(19)
(11) EP 0 279 483 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.08.1988  Patentblatt  1988/34

(21) Anmeldenummer: 88200196.9

(22) Anmeldetag:  04.02.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06F 35/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 07.02.1987 DE 3703860

(71) Anmelder:
  • Bauknecht Hausgeräte GmbH
    D-70565 Stuttgart (DE)

    DE 
  • WHIRLPOOL INTERNATIONAL B.V.
    NL-5632 KG Eindhoven (NL)

    CH FR GB IT LI SE 

(72) Erfinder:
  • Schuchard, Siglinde, Dipl.-Ing. (FH)
    D-7068 Urbach (DE)
  • Langjahr, Hans-Peter
    D-7000 Stuttgart 50 (DE)

(74) Vertreter: Meier, Friedrich, Dipl.-Ing. et al
Philips Patentverwaltung GmbH Wendenstrasse 35 Postfach 10 51 49
D-2000 Hamburg 1
D-2000 Hamburg 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Wäschewaschen in einer Trommelwaschmaschine


    (57) Um die mechanische Beanspruchung von Wolle während des Waschens zu mindern ist es bekannt, während eines Waschganges längere Pausen und Drehrichtungswechsel zwi­schen aufeinanderfolgenden Trommelbewegungen konstanter Drehzahl vorzusehen, sowie zum weiteren Herabsetzen der mechanischen Beanspruchung die Trommel mit einer eigens hierfür vorgesehenen konstanten Drehzahl von etwa 35 U/min umlaufen zu lassen.
    Das neue Verfahren ermöglicht ein Waschen mit gerin­gem Wollschrumpf und geringer Restdeformation, in dem die Bewegungszeiten (1, 1ʹ) jeweils sehr kurz und mit dem An­lauf des Trommelantriebes über eine Rampe (3) abgestimmt sind, so daß eine Trommeldrehzahl von etwa 45 U/min nicht überschritten wird.
    Das Verfahren ermöglicht ein schonendes Waschen von Wolle in Trommelwaschmaschinen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Waschen von Wolle in einer programmgesteuerten Trommelwaschma­schine mit aufeinanderfolgenden Bewegungs- und Ruhezeiten der Trommel.

    [0002] Es ist bekannt, zur Erzielung eines Schonwaschganges für empfindliche Wäsche während eines Waschganges längere Pausen zwischen den Trommeldrehungen und Drehrichtungs­wechsel vorzusehen. Die Trommeldrehzahlen sind während der Bewegungszeiten im wesentlichen konstant gehalten. Abhängig von der für das Waschen von Wolle vorgesehenen Drehzahl kann die mechanische Beanspruchung der Wäsche erheblich sein.

    [0003] Zum schonenden Waschen von Wolle ist es deshalb bei teu­ren Geräten üblich, die Trommel mit einer eigens hierfür vorgesehenen konstanten Drehzahl von etwa 35 U/min um­laufen zu lassen. Das Bereitstellen dieser Drehzahlstufe mit den erforderlichen Steuermitteln vergrößert den Her­stellungsaufwand und damit die Kosten einer Trommelwasch­maschine.

    [0004] Um die mechanische Beanspruchung der Wäsche während des Waschens zu mindern, ist es ferner bekannt (DE-PS 1 159 381) die Innenwandung der Trommel mit einer elastischen Auskleidung aus Schaumgummi oder luftgefüll­ten Polstern zu versehen, um die Wäsche elastisch abzu­fangen, sowie die erwärmte Waschflüssigkeit mit dem Waschgut in Schwingungen zwischen 10 und 1000 Hertz zu versetzen (DE-PS 2 601 549), um Verfilzungen zu vermei­den.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsge­mäßes Verfahren so auszubilden, daß bei im wesentlichen gleichbleibendem Herstellungsaufwand für die Trommel­waschmaschine die mechanische Beanspruchung der Wolle bei im wesentlichen gleichbleibender Reinigungswirkung herab­gesetzt wird.

