[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein phosphatreduziertes, körniges, gerüststoffhaltiges
Waschmittel mit verbesserten Weichmachereigenschaften durch die Verwendung einer
Kombination von natürlichen Schichtsilikaten und Fettsäurekondensationsprodukten,
die durch Umsetzung von Triglyceriden mit Hydroxyalkylpolyaminen hergestellt werden.
[0002] Phosphatreduzierte Waschmittel, die Schichtsilikate als Textilweichmacher bzw. Cobuilder
enthalten, sind bekannt.
[0003] EP-A-26 529 beschreibt ein Waschmittel, das neben Schichtsilikaten anionische Tenside
sowie kationische Salze von primären, sekundären oder tertiären Alkylaminen oder
wasserlösliche, quartäre Ammoniumverbindungen enthält. Die Verwendung derartiger
Tensidgemische in Waschmittelrezepturen kann das Waschergebnis verschlechtern, da
sich die kationischen und anionischen Tenside in ungewünschter Weise miteinander
umsetzen.
[0004] H. Schott, Journal of American Chemical Society, Vol. 45, 1968, S. 414 beschreibt,
daß Waschmittel auf der Basis von Nonionics und Schichtsilikat auf Cellulosefasern
(Baumwolle) nicht die erwartete Ablagerung des Schichtsilikates zum Zwecke des Weichmachens
hervorrufen.
[0005] Die DE-OS 23 34 899 beschreibt körnige, gerüststoffhaltige Waschmittelzusammensetzungen,
die unter anderem Schichtsilikate enthalten. Dem Fachmann ist bekannt, daß Schichtsilikate
lediglich im Hochtemperaturbereich bei 60 bis 95 °C eine ausreichende weichmachende
Wirkung besitzen. Bei niederen Temperaturen, wie beispielsweise in der Handwäsche
oder bei der Verwendung von Feinwaschmitteln bei 40 bis 60 °C, zeigen Schichtsilikate
eine deutlich verschlechterte weichmachende Wirkung.
[0006] Die DE-PS-19 22 046 beschreibt Waschmittel und Waschhilfsmittel, die neben einer
üblichen Tensidbasis als Textilweichmacher Fettsäurekondensationsprodukte enthalten,
die durch Umsetzung von Triglyceriden aus höheren Fettsäuren mit einem Hydroxylalkylpolyamin
hergestellt werden. Derartige Textilweichmacher zeigen insbesondere bei niedrigen
Temperaturen, wie beispielsweies in der Handwäsche, eine ausreichende textilweichmachende
Wirkung.
[0007] Demgegenüber hat sich die vorliegende Erfindung zur Aufgabe gemacht, körnige, phosphatreduzierte,
gerüststoffhaltige Waschmittelzusammensetzungen zur Verfügung zu stellen, die sowohl
bei niedrigen Waschtemperaturen als auch bei hohen Waschtemperaturen eine ausgezeichnete
textilweichmachende Wirkung zeigen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeutet
"phosphatreduziert", daß erfindungsgemässe Waschmittel höchstens 30 Gew.-% Tripolyphosphat
enthalten, aber auch völlig phosphatfrei sein können.
[0008] Die vorgenannte Aufgabe wird durch körnige, phosphatreduzierte, gerüststoffhaltige
Waschmittelzusammensetzungen gelöst, die eine Kombination aus natürlichen Schichtsilikaten
und Fettsäurekondensationsprodukten enthalten.
[0009] Überraschenderweise wurde gefunden, daß bei der Verwendung einer Kombination aus
natürlichen Schichtsilikaten und Fettsäurekondensationsprodukten, die durch Umsetzung
von Triglyceriden aus Fettsäuren und Hydroxyalkylpolyaminen hergestellt worden sind,
in körnigen, phosphatreduzierten, gerüststoffhaltigen Waschmittelzusammensetzungen
eine synergistische, d.h. überadditive Wirkung der beiden Bestandteile der Kombination
zu beobachten war.
[0010] Somit betrifft die vorliegende Erfindung körnige, phosphatreduzierte, gerüststoffhaltige
Waschmittelzusammensetzungen, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie eine Kombination
aus
a) 4 bis 20 Gew.-% natürliche Schichtsilikate und
b) 0,3 bis 10 Gew.-% Fettsäurekondensationsprodukte, hergestellt durch Umsetzung von
Triglyceriden aus Fettsäuren mit Hydroxyalkylpolyaminen,
enthalten.
[0011] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Kombination besteht insbesondere darin, daß die
textilweichmachende Wirkung sowohl bei niedrigen Temperaturen, wie beispielsweise
in der Handwäsche, oder auch bei hohen Temperaturen zu beobachten ist.
