[0001] Die Erfindung betrifft den Antrieb für ein Kaltpilgerwalzwerk mit Massen- und Momentenausgleich,
bei dem die angetriebene um eine vertikale Achse drehende Kurbel über eine Koppel
mit dem in einem Schieber horizontal geführten Walzgerüst verbunden ist und die Koppel
mit ihrer Gesamtmasse den Momentenausgleich und die Kurbel mit ihrer Gesamtmasse den
Massenausgleich übernimmt.
[0002] Aus der DE-AS 27 40 729 ist ein Kaltpilgerwalzwerk der gattungsgemäßen Art bekannt,
bei dem der Kurbeltrieb seitlich versetzt zum Walzwerk angeordnet ist. Die Kurbel
ist dabei über eine Kurbelwellenkröpfung mit der über dem Kurbeltrieb angeordneten
Ausgleichsmasse für den Momentenausgleich verbunden. Diese ist phasenverschoben zu
der Kurbel angeordnet; die hin- und hergehende Bewegung wird durch parallele Führungen
ermöglicht. Das Walzwerk ist über eine lange Verbindungsstange, die an der einen Seite
an der Kurbelwellenkröpfung gelagert ist, gekoppelt.
[0003] Dieses bekannte Walzwerk wird in einem nicht vorveröffentlichten Erfindungsvorschlag
dadurch vereinfacht, daß das Walzgerüst unmittelbar über dem Kurbeltrieb angeordnet
und die Koppel unmittelbar auf dem Kurbelzapfen gelagert ist, wobei die Koppel mit
ihrer Gesamtmasse den Momentenausgleich und die Kurbel mit ihrer Gesamtmasse den Massenausgleich
übernimmt. Bei dieser Lösung reduziert der Massenausgleich die Massenkräfte (Trägheits-
und Fliehkräfte), die über das Gehäuse auf das Fundament wirken und der Momentenausgleich
reduziert die Antriebsdrehmomente für die Beschleunigung der hin- und herbewegten
Gerüstmasse.
[0004] Bei den bekannten Lösungen verbleibt jedoch ein Massenmoment um eine horizontale
Achse, die im rechten Winkel zur Bewegungsrichtung des Walzgerüstes wirkt. Das Massenmoment
entsteht, weil die im Schwerpunkt des Walzgerüstes angreifende Trägheitskraft und
die im virtuellen Angriffspunkt (Schwerpunkt) angreifende Fliehkraft der Masse MA
zwar gleichgroß sind, aber nicht auf ein und derselben Wirkungslinie liegen. Dabei
ist die Größe des Massenmomentes bestimmt aus dem Produkt der im Schwerpunkt des Walzgerüstes
angreifenden Trägheitskraft und ihrem vertikalen Abstand zum Angriffspunkt der Fliehkraft
der Masse MA.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt ausgehend von der Erkenntnis, daß ein optimaler
Massenausgleich erst dann möglich ist, wenn das vorstehend als nachteilig erkannte
Massenmoment eliminiert wird, die Aufgabe zugrunde, den bekannten Antrieb so zu verbessern,
daß das Massenmoment ausgeglichen wird.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß mit den Merkmalen im Kennzeichen des Anspruchs
1.
[0007] Durch die Anordnung einer zusätzlichen Masse unterhalb des Walzgerüstes und unterhalb
des virtuellen Angriffspunktes der Fliehkraft der Masse MA wird ein Ausgleich des
Massenmomentes dann ermöglicht, wenn der vertikale Abstand des Schwerpunktes dieser
zusätzlichen Masse vom Angriffspunkt der Fliehkraft der Massenausgleichsmasse so gewählt
ist, daß das Produkt gleich dem Produkt ist, das sich aus dem Abstand des Angriffspunktes
der Fliehkraft der Massenausgleichsmasse vom Schwerpunkt des Walzgerüstes mit der
dort angreifenden Trägheitskraft ist.
[0008] Eine vorzugsweise Ausführung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche
Masse unter dem in Bewegungsrichtung des Walzgerüstes verlängerten Schieber an demselben
angeordnet ist. Bei dieser Lösung kann das Walzgerüst unmittelbar über der Koppel
vorgesehen sein, während die zusätzliche Masse nach den vorstehenden Bedingungen seitlich
neben dem Getriebe an dem entsprechend verlängerten Schieber befestigt ist.
[0009] Es ist jedoch nach einem anderen Merkmal auch denkbar, daß die zusätzliche Masse
unmittelbar unterhalb des Walzgerüstes vorgesehen ist, und das Walzgerüst auf dem
in Bewegungsrichtung verlängerten Schieber angeordnet ist. Dabei greift die Koppel
an dem dem Walzgerüst abgekehrten Ende des Schiebers an und überträgt von dort aus
den Antrieb auf Walzgerüst und zusätzliche Masse.
[0010] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung, kann auch zwischen Schieber und
Koppel eine Verbindungsstange vorgesehen sein.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 den schematischen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Antrieb für ein
Kaltpilgerwalzwerk mit am verlängerten Schieber angeordneter zusätzlicher Masse,
Fig. 2 einen Antrieb, bei dem das Walzgerüst auf dem verlängerten Schieber oberhalb
der zusätzlichen Masse angeordnet ist und
Fig. 3 eine Anorndung gemäß Figur 2, jedoch mit Verbindungsstange zwischen Schieber
und Koppel.