    [0006] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der genannten Gat­tung dadurch gelöst, daß die Bewegungszeiten jeweils sehr kurz und mit dem Anlauf des Trommelantriebes über eine Rampe abgestimmt sind, damit eine Trommeldrehzahl von et­wa 45 U/min nicht überschritten wird.

    [0007] Dadurch, daß die Bewegungszeiten sehr kurz und mit dem Anlauf des Trommelantriebes über eine Rampe abgestimmt sind, damit eine Trommeldrehzahl von etwa 45 U/min nicht überschritten wird, vermindert sich die Biegebelastung der Wolle. Ein Schrumpfen der Wolle wird dabei in einfa­cher Weise reduziert, ohne daß es der Einführung einer eigenen Drehzahl für das schonende Waschen von Wolle be­darf. Durch die Herabsetzung des Schrumpfens ist eine Er­höhung der Waschtemperatur möglich, so daß die Reini­gungswirkung gesteigert werden kann bzw. sich auch bei sehr kurzen Einschaltzeiten nicht verschlechtert.

    [0008] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Länge der Ruhe- und Bewegungszeiten aufeinander abgestimmt. Es sind dadurch gute Werte betreffend den Wollschrumpf bei gleichbleibender Reinigungswirkung erzielbar, denn den während jeder Bewegungszeit einer Biegebelastung ausge­setzen Wollfasern verbleibt daran anschließend eine ent­sprechend lange Erholungszeit. Die Restdeformation der Wolle läßt sich somit herabsetzen.

    [0009] Es hat sich dabei als vorteilhaft herausgestellt, daß die Drehrichtung der Trommel nach jeder Bewegungszeit oder mehreren aufeinanderfolgenden Bewegungszeiten geändert wird.

    [0010] Es hat sich weiterhin als vorteilhaft herausgestellt, daß die Ruhezeiten jeweils ein Vielfaches der Bewegungszeiten sind. Für die während der Bewegungszeiten auftretenden Biegebelastungen der Wollgewebe verbleiben dann ausrei­chend lange Erholungszeiten um die Restdeformation herab­zusetzen.

    [0011] Bei einer bevorzugten Durchführungsform des Verfahrens beträgt die Bewegungszeit jeweils etwa drei Sekunden.

    [0012] Bei einer weiteren bevorzugten Durchführungsform wird mit dem Anlauf über die Rampe die Trommel mit einer in dem Drehzahlbereich von 0 U/min bis etwa 45 U/min liegen­den Drehzahl bewegt. Diese Vorgehensweise führt bei guter Reinigungswirkung zu einer starken Minderung des Woll­schrumpfes.

    [0013] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist nachstehend anhand der Zeichnung erläutert. Es zei­gen:

    Fig. 1 ein Diagramm betreffend den zeitlichen Verlauf der Trommeldrehzahl des erfindungsgemäßen Verfahrens;

    Fig. 2 eine Gegenüberstellung des zeitlichen Verlaufs der Trommeldrehzahl für einen Antriebsmotor mit und ohne Ram­pe.



    [0014] Bei dem in Fig. 1 dargestellten erfindungsgemäßen Verfah­ren zum Waschen von Wolle wechseln Bewegungszeiten 1, 1ʹ, während denen die Trommel der Waschmaschine bewegt wird, mit Ruhezeiten 2. Die Trommel wird während aufeinander­folgender Bewegungszeiten 1, 1ʹ mit unterschiedlicher Drehrichtung bewegt. Der Anlauf des Trommelantriebes er­folgt bei jeder Bewegungszeit 1, 1ʹ über Rampen 3 (vgl. Fig. 2), wobei er mit den Bewegungszeiten 1, 1ʹ derart abgestimmt ist, daß eine Trommeldrehzahl von etwa 45 U/min nicht überschritten wird. Während der Bewegungs­zeiten 1, 1ʹ, die beispielsweise jeweils etwa 3 Sekunden betragen, finden infolge des Anlaufs über die Rampe 3 je­weils nur Bewegungen von Bruchteilen einer Trommelumdre­hung statt, so daß die Wäsche nur angetippt und geschau­kelt wird. Die mechanische Beanspruchung, d.h., die Bie­gebelastung der Wäsche während der Bewegungszeiten 1, 1ʹ, wird somit wesentlich verkleinert, so daß die bei bekann­ten Verfahren mit konstanter höherer Drehzahl auftretende durchwalkende Bewegung mit hoher Biegebelastung ent­fällt. Die Wolle wird somit in Bezug auf das Schrumpfen weniger belastet.

