(19)
(11) EP 0 280 025 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.08.1988  Patentblatt  1988/35

(21) Anmeldenummer: 88100603.5

(22) Anmeldetag:  18.01.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 59/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 24.02.1987 DE 3705836

(71) Anmelder: Hacoba Textilmaschinen GmbH & Co KG
D-42281 Wuppertal (DE)

(72) Erfinder:
  • Küsters, Karl Heinz
    D-4050 Mönchengladbach 6 (DE)
  • Theihsen, Hans
    D-4050 Mönchengladbach (DE)

(74) Vertreter: Sturies, Herbert (DE) et al
Brahmsstrasse 29
D-42289 Wuppertal
D-42289 Wuppertal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fadenbremsvorrichtung


    (57) Zum Bremsen von insbesondere Textilfäden (F) dient eine Fadenbremsvorrichtung, mit zwei durch parallele Rollenachsen (24), insbesondere an einem Spulengatter drehbar gelagerten Rollen (10, 11), von denen eine als Fadenlaufrolle (10) topfartig hohl ausgebildet und an ihrem Außenumfang von einem Faden (F) zumindest teilweise umschlungen ist, und von denen die andere als Andruckrolle (11) einen Überzug aus elastischem Material hat und damit mit einstellbarem Auflagedruck an einer Bremsfläche eines Umfangs der Fadenlaufrolle (10) anliegt und sich daran beim Abziehen des Fadens (F) abwälzt.
    Um den Verschleiß zu verringern, ist die Fadenbrems­vorrichtung derart ausgebildet, daß die Bremsfläche (31) an der Rollenachse (24) der topfartigen Fadenlaufrolle (10). angeordnet ist, und daß der Rollenachsendurchmesser der topfartigen Fadenlaufrolle (10) im Bereich der Bremsfläche (31) kleiner als der Durchmesser der Andruckrolle (11) ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Fadenbremsvorrich­tung, mit zwei durch parallele Rollenachsen insbesondere an einem Spulengatter drehbar gelagerten Rollen, von denen eine als Fadenlaufrolle topfartig hohl ausgebildet und an ihrem Außenumfang von einem Faden zumindest teilweise um­schlungen ist, und von denen die andere als Andruckrolle einen Überzug aus elastischem Material hat und damit mit einstellbarem Auflagedruck an einer Bremsfläche eines Um­fangs der Fadenlaufrolle anliegt und sich daran beim Ab­ziehen des Fadens abwälzt.

    [0002] Eine derartige Fadenbremsvorrichtung ist aus der US-PS 2 686 018 bekannt, wobei die topfartige Fadenlaufrolle an ihrem Außenumfang eine V-förmige Ringnut zur teilweisen Umschlingung durch einen Faden hat und auf Höhe dieser Ring­nut einen parallel zur Rollenachse vorspringenden Bremsflansch aufweist, dessen Innenfläche die Bremsfläche bildet, auf der sich die zwischen dieser Innenfläche des Bremsflansches und der Rollenachse gelegene Andruckrolle abwälzt. Die An­druckrolle kann infolgedessen im Vergleich zur Bremsfläche der Fadenlaufrolle nur einen geringen Außendurchmesser haben, so daß sie also viel schneller rotieren muß, als die Faden­laufrolle. Infolgedessen verschleißt ihr elastischer Über­zug recht schnell. Die bekannte Fadenbremsvorrichtung ist also nicht für hohe Fadenlaufgeschwindigkeiten geeignet.

    [0003] Aus der DE-OS 23 49 334 ist eine Fadenbremsvorrich­tung bekannt, bei der sich zwei Bremsscheiben gleichen Außendurchmessers aufeinander abwälzen und durch Walken elastischen Materials gebremst werden. Eine Bremsscheibe trägt eine fadenumschlungene Scheibe größeren Durchmessers, um die Bremswirkung in weiteren Grenzen einstellbar zu machen. Dabei kann der Durchmesser der auf eine Bremsscheibe aufgesetzten Scheibe aber aus Konstruktionsgründen nicht viel größer sein, als die Bremsscheibe selbst und die Ver­schleißfestigkeit des elastischen Überzugs dieser bekannten Fadenbremsvorrichtung wird nur unmaßgeblich beeinflußt.

