weiten Gewichtsbereich führt.
[0013] In besonders vorteilhafter Weiterentwicklung ist am Schwenklager ein zweites Federelement
gelagert, dessen Atriebsende am zweiten Lenker gelagert ist. Das zweite Federelement
dient dazu, eine zusätzliche Stützkraft auf das Rückenteil aufzubringen. Da das zweite
Federelement an dem zweiten Lenker gelagert ist, ergeben sich bei einer Belastung
des Sitzteils durch das Zusammenwirken des ersten Lenkers und des zweiten Lenkers
auch Veränderungen des Kraftangriffspunktes des zweiten Federelementes, so daß dessen
Vorspannung entsprechend verändert wird.
[0014] Es erweist sich insbesondere als günstig, wenn der zweite Lenker im wesentlichen
T-förmig ausgebildet ist, wobei das Federelement und das zweite Federelement jeweils
am äußeren Ende der Querverbindung des T gelagert sind, während die Kulissenführung
im wesentlichen längs des Endbereichs des freien Endes des T ausgebildet ist. Auf
diese Weise wird der zweite Lenker in Form eines Winkelhebels ausgebildet, wodurch
die Veränderung der Kraftantriebspunkte und der jeweiligen Hebelarme auf besonders
wirkungsvolle Weise vorgenommen werden kann.
[0015] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit
der Zeichnung beschrieben.
[0016] Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Sitzmöbels,
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels ähnlich dem Ausführungsbeispiel
von Fig. 1,
Fig. 3 eine schematische Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels,
Fig. 4 eine schematische Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels, ähnlich
dem Ausführungsbeispiel von Fig. 3,
Fig. 5 eine schematische Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels und
Fig. 6 in schematischer Seitenansicht eine Weiterentwicklung des Ausführungsbeispiels
von Fig. 5.
[0017] Das in den Fig. 1 bis 6 dargestellte Sitzmöbel weist jeweils einen Sitzträger 5
auf, welcher in üblicher Weise mit Füßen und zusätzlich mit Rollen versehen sein kann.
Zur Lagerung eines Sitzteiles 2 weist der Sitzträger 5 an seinem oberen Ende einen
im wesentlichen waagerecht angeordneten Bereich auf.
[0018] Bei dem Ausführungsbeispiel, welches in Fig. 1 gezeigt ist, ist das Sitzteil 2 mittels
eines vorderen und eines hinteren Lenkers 10, 9 an dem Sitzträger 5 gelagert. Das
Sitzteil 2, die Lenker 10, 9 und der entsprechende Bereich des Sitzträgers 5 bilden
ein Parallelogramm. Bei einer Belastung des Sitzteils 2 ist dieses in vertikaler Richtung
um die Anlenkpunkte der Lenker 10, 9 verschwenkbar. Bedingt durch die parallelogrammartige
Lagerung erfolgt auch eine geringfügige horizontale Versetzung des Sitzteils 2 bei
dessen Belastung. An einem Schwenklager 6 ist ein Rückenträger 4 gelagert, welcher
an seinem oberen Ende ein Rückenteil 3 trägt. Das Rückenteil 3 kann gelenkig an dem
Rückenträger 4 angeordnet sein, der Rückenträger 4 kann, wie üblich, eine gewisse
Eigenelastizität aufweisen. Abweichend von dem oben beschriebenen allgemeinen Lagerungsprinzip
des Sitzteils 2 an dem Sitzträger 5 ist bei dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel
der hintere Lenker 9 direkt an einem waagerechten Teil des Rückenträgers 4 angelenkt.
Der Rückenträger 4 weist einen über das Schwenklager 6 auskragenden Endbereich auf,
welcher sich ebenfalls im wesentlichen in waagrechter Richtung erstreckt und als
untere Anlage für ein Federelement 16 dient, welches sich mit seinem oberen Bereich
gegen das Sitzteil 2 abstützt. Im Bereich des hinteren Lenkers 9 ist ein weiteres
Federelement 16ʹ zwischen dem waagrechten Teil des Rückenträgers 4 und dem Sitzträger
5 angeordnet. Auch das Federelement 16ʹ erstreckt sich in vertikaler Richtung.
