(19)
(11) EP 0 278 036 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.08.1988  Patentblatt  1988/33

(21) Anmeldenummer: 87102003.8

(22) Anmeldetag:  12.02.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B63B 17/00, B63C 9/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
ES GR

(71) Anmelder: Herbrig, Peter
D-7913 Senden (DE)

(72) Erfinder:
  • Herbrig, Peter
    D-7913 Senden (DE)

(74) Vertreter: Bauer, Robert, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Boeters & Bauer Bereiteranger 15
81541 München
81541 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Badeplattform für Boote


    (57) Eine Badeplattform zur starren Anbringung am Heckspiegel (4) eines Bootes - Motor- oder auch Segelbootes - ist im wesentlichen als von dem Bootskörper (2) abkuppelbarer, als Beiboot nutzbarer Ponton (6) ausgebildet. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit besteht in einer solchen als Passagiersteg.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Badeplattform gemäß Gattungsbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Eine derartige Badeplattform ist in Gestalt einer außenseitig am Heckspiegel des Bootes im wesentlichen horizontal anbringba­ren Platte bekannt. Sie soll beim Baden vom Boot aus den Ein­stieg in das Wasser wie den Ausstieg aus dem Wasser erleichtern und den Badenden Gelegenheit geben, vor dem Einstieg in das Bootsinnere einen Großteil des ihnen anhaftenden Wassers ablau­fen zu lassen. Darüber hinaus kann sie auch eine willkommene Sitz- und Liegefläche bilden. Bei manchen Booten sind Bade­plattformen bereits in das Bootsheck integriert.

    [0003] Größere Boote verfügen sodann zumeist auch über ein Beiboot (Tender), das es der Bootsbesatzung bei Ankerung abseits des Ufers oder Strandes ermöglicht, trockenen Fußes an Land bzw. aufs Boot zu kommen, darüber hinaus aber auch zum Fischen, zu Rettungs- und zu mancherlei Vergnügungszwecken dienen kann. Dabei besteht das Problem, das Beiboot bei Nichtgebrauch unter­zubringen, ohne daß es (bei Anordnung auf dem Vordeck) die Sicht behindert oder anderweitig, z.B. als Liegefläche, nutzbaren Raum in Anspruch nimmt. Aus diesem Grunde wird ein Beiboot häufig auch hinterhergeschleppt, was jedoch energieverzehrend ist und einer sportlichen Fahrweise entgegensteht, ganz abge­sehen davon, daß das Beiboot Spritzwasser aufnimmt.

    [0004] Von daher liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das Problem der Unterbringung eines Beibootes an Bord zu lösen und ihm zugleich noch eine neue, vorteilhafte Funktion zu vermitteln.

    [0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das kennzeichnende Merkmal des Anspruchs 1 gelöst.

    [0006] Die Vereiningung von Badeplattform und Beiboot in einem einzigen Gerät beseitigt das Problem der Unterbringung eines eigenen Beibootes, während sich zugleich eine zusätzliche Ausstattung mit einer Badeplattform erübrigt.

    [0007] Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkei­ten der Erfindung an, wobei der gleichzeitigen Verwendbarkeit des betreffenden Pontons als Passagiersteg besondere Bedeutung zukommt.

    [0008] Nachfolgend werden einige Ausführungsbeispiele anhand der Figuren genauer beschrieben. Dabei zeigt, jeweils etwas schema­tisch,

    Fig. 1 ein Bootsheck samt Badeplattform nach der Erfindung in einer ersten Ausführungsform,

    Fig. 2 ein Bootsheck mit einer Badeplattform nach der Erfindung in einer zweiten Ausführungsform und

    Fig. 3 ein Bootsheck, ausgerüstet entsprechend Fig. 1, wobei der Ponton jedoch als Passagiersteg eingesetzt ist.



    [0009] In den Figuren erkennt man das Heck eines Bootskörpers 2 mit dem Heckspiegel 4. An diesem Heckspiegel 4 ist nun, davon abkuppelbar, ein als Beiboot nutzbarer Ponton 6 angebracht derart, daß er außerdem (Figuren 1 und 2) als Badeplattform oder (Fig. 3) als Passagiersteg verwendbar ist.