    [0004] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Fadenbremsvorrichtung der eingangs genannten Art so zu verbessern, daß sie bei den erforderlichen hohen Faden­laufgeschwindigkeiten wesentlich verschleißfester ist.

    [0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Brems­fläche an der Rollenachse der topfartigen Fadenlaufrolle angeordnet ist, und daß der Rollenachsendurchmesser der topfartigen Fadenlaufrolle im Bereich der Bremsfläche kleiner als der Durchmesser der Andruckrolle ist.

    [0006] Für die Erfindung ist von Bedeutung, daß die Brems­fläche der Fadenlaufrolle einen sehr kleinen Durchmesser haben kann, indem die Rollenachse der topfartigen Faden­ laufrolle selbst die Bremsfläche bildet, so daß eine Un­tergrenze für den Durchmesser der Bremsfläche praktisch nur durch die aus mechanischen Gründen erforderliche Stärke der Rollenachse gegeben ist. Es findet eine Übersetzung der Umfangsgeschwindigkeiten der Bremsfläche ins Schnelle statt, so daß also die Umfangsgeschwindigkeit an der Brems­fläche auch bei hohen Fadenlaufgeschwindigkeiten verhält­nismäßig gering ist. Infolgedessen ist auch der Verschleiß des elastischen Überzugs der Andruckrolle vergleichsweise gering, zumal der Durchmesser im Bereich der Bremsfläche kleiner als der Durchmesser der Andruckrolle ist. Letzteres bedeutet eine Untersetzung in dem Sinne, daß sich die Andruckrolle aufgrund ihres größeren Durchmessers im Vergleich zur Fadenlaufrolle wesentlich langsamer drehen kann. Beispielsweise dreht sich die Andruckrolle nur halb so schnell, wie die Fadenlaufrolle, so daß auch aus die­sem Grunde eine erhebliche Verminderung des Verschleißes der Andruckrolle erreicht wird.

    [0007] Die an der Rollenachse der topfartigen Fadenlaufrolle angeordnete Bremsfläche ist außerhalb des Rollenumfangs angeordnet, so daß der Durchmesser der Andruckrolle, wie auch deren übrige Konstruktion und Anordnung weitgehend unabhängig von der Gestaltung der Fadenlaufrolle vorge­nommen werden kann.

    [0008] Vorteilhafterweise sind die beiden Rollen vertikal stehend an einem Träger des Spulengatters angeordnet, und die Andruckrolle und der die Bremsfläche aufweisende Ab­schnitt der Rollenachse der Fadenlaufrolle sind in einem Gehäuse gekapselt untergebracht. Die gekapselte Unterbrin­gung der Andruckrolle hat zur Folge, daß Fadenstäube, Flusen und dergleichen nicht in den Bereich der aufein­ander abrollenden Flächen gelangen können, so daß die Fadenbremsvorrichtung auch daher verschleißfest ist.

    [0009] Die Fadenlaufrolle ist mit ihrer Fadenumschlingungs­fläche oberhalb des Gehäuses angeordnet und verschließt ihre Durchtrittsöffnung im Gehäuse bis auf einen Spalt. Auch das trägt zu einer Abdichtung des Innenraums des Ge­häuses bei, verbunden mit einer einfachen Konstruktion des Gehäuses, das aus Blechteilen hergestellt werden kann.

    [0010] Die Fadenumschlingungsfläche der Laufrolle ist im Querschnitt konusförmig ausgebildet. Infolgedessen gleitet der die Fadenlaufrolle umschlingende und dadurch antreiben­de gezogene Faden in Richtung der Verjüngung ab und schafft Platz für eine weitere Fadenwindung bzw. für den stets neu zulaufenden Fadenabschnitt.

    [0011] Die Fadenumschlingungsfläche hat einen stärker ge­neigten Konusring, auf dessen Höhe eine Fadeneinlauföse angeordnet ist und an den sich ein schwächer geneigter Konusring anschließt, auf dessen Höhe eine Fadenauslauf­öse angeordnet ist. Die gestufte Konizität der Fadenum­schlingungsfläche der Fadenlaufrolle erleichtert das Auf­laufen und Abziehen einer oder mehrerer Windungen des Fa­dens, mit denen die Fadenlaufrolle auch dann rutschfrei angetrieben werden kann, wenn der Faden dünn und infolge­dessen nur in geringem Umfange belastbar ist.

