(19)
(11) EP 0 277 486 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.08.1988  Patentblatt  1988/32

(21) Anmeldenummer: 88100227.3

(22) Anmeldetag:  11.01.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B07C 5/344
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 15.01.1987 DE 3700958

(71) Anmelder: Plate, Rudolf
D-67549 Worms (DE)

(72) Erfinder:
  • Plate, Rudolf
    D-67549 Worms (DE)

(74) Vertreter: Leineweber, Jürgen, Dipl.-Phys. 
Aggerstrasse 24
50859 Köln
50859 Köln (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Überprüfung der magnetischen Haftkraft von magnetisches Material enthaltenden Folien nach ihrer Magnetisierung


    (57) Um die magnetische Haftkraft von magnetisches Material ent­haltenden Folien (2) nach ihrer Magnetisierung überprüfen zu können, wird vorgeschlagen, daß sich an den Herstellungs- und Magnetisierungsprozeß der Folien (2) ein Transport­schritt unter Ausnutzung der durch die Magnetisierung er­zeugten Magnetfelder anschließt, wobei die den Transport­schritt ausführende Transporteinrichtung (6) derart ge­staltet ist, daß nur Folien (2) mit einer Mindestmagnetisie­rung von der Transporteinrichtung unter Überwindung des Eigengewichts der Folien vom Aufnahmeort bis zum Ablage­ort (14) transportiert werden; zweckmäßig ist die Trans­porteinrichtung (6) als Transportband (8) ausgebildet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Überprüfung der magnetischen Haftkraft von magnetisches Material ent­haltenden Folien nach ihrer Magnetisierung. Außerdem be­trifft die Erfindung eine für die Durchführung dieses Ver­fahrens geeignete Vorrichtung.

    [0002] Folien, Schichtabschnitte oder mehr oder weniger flexible Platten mit magnetisierten Inhaltsstoffen (z.B. Bariumferrit) sind in vielfacher Form bekannt. Sie haften aufgrund ihrer magnetischen Eigenschaften auf eisenhaltigen Unterlagen. Unter dem Begriff "Folien" sollen sie im folgenden zusammenge­faßt bezeichnet werden.

    [0003] Es ist bekannt, Folien dieser Art als Schilder auszubilden, die auf Fahrzeugen oder Eisentüren haften. Das Ausgangsmaterial für derartige Folien ist üblicherweise Kunststoff, dem magne­ tisierbares Pulver zugesetzt ist. Weiterhin sind magne­tisierbare Antidröhnbeläge bekannt geworden, welche in der Regel Bitumen- oder Bitumen-Kunststoff-Gemische enthalten. Zusätzlich sind diese Ausgangsstoffe mit den jeweilig ge­wünschten Eigenschaften entsprechenden Stoffen (Kalkstein­mehl, Fasern usw.) gefüllt. Schließlich enthalten sie mag­netisierbares Pulver in ausreichender Menge.

    [0004] Zur Herstullung der Folien werden die Ausgangsstoffe mög­lichst homogen gemischt. Aus dem Gemisch wird ein Band der gewünschten Breite und Stärke hergestellt. Durch Stanzen oder Schneiden entstehen aus diesem Band die Folien. Der letzte Schritt des Herstellverfahrens ist die Magnetisierung. Diese kann dadurch bewirkt werden, daß die Folien auf einen Magnettisch gelegt werden, der mit einer Mehrzahl von Stromleitern ausgerüstet ist. Ein kurzzeitiger Stromimpuls durch diese Leiter bewirkt die Magnetisierung. Ein anderes Magnetisierungsverfahren besteht darin, daß die Folien auf einem Transportband durch eine mit Permanentmagneten ausgerüstete Magnetisiereinrichtung geführt werden. Das zuletzt genannte Magnetisierungsverfahren erlaubt es auch, das aus dem Ausgangsgemisch hergestellte Band vor dem Schneiden oder Stanzen zu magnetisieren.

    [0005] Die nach dem beschriebenen Verfahren hergestellten Magnet­ folien werden üblicherweise in Form von Stapeln zum Ver­wendungsort transportiert. Inzwischen ist es auch bekannt geworden, die Magnetisierung der Folien am Verwendungsort, also unmittelbar vor der Applikation der Magnetfolien vorzu­nehmen.

    [0006] Wesentlich ist, daß die nach den beschriebenen Verfahren her­gestellten Folien eine ausreichende Magnetkraft haben. Diese Voraussetzung kann aus mehreren Gründen nicht erfüllt sein. Zum einen kann das Magnetpulver nicht ausreichend gut im Stoff­ausgangsgemisch verteilt sein. Weiterhin können geometrische Unregelmäßigkeiten oder Defekte der Magnetisiergeräte die Ursache für eine mangelhafte Magnetisierung sein. Bei einer Fließbandproduktion von Folien besteht deshalb immer wieder die Gefahr, daß mangelhaft magnetisierte Folien das Werk ver­lassen und beim Anwender zu Schwierigkeiten führen.

