[0001] Die vorliegende Anmeldung betrifft neue verbesserte Reaktivfarbstoffe, die sich besonders
für das Färben von cellulosehaltigen Fasermaterialien nach dem Ausziehverfahren oder
dem Kaltverweilverfahren eignen, und die nass- und lichtechte Färbungen ergeben; sowie
Verfahren zur Herstellung dieser Farbstoffe, und deren Verwendung zum Färben oder
Bedrucken von textilen Materialien.
[0002] Gegenstand der Erfindung sind Reaktivfarbstoffe der Formel

worin D der Rest eines Anthrachinon-, Phthalocyanin-, Formazan-, Azomethin-, Dioxazin-,
Phenazin-, Triphenylmethan-, Xanthen-, Thioxanthon-, Nitroaryl-, Naphthochinon-, Pyrenchinon-
oder Perylentetracarbimid-Farbstoffes; Q Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
das durch Carboxy, Sulfo, Cyan, Hydroxy, C
1-C
4-Alkoxy oder Halogen substituiert sein kann; B ein Rest (̵CH
2)̵
n, -O-(̵CH
2)̵n oder -NH (̵CH
2)̵
n, n = 1 bis 6; R ein Rest der Formel

oder

Z β-Sulfatoäthyl, β-Thiosulfatoäthyl, β-Phosphatoäthyl, ß-Acyloxyäthyl, ß-Halogenäthyl
oder Vinyl; alk ein Alkylenrest mit 1 bis 6 C-Atomen oder dessen verzweigte Isomere;
Y Wasserstoff, Chlor, Brom, Fluor, Hydroxy, Sulfato, Acyloxy mit 1 bis 4 C-Atomen,
Cyano, Carboxy, Alkoxycarbonyl mit 1 bis 5 C-Atomen, Carbamoyl, oder ein Rest -SO
2-Z, worin Z die oben angegebene Bedeutung hat; V Wasserstoff oder ein Alkylrest mit
1 bis 4 C-Atomen, der durch Carboxy-oder Sulfogruppen oder durch deren Derivate, Alkoxygruppen
mit 1 oder 2 C-Atomen, Halogen oder Hydroxy substituiert sein kann; oder ein Rest