    [0012] Die Rollenachse der Fadenlaufrolle ist hohl und weist zwei mit Abstand voneinander festgeklemmte Wälzlager auf, mit denen die Fadenlaufrolle auf einen Stehbolzen des Trägers lösbar aufgesteckt ist. Die Wälzlagerung sorgt für eine geringe Reibung beim Drehen der Fadenlaufrolle und die Wälzlager sind zugleich so ausgebildet, daß sie dem lösbaren Zusammenbau der Fadenlaufrolle mit dem Träger des Spulengatters dienen. Infolgedessen können Fadenlaufrollen in einfacher Weise nach oben abge­zogen werden. Die stehende Anordnung der Fadenlaufrolle trägt dazu bei, daß sich diese grundsätzlich durch ihr Eigengewicht auf dem Stehbolzen des Trägers abstützt. Die konusförmige Ausgestaltung der Fadenumschlingungs­fläche bewirkt auch, daß vom Faden herrührende Kräfte vertikal abwärts gerichtete Kraftkomponenten auf die Fadenlaufrolle ausüben und diese auf dem Stehbolzen zu halten suchen.

    [0013] Die Rollenachse ist ein an der Fadenlaufrolle lösbar befestigtes Teil mit einem die Bremsfläche aufweisenden Radialringvorsprung und/oder die Bremsfläche ist be­darfsweise zur Fadenlaufrolle verjüngt konusförmig aus­gebildet. Auch eine derartige konusförmige Ausbildung der Bremsfläche trägt dazu bei, die Fadenlaufrolle verti­kal abwärts zu beaufschlagen, um deren Sitz auf dem Steh­bolzen des Trägers zu unterstützen. Der Radialringvor­sprung dient dazu, dem Überzug der Andruckrolle eine größere Auflagefläche geben zu können. Das ist beispiels­weise dann erwünscht, wenn es die Kraftübertragung der durch Reibungsmitnahme angetriebenen Andruckrolle erfor­dert und es das Drehzahlverhältnis der beiden Rollen zu­einander zuläßt.

    [0014] Die Fadenlaufrolle besteht aus Leichtmetall und ihre Wandstärke ist im Bereich der Fadenumschlingungsfläche etwa gleich groß. Die Fadenlaufrolle kann infolgedessen auch bei einem großem Außendurchmesser recht leicht und trägheitsarm ausgebildet werden, ohne an Stabilität ein­zubüßen.

    [0015] Die Fadenlaufrolle weist einen in der Ebene der Außenwand des Gehäuses angeordneten radialen Ringkragen auf und/oder die Andruckrolle ist schmaler als die Fadenumschlingungsfläche der Fadenlaufrolle. Der Ring­kragen dient der Versteifung der Fadenlaufrolle und hat außerdem die Funktion, vertikal auf der konusförmigen Fadenumschlingungsfläche abrutschende Staub- und Faden­teilchen horizontal radial nach außen über den Spalt hinweg zum Gehäuse zu fördern. Die Andruckrolle kann un­abhängig von der für den Faden benötigten Breite der Fa­denumschlingungsfläche so schmal wie möglich gehalten werden.

    [0016] Die Andruckrolle ist von einer Zugfeder beaufschlagt, die mit einem Ende an einem auf einer Stellstange justier­bar festgelegten Stellring befestigt ist und mit dem anderen Ende an einem Zugring angreift, der sich an einer Radialschulter einer Stellstangenbohrung eines schwenk­beweglichen Rollachsenträgers der Andruckrolle abstützt. Eine derart angeordnete Zugfeder ist insbesondere geeig­net, nämlich bei geringer Vorspannung, die Auflagekräfte der Andruckrolle sehr feinfühlig einzustellen, damit auch bei sehr feinem, nur geringe Fadenspannung aushaltendem Faden eine hinreichend feinfühlige Einstellung der Fa­denspannung mittels geringer Auflagekräfte vorgenommen werden kann.

    [0017] Die Rollenachsenmitten sind etwa gleich dem Radius der Fadenlaufrolle voneinander entfernt. Die Fadenlauf­rolle überdeckt infolgedessen die Andruckrolle beträcht­lich. Die Fadenbremsvorrichtung ist auch infolgedessen für geringe Fadenspannungen bei hohen Fadenlaufgeschwin­digkeiten geeignet. Bei abgenommener Fadenlaufrolle ist die Gehäuseöffnung so groß, daß die Schraubbefestigung der Andruckrolle an dem schwenkbeweglichen Rollenachsen­träger leicht zugänglich ist. Infolgedessen kann auch die abgekapselt angeordnete Andruckrolle leicht ein- und ausgebaut werden.

