[0001] Die Erfindung betrifft eine Hydraulikanlage zur Betätigung von Arbeitsgeräten, die
von einem Nutzfahrzeug, insbesondere einem land- und/oder bauwirtschaftlich nutzbaren
Schlepper mitgeführt sind, bestehend aus einem ersten und einem zweiten jeweils von
einer Pumpe mit Druckmittel versorgten Hydraulikstromkreis, die beide zwecks Einspeisung
des von der Pumpe des einen Hydraulikstromkreises geförderten Druckmittels in den
anderen Hydraulikstromkreis miteinander verknüpfbar sind und für jedes der angeschlossenen
Arbeitsgeräte ein mittels eines Betätigungsgliedes schaltbares Steuerventil enthalten,
und von denen ein Hydraulikstromkreis ein in einer Bypassleitung der einen Pumpe liegendes
Kurzschlußventil aufweist, das bei Betätigung eines der Steuerventile dieses Hydraulikstromkreises
schließt.
[0002] Eine Hydraulikanlage dieser Bauart ist in der Zeitschrift O + P "Ölhydraulik und
Pneumatik" 24 (1980) Nr. 11, Seite 810, zu Bild 4 beschrieben. Bei der bekannten Hydraulikanlage
übernimmt allerdings der erste Hydraulikstromkreis lediglich die Versorgung der Lenkeinrichtung
des Fahrzeuges, während der zweite Hydraulikstromkreis als Arbeitskreis zur Druckmittelversorgung
verschiedenster Arbeitsgeräte ausgelegt ist. In diesen Hydraulikstromkreis wird das
im Hydraulikstromkreis der Lenkung nicht benötigte Druckmittel über ein passives Bauelement,
einem Rückschlagventil, eingespeist. Um einen möglichst verlustarmen Betrieb zu erhalten,
ist in einer Bypassleitung der Pumpe des zweiten Hydraulikstromkreises ein Kurzschlußventil
angeordnet, das normalerweise geöffnet ist, so daß das geförderte Druckmittel drucklos
zum Tank abfließen kann, und erst bei der Betätigung eines der Steuerventile dieses
Hydraulikstromkreises des Bypass schließt. In diesem Fall werden die eingeschalteten
Arbeitsgeräte mit dem von der Lenkung nicht benötigten Druckmittelstrom der ersten
Pumpe und dem Druckmittelstrom der zweiten Pumpe beliefert.
[0003] Die bekannte Hydraulikanlage weist zwar im Vergleich mit anderen bekannten Hydraulikanlagen
die geringsten Leistungsverluste auf, sie zeigt jedoch keine Möglichkeit auf, wie
eine ähnlich verlustarme Hydraulikanlage aufgebaut sein müßte, bei der der erste Hydraulikstromkreis
nicht zur Versorgung der Lenkeinrichtung benutzt wird, sondern wie der zweite Hydraulikstromkreis
zur Versorgung von verschiedenen Arbeitsgeräten dient, wenn zusätzlich die Forderung
besteht, jeden der Hydraulikstromkreise wahlweise mit in dem anderen Hydraulikstromkreis
nicht benötigten Druckmittel zu beliefern.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, die genannte Forderung bei einfachstem Aufbau der
Hydraulikanlage zu erfüllen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ist durch folgende Maßnahmen sichergestellt:
a) Auch der anderen Pumpe ist eine Bypassleitung mit einem elektrisch ansteuerbaren
Kurzschlußventil zugeordnet,
b) die Verknüpfung der beiden Hydraulikstromkreise erfolgt über ein aktives, elektrisch
ansteuerbares, im nicht angesteuerten Zustand geschlossenes Verknüpfungselement (Sperrventil),
das einen Druckmitteldurchfluß in beiden Richtungen erlaubt und
c) die Ansteuerung der Kurzschlußventile sowie des Sperrventils im Sinne der gewünschten
Verknüpfung der Hydraulikstromkreise erfolgt über eine logische Schaltung in Abhängigkeit
von der Schaltstellung eines Betätigungselementes mit mehreren Schaltstellungen, das
in einem die logische Schaltung mit elektrischem Strom versorgenden Stromkreis liegt,
der durch Betätigung eines der Betätigungsglieder der Steuerventile schließbar ist.