[0012] Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind körnige, phosphatreduzierte,
gerüststoffhaltige Waschmittelzusammensetzungen dadurch gekennzeichnet, daß sie vorzugsweise
5 bis 15 Gew.-% natürliche Schichtsilikate enthalten.
[0013] Die DE-PS 23 34 899 beschreibt in Spalte 4 unter der Überschrift "Tonverbindungen"
natürliche Schichtsilikate, die den Kombinationen der erfindungsgemäßen Waschmittelzusammensetzungen
zugrunde gelegt werden. Auf diese Aufzählung der Schichtsilikate wird ebenso ausdrücklich
Bezug genommen, wie auf die Aufzählung der Bentonite (Smectite) der EP-A-26 529. Insbesondere
bevorzugt im Sinne der vorliegenden Erfindung sind zudem natürliche Schichtsilikate,
die aus der Montmorillonite, Volchonskoite, Neutronite, Hectorite, Smectite und Sauconite
umfassenden Gruppe ausgewählt sind.
[0014] Bei einer Verwendung von mehr als 6 Gew.-% Fettsäurekondensationsprodukten in den
erfindungsgemäßen Kombinationen kann die Waschkraft der Waschmittelzusammensetzungen
leicht abnehmen. Demgemäß ist eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
darauf ausgerichtet, daß die Kombination vorzugsweise 1 bis 6 Gew.-% Fettsäurekondensationsprodukte
enthält. Ein derartiger Gehalt an Fettsäurekondensationsprodukten ist insbesondere
für die Verwendung der erfindungsgemäßen Waschmittelzusammensetzungen in Feinwaschmitteln
im Temperaturbereich von 40 bis 60 °C geeignet. Bei der Verwendung der erfindungsgemäßen
Waschmittelzusammensetzungen für die Hand wäsche ist jedoch bevorzugt, daß die Kombination
bis zu 10 Gew.-% der Fettsäurekondensationsprodukte enthält.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind körnige, phosphatreduzierte, gerüststoffhaltige
Waschmittelzusammensetzungen dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis
der Kombination aus natürlichen Schichtsilikaten zu Fettsäurekondensationsprodukten
im Bereich von 5 : 1 bis 1 : 2 eingestellt wird. Durch die erfindungsgemäße Einstellung
des Gewichtsverhältnisses wird sowohl bei niedriger als auch bei hoher Temperatur
eine ausgezeichnete textilweichmachende Wirkung der erfindungsgemäßen Waschmittelzusammensetzungen
erreicht.
[0016] Die in den erfindungsgemäßen Waschmittelzusammensetzungen verwendeten Fettsäurekondensationsprodukte
enthalten üblicherweise Fettsäuretriglyceride, da die Fettsäurekondensationsprodukte
durch Umsetzung von Triglyceriden aus Fettsäuren mit Hydroxyalkylpolyamin hergestellt
werden. Üblicherweise werden die Fettsäurekondensationsprodukte durch Umsetzung von
Triglyceriden aus höheren Fettsäuren mit 8 bis 24 C-Atomen und zu wenigstens 50
% aus solchen mit 16 bis 24 C-Atomen pro Fettsäurerest mit Hydroxyalkylpolyaminen
hergestellt, die wenigstens zwei an Stickstoff gebundene Wasserstoffatome besitzen,
mit der Maßgabe, daß bei der Umsetzung, bezogen auf 1 Mol Hydroxyalkylpolyamin, für
jede darin vorhandene primäre und sekundäre Aminogruppe und jede Hydroxylgruppe 1/3
Mol Fettsäuretriglycerid zur Umsetzung gelangt. Die Herstellung derartiger Fettsäurekondensationsprodukte
und die Gehalte an Fettsäuretriglycerid sind der DE-PS 19 22 046 zu entnehmen, die
somit Bestandteil dieser Beschreibung ist.
[0017] Vorzugsweise sind körnige, phosphatreduzierte, gerüststoffhaltige Waschmittelzusammensetzungen
im Sinne der vorliegenden Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß das Fettsäurekondensationsprodukt
durch die Umsetzung von einem Mol gehärtetem Talg und einem Mol Hydroxyethylethylendiamin
hergestellt wird.
[0018] Bevorzugt enthalten erfindungsgemäße Waschmittelzusammensetzungen weniger als 20
Gew.-% an Phosphaten. Da aufgrund von Umweltschutzbestrebungen eine möglichst weitgehende
Verringerung des Phosphatgehalts in Waschmittelzusammensetzungen angestrebt wird,
ist eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung darauf gerichtet,
daß körnige, phosphatreduzierte, gerüststoffhaltige Waschmittelzusammensetzungen phosphatfrei
sind.