    [0018] Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 einen vertikalen Längsschnitt durch eine Fadenbremsvorrichtung,

    Fig. 2 den Schnitt gemäß der Linie II-II der Fig. 1 und

    Fig. 3 die Ansicht A der Fig. 1.



    [0019] Die in den Figuren dargestellte Fadenbremsvorrich­tung hat eine Fadenlaufrolle 10, die von einem Faden F umschlungen ist, und eine Andruckrolle 11, welche die Fadenlaufrolle 10 bremst. Beide Rollen 10, 11 sind paral­lelachsig und stehend an einem Träger 12 eines nicht näher dargestellten Spulengatters befestigt. Die Befesti­gung der Fadenlaufrolle 10 am Träger 12 erfolgt starr. Die Andruckrolle 11 ist schwenkbeweglich gelagert, so daß ihr Auflagedruck einstellbar ist. Die Einstellung wird mittels einer Stellstange 13 über eine Zugfeder 14 und einen schwenkbeweglichen Rollenachsenträger 15 vor­genommen.

    [0020] Die Fadenlaufrolle 10 ist gemäß Fig. 2 topfartig hohl ausgebildet. Sie besteht aus einem topfartigen Rollenkörper 16 mit einem eine Einsenkung 18 aufweisen­den Boden 17, an den außen eine ringartige Wand 19 an­schließt. Die Wand 19 bildet eine Fadenumschlingungs­fläche 20 und besteht im wesentlichen aus zwei Konusrin­gen 20, 21, auf die der Faden F gemäß Fig. 1 aufläuft. Der Konusring 20 ist dem Boden 17 bis auf einen kurzen zylindrischen Abschnitt dicht benachbart und geht in den mit größerer Neigung versehenen Konusring 21 über, an den sich ein kurzer zylindrischer Wandabschnitt 22 an­schließt, der einen radial vorspringenden Ringkragen 23 trägt. Die Wandstärke der Fadenlaufrolle 10 im Bereich der Fadenumschlingungsfläche 20 bzw. die Rollenwand 19 ist überall etwa gleich stark. Die Wandstärke ist ver­gleichsweise gering. Die Fadenlaufrolle 10 besteht aus Leichtmetall und die vorbeschriebene Formgebung der Wand 19 trägt zu einer hohen Formstabilität der Rolle 10 bei geringem Gewicht und kleinem Drehträgheitsmoment bei.

    [0021] Die Fadenlaufrolle 10 hat eine Rollenachse 24, die als separates Teil ausgebildet und mit einer Befesti­gungsschraube 25 am Boden 17 des Rollenkörpers 16 be­festigt ist. Der Schraubenkopf der Befestigungsschraube 25 liegt dabei vollständig in der Einsenkung 18, so daß sich der Faden F hieran z.B. beim Hantieren nicht ver­fangen kann. Die Rollenachse 24 ist mit einem Hohlraum 26 versehen, der zwei Wälzlager 27 aufnimmt. Diese sind mit Abstand voneinander angeordnet und an der Innenwand der Rollenachse 24 derart festgeklemmt, daß sie nicht ohne Spezialwerkzeug lösbar sind. Die Wälzlager 27 dienen der Halterung der Rolle 10 auf einem Stehbolzen 28, der mit dem oberen Schenkel 29 des Trägers 12 durch Verschrau­bung fest verbunden ist. Die Befestigung des Stehbolzens 28 an dem oberen Schenkel 29 des Trägers 12 erfolgt derart, daß auf dessen Gewindeabschnitt 32 zwei Muttern 33 auf­geschraubt werden, vgl. Fig. 1, welche den oberen Schen­kel 29 zwischen sich einschließen. Die Befestigung der Fadenlaufrolle 10 erfolgt derart, daß sie mit den Innen­ausnehmungen der Wälzlager 27 über den Stehbolzen 28 ge­schoben wird, wobei eine lösbare Verklemmung erfolgt. Die Verklemmung reicht jedoch aus, um die Fadenlaufrolle 10 bei normalem Betrieb gegen axiales Verschieben auf dem Stehbolzen 28 sicher zu halten.

