[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von radioaktiven Metallisotopen
aus flüssigen Lebens- oder Futtermitteln mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruches
1.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung eine Austauschersäule zur Durchführung eines solchen
Verfahrens sowie die Verwendung von in Wasser und verdünnten Säuren unlöslichem Eisen(III)hexacyanoferrat(II).
[0003] Aus der FR-PS 15 17 279 ist ein gattungsgemäßes Verfahren zum Entfernen von radioaktiven
Metallisotopen aus flüssigen Lebens- oder Futtermitteln bekannt. Dort werden Ionenaustauscherharze
verwendet, die im Gegensatz zu Verbindungen vom Typ Berliner Blau nicht vorwiegend
auf Cäsium wirken, sondern auch andere Ionen, die zum Beispiel in Milch in ganz anderen
Größenordnungen vorkommen, austauschen.
[0004] Aus der DE-PS 26 07 292 ist ein Verfahren bekannt, bei dem es um die Regenerierung
von im Kernreaktorbetrieb verbrauchten Ionenaustauscherharzen geht. Es soll dort eine
vereinfachte Abfallbeseitigung einschließlich einer möglichen Wiedergewinnung von
Konditionierungsstoffen erreicht werden. Es wird die Adsorption von radioaktiven Ionen
in Salzsäureauszügen an nicht näher definierte Verbindungen wie Ferroferricyanide
oder Silberverbindungen beschrieben.
[0005] In der DE-OS 22 42 412 wird vorgeschlagen, radioaktive Flüssigkeiten durch Ionenaustauscher
und Sekundärregenerierflüssigkeiten dieser Ionenaustauscher mittels wasserlöslicher
Ferricyanide in Verbindung mit Bariumcarbonat durch Ausfällen zu dekontaminieren.
[0006] Beim in der FR-PS 15 84 018 vorgeschlagenen Verfahren werden Flüssigkeiten mit sehr
hohen Gehalten an radioaktiven Substanzen verarbeitet. Wegen des hohen Gehaltes an
radioaktiven Substanzen werden diese durch geeignete Fällungsmittel niedergeschlagen
und aus diesen Niederschlägen wieder rückgewonnen. Die genannten Fällungsmittel sind
für Lebens- oder Futtermittel nicht geeignet.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art zu
schaffen, bei dem die Lebens- oder Futtermittel hinsichtlich der gewünschten Eigenschaften
unbeeinträchtigt bleiben und die radioaktiven Metalle in konzentrierter und somit
einfach deponierbarer Form abgetrennt werden können.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im Patentanspruch 1 gekennzeichnet.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen 1 bis 6 beschrieben.
[0010] Eine beim erfindungsgemäßen Verfahren anwendbare Austauschersäule sowie eine Ausgestaltung
derselben sind in den Patentansprüche 7 bzw. 8 beschrieben. Eine Verwendung von in
Wasser und verdünnten Säuren unlöslichem Eisen(III)hexacyanoferrat(II) ist im Patentanspruch
9 beschrieben.
[0011] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen auf der Hand: Der Cäsium-Kreislauf
eines "in-vivo"-Verfahrens wird durchbrochen und die Cäsium-Isotope können dem Kreislauf
weitgehend entzogen werden. Die Verfahren lassen sich zentral anwenden, so daß eine
Kontrolle und genaue Dosierung gewährleistet ist. Die dem Kreislauf entzogenen Cäsium-Isotope
können in konzentrierter Form gewonnen und somit vorschriftsmäßig deponiert oder
für andere Zwecke verwendet werden.
[0012] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 schematisch ein diskontinuierliches Verfahren zum Dekontaminieren von Milch
oder Milchprodukten;
Fig. 2 schematisch ein kontinuierliches Verfahren zum Entsorgen von Milch oder Milchprodukten,
und
Fig. 3 schematisch eine Eisen(III)hexacyanoferrat(II) enthaltende Patrone zum Dekontaminieren
von mit radioaktivem Cäsium kontaminierten Lebens- oder Futtermitteln.
[0013] Die in den Fig. 1a, 1b und 1c gezeigte Vorrichtung ermöglicht die diskontinuierliche
Entfernung von radioaktiven Metallen aus kontaminierter Milch oder Milchprodukten
(sogenanntes Batch-Verfahren).