    [0010] Der Ponton 6 besteht in den gezeigten Beispielen aus einem kunststoffüberzogenen Schaumstoffkörper, wie dies beispielsweise von Stehsegelbrettern her bekannt ist. Er kann jedoch auch in irgendeiner anderen aus dem Bootsbau bekannten Leichtbauweise hergestellt sein und wird in jedem Fall unsinkbar sein. Seine Form ist im Grundriß angenähert rechtwinkelig, wobei das Seiten­verhältnis etwa 2:1 betragen mag. Der Bug 8 ist etwas aufgewölbt (Fig. 3).

    [0011] Oberseitig ist der Ponton 6 nach Art eines Bootes ausgetieft, wobei die Tiefe a im Hinblick auf seine Nutzbarkeit als Bade­plattform allerdings weniger als die Hälfte seiner Höhe b betragen wird. Dabei ist die innere Bodenfläche 10 von einer Wassersammelrinne 12 umgeben, von der am Heck 14 des Pontons ein Ablauf 16 nach außen führt. Im Bedarfsfall kann der Ablauf 16 durch einen (nicht gezeigten) Stopfen verschlossen werden, jedoch ist bei der gezeigten Form und Ausbildung des Pontons anzunehmen, daß er bei Gebrauch als Boot im allgemeinen weniger als bis zur Höhe der inneren Bodenfläche 10 in das Wasser eintauchen wird.

    [0012] Der Ponton 6 kann mittels Paddel oder Ruder bewegt werden. Zur Lagerung der letzteren befinden sich an geeigneter Stelle in den Seitenwänden 18 des Pontons, wie in den Figuren 1 und 2 gestrichelt angedeutet, vertikale Sacklöcher 20, um die Stifte von Ruderdollen (nicht gezeigt) aufzunehmen. Zur Ver­besserung seiner Führung im Wasser weist der Ponton 6 unter­seitig, in der Nähe seiner Seitenkanten, über seine gesamte Länge durchlaufend, nutartige Kanäle 22 auf. Des weiteren ist der Ponton 6 jedoch auch durch einen Außenbordmotor moto­risierbar und dazu noch besegelbar, wozu er an seinem Heck 14 eine mit Scharnierösen 24 ausgestattete Spiegelplatte 26, etwa in seiner Mitte einen vertikalen Schlitz 28 zur Aufnahme eines Steckschwertes (nicht gezeigt) sowie in seiner vorderen Hälfte ein Sackloch 30 zur Aufnahme eines Mastes aufweist. Auf diese Weise ist der Ponton 6 in vielerlei Weise nutzbar, vor allem auch zu Sport- und Spielzwecken und als Badeinsel, abgesehen von seiner Funktion als bordeigene Badeplattform und als Beiboot.

    [0013] Fig. 3 stellt noch eine weitere Nutzungsmöglichkeit dar, nämlich als Passagiersteg, worauf an späterer Stelle noch weiter ein­gegangen wird. In diesem Fall wird der Ponton 6 an dem Heck­spiegel 4 stirnseitig angebracht, so daß seine Längsachse parallel zu derjenigen des Bootskörpers 2 verläuft. Da ein solcher Passagiersteg in der Regel mehr oder weniger geneigt verlaufen wird, ist die innere Bodenfläche 10 des Pontons zur Verringerung der Ausgleitgefahr mit querverlaufenden Tritt­leisten 32 oder dergl. ausgestattet (Fig. 3).

    [0014] Zur Ankuppelung des Pontons 6 an den Bootskörper 2 ist an dem Heckspiegel 4 des letzteren eine Halterung 34 montiert, die nach den Figuren 1 und 3 einerseits sowie 2 andererseits unterschiedlich ausgebildet ist.