    [0007] Es sind zwar von Hand zu bedienende Magnetkraft-Prüfgeräte oder Feldstärke-Meßgeräte (Hallsonden) bekannt, mit denen eine Kontrolle der Haftkraft oder der Feldstärke im Bereich der Oberfläche einer Magnetfolie ausgeführt werden kann. Bei einer Folien-Fließbandproduktion können diese Geräte jedoch allenfalls nur der Kontrolle von wenigen Stichproben dienen. Darüber hinaus ist die Überprüfung der Gleichmäßig­keit der erzeugten Magnetisierung selbst bei nur einer stich­probenartig ausgesuchten Folie zeitaufwendig, da diese Geräte die Haftkraft bzw. die magnetische Feldstärke nur in lokal sehr eng begrenzten Bereichen messen können. Die Überprüfung einer Massenproduktion von Magnetfolien dieser Geräte bleibt deshalb äußerst lückenhaft, so daß nach wie vor die große Ge­fahr von Schwierigkeiten bei der bestimmungsgemäßen Verwendung von Magnetfolien besteht.

    [0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, welche eine Kontrolle der Magnetisierung magnetisier­ter Folien auch bei Fließband- oder Massenproduktionen er­möglicht.

    [0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß sich an den Herstellprozeß der Folien ein Transportschritt unter Ausnutzung der durch die Magnetisierung erzeugten Magnetfelder anschließt, wobei die den Transportschritt ausführende Trans­porteinrichtung derart dimensioniert ist, daß nur Folien mit einer Mindestmagnetisierung von der Transporteinrichtung unter Überwindung des Eigengewichts der Folie vom Aufnahmeort bis zum Ablageort transportiert werden.

    [0010] Der wesentliche mit der Anwendung der Erfindung verbundene Vorteil liegt in der Möglichkeit, selbst bei einer Folien­massenproduktion mit hoher Stückzahlrate die aufgebrachte Magnetisierung lückenlos kontrollieren zu können. Folien mit mangelhafter Magnetisierung werden von der Transportein­richtung nicht aufgenommen, so daß sie den Ablageort nicht erreichen. Sämtliche, zum Ablageort transportierte Folien, haben damit eine ausreichende Magnetisierung, so daß es zu Schwierigkeiten bei der Applikation dieser Folien nicht mehr kommen kann.

    [0011] Eine für die Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrich­tung ist zweckmäßig dadurch gekennzeichnet, daß sie mit für die Anlage der zu transportierenden Folien bestimmten Ober­flächenabschnitten ausgerüstet ist, welche derart mit eisen­haltigen Materialien versehen sind, daß nur Folien mit einer Mindestmagnetisierung aufgenommen werden. Ist z.B. eine Transportvorrichtung dieser Art als Transportband ausgebildet, dann kann die Oberfläche dieses Transportbandes mit quer zur Transportrichtung angeordneten, eisenhaltigen Leisten ausge­ rüstet sein, deren Breite und Abstand derart gewählt sind, daß nur Folien mit einer gewünschten Mindestmagnetisierung von unten vom Transportband aufgenommen werden. Sollen z.B. die magnetisierten Folien im Bereich ihrer Oberfläche min­destens eine Feldstärke von etwa 20 Tesla haben, dann werden die Breite und der Abstand der Eisenleisten so gewählt, daß Folien, deren Feldstärke im gesamten Oberflächenbereich ge­ringer als 20 Tesla ist, dem Transportband von unten nicht mehr sicher anhaften.

    [0012] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sollen an­hand eines in der Figur dargestellten Ausführungsbeispieles erläutert werden.

    [0013] Die Figur zeigt ein Transportband 1, auf dem die Folien 2 angeliefert und magnetisiert werden, in dem sie unter die Magnetisiereinrichtung 3 hindurchgeführt werden. Die Magneti­siereinrichtung 3 besteht aus einer nicht sichtbaren Walze, die innerhalb des Gehäuses 4 gelagert ist und aus Magnet- und Polplatten zusammengesetzt ist. Die magnetisierten Folien 2 werden in Richtung des Pfeiles 5 zum Endbereich des Bandes 1 transportiert.

    [0014] Dem Transportband 1 nachgeordnet ist die Transporteinrich­tung 6. Bestandteile dieser Transporteinrichtung sind der Ständer 7, das Förderband 8 sowie die horizontalen Umlenk­rollen 9 und 11, die an den Enden des Ständers 7 gelagert sind. Die Transporteinrichtung 6 ist derart dem Endbereich des Transportbandes 1 zugeordnet, daß sich ein Teilabschnitt unmittelbar oberhalb dieses Endbereiches befindet. Die Rich­tung der Bewegung des vom Motor 12 angetriebenen Förder­bandes 8 ist derart gewählt, daß die Richtung des Transport­bandes 1 (Pfeil 5) mit der Richtung des jeweils unteren Ab­schnittes des Förderbandes 8 übereinstimmt.