[0006] Die erfindungsgemäße Hydraulkanlage zeichnet sich durch sehr geringe Verlustleistungen
aus, da bei nicht benutzten Arbeitsgeräten die Druckmittelströme beider Pumpen im
Kurzschluß zum Tank zurückgeleitet werden. Die Durchlässigkeit des Verknüpfungselementes
für Druckmittel in beiden Richtungen läßt es zu, Druckmittel aus dem einen Hydraulikstromkreis
in den anderen und umgekehrt zu fördern, wobei in jedem Hydraulikstromkreis mindestens
zwei verschieden große Druckmittelströme, bei Verwendung von Pumpen unterschiedlichen
Fördervermögens sogar deren drei, zur Auswahl stehen. Die elektrische Ansteuerbarkeit
der Ventile ermöglicht es ferner, diese mittels einer einfach aufgebauten Steuerung
zu betätigen. Die möglichen Verknüpfungen der Hydraulikstromkreise sind mittels eines
gesonderten Betätigungselementes in übersichtlicher Weise darstell- und betätigbar.
[0007] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist in Anspruch 2 angegeben.
[0008] Anspruch 3 zeigt eine weitere Anordnung auf für eine bedienungsfreundliche Vorwahl
der Verknüpfung der Hydraulikstromkreise.
[0009] Der Vorschlag gemäß Anspruch 4 ermöglicht es, über die bisher angegebene Verknüpfungsmöglichkeit
hinaus den Druckmittelstrom der Pumpe des ersten Hydraulikstromkreises in den zweiten
Hydraulikstromkreis einzuspeisen und umgekehrt. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn
die Pumpen unterschiedliche Fördervolumina aufweisen und die Arbeitsgeräte jeweils
eines Hydraulikstromkreises unterschiedlichen Druckmittelbedarf haben, Außerdem ist
diese Verknüpfungsweise der Hydraulikstromkreise bei einem Ausfall der Pumpe des
das zu benutzende Arbeitsgerät speisenden Hydraulikstromkreises nützlich.
[0010] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert.
[0011] Die erfindungsgemäße Hydraulikanlage weist einen ersten Hydraulikstromkreis auf,
der eine von einem Motor 1 angetriebene Pumpe 2 enthält, die Druckmittel aus einem
Behälter 3 ansaugt und über eine Zulaufleitung 4 den Steuerventilen 5 für die Arbeitsgeräte
dieses Hydraulikstromkreises zuführt. Von diesen Steuerventilen ist in der Zeichnung
lediglich eines gezeigt. Es handelt sich dabei um ein elektrisch proportional ansteuerbares
Ventil, dessen Magnetspulen 5a,5b in Abhängigkeit von der Größe der Auslenkung eines
mit einer Handhabe 6a versehenen Betätigungsgliedes 6 durch eine Bedienungsperson
unterschiedlich ansteuerbar sind. Die hierfür jeweils benötigte Spannung wird in bekannter
Weise an einem Spannungsteiler 6b, der mit der Fahrzeugbatterie 7 verbunden ist,
abgegriffen. Von der Zulaufleitung 4 zweigt eine zum Behälter 3 zurückführende Bypassleitung
8 ab, in welcher ein Kurzschlußventil 9 liegt, das in nicht angesteuertem Zustand
die Bypassleitung 8 durchgängig schaltet. Zur Absicherung dieses Hydrau likstromkreises
ist ferner parallel zum Kurzschlußventil 9 ein Druckbegrenzungsventil 10 angeordnet.
[0012] Der zweite Hydraulikstromkreis der erfindungsgemäßen Hydraulikanlage weist eine
Pumpe 11 mit gegenüber dem der Pumpe 2 größerem Fördervermögen auf, die ebenfalls
von dem Motor 1 angetrieben ist und über eine Zulaufleitung 12 Druckmittel zu den
Steuerventilen 13 der Arbeitsgeräte dieses Hydraulikstromkreises führt. Auch hier
ist von dem vorhandenen Steuerventilen lediglich eines gezeigt, das in der gleichen
Weise wie das Steuerventil 5 des ersten Hydraulikstromkreises mittels eines Betätigungsgliedes
14 elektrisch proportional ansteuerbar ist. Auch von der Zulaufleitung 12 dieses
Hydraulikstromkreises zweigt eine zum Behälter 3 zurückführende Bypassleitung 15
ab, in der in gleicher Weise wie im ersten Hydraulikstromkreis ein Kurzschlußventil
16 und ein Druckbegrenzungsventil 17 angeordnet sind.