    [0022] Außerdem besitzt die Rollenachse 24 einen Radial­ringvorsprung 30, der eine Bremsfläche 31 aufweist, auf der sich die Andruckrolle 11 abwälzt. Die Bremsfläche 31 kann, wie die Fadenumschlingsungsfläche 20, konisch ausgebildet werden, damit mit Hilfe der von der Andruck­rolle 11 herrührenden Andruckkräfte eine vertikal nach unten gerichtete Kraftkomponente erzielt wird, mit der die Fadenlaufrolle 10 zusätzlich auf dem Stehbolzen 28 gehal­ten wird.

    [0023] Die Andruckrolle 11 ist ebenfalls mit einem Wälzlager 34 versehen, dessen Innenring der Befestigung der Andruck­rolle 11 mit einer Befestigungsschraube 35 an dem Rollen­achsenträger 15 dient, wobei die Befestigungsschraube 35 eine Rollenachse 36 bildet. Der Außenring des als Kugellager ausgebildeten Wälzlagers 34 trägt einen ebenso breiten Rollenkörper 37, auf dem ein Überzug 38 aus elastischem Material sitzt. Dieser Überzug 38 wälzt sich mit seinem Außenumfang auf der Bremsfläche 31 der Rollen­achse 24 ab, wenn die Bremsrolle 10 durch den Faden 11 angetrieben wird. Infolge des Auflagedrucks wird das elastische Material gewalkt, wodurch Reibung und damit Drehwiderstand entsteht.

    [0024] Der Rollenachsenträger 15 wird gemäß Fig. 2 schwenk­beweglich von einer Lagerbuchse 39 auf einer Lagerachse 40 gelagert, die mit ihren beiden Enden in den oberen Schenkel 29 und einen unteren Schenkel 41 des Trägers 12 eingreift. Die dadurch gegebene Schwenkbeweglichkeit des Rollenachsenträgers 15 in einer horizontalen Ebene wird durch eine Ausnehmung 42 des oberen Schenkels 29 zuge­lassen, so daß sich also der Hals 43 des Rollenachsen­trägers 15 in der Ausnehmung 42 im erforderlichen Maße bewegen kann, wenn der Rollenachsenträger 15 durch die Stellstange 13 verstellt wird.

    [0025] Die Stellkraft der Stellstange 13 wird über einen Stellring 44 übertragen, der auf der Stellstange 13 mit einer Madenschraube 45 festgeklemmt ist. Der Stell­ring 44 hat einen in der Fig. 1 nicht sichtbaren axialen Vorsprung, auf den ein Federende 14ʹ der die Stellstange 13 umgebenden Zugfeder 14 formschlüssig sitzt. Diese formschlüssige Befestigung ist so ausgebildet, wie für das andere Federende 14ʺ dargestellt. Hier dient ein Zugring 46 mit einem Axialflansch 47 der Aufnahme des Federendes 14ʺ, wozu der Axialflansch 47 auf seiner das Federende 14ʺ aufnehmenden Außenfläche gewinde­artig ausgebildet ist, so daß sich ein hinreichender Formschluß mit den Windungen des Federenes 14ʺ ergibt. Der Zugring 46 stützt sich an einer Radialschulter 48 einer Stellstangenbohrung 49 des Rollenachsenträgers 15 ab, so daß in Richtung des Pfeils 50 aufgebrachte Kräfte der Stellstange 13 damit auf den Rollenachsenträger 15 bzw. auf die Andruckrolle 11 zur Einstellung des Auf­lagedrucks der Andruckrolle 11 auf die Rollenachse 42 übertragen werden können.

    [0026] Gemäß Fig. 1 sind beide Rollen 10, 11 oberhalb des Trägers 12 angeordnet, wobei jedoch die Rolle 10 höher sitzt, als die Rolle 11. Die Andruckrolle 11 ist infolgedessen außerhalb des horizontalen Rollen­umfangsbereichs der Fadenlaufrolle 10 angeordnet, so daß diese die Andruckrolle 11 überlappen kann. Diese Überlappung ist ersichtlich so groß, daß die Mitte der Rollenachse 36 auf der Höhe des Außenumfangs der Fa­denlaufrolle 10 angeordnet ist, so daß die Rollenachsen­mitten etwa gleich dem Radius der Fadenlaufrolle 10 voneinander entfernt sind. Das ergibt eine sehr raum­sparende Bauweise bei großem Radius der Rolle 10.