    [0015] Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Oberfläche des Förderbandes 8 mit quer zur Transportrichtung verlaufen­den Eisenleisten 13 ausgerüstet. Die Breite und der Abstand der Leisten sind so gewählt, daß Folien 2, die auf dem Band 1 ausreichend magnetisiert wurden, im Bereich der Umlenkrolle 9 vom Transportband 1 aufgenommen werden. Aufgrund ihrer Magne­tisierung haften sie dem unteren Abschnitt des Transportbandes 8 an und werden bis zum anderen Ende des Transportbandes 7 im Bereich der Rolle 11 mitgenommen. Der Durchmesser der Rolle 11 ist derart klein gewählt, daß die relativ steifen Folien 2 ihrer Krümmung nicht folgen können. Die Folie 2 fällt deshalb vom Band ab und gelangt zu ihrem Ablageort 14, auf dem sich der Folienstapel 15 befindet. Dieser Stapel besteht aus­schließlich aus Folien 2, die eine ausreichend starke Mag­netisierung aufweisen.

    [0016] Hat eine den Endbereich des Transportbandes 1 erreichende Folie 2 eine - aus welchen Gründen auch immer - mangelhafte Magnetisierung, dann wird diese Folie vom Magnetband 8 nicht aufgenommen. Sie fällt unmittelbar vom Förderband 1 herunter, erreicht also nicht den Ablageort 14. Auch Folien, die eine ungleichmäßige Magnetisierung aufweisen und möglicherweise vom Transportband 8 nur abschnittsweise angezogen werden, fal­len aufgrund ihres Eigengewichts vom Unterteil des Transport­bandes 8 ab und gelangen nicht zum Ablageort 14. Als Beispiel ist eine unmittelbar vom Transportband 1 gefallene Folie 2ʹ dargestellt.

    [0017] Durch Variation der Breite der Stäbe 13, ihres Abstandes oder auch ihres Materials kann das Transportband 8 den jeweils ge­wünschten Mindestmagnetisierungswerten angepaßt werden. Soll die Mindestmagnetisierung stärker sein, dann ist z.B. der Ab­stand der Stäbe 13 voneinander zu vergrößern.

    [0018] Es besteht auch die Möglichkeit, als Transportband 8 ein flexibles, eisenhaltiges Band zu wählen, das allerdings den Nachteil hat, in Bezug auf seine anziehenden Fähigkeiten nicht mehr variiert werden zu können. Schließlich besteht auch die Möglichkeit, das Transportband 6 durch einen Trans­portarm zu ersetzen, der an seinem freien Ende mit einem eisenhaltigen Oberflächenabschnitt ausgerüstet ist. Mit die­sem Oberflächenabschnitt nimmt der Transportarm die Folien 2 auf und transportiert sie zum Ablageort 14, sofern die Folien ausreichend stark magnetisiert wurden.


    Ansprüche

    1) Verfahren zur Überprüfung der magnetischen Haftkraft von magnetisches Material enthaltenden Folien nach ihrer Mag­netisierung, dadurch gekennzeichnet, daß sich an den Her­stellungsprozeß der Folien (2) ein Transportschritt unter Ausnutzung der durch die Magnetisierung erzeugten Magnet­felder anschließt, wobei die den Transportschritt aus­führende Transporteinrichtung (6) derart gestaltet ist, daß nur Folien (2) mit einer Mindestmagnetisierung von der Transporteinrichtung unter Überwindung des Eigengewichts der Folien vom Aufnahmeort bis zum Ablageort (14) trans­portiert werden.
     
    2) Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit für die Anlage der zu transportierenden Folien (2) bestimmten Oberflächenab­schnitten ausgerüstet ist, welche derart mit eisenhaltigen Materialien versehen sind, daß nur Folien mit einer Mindestmagnetisierung transportiert werden.
     
    3) Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Transportband (6) ausgebildet ist.
     
    4) Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Oberfläche des Transportbandes (8) quer zur Trans­portrichtung angeordnete, eisenhaltige Leisten (13) ange­ordnet sind, deren Breite und Abstand derart gewählt sind, daß nur Folien (2) mit einer Mindestmagnetisierung trans­portiert werden.
     
    5) Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die als Transportband (6) ausgebildete Transporteinrich­tung ein eisenhaltiges, flexibles Förderband umfaßt.
     
    6) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Abschnitt des Transportbandes (6) oberhalb des Endbereichs eines die magnetisierten und zu prüfenden Folien (2) anliefernden Transportbandes (1) ange­ordnet ist.
     
    7) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Endrolle (11) des Transportbandes (6) so gewählt ist, daß die Folien (2) seiner Krümmung nicht folgen können.
     
    8) Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen beweglichen Tragarm mit einem nach unten ge­richteten, eisenhaltigen Oberflächenabschnitt, welcher der Anlage der zu transportierenden Folien (2) dient, umfaßt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht