[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und geht
davon aus, daß man Bleche vornehmlich im Walzverfahren miteinander plattieren kann.
Es entsteht so ein sich aus zwei oder noch mehr Schichten zusammensetzender neuer
Werkstoff.
[0002] Ein Verfahren der eingangs bezeichneten Art ist in der japanischen Patentanmeldung
Nr. 56-10999 (10999/81) beschrieben. Diesem bekannten Verfahren liegt das Problem
zugrunde, die Oberfläche eines plattierten Gegenstandes mit einer Materialschicht
aus Aluminium und einer Materialschicht aus nicht rostendem Stahl mit einer farbigen
Musterung zu versehen. Hierzu wird die zu musternde Oberfläche der Materialschicht
aus nicht rostendem Stahl mit einem gegen Korrosion widerstandsfähigen Film belegt,
der die Musterung in Form von Löchern im Film aufweist. Anschließend wird die mit
dem Film belegte Oberfläche geätzt und elektrolytisch poliert, wobei beim Ätzen die
äußere Materialschicht abgetragen wird, so daß die innere Materialschicht frei liegt.
Dann wird die frei liegende innere Materialschicht mit einer gefärbten Schicht überzogen,
wodurch die angestrebte Musterung geschaffen wird.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs bezeichneten
Art so weiterzubilden, daß auch ohne zusätzlichen Überzug eine dekorative oder informative
Musterung geschaffen werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Erfindungsgemäß wurde gefunden, daß Plattierungsschichten aus Aluminium unterschiedlicher
Zusammensetzung wie unterschiedlicher Reinheit durch Oberflächenbehandlung in einem
einzigen Behandlungsbad aufgrund unterschiedlichen Reaktionsvermögens der Schichten
dekorative oder informative Musterungen vielfältiger Art herstellen kann. Dabei hat
es sich gezeigt, daß bei Verwendung von Aluminium-Legierungen als Material für die
Plattierungsschichten schon geringe unterschiedliche Zusammensetzungen dekorative
oder informative Musterungen ergeben, obwohl nur ein Behandlungsbad benutzt wird.
Dies beruht auf dem unterschiedlichen Reaktionsvermögen der einzelnen Materialschichten
auf das Behandlungsbad. Die Freilegung bzw. Abtragung der äußeren Plattierungsschicht
kann auf chemischem oder mechanischem Wege erfolgen. Wesentlich für die Erzielung
des angestrebten Effekts ist die Anwendung ein und desselben Behandlungsbades, auf
das die einzelnen Plattierungsschichten unterschiedlich reagieren. Mit anderen Worten
wird erfindungsgemäß von dem festgestellten unterschiedlichen Ansprechen der verschieden
zusammengesetzten Plattierungsschichten auf ein und dasselbe Behandlungsbad zur Erzielung
kontrastreich voneinander abweichender Effekte in den erhabenen sowie tieferliegenden
Schichten Gebrauch gemacht.
[0006] Die Ausnutzung der beanspruchten Lehre soll an dem nachstehenden Beispiel erläutert
werden.
[0007] Aus aus zwei verschiedenen Aluminium-Legierungen hergestellten plattierten Blechen
werden im Wege der Kaltumformung Verschlüsse, Zierkappen oder ähnliche Teile für
z.B. kosmetische Produkte gebildet. Dabei kann z.B. außen eine Hochglanz gebende Schicht
und innen eine weniger Glanz gebende Schicht vorgesehen werden. Im Zuge der Weiterbearbeitung
der Rohteile werden entsprechend den Musterungen Teile der äußeren Schicht durch
an sich bekannte Verfahren abgetragen, so daß Artikel entstehen, deren äußere Fläche
durch die tiefer liegende Fläche mit unterschiedlicher Materialzusammensetzung unterbrochen
ist. Wird ein solcher Artikel nunmehr in ein Oberflächenbehandlungsbad eingebracht
und dort z.B. chemisch oder elektrolytisch geglänzt, ggfs. noch eloxiert und gefärbt,
so stehen allein durch die Behandlung in ein und demselben Bad nebeneinander hochglänzende
und matt aussehende Flächen, in dem vorerwähnten Fall außen die Hochglanzschicht
und innen die mattierte Schicht. Solche effektvollen Unterschiede sind bei vielen
Ziergeräten, dekorativen oder informativen oder werbenden Teilen sowie kunstgewerblichen
Gegenständen und Hinweisschildern aller Art sehr erwünscht.
[0008] Man kann natürlich auch umgekehrt durch geeignete Wahl der Plattierungsschichten
die äubere erhabene Schicht matt gestalten und die innere als Hochglanzschicht ausbilden,
wobei es auch hier darauf ankommt, ein und dasselbe Bad zu verwenden, auf welches
die Schichten unterschiedlich reagieren.
[0009] Ein besonderer Vorteil der beanspruchten Arbeitsweise ist es, daß die einzelnen Artikel
sehr wirtschaftlich in einem Verfahrenszug veredelt werden können. Man kann sich dabei
insbesondere chemischer und elektrolytischer Glänzverfahren bedienen, die in ein
und demselben Bad aufgrund der unterschiedlichen Materialschichten zu z.B. einerseits
glänzende bzw. andererseits gänzlich matten oder aber auch nur unterschiedlich glänzenden
Flächen führen.
[0010] Die einzelnen Plattierungsschichten können z.B. aus Aluminium unterschiedlicher Reinheit
bestehen, beispielsweise außen ein Alu-Material mit zwischen 99,8 und 99,99% Al (Rest
Verunreinigungen in Form von Fe, Si, Mn und anderen Metallen) und innen ein solches
mit zwischen 99,0 und 99,5% Al (Rest Verunreinigungen in Form von Fe, Si, Mn und anderen
Metallen).
[0011] Die Abtragung kann, wie schon erwähnt, mechanisch oder chemisch erfolgen. Dabei stellt
eine besondere Form des Aussparens das Ausbrennen mit Hilfe von Laserstrahlen dar.
So wird es ermöglicht, vorher programmierte Zeichen oder Figuren aller Art aus der
äußeren, z.B. später hochglänzend gestalteten Plattierungsschicht herauszubrennen.
[0012] Die Zusammensetzung des Oberflächenbehandlungsbades kann in weiten Grenzen schwanken,
wesentlich ist nur, daß die einzelnen Plattierungsschichten darauf unterschiedlich
ansprechen. Beispielhafte Zusammensetzungen eines Glänzbades sind:
A. 50 Gew.-Teile Schwefelsäure (68 %ig),
50 Gew.-Teile Phosphorsäure (68 %ig) und
40 g gelöstes Al je kg Badflüssigkeit
B. 92 Gew.-Teile Phosphorsäure (85 %ig),
3-5 Gew.-Teile Salpetersäure (53 %ig) und
3-5 Gew.-Teile Kupfersulfat
C. 11 Gew.-Teile Flußsäure (73 %ig),
12 Gew.-Teile Salpetersäure (53 %ig),
7 Gew.-Teile Ammoniumbifluorid und
70 Gew.-Teile Wasser
[0013] Kommt es z.B. darauf an, unterschiedlichen Glanz zu bewirken, so taucht man die plattierten
Formkörper z.B. (außen 99,9%, innen 99,5% Al) in ein Glänzbad entsprechend einer der
obigen Zusammensetzungen A bis C ein und behandelt ggfs. noch in der üblichen Weise
nach, z.B. durch Eloxieren und Färben.
1. Verfahren zur Herstellung von dekorativen oder informativen Musterungen an Gegenständen,
die aus einfach oder ggfs. mehrfach plattierten Blechen gebildet sind, bei dem die
äußere Plattierungsschicht in Form der gewünschten Musterungen bis auf mindestens
eine der tiefer liegenden Plattierungsschichten abgetragen und anschließend der Gegenstand
zur Erzielung unterschiedlicher Oberflächen behandelt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß für den Gegenstand Plattierungsschichten aus Aluminiumlegierungen
unterschiedlicher Zusammensetzung verwendet werden und daß der Gegenstand nach dem
Abtragen der äußeren Plattierungsschicht in ein und demselben Oberflächenbehandlungsbad
behandelt wird, auf welches die äußere und die inneren Aluminiumlegierungsschichten
unterschiedlich reagieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberflächenbehandlungsbad
ein Glänzbad, Ätzbad oder Beizbad ist, das den Aluminiumlegierungsschichten einen
unterschiedlichen Oberflächeneffekt gibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Aluminiumlegierungsschicht
mechanisch abgetragen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Aluminiumlegierungsschicht
chemisch abgetragen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Aluminiumlegierungsschicht
mit Hilfe von Laserstrahlen abgetragen wird.