[0001] Die Erfindung betrifft ein Geschoß mit einer Kartusche, wobei eine Durchtrittsöffnung
des Kartuschenbodens eine von außen anschlagbare Zündpille enthält, die eine im Inneren
der Kartusche vorgesehene verdämmte Treibladung zündet, deren durch mindestens eine
seitliche Gasaustrittsöffnung der Treibladungspatrone in die Kartusche strömenden
Gase das Geschoß beschleunigen.
[0002] Derartige Geschosse sind beispielsweise durch die AT-PSen 371 596 und 374 583 bekannt.
Die Treibladungspatrone ist hiebei in die Öffnung des Kartuschenbodens einegesetzt,
und die enthaltene Treibladung durch die Zündpille nach außen überdeckt. In den in
der Kartusche gebildeten Gasdruckraum, der durch das eingesetzte Geschoß geschlossen
ist, münden aus der Treibladungspatrone seitlich mehrere Gasaustrittsöffnungen. Die
angeschlagene Zündpille zündet die verdämmte Treibladung, deren Gase in den Gasdruckraum
entweichen, sodaß sich nach Aufbau eines entsprechenden Druckes das Geschoß aus der
Kartusche löst. Da die Gasaustrittsöffnungen von der an die Zündpille grenzenden
Anbrennseite der Treibladung entfernt sind, reißen die überströmenden Gase Treibladungspartikel
mit, die dadurch der Verbrennung entgehen. Deren nach dem Abschuß in der Kartusche
deutlich sichtbarer Anteil ist relativ groß. Versuche haben ergeben, daß sich dadurch
in der Abschußgeschwindigkeit Schwankungen von 15 % und mehr ergeben können, die die
Zielsicherheit maßgeblich verschlechtern.
[0003] Die Erfindung hat es sich nun zur Aufgabe gestellt, ein Geschoß der eingangs genannten
Art zu schaffen, das einfacher herzustellen ist, und bei dem bevorzugt durch eine
wesentlich vollständigere Verbrennung der Treibladung eine weitgehend konstante Anfangsgeschwindigkeit
erreicht und die Zielsicherheit verbessert wird.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe nun dadurch gelöst, daß die Treibladungspatrone
mit dem Geschoß verbunden ist und an der zum Kartuschenboden gewandten Seite einen
die Verdämmung der Treibladung bewirkenden Patronenboden aufweist, der mit einer
mit der Durchtrittsöffnung im Kartuschenboden koaxialen Zündöffnung versehen ist.
[0005] Die Anordnung der Treibladungspatrone am Geschoß vereinfacht die Herstellung der
Kartusche wesentlich, da diese einschließlich ihrer sehr kleinen Durchtrittsöffnung
in einem einzigen spanlosen Arbeitsgang, etwa durch Tiefziehen fertigbar sind, während
die Herstellung des Geschosses bzw. dessen Bodenteiles nur unwesentlich erschwert
wird. Eine bevorzugte Ausführung sieht nämlich vor, daß die Treibladungspatrone in
einen abstehenden Gewindestutzen des Bodenteiles eingeschraubt ist. Die Treibladungspatrone
ist hiezu topfförmig ausgebildet, mit einem Außengewinde versehen und enthält eine
die Zündöffnung überdeckende Abdeckung, die durch den Zündstrahl zerstörbar ist.
[0006] Eine erste bevorzugte Ausführung, in der die Treibladungspatrone mehrere seitliche
Gasaustrittsöffnungen aufweist, sieht vor, daß der die Zündöffnung umgebende Bereich
des Patronenbodens den die Durchtrittsöffnung umgebenden Bereich des Kartuschenbodens
annähernd berührt. Der Zündstrahl der Zündpille dringt durch die Zündöffnung in die
Treibladungspatrone ein, wobei die Anlage des Zündöffnungsumgebungsbereiches am Kartuschenboden
den direkten Austritt der Treibgase durch die Zündöffnung verhindert. Da die Treibladung
von der Zündöffnung her abbrennt, findet vorerst eine starke Verdämmung statt, bis
der Brennquerschnitt die seitlichen Gasaustrittsöffnungen erreicht hat. Bevorzugt
ist die Zündöffnung kleiner als die Durchtrittsöffnung im Kartuschenboden, und weist
beispielsweise etwa nur deren halben Durchmesser auf.
[0007] Dabei kann weiters vorgesehen sein, daß die seitlichen Gasaustrittsöffnungen nahe
dem Patronenboden in der Umfangswand der Treibladungspatrone angeordnet sind. Nach
dem Abbrennen des geringen, ersten Teiles der Treibladung passieren weitere Ladungspartikel,
die von den entstehenden Gasen aus der Patrone mitgerissen werden, damit zwangsläufig
die in die Tiefe der Patrone abbrennende Treibladung, sodaß sie ebenfalls verbrannt
werden. Es wird damit eine praktisch vollständige Verbrennung erreicht, sodaß die
erzielbare Anfangsgeschwindigkeit im wesentlichen konstant ist. Ein ähnlicher Effekt
wird in einer anderen Ausführung dadurch erreicht, daß ein Kranz von Gasaustrittsöffnungen
im Patronenboden außerhalb des die Zündöffnung umgebenden Berührungsbereiches angeordnet
ist, wobei der die Durchtrittsöffnung umgebende Bereich des Kartuschenbodens nach
innen bis zur Treibladungspatrone vorstehend ausgebildet ist.
[0008] In einer weiteren Ausführung ist vorgesehen, daß die Treibladungspatrone mit Abstand
zum Kartuschenboden angeordnet ist, und die mit der Durchtrittsöffnung des Kartuschenbodens
koaxiale Zündöffnung des Patronenbodens auch die Gasaustrittsöffnung bildet.
[0009] Nach dieser Ausführung stellt der Abstand zum Kartuschenboden den Austritt der Treibgase
in den Gasdruckraum sicher. Da der Zündstrahl der Zündpille hier durch die Gasaustrittsöffnung
in die Treibladungspatrone eindringt, werden sämtliche Ladungspartikel, die von den
entstehenden Gasen aus der Patrone mitgerissen werden, vollständig verbrannt. Die
die Gasaustrittsöffnung bildende Zündöffnung ist in dieser Ausführung bevorzugt größer
als die Durchtrittsöffnung im Kartuschenboden, beispielsweise um das 2- bis 3-fache.
[0010] Eine weitere Annäherung an eine konstante Anfangsgeschwindigkeit kann noch durch
eine Umfangsvertiefung des Ge schosses erreicht werden, in die der Randbereich der
Kartusche eingedrückt ist. Der hierdurch gegebene Formschluß zwischen der Kartusche
und dem Geschoß erfordert einen bestimmten Gasdruck zu seiner Zerstörung, sodaß maximaler
Druckaufbau erreicht wird.
[0011] Nachstehend werden drei Ausführungsbeispiele der Erfindung an Hand der Figuren der
beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben, die jeweils einen Teillängsschnitt durch
ein in eine Kartusche eingesetztes Geschoß zeigen.
[0012] Ein Geschoß 1 beliebiger Art, etwa eine Sprenggranate mit Verzögerungszünder oder
Aufschlagzünder, eine Rauchgranate, ein Übungsgeschoß, usw. ist in eine Kartusche
3 eingesetzt, wobei zwischen dem Bodenteil 2 des Geschosses 1 und dem Kartuschenboden
4 ein Gasdruckraum 10 gebildet ist. Das Geschoß 1 ist mit einer Umfangsrille 11 od.dgl.
zur Ausbildung eines Formschlusses und einem Randbereich 12 der Kartusche 3 versehen,
der wie dargestellt, mittels einer Einbördelung des Randes bzw. mittels über den Umfang
verteilter Prägungen oder mittels einer ringförmigen Sicke erzielt wird.
[0013] Die Kartusche 3 ist beispielsweise aus einer Aluminiumlegierung tiefgezogen, und
weist eine mittlere Durchtrittsöffnung 5 in einem Bereich 16 des Kartuschenbodens
4 auf, in die eine Zündpille 9 eingesetzt ist. Am Bodenteil 2 des Geschosses 1 ist
ein Gewindestutzen 13 angeformt, in den eine Treibladungspatrone 6 eingesetzt ist,
die die Treibladung 7 enthält.
[0014] Gemäß Fig. 1 weist die Treibladungspatrone im Patronenboden 17 eine mittige Zündöffnung
15 geringen Durchmessers und seitliche Gasaustrittsöffnungen 8 auf, die an der Innenseite
durch eine Abdeckung 14 aus leicht zerstörbarem Material, beispielsweise aus Papier,
Kunststoff od.dgl. verschlossen sind, um das Herausfallen der Treibladung 7 zu verhindern.
Der Patronenboden 17 berührt den Kartuschenboden 4, bzw. weist höchstens einen durch
Produktionsungenauigkeiten sich ergebenden geringen Abstand dazu auf. Der Zündstrahl
der von außen beaufschlagten Zündpille 9 trifft durch die Öffnungen 5 und 15 auf
die Treibladung 7, wobei die Abdeckung 14 zerstört wird. Die Treibladung 7 wird somit
an der Zündöffnung 15 gezündet, wobei aufgrund des sehr geringen Spaltes zwischen
dem Patronenboden 17 und dem Bereich 16 des Kartuschenbodens 4 vorerst eine starke
Verdämmung gegeben ist. Die sich entwickelnden Treibgase treten dann durch die seitlichen,
nahe dem Patronenboden 17 angeordneten Gasaustrittsöffnungen 8 in den Gasdruckraum
10 aus. Von den Treibgasen mitgerissene Treibladungspartikel aus dem Inneren der Treibladungspatrone
6 müssen dadurch den von der Zündöffnung 15 in die Tiefe sich ausbreitenden Brennquerschnitt
passieren, sodaß deren restlose Verbrennung sichergestellt ist.
[0015] Entsprechend Fig. 2 sind bei sonst gleicher Ausgestaltung die Gasaustrittsöffnungen
8 in einem Kranz am Patronenboden 17 angeordnet, und verlaufen schräg nach außen.
Der etwas nach innen hochstehende Bereich 16 des Kartuschenbodens 4 stellt dabei
die Berührung mit dem die Zündöffnung umgebenden Bereich des Patronenbodens 17 sicher.
[0016] In der Ausführung nach Fig. 3 ist die Treibladungspatrone 6 kleiner als die Innenhöhe
der Kartusche 3, sodaß der Patronenboden 17 mit Abstand zum Kartuschenboden 4 liegt.
Die Zündöffnung 15 ist vergrößert und bildet gleichzeitig die einzige Gasaustrittsöffnung
8ʹ.
[0017] Die Treibladung 7 wird somit in der Gasaustrittsöffnung 8ʹ gezündet und die sich
entwickelnden Treibgase treten durch die Öffnung 8ʹ in den Gasdruckraum 10 aus. Vom
Moment der Zündung an müssen von den Treibgasen mitgerissene Treib ladungspartikel
den von der Öffnung 8ʹ in die Tiefe sich ausbreitenden Brennquerschnitt passieren,
sodaß deren restlose Verbrennung sichergestellt ist.
[0018] Die einem erfindungsgemäßen Geschoß 1 nach Bruch des Formschlusses 11,12 erteilte
Anfangsgeschwindigkeit unterliegt nur geringen Schwankungen, da ein annähernd konstanter
Gasdruck erzielbar ist, und die Zielsicherheit wird deutlich verbessert.
1. Geschoß mit einer Kartusche (3), wobei eine Durchtrittsöffnung (5) des Kartuschenbodens
(4) eine von außen anschlagbare Zündpille (9) enthält, die eine im Inneren der Kartusche
vorgesehene verdämmte Treibladung (7) zündet, deren durch mindestens eine Gasaustrittsöffnung
(8,8ʹ) der Treibladungspatrone (6) in die Kartusche (3) strömenden Gase das Geschoß
(1) beschleunigen, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladungspatrone (6) mit dem
Geschoß (1) verbunden ist und an der zum Kartuschenboden (4) gewandten Seite einen
die Verdämmung der Treibladung bewirkenden Patronenboden (17) aufweist, der mit einer
mit der Durchtrittsöffnung (5) im Kartuschenboden (4) koaxialen Zündöffnung (15) versehen
ist.
2. Geschoß nach Anspruch 1, dessen Treibladungspatrone (6) seitliche Gasaustrittsöffnungen
(8) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der die Zündöffnung (15) umgebende Bereich
des Patronenbodens (17) den die Durchtrittsöffnung (5) umgebenden Bereich (16) des
Kartuschenbodens (4) annähernd berührt.
3. Geschoß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zündöffnung (15) kleiner
als die Durchtrittsöffnung (5) im Kartuschenboden (4) ist.
4. Geschoß nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die seitlichen Gasaustrittsöffnungen
(8) nahe dem Patronenboden (17) in der Umfangswand der Treibladungspatrone (6) angeordnet
sind.
5. Geschoß nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kranz von Gasaustrittsöffnungen
(8) im Patronenboden (17) außerhalb des die Zündöffnung (15) umgebenden Berührungsbereiches
angeordnet ist, wobei der die Durchtrittsöffnung (5) umgebende Bereich (16) des Kartuschenbodens
(4) nach innen bis zur Treibladungspatrone (6) vorstehend ausgebildet ist.
6. Geschoß nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasaustrittsöffnungen
(8) schräg nach außen verlaufen.
7. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladungspatrone (6)
mit Abstand zum Kartuschenboden (4) angeordnet ist, und die mit der Durchtrittsöffnung
(5) des Kartuschenbodens (4) koaxiale Zündöffnung (15) des Patronenbodens (17) auch
die Gasaustrittsöffnung (8ʹ) bildet.
8. Geschoß nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasaustrittsöffnung (8ʹ)
größer als die Durchtrittsöffnung (5) im Kartuschenboden (4) ist.
9. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladungspatrone
(6) in einen abstehenden Gewindestutzen (13) des Bodenteiles (2) eingeschraubt ist.
10. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß
(1) eine Umfangsvertiefung (11) aufweist, in die der Randbereich (12) der Kartusche
(3) eingedrückt ist.