[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verarbeitung von Gebewebteilen, insbesondere
tierischer und/oder pflanzlicher Natur, zu Brät, Granulat, etc. durch Zerkleinern
und/oder Mischen mittels eines Schneidmischers unter Anwendung tiefkalten verflüssigten
Gases, mit einer sich um eine im wesentlichen vertikale Drehwelle drehenden Schüssel
zur Aufnahme der Gewebeteile, in welche auf einer horizontalen Drehwelle sitzende
rotierende Messer eintauchen, wobei zumindest die Messer durch einen Deckel abdeckbar
sind, mit einem Vorratstank für tiefkaltes verflüssigtes Gas, einer mit diesem in
Verbindung stehenden Zufuhrleitung für verflüssigtes Gas und einer am anderen Ende
der Zufuhrleitung angebrachten Sprühdüse.
[0002] Zur Verarbeitung von Gewebeteilen zu Brät, Granulat, etc. benutzt man üblicherweise
eine Schneidmaschine, die "Schneidmischer" oder "Kutter" genannt wird. In einem Kutter
werden beispielsweise Fleischteile zu Wurtbrät oder Kakaofrüchte zu einer Grundmasse
für die Schokoladenherstellung zerkleinert und gemischt. Die zu verarbeitenden Gewebteile,
insbesondere tierischer und/oder pflanzlicher Natur, werden hierzu bekanntermaßen
in eine in einem Maschinengestell rotierende Schüssel gegeben. Die Schüssel steckt
auf einer vertikalen Drehwelle, die z.B. von einem Elektromotor angetrieben wird.
[0003] Durch diese rotierende Schüssel werden die Gewebeteile in einem Schneidraum, in welchem
ein schnellrotierender Messerkopf läuft, transportiert. Durch mehrmaliges Durchführen
der Gewebeteile durch den Schneidraum werden diese zerkleinert und durchmischt.
[0004] Die Einbringung mechanischer Energie ist aber zwangsläufig mit einem Temperaturanstieg
der zu zerkleinernden Gewebeteile verbunden. Dies ist jedoch gerade bei der Verarbeitung
tierischer oder pflanzlicher Gewebeteile unerwünscht, da z.B. Fette bei den hierbei
erreichbaren Temperaturen schmelzen und Denaturierungen an Eiweißteilen auftreten
können. Außerdem sollen die Gewebeteile oft auch bereits während des Zerkleinerungsvorgangs
tiefgekühlt und konserviert werden.
[0005] In der DE-OS 33 44 521 wird vorgeschlagen, zur Ableitung der vom rotierenden Messer
erzeugten Reibungswärme flüssigen Stickstoff mittels einer Sprühdüse direkt auf das
Messer zu sprühen. Hierzu wird ein Kutter vorgeschlagen, bei dem in geringem Abstand
vom Messer eine Sprühdüse angeordnet und auf das Messer gerichtet ist.
[0006] Bei der bekannten Vorrichtung ist die Sprühdüse für den flüssigen Stickstoff im Messerraum
angeordnet und kommt mit den vom Messer aufgewirbelten Gewebeteilen in Kontakt.
[0007] Bekannte Vorrichtungen der eingangs genannten Art besitzen den Nachteil, daß durch
den Kontakt von Gewebeteilen mit der Sprühdüse diese verstopfen kann und Gewebeteile
an und in der Umgebung der Sprühdüse festfrieren. Das Festfrieren von Gewebeteilen
an der Sprühdüse hat ein ungerichtetes Einführen des tiefkalten verflüssigten Gases
in den Messerraum zur Folge, was durch die rotierenden Messer noch verstärkt wird.
Dies führt letztlich zu nicht unerheblichen Kühlverlusten.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art so auszugestalten, daß die genannten Nachteile nicht auftreten.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Sprühdüse in Drehrichtung
der Schüssel vor den in die Gewebeteile eintauchenden Messer über den Gewebeteilen
angebracht und auf eine in Drehrichtung der Schüssel unmittelbar vor den in die Gewebeteile
entauchenden Messer befindliche Stelle der in der Schüssel befindlichen Gewebeteile
gerichtet ist.
[0010] Die Sprühdüse wird so am Kutter angebracht, daß das tiefkalte verflüssigte Gas in
Drehrichtung der Kutterschüssel kurz von den in die Gewebeteile eintauchenden Messer
auf die Gewebeteile auftritt. Das verflüssigte Gas wird dadurch sofort in die Gewebeteile
eingemischt, ohne Verlust an Kühlwirkung. Da die Sprühdüse selbst keinen Kontakt mit
den Gewebeteilen hat, tritt kein Festfrieren von Gewebeteilen an der Düse oder ein
Verstopfen derselben auf.