[0013] Die Zulaufleitungen 4, 12 des ersten und des zweiten Hydraulikstromkreises sind
über eine Leitung 18 miteinander verbunden, in der ein in nicht angesteuertem Zustand
in Sperrstellung geschaltetes, elektrisch betätigbares Sperrventil 19 liegt. Zwischen
den Einmündungsstellen der Leitung 18 bzw. der Bypassleitungen 8, 15 in die Zulaufleitungen
4, 12 befindet sich ferner je ein zur Pumpe 2, 11 hin schließendes Rückschlagventil
20,21.
[0014] Die Ansteuerung der Kurzschlußventile 9, 16 und des Sperrventils 19 erfolgt mittels
einer unter Verwendung von logischen NAND-Gliedern aufgebauten Schaltung 22, die für
jeden Hydrau likstromkreis einen gesonderten Schaltungsteil 22a, 22b aufweist. Mit
elektrischem Strom versorgt werden die Schaltungsteile 22a, 22b über je einen Schalter
23,24 mit mehreren Schaltstellungen und über das Betätigungsglied 6, 14 von der Fahrzeugbatterie
7 aus. Diese Versorgung erfolgt allerdings nur bei betätigtem Betätigungsglied 6,
14, wogegen der Stromkreis bei unbetätigtem Betätigungsglied unterbrochen ist.
[0015] Die logische Schaltung 22 ist so aufgebaut, daß je nach Schaltstellung des Betätigungselementes
bei Betätigung eines Betätigungsgliedes 6, 14 dem von dem angesteuerten Steuerventil
5, 13 belieferten Arbeitsgerät verschieden große Druckmittelmengen zuführbar sind.
Damit gestattet sie es, jeden der Hydraulikstromkreise wahlweise mit der von der
Pumpe 2 gelieferten kleinen Druckmittelmenge, der von der Pumpe 11 gelieferten größeren
Druckmittelmenge und der Summe der Druckmittelmengen beider Pumpen 2, 11 zu beliefern.
Bezogen auf den gewünschten Antrieb eines Arbeitsgerätes des ersten Hydraulikstromkreises
wird in der Schaltstellung "klein" des Betätigungselementes 23 nur das zum gleichen
Hydraulikstromkreis wie das betätigte Betätigungsglied 6 gehörende Kurzschlußventil
9 angesteuert, d. h. die Bypassleitung 8 gesperrt, so daß das von der Pumpe 2 bisher
im drucklosen Umlauf geförderte Druckmittel nunmehr zum betätigten Steuerventil 5
gelangt. Da das Sperrventil 19 seine geschlossene Schaltstellung beibehält, sind
beide Hydraulikstromkreise voneinander getrennt und unabhängig voneinander benutzbar.
In der Schaltstellung "mittel" wird das Kurzschlußventil 16 des zweiten Hydraulikstromkreises
und das Sperrventil 19 angesteuert, so daß das von der Pumpe 11 geförderte Druckmittel
im ersten Hydraulikstromkreis zur Verfügung steht. In der Schaltstellung "groß" werden
beide Kurzschlußventile 9, 16 sowie das Sperrventil 19 angesteuert, wodurch in jedem
der Hydraulikstromkreise die gesamte Fördermenge der Pumpen 2, 11 zur Verfügung
steht.
[0016] Bezogen auf einen erwünschten Antrieb eines Arbeitsgerätes des zweiten Hydraulikstromkreises
wird in der Schaltstellung "klein" des Betätigungselementes 24 das Kurzschlußventil
9 des ersten Hydraulikstromkreises und das Sperrventil 19 angesteuert, so daß nunmehr
das von der Pumpe 2 des ersten Hydraulikstromkreises geförderte Druckmittel im zweiten
Hydraulikstromkreis zur Verfügung steht. In der Schaltstellung "mittel" wird lediglich
das Kurzschlußventil 16 dieses Hydraulikstromkreises angesteuert, so daß dieser Hydraulikstromkreis
von der ihm zugeordneten Pumpe 11 versorgt wird. Dagegen werden in der Schaltstellung
"groß" wiederum beide Kurzschlußventile 9, 16 und das Sperrventil 19 angesteuert,
so daß, wie bereits zum ersten Hydraulikstromkreis beschrieben, in beiden Stromkreisen
die gesamte Fördermenge der Pumpen 2, 11 verfügbar ist.
