(19)
(11) EP 0 280 108 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.08.1988  Patentblatt  1988/35

(21) Anmeldenummer: 88101855.0

(22) Anmeldetag:  09.02.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A43C 15/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 25.02.1987 DE 3706068

(71) Anmelder: PUMA Aktiengesellschaft Rudolf Dassler Sport
91074 Herzogenaurach (DE)

(72) Erfinder:
  • Flemming, Udo
    D-8520 Erlangen (DE)

(74) Vertreter: Hufnagel, Walter, Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. et al
Dorner & Hufnagel Patentanwälte Bad Brückenauer Str. 19
90427 Nürnberg
90427 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Greifelement für Sportschuhe


    (57) Bei einem Greifelement für Sportschuhe, bestehend aus an der Sohle angeformten oder an dieser befestigbaren Stollen aus biegesteifem, elastischen Material mit einem den Stollen überrangenden Einsatz aus starrem, hochabriebfestem Material wird zur Verminderung der Gefahr der Zerstörung des Einsatzes, insbesondere durch scherende Kräfte, der Einsatz so ausgebildet, daß das Verhältnis von Durchmesser (D) des Einsatzes (3) zu dessen Gesamthöhe (H) etwa 1 : 0,75 bis 1 : 1,8 be­trägt, daß der Einsatz (3) im mittleren Bereich eine Einschnürung (E) aufweist, die den Einsatz (3) in einen Auftrittsteil (4) und in einen Befestigungs­teil (5) unterteilt, daß die Höhe der Einschnürung (E) 25 % bis 60 % der Gesamthöhe (H) beträgt, und daß der kleinste Durchmesser (e) der Einschnürung (E) 75 % bis 45 % des Durchmessers (D) des Auftrittsteils (4) beträgt.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Greif­element für Sportschuhe gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Ein derartiges Greifelement ist beispielsweise aus der DE-OS 32 33 900 bekannt. Dort besitzt der Einsatz aus Oxydkeramik bei einer Ausführungsart die Form einer Scheibe mit nach außen gewölbter Auftrittsfläche und plan ausgebildeter innerer Oberfläche. Im Abstand zu der planen inneren Oberfläche ist eine plane Fläche eines Befestigungszapfens vorgesehen.

    [0003] Bei einer anderen Ausführungsform ist der Einsatz aus Oxydkeramik annähernd als Spitzkegel ausgebildet, der innen einen mit Aussparungen versehenen Flansch auf­weist. Letzerer ist mit Kunststoff umspritzt und in die Sohle eingelassen.

    [0004] Der aus der DE-PS 35 32 607 bekannte Einsatz aus Keramik besitzt mit Ausnahmen der planen inneren Oberfläche die gleiche Form wie die genannte Scheibe und ist mit der inneren, leicht nach außen gewölbten Oberfläche an einen gegengleich ausgebildeten Metall-Befestigungsbolzen angelötet oder angeklebt.

    [0005] All diesen Ausführungen ist gemeinsam, daß der Einsatz aus Keramik, insbesondere Oxydkeramik, praktisch voll­kommen starr im stollenförmigen Unterbau befestigt ist. Dies trifft insbesondere für die aus der DE-PS 35 32 607 bekannte Ausführung zu, bei der der Keramikeinsatz auf einem Bolzen aufgelötet ist.

    [0006] Bekanntlich ist Keramik sehr abriebfest, weshalb dieses Material für Greifelemente in bestimmten Anwendungs­fällen besonders geeignet ist. Keramik kann auch sehr hohe Druckbeanspruchtungen aushalten. Jedoch ist Keramik und sind auc Hartemetalle sehr spröde, so daß sie gegen Scherkräfte und Biegekräfte relativ empfindlich sind.

    [0007] Mit der vorliegenden Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, einen Einsatz für Greifelemente der genannten Art so auszubilden, daß die an der Auftrittsfläche auf­tretenden Scher- und Biegekräfte nicht zum Abplatzen von Materialteilen des Einsatzes führen können.

    [0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen Merkmale.

    [0009] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Stollenein­satzes mit dessen Einschnürung ist der Einsatz im stollenförmigen Unterbau fest verankert. Trotzdem ist der Einsatz beim Auftreten größerer Kräfte, insbesondere Scherkräfte, in den Randzonen noch in und mit dem Stollen elastisch auslenkbar, da die Einschnürung eine Art Lager bildet. Hierdurch kann beispielsweise bei unter einem Winkel von 30° bis 70° am Rand einwirkenden Kräften der Einsatz elastischen federnd ausweichen, so daß die Stoßkräfte bzw. -belastungen gemindert werden. Dadurch wird die Gefahr des Absprengens von Material, insbesonde­re im Randbereich des Einsatzes, stark verringert.

    [0010] Weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben und werden nachfolgend anhand in der Zeichnung veranschaulichter Ausführungs­beispiele näher beschrieben.

    [0011] Dabei zeigt die linke Hälfte der Zeichnung ein an der Laufsohle angeformtes Greifelement und die rechte Hälfte der Zeichnung ein in der Sohle befestigbares und damit auch wieder lösbares Greifelement.

    [0012] Das Greifelement 1 besteht aus einem Stollen bzw. stollenförmigen Unterbau 2 aus biegesteifem, elastischem Kunststoff, insbesondere aus Polyurethan, Polyimid, Polyamid, Polycarbonat, Polyäthylen, Polypropylen oder dgl. oder auch aus Mischungen dieser Materialien. Grund­sätzlich können diese Materialien auch Verstärkungen bzw. Versteifungen aus Glasfasern, Carbonfasern oder dgl. aufweisen. Damit wird die Biegesteifigkeit und die Härte des stollenförmigen Unterbaus 2 erhöht. Der stollen­förmige Unterbau 2 bzw. die Stllenträger weisen bevor­zugt eine Härte von 70 bis 80 Shore A, vorzugsweise von 75 Shore A auf. Ein derartiger stollenförmiger Unterbau 2 verringert außerdem den Stollendruck auf den Fuß des Schuhträgers wesentlich.

    [0013] In dem stollenförmigen Unterbau 2 ist ein Einsatz 3 aus Hartmetall oder aus Keramik eingesetzt, vorzugsweise mit dem Kunststoff des stollenförmigen Unterbaus 2 umgossen oder umspritzt.

    [0014] Die Größe des Einsatzes 3 ist so bemessen, daß das Verhältnis von Durchmesser D zu Gesamthöhe H wenigstens etwa 1 : 0,75 bis zu etwa 1 : 1,8 beträgt. Der Einsatz weist etwa im mittleren Bereich eine Einschnürung E auf. Hierdurch ist der Einsatz 3 in einen Auftrittsteil 4, in die besagte Einschnürung E und in einen Befestigungsteil 5 unterteilt. Die Einschnürung E muß nicht unbedingt in der Mitte der Gesamthöhe H des Einsatzes 3 liegen, sondern sie kann grundsätzlich etwas nach unten oder nach oben verschoben sein. Insbesondere kann die Einschnürung E soweit nach oben verlegt werden, daß sie etwa in der Mitte des Befestigungsteils 5 zu liegen kommt. Die Höhe der Einschnürung E beträgt zweckmäßig etwa 25 % bis 60 % der Gesamthöhe H des Einsatzes 3. Der kleinste Durch­messer e der Einschnürung E beträgt etwa 75 % bis 45 % des Durchmessers D des Auftrittsteiles 4. Die innere Oberfläche 6 des Einsatzes 3, also die Oberfläche des Befestigungsteils 5, kann eben oder gewölbt sein. Vor­zugsweise besitzt sie wenigstens annähernd die Form einer Kugelkalotte, deren Radius R kleiner, insbesondere wesentlich kleiner ist als die Gesamthöhe H des Einsatzes 3. Hierdurch erhält man eine Art Kugelgelenk, so daß der Einsatz 3 unter elastischer Verformung des Stollens 2 noch besser allseitig elastische auslenkbar, aber infolge der Form der Einschnürung E nicht aus dem Stollen 2 aus­lösbar ist. Vorzugsweise beträgt die Größe des Radius R etwa 80 % bis 50 % der Gesamthöhe H des Einsatzes 3.