[0011] Vorteilhafterweise ist die Sprühdüse stationär am Kutter angebracht. Es ist nicht
nötig, die Sprühdüse z.B. schwenkbar auszubilden, da eine gute Verteilung des verflüssigten
Gases in den Gewebeteilen durch Eintrag mittels der Messer ohnehin gewährleistet ist.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird vorgeschlagen,
im Deckel des Kutters in der Nähe der Messer mindestens eine Öffnung anzubringen,
die mit einer Zufuhrleitung für Wasser in Verbindung steht.
[0013] Durch das in den Kutter eingebrachte tiefkalte verflüssigte Gas entsteht aus den
Gewebeteilen austretendes kaltes Abgas, das zwangsläufig mit dem Kutterdeckel in Kontakt
tritt und den Kutterdeckel Wärme entzieht. Um ein Festfrieren von durch das Messer
aufgewirbelten Gewebeteilen am kalten Kutterdeckel zu verhindern, wird in der bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung ein Wärmeentzug aus dem Kutterdeckel durch Zufuhr von
Wasser über im Kutterdeckel in der Nähe des Messers angebrachte Öffnung ausgeglichen.
Bei der Verarbeitung der meisten Gewebeteile ist eine Zufuhr von Wasser zur Schüttung
ohnehin nötig.
[0014] Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt den Vorteil, daß im Vergleich zu herkömmlichen
Vorrichtungen der eingangs genannten Art ein besserer Kühlwirkungsgrad bei der Verarbeitung
der Gewebeteile im Kutter erreicht wird. Durch die erfindungsgemäße Anordnung der
Sprühdüse wird nämlich ein Festfrieren von Produkt an der Sprühdüse verhindert, so
daß kein ungerichtetes Einführen von verflüssigtem Gas im Messerraum wie bei herkömmlichen
Vorrichtungen auftritt. Kühlverluste werden dadurch vermieden.
[0015] Von Vorteil ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung außerdem, daß kein Festfrieren
von Gewebeteilen am Kutterdeckel auftritt. Dies wird einerseits dadurch erreicht,
daß durch die erfindungsgemäße Anordnung der Sprühdüse das verflüssigte Gas sofort
durch die Messer in die Gewebeteile eingemischt wird, so daß der Kutterdeckel nicht
in direktem Kontakt mit tiefkaltem verflüssigtem Gas tritt und daher nicht so stark
abkühlt, daß aufgewirbelte Gewebeteile daran festfrieren können. Andererseits wird
durch zusätzliche Zufuhr von Wasser über zuminest einer im Kutterdeckel in der Nähe
der Messer angeordneten Öffnung ein Wärmeentzug aus dem Kutterdeckel durch kaltes
Abgas ausgeglichen.
[0016] Da die Sprühdüse erfindungsgemäß stationär am Kutter angebracht ist, ist keine flexible
Leitung für verflüssigtes Gas erforderlich, wie es beispielsweise bei schwenkbaren
Düsen der Fall wäre.
[0017] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann zur Verarbeitung von Gewebeteilen, insbesondere
von tierischen und/oder pflanzlichen Gewebeteilen, zu Brät, Granulat, etc. angewendet
werden. Beispiele hierfür sind die Herstellung von Brühwurstbrät und Rohwurstbrät
durch Zerkleinern von Fleischteilen in der erfindungsgemäßen Vorrichtung und das Zerkleinern
und Mischen von frischem Speck ("Körnen"). Allgemein eignet sich die erfindungsgemäße
Vorrichtung zum Mengen, Mischen und Zerkleinern von geeigneten Stoffen aller Art,
wie z.B. Nüssen, Vogelfedern in Tierverwertungsanstalten usw., aber auch von Plastik-
und Gummiteilen etc.
[0018] Im folgenden sei die Erfindung anhand eines in zwei schematischen Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert:
Hierbei zeigen:
Figur 1 eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kutters mit abgenommenem
Kutterdeckel;
Figur 2 eine Draufsicht auf einen erfindungsgemäßen Kutter mit einer Messerabdeckung.
[0019] Der in Figur 1 dargestellte Kutter besitzt eine Kutterschüssel 1, die um eine senkrechte
Achse 2 drehbar ist und von einem nichtdargestellten Elektromotor in Pfeilrichtung
5 angetrieben werden kann. Vertikal zur Kutterschüsselebene 1 ist ein drehbarer Messersatz
3 angeordnet, dessen horizontale Achse 4 oberhalb des Randes der Schüssel 1 liegt.
Der Messersatz 3 kann über die Achse 4 von einem nichtdargestellten Elektromotor angetrieben
werden. In Drehrichtung 5 der Kutterschüssel 1 ist vor dem Messersatz 3 eine Sprühdüse
6 so angeordnet, daß sie die in der Schüssel befindlichen Gewebeteile 7 nicht berührt.
