[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Waschen von Wolle in einer programmgesteuerten
Trommelwaschmaschine mit aufeinanderfolgenden Bewegungs- und Ruhezeiten der Trommel.
[0002] Es ist bekannt, zur Erzielung eines Schonwaschganges für empfindliche Wäsche während
eines Waschganges längere Pausen zwischen den Trommeldrehungen und Drehrichtungswechsel
vorzusehen. Die Trommeldrehzahlen sind während der Bewegungszeiten im wesentlichen
konstant gehalten. Abhängig von der für das Waschen von Wolle vorgesehenen Drehzahl
kann die mechanische Beanspruchung der Wäsche erheblich sein.
[0003] Zum schonenden Waschen von Wolle ist es deshalb bei teuren Geräten üblich, die Trommel
mit einer eigens hierfür vorgesehenen konstanten Drehzahl von etwa 35 U/min umlaufen
zu lassen. Das Bereitstellen dieser Drehzahlstufe mit den erforderlichen Steuermitteln
vergrößert den Herstellungsaufwand und damit die Kosten einer Trommelwaschmaschine.
[0004] Um die mechanische Beanspruchung der Wäsche während des Waschens zu mindern, ist
es ferner bekannt (DE-PS 1 159 381) die Innenwandung der Trommel mit einer elastischen
Auskleidung aus Schaumgummi oder luftgefüllten Polstern zu versehen, um die Wäsche
elastisch abzufangen, sowie die erwärmte Waschflüssigkeit mit dem Waschgut in Schwingungen
zwischen 10 und 1000 Hertz zu versetzen (DE-PS 2 601 549), um Verfilzungen zu vermeiden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren so auszubilden,
daß bei im wesentlichen gleichbleibendem Herstellungsaufwand für die Trommelwaschmaschine
die mechanische Beanspruchung der Wolle bei im wesentlichen gleichbleibender Reinigungswirkung
herabgesetzt wird.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der genannten Gattung dadurch gelöst, daß
die Bewegungszeiten jeweils sehr kurz und mit dem Anlauf des Trommelantriebes über
eine Rampe abgestimmt sind, damit eine Trommeldrehzahl von etwa 45 U/min nicht überschritten
wird.
[0007] Dadurch, daß die Bewegungszeiten sehr kurz und mit dem Anlauf des Trommelantriebes
über eine Rampe abgestimmt sind, damit eine Trommeldrehzahl von etwa 45 U/min nicht
überschritten wird, vermindert sich die Biegebelastung der Wolle. Ein Schrumpfen der
Wolle wird dabei in einfacher Weise reduziert, ohne daß es der Einführung einer eigenen
Drehzahl für das schonende Waschen von Wolle bedarf. Durch die Herabsetzung des Schrumpfens
ist eine Erhöhung der Waschtemperatur möglich, so daß die Reinigungswirkung gesteigert
werden kann bzw. sich auch bei sehr kurzen Einschaltzeiten nicht verschlechtert.
[0008] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Länge der Ruhe- und Bewegungszeiten
aufeinander abgestimmt. Es sind dadurch gute Werte betreffend den Wollschrumpf bei
gleichbleibender Reinigungswirkung erzielbar, denn den während jeder Bewegungszeit
einer Biegebelastung ausgesetzen Wollfasern verbleibt daran anschließend eine entsprechend
lange Erholungszeit. Die Restdeformation der Wolle läßt sich somit herabsetzen.
[0009] Es hat sich dabei als vorteilhaft herausgestellt, daß die Drehrichtung der Trommel
nach jeder Bewegungszeit oder mehreren aufeinanderfolgenden Bewegungszeiten geändert
wird.
[0010] Es hat sich weiterhin als vorteilhaft herausgestellt, daß die Ruhezeiten jeweils
ein Vielfaches der Bewegungszeiten sind. Für die während der Bewegungszeiten auftretenden
Biegebelastungen der Wollgewebe verbleiben dann ausreichend lange Erholungszeiten
um die Restdeformation herabzusetzen.
[0011] Bei einer bevorzugten Durchführungsform des Verfahrens beträgt die Bewegungszeit
jeweils etwa drei Sekunden.
[0012] Bei einer weiteren bevorzugten Durchführungsform wird mit dem Anlauf über die Rampe
die Trommel mit einer in dem Drehzahlbereich von 0 U/min bis etwa 45 U/min liegenden
Drehzahl bewegt. Diese Vorgehensweise führt bei guter Reinigungswirkung zu einer starken
Minderung des Wollschrumpfes.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist nachstehend anhand der
Zeichnung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Diagramm betreffend den zeitlichen Verlauf der Trommeldrehzahl des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
Fig. 2 eine Gegenüberstellung des zeitlichen Verlaufs der Trommeldrehzahl für einen
Antriebsmotor mit und ohne Rampe.
[0014] Bei dem in Fig. 1 dargestellten erfindungsgemäßen Verfahren zum Waschen von Wolle
wechseln Bewegungszeiten 1, 1ʹ, während denen die Trommel der Waschmaschine bewegt
wird, mit Ruhezeiten 2. Die Trommel wird während aufeinanderfolgender Bewegungszeiten
1, 1ʹ mit unterschiedlicher Drehrichtung bewegt. Der Anlauf des Trommelantriebes erfolgt
bei jeder Bewegungszeit 1, 1ʹ über Rampen 3 (vgl. Fig. 2), wobei er mit den Bewegungszeiten
1, 1ʹ derart abgestimmt ist, daß eine Trommeldrehzahl von etwa 45 U/min nicht überschritten
wird. Während der Bewegungszeiten 1, 1ʹ, die beispielsweise jeweils etwa 3 Sekunden
betragen, finden infolge des Anlaufs über die Rampe 3 jeweils nur Bewegungen von
Bruchteilen einer Trommelumdrehung statt, so daß die Wäsche nur angetippt und geschaukelt
wird. Die mechanische Beanspruchung, d.h., die Biegebelastung der Wäsche während
der Bewegungszeiten 1, 1ʹ, wird somit wesentlich verkleinert, so daß die bei bekannten
Verfahren mit konstanter höherer Drehzahl auftretende durchwalkende Bewegung mit hoher
Biegebelastung entfällt. Die Wolle wird somit in Bezug auf das Schrumpfen weniger
belastet.
[0015] Bei einem Anlauf 5 ohne erfindungsgemäße Rampe 3 (Fig. 2) ist die Zeit 6, die zum
Hochfahren der Trommeldrehzahl benötigt wird, wesentlich kürzer als die Bewegungszeiten
1, 1ʹ des erfindungsgemäßen Verfahrens. Dabei ergibt sich aufgrund der somit größeren
Beschleunigung bzw. Waschmechanik eine wesentlich höhere Belastung der Wäsche, die
zu Wollschrumpf führen kann.
[0016] Um die Restdeformation der Wolle gleichfalls herabzusetzen, sind die Bewegungszeiten
1, 1ʹ mit den Ruhezeiten 2 so abgestimmt, daß für die Erholung der Wolle zwischen
aufeinanderfolgenden Bewegungszeiten 1, 1ʹ ausreichend lange Ruhezeiten 2 vorhanden
sind. An Hand der Ergebnisse durchgeführter Versuche wurden Ruhezeiten 2, die jeweils
ein Vielfaches der Bewegungszeiten 1, 1ʹ sind, als besonders günstig ermittelt. Weiter
wurde der günstige Einfluß der Umkehr der Drehrichtung der Trommel nach jeder Bewegungszeit
bzw. nach mehreren aufeinanderfolgenden Bewegungszeiten an Hand von Versuchsergebnissen
festgestellt. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist somit ein Waschen von Wolle
ohne eine hierfür vorgesehene spezielle Waschdrehzahl bei im wesentlichen gleichbleibender
Waschmechanik möglich, bei dem die Wolle in Bezug auf das Schrumpfen gering belastet
und die Restdeformation reduziert wird.
[0017] An Hand von Versuchsergebnissen wurde weiter festgestellt, daß infolge des reduzierten
Wollschrumpfes eine etwas höhere Waschtemperatur vorgegeben werden kann, ohne daß
sich gleichzeitig der Wollschrumpf erhöht. Dadurch läßt sich eine gleichbleibende
Reinigungswirkung auch bei sehr kurzen Bewegungszeiten erzielen bzw. bei verlängerten
Bewegungszeiten die Reinigungswirkung steigern.
1. Verfahren zum Waschen von Wolle in einer programmgesteuerten Trommelwaschmaschine
mit aufeinanderfolgenden Bewegungs- und Ruhezeiten der Trommel,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewegungszeiten (1, 1ʹ) jeweils sehr kurz und mit dem Anlauf des Trommelantriebs
über eine Rampe (3) abgestimmt sind, damit eine Trommeldrehzahl von etwa 45 U/min
nicht überschritten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge der Ruhezeiten (2) und Bewegungszeiten (1, 1ʹ) aufeinander abgestimmt
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehrichtung der Trommel nach jeder Bewegungszeit (1, 1ʹ) oder mehreren aufeinanderfolgenden
Bewegungszeiten (1, 1ʹ) geändert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ruhezeiten (2) jeweils ein Vielfaches der Bewegungszeiten sind.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewegungszeit (1, 1ʹ) jeweils etwa drei Sekunden beträgt.
6. Antriebsmotor zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch
den Anlauf über eine Rampe (3).