    [0015] Nach Fig. 1 und 3 weist die Halterung 34 einen auf einer am Heckspiegel 4 angebrachten Führungsplatte 36 auf- und abbeweg­lich gelagerten und mittels einer Gewindespindel 38 höhen­verstellbaren, konsolenartigen Auflagerteil 40 sowie einen an der Führungsplatte 36 feststehend angeordneten, leisten­förmigen, im Profil hakenartigen Verankerungsteil 42 auf. Der Auflagerteil 40 trägt an seinem äußeren Ende, um eine in bezug auf den Bootskörper 2 querverlaufende Achse 44 schwenk­bar, eine Auflageplatte 46 für den Ponton 6. Der feststehende Verankerungsteil 42 umgreift die dem Heckspiegel 4 benachbarte Seitenwand 18 des Pontons 6, während der Auflagerteil 40 den Ponton von unten abstützt. Beim Absenken des Auflagerteils 40 mittels der in diesem Beispiel durch eine Handkurbel 50, ggf. aber auch motorisch drehbaren Gewindespindel 38 gibt der Verankerungsteil 42 den Ponton 6 frei, so daß dieser nach hinten in bezug auf den Bootskörper 2 aus der Halterung 34 herausgenommen werden kann.

    [0016] Durch in bezug auf die Auflageplatte 46 außermittige Anordnung der Achse 44 tendiert die Platte 46 dazu, sich rückwärtig nach unten zu neigen, bis sie an einer Anschlagfläche 48 des Auflagerteils 40 anliegt. Dies erleichtert die Entnahme wie vor allem auch das Wiedereinsetzen des Pontons 6 dadurch, daß der Ponton auf der Platte 46 zu gleiten vermag und es sich so erübrigt, den Auflagerteil 40 mittels der Gewindespindel 38 bis unter den Wasserspiegel 52 abzusenken oder aber den Ponton 6 anzuheben.

    [0017] Andererseits ermöglicht es die schwenkbare Platte 46 beim Einsatz des Pontons 6 als Passagiersteg gemäß Fig. 3, den Ponton in jeder gewünschten Schräglage flächig zu unterstüt­zen. Dabei kann, wie aus Fig. 3 ferner ersichtlich, der Ponton 6 mittels des durch die Gewindespindel 38 höhenverstellbaren Auflagerteils 40 in Verbindung mit dem als festes Gegenlager wirkenden Verankerungsteil 42 in jedem Falle sanft abgelegt werden, während Auflagerteil 40 und Verankerungsteil 42 ein Nachobenschwenken des Pontons 6 unter Welleneinwirkung oder bei Absinken des Wasserspiegels nicht behindern.

    [0018] Nach Fig. 2 weist die Halterung 34 eine an dem Heckspiegel 4 des Bootskörpers 2 angebrachte Trägerplatte 60, auf, an deren unterem Rand, mittels einer uerverlaufenden Scharnierachse 62, eine zweite Platte, 64, schwenkbar angebracht ist. Die Platte 64 ist mit der Platte 60 durch eine Klinke 66 verriegel­bar und kann im übrigen mittels einens Handgriffs 68 bewegt werden.

    [0019] An ihrem unteren Ende befindet sich an der Platte 64 ein konso­lenartiger Auflagerteil 70 für den Ponton 6, während ein Veran­kerungsteil für die betreffende Seitenwand 18 des Pontons aus einer an der Platte 64 um eine horizontale Achse schwenk­bar angebrachten, leistenförmigen Klinke 74 besteht. Mittels einer daran vorgesehenen Schrägfläche 76 vermag sich die Klinke 74 beim Einführen des Pontons 6 in die Halterung selbständig anzuheben, worauf sie durch ihr Eigengewicht in die Schließ­stellung zurückfällt. In dieser kann sie mittels eines an der Platte 64 drehbar gelagerten Exzenternockens 78 gegen ein ungewolltes Öffnen durch Prellungen oder dergl. gesichert werden.