    [0015] Bei einem Anlauf 5 ohne erfindungsgemäße Rampe 3 (Fig. 2) ist die Zeit 6, die zum Hochfahren der Trommeldrehzahl benötigt wird, wesentlich kürzer als die Bewegungszei­ten 1, 1ʹ des erfindungsgemäßen Verfahrens. Dabei ergibt sich aufgrund der somit größeren Beschleunigung bzw. Waschmechanik eine wesentlich höhere Belastung der Wä­sche, die zu Wollschrumpf führen kann.

    [0016] Um die Restdeformation der Wolle gleichfalls herabzuset­zen, sind die Bewegungszeiten 1, 1ʹ mit den Ruhezeiten 2 so abgestimmt, daß für die Erholung der Wolle zwischen aufeinanderfolgenden Bewegungszeiten 1, 1ʹ ausreichend lange Ruhezeiten 2 vorhanden sind. An Hand der Ergebnisse durchgeführter Versuche wurden Ruhezeiten 2, die jeweils ein Vielfaches der Bewegungszeiten 1, 1ʹ sind, als beson­ders günstig ermittelt. Weiter wurde der günstige Einfluß der Umkehr der Drehrichtung der Trommel nach jeder Bewe­gungszeit bzw. nach mehreren aufeinanderfolgenden Bewe­gungszeiten an Hand von Versuchsergebnissen festge­stellt. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist somit ein Waschen von Wolle ohne eine hierfür vorgesehene spezielle Waschdrehzahl bei im wesentlichen gleichbleibender Wasch­mechanik möglich, bei dem die Wolle in Bezug auf das Schrumpfen gering belastet und die Restdeformation redu­ziert wird.

    [0017] An Hand von Versuchsergebnissen wurde weiter festge­stellt, daß infolge des reduzierten Wollschrumpfes eine etwas höhere Waschtemperatur vorgegeben werden kann, ohne daß sich gleichzeitig der Wollschrumpf erhöht. Dadurch läßt sich eine gleichbleibende Reinigungswirkung auch bei sehr kurzen Bewegungszeiten erzielen bzw. bei verlänger­ten Bewegungszeiten die Reinigungswirkung steigern.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Waschen von Wolle in einer programmge­steuerten Trommelwaschmaschine mit aufeinanderfolgenden Bewegungs- und Ruhezeiten der Trommel,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Bewegungszeiten (1, 1ʹ) jeweils sehr kurz und mit dem Anlauf des Trommelantriebs über eine Rampe (3) abge­stimmt sind, damit eine Trommeldrehzahl von etwa 45 U/min nicht überschritten wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Länge der Ruhezeiten (2) und Bewegungszei­ten (1, 1ʹ) aufeinander abgestimmt ist.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Drehrichtung der Trommel nach jeder Bewegungs­zeit (1, 1ʹ) oder mehreren aufeinanderfolgenden Bewe­gungszeiten (1, 1ʹ) geändert wird.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Ruhezeiten (2) jeweils ein Vielfaches der Bewe­gungszeiten sind.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Bewegungszeit (1, 1ʹ) jeweils etwa drei Sekunden beträgt.
     
    6. Antriebsmotor zur Durchführung des Verfahrens nach ei­nem der Ansprüche 1 bis 6,
    gekennzeichnet durch
    den Anlauf über eine Rampe (3).
     




    Zeichnung