[0017] Anstelle eines Betätigungselementes 23 bzw. 24 für jeweils alle Betätigungsglieder
6, 14 eines Hydraulikstromkreises ist es selbstverständlich auch möglich, jedem Betätigungsglied
ein solches Betätigungselement zuzuordnen. Dies bietet den Vorteil, daß jedes Arbeitsgerät
dieses Hydraulikstromkreises ohne wiederholtes Umschalten des Betätigungselementes
mit der optimalen Druckmittelmenge versorgt werden kann.
1. Hydraulikanlage zur Betätigung von Arbeitsgeräten, die von einem Nutzfahrzeug,
insbesondere einem land- und/oder bauwirtschaftlich nutzbaren Schlepper mitgeführt
sind, bestehend aus einem ersten und einem zweiten jeweils von einer Pumpe (2, 11)
mit Druckmittel versorgten Hydraulikstromkreis, die beide zwecks Einspeisung des von
der Pumpe des einen Hydraulikstromkreises geförderten Druckmittels in den anderen
Hydraulikstromkreis über eine ein Verknüpfungselement enthaltende Leitung (18) miteinander
verknüpfbar sind und für jedes der angeschlossenen Arbeitsgeräte ein mittels eines
Betätigungsgliedes (6, 14) schaltbares Steuerventil (5, 13) enthalten, und von denen
ein Hydraulikstromkreis ein in einer Bypassleitung (15) der einen Pumpe (11) liegendes
Kurzschlußventil (16) aufweist, das bei Betätigung eines der Steuerventile (13) dieses
Hydraulikstromkreises schließt,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) Auch der anderen Pumpe (2) ist eine Bypassleitung (8) mit einem elektrisch ansteuerbaren
Kurzschlußventil (9) zugeordnet,
b) die Verknüpfung der beiden Hydraulikstromkreise erfolgt über ein aktives, elektrisch
ansteuerbares, im nicht angesteuerten Zustand geschlossenes Verknüpfungselement (Sperrventil
(19)), das einen Druckmitteldurchfluß in beiden Richtungen erlaubt und
c) die Ansteuerung der Kurzschlußventile (9, 16) sowie des Sperrventils (19) im Sinne
der gewünschten Verknüpfung der Hydraulikstromkreise erfolgt über eine logische Schaltung
(22) in Abhängigkeit von der Schaltstellung eines Betätigungselementes (Schalter)
mit mehreren Schaltstellungen, das in einem die logische Schaltung (22) mit elektrischem
Strom versorgenden Stromkreis liegt, der durch Betätigung eines der Betätigungsglieder
(6, 14) der Steuerventile (5, 13) schließbar ist.
2. Hydraulikanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedem Hydraulikstromkreis ein Betätigungselement (Schalter (23,24)) mit einem
gesonderten logischen Schaltungsteil (22a,22b) zugeordnet ist, wobei in betätigtem
Zustand eines Betätigungsgliedes (6, 14) der logische Schaltungsteil (22a,22b) in
einer ersten Schaltstellung (klein, mittel) des dem betätigten Betätigungsgliedes
(6, 14) zugeordneten Betätigungselementes (Schalter (23,24)) das Schliessen des
Kurzschlußventils (9, 16) dieses Hydraulikstromkreises bewirkt, dagegen in einer zweiten
Schaltstellung (groß,groß) das Schließen beider Kurzschlußventile (9, 16) sowie das
Öffnen des Verknüpfungselements (Sperrventil (19)) bewirkt.
3. Hydraulikanlage nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedem Betätigungsglied (6, 14) der Steuerventile (5, 13) ein Betätigungselement
zugeordnet ist.
4. Hydraulikanlage nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei betätigtem Betätigungsglied (6, 14) eines Hydraulikstromkreises in einer
dritten Schaltstellung (mittel, klein) des Betätigungselements (Schalter (23,24) das
Kurzschlußventil (16,9) des jeweils anderen Hydraulikstromkreises geschlossen sowie
das Verknüpfungselement (Sperrventil (19)) geöffnet ist und daß in die Zulaufleitungen
(4, 12) der beiden Hydraulikstromkreise stromaufwärts der Einmündung der Leitung (18)
ein zur Pumpe (2,11) hin schliessendes Rückschlagventil (20,21) angeordnet ist.