[0019] Bei einer Belastung des Sitzteils 2 wird dieses, bedingt durch die parallelogrammlenkerartige
Anordnung nach unten gedrückt. Dies führt zu einer Belastung der Federelemente 16,
16ʹ, d. h. diese Federelemente werden durch das Gewicht der auf dem Sitzteil 2 sitzenden
Person vorgespannt. Das Schwenklager 6 bildet, wie beschrieben, eine Schwenkmöglichkeit
für den Rückenträger 4, wodurch dieser in üblicher Weise um 15° bis 20° von dem Sitzteil
2 weg verschwenkbar ist. Wenn sich eine Bedienungsperson gegen das Rückenteil 3 lehnt,
erfolgt somit eine Verschwenkung des Rückenträgers 4 um das Schwenklager 6. Dies
bewirkt zum einen eine Belastung der Feder 16, als auch eine Belastung der Feder 16ʹ.
Zugleich wird das dem Rückenträger 4 zugewandte hinter Ende des Sitzteils 2 geringfügig
abgesenkt. Durch die anfänglich erfolgte Vorspannung der Federelemente 16, 16ʹ wird
eine Verschwenkung des Rückenträgers 4 somit in Abhängigkeit von der Vorspannung
dieser Federelemente erfolgen. Auf diese Weise ist eine Anpassung der Abstützkraft
des Rückenteils 3 an das Gewicht der auf dem Sitzteil 2 sitzenden Person möglich.
[0020] Bei dem in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel sind gleiche Teile mit gleichen Bezugsziffern
versehen. Dieses Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 1 in der Ausgestaltung des auskragenden Endbereichs des Rückenträgers 4.
Der Rückenträger 4 erstreckt sich im unbelasteten Zustand des Sitzmöbels zwischen
dem Schwenklager 6 und dem Bereich der Anlenkung des hinteren Lenkers 9 im wesentlichen
horizontal. Der über das Schwenklager 6 auskragende Bereich des Rückenträgers 4 ist
in Form eines Winkelhebels so ausgebildet, daß der Anlenkpunkt des Federelements 16
in vertikaler Richtung von dem Sitzteil 2 einen größeren Abstand aufweist, als der
restliche, sich horizontal erstreckende Bereich des Rückenträgers 4. Auf diese Weise
ist es möglich, nur ein Federelement 16 zu verwenden, welches vertikal zwischen dem
auskragenden Bereich des Rückenträgers 4 und dem Sitzteil 2 angeordnet ist. Die Funktionsweise
des in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiels entspricht der des Ausführungsbeispiels
von Fig. 1.
[0021] Weiterhin weist das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ein faltenbalgartiges, elastisches
Zwischenteil 21 auf, welches das Sitzteil 2 mit dem Rückenteil 3 verbindet, so daß
der optische Eindruck einer einstückigen Sitzschale hervorgerufen wird. Das Zwischenteil
21 übt hinsichtlich der Verstellmöglichkeiten des Sitzmöbels keine Funktion aus.
[0022] Die in den Fig. 3 und 4 gezeigten Ausführungsbeispiele entsprechen bis auf die nachfolgend
geschilderten Unterschiede den Ausführungsbeispielen von Fig. 1 und 2. Gleiche Teile
wurden mmit gleichen Beugszeichen versehen. Im Unterschied zu den Ausführungsbeispielen
der Fig. 1 und 2 ist bei den Ausführungsbeispielen der Fig. 3 und 4 ein horizontal
angeordnetes Federelement 24 vorgesehen. Der vordere Lenker 10 (Fig. 1 und 2) wurde
durch einen Doppelhebel 27 ersetzt, dessen oberer Bereich an demm Sitzteil 2 und
an dem Sitzträger angelenkt ist und somit in seiner Funktion dem vorderen Lenker 10
der Fig. 1 und 2 entspricht. Der Doppelhebel 27 weist ein frei auskragendes unteres
Ende auf, welches sich in Anlage gegen das Federelement 24 befindet. Das andere Ende
des Federelements 24 befindet sich in Anlage an einem abgewinkelten Bereich und des
Rückenträgers 4, welcher einen Hebelarm 25 bildet. Der Hebelarm 25 erstreckt sich
vorzugsweise in vertikaler Richtung und weist einen rechten Winkel zu dem sich waagerecht
erstreckenden Bereich des Rückenträgers 4 auf.
[0023] Die Funktionsweise der Sitzmöbel gemäß den Ausführungsbeispielen von Fig. 3 und
4 entspricht der in Zusammenhang mit den Fig. 1 und 2 beschriebenen Funktionsweise.
Eine Belastung des Sitzteils 2 führt auch hier zu einer Vorspannung des Federelements
24, so daß das Rückenteil 3 ein Abstützmoment auf den Rücken des Benutzers des Sitzmöbels
aufbringen kann, welches, bedingt durch die Vorspannung des Federelements 24, dem
Gewicht der Person angepaßt ist.