    [0015] Um einen Bruch im Bereich der Einschnürung E zu vermeiden, gehen die angrenzenden Teile, also Auftrittsteil 4 - Einschnürung E einerseits und Einschnürung E - Be­festigungsteil 5 andererseits durch möglichst große Rundungen in S-Form ineinander über.

    [0016] Dabei kann die Strecke 7 zwischen Auftrittsteil 4 und Einschnürung E ein Stück gerade verlaufen oder leicht nach außen gewölbt, also konvex sein. Die Tangente an den Wendepunkt zwischen Auftrittsteil 4 und Einschnürung E oder an die Strecke 7 schließt vorzugsweise einen winkel α von etwa 40° bis 75° mit der Auftrittsebene 8 ein. Hierdurch erhält man eine gute Auflagefläche im stollenförmigen Greifelement 1.

    [0017] Der Durchmesser d des Befestugungsteils 5 beträgt vor­teilhaft etwa 75 % bis 120 % des Durchmessers D des Auftrittsteiles 4. Die Auftrittsfläche 9 des Auftritts­teiles 4 ist nach außen leicht gewölbt und am Rand 10 abgerundet. Der Abstand a = N - H zwischen Einsatz 3 und Stollengrund 11 beträgt etwa 1,5 mm bis 8 mm, insbe­sondere 1,5 mm bis 3 mm.

    [0018] Der Stollen 2 kann gemäß der linken Hälfte der Figur an der Sohle 12 oder an einem besonderen Teil der Laufsohle 12.1 angeformt sein, beispielsweise aufgeklebt, ange­gossen oder angespritzt. Bei an der Sohle 12 befestig­barem Stollen 2, ist, wie die rechte Hälfte der Figur zeigt, auf den Stollengrund 11 eine Metallplatte 13 mit einem daran angebrachten, beispielsweise als Gewinde­zapfen ausgebildeten Befestigungszapfen 14 aufgebracht, vorzugsweise aufgeklebt oder mit angeformt. In diesem Fall besitzt der Stollen 2 Aussparungen 15 bekannter Art für ein Drehwerkzeug zum Ein- und Ausschrauben desselben. Aussparungen können auch an der Metallplatte 13, gegebe­nenfalls zusätzlich, vorgesehen sein.

    [0019] Der Stollen 2 ist als Zylinder, vorteilhaft aber als Kegelstumpf mit nach außen weisender kleinerer Basis 16 Kegelstumpf mit nach außen weisender kleinerer Basis 16 ausgebildet. Der Zentriwinkel des Kegels beträgt dann etwa 5° bis 40°, insbesondere 10° bis 20° .

    [0020] Als Material für den Einsatz dient Hartmetall, bei­spielsweise auf Chrom-, Nickel-, Titan- oder Wolfram­basis oder Keramik auf der Basis von Metalloxiden, ins­besondere der Metalle Aluminium, Zirkon, Silizium, Wolfram, Titan oder Mischungen derselben oder aber auch Metallkarbide oder Metallnitride, insbesondere auf der Basis von Aluminium, Silizium, Titan, Zirkon oder Mischungen derselben.

    [0021] Die erfindungsgemäß ausgebildeten Greifelemente eignen sich insbesondere für Sportarten im Freien auf harten, agressiven Böden. Bevorzugter Anwendungsbereich sind Sportschuhe für Mannschaftssportarten, wie Fußball, Hockey, Baseball oder dgl.. In diesem Falle besitzen die Greifelemente die zeichnerisch dargestellte Stollen­form.


    Ansprüche

    1. Greifelement für Sportschuhe, bestehend aus an der Sohle angeformten oder an dieser befestigbaren Stollen aus biegesteifem, elastischem Material mit einem den Stollen überragenden Einsatz aus starrem, hochabriebfestem Material, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von Durchmesser (D) des Einsatzes (3) zu dessen Gesamthöhe (H) etwa 1 : 0,75 bis 1 : 1,8 beträgt, daß der Einsatz (3) im mittleren Bereich, vorzugsweise immittleren Bereich des Befestigungsteils (5) eine einzige Einschnürung (E) aufweist, die den Einsatz (3) in einen Auftrittsteil (4) und in einen Befestigungsteil (5) unterteilt, daß die Höhe der Einschnürung (E) 25 % bis 60 % der Gesamthöhe (H) beträgt, und daß der kleinste Durchmesser (e) der Einschnürung (E) 75 % bis 45 % des Durchmessers (D) des Auftrittsteils (4) beträgt.
     
    2. Greifelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Oberfläche (6) des Einsatzes (3) wenigstens annähernd der Ausbildung einer Kugelkalotte entspricht, deren Radium (R) kleiner ist als die Gesamthöhe (H) des Einsatzes (3).
     
    3. Greifelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­net, daß der Radius (R) der inneren Oberfläche (6) des Einsatzes (3) eine Größe von etwa 50 % bis 80 % der Gesamthöhe (H) des Einsatzes (3) aufweist.
     
    4. Greifelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftrittsteil (4) und der Befestigungsteil (5) S-förmig in die Einschnürung (E) übergehen.
     
    5. Greifelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Tangente am Wendepunkt zwischen Auftrittsteil (4) und Einschnürung (E) oder an einem dort vorgesehenen gestreckten Abschnitt (Strecke 7) zur Auftrittsebene (8) einen Winkel (α) von etwa 40° bis 75° einschließt.
     
    6. Greifelement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschnitt (Strecke 7) nach außen gewölbt, also konvex ausgebildet ist.
     
    7. Greifelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der kleinste Durchmesser (e) der Einschnürung (E) von der höchsten Erhebung der Auftrittsfläche (9) aus einen Abstand aufweist, der etwa 55 % bis 80 % der gesamthöhe (H) des Einsatzes (3) entspricht.
     
    8. Greifelement nacheinem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser (d) des Befestigungsteils (5) 75 % bis 120 % des Durchmessers (D) des Auftrittsteils (4) beträgt.
     
    9. Greifelement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftriffsfläche (9) des Auftrittsteils (4) nach außen gewölbt ist.
     
    10. Greifelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (a) zwischen Einsatz (3) und Stollengrund (11) 1,5 mm bis 8 mm beträgt.
     
    11. Greifelement nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem an der Sohle (12) befestigbaren Stollen (2) auf dem Stollengrund (11) eine Metallplatte (13) mit einem Befestugungszapfen (14) aufgebracht ist und der Stollen (2) und/oder die Metall­platte (13) Aussparungen (15) für ein Drehwerkzeug auf­weist.
     
    12. Greifelement nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Stollen (2) aus einem der Materialien Polyurethan, Polyimid, POlyamid, Poly­carbonat, Polyäthylen oder aus Mischungen aus diesen Materialien besteht.
     
    13. Greifelement nach einem der Ansprüche 1 bis 12 dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (3) aus Hart­metall besteht.
     
    14. Greifelement nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (3) aus Keramik besteht.
     
    15. Greifelement nach Anspruch 14, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Keramik im wesentlichen aus wenigstens einem Metalloxid, insbesondere von Aluminium, Zirkon, Silizium, Titan, Wolfram oder aus einem Metallkarbid oder -nitrid, insbesondere von Aluminium, Silizium, Titan, Wolfram, Zirkon oder Mischungen derselben besteht.
     
    16. Greifelement nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Stollen (2) als Kegel­stumpf mit nach außen weisender kleinerer Basis ausge­bildet ist.
     
    17. Greifelement nach Anspruch 16, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Zentriwinkel des Kegels 5° bis 40° beträgt.
     




    Zeichnung