[0019] Die Einarbeitung der erfindungsgemäßen Kombination aus natürlichen Schichtsilikaten
und Fettsäurekondensationsprodukten kann nach herkömmlichen Techniken zur Herstellung
von Waschmitteln erfolgen, z.B. durch Heißzerstäubung zusammen mit anderen Waschmittelkomponenten,
durch Granulierung zusammen mit festen und/oder flüssigen Waschmittelbestandteilen
bzw. durch nachträgliches Aufbringen auf feste Waschmittelteile (z.B. Sprühpulver,
Granulat, Zeolith, Schichtsilikat). Eine besonders bevorzugte Verfahrensvariante stellt
die Herstellung der Kombination aus natürlichen Schichtsilikaten und Fettsäurekondensationsprodukten
durch Aufsprühen des Fettsäurekondensationsproduktes auf die natürlichen Schichtsilikate
dar. Diese können dann bekannten Waschmitteln als Waschmitteladditiv zugesetzt werden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher ein Waschmitteladditiv aus a) natürlichen
Schichtsilikaten und b) Fettsäurekondensationsprodukt, und zwar im Gewichtsverhältnis
5 : 1 bis 1 : 2. Bevorzugt im Sinne der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung
der erfindungsgemäßen Kombination als Waschmitteladditiv in Feinwaschmitteln und/oder
Neutralwaschmitteln.
[0020] Neben der Kombination aus natürlichen Schichtsilikaten und Fettsäurekondensationsprodukten
können erfindungsgemäße Waschmittelzusammensetzungen weitere Buildersubstanzen,
Gerüstsubstanzen, Tenside, Seifen, nichttensidartige Schauminhibitoren sowie Schmutzträger
enthalten.
[0021] Die Builderbestandteile, die in den erfindungsgemäßen Waschmitteln enthalten sein
können, werden im folgenden näher beschrieben:
[0022] Als organische und anorganische Buildersubstanzen eignen sich schwachsauer, neutral
oder alkalisch reagierende Salze, insbesondere Alkalisalze, die in der Lage sind,
Calciumionen auszufällen oder komplex zu binden. Von den anorganischen Salzen sind
die wasserlöslichen Alkalimeta- oder Alkalipolyphosphate, insbesondere das Pentanatriumtriphosphat,
neben den Alkaliortho- und Alkalipyrophosphaten, von besonderer Bedeutung. Diese Phosphate
können ganz oder teilweise durch organische Komplexbildner für Calciumionen ersetzt
werden. Dazu gehören Verbindungen vom Typ der Aminopolycarbonsäuren wie z.B. Nitrilotriessigsäure
(NTA), Ethylendiamintetraessigsäure, Diethylentriaminpentaessigsäure sowie höhere
Homologe. Geeignete phosphorhaltige organische Komplexbildner sind die wasserlöslichen
Salze der Alkanpolyphosphonsäuren, Amino- und Hydroxyalkanpolyphosphonsäuren und
Phosphonopolycarbonsäuren wie z.B. Methandiphosphonsäure, Dimethylaminomethan-1,1-diphosphonsäuren,
Aminotrimethylentriphosphonsäure, 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure, 1-Phosphonoethan-1,2-dicarbonsäure,
2-Phosphonobutan-1,2,4-tricarbonsäure.
[0023] Unter den organischen Gerüstsubstanzen sind die Stickstoff- und Phosphor-freien,
mit Calciumionen Komplexsalze bildenden Polycarbonsäuren, wozu auch Carboxylgruppen
enthaltende Polymerisate zählen, von besonderer Bedeutung. Geeignet sind z.B. Citronensäure,
Weinsäure, Benzolhexacarbonsäure und Tetrahydrofurantetracarbonsäure. Auch Ethergruppen
enthaltende Polycarbonsäuren sind geeignet, wie 2,2ʹ-Oxydibernsteinsäure sowie mit
Glykolsäure teilweise oder vollständig veretherte mehrwertige Alkohole oder Hydroxycarbonsäuren,
z.B. Biscarboxymethylethylengylkol, Carboxymethyloxybernsteinsäure, Carboxymethyltartronsäure
und carboxymethylierte bzw. oxydierte Polysaccharide. Weiterhin eignen sich polymere
Carbonsäuren mit einem Molekulargewicht zwischen 350 und etwa 1 500 000 in Form wasserlöslicher
Salze. Besonders bevorzugte polymere Polycarboxylate haben ein Molekulargewicht im
Bereich von bis 175 000 und insbesondere im Bereich von 10 000 bis 100 000. Zu diesen
Verbindungen gehören beispielsweise Polyacrylsäure, Poly- -Hydroxyacrylsäure, Polymaleinsäure
sowie die Copolymerisate der entsprechenden monomeren Carbonsäuren untereinander
oder mit ethylenisch ungesättigten Verbindungen wie Vinylmethylether. Geeignet sind
weiterhin die wasserlöslichen Salze der Polyglyoxylsäure.