    [0027] Wegen der übereinander geschachtelten Bauweise der Rollen 10, 11 greift die Rollenachse 24 axial weit über die Fadenumschlingungsfläche 20 hinaus und ist mit diesem übergreifenden, die Bremsfläche 21 aufweisenden Ab­schnitt 49 auf der vertikalen Höhe der Rolle 11 ange­ordnet. Die Rolle 11 und der Rollenachsenabschnitt 49 können infolgedessen zur Abkapselung in einem Gehäuse 50 untergebracht werden. Dieses besteht aus einem Bodenblech 51 mit hochgezogenen Seitenwänden 52, von denen eine über einen Gehäusedeckel 53 hinaus verlängert ist und mit dieser Verlängerung eine Fadeneinlauföse 54 trägt. Der Gehäusedeckel 53 und das Bodenblech 51 werden ge­meinsam mit Befestigungsschrauben 56 am oberen Schenkel 29 des Trägers 12 befestigt. Der Gehäusedeckel 53 trägt an einer Seite eine Fadenauslauföse 55. Die Fadenein­lauföse 54 ist horizontal auf der Höhe des Konusrings 21 angeordnet, während die Fadenauslauföse 55 horizontal auf der Höhe des Konusrings 20 angeordnet ist. Daraus ergibt sich der aus Fig. 1 ersichtliche Verlauf des Fadens F auf der Fadenumschlingungsfläche 21, wobei der auf die Fadenlaufrolle 10 auflaufende Fadenabschnitt zunächst auf den Konusring 21 gelangt, dann bei Drehen der Rolle 10 und infolge der Fadenzugkraft abrutscht und auf den Konusring 20 gelangt, von dem der Faden die Laufrolle 10 verläßt und durch die Öse 55 geführt einer Wickelmaschine zugeleitet wird, die die Fadenzugkraft aufbringt. Diese Fadenführung sichert einwandfreien Fadenabzug auch dann, wenn infolge ein oder mehrfacher Umschlingung der Rolle 10 durch den Faden F die Gefahr bestünde, daß sich die überlappenden Fadenabschnitte bzw. mehrere Windungen verwirren könnten. Fig. 3 läßt erkennen, daß die Überlappung in dem hier vorlie­genden Ausführungsbeispiel etwa 90 Bogengrad betrifft.

    [0028] Das Gehäuse 50 hat in einer Außenwand 58 des Gehäuse­deckels 53 eine Ausnehmung, welche durch die Rolle 10 bis auf einen Spalt 57 verschlossen wird. Dabei ist die An­ordnung so getroffen, daß der radiale Ringkragen 23 der Fadenlaufrolle 10 in der Ebene der Außenwand 58 des Ge­häusdeckels 53 angeordnet ist.

    [0029] Insbesondere aus Fig. 3 ergibt sich eine Veran­schaulichung der unterschiedlichen Durchmesser der sich drehenden Bauteile. Es ist ersichtlich, daß der Außen­durchmesser 11ʹ der Rolle 11 größer ist, als der Außen­durchmesser 30ʹ des die Bremsfläche 31 aufweisenden Radialringvorsprungs 30. Beide Durchmesser 11ʹ, 30ʹ sind kleiner, als der Durchmesser 20ʹ der Fadenumschlin­gungsfläche 20. Hieraus ergibt sich, daß die Fadenbrems­vorrichtung insbesondere für hohe Fadenlaufgeschwindig­keiten geeignet ist, weil eine Untersetzung stattfindet. Diese Untersetzung der Rotationsgeschwindigkeiten der Rollen 10, 11 wird zum einen durch das Verhältnis der Durchmesser 20ʹ, 30ʹ bestimmt, und zum anderen durch das Verhältnis der Durchmesser 30ʹ, 11ʹ. Infolgedessen dreht sich die Andruckrolle 11 nur mit einem Bruch­teil der Rotationsgeschwindigkeit der Rolle 10 und der Verschleiß des elastischen Überzugs 38 ist nur ver­gleichsweise gering. Sollten es eine lange Laufdauer oder erhebliche Anpreßkräfte doch einmal erfordern, daß die Andruckrolle 11 ausgebaut werden muß, gestattet es der große Durchmesser der Fadenlaufrolle 10 bzw. die infolgedessen große Öffnung des Gehäusedeckels 53, daß die Andruckrolle 11 nach Entfernen der Rolle 20 auch ohne Lösen des Gehäusedeckels 53 problemlos zugäng­lich ist und unter Verschwenken des Rollenachsenträgers 15 auch ausgebaut werden kann.