Die Sprühdüse 6 ist auf eine in Drehrichtung 5 unmittelbar vor dem in die Gewebeteile
gerichtete. Die Sprühdüse 6 ist über eine Leitung 11 mit einem nichtdargestellten
Vorratstank für tiefkaltes verflüssigtes Gas verbunden.
[0020] Vorteilhafterweise ist die Sprühdüse 6 stationär am Kutter angebracht.
[0021] Beim Betrieb des in Figur 1 dargestellten Kutters werden frische Gewebeteile 7, z.B.
Fleischteile, bis zur Füllhöhe 8 in die Kutterschüssel 1 eingefüllt, die Schüssel
1 um die Achse 2 mit 15 bis 20 U/min und der Messersatz 3 um die Achse 4 mit 2.000
bis 3.000 U/min in Rotation versetzt. Durch die rotierende Schüssel 1 werden die Gewebeteile
7 zum rotierenden Messersatz 3 transportiert, der zum Teil in die Gewebeteile 7 hineinragt.
Bei mehrmaligem Passieren des Messersatzes 3 werden die Gewebeteile 7 zwangsläufig
zerkleinert und durchmischt. Zum Abführen der durch den rotierenden Messersatz 3 verursachten
Reibungswärme wird über die Sprühdüse 6 auf die Gewebeteile in Drehrichtung 5 der
Schüssel 1 unmittelbar vor dem Messersatz 3 tiefkaltes verflüssigtes Gas, vorteilhafterweise
flüssiger Sticksstoff, aufgesprüht.
[0022] Die in die Gewebeteile eintauchenden Messer des rotierenden Messersatzes 3 mischen
das verflüssigte Gas sofort in die Gewebeteile ein. Dadurch ist eine gute Kühlung
der gesamten in der Schüssel 1 befindlichen Gewebeteile 7 gewährleistet. Da die Sprühdüse
6 nicht mit den Gewebeteilen 7 in Kontakt kommt, kann diese nicht verstopfen. Auch
ein Festfrieren von Gewebeteilen an der Sprühdüse wird dadurch verhindert, so daß
keine ungerichtete Abgabe von verflüssigtem Gas über die Düse und ein damit verbundener
Kühlverlust auftritt.
[0023] Figur 2 zeigt eine Draufsicht auf einen erfindungsgemäßen Kutter. Gleiche Bauelemente
sind mit gleichen Bezugszeichen versehen wie bei Figur 1. Der Messersatz 3 ist mit
einem Deckel 10 abgedeckt, um eventuell auftretendes Umherspritzen von durch den Messersatz
3 aufgewirbelten Gewebeteilen zu verhindern. Dieser Deckel 10 ist mit in der Nähe
des Messersatzes angebrachten Öffnungen 9 versehen, die mit einer nichtdargestellten
Leitung für die Zufuhr von Wasser in Verbindung stehen. Um einen Wärmeentzug aus dem
Deckel 10 durch das aus den Gewebeteilen austretende Abgas zu verhindern, wird über
die Öffnungen 9 in Deckel 10 in unmittelbarer Nähe des Messersatzes 3 Wasser in die
Kutterschüssel zugeführt.
1. Vorrichtung zur Verarbeitung von Gewebeteilen, insbesondere tierischer und/oder
pflanzlicher Natur, zu Brät, Granulat, etc. durch Zerkleinern und/oder Mischen mittels
eines Schneidmischers unter Anwendung tiefkalten verflüssigten Gases, mit einer sich
um eine im wesentlichen vertikale Drehwelle drehenden Schüssel zur Aufnahme der Gewebeteile,
in welche auf einer horizontalen Drehwelle sitzende rotierende Messer eintauchen,
wobei zumindest die Messer durch einen Deckel abdeckbar sind, mit einem Vorratstank
für tiefkaltes verflüssigtes Gas, einer mit diesem in Verbindung stehenden Zufuhrleitung
für verflüssigtes Gas und einer am anderen Ende der Zufuhrleitung angebrachten Sprühdüse,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sprühdüse (6) in Drehrichtung (5) der Schüssel (1)
vor dem in die Gewebeteile (7) eintauchenden Messer (3) außerhalb der Gewebeteile
(7) angebracht und auf eine in Drehrichtung (5) der Schüssel (1) unmittelbar vor dem
in die Gewebeteile (7) eintauchenden Messer (3) befindliche Stelle der in der Schüssel
(1) befindlichen Gewebeteile (7) gerichtet ist.
2 Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprühdüse (6) stationär
angebracht ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Deckel (10)
in der Nähe der Messer (3) mindestens eine Öffnung (9) angebracht ist, die mit einer
Zufuhrleitung für wasser in Verbindung steht.