[0014] In einen Behälter 10 wird die Milch 12 eingefüllt. Die Füllhöhe der Milch (oder des
Milchproduktes) 12 im Behälter 10 ist mit 10ʹ bezeichnet. Die Milch 12 im Behälter
10 soll entsorgt werden.
[0015] Gemäß Fig. 1 wird die zu entsorgende Milch über eine Leitung 14 und eine Pumpe 16
zu einer Ultrafiltrationsvorrichtung 18 überführt. Ultrafiltrationsvorrichtungen
sind als solche bekannt und brauchen hier nicht näher beschrieben zu werden. Durch
die semipermeable Membran in der Ultrafiltrationsvorrichtung 18 wird Flüssigkeit einschließlich
des radioaktiven Cäsiums abgesondert. Die durch die semipermeable Membran durchgelassene
Flüssigkeit einschließlich des radioaktiven Cäsiums wird Permeat genannt und gelangt
über die Leitung 20 in einen Behälter 22. Das Permeat 24 im Behälter 22 hat den Füllstand
22ʹ.
[0016] Die von der semipermeablen Membran der Ultrafiltrationsvorrichtung 18 zurückgehaltenen
Bestandteile der Milch 12 (Retentat) werden über die Leitung 26, ein Regelventil 28
und eine Rückführleitung 30 zum Behälter 10 zurückgeführt.
[0017] Nach Durchführung der vorstehend beschriebenen Ultrafiltration wird der in Fig. 1b
gezeigte Zustand erreicht, d.h. aus der Milch (oder dem Milchprodukt) 12 im Behälter
10 ist eine radioaktives Cäsium enthaltende Flüssigkeit entfernt und in den Behälter
22 überführt worden. Gemäß Fig. 1b (rechts) wird das radioaktiv kontaminierte Permeat
24 im Behälter 22 mittels eines Rührwerkes 32 zur Beschleunigung des Verfahrens durchgerührt.
Die Tempeatur des Permeats 24 im Behälter 22 liegt zwischen 20 und 60°C. Zur Absonderung
des radioaktiven Cäsiums aus dem Permeat 24 im Behälter 22 wird eine die Cäsiumatome
bindende und/oder ionenaustauschende Substanz in den Behälter 22 eingegeben, was
in Fig. 1b (rechts) durch die Pfeile 34 angedeutet ist.
[0018] Als absorbierendes bzw. ionenaustauschendes Material kommen folgende Stoffe in Betracht:
Komplexverbindungen, wie Eisencyanoverbindungen vom Typ Berliner Blau, oder Aluminiumsilikate,
wie Bentonite und Zeolithe. Auch Kombinationen der vorstehend genannten Substanzen
sind möglich. Die Dosierung liegt bei den Komplexalzen im Promillebereich und bei
den Aluminiumsilikaten im Prozentbereich.
[0019] Statt durch Ultrafiltration kann die mit radioaktivem Cäsium kontaminierte Flüssigkeit
auch durch eine Umkehrosmose als Permeat abgetrennt werden.
[0020] In der in Fig. 1b gezeigten Verfahrensstufe wird das Permeat 24 im Behälter 22 durch
die radioaktives Cäsium absorbierende oder ionenaustauschende Substanz behandelt,
wobei das Cäsium an die Substanz gebunden wird.
[0021] Gemäß Fig. 1c wird in der folgenden Verfahrensstufe das behandelte Permeat 24 in
umgekehrter Richtung einer Ultrafiltration in der Ultrafiltrationsvorrichtung 18 unterzogen.
Dabei durchdringt isotopenfreie Flüssigkeit die semipermeable Membran in der Ultrafiltrationsvorrichtung
18 und gelangt über die Leitung 36 zurück in den Behälter 10, so daß der Füllstand
10ʹ der Milch (oder des Milchproduktes) 12 fast den ursprünglichen Pegel gemäß Fig.
1a erreicht. Die bei der Ultrafiltration abgefilterten Rückstände (das Retentat)
werden über das Regelventil 38 und die Leitung 40 zurück in den Behälter 22 geführt,
in dem der radioaktive Rest 24ʹ, also die Isotope bindenden oder ionenaustauschenden
Substanzen einschließlich der radioaktiven Isotope, verbleibt. Dieser radioaktive
Rest 24ʹ ist hochkonzentriert und kann vorschriftsmäßig gelagert werden, ohne die
Umwelt zu belasten.
[0022] Fig. 2 illustriert ein kontinuierliches Verfahren zum Dekontaminieren von mit radioaktiven
Isotopen, wie Cäsium, kontaminierter Milch oder Milchprodukten.
[0023] Die zu reinigende Milch (bzw. das Milchprodukt) gelangt über eine Leitung 50 und
eine Pumpe 52 in eine Ultrafiltrationsvorrichtung 54 (in den Figuren sind die Strömungsrichtungen
der Stoffe oder Flüssigkeiten durch Pfeile angeben). In der Ultrafiltrationsvorrichtung
54 wird Flüssigkeit einschließlich der radioaktiven Isotope als Permeat abgeschieden
und gelangt über eine Leitung 56 in einen Behälter 58, dessen Füllstand mit 58ʹ bezeichnet
ist. Ein Rührwerk 60 rührt die Flüssigkeit im Behälter 58.
[0024] Über eine Zuleitung 62 wird eine die radioaktiven Isotope absorbierende und/oder
ionenaustauschende Substanz in den Behälter 58 gegeben. Mittels einer Ableitung 64
kann diese Substanz einschließlich der an sie gebundenen radioaktiven Isotope in konzentrierter
Form abgeführt und einer vorschriftsmäßigen Deponierung zugeführt werden.
[0025] Über eine Leitung 66 und ein Regelorgan 68 wird aus dem Behälter 58 Flüssigkeit
(also das Permeat aus der Ultrafiltrationsvorrichtung 54 sowie die Isotope bindende
und/oder ionenaustauschende Substanz) zu einer zweiten Ultrafiltrationsvorrichtung
70 geführt. Das Permeat der Ultrafiltrationsvorrichtung 70 gelangt über eine Leitung
72 zur Leitung 82, wo es mit dem Retentat aus der Ultrafiltrationsvorrichtung 54
(Leitung 78, Regelorgan 80) zusammengeführt wird. Mittels der Leitung 82 wird die
gereinigte Milch oder das Milchprodukt aus der Vorrichtung kontinuierlich entnommen.
[0026] Das in der Ultrafiltrationsvorrichtung 70 gebildete Retentat gelangt über die Leitung
74 und das Regelventil 76 zurück in den Behälter 54. Dieses Retentat enthält die Isotope
bindende und/oder ionenaustauschende Substanz.
[0027] Während des kontinuierlichen Prozesses bleibt der Füllstand 58ʹ im Behälter 58 konstant
und die Regelorgane bzw. -ventile werden derart eingestellt, daß der Durchsatz durch
die Leitung 56 (also das Permeat aus der Ultrafiltrationsvorrichtung 54) gleich dem
Durchsatz durch die Leitung 72 (also dem Permeat aus der Ultrafiltrationsvorrichtung
70) ist.
[0028] In der Regel, insbesondere bei der Dekontamination von eiweißhaltigen Produkten,
ist der Ultrafiltrationswiderstand in der Ultrafiltrationsvorrichtung 54 erheblich
größer als in der Ultrafilterungsvorrichtung 70. Dementsprechend wird die Membranfläche
in der Ultrafiltrationsvorrichtung 54 wesentlich größer ausgelegt als in der Ultrafiltrationsvorrichtung
70.
[0029] Die in Fig. 2 gezeigte Vorrichtung und das beschriebene Verfahren eignen sich nicht
nur zur Dekontamination von Milch oder Milchprodukten sondern auch zur Dekontamination
von anderen Flüssigkeiten, wie Getränken, Trinkwasser oder Abwasser.
[0030] Das anahand der Fig. 2 beschriebene kontinuierliche Verfahren kann wiederholt durchgeführt
werden, entweder durch Rückführung des über die Leitung 82 entnommenen Produktes in
die Leitung 50 oder durch Hintereinanderschaltung mehrerer Vorrichtungen gemäß Fig.
2, um den Wirkungsgrad der Dekontamination zu verbessern.
[0031] Werden durch den Ionenaustauscher, wie z.B. Bentonit, nicht nur radioaktive Cäsium-Isotope
ausgetauscht, sondern auch andere Ionen, so muß gegebenenfalls dieser Verlust durch
gezielte Mineralstoffzugabe in die Leitung 78 (Fig. 2) bzw. 36 (Fig. 1c) ausgeglichen
werden.
[0032] Es ist auch möglich, das erfindungsgemäße Verfahren derart durchzuführen, daß die
zu behandelnde Milch (oder das Milchprodukt) durch dünne Röhren aus einer semipermeablen
Membran strömt, wobei außerhalb der Röhren die Isotope absorbierende und/oder ionenaustauschende
Substanz im Gegenstrom fließt. Bei einer solchen Vorrichtung wird ein direkter Kontakt
zwischen dem zu entsorgenden Gut und dem Dekontaminierungsmittel (also der Isotope
bindenden und/oder ionenaustauschenden Substanz) vermieden.
[0033] Fig. 3 zeigt eine Patrone 100, in der das oben beschreibene Eisen(III)hexacyanoferrat(II)
enthalten ist. Vor dem Einfüllen in den Mantel 102 der Patrone 100 wird das unlösliche
Eisen(III)hexacyanoferrat(II) von Staubteilen befreit und durch Sieben sichergestellt,
daß die Korngröße größer ist als 100 µm, vorzugsweise 300 µm.
[0034] Bevor das zu dekontaminierende Lebens- oder Futtermittel durch die Patrone 100 strömt,
wird das in der Patrone 100 angeordnete Eisen(III)hexacyanoferrat(II) für ca. 10 Minuten
mit Wasser vorgespült.
[0035] Das zu dekontaminierende Lebens- oder Futtermittel durchströmt die Patrone 100 und
muß zuvor chemisch und/oder physikalisch vorbereitet werden. Der pH-Wert der die Patrone
100 durchströmenden Flüssigkeit muß kleiner als 8 sein. Bevorzugt wird ein pH-Wert
im Bereich von 3,5 bis 7. Werden Milch oder Milchpro dukte dekontaminiert, so müssen
diese vor Eintritt in die Patrone 100 sorgfältig entschlickt werden, d.h. koaggulierte
Eiweißstoffe etc. müssen entfernt werden, da sich ansonsten die Patrone nach kurzer
Zeit zusetzen würde. Die Schlick- und Feststoffe werden durch Vorfiltern (nicht gezeigt)
entfernt.
[0036] Die in Fig. 3 gezeigte Patrone 100 weist neben einem Mantel 102, welcher einen Bleischutz
aufweisen kann, zwei Flansche 104 auf, so daß mittels der Überwurfmutter 106 die Patrone
beidseitig an Schlauchleitungen angeschlossen werden kann, durch welche das zu dekontaminierende
Lebens- oder Futtermittel strömt. Am Eingang und am Ausgang der Patrone 100 sind jeweils
Sieb/Filter-Anordnungen 108 vorgesehen, durch welche das Eisen(III)hexacyanoferrat(II)
im Mantel 102 der Patrone 100 fixiert wird.
[0037] Fig. 4 zeigt die Sieb-Filter-Anordnung 108 im Detail. Es sind drei Lagen Siebe 112
vorgesehen sowie eine Filter-Lage 114 und eine Lochscheibe 116.
[0038] Die Strömungsrichtung des zu entsorgenden Lebens- oder Futtermittels durch die Patrone
100 ist umkehrbar. Die Umkehrung der Strömungsrichtung hat den Vorteil, daß sowohl
eine Auflockerung des Eisen (III) hexacyanoferrats (II) 110 in der Patrone 100 als
auch eine bessere Ausnutzung derselben erfolgt.
[0039] Um mikrobiologische Verunreinigungen zu vermeiden, kann nach vorgegebenen Zeitspannen
ein pH-neutrales Desinfektionsmittel durch die Patrone 100 geschickt werden.
[0040] Sobald das in der Patrone 100 angeordnete Eisen(III)hexacyanoferrat(II) über ein
vorgegebenes Maß mit radioaktivem Cäsium beladen ist, wird die Patrone 100 insgesamt
ausgetauscht und durch eine neue ersetzt. Da die Patrone 100 durch einen Schutzmantel
gesichert werden kann, ist es möglich, das kontaminierte Gut ohne jegliche Gefahr
für das Bedienungspersonal abzutransportieren und zu deponieren.
1. Verfahren zum Entfernen von radioaktiven Metallisotopen aus flüssigen Lebens- oder
Futtermitteln
a) wie zum Beispiel radioaktivem Cäsium,
b) unter Verwendung von die Metallisotope bindenden oder ionenaustauschenden Substanzen,
dadurch gekennzeichnet, daß man
c) die flüssigen Lebens- oder Futtermittel, falls erforderlich, in einen Zustand
mit einem pH-Wert kleiner als 8 bringt,
d) gegebenenfalls Schlick- und Feststoffe durch insbesondere Vorfiltern oder Zentrifugieren
aus der Flüssigkeit abtrennt,
e) die flüssigen Lebens- oder Futtermittel durch eine Austauschersäule fließen läßt,
in der als Metalle bindende oder ionenaustauschende Substanz unlösliches Fe₄ (III)
[Fe (II) (CN)₆]₃ (Berliner Blau) enthalten ist,
f) welches von Staubanteilen befreit ist und eine Korngröße von mindestens 100 µm
aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch
gekennzeichnet,
g) daß die Korngröße größer als 300 µm ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Durchflußrichtung der Flüssigkeit durch die Austauschersäule periodisch
umkehrt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß man periodisch nach vorgegebenen Durchfluß-Zeiten ein pH-neutrales Desinfektionsmittel
durch die Austauschersäule strömen läßt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch
gekennzeichnet,
h) daß es sich bei dem flüssigen Lebens- oder Futtermittel um in Wasser aufgelöstes
Molkepulver handelt,
i) das dadurch gewonnen wird, daß man Molkepulver vorzugsweise im Verhältnis 1 :
10 in Wasser auflöst,
j) und die Feststoffanteile, wie Käsestaub, durch Filtration oder Zentrifugation abgetrennt
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß
k) es sich bei dem flüssigen Lebens- oder Futtermittel um Milch oder flüssige Milchprodukte
handelt,
l) aus der Milch bzw. dem Milchprodukt ein Teil der Elektorlyt enthaltenden Flüssigkeit
mittels Zentrifugierung oder Ultrafiltration abgetrennt und mit der Metallisotope
bindenden oder ionenaustauschenden Substanz behandelt wird,
m) die radioaktiv beladene Substanz abgetrennt wird, und
n) gegebenenfalls die von den radioaktiven Isotopen befreite Flüssigkeit in die Milch
bzw. das Milchprodukt zurückgeführt wird.
7. Austauschersäule zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
6 in Form eines Einwegbehälters oder einer -patrone,
gekennzeichnet durch
A) eine zylindrische Hülse (102) aus Kunststoff, Glas oder dergleichen, die an beiden
Enden mit folgenden Einrichtungen versehen ist:
B) Sieb/Filter-Anordnungen (108),
C) Anschlüsse für eine Flüssigkeitszu- bzw. -abführung, und
D) entfernbare Verschließmittel, wobei
E) die Hülse eine Füllung von feinteiligem, festem Eisen(III)hexacyanoferrat(II)
enthält.
8. Austauschersäule nach Anspruch 7,
dadurch
gekennzeichnet, daß
F) die zylindrische Hülse (102) und die Verschließmittelauben mit einer Bleifolie
belegt sind.
9. Verwendung von in Wasser und verdünnten Säuren unlöslichem Eisen(III)hexacyanoferrat(II)
mit
G) einer Teilchengröße von 100 bis 1000 µm, vorzugsweise 100 bis 500 µm,
H) einem Eisengehalt von etwa 28 bis 34 %, vorzugsweise 31 % (bezogen auf lufttrockene
Substanz),
I) einer Extinktion im Wasser bei 686 nm von weniger als 0,01 und weniger als 0,01
% mit wassereluierbarem Eisen als aktive Füllung für eine Austauschersäule nach einem
der Ansprüche 7 oder 8.