[0024] Als wasserunlösliche anorganische Gerüstsubstanzen eignen sich die in der DE-OS 24
12 837 als Phosphatsubstitute für Wasch- und Reinigungsmittel näher beschriebenen
feinteiligen, synthetischen, gebundenes Wasser enthaltenden Natriumalumosilikate vom
Zeolith-A-Typ.
[0025] Die kationen-austauschenden Natriumalumosilikate kommen in der üblichen hydratisierten,
feinkristallinen Form zum Einsatz, das heißt, sie weisen praktisch keine Teilchen
größer als 30 µm auf und bestehen vorzugsweise zu wenigstens 80 % aus Teilchen einer
Größe kleiner als 10 µm. Ihr Calciumbindevermögen, das nach den Angaben der DE-OS
24 12 837 bestimmt wird, liegt im Bereich von 100 bis 200 mg CaO/g. Geeignet ist insbesondere
der Zeolith NaA, ferner auch der Zeolith NaX und Mischungen aus NaA und NaX.
[0026] Geeignete anorganische, nicht komplexbildende Salze sind die - auch als "Waschalkalien"
bezeichneten - Alkalisalze der Bicarbonate, Carbonate, Borate, Sulfate und Silikate.
Von den Alkalisilikaten sind die Natriumsilikate, in denen das Verhältnis Na₂O : SiO₂
zwischen 1 : 1 und 1 : 3,5 liegt, besonders bevorzugt.
[0027] Weitere Gerüstsubstanzen, die wegen ihrer hydrotropen Eigenschaften meist in flüssigen
Mitteln eingesetzt werden, sind die Salze der nichtkapillaraktiven 2 bis 9 Kohlenstoffatome
enthaltenden Sulfonsäuren, Carbonsäuren und Sulfocarbonsäuren, beispielsweise die
Alkalisalze der Alkan-, Benzol-, Toluol-, Xylol- oder Cumolsulfonsäuren, der Sulfobenzoesäuren,
Sulfophthalsäure, Sulfoessigsäure, Sulfobernsteinsäure sowie die Salze der Essigsäure
oder der Milchsäure. Als Lösungsvermittler sind auch Acetamid und Harnstoffe geeignet.
[0028] Tenside, die als weitere Komponenten in vorliegenden Wasch- und Reinigungsmitteln
enthalten sein können, besitzen im Molekül wenigstens einen hydrophoben organischen
Rest und eine wasserlöslich machende anionische, zwitterionische oder nichtionische
Gruppe. Bei dem hydrophoben Rest handelt es sich meist um einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest
mit 8 bis 26, vorzugsweise 10 bis 22 und insbesondere 12 bis 18 C-Atomen oder um einen
alkylaromatischen Rest mit 6 bis 18, vorzugsweise 8 bis 16 aliphatischen C-Atomen.
[0029] Als anionische Tenside sind z.B. Seifen aus natürlichen oder synthetischen, vorzugsweise
gesättigten Fettsäuren, gegebenenfalls auch aus Harz- oder Naphthensäuren, brauchbar.
Geeignete synthetische anionische Tenside sind solche vom Typ der Sulfate, Sulfonate
und der synthetischen Carboxylate.
[0030] Als Tenside vom Sulfonattyp kommen Alkylbenzolsulfonate (C
9-15-Alkyl), Olefinsulfonate, d.h. Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansulfonaten sowie
Disulfonaten, wie man sie beispielsweise aus C
12-18-Monoolefinen mit end- oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfonieren mit gasförmigem
Schwefeltrioxid und anschließende alkalische oder saure Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte
erhält, in Betracht.
[0031] Geeignet sind auch die Alkansulfonate, die aus C
12-18 Alkanen durch Sulfochlorierung oder Sulfoxydation und anschließende Hydrolyse bzw.
Neutralisation bzw. durch Bisulfitaddition an Olefine erhältlich sind, sowie die Ester
von alpha-Sulfofettsäuren, z.B. die -sulfonierten Methyl- oder Ethylester der hydrierten
Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren.
[0032] Geeignete Tenside vom Sulfattyp sind die Schwefelsäuremonoester aus primären Alkoholen
natürlichen und synthetischen Ursprungs, d.h. aus Fettalkoholen, wie z.B. Kokosfettalkoholen,
Talgfettalkoholen, Oleylalkohol, Lauryl-, Myristyl-, Palmityl- oder Stearylalkohol,
oder den C
10-20-Oxoalkoholen, und diejenigen sekundären Alkohole dieser Kettenlänge. Auch die Schwefelsäuremonoester
der mit 1 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxylierten aliphatischen primären Alkohole bzw.
ethoxylierten sekundären Alkohole bzw. Alkylphenole sind geeignet. Ferner eignen
sich sulfatierte Fettsäurealkoholamide und sulfatierte Fettsäuremonoglyceride.
[0033] Weitere geeignete anionische Tenside sind die Fettsäureester bzw. -amide von Hydroxy-
oder Aminocarbonsäuren bzw. -sulfonsäuren, wie z.B. die Fettsäuresarcoside, -glycolate,
-lactate, -tauride oder -isethionate.
[0034] Die anionischen Tenside können in Form ihrer Natrium-, Kalium- und Ammoniumsalze
sowie als lösliche Salze organischer Basen, wie Mono-, Di- oder Triethanolamin, vorliegen.
[0035] Als nichtionische Tenside sind Anlagerungsprodukte von 1 bis 40, vorzugsweise 2 bis
20 Mol Ethylenoxid an 1 Mol einer Verbindung mit im wesentlichen 10 bis 20 Kohlenstoffatomen
aus der Gruppe der Alkohole, Alkylphenole und Fettsäuren verwendbar. Besonders wichtig
sind die Anlagerungsprodukte von 8 bis 20 Mol Ethylenoxid an primäre Alkohole, wie
z.B. an Kokos- oder Talgfettalkohole, an Oleylalkohol, an Oxoalkohole, oder an sekundäre
Alkohole mit 8 bis 18, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen, sowie an Mono- oder Dialkylphenole
mit 6 bis 14 C-Atomen in den Alkylresten. Neben diesen wasserlöslichen Nonionics sind
aber auch nicht bzw. nicht vollständig wasserlösliche Polyglykolether mit 2 bis 7
Ethylenglykoletherresten im Molekül von Interesse, insbesondere, wenn sie zusammen
mit wasserlöslichen nichtionischen oder anionischen Tensiden eingesetzt werden.
[0036] Weiterhin sind als nichtionische Tenside die wasserlöslichen, 20 bis 250 Ethylenglykolethergruppen
und 10 bis 100 Propylenglykolethergruppen enthaltenden Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid
an Polypropylenglykol, Alkylendiamin-polypropylenglykol und an Alkylpolypropylenglykole
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette brauchbar, in denen die Polypropylenglykolkette
als hydrophober Rest fungiert. Auch nichtionische Tenside vom Typ der Aminoxide oder
Sulfoxide sind verwendbar, beispielsweise die Verbindungen N-Kokosalkyl-N, N-dimethylaminoxid,
N-Hexadecyl-N, N-bis (2,3-dihydroxypropyl)-aminoxid, N-Talgalkyl-N, n-dihydroxyethylaminoxid.
N-alkoxylierte Fettsäureamide werden im Sinne der vorliegenden Erfindung nicht unter
dem Begriff der nichtionischen Tenside verstanden.
[0037] Bei den gegebenenfalls verwendeten zwitterionischen Tensiden handelt es sich bevorzugt
um Derivate aliphatischer quartärer Ammoniumverbindungen, in denen einer der aliphatischen
Reste aus einem C₈-C₁₈-Rest besteht und ein weiterer eine anionische, wasserlöslich
machende Carboxy-, Sulfo- oder Sulfato-Gruppe enthält. Typische Vertreter derartiger
oberflächenaktiver Betaine sind beispielsweise die Verbindungen 3-(N-Hexadecyl-N,N-dimethylammonio)-propansulfonat;
3-(N-Talgalkyl-N,N-dimethylammonio)-2-hydroxypropansulfo nat; 3-(N-Hexadecyl-N,N-bis
(2-hydroxyethyl)-ammonio)-2-hydroxypropylsulfat; 3-(N-Kokosalkyl-N,N-bis(2,3-dihydroxypropyl)-ammonio)-propansulfonat;
N-Tetradecyl-N,N-dimethyl-ammonioacetat; N-Hexadecyl-N,N-bis(2,3-dihydroxypropyl)-ammonioacetat.
[0038] Ein verringertes Schäumvermögen, das beim Arbeiten in Maschinen erwünscht ist, erreicht
man beispielsweise durch Mitverwendung von Seifen. Bei Seifen steigt die Schaumdämpfung
mit dem Sättigungsgrad und der C-Zahl des Fettsäureesters an; Seifen der gesättigten
und ungesättigten C
12-24-Fettsäuren eignen sich deshalb besonders als Schaumdämpfer.
[0039] Bei den nichttensidartigen Schauminhibitoren handelt es sich im allgemeinen um wasserunlösliche,
meist aliphatische C₈-C₂₂-Kohlenstoffreste enthaltende Verbindungen. Geeignete nichttensidartige
Schauminhibitoren sind z.B. die N-Alkylaminotriazine, d.h. Umsetzungsprodukte von
1 Mol Cyanurchlorid mit 2 bis 3 Mol eines Mono- oder Dialkylamins mit im wesentlichen
8 bis 18 C-Atomen im Alkylrest. Geeignet sind auch propoxylierte und/oder butoxylierte
Aminotriazine, z.B. die Umsetzungsprodukte von 1 Mol Melamin mit 5 bis 10 Mol Proplyenoxid
und zusätzlich 10 bis 50 Mol Butylenoxid sowie die aliphatischen C₁₈-C₄₀-Ketone, wie
z.B. Stearon, die Fettketone aus gehärteter Tranfettsäure oder Talgfettsäure, sowie
ferner die Paraffine und Halogenparaffine mit Schmelzpunkten unterhalb 100°C und Silikonölemulsionen
auf Basis polymerer siliciumorganischer Verbindungen.
[0040] Die erfindungsgemässen Waschmittel können zusätzlich Bleichmittel und Bleichaktivatoren
enthalten. Unter den als Bleichmittel dienenden, in Wasser H₂O₂ liefernden Verbindungen
haben das Natriumperborat-tetrahydrat (NaBO₂ . H₂O₂ . 3H₂O) und das -monohydrat (NaBO₂
. H₂O₂) besondere Bedeutung. Es sind aber auch andere H₂O₂ liefernde Borate brauchbar,
z.B. der Perborax Na₂B₄O₇ . 4H₂O₂. Diese Verbindungen können teilweise oder vollständig
durch andere Aktivsauerstoffträger, insbesondere durch Peroxypyrophosphate, Citratperhydrate,
Harnstoff/H₂O₂- oder Melamin/H₂O₂-Verbindungen sowie durch H₂O₂ liefernde persaure
Salze wie z.B. Caroate (KHSO₅), Perbenzoate oder Peroxyphthalate ersetzt werden.
[0041] Da die erfindungsgemässen Waschmittel insbesondere zum Waschen bei niedrigen Waschtemperaturen
vorgesehen sind, arbeitet man vorzugsweise aktivatorhaltige Bleichkomponenten in die
Waschmittel ein. Als Aktivatoren für in Wasser H₂O₂ liefernde Perverbindungen dienen
bestimmte, organische Persäuren bildende N-Acryl- bzw. O-Acyl-Verbindungen. Brauchbare
Verbindungen sind unter anderem N-diacylierte und N,Nʹ-tetraacylierte Amine, wie
z.B. N,N,Nʹ,Nʹ-Tetraacetyl-methylendiamin bzw. -ethylendiamin oder das Tetraacetylglykoluril.
[0042] Als weitere Komponente können die Wasch- und Reinigungsmittel Schmutzträger enthalten,
die den von der Faser abgelösten Schmutz in der Flotte suspendiert halten und so das
Vergrauen verhindern. Hierzu sind wasserlösliche Kolloide meist organischer Natur
geeignet, wie beispielsweise die wasserlöslichen Salze polymerer Carbonsäuren, Leim,
Gelatine, Salze von Ethercarbonsäuren oder Ethersulfonsäuren der Stärke oder der Cellulose
oder Salze von sauren Schwefelsäureestern der Cellulose oder der Stärke. Auch wasserlösliche,
saure Gruppen enthaltende Polyamide sind für diesen Zweck geeignet. Weiterhin lassen
sich lösliche Stärkepräparate und andere als die oben genannten Stärkeprodukte verwenden,
wie z.B. abgebaute Stärke, Aldehydstärken usw. Auch Polyvinylpyrrolidon ist brauchbar.
Beispiele
Beispiel 1
[0043] Es wurde ein Gemisch folgender Zusammensetzung hergestellt:
7,0 % Alkylbenzolsulfonat,
4,0 % C
15-18-Fettalkohol-5 EO/C
16-18-Fettalkohol-10 EO (50 : 50),
1,0 % C
12-18-Fettsäure-Na-Salz,
1,4 % Polycarbonsäure,
3,5 % Wasserglas, Verhältnis Na₂O : SiO₂ = 3,35,
0,7 % Celluloseethermischung,
0,3 % Parfum,
0,2 % Protease,
16,0 % Tripolyphosphat,
15 % Schichtsilikat (Altonit),
5 % Fettsäurekondensationsprodukt und
Rest Natriumsulfat, Wasser und Salze.
[0044] Als Polycarbonsäure wurde ein Copolymerisat aus Acrylsäure und Maleinsäure mit einem
mittleren Molekulargewicht von 70 000 (Sokalan CP 5®, BASF) in Form des Natriumsalzes
zum Einsatz gebracht.
[0045] Das Fettsäurekondensationsprodukt wurde gemäß der DE-PS 19 22 046, Spalte 17, Zeile
67 ff aus gehärtetem Rindertalg und n-Hydroxyethyl-ethylendiamin hergestellt. Das
Fettsäurekondensationsprodukt hat demgemäß die in der DE-PS 19 22 046 genannte Zusammensetzung.
[0046] Mit der oben genannten Waschmittelzusammensetzung wurden Waschversuche durchgeführt.
[0047] Mit Staub/Hautfett künstlich angeschmutzte Prüftextilien aus Molton/Frottier bzw.
Polyesterfasern wurden bei 40 °C und 60 °C sowie Wolle bei 30 °C in einer automatischen
Haushalts-Trommelwaschmaschine (Typ Miele W 433) mit den Programmen "Feinwäsche"
bzw. "Wolle" zusammen mit normal verschmutzter Haushaltswäsche gewaschen. Die Waschleistung
wurde durch Messung der Remission ermittelt, die Weichheit der gewaschenen und getrockneten
Textilien durch sensorische Beurteilung von 5 in dieser Beurteilung geübten Personen
geprüft.
Beispiel 2
[0048] Es wurde ein Gemisch folgender Zusammensetzung hergestellt:
7,0 % Alkylbenzolsulfonat,
4,0 % C
15-18-Fettalkohol-5 EO/C
16-18-Fettalkohol-10 EO (50 : 50),
1,0 % C
12-18-Fettsäure-Na-Salz,
1,4 % Polycarbonsäure,
3,5 % Wasserglas, Verhältnis Na₂O : SiO₂ = 3,35,
0,7 % Celluloseethermischung,
0,3 % Parfum,
0,2 % Protease,
10 % Zeolith,
15 % Schichtsilikat,
5 % Fettsäurekondensationsprodukt und
Rest Natriumsulfat, Wasser und Salze.
[0049] Als Fettsäurekondensationsprodukt diente das gemäß Beispiel 1 hergestellte.
[0050] Mit der oben genannten Waschmittelzusammensetzung wurden Waschversuche wie in Beispiel
1 durchgeführt.
Vergleichsbeispiel 1
[0051] Es wurde ein Gemisch folgender Zusammensetzung hergestellt:
7,0 % Alkylbenzolsulfonat,
4,0 % C
15-18-Fettalkohol-5 EO/C
16-18-Fettalkohol-10 EO (50 : 50),
1,0 % C
12-18-Fettsäure-Na-Salz,
1,4 % Polycarbonsäure,
3,5 % Wasserglas, Verhältnis Na₂O : SiO₂ = 3,35,
0,7 % Celluloseethermischung,
0,3 % Parfum,
0,2 % Protease,
16,0 % Tripolyphosphat,
5 % Fettsäurekondensationsprodukt und
Rest Natriumsulfat, Wasser und Salze.
[0052] Als Fettsäurekondensationsprodukt diente das gemäß Beispiel 1 hergestellte.
[0053] Mit der oben genannten Waschmittelzusammensetzung wurden Waschversuche wie in Beispiel
1 durchgeführt.
Vergleichsbeispiel 2
[0054] Es wurde ein Gemisch folgender Zusammensetzung hergestellt:
7,0 % Alkylbenzolsulfonat,
4,0 % C
15-18-Fettalkohol-5 EO/C
16-18-Fettalkohol-10 EO (50 : 50),
1,0 % C
12-18-Fettsäure-Na-Salz,
1,4 % Polycarbonsäure,
3,5 % Wasserglas, Verhältnis Na₂O : SiO₂ = 3,35,
0,7 % Celluloseethermischung,
0,3 % Parfum,
0,2 % Protease,
16,0 % Tripolyphosphat,
15 % Schichtsilikat und
Rest Natriumsulfat, Wasser und Salze.
[0055] Mit der oben genannten Waschmittelzusammensetzung wurden Waschversuche wie in Beispiel
1 durchgeführt.
[0056] Bei den durchgeführten Waschversuchen zeigte sich, daß eine Rezeptur auf der Basis
von Schichtsilikat und eine Rezeptur auf der Basis von Fettsäurekondensationsprodukt
nicht in der Lage ist, eine entsprechende Weichheitsleistung wie durch die erfindungsgemäßen
Waschmittelzusammensetzungen zu erreichen. Die mit den erfindungsgemäßen Waschmittelzusammensetzungen
erzielten Weichheitsleistungen liegen über den additiven Werten bei der Summierung
der Weichheitsleistungen der beiden Vergleichsbeispiele.
[0057] Die Wirkung der erfindungsgemäßen Kombination konnte somit sowohl in phosphatreduzierten
als auch in phosphatfreien Waschmittelzusammensetzungen nachgewiesen werden.
1. Körnige, phosphatreduzierte, gerüststoffhaltige Waschmittelzusammensetzungen, dadurch
gekennzeichnet, daß sie eine Kombination aus
a) 4 bis 20 Gew.-% natürliche Schichtsilikate und
b) 0,4 bis 10 Gew.-% Fettsäurekondensationsprodukte, hergestellt durch Umsetzung von
Triglyceriden aus Fettsäuren mit Hydroxy alkylpolyaminen
enthalten.
2. Körnige, phosphatreduzierte, gerüststoffhaltige Waschmittelzusammensetzungen nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 5 bis 15 Gew.-% natürliche Schichtsilikate
enthalten.
3. Körnige, phosphatreduzierte, gerüststoffhaltige Waschmittelzusammensetzungen nach
Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die natürlichen Schichtsilikate ausgewählt
sind aus der Montmorillonite, Volchonskoite, Nontronite, Hectorite, Smectite und Sauconite
umfassenden Gruppe.
4. Körnige, phosphatreduzierte, gerüststoffhaltige Waschmittelzusammensetzungen nach
Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie 1 bis 6 Gew.-% Fettsäurekondensationsprodukte
enthalten.
5. Körnige, phosphatreduzierte, gerüststoffhaltige Waschmittelzusammensetzungen nach
Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis der Kombination
aus natürlichen Schichtsilikaten zu Fettsäurekondensationsprodukten im Bereich von
5 : 1 bis 1 : 2 eingestellt wird.
6. Körnige, phosphatreduzierte, gerüststoffhaltige Waschmittelzusammensetzungen nach
Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettsäurekondensationsprodukte
durch Umsetzung von Triglyceriden aus höheren Fettsäuren mit 8 bis 24 C-Atomen und
zu wenigstens 50 % aus solchen mit 16 bis 24 C-Atomen pro Fettsäurerest mit Hydroxyalkylpolyaminen,
die wenigstens eine Hydroxyethyl-, Hydroxypropyl- oder Dihydroxypropylgruppe und
wenigstens zwei an Stickstoff gebundene Wasserstoffatome besitzen, mit der Maßgabe,
daß bei der Umsetzung, bezogen auf ein Mol Hydroxyalkylpolyamin, für jede darin vorhandene
primäre und sekundäre Aminogruppe und jede Hydroxylgruppe 1/3 Mol Fettsäuretriglycerid
zur Umsetzung gebracht wird.
7. Körnige, phosphatreduzierte, gerüststoffhaltige Waschmittelzusammensetzungen nach
Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Fettsäurekondensationsprodukt durch die
Umsetzung aus einem Mol gehärtetem Talg und einem Mol Hydroxyethylethylendiamin hergestellt
wird.
8. Körnige, phosphatreduzierte, gerüststoffhaltige Waschmittelzusammensetzungen nach
Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Phosphatgehalt weniger als 20
Gew.-% beträgt.
9. Körnige, phosphatreduzierte, gerüststoffhaltige Waschmittelzusammensetzungen nach
Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschmittelzusammensetzung phosphatfrei
ist.
10. Verfahren zur Herstellung einer Kombination aus natürlichen Schichtsilikaten und
Fettsäurekondensationsprodukten, dadurch gekennzeichnet, daß man das Fettsäurekondensationsprodukt
auf die natürlichen Schichtsilikate aufsprüht.
11. Kombination aus a) natürlichen Schichtsilikaten und b) Fettsäurekondensationsprodukten,
vorzugsweise im Gewichtsverhältnis von 5 : 1 bis 1 : 2.
12. Verwendung der Kombination nach Anspruch 11, als Waschmitteladditiv in Feinwaschmitteln
und/oder Neutralwaschmitteln.