[0012] In Figur 1 ist mit WG das Walzgerüst des Kaltpilgerwalzwerkes bezeichnet, das in
Pfeilrichtung 1 zwischen den in durchgezogenen Linien und in strichpunktierten Linien
dargestellten Endstellungen verschiebbar ist. Dabei ist das Walzgerüst WG auf dem
horizontal in Führungen 2 bewegbaren Schieber 3 befestigt, dessen Bewegung über den
Kurbeltrieb erzeugt wird. Von dem nicht dargestellten Antrieb wird über die Antriebswelle
4 und die Kegelradpaarung 5, 6 die Drehbewegung auf das Ritzel 7 übertragen, von dem
das Stirnrad 8 über die Kurbel 9 angetrieben wird. Die Kurbel 9 übernimmt mit ihrer
gesamten Masse MA den Massenausgleich. Über einen Zapfen 10, mit dem ein Ritzel 11a
fest verbunden ist und daß auf einem innenverzahnten, die Kurbel 9 umgebenden Zahnrad
11 abwälzt, ist mit der Kurbel 9 die Koppel 12 verbunden, die durch entsprechende
Überlagerung der Drehbewegungen eine der Kurbel entgegengesetzte Drehbewegung erhält.
Die Koppel 12 wiederum ist bei 13 mit dem Schieber 3 verbunden.
[0013] In Figur 1 ist mit SWG der Schwerpunkt des Walzgerüstes WG angedeutet, der vom Angriffspunkt
SAG der Fliehkraft der Kurbelmasse MA um den Betrag a vertikal beabstandet ist. Die
im Schwerpunkt SWG des Walzgerüstes angreifende Trägheitskraft ist bei richtiger Auslegung
des Systems zwar gleich der im Angriffspunkt SAG angreifenden Fliehkraft der Kurbelmasse
MA, doch weil die Kräfte nicht auf einer Wirkungslinie liegen, ergibt sich ein Massenmoment.
Um dieses Massenmoment auszugleichen, wurde erfindungsgemäß die zusätzliche Masse
MZ vorgesehen, die am Schieber 3 an einem Arm 14 angesetzt ist. Der Schwerpunkt dieser
zusätzlichen Masse MZ ist vom Angriffspunkt der Fliehkraft der Massen MA in vertikaler
Ebene, wie mit b angedeutet, beabstandet, wobei das Produkt aus der Trägheitskraft
zum Beschleunigen der Masse MZ und dem vertikalen Abstand b zwischen den Punkten SAG
und SM gleich dem auszugleichenden Massenmoment ist.
[0014] In Figur 2 ist abweichend von Figur 1 das Walzgerüst WG oberhalb der zusätzlichen
Masse MZ auf dem Schieber 3 angeordnet. Die Koppel 12 greift dabei in den verlängerten
Teil des Schiebers 3 ein und nimmt dadurch das Walzgerüst WG und die zusätzliche Masse
MZ mit.
[0015] Figur 3 unterscheidet sich von der Darstellung in Figur 2 dadurch, daß der Schieber
3 verkürzt ist und die Verbindung zwischen dem Schieber 3 und der Koppel 12 durch
eine Verbindungsstange 15 hergestellt ist, die an beiden Enden gelenkig mit den jeweiligen
Bauteilen verbunden ist.
1. Antrieb für ein Kaltpilgerwalzwerk mit Massen- und Momentenausgleich, bei dem die
angetriebene, um eine vertikale Achse drehende Kurbel über eine Koppel mit dem in
einem Schieber horizontal geführten Walzgerüst verbunden ist und die Koppel mit ihrer
Gesamtmasse den Momentenausgleich und die Kurbel mit ihrer Gesamtmasse den Massenausgleich
übernimmt,
gekennzeichnet durch eine zusätzliche Masse Mz, die synchron mit dem Walzgerüst parallel
dazu hin- und herbewegbar ist und deren Schwerpunkt (SM) tiefer liegt, als der virtuelle
Angriffspunkt (SAG) der Fliehkraft der Kurbelausgleichsmasse (MA), wobei das Produkt
aus der Trägheitskraft zum Beschleunigen der Masse (MZ) und dem vertikalen Abstand
(b) zwischen dem Schwerpunkt (SM) und der Masse (MZ) und dem Angriffspunkt (SAG) der
Fliehkraft der Masse (MA) dem auszugleichenden Massenmoment aus dem Produkt der im
Walzgerüstschwerpunkt (SAG) angreifenden Trägheitskraft und ihrem vertikalen Abstand
(a) zum Angriffspunkt (SAG) der Fliehkraft entspricht.
2. Antrieb für ein Kaltpilgerwalzwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zusätzliche Masse (MZ) unter dem in Bewegungsrichtung des Walzgerüstes verlängerten
Schieber (3) an demselben angeordnet ist.
3. Antrieb für ein Kaltpilgerwalzwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zusätzliche Masse (MZ) unmittelbar unterhalb des Walzgerüstes (WG) vorgesehen
ist und das Walzgerüst (WG) auf dem in Bewegungsrichtung verlängerten Schieber (3)
angeordnet ist.
4. Antrieb für ein Kaltpilgerwalzwerk nach Anspruch 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Schieber (3) und Koppel (12) eine Verbindungsstange (15) vorgesehen ist.