[0001] Als Wärme-, Kälte- und Schallschutz in Gebäuden dienen Ausrüstungen aus Dämmstoffen,
welche organische Fasern in Form von Einlagen, Platten, Matten als Bekleidungen oder
Zwischenschichten enthalten.
[0002] Zufolge verschiedener technischer Mängel der herkömmlichen Isolierkörper finden
feinporige Stoffe, wie Kunststoffschaum, Polystrol und dergleichen vermehrt Verwendung.
Letzteren haftet der schwere Nachteil an, dass sie nicht vielseitig verwendbar sind,
weil das Volumen nicht konstant bleibt und sich bei Temperaturen im Bereich von 100°C
um ein vielfaches vergrössert, was die Verwendung stark beschränkt.
[0003] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein flammenhemmender Isolierkörper nach
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, ein Verfahren zur Herstellung nach Patentanspruch
9 und eine Anwendung desselben nach Patentanspruch 12.
[0004] Dem Isolierkörper liegt die Aufgabe zugrunde einen leicht herstellbaren, kostengünstigen
Schutz gegen Energieabwanderungen zu schaffen; zugleich soll derselbe gegen akustischen
Lärm und Trittschall besonders wirksam sein, und die für akustische Isolierungen
wichtigen federnden Eigenschaften erhalten.
[0005] Ferner sollen Alters- und Zersetzungserscheinungen durch Fäulnis sowie Volumenveränderungen
bei höheren Temperaturen als auch Vergiftungen vermieden werden.
[0006] Diese vielseitigen Isolierungs-Aufgaben werden durch die im Kennzeichen des Patentanspruches
1 definierten Merkmale gelöst.
[0007] Der Isolierkörper besteht aus einem Fasergebilde mit Kokosfasern als wesentlicher
Bestandteil, bei welchen die leicht brennbaren Teile, insbesondere Holzteile, zwischen
den Faserbündeln im nachfolgend beschriebenen Röstungsprozess entfernt sind. Mit
den Kokosfasern können dem Fasergebilde auch andere, schwer brennbare organische oder
anorganische Fasern beigefügt sein. Das Fasergebilde enthält ferner essentielle Flammschutz-Zutaten
in flüssiger oder fester Form. Letztere sollen aus Materialien sein, welche keiner
der Giftklassen zugeordnet sind. Geeignet sind beispielsweise Borax, Bittersalz,
Wasserglas und dergleichen. Die Zutaten sind Stoffe, welche Energieabwanderungen
verhindern, den entstehenden Flammen Wärme entziehen und brennbare oder erstickende
Gase erzeugen. Besonders zweckmässig sind als Zutaten ferner wasserhaltige oder hygroskopische
Salze.
[0008] Der eine Wärme- und Kälteisolierung bewirkende Isolierkörper kann ein- oder mehrschichtig
sein. Bei mehrschichtiger Ausführung sind die Flammschutz-Zutaten zwischen Faserlagen
eingebettet. Der Isolierkörper ist als Wärme- sowie Kälteschutz und für eine Vielzahl
anderer Gebrauchszwecke geeignet, wie z.B. Matrazen-Auflagen, Polsterartikel, Auto-Sitze,
Platten, welche eine elastische Isolierung verlangen. Bei Bauteilen gibt der Isolierkörper
einen besonders guten Schutz vor Kälte, Wärme, akustischem Lärm sowie Trittschall,
und ist damit vielseitig verwendbar.
[0009] Den Isolierkörper stellt man folgendermassen her : Kokosfasern werden während längerer
Zeit, wenigstens 60 Stunden in einem Moorbad einem Röstungs prozess unterzogen.