    Ansprüche

    1. Fadenbremsvorrichtung, mit zwei durch parallele Rollenachsen insbesondere an einem Spulengatter drehbar gelagerten Rollen, von denen eine als Fadenlaufrolle topfartig hohl ausgebildet und an ihrem Außenumfang von einem Faden zumindest teilweise umschlungen ist, und von denen die andere als Andruckrolle einen Überzug aus elastischem Material hat und damit mit einstellbarem Auflage­druck an einer Bremsfläche eines Umfangs der Faden­laufrolle anliegt und sich daran beim Abziehen des Fadens abwälzt, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Bremsfläche (31) an der Rollenachse (24) der topfartigen Fadenlaufrolle (10) angeordnet ist und daß der Rollenachsendurch­messer der topfartigen Fadenlaufrolle (10) im Be­reich der Bremsfläche (31) kleiner als der Durch­messer der Andruckrolle (11) ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die an der Rollenachse (24) der topfartigen Fadenlaufrolle (10) angeordnete Bremsfläche (31) außerhalb des Rollenumfangs ange­ordnet ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Rollen (10, 11) vertikal stehend an einem Träger (12) des Spulengatters angeordnet sind, und daß die Andruckrolle (11) und der die Bremsfläche (31) aufweisende Abschnitt (49) der Rollenachse (24) der Fadenlaufrolle (10) in einem Gehäuse (50) ge­kapselt untergebracht sind.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch ge­kennzeichnnet, daß die Fadenlaufrolle (10) mit ihrer Fadenumschlingungsfläche (20) oberhalb des Gehäuses (50) angeordnet ist und ihre Durch­trittsöffnung im Gehäuse (50) bis auf einen Spalt (57) verschließt.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenumschlingungsfläche (20) der Fadenlauf­rolle (10) im Querschnitt konusförmig ausgebildet ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Fadenumschlingungs­fläche (20) einen stärker geneigten Konusring (21) hat, auf dessen Höhe eine Fadeneinlauföse (54) an­geordnet ist und an den sich ein schwächer geneigter Konusring (20) anschließt, auf dessen Höhe eine Fadenauslauföse (55) angeordnet ist.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollenachse (24) der Fadenlaufrolle (10) hohl ist und zwei mit Abstand voneinander festgeklemmte Wälzlager (27) aufweist, mit denen die Fadenlauf­rolle (10) auf einen Stehbolzen (28) des Trägers (12) lösbar aufgesteckt ist.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollenachse (24) ein an der Fadenlaufrolle (10) lösbar befestigtes Teil mit einem die Brems­ fläche (31) aufweisenden Radialringvorsprung (30) ist und/oder daß die Bremsfläche (31) bedarfsweise zur Fadenlaufrolle (10) verjüngt konusförmig aus­gebildet ist.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenlaufrolle (10) aus Leichtmetall besteht und ihre Wandstärke im Bereich der Fadenumschlin­gungsfläche (20) etwa gleich groß ist.
     
    10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenlaufrolle (10) einen in der Ebene der Außenwand (58) des Gehäuses (50) angeordneten radialen Ringkragen (23) aufweist und/oder daß die Andruck­rolle (11) schmaler als die Fadenumschlingungsfläche (20) der Fadenlaufrolle (10) ist.
     
    11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Andruckrolle (11) von einer Zugfeder (14) beaufschlagt ist, die mit einem Ende (14ʺ) an einem auf einer Stellstange (13) justierbar festgelegten Stellring (44) befestigt ist und mit dem anderen Ende (14ʺ) an einem Zugring (46) angreift, der sich an einer Radialschulter (48) einer Stellstangenbohrung (49) eines schwenkbe­weglichen Rollenachsenträgers (15) der Andruck­rolle (11) abstützt.
     
    12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    die Rollenachsenmitten etwa gleich dem Radius der Fadenlaufrolle (10) voneinander entfernt sind und/­oder daß eine Schraubbefestigung der Andruckrolle (11) an dem Rollenachsenträger (15) vorhanden ist.
     




    Zeichnung