worin Z, alk und Y die angegebenen Bedeutungen haben; Ri Wasserstoff oder Ci-C
6-Alkyl; alk' unabhängig voneinander Polymethylenreste mit 2 bis 6 C-Atomen oder deren
verzweigte Isomere; m = 1 bis 6, p = 1 bis 6 und q = 1 bis 6 ist; und der Benzol-
bzw. Naphthalinrest A weitere Substituenten enthalten kann.
[0003] Das in Formel (1) innerhalb der eckigen Klammer stehende, mit A bezeichnete Ringsystem
bedeutet einen Benzol- oder Naphthalinkern. Falls B einen Rest -O-(̵CH
2)̵ oder -NH-(̵CH
2)̵-
n darstellt, ist B durch das Sauerstoffatom bzw. die -NH-Gruppe an das Ringsystem A
gebunden.
[0004] Der Rest D in Formel (1) kann an seinem Grundgerüst die bei organischen Farbstoffen
üblichen Substituenten gebunden enthalten.
[0005] Als Beispiele für weiter Substituenten im Rest D seien genannt: Alkylgruppen mit
1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie Methyl, Aethyl, Propyl, Isopropyl oder Butyl, Alkoxygruppen
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie Methoxy, Aethoxy, Propoxy, Isopropoxy oder Butoxy,
Acylaminogruppen mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, wie Acetylamino, Propionylamino oder
Benzoylamino, Amino, Alkylamino mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie Methylamino, Aethylamino,
Propylamino, Isopropylamino oder Butylamino, Phenylamino, N,N-Di-ß-hydroxy- äthylamino,
N,N-Di-ß-syulfatoäthylamino, Sulfobenzylamino, N,N-Disulfobenzylamino, Alkoxycarbonyl
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkoxyrest, wie Methoxycarbonyl oder Aethoxycarbonyl,
Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie Methylsulfonyl oder Aethylsulfonyl,
Trifluormethyl, Nitro, Cyano, Halogen, wie Fluor, Chlor oder Brom, Carbamoyl, N-Alkylcarbamoyl
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, wie N-Methylcarbamoyl oder N-Aethylcarbamoyl,
Sulfamoyl, N-Alkylsulfamoyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie N-Methylsulfamoyl,
N-Aethylsulfamoyl, N-Propylsulfamoyl, N-Isopropylsulfamoyl oder N-Butylsulfamoyl,
N-(ß-hydroxyäthyl)-sulfamoyl, N,N-Di(ß-hydroxyäthyl)-sulfamoyl, N-Phenylsulfamoyl,
Ureido, Hydroxy, Carboxy, Sulfomethyl oder Sulfo. Vorzugsweise enthält der Rest D
eine oder mehrere Sulfonsäuregruppen. Weitere Substituenten im Rest D sind insbesondere
Methyl, Aethyl, Methoxy, Aethoxy, Acetylamino, Benzoylamino, Amino, Chlor, Brom, Ureido,
Hydroxy, Carboxy, Sulfomethyl oder Sulfo.
[0006] Der Rest Q ist, falls es sich um einen Alkylrest handelt, geradkettig oder verzweigt;
er kann weitersubstituiert sein durch Carboxy, Sulfo, Cyan, Hydroxy, C
1-C
4-Alkoxy oder Halogen. Als Beispiels für Q seien die folgenden Reste genannt: Methyl,
Aethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sec.-Butyl, tert.-Butyl, Carboxymethyl,
β-Carboxyäthyl, β-Carboxypropyl, Sulfomethyl, ß-Sulfoäthyl, β-Cyanäthyl, β-Hydroxyäthyl,
β-Hydroxybutyl, β-Methoxyäthyl, β-Aethoxyäthyl, β-Methoxypropyl, β-Chloräthyl und
y-Brompropyl. Vorzugsweise ist Q Wasserstoff. Der Rest B enthält 1 bis 6, vorzugsweise
1 bis 4 Kohlenstoffatome; Beispiele für B sind: Methylen, Aethylen, Propylen, Butylen,
Methylenoxy, Aethylenoxy, Propylenoxy, Butylenoxy und Aethylenamino.
[0007] Als β-Halogenäthyl kommt für Z insbesondere der ß-Chloräthylrest und als β-Acyloxyäthyl
insbesondere der β-Acetoxyäthylrest in Betracht. Der Alkylenrest alk ist vorzugsweise
Methylen, Aethylen, Methylmethylen, Propylen oder Butylen. Der Substituent Y ist als
Acyloxyrest insbesondere Acetyloxy, Propionyloxy oder Butyryloxy, und als Alkoxycarbonylrest
insbesondere Methoxycarbonyl, Aethoxycarbonyl oder Propyloxycarbonyl. Falls V ein
Alkylrest ist, kann dieser Methyl, Aethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sec-Butyl
oder tert.-Butyl sein. Derivate der Carboxy- oder Sulfogruppe sind z.B. Carbamoyl,
N-Methyl-, N-Aethyl-, N,N-Dimethyl-und N,N-Diäthylcarbamoyl, Cyan, Acetyl, Propionyl,
Butyryl, Methoxycarbonyl, Aethoxycarbonyl, Propyloxycarbonyl, Sulfamoyl, N-Methyl-,
N-Aethyl-, N,N-Dimethyl- und N,N-Diäthylsulfamoyl, Methylsulfonyl, Aethylsulfonyl
und Propylsulfonyl. Der Rest R
1 ist beispielsweise Methyl, Aethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sec.-Butyl,
tert.-Butyl, Pentyl oder Hexyl, oder vorzugsweise Wasserstoff. Die Polymethylenrest
alk' sind vorzugsweise Aethylen, Propylen oder Butylen. Die Indizes m, p und q sind
unabhängig voneinander und vorzugsweise 2, 3 oder 4. Der Index an der eckigen Klammer
ist vorzugsweise 1 oder 2, insbesondere, wenn D ein Phthalocyaninrest ist, aber auch
3 oder 4.
[0008] Als weitere Substituenten am Benzol- bzw. Naphthalinrest A kommen die gleichen in
Betracht, die weiter oben bei der Erläuterung des Restes D genannt sind.
[0009] Ferner sind in Betracht zu ziehen, Reaktivfarbstoffe der Formel (1), worin der Rest
D noch einen weiteren Reaktivrest einschliesst. Die zusätzlichen, in D eingeschlossenen
Reaktivreste können über Aminogruppen oder in anderer Weise, z.B. durch eine direkte
Bindung an D gebunden sein.
[0010] Bevorzugt sind Reaktivfarbstoffe der Formel

worin R
2 Wasserstoff, C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, Halogen, Hydroxy, Carboxy oder Sulfo ist; und D, Q, Bund R die unter Formel
(1) angegebenen Bedeutungen haben.
[0011] Bevorzugt sind ferner Reaktivfarbstoffe der Formel (2), worin D der Rest eines Anthrachinonfarbstoffes
ist. Insbesondere kommen Reaktivfarbstoffe der Formel (2) in Betracht, worin D der
Rest eines Anthrachinonfarbstoffes der Formel

ist, wobei der Anthrachinonkern durch eine weitere Sulfogruppe substituiert sein kann,
und der Farbstoff vorzugsweise mindestens 2 stark wasserlöslichmachende Gruppen enthält.
[0012] Weiterhin bevorzugt sind Reaktivfarbstoffe der Formel (2), worin D der Rest eines
Phthalocyaninfarbstoffes ist.
[0013] Als solche kommen vor allem Reaktivfarbstoffe der Formel (2) in Betracht, worin D
der Rest eines Phthalocyaninfarbstoffes der Formel

Pc der Rest eines Kupfer- oder Nickelphthalocyanins; W -OG und/oder -NR
3R
4; R
3 und R
4 unabhängig voneinander Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, das
durch Hydroxy, Alkoxy, Hydroxyalkoxy, Sulfo, Sulfato, oder Sulfatoalkoxy substituiert
sein kann, oder worin -NRsR
4 einen Morpholinorest bildet; und r = 1 bis 4 ist.
[0014] Bevorzugt sind insbesondere Verbindungen der Formeln (1) und (2), worin Z die β-Sulfatoäthyl-,
β-Chloräthyl- oder Vinylgruppe ist.
[0015] Der in eckige Klammern eingeschlossene Teil von Formel (1) bzw. (2) kann ein- bis
viermal im Molekül vorhanden sein. Falls ein Farbstoff der Formel (1) zwei, drei oder
vier derartige Formelteile enthält, können diese gleich oder verschieden sein; vorzugsweise
sind sie gleich. Die eckige Klammer umfasst u.a. den Rest R, der selbst wiederum einen
Reaktivrest aufweist, und zwar die Gruppierung Z-S0
2-in den Formeln (1a) bis (1d). Der Reaktivrest enthält eine faserreaktive Abgangsgruppe,
z.B. wenn Z ß-Chloräthyl ist, oder kann nach Art von faserreaktiven Abgangsgruppen
wirksam werden, z.B. wenn Z Vinyl ist (Grundlegendes über Reaktivfarbstoffe siehe
Venkataraman, K. : The Chemistry of Synthetic Dyes. New York: Academic Press 1972;
Vol. VI, Reactive Dyes).
[0016] Ein Verfahren zur Herstellung von Reaktivfarbstoffen der Formel (1) ist dadurch gekennzeichnet,
dass man einen Farbstoff der Formel

worin X ein Halogenatom ist, mit einem Amin der Formel

kondensiert, und gegebenenfalls eine weitere Umwandlungsreaktion anschliesst.
[0017] Die beiden Verbindungen der Formeln (5) und (6) werden in einem geeigneten molaren
Verhältnis miteinander umgesetzt; dieses richtet sich danach, wieviele abspaltbare
Halogenatome X in dem Farbstoff der Formel (5) vorhanden sind.
[0018] Eine abgewandelte Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, zunächst einen Farbstoff
herzustellen, der eine Vorstufe des Reaktivrestes enthält und diese nachträglich in
die Endstufe umzuwandeln, z.B. durch Veresterung oder eine Additionsreaktion. Beispielsweise
kann man einen Farbstoff, worin Z ein Rest HO-CH
2CH
2-ist, herstellen und das Zwischenprodukt vor oder nach der Acylierung mit Schwefelsäure
umsetzen, so dass die Hydroxygruppe in die Sulfatogruppe überführt wird; oder man
verwendet einen analogen Farbstoff, worin Z die Gruppe H
2C=CH- ist, und lagert an das Zwischenprodukt Thioschwefelsäure an, wobei ein Rest
HO
3SS-CH
2CH
2-entsteht. Die Sulfatierung der Hydroxygruppe in einem Farbstoff der Formel (1) oder
einem geeigneten Vorprodukt, erfolgt z.B. durch Umsetzung mit konzentrierter Schwefelsäure
bei 0°C bis mässig erhöhter Temperatur.
[0019] Die Sulfatierung kann auch durch Reaktion der Hydroxyverbindung mit zwei Aequivalenten
Chlorsulfonsäure pro Hydroxygruppe in einem polaren organischen Lösungsmittel, wie
beispielsweise N-Methylpyrrolidon, bei 10 bis 80°C erfolgen. Vorzugsweise erfolgt
die Sulfatierung durch Eintragen der betreffenden Verbindung in Schwefelsäuremonohydrat
bei Temperaturen zwischen 5 und 15°C. Die Einführung eines anderen Restes für Z in
eine Verbindung der Formel (1) oder ein Zwischenprodukt anstelle eines Halogenatoms
oder der Sulfatogruppe, beispielsweise einer Thiosulfato- oder Phosphatogruppe erfolgt
in an sich bekannter Weise. Ausserdem können Eliminierungsreaktionen an die Synthese
angeschlossen werden. Beispielsweise kann man Reaktivfarbstoffe der Formel (1), welche
Sulfatoäthylsulfonylreste enthalten, mit halogenwasserstoffspaltenden Mitteln, wie
Natriumhydroxid, behandeln, wobei die Sulfatoäthylsulfonylreste in Vinylsulfonylreste
übergehen.
[0020] Gegebenenfalls ist eine Verfahrensvariante anwendbar, bei welcher man von Farbstoffvorprodukten
ausgeht. Diese Variante ist geeignet zur Herstellung von Reaktivfarbstoffen der Formel
(1), worin D der Rest eines aus zwei oder mehr als zwei Komponenten zusammengesetzten
Farbstoffes ist, beispielsweise eines Kupfer- oder Nickel-phthalocyanins, oder eines
Kupferformazanes. Grundsätzlich lassen sich die Reaktivfarbstoffe der Formel (1) sämtlicher
Farbstoffklassen in an sich bekannter Weise oder analog zu bekannten Verfahrensweisen
herstellen, indem man von Vorprodukten oder Zwischenprodukten für Farbstoffe, die
faserreaktive Reste gemäss Formel (1) enthalten, ausgeht, oder diese faserreaktiven
Reste in hierfür geeignete Zwischenprodukte mit Farbstoffcharakter einführt.
[0021] Das bevorzugte Verfahren zur Herstellung der Reaktifarbstoffe der Formel (1) ist
dadurch gekennzeichnet, dass man einen Farbstoff der Formel (5) mit einem Amin der
Formel

zu einem Reaktivfarbstoff der Formel (2) kondensiert. Die Reste Q, B, R und R
2 haben die unter Formel (2) angegebenen Bedeutungen.
[0022] Die Kondensation des Farbstoffes der Formel (5) mit dem Amin der Formel (6) bzw.
(7) erfolgt in an sich bekannter Weise in saurer, neutraler oder alkalischer wässriger
Lösung, bei niedriger oder erhöhter Temperatur.
[0023] Liegen in den hergestellten Reaktivfarbstoffen zur Metallkomplexbildung befähigte
Gruppen, wie Hydroxy, Carboxy, Amino oder Sulfo, vor, können die Reaktivfarbstoffe
auch nachträglich metallisiert werden. Wichtige Farbstoffreste D sind, ausser den
bereits genannten der Formeln (3) und (4), z.B.

worin die Benzolkerne weiterhin durch Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen, Alkoxy mit 1 bis
4 C-Atomen, Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen, Halogen oder Carboxy substituiert
sein können;

worin E ein Phenylenrest, der durch Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen, Halogen, Carboxy oder
Sulfo substituiert sein kann; oder ein Alkylenrest mit 2 bis 6 C-Atomen ist; und die
äusseren Benzolringe in Formel (9) durch Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen, Alkoxy mit 1
bis 4 C-Atomen, Acetylamino, Nitro, Halogen, Carboxy oder Sulfo weitersubstituiert
sein können.
[0024] Ein gegebenenfalls in D eingeschlossener zusätzlicher Reaktivrest ist insbesondere
ein niedrigmolekularer, durch ein abspaltbares Atom oder eine abspaltbare Gruppe substituierter
Alkanoyl- oder Alkylsulfonylrest, ein niedrigmolekularer, gegebenenfalls durch ein
abspaltbares Atom oder eine abspaltbare Gruppe substituierter Alkenoyl- oder Alkensulfonylrest,
ein über eine Carbonyl- oder Sulfonylgruppe, durch ein abspaltbares Atom oder eine
abspaltbare Gruppe substituierter carbo- oder heterocyclischer, einen Vier-, Fünf-
oder Sechsrfng enthaltender Rest oder ein direkt über ein Kohlenstoffatom gebundener,
durch ein abspaltbares Atom oder eine abspaltbare Gruppe substituierter Triazin- oder
Pyrimidinrest, oder enthält einen solchen. Als Beispiele für derartige Reaktivreste
seien genannt, ein über eine Aminogruppe gebundener, Halogentome enthaltender sechsgliedriger
heterocyclischer Rest, wie ein Halogentriazin- oder Halogenpyrimidinrest oder ein
aliphatischer Acylrest, wie ein Halogenacetyl- oder Halogenpropionylrest.
[0025] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind die Verbindungen der Formeln (6) und (7).
Sie können hergestellt werden, indem man entsprechende Nitrophenyl-, Nitrophenoxy-
oder Nitrophenylaminoalkansäurechloride oder analoge Naphthalinverbindungen mit Aminen
der Formel H-R (10),
welche den Resten der Formeln (1a) bis (1d) entsprechen, kondensiert, und die Nitrogruppe
zur Aminogruppe reduziert.
[0026] Die Umsetzung wird vorzugsweise in einem hochsiedenden organischen Lösungsmittel,
z.B. Nitrobenzol, durchgeführt. Die Reduktion der Nitrogruppe zur Aminogruppe erfolgt
in an sich bekannter Weise durch katalytische Hydrierung mit Pd/Kohlenstoff in Aethanol,
Essigester oder Tetrahydrofuran bei Raumtemperatur bis etwa 40°C. Die Reduktion kann
auch mit Fe/Saltzsäure oder Fe/Essigsäure in wässriger Lösung durchgeführt werden.
[0027] Nach einer anderen, in der DE-OS 20 40 620 beschriebenen Methode kann man das Säurechlorid
mit einem ungesättigten aldiphatischen Amin umsetzen, und an die Doppelbindung des
Säureamids 2-Mercaptoäthanol bei Temperaturen zwischen 50°C und 180°C mit Hilfe katalytischer
Mengen eines Radikalbildners oder von Schwefel anlagern. Die dadurch erhaltenen Hydroxyäthylthioäther-Verbindungen
können auch hergestellt werden, indem man das Säurechlorid mit einem Halogenalkylamin
kondensiert, und das Kondensationsprodukt mit 2-Mercaptoäthanol und Natriumalkoholat
in Alkohol erwärmt. Die Thioätherverbindungen werden dan noch zu den entsprechenden
Sulfonen oxydiert.
[0028] Die Oxydation der Thioätherverbindungen zu den Sulfonen kann nach verschiedenen Methoden
erfolgen, beispielsweise mit Wasserstoffperoxid mit oder ohne Zusatz von Wolfram-
oder Vanadinverbindungen als Katalysatoren, ferner mit Peressigsäure, Kaliumpermanganat
oder Chromsäure, oder mit Chlor/Salzsäure je in wässrigem, wässrig-organischem oder
organischem Medium.
[0029] Die so erhältlichen Carbonsäureamide, in denen die Gruppierung -S0
2-Z eine ß-Hydroxyäthylsulfonylgruppe darstellt, können durch Behandeln mit Sulfatierungsmitteln,
Phosphorylierungsmitteln, Halogenierungsmitteln, Alkyl- oder Arylsulfonsäurehalogeniden,
Alkyl- oder Arylcarbonsäurehalogeniden oder Alkyl- oder Arylcarbonsäureanhydriden
in die entsprechenden Farbstoffvorprodukte übergeführt werden, in denen die Gruppierung
-SO
2-Z die Gruppierung -S0
2-CH
2-CH
2-0-S0
3H, -S0
2-CH
2-CH
2-0-P0
3H
z, -S0
2-CH
2-CH
2-Halogen, -S0
2-CH
2-CH
2-0-CO-CH
3 oder -SO
2-CH
2-CH
2-O-CO-C
6H
5- bedeutet. Die so erhaltenen Produkte können ihrerseits durch Behandeln mit alkalisch
wirkenden Mitteln, wie beispielsweise Alkalihydroxid oder Alkalicarbonat, wie Natriumhydroxyd
oder Natriumcarbonat, in entsprechende Verbindungen übergeführt werden, in denen die
Gruppierung -S0
2-Z die Gruppierung -SO
2-CH=CH
2 bedeutet. Die so erhaltenen Produkte können wiederum durch Umsetzung (Addition) mit
Salzen der Thioschwefelsäure, wie Natriumthiosulfat, in Verbindungen übergeführt werden,
in denen die Gruppierung -SO
2-Z die Gruppierung -S0
2-CH
2-CH
2-S-S0
3H bedeutet.
[0030] Geeignete Sulfatierungsmittel sind hierbei beispielsweise konzentrierte Schwefelsäure
sowie Chlorsulfonsäure und Amidosulfonsäure oder andere Schwefeltrioxid abgebende
Verbindungen. Geeignete Phosphorylierungsmittel sind hierbei beispielsweise konzentrierte
Phosphorsäure, Pyro-, Meta- oder Polyphosphorsäure, Polyphosphorsäurealkylester, Phosphoroxichlorid
oder Gemische aus Phosphorsäure und Phosphor-(V)-oxid. Als Halogenierungsmittel können
beispielsweise Thionylchlorid oder Thionylbromide verwendet werden.
[0031] Bevorzugt sind Verbindungen der Formel

worin R ein Rest der Formel

oder

ist; Q, B, Z, alk, Y, V, R
i, alk', m, p und q die unter Formel (1) angegebenen Bedeutungen haben; und R
2 Wasserstoff, Ci-C
4-Alkyl, C
i-C
4-Alkoxy, Halogen, Hydroxy, Carboxy oder Sulfo ist. In den Verbindungen der Formel
(7) ist vorzugsweise, Q Methyl, Aethyl, Isopropyl oder vor allem Wasserstoff; R
2 Methyl, Methoxy, Chlor, Hydroxy, Carboxy, Sulfo oder vor allem Wasserstoff; B Methylen,
Methylenoxy, Propylen, Propylenoxy oder Butylenoxy; und R einer der oben genannten
Reste der Formeln (1a) bis (1d).
[0032] Das bevorzugte Verfahren zur Herstellung der Verbindungen der Formel (7) ist dadurch
gekennzeichnet, dass man eine Verbindung der Formel

mit einem Amin der Formel

oder

kondensiert, und die Nitrogruppe zur Aminogruppe reduziert.
[0033] Nach einer Abänderung des oben beschriebenen Verfahrens können Verbindungen der Formel
(7) auch in der Weise hergestellt werden, dass man eine Verbindung der Formel (11)
mit einem Amin der Formel

oder

kondensiert, das Kondensationsprodukt mit elementarem Chlor zu der entsprechenden
β-Chloräthylsulfonyl-Verbindung oxydiert und die Nitrogruppe zur Aminogruppe reduziert.
[0034] Die Kondensation der Verbindung der Formel (11) mit den Aminen der Formeln (13a)
bis (13d) wird z.B. in Chloroform bei Raumtemperatur und in Gegenwart von alkalischen,
säurebindenden Mitteln, z.B. Alkalihydroxiden, -carbonaten oder -bicarbonaten, durchgeführt.
Anschliessend wird das Kondensationsprodukt in an sich bekannter Weise mit einer Chlor/Salzsäure-Mischung
oxydiert. Die Reduktion der Nitrogruppe zur Aminogruppe erfolgt wie oben beschrieben.
[0035] Ferner ist noch eine andere Verfahrensvariante anwendbar, wonach man zuerst eine
Verbindung der Formel (11) mit einem der Amine der Formeln (13a) bis (13d) kondensiert,
das erhaltene Produkt mit einem Peroxid zum Sulfon oxydiert, dann die Nitrogruppe
zur Aminogruppe reduziert, die erhaltene Aminoverbindung mit einem Farbstoff der Formel
(5) kondensiert, und zuletzt die Hydroxygruppe in dem Rest von einem der Amine der
Formeln (13a) bis (13d) sulfatiert.
[0036] Die als Ausgangsverbindungen verwendeten Amine der Formeln (12a) bis (13d) können
analog dem Verfahren des Beispiels 1 der DE-OS 26 14 550 hergestellt werden.
[0037] Die Kondensationen der Farbstoffe der Formel (5) mit den Aminen der Formeln (6) bzw.
(7) erfolgen vorzugsweise in wässriger Lösung oder Suspension bei niedrigen Temperaturen,
und bei stark saurem, neutralem bis schwach alkalischem pH-Wert. Vorteilhaft wird
der bei der Kondensation freiwerdende Halogenwasserstoff laufend durch Zugabe wässriger
Alkalihydroxide, -carbonate oder -bicarbonate neutralisiert. Als Amine der Formeln
(6) und (7) setzt man die freien Amine oder deren Salze, bevorzugt in Form des Hydrochlorids,
ein. Die Umsetzung wird bei Temperaturen etwa zwischen 0 und 100°C, bevorzugt zwischen
25 und 75° C, unter Zusatz säurebindender Mittel, bevorzugt Natriumcarbonat, in einem
pH-Bereich von 2 bis 8, bevorzugt 5 bis 6,5, durchgeführt.
[0038] Die Reaktivfarbstoffe der Formel (1) eignen sich zum Färben und Bedrucken der verschiedensten
Materialien, wie Seide, Leder, Wolle, Polyamidfasern und Polyurethanen, und besonders
cellulosehaltiger Fasermaterialien aller Art. Solche Fasermaterialien sind beispielsweise
die natürlichen Cellulosefasern, wie Baumwolle, Leinen und Hanf, sowie Zellstoff und
regenerierte Cellulose. Die Reaktivfarb stoffe der Formel (1) sind auch zum Färben
oder Bedrucken von hydroxylgruppenhaltigen Fasern geeignet, die in Mischgeweben enthalten
sind, z.B. von Gemischen aus Baumwolle mit Polyesterfasern oder Polyamidfasern.
[0039] Die erfindungsgemässen Farbstoffe lassen sich auf verschiedene Weise auf das Fasermaterial
applizieren und auf der Faser fixieren, insbesondere in Form von wässrigen Farbstofflösungen
und -druckpasten. Sie eignen sich sowohl für das Ausziehverfahren als auch zum Färben
nach dem Foulard-Färbeverfahren, wonach die Ware mit wässrigen, gegebenenfalls salzhaltigen
Farbstofflösungen imprägniert wird, und die Farbstoffe nach einer Alkalibehandlung
oder in Gegenwart von Alkali, gegebenenfalls unter Wärmeeinwirkung fixiert werden.
Besonders geeignet sind sie für das sogenannte Kaltverweilverfahren, wonach der Farbstoff
zusammen mit dem Alkali auf dem Foulard aufgebracht wird und danach durch mehrstündiges
Lagern bei Raumtemperatur fixiert wird. Nach dem Fixieren werden die Färbungen oder
Drucke mit kaltem und heissem Wasser, gegebenenfalls unter Zusatz eines dispergierend
wirkenden und die Diffusion der nicht fixierten Anteil fördernden Mittels gründlich
gespült.
[0040] Falls die Reaktivfarbstoffe der Formel (1), worin D der Rest eines Anthrachinonfarbstoffes
ist, eine ungenügende Löslichkeit in der alkalischen Färbeflotte aufweisen, kann dieser
Mangel in der aus der Literatur bekannten Weise durch Zusatz von Dispergatoren oder
anderen nichtfarbigen Verbindungen z.B. ein Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensat
oder insbesondere Anthrachinon-2-sulfonsäure, behoben werden.
[0041] Die Reaktivfarbstoffe der Formel (1) zeichnen sich durch hohe Reaktivität, gutes
Fixiervermögen und ein sehr gutes Aufbauvermögen aus. Sie können daher nach dem Ausziehfärbeverfahren
bei niedrigen Färbetemperaturen eingesetzt werden und erfordern beim Pad-Steam-Verfahren
nur kurze Dämpfzeiten. Die Fixiergrade sind hoch und die nicht fixierten Anteil können
leicht ausgewaschen werden, wobei die Differenz zwischen Ausziehgrad und Fixiergrad
bemerkenswert klein, d.h. der Seifverlust sehr gering ist. Die Reaktivfarbstoffe der
Formel (1) eignen sich auch besonders zum Druck, vor allem auf Baumwolle, ebenso aber
auch zum Bedrucken von stickstoffhaltigen Fasern, z.B. von Wolle oder Seide oder von
Mischgeweben, die Wolle oder Seide enthalten.
[0042] Die mit den erfindungsgemässen Farbstoffen hergestellten Färbungen und Drucke auf
Cellulosefasermaterialien besitzen eine hohe Farbstärke und eine hohe Faser-Farbstoff-Bindungsstabilität,
sowohl in saurem als auch in alkalischem Bereich, weiterhin eine gute Lichtechtheit
und sehr gute Nassechtheitseigenschaften, wie Wasch-, Wasser-, Seewasser-, Ueberfärbe-
und Schweissechtheiten, sowie eine gute Plissierechtheit, Bügelechtheit und Reibechtheit.
[0043] Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung. Die Temperaturen
sind in Celsiusgraden angegeben. Teile sind Gewichtsteile, die Prozentangabe beziehen
sich auf Gewichtsprozente, sofern nicht anders vermerkt. Gewichtsteile stehen zu Volumenteilen
im Verhältnis von Kilogramm zu Liter.
Beispiel 1
[0044] 11,5 Teile 1-Amino-2-sulfonsäure-4-bromanthrachinon und
12Teile 1-Amino-4-β-(β'-hydroxyäthylsulfonyl)äthylaminocarbonylmethoxybenzol-3-sulfonsäure
werden mit 120 Teilen Wasser suspendiert. Bei Raumtemperatur werden
26 Teile Natriumhydrogencarbonat eingestreut, wobei der pH-Wert 8,5 erreicht wird.
Die Suspension wird auf 75°C erwärmt. Bei 70 bis 75°C und innert 3 Stunden, werden
in 12 Portionen
0,3 Teile Kupferpulver/Kupfer-I-chlorid 1:1 eingetragen. Nach einer weiteren Stunde
bei 75° C ist die Reaktion beendet. Die Suspension wird auf Raumtemperatur abgekühlt
und mit
13 g Natriumchlorid ausgesalzen und abfiltriert.
[0045] Die so erhaltene Paste wird getrocknet und zur Herstellung des Schwefelsäureesters
in die dreifache Gewichtsmenge Schwefelsäure-Monohydrat eingetragen und bis zur vollständigen
Lösung gerührt. Dann giesst man die Farbstofflösung auf Eis, wobei der Esterfarbstoff
ausfällt. Er wird abfiltriert, sodann in einer Mischung aus Eis/Wasser angerührt und
nach dem Neutralisieren mit Kaliumcarbonat durch Einstreuen von Kaliumchlorid ausgesalzen,
abfiltriert und getrocknet.
[0046] Der gebildete Reaktivfarbstoff der Formel

färbt Baumwolle in rein blauen Tönen.
Beispiel 14
[0048] 300 Teile Chlorsulfonsäure werden bei Raumtemperatur vorgelegt. Nun werden 36 Teile
Kupferphthalocyanin portionenweise innert einer Stunde eingetragen. Die Temperatur
wird nun langsam innert zwei Stunden auf 110°C erhöht. Innert einer Stunde wird die
Temperatur auf 135°C erhöht. Unter gutem Rühren wird die Reaktionslösung 6 1/2 Stunden
bei 130 bis 135°C gerührt, anschliessend auf Raumtemperatur abgekühlt und auf Eis/Wasser-Mischung
ausgetragen; Endvolumen 2,5 Liter. Nun wird mit 37 Teilen Natriumchlorid versetzt
und filtriert. Das Nutschgut wird mit Eiswasser (1,5 % NaCI) gewaschen, bis Kongorot-Indikatorpapier
sich nicht mehr verfärbt.
[0049] Die 250 Teile Paste werden mit
800 Teilen Eiswasser suspendiert, pH 2,5 bis 3,0.
Nun wird eine Lösung von
63 Teilen 1-Amino-4.-ß-(ß'-chloräthylsulfonyl)äthylaminocarbonylmethoxybenzol-3-sulfonsäure-hydrochlorid,
gelöst in
200 Teilen Wasser zugegeben; pH von ca. 2,0. Der pH wird langsam auf 5,0 bis 5,5 erhöht
mit
20 Teilen conc. ammoniakalischer Lösung, dabei wird die Temperatur allmählich bis
25°C erhöht.
[0050] Am Ende der Reaktion wird bei 50° C eine Stunde gerührt, während der pH-Wert mit
40 ml conc. Ammoniak bei 6,5 bis 7,0 gehalten wird.
[0051] Mit 120 Teilen Natriumchlorid wird der Farbstoff folgender Formel

ausgesalzen. Er färbt Baumwolle in Türkistönen.
Färbevorschrift 1
[0053] 2 Teile des gemäss Beispiel 1 erhaltenen Farbstoffes werden in 400 Teilen Wasser
gelöst; dazu gibt man 1500 Teile einer Lösung, die pro Liter 53 g Natriumchlorid enthält.
In dieses Färbebad geht man bei 40°C mit 100 Teilen eines Baumwollgewebes ein. Nach
45 Minuten werden 100 Teile einer Lösung, die pro Liter 16 g Natriumhydroxyd und 20
g kalzinierte Soda enthält, zugegeben. Die Temperatur des Färbebades wird weitere
45 Minuten bei 40°C gehalten. Danach wird die gefärbte Ware gespült, während einer
Viertelstunde mit einem nichtionogenen Waschmittel kochend geseift, nochmals gespült
und getrocknet.
Färbevorschrift 11
[0054] 2 Teile des gemäss Beispiel 1 erhaltenen Reaktivfarbstoffes werden in 400 Teilen
Wasser gelöst; dazu gibt man 1500 Teile einer Lösung, die pro Liter 53 g Natriumchlorid
enthält. In dieses Färbebad geht man bei 35°C mit 100 Teilen eines Baumwollgewebes
ein. Nach 20 Minuten werden 100 Teile einer Lösung, die pro Liter 16 g Natriumhydroxyd
und 20 g kalzinierte Soda enthält, zugegeben. Die Temperatur des Färbebades wird weitere
15 Minuten bei 35°C gehalten. Danach wird die Temperatur innerhalb von 20 Minuten
uf 60°C erhöht. Die Temperatur wird weitere 35 Minuten bei 60° C gehalten. Danach
wird gespült, während einer Viertelstunde mit einem nichtionogenen Waschmittel kochend
geseift, nochmals gespült und getrocknet.
Färbevorschrift 111
[0055] 8 Teile des gemäss Beispiel 1 erhaltenen Reaktivfarbstoffes werden in 400 Teilen
Wasser gelöst; dazu gibt man 1400 Teile einer Lösung, die pro Liter 100 g Natriumsulfat
enthält. In dieses Färbebad geht man bei 25°C mit 100 Teilen eines Baumwollgewebes
ein. Nach 10 Minuten werden 200 Teile einer Lösung, die pro Liter 150 g Trinatriumphosphat
enthält, zugegeben. Danach wird die Temperatur des Färbebades innerhalb 10 Minuten
auf 60°C erhöht. Die Temperatur wird weitere 90 Minuten auf 60°C gehalten. Danach
wird gespült, während einer Viertelstunde mit einem nichtionogenen Waschmittel kochend
geseift, nochmals gespült und getrocknet.
Färbevorschrift IV
[0056] 4 Teile des gemäss Beispiel 1 erhaltenen Reaktivfarbstoffes werden in 50 Teilen Wasser
gelöst. Dazu gibt man 50 Teile einer Lösung, die pro Liter 5 g Natriumhydroxyd und
20 g kalzinierte Soda enthält. Mit der erhaltenen Lösung wird ein Baumwollgewebe foulardiert,
so dass es um 70 % seines Gewichtes zunimmt, und dann auf eine Kaule aufgewickelt.
Das Baumwollgewebe wird so während 3 Stunden bei Raumtemperatur gelagert. Danach wird
die gefärbte Ware gespült, während einer Viertelstunde mit einem nichtionogenen Waschmittel
kochend geseift, nochmals gespült und getrocknet.
Färbevorschrift V
[0057] 6 Teile des gemäss Beispiel 1 erhaltenen Reaktivfarbstoffes werden in 50 Teilen Wasser
gelöst. Dazu gibt man 50 Teile einer Lösung, die pro Liter 16 g Natriumhydroxyd und
0,04 Liter Wasserglas (38° Be) enthält. Mit der erhaltenen Lösung wird ein Baumwollgewebe
foulardiert, so dass es um 70 % seines Gewichtes zunimmt, und dann auf eine Kaule
aufgewickelt. Das Baumwollgewebe wird so während 10 Stunden bei Raumtemperatur gelagert.
Danach wird die gefärbte Ware gespült, während einer Viertelstunde mit einem nichtionogenen
Waschmittel kochend geseift, nochmals gespült und getrocknet.
Färbevorschrift VI
[0058] 2 Teile des gemäss Beispiel 1 erhaltenen Reaktivfarbstoffes werden unter Zusatz von
0,5 Teilen m-nitrobenzolsulfonsaurem Natrium in 100 Teilen Wasser gelöst. Mit der
erhaltenen Lösung wird ein Baumwollgewebe imprägniert, so dass es um 75 % seines Gewichtes
zunimmt, und dann getrocknet. Dann imprägniert man das Gewebe mit einer 20°C warmen
Lösung, die pro Liter 4 g Natriumhydroxyd und 300 g Natriumchlorid enthält, quetscht
auf 75 % Gewichtszunahme ab, dämpft die Färbung während 30 Sekunden bei 100 bis 102°C,
spült, seift während einer Viertelstunde in einer 0,3%igen kochenden Lösung eines
nichtionogenen Waschmittels, spült und trocknet.
Druckvorschrift 1
[0059] 3 Teile des gemäss Beispiel 1 erhaltenen Reaktivfarbstoffes werden unter schnellem
Rühren in 100 Teile einer Stammverdickung, enthaltend 50 Teile 50/oige Natriumalginatverdickung,
27,8 Teile Wasser, 20 Teile Harnstoff, 1 Teil m-nitrobenzolsulfonsaures Natrium sowie
1,2 Teile Natriumhydrogencarbonat, eingestreut. Mit der so erhaltenen Druckpaste bedruckt
man ein Baumwollgewebe, trocknet und dämpft den erhaltenen bedruckten Stoff 2 Minuten
bei 102°C in gesättigtem Dampf. Das bedruckte Gewebe wird dann gespült, gegebenenfalls
kochend geseift und nochmals gespült, und anschliessend getrocknet.
Druckvorschrift 11
[0060] 5 Teile des gemäss Beispiel 1 erhaltenen Reaktivfarbstoffes werden unter schnellem
Rühren in 100 Teile einer Stammverdickung, enthaltend 50 Teile 50/oige Natriumalginatverdickung,
36,5 Teile Wasser, 10 Teile Harnstoff, 1 Teil m-nitrobenzolsulfonsaures Natrium sowie
2,5 Teile Natriumhydrogencarbonat, eingestreut. Mit der so erhaltenen Druckpaste,
deren Stabilität den technischen Anforderungen entspricht, bedruckt man ein Baumwollgewebe,
trocknet und dämpft den erhaltenen bedruckten Stoff 8 Minuten bei 102°C in gesättigtem
Dampf. Das bedruckte Gewebe wird dann gespült, gegebenenfalls kochend geseift und
nochmals gespült, und anschliessend getrocknet.