Dalbei bewirkt man die Entfernung leicht brennbarer Holzpartikel zwischen den Faserbündeln
der Kokosfasern, zugleich wird eine Imprägnierung gegen Feuchtigkeit, Fäulnis, Zersetzung
erzeugt. Im Zusammenspiel mit einer mit Nadeln arbeitenden, mechanisch angetriebenen
Rupfmaschine, wie Reisswolf, werden den gerösteten Kokosfasern flammenhemmende Zutaten,
wie Borax, Bittersalz, Magnesiumsulfat, Wasserglas in fester oder flüssiger Form
beigegeben. Andere organische und anorganische Fasern können dabei beigemischt werden
und alsdann nimmt man die Verarbeitung zu Matten, Platten oder dergleichen vor. Die
verwendeten flammenhemmenden Zutaten sind keiner Giftklasse zugeordnet.
[0010] Der Isolierkörper mit seinen flammenhemmenden Eigenschaften ist auch als Additiv
zu Mitteln geeignet, welche zur Herstellung von Oberflächenbelägen für Bauteile bestimmt
sind.
[0011] Das Fasergebilde kann mit den Kokosfasern noch andere organische Fasern enthalten,
wie beispielsweise Hand-, Jute-, Sisal-, Ramie-, Kapok- und Flachsfasern. Die Röstung
der Kokosfasern gibt dem Fasergebilde die Eigenschaft Feuchtigkeit aufzunehmen und
wieder abzugeben, was bei einer Vielzahl von Bauten erwünscht und zweckmässig ist.
1. Flammenhemmender Isolierkörper, dadurch gekennzeichnet, dass derselbe aus einem
Gebilde organischer Fasern ohne leicht brennbare Teile, insbesondere Holz in den Faserbündeln,
besteht, und dass das Fasergebilde flüssige und/oder feste Flammschutz-Zutaten enthält,
welche bei Hitze und Pyrolyse flammenhemmend wirken.
2. Isolierkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flammschutz-Zutaten
die Eigenschaft besitzen die Fasern bei Erhitzung zu zersetzen und dem Verbrennungsprozess
Energie zu entziehen.
3. Isolierkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flammschutz-Zutaten
die Eigenschaft besitzen schwer oder nicht brennbare Gase zu erzeugen, welche den
Sauerstoffgehalt an der Oberfläche der Fasern vom Fasergebilde vermindern.
4. Isolierkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flammschutz-Zutaten
die Eigenschaft besitzen bei Erhitzung zu schmelzen und das Freiwerden von brennbaren
Gasen an den Oberflächen der Fasern zu erschweren.
5. Isolierkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flammschutz-Zutaten
die Eigenschaft besitzen durch Dehydrierung die Pyrolyse zu beeinflussen und unbrennbare
Zersetzungsprodukte, wie Kohlenstoff-Skelett und Wasser zu erzeugen.
6. Isolierkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasergebilde aus
organischen und aus Kunststoffasern besteht.
7. Isolierkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasergebilde aus
Kokos- und feuerfesten Fasern, wie Gips-, Keramik- oder Carbonfasern besteht.
8. Isolierkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flammschutz-Zutaten
feuchtigkeitsaufnehmender und feuchtigkeitsabgebender Art sind.
9. Verfahren zur Herstellung des flammenhemmenden Isolierkörpers nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass man durch Rösten organischer Fasern eine Imprägnierung
bewirkt und die leicht brennbaren Teile von den Faserbündeln trennt, eine Reinigung
mit Wasser, alsdann eine Trocknung und Pressung vornimmt, das erhaltene Pressgut mechanisch
auflockert und dabei die Flammschutz-Zutaten in flüssiger oder fester Form zuführt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass man das Rösten der organischen
Fasern in einem Moorbad veranlasst.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass man das Rösten in einem
Moorbad in wenigstens 24 Stunden vornimmt.
12. Anwendung des nach dem Verfahren nach Anspruch 9 hergestellten Isolierkörpers,
dadurch gekennzeichnet, dass man den erzeugten Isolierkörper als Additiv für die
Herstellung von Oberflächenbelägen von Bauteilen verwendet.
13. Anwendung des nach dem Verfahren nach Anspruch 9 hergestellten Isolierkörpers,
dadurch gekennzeichnet, dass man den erzeugten Isolierkörper für Wärme-, Kälte- und
Schallschutz bei Bauteilen verwendet.