[0024] In Fig. 3 ist in gestrichelter Ausführung eine weitere Ausgestaltungsvariante dargestellt.
Gemäß dieser Ausgestaltungsvariante ist das dem Rückenträger 4 zugewandte Ende des
Sitzteils 2 mittels des hinteren Lenkers 9 nicht an dem Rückenträger 4 sondern direkt
an dem ortsfest mit dem Sitzträger 5 angeordneten Schwenklager 6 gelagert. Somit
bewirkt eine Belastung des Sitzteils 2 zwar eine Vorspannung des Federelements 24,
das Sitzteil 2 verbleibt jedoch in seiner im wesentlichen waagrechten Lage, es erfolgt
keine Schrägstellung, wenn sich der Benutzer gegen das Rückenteil 3 anlehnt. Dies
kann sich dann als vorteilhaft erweisen, wenn eine Veränderung der Sitzposition unerwünscht
ist.
[0025] In Fig. 5 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Sitzmöbels
dargestellt, bei welchem wiederum gleiche Teile mit gleichen Bezugsziffern versehen
wurden. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist das Sitzteil 2 an seinem vorderen Bereich
mittels des vorderen Lenkers 10 mit dem Sitzträger 5 gelenkig verbunden. Die Verbindung
des vorderen Lenkers 10 mit dem Sitzteil 5 erfolgt über ein Schwenklager 31, welches
ortsfest an dem Sitzträger 5 angeordnet ist. An dem Schwenklager 31 ist eine sich
im wesentichen parallel zu dem Sitzteil 2 erstreckende Lenkerstange 30 gelenkig angeordnet.
Der dem Rückenträger 4 zugewandte Bereich des Sitzteils 2 ist gelenkig mit einem ersten
Lenker 32 verbunden, an welchem auch die Lenkerstange 30 angelenkt ist. Der erste
Lenker 32 ist mit dem Sitzteil 2 über ein Schwenklager 37 verbunden, welches einen
Abstand zu einem Schwenklager 38 aufweist, an welchem die Lenkerstange 30 an dem
ersten Lenker 32 angelenkt ist. Eine Verbindungslinie der Schwenklager 37 und 38 ist
im we sentlichen parallel zu dem vorderen Lenker 10. Der Abstand zwischen einem
Schwenklager 39, an welchem das Sitzteil 2 mit dem vorderen Lenker 10 verbunden ist,
und dem Schwenklager 31 entspricht im wesentlichen dem Abstand zwischen den Schwenklagern
37 und 38. Durch das Sitzteil 2, wie Lenkerstange 30, den vorderen Lenker 10 und den
ersten Lenker 32 wird somit ein Parallelogramm gebildet.
[0026] Der erste Lenker 32 weist an seinem unteren Ende in einem Abstand zu dem Schwenklager
38 und dem Schwenklager 37 ein weiteres Schwenklager 40 auf, welches in einer Kulissenführung
36 eines zweiten Lenkers 33 verschiebbar ist. Der zweite Lenker 32 ist an einem Schwenklager
41 ortsfest an dem Sitzträger 5 gelagert. Somit kann der zweite Lenker 33 um das Schwenklager
41 verschwenkt werden, wenn das Sitzteil 2 in seinem dem Rückenträger 4 zugewandten
hinteren Bereich in im wesentlichen vertikaler Richtung bewegt wird, d. h. wenn sich
ein Benutzer auf das Sitzteil 2 setzt. Die Kulissenführung 36 ist in Form eines Langlochs
ausgebildet, welches sich noch nicht in gerader Richtung erstreckt, sondern eine Krümmung
aufweist, die mit einem Radius versehen ist, der dem Abstand zwischen den Schwenklagern
38 und 40 entspricht.
[0027] Zwischen den Schwenklagern 39 und 41 ist ein Federelement 34 angeordnet, welches
eine Abstützung des Sitzteils 2 bewirkt. Bei einer Belastung des Sitzteils 2 wird
das Federelement 34 vorgespannt.
[0028] Der zweite Lenker 33 ist in Form eines Winkelhebels ausgebildet und weist im wesentlichen
eine T-förmige Ausgestaltung auf. Die Kulissenführung 36 ist an dem zentralen Bereich
des T-förmigen zweiten Lenkers 33 ausgebildet, während das Schwenklager 41 am Endbereich
des sich in Querrichtung erstreckenden T-Bereichs vorgesehen ist. Gegenüberliegend
dem Schwenklager 41 ist ein Schwenklager 42 vorgesehen, an welchem ein zweites Federelement
35 angelenkt ist, dessen anderes Ende an dem Schwenklager ortsfest an dem Sitzträger
5 befestigt ist.
[0029] In der unbelasteten Stellung des Sitzmöbels drückt das Federelement 34, welches das
Sitzteil 2 gegenüber dem Sitzträger 5 abstützt, welchem das Federelement 16 der Fig.
1 bis 4 entspricht, den ersten Lenker 32 in das nach rechts oben weisende Ende der
Kulissenführung 36 des zweiten Lenkers 33. Bei einer Belastung des Sitzteils 2 wird
der erste Lenker 32 in der Kulissenführung 36 entsprechend verschoben, so daß sich
der Hebelarm in der Kulissenführung 36 zum Schwenklager des zweiten Lenkers 33 verstellt.
Es tritt bei einer Verschiebung des Schwenklagers 40 der Kulissenführung 36 bei einer
Belastung des Sitzteils 2 somit eine Verkleinerung der wirksamen Hebellänge des zweiten
Lenkers 33 auf. Da jedoch der Hebelarm, welcher über das Schwenklager 42 das zweite
Federelement 35 beaufschlagt, unverändert geblieben ist, ändert sich das Übersetzungsverhältnis,
so daß nunmehr eine größere Kraft für eine Verstellung des Rückenträgers 4 von dem
Sitzteil 2 weg erforderlich ist. Auf diese Weise erfolgt eine automatische Anpassung
an das Gewicht des Benutzers dadurch, daß der wirksame Hebelarm des zweiten Lenkers
33 in Abhängigkeit vom Gewicht des Benutzers gegen die Vorspannkraft des Federelements
34 verändert wird.
[0030] Bei dem in Fig. 5 gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Rückenträger 4 einstückig
mit dem Sitzteil 2 verbunden. Bei einer Belastung des Rückenteils 3, d. h. bei einer
Verschwenkung des Rückenträgers 4 erfolgt somit gleich zeitig eine entsprechende
Absenkung des dem Rückenträger 4 zugewandten Teils des Sitzteils 2.
[0031] Das in Fig. 6 dargestellte Ausführungsbeispiel entspricht im wesentlichen dem Ausführungsbeispiel
von Fig. 5, so daß gleiche Teile wiederum mit gleichen Bezugsziffern versehen wurden.
Das Ausführungsbeispiel von Fig. 6 unterscheidet sich darin, daß das Sitzteil 2 und
der Rückenträger 4 als getrennte Teile ausgebildet sind. Der Rückenträger 4 ist am
unteren Bereich des Sitzträgers 5 an einem Schwenklager 43 gelenkig mit dem Sitzträger
5 verbunden. In seinem mittleren Bereich weist der Rückenträger 4 eine Kulissenführung
36ʹ auf, welche in ihrer Ausgestaltungsform der Kulissenführung 36 entspricht und
welche zu dieser fluchtend angeordnet ist. Das Schwenklager 40 des ersten Lenkers
32 ist sowohl in der Kulissenführung 36 als auch in der Kulissenführung 36ʹ geführt.
Bei dem Ausführungsbeispiel von Fig. 6 ist es somit möglich, im unbelasteten Zustand
des Sitzmöbels das Sitzteil 2 abzusenken, ohne daß eine Verstellung der Neigung des
Rückenträgers 4 erfolgt. Dies ist dadurch gewährleistet, daß die Kulissenführung 36ʹ
mit der Kulissenführung 36 übereinstimmt. Außerhalb dieses Bereichs der Kulissenführungen
36, 36ʹ kann die Ausgestaltung der Kulissenführung 36 so erfolgen, daß die entsprechend
gewünschte Verstellung des Rückenträgers 4 und damit des Rückenteils 3 mit der erforderlichen
Verstellung der Neigung des Sitzteils 2 erfolgt.
[0032] Die Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt, vielmehr
sind im Rahmen der Erfindung vielfältige Abwandlungsvarianten möglich. Insbesondere
ist die Dimensionierung und Anordnung der einzelnen Lenker in einem weiten Bereich
variabel.
[0033] Bei den gezeigten Ausführungsbeispielen wurde stets in allgemeiner Form ein Federelement
beschrieben. Dieses kann in Form einer mechanischen Druckfeder, beispielsweise einer
Spiralfeder, ausgebildet sein. Es ist jedoch auch möglich, eine Torsionsfeder oder
ein andersartiges Federelement, beispielsweise eine pneumatische Feder oder eine Kombination
einer hydraulischen und einer pneumatischen Federung vorzusehen.
1. Sitzmöbel mit einem Sitzträger, einem am Sitzträger angelenkten Sitzteil und einem
an einem Rückenträger abgestützten Rückenteil, wobei die Stützkraft des Rückenteils
veränderbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Sitzteil (2) mittels einer Parallelogrammlenkeranordnung
(9, 10; 9, 27; 10, 30, 32) gegen die Vorspannkraft eines Federelements (16, 24, 34)
höhenveränderbar am Sitzträger (5) gelagert ist und daß der Rückenträger (4) schwenkbar
am Sitzträger (5) gelagert ist, wobei eine Verschwenkbewegung des Rückenträgers (4)
gegen die Vorspannkraft des Federelementes erfolgt.
2. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rückenträger (4) am
Sitzträger (5) über ein ortsfest am Sitzträger (5) angeordnetes Schwenklager (6) gelagert
ist und daß ein freier, über das Schwenklager (6) auskragender Hebelarm (15, 25) des
Rückenträgers (4) sich gegen das Federelement (16, 24) in Druckanlage befindet.
3. Sitzmöbel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hebelarm (15) horizontal
angeordnet ist und sich gegen das vertikal zwischen dem Sitzteil (2) und dem Hebelarm
(15) angeordnete Federelement (16) abstützt.
4. Sitzmöbel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein vorderer, das Sitzteil
(2) am Sitzträger (5) lagernder Lenker als Doppelhebel (27) ausgebildet ist, dessen
nach unten weisender Endbereich sich gegen das im wesentliche horizontal angeordnete
Federelement (24) abstützt, das zwischen dem Doppelhebel (27) und dem Hebelarm (25)
angeordnet ist.
5. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Sitzteil
(2) zur Bildung einer durchgehenden Sitzschale mittels eines elastischen Zwischenteils
(21) mit dem Rückenteil (3) verbunden ist.
6. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Sitzteil
(2) mittels eines vorderen Lenkers (10, 27) am Sitzträger (5) und mittels eines hinteren
Lenkers (9) am Rückenträger (4) gelagert ist.
7. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sitzteil (2) mittels
eines vorderen Lenkers (10) an einem am Sitzträger (5) ortsfesten Schwenklager (31)
am Sitzträger (5) gelagert ist, daß am Schwenklager (31) eine Lenkerstange (30) gelagert
ist und daß die Lenkerstange (30) mittels eines schwenkbar an dem Sitzteil (2) gelagerten,
in seinem mittleren Bereich an der Lenkerstange (30) gelagerten ersten Lenkers (32)
an dem Sitzteil (2) gelagert ist und daß das freie Ende des ersten Lenkers (32) über
eine an einem zweiten Lenker (33) ausgebildete Kulissenführung (36) mit dem ortsfest
schwenkbar am Sitzträger (5) gelagerten zweiten Lenker (33) verbunden ist.
8. Sitzmöbel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß durch den vorderen Lenker
(10), das Sitzteil (2), den ersten Lenker (32) und die Lenkerstange (30) ein Parallelogramm
ausgebildet wird.
9. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 7 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Federelement
(34) am Anlenkpunkt des zweiten Lenkers (33) am Sitzträger (5) und am Anlenkpunkt
des vorderen Lenkers (10) an dem Sitzteil (2) gelagert ist.
10. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Kulissenführung
(36) in Form eines Langlochs ausgebildet ist.
11. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß am Schwenklager
(31) ein zweites Federelement (35) gelagert ist, dessen anderes Ende am zweiten Ende
(33) angelenkt ist.
12. Sitzmöbel nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Lenker (33)
im wesentlichen T-förmig ausgebildet ist, wobei das Federelement (34) und das zweite
Federelement (35) jeweils am äußeren Ende der Querverbindung des T gelagert sind,
während die Kulissenführung (36) im wesentlichen längs des Endbereichs des freien
Endes des T ausgebildet ist.
13. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Rückenträger
(4) einstückig mit dem Sitzteil (2) ausgebildet ist.
14. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Rückenträger
(4) schwenkbar am Sitzträger (5) gelagert ist und mit einer Kulissenführung (36ʹ)
versehen ist, die im unbelasteten Zustand des Sitzmöbels mit der Kulissenführung
(36) fluchtet und daß der Rückenträger (4) mittels der Kulissenführung (36ʹ) an der
Verbindung zwischen dem ersten Lenker (32) und dem zweiten Lenker (33) an diesem gelagert
ist.