    [0020] Zur Entnahme wie zum Wiedereinführen des Pontons 6 kann die Platte 64 samt Auflagerteil 70 und Verankerungsteil 74 etc., wie in Fig. 2 gestrichelt gezeichnet, geschwenkt werden. Darüber hinaus ermöglicht es diese Schwenkbarkeit auch wiederum, den Ponton 6, ähnlich wie nach Fig 3, als Passagiersteg einzuset­zen, selbst wenn der Ponton dabei nach abwärts verlaufen muß. - Eine Neigung des Pontons nach oben wird durch die Halterung der Fig. 2 wie auch diejenige der Figuren 1 und 3 ohnehin nicht behindert. -

    [0021] Sollte dies aber, etwa für längere Fahrten bei rauher See, wünschenswert sein, so kann der Ponton auf dem Auflagerteil 40 bzw. 70 zusätzlich mittels Gurten, eines durch den Schlitz 28 hindurchgeführten Knebels oder dergl. gesichert werden.

    [0022] Bemerkenswert erscheint noch, daß durch entsprechend lange Ausbildung der Auflagerteile 40 und 70 dafür Sorge getragen werden kann, daß der Ponton bei Anbringung gemäß Figuren 1 und 2 als Badeplattform nicht ungewollt, allein schon durch Freigabe seitens des Verankerungsteils 40 bzw. 74, ins Wasser abkippt.

    [0023] Es versteht sich, daß die hier gezeigten Beispiele nur wenige der zahlreichen Möglichkeiten für die Gestaltung der Halterung 34 angeben, mit denen sich ein als Badeplattform wie als Beiboot und ggf. auch noch als Passagiersteg nutzbarer Ponton abkuppel­bar am Heckspiegel eines Bootes - Motor- oder Segelbootes - anbringen läßt.


    Ansprüche

    1. Badeplattform zur starren Anbringung am Heckspiegel (4) von Motor- oder Segelbooten, dadurch gekenn­zeichnet, daß sie zumindest im wesentlichen aus einem von dem Bootskörper (2) abkuppelbaren und als Beiboot nutzbaren Ponton (6) besteht.
     
    2. Badeplattform nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Ponton (6) langgestreckt und quer­liegend an dem Heckspiegel (4) angebracht ist.
     
    3. Badeplattform nach Anspruch 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Ponton (6), einen im wesentlichen rechteckigen Grundriß aufweisend, als Passagiersteg auch stirn­seitig an dem Heckspiegel (4) anbringbar ist (Fig. 3).
     
    4. Badeplattform nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Ponton (6) querverlaufende Trittleisten (32) oder dergl. aufweist.
     
    5. Badeplattform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Ponton (6) über dem Wasserspiegel (52) aufgehängt ist.
     
    6. Badeplattform nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine an dem Heckspiegel (4) angebrachte oder anbringbare Halterung (34), die einen den Pontonboden unterstützenden Auflagerteil (40; 70) und einen in den Ponton (6) eingreifenden Verankerungsteil (42; 74) aufweist.
     
    7. Badeplattform nach Anspruch 6, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Auflagerteil (40) eine um eine quer­verlaufende Achse (44) schwenkbare Auflageplatte (46) aufweist.
     
    8. Badeplattform nach Anspruch 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Auflageplatte (46) bestrebt ist, rückwärtig nach unten in eine Schräglage abzukippen.
     
    9. Badeplattform nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Auflagerteil (40; 70) bis über die Längsmitte des querliegend aufgehängten Pontons (6) reicht.
     
    10. Badeplattform nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest der Auflagerteil (40; 70) absenkbar und anhebbar und/oder um eine querverlaufen­de Achse (62) schwenkbar ist.
     
    11. Badeplattform nach einem der Ansprüche 6 bis 10 in Verbin­dung mit Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (34) dem Ponton (6) zumindest bei dessen Einsatz als Passagiersteg (Fig. 3) ein Schwenken um eine in bezug auf den Bootskörper (2) querverlaufende Achse ermöglicht.
     
    12. Badeplattform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Ponton (6) um maximal die Hälfte seiner Höhe (b) bootsartig ausgetieft ist.
     
    13. Badeplattform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Ponton (6) unsinkbar ist.
     
    14. Badeplattform nach Anspruch 13, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Ponton (6) im wesentlichen aus kunst­stoffbeschichtetem Schaumstoff besteht.
     
    15. Badeplattform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Ponton (6) motorisiert oder motorisierbar ist.
     
    16. Badeplattform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Ponton (6) besegelbar ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht