[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein
Trockenkühlsystem nach dem Oberbegriff des Anspruch 3.
[0002] Die Trockenkühlung von Koks hat gegenüber Naßlöschung von Koks die Vorteile, daß
die Abwärme des heißen Kokses zur Gewinnung von Wasserdampf genutzt werden kann, der
dann wiederum zur Gewinnung elektrischer Energie dient, daß die Wasserwirtschaft der
Kokerei erheblich entlastet wird, wenn man bedenkt, daß ein Drittel des Wasserbedarfs
einer Kokereianlage für die Naßlöschung verbraucht wird und daß die Umweltbelastung
erheblich geringer ist als bei der Naßlöschung.
[0003] Bislang ist das Verfahren zur Trockenkühlung von Koks aber technisch und wirtschaftlich
ziemlich aufwendig, so daß es trotz jahrzehntelanger Bekanntheit relativ selten anstelle
der Naßlöschung von Koks eingesetzt wird. Der erhebliche technische Aufwand des bekannten
Verfahrens zur Trockenkühlung wird erkennbar, wenn man berücksichtigt, daß dabei
der heiße Koks am Verkokungsofen in einen Kokscontainer gedrückt und dann zu einer
turmartig ausgeführten Trockenkühlanlage gefahren wird, daß dort mittels einer Hubvorrichtung
der Kokscontainer vom Schienentransportwaggon, zumeist als Tieflader ausgeführt, abgehoben
und in einem speziellen Aufzug bis zu einer Öffnung am Kopf der turmartig ausgeführten
Trockenkühlanlage angehoben werden muß. Wird die Öffnung der Trockenkühlanlage geöffnet,
so kann der heiße Koks in eine Kühlkammer fallen, in der er im Gegenstrom von einem
Inertgas (Stickstoff, Kohlendioxid od. dgl.) gekühlt wird. Durch diese Gegenstromkühlung
wird die Temperatur des Kokses von etwa 1000°C auf etwa 150 bis 200°C verringert.
Am Boden der Trockenkühlanlage erfolgt die Entladung des gekühlten Kokses mittels
Abfördereinrichtung, die zumeist einen Bandförderer aufweist. Der durch Wechselwirkung
mit dem heißen Koks auf etwa 800°C aufgeheizte Inertgasstrom wird über einen Wärmetauscher
in der Trockenkühlanlage geführt und gibt dort die Wärme zur Erzeugung von Wasserdampf
ab. Der Wasserdampf kann dann zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt werden.
[0004] Insbesondere die große erforderliche Höhe der Trockenkühlanlage von ca. 40 bis 50
m stellt ein großes Problem dar. Die erforderliche aufwendige Stahlkonstruktion ist
kompliziert und teuer, die erforderlichen Hubeinrichtungen usw. sind kostenaufwendig.
Die Führung des heißen Kokses im Gegenstrom in der Trockenkühlanlage, fallend von
oben nach unten, ist steuerungstechnisch nicht besonders gut zu beherrschen und führt
außerdem zu hohen Inertgasverlusten.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Trockenkühlung und ein
entsprechendes Trockenkühlsystem anzugeben, das eine Trockenkühlung von Koks mit
gegenüber dem Stand der Technik erheblich verringertem technischen und kostenmäßigen
Aufwand erlaubt.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem die zuvor aufgezeigte Aufgabe gelöst ist,
ist durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 beschrieben. Ein
entsprechendes Trockenkühlsystem ist durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Anspruchs 3 beschrieben.
[0007] Wesentlich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und für das erfindungsgemäße System
ist die Tatsache, daß der heiße Koks den Kokscontainer während der gesamten Kühlung
nicht verläßt, sondern im Kokscontainer selbst gekühlt wird. Das hat den Vorteil,
daß die Trockenkühlanlage ohne große Bauhöhe auskommt, da für die Trockenkühlung des
Kokses in der Trockenkühlanlage selbst ja keine besondere Gegenstrom-Kühlkammer erforderlich
ist. Die Steuerung des Kühlungsverfahrens ist außerordentlich einfach und übersichtlich,
da lediglich die Temperaturen am Eintritt in den Kokscontainer und am Austritt aus
dem Kokscontainer im Inertgasstrom gemessen werden müssen. Die Gefahr der Umweltbelastung
ist drastisch reduziert, da keine Umfüllvorgänge des heißen Kokses erfolgen müssen.
Erst der kühle Koks wird am Schluß auf eine Abfördereinrichtung entladen, was emissionstechnisch
relativ leicht zu beherrschen ist.
[0008] Die angestellten Berechnungen zeigen, daß ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Trockenkühlung
mit lediglich etwa 50 % der Kosten eines bekannten Verfahrens zur Trockenkühlung
durchgeführt werden kann, und daß auch der Energieverbrauch um fast 50 % gegenüber
dem Stand der Technik reduziert werden kann.
[0009] Eine bevorzugte Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist im Anspruch 2 beschrieben,
weiter bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Trockenkühlsystems
sind Gegenstand der Ansprüche 4 ff.
[0010] Im folgenden werden weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Trockenkühlsystems
anhand einer lediglich Ausführungsbeispiele darstellenen Zeichnung näher erläutert.
In der Zeichnun zeigt
Fig. 1 in einer schematischen Darstellung den Bereich einer Trockenkühlanlage eines
erfindungsgemäßen Trockenkühlsystems in Draufsicht.
Fig. 2 im Schnitt, schematisch dargestellt, ein erstes Ausführungsbeispiel eines
Kokscontainers für ein erfindungsgemäßes Trockenkühlsystem und
Fig. 3 im Schnitt, schematisch dargestellt, ein weiteres Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Trockenkühlslystems,
Fig. 4 im Schnitt, schematisch dargestellt, ein zweites Ausführungsbeispiel eines
Kokscontainers, und zwar für das Trockenkühlsystem aus Fig. 3 und
Fig. 5 bis Fig. 9 verschiedene Diagramme zur Erläuterung der Eigenschaften des erfindungsgemäßen
Trockenkühlsystems.
[0011] Das in Fig. 1 schematisch dargestellte Trockenkühlsystem ist für eine Kokerei bestimmt
und weist eine Trockenkühlanlage 1 und eine Mehrzahl von Kühlcontainern 2 zum Transport
von heißem Koks von einem Verkokungsofen zu der Trockenkühlanlage 1 auf. In Fig. 1
sind insgesamt sechs Kühlcontainer 2 zu erkennen, die Gesamtzahl der Kühlcontainer
2 eines solchen Trockenkühlsystems kann aber auch erheblich höhere Werte erreichen.
[0012] Es kommt für die Lehre der Erfindung zunächst nicht darauf an, auf welche Art und
Weise die Kokscontainer 2 vom Verkokungsofen zu der Trockenkühlanlage 1 verfahren
werden. Zweckmäßig ist es insoweit, daß, wie im Stand der Technik, zwischen dem Verkokungsofen
und der Trockenkühlanlage 1 ein Schienenstrang 3 angeordnet ist und die Kokscontainer
2 mittels Schienentransportwaggons 4 auf dem Schienenstrang 3 transportierbar sind.
Im in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel erkennt man die Schienentransportwaggons
4 und eine Lokomotive 5, die den jeweiligen Schienentransportwaggon 4 oder mehrere
Schienentransportwaggons 4 zieht.
[0013] In der Trockenkühlanlage 1 ist, nicht dargestellt, ein Inertgasstrom in einem Kreislauf
unter anderem durch einen Wärmetauscher und ggf. auch durch einen Gasreiniger führbar.
Der heiße Koks ist mittels des Inertgasstroms kühlbar, wird also trocken, d. h. nicht
mit Wasser, gekühlt.
[0014] Wesentlich für die Erfindung ist nun, daß Kokscontainer in der Trockenkühlanlage
an den Inertgaskreislauf angeschlossen und der Inertgasstrom unmittelbar durch den
im Kühlcontainer befindlichen Koks geleitet wird, daß nach ausreichender Kühlung des
Kokses der Kokscontainer wieder vom Inertgaskreislauf abgetrennt und der kühle Koks
aus dem Kokscontainer auf eine Abfördereinrichtung entladen wird. Im in Fig. 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel gilt ergänzend, daß an einer Anschlußeinrichtung 6 der Trockenkühlanlage
1 ein Gebläse 10, insbesondere ein Druckgebläse, für den Inertgasstrom vorgesehen
ist. Im übrigen zeichnet sich das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel noch
dadurch aus, daß die Trockenkühlanlage 1 mehrere Anschlußeinrichtungen 6, 7 für den
gleichzeitigen Anschluß mehrerer Kokscontainer 2 aufweist.
[0015] Durch Pfeile ist bei den in Fig. 1 dargestellten fünf schon an die Trockenkühlanlage
1 angeschlossenen Kokscontainern 2 dargestellt, daß und wie der Inertgasstrom, gefördert
vom Druckgebläse 10, über die dem Zustrom von Inertgas dienende Anschlußeinrichtung
6 und Kupplungseinrichtung 8 in den Kokscontainer 2 strömt und aus dem Kokscontainer
2 über die dem Abstrom dienende Kupplungseinrichtung 9 und die entsprechende Anschlußeinrichtung
7 wieder in die Trockenkühlanlage 1 zurückströmt.
[0016] Fig. 3 zeigt im Vertikalschnitt und sehr schematisch dargestellt ein weiteres Ausführungsbeispiel
eines Trockenkühlsystems mit der Trockenkühlanlage 1 und den Kühlcontainern 2. Hier
sind ebenfalls gut zu erkennen der Schienenstrang 3 mit darauf laufenden Schienentransportwaggons
4. Schematisch eingezeichnet ist auch eine Anschlußeinrichtung 6, eine Kupplungseinrichtung
8 und ein Druckgebläse 10. Gut zu erkennen ist auch der hoch aufragende Mittelteil
11 der Trockenkühlanlage 1.
[0017] Während im in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel die Anschlußeinrichtungen
6, 7 an der Trockenkühlanlage 1 und die Kupplungseinrichtungen 8, 9 am Kühlcontainer
2 etwa horizontal ausgerichtet und im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 horizontal nebeneinander,
im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 vertikal übereinander angeordnet sind, sind beim
Ausführungsbeispiel nach den Fig. 3 und 4 die Anschlußeinrichtung 6, 7 unterhalb
der Bewegungsbahn des Kokscontainers 2 angeordnet, etwa vertikal ausgerichtet und
nach oben geöffnet, dementsprechend die Kupplungseinrichtungen 8, 9 ebenfalls etwa
vertikal ausgerichtet, jedoch nach unten geöffnet. In beiden Fällen erfolgt die Verbindung
der Anschlußeinrichtungen 6, 7 einerseits mit den Kupplungseinrichtung 8, 9 andererseits
durch seitliches Verfahren des Kokscontainers 2, jedoch im einen Fall durch frontales
Heranfahren, im anderen Fall durch seitliches Heranfahren. Fig. 4 macht in diesem
Zusammenhang besonders deutlich, daß bei der dort dargestellten, insoweit bevorzugten
Konstruktion die Anschlußeinrichtungen 6, 7 und die Kupplungseinrichtung 8, 9 in Richtung
der Achse des Schienenstranges 3 gesehen vor und hinter dem Kokscontainer 2 angeordnet
sind.
[0018] Die Anschlußeinrichtungen 6, 7 und Kupplungseinrichtungen 8, 9 können pneumatisch,
hydraulisch, elektrisch und/oder mechanisch angetrieben werden, wobei entsprechend
passende und temperaturunempfindliche Absperreinrichtung vorzusehen sind, wie sie
für sich aus dem Stand der Technik bekannt sind. Diese Absperreinrichtungen sind an
den Kupplungseinrichtungen 8, 9 in Fig. 2 und Fig. 4 angedeutet. In Fig. 2 ist dabei
zu erkennen, daß die Anschlußeinrichtungen 6, 7 faltenbalgartige Anschlußpuffer aufweisen.
Demgegenüber sind, das aber ist hier nicht zu erkennen, die beim Ausführungsbeispiel
nach den Fig. 3 und 4 verwirklichten Anschlußeinrichtungen 6, 7 als ausfahrbare Anschlußstutzen
ausgeführt, wohingegen die entsprechenden Kupplungseinrichtungen 8, 9 am Kokscontainer
2 als feste Anschlußstutzen ausgeführt sind.
[0019] Die Trockenkühlanlage 1 könnte die mehreren Anschlußeinrichtungen 6, 7 für mehrere
Kokscontainer 2 natürlich linear hintereinander angeordnet haben. Fig. 1 zeigt demgegenüber
aber eine insoweit bevorzugte Ausführungsform, als nämlich hier die Anschlußeinrichtungen
6, 7 etwa sternförmig bzw. teilsternförmig von einem Mittelteil 11 der Trockenkühlanlage
1 abragen. Das ist transporttechnisch eine besonders zweckmäßige Lösung und stellt
auch räumlich, d. h. vom Platzbedarf der Trockenkühlanlage 1 her, nahezu ein Optimum
dar. Fig. 1 zeigt in diesem Zusammenhang, daß hier der Schienenstrang 3 schleifenförmig
um die Trockenkühlanlage 1 geführt ist. Das entspricht dieser sternförmigen Konstruktion
in besonderem Maße.
[0020] Fig. 1 zeigt im übrigen insoweit noch ein besonders bevorzugtes Auführungsbeispiel,
als hier die Konstruktion des Systems in für den Schienentransport besonders geeigneter
Weise getroffen worden ist. Fig. 1 läßt nämlich erkennen, daß der Schienenstrang
3 an jeder Anschlußeinrichtung 6, 7 der Trockenkühlanlage 1 ein senkrecht zur Achse
des Schienenstranges 3 verschiebbares Schienenstück 12 aufweist und daß der Kokscontainer
2 durch Verschieben des Schienenstücks 12 an die Anschlußeinrichtungen 6, 7 heranfahrbar
ist. Der an die Trockenkühlanlage 1 anzuschließende Kokscontainer 2 wird also auf
das entsprechende Schienenstück 12 geschoben, wie das in Fig. 1 unten zu erkennen
ist. Dann wird das Schienenstück 12 mit dem darauf stehenden Kokscontainer 2 senkrecht
zur Längsachse des Schienenstranges 3 zum Mittelteil 11 der Trockenkühlanlage 1 hin
geschoben und dadurch an die Trockenkühlanlage 1 angekuppelt. Fig. 1 zeigt im übrigen
noch, daß parallel zu jedem Schienenstück 12 ein entsprechendes, den Schienenstrang
2 bei an die Anschlußeinrichtungen 6, 7 herangefahrenem Kokscontainer 2 schließendes
Schienenstück 13 vorgesehen ist. Das Schienenstück 13 schließt also den Schienenstrang
3 wieder, so daß eine Lokomotive 5 mit oder ohne einen weiteren Schienentransportwaggon
4 auf dem Schienenstrang 3 die Trockenkühlanlage 1 umfahren kann. Die beiden Schienenstück
12, 13 an jeder der Anschlußeinrichtungen 6, 7 sind im hier dargestellten Ausführungsbeispiel
im übrigen auf einer gemeinsamen, verschiebbaren Plattform 14 angeordnet. Diese Technik
ist für sich aus Bahnbetriebswerken bei Lokomotivschuppen od. dgl. bekannt.
[0021] Im Gegensatz zum Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2 ist bei dem Ausführungsbeispiel
nach den Fig. 3 und 4 eine andersartige Konstruktion verwirklicht worden. Dort gilt
nämlich, daß der Kokscontainer 2 senkrecht zur Achse des Schienenstranges 3 von dem
Schienentransportwaggon 4 herunter auf eine entsprechende Anschlußfläche 15 an der
Trockenkühlanlage 1 verschiebbar, insbesondere auf entsprechenden Querfahrschienen
16 verfahrbar ist. Der Schienentransportwaggon 4 wird also gewissermaßen entladen
(bzw. beladen) und blockiert den Schienenstrang 3 nur während der Ladezeit. Zu dieser
Konstruktion korrespon diert in besonderem Maße die Gestaltung der Anschlußeinrichtungen
6, 7 und Kupplungseinrichtungen 8, 9 in vertikaler Ausrichtung und die Anordnung in
Richtung der Achse des Schienenstranges 3 gesehen vor und hinter dem Kokscontainer
2. Durch die seitliche Verschiebbarkeit des Kokscontainers 2 herab vom Schienentransportwaggon
4 besteht seitlich der Bewegungsbahn des Kokscontainers 2 ganz von selbst ein Freiraum,
der zur Anordnung der Anschlußeinrichtungen 6, 7 genutzt werden kann.
[0022] Fig. 2 zeigt nun weiter den Kokscontainer 2 eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
der Erfindung in etwas genauerer Darstellung. Zunächst sind zu erkennen der Schienenstrang
3 und der Schienentransportwaggon 4, auf dem der Kokscontainer 2 steht. Zu erkennen
sind die Anschlußeinrichtungen 6, 7 und Kupplungseinrichtungen 8, 9. Weiter ist nun
zu erkennen, daß im hier dargestellten, bevorzugten Ausführungsbeispiel der Kokscontainer
2 sowohl eine Deckelklappe 17 zum Einfüllen von heißem Koks als auch eine Bodenklappe
18 zum Entladen von kühlem Koks aufweist. Vorgesehen sind auch entsprechende Gasverschlußschieber
19. Das Einfüllen des heißen Kokses erfolgt an dem hier nicht dargestellten Verkokungsofen
durch die hier erkennbare, geöffnete, als Doppelklappe ausgeführte Deckelklappe 17.
Das Entladen des kühlen Kokses kann an einer von der Trockenkühlanlage 1 getrennten
Entladestation erfolgen. Besonders zweckmäßig ist es aber, wenn, wie im hier dargestellten
Ausführungsbeispiel, die Trockenkühlanlage 1 jeder Anschlußeinrichtung 6, 7 zugeordnet
eine Abfördereinrichtung aufweist. Die so jedem Kokscontainer 2 zugeordnete eigene
Abfördereinrichtung an der Trockenkühlanlage 1 erlaubt eine Entladung des Kokscontainers
2 an der Trockenkühlanlage 1 selbst, was natürlich den Verfahrensablauf vereinfacht
und beschleunigt und die Anlagenkosten senkt. Im hier dargestellten und insoweit bevorzugten
Ausführungsbeispiel gilt dabei, daß die Abfördereinrichtung einen unter dem Kokscontainer
2 liegenden Bandförderer und eine Rütteleinrichtung od. dgl. aufweist. Zu erkennen
ist dabei, daß bei der hier vorliegenden Konstruktion der Schienentransportwaggon
4 im Boden eine entsprechende Öffnung 20 aufweisen muß, durch die dann der zu entladende
Koks fallen kann.
[0023] Die Deckelklappe 17, die Bodenklappe 18 und die Gasverschlußschieber 19 des hier
in bevorzugter Ausführungsform dargestellten Kokscontainers 2 können durch pneumatische,
hydraulische, elektrische oder mechanische Mittel betätigt werden, wie das für sich
aus dem Stand der Technik bekannt ist.
[0024] Um der hohen Temperatur des heißen Kokses standhalten zu können, kann der Kokscontainer
2 mit feuerfesten Steinen ausgekleidet sein und/oder doppelwandig ausgeführt und
mit einer Kühlung, insbesondere einer Wasserkühlung 21 od. dgl. versehen sein. Insbesondere
sollte das am Boden, insbesondere also in der Bodenklappe 18 der Fall sein. Zweckmäßig
ist es dabei, wenn die Wasserkühlung 21 od. dgl. an der Trockenkühlanlage 1 auch an
diese anschließbar ist. Das ist in Fig. 2 dadurch angedeutet, daß hier eine Pumpe
22 vorgesehen ist, die das Kühlwasser durch Strömungskanäle 23 von der Oberseite
des Kokscontainers 2 zur Unterseite des Kokscontainers 2 bis zu einem Ablauf 24 pumpt.
Durch Pfeile ist die Strömungsrichtung des Kühlwassers angedeutet.
[0025] Die Strömungsrichtung des Inertgasstroms durch den Konscontainer 2 ist ebenfalls
durch einen Pfeil angedeutet. Das Gebläse 10 sitzt, in Fig. 2 nicht dargestellt, an
der Anschlußeinrichtung 6 auf der Seite der Trockenkühlanlage 1. Fig. 2 läßt schließlich
gut erkennen, daß hier die Trockenkühlung im Kokscontainer 2 durch Längsströmung,
also von Stirnwand zu Stirnwand des Kokscontainers 2 erfolgt, wozu hier die Stirnwände
des Kokscontainers 2 siebartig ausgeführt sind. Die Maschenweite des Siebs ist dabei
so abgestimmt, daß eine möglichst wenig behinderte Strömung des Inertgases erfolgen
kann, daß aber gleichwohl die Koksstücke nicht durch die Maschen des Siebes hindurchtreten
können.
[0026] Die voranstehenden Ausführungen gelten sinngemäß auch für das Ausführungsbeispiel,
das in den Fig. 3 und 4 dargestellt ist. Dieses Ausführungsbeispiel unterscheidet
sich aber insoweit vom zuvor erläuterten Ausführungs beispiel als die Wasserkühlung
als containereigene Umlaufkühlung ausgeführt ist. Das ist in Fig. 4 nicht zu erkennen.
Eine containereigene Umlaufkühlung hat regelmäßig eine Umwälzpumpe und einen Wärmetauscher,
letzterer insbesondere als Luftwärmetauscher mit zugeordnetem Kühlerventilator ausgeführt.
Der Antrieb der Pumpe und des Kühlerventilators kann elektrisch, hydraulisch oder
auf andere Weise erfolgen, wobei bei der heute auch im Industriebereich üblichen Elektrifizierung
der Schienenstrecken wohl ein elektrischer Antrieb ganz besonders zu bevorzugen ist.
Fig. 4 zeigt im übrigen noch im Mittelteil 11 der Trockenkühlanlage 1 im unteren Bereich
eine Inertgasentstaubung 25 und unterhalb der Anschlußfläche 15 eine Koksrutsche 26,
die zu einem Bandförderer 27 führt.
[0027] Die Fig. 5 bis 8 zeigen verschiedene Diagramme zur Erläuterung der Funktionsweise
der Erfindung. Auf der senkrechten Achse ist jeweils die Temperatur in C angegeben,
auf der waagerechten Achse unten die Containerbreite in m und auf der waagerechten
Achse oben das Füllvolumen in m³. Parameter der eingezeichneten Kurven ist die jeweilige
Abkühlzeit in Sekunden. Die obere Kurve ist die jeweilige Partikeltemperatur des
Kokses, darunter befindet sich jeweils die Kurve für die Gastemperatur. Die Fig. 5
bis 8 unterscheiden sich dann dadurch voneinander, daß sie für unterschiedliche Stückgrößen
des Kokses gelten, nämlich Fig. 5 für eine durchschnittliche Stückgröße von 5 cm,
Fig. 6 von 8 cm, Fig. 7 von 10 cm und Fig. 8 von 12 cm.
[0028] Fig. 9 zeigt schließlich die Kokstemperatur in C in Abhängigkeit von der Kühlzeit
in s für zwei unterschiedliche Stückgrößen für eine Containerbreite von ca. 3,5 m.
Man erkennt, daß hier weniger als eine Stunde Zeit benötigt wird, um die Trockenkühlung
im Kokscontainer 2 zu bewerkstelligen.
[0029] Folgendes Beispiel wurde überprüft:
Verkokungsofen mit 50 Verkokungskammern folgender Daten:
[0030]
Breite 0,55 m
Länge 17,2 m
Höhe 7,85 m
Volumen 70 m³
Füllmenge 51,2 t
Fülldichte 0,45 p/cm³
Verkokungsdauer 22,5h
Koksinhalt je Kammer 39 t
mittlerer Stückdurchmesser 5 cm
Heißtemperatur 1.000 C
Kühltemperatur 200 C
mittlere spezifische Wärme des Kokses 1,47 kJ/kp
extrahierte Wärme je Kammer 45.864.000 kJ
mittlere spezifische Rauchgaswärme 1,24 kJ/kp
Kühlzeit 54 min
Rauchgasmenge 69.984 kp/h
mittlere Strömungsgeschwindigkeit des Inertgases im Kokscontainer 2,5 m/s
Containerlänge 5 m
Containerhöhe 4 m
Containerbreite 3,5 m
Druckabfall im Container 2.900 N/m²
Gebläseleistung 144 kW
[0031] Für insgesamt sieben Einheiten ergibt sich ein Inertgas-/Rauchgasstrom von 395.360
m³/h mit einer Gebläseleistung von 1.008 kW, Energieverbrauch 5.1 kWh.
[0032] Dem Energieverbrauch von 5,1 kWh stünde bei einem konventionellen Verfahren ein Energieverbrauch
von ca. 10 kWh gegenüber.
1. Verfahren zur Trockenkühlung von Koks, bei dem der heiße Koks in einen Kokscontainer
od. dgl. gedrückt und im geschlossenen Kokscontainer zu einer Trockenkühlanlage transportiert
und dort durch einen Inertgasstrom gekühlt wird und bei dem der Inertgasstrom in der
Trockenkühlanlage in einem Kreislauf durch einen Wärmetauscher und ggf. einen Gasreiniger
geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Kokscontainer in der Trockenkühlanlage an den Inertgaskreislauf angeschlossen
und der Inertgasstrom unmittelbar durch den im Kühlcontainer befindlichen Koks geleitet
wird, daß nach ausreichender Kühlung des Kokses der Kokscontainer wieder vom Inertgaskreislauf
abgetrennt und der kühle Koks aus dem Kokscontainer auf eine Abfördereinrichtung entladen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladen des kühlen
Kokses in der Trockenkühlanlage erfolgt.
3. Trockenkühlsystem für eine Kokerei mit einer Trockenkühlanlage (1) und Kokscontainern
(2) zum Transport von heißem Koks von einem Verkokungsofen zu der Trockenkühlanlage
(1), wobei, vorzugsweise, zwischen dem Verkokungsofen und der Trockenkühlanlage (1)
ein Schienenstrang (3) angeordnet ist und die Kokscontainer (2) mittels Schienentransportwaggons
(4) transportierbar sind, wobei in der Trockenkühlanlage (1) ein Inertgasstrom in
einem Kreislauf unter anderem durch einen Wärmetauscher und ggf. einen Gasreiniger
führbar und der heiße Koks mittels des Inertgasstroms kühlbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Trockenkühlanlage (1) mit absperrbaren Anschlußeinrichtungen (6, 7) für
den Inertgaskreislauf und der Kokscontainer (2) mit zu den Anschlußeinrichtungen (6,
7) der Trockenkühlanlage (1) korrespondierenden, dort anschließbaren, ebenfalls absperrbaren
Kupplungseinrichtungen (8, 9) versehen ist, daß die Kupplungseinrichtungen (8, 9)
mit dem Inneren des Kokscontainers (2) strömungs mäßig in Verbindung stehen und daß
bei angeschlossenem Kokscontainer (2) der Inergasstrom der Trockenkühlanlage (1) unmittelbar
durch den Kokscontainer (2) strömt und dadurch den darin befindlichen Koks kühlt.
4. Trockenkühlsystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an einer Anschlußeinrichtung
(6) der Trockenkühlanlage (1) ein Gebläse (10), insbesondere ein Druckgebläse, für
den Inertgasstrom vorgesehen ist.
5. Trockenkühlsystem nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlußeinrichtungen
(6, 7) an der Trockenkühlanlage (1) und die Kupplungseinrichtungen (8, 9) am Kokscontainer
(2) etwa horizontal ausgerichtet und, vorzugsweise, vertikal übereinander angeordnet
sind oder daß die Anschlußeinrichtungen (6, 7) an der Trockenkühlanlage (1) unterhalb
der Bewegungsbahn des Kokscontainers (2) angeordnet, etwa vertikal ausgerichtet und
nach oben geöffnet und die Kupplungseinrichtungen (8, 9) am Kokscontainer (2) ebenfalls
etwa vertikal ausgerichtet, aber nach unten geöffnet sind.
6. Trockenkühlsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Trockenkühlanlage (1) mehrere Anschlußeinrichtungen (6, 7) für den gleichzeitigen
Anschluß mehrerer Kokscontainer (2) aufweist und, vorzugsweise, daß die Anschlußeinrichtungen
(6, 7) etwa sternförmig bzw. teilsternförmig von einem Mittelteil (11) der Trockenkühlanlage
(1) abragen.
7. Trockenkühlsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schienenstrang (3) schleifenförmig um die Trockenkühlanlage (1) geführt ist.
8. Trockenkühlsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schienenstrang (3) an jeder Anschlußeinrichtung (6, 7) der Trockenkühlanlage (1)
ein senkrecht zur Achse des Schienenstranges (3) verschiebbares Schienenstück (12)
aufweist und der Kokscontainer (2) durch Verschieben des Schienenstücks (12) an die
Anschlußeinrichtungen (6, 7) heranfahrbar ist und, vorzugsweise, daß parallel zu
jedem Schienenstück (12) ein entsprechendes, den Schienenstrang (3) bei an die Anschlußeinrichtungen
(6, 7) herangefahrenem Kokscontainer (2) schließendes Schienenstück (13) vorgesehen
ist.
9. Trockenkühlsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kokscontainer (2) senkrecht zur Achse des Schienenstranges (3) von dem Schienentransportwaggon
(4) herunter auf eine entsprechende Anschlußfläche (15) an der Trockenkühlanlage
(1) verschiebbar, insbesondere auf entsprechenden Querfahrschienen (16) verfahrbar
ist.
10. Trockenkühlsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kokscontainer (2) eine Deckelklappe (17) zum Einfüllen von heißem Koks und/oder
eine Bodenklappe (18) zum Entladen von kühlem Koks aufweist.
11. Trockenkühlsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trockenkühlanlage (1) jeder Anschlußeinrichtung zugeordnet eine Abfördereinrichtung
aufweist und daß die Abfördereinrichtung vorzugsweise einen unter dem Kokscontainer
(2) liegenden Bandförderer und eine Rütteleinrichtung od. dgl. aufweist.
12. Trockenkühlsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kokscontainer (2), insbesondere im Bodenbereich, doppelwandig ausgeführt und
mit einer Wasserkühlung (19) od. dgl. versehen ist und, vorzugsweise, daß die Wasserkühlung
(19) an die Trockenkühlanlage (1) anschließbar ist oder daß die Wasserkühlung als
containereigene Umlaufkühlung ausgeführt ist.
13. Trockenkühlsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stirnwände oder die Längswände des Kokscontainers (2) siebartig ausgeführt
sind.