[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Abdeckung der Zylindergrube eines Zylinders
einer Rotationsdruckmaschine mit einem mittels einer sich parallel zur Zylinderachse
erstreckenden Stellspindel in radialer Richtung bewegbaren, an seiner Außenseite als
ein Abschnitt der Zylinder-Mantelfläche ausgebildeten Einsatzstück.
[0002] Zur radialen Bewegung von Einsatzstücken zur Aufspannung von biegsamen Druckplatten
ist es aus der DE-PS 640 262 bekannt, die Stellschrauben für das Einsatzstück mittels
Kegelzahnrädern von einer Stellwelle aus zu betätigen. Abgesehen davon, daß eine genaue
Einstellung des Einsatzstückes in radialer Richtung nicht möglich ist, da dieses stets
soweit bewegt werden muß, bis es die Druckplatte gegen den Rand der Zylindergrube
preßt, kann die Einrichtung nur bei stehendem Zylinder betätigt werden.
[0003] Eine Einrichtung, die eine Einstellung der Höhenlage des Einsatzstücks ermöglicht,
ist aus der DE-PS 236 935 bekannt. Zur Einstellung des Einsatzstücks in radialer Richtung
sind hier zwei Stellschrauben vorgesehen, die sich mit dem einen Ende am Zylinder
abstützen, während das andere Ende in das Einsatzstück eingeschraubt ist. Die Einstellung
dieser Stellschrauben kann ebenfalls nur bei stehendem Zylinder erfolgen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung der eingangs genannten
Gattung so auszubilden, daß das Einsatzstück auch während des Laufs des Zylinders
auf eine genaue Höhenlage in der Zylindergrube einstellbar ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch Anwendung der Merkmale des Kennzeichens
des Anspruchs 1 erreicht.
[0006] Bei Anwendung der Erfindung ergibt sich speziell bei Hochdruckmaschinen der Vorteil,
daß die Höhenlage des Einsatzstücks während des Betriebes solange verändert werden
kann, bis keine Stöße beim Durchlauf der Zylindergrube an einem benachbarten Zylinder
und damit Streifen unterschiedlicher Farbintensität auf dem Bedruckstoff mehr auftreten.
Dadurch besteht weiterhin die Möglichkeit, die Höhenlage des Einsatzstücks sofort
an eine Änderung der Drehzahl des Zylinders anzupassen.
[0007] Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung
mit der Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung. In dieser
zeigt
Fig. 1 eine Teildarstellung eines aufgeschnittenen Zylinders, mit Lagerung im Schnitt,
Fig. 2 die erfindungsgemäßen wesentlichen Teile in einem Schnitt entlang der Linie
II-II in Fig. 1,
Fig.3 einen Schnitt entlang der Linie III-III in Fig.1,
Fig.4 eine zweite Ausführungsform in einer der Fig. 1 entsprechenden Darstellung,
Fig.5 ein Schaltbild einer Einstellvorrichtung und
Fig. 6 ein Diagramm.
[0008] Der insgesamt mit 1 bezeichnete Zylinder, bei dem es sich um einen Gummituchzylinder
einer Offset-Rotationsdruckmaschine handelt, weist eine Zylindergrube 2 auf, in der
zwei Spannspindeln 3 zur Festlegung und Spannung der beiden Enden eines Gummituchs
4 angeordnet sind. Die Zylindergrube 2 ist an beiden Seiten durch je eine Stirnwand
5, von der nur eine dargestellt ist, abgeschlossen. In die Zylindergrube 2 ragt weiterhin
eine sich parallel zur Achse des Zylinders 1 erstreckende Stellspindel 6 hinein, die
in der Mitte des Zylinders einen Stellnocken 7 aufweist.
[0009] Die Stellspindel 6 ist am einen Ende in der Stirnwand 5 und am anderen Ende in einem
fest mit dem Zylinder verbundenen Lager 8 gelagert. Fest auf der Stellspindel 6 vor
der Stirnwand 5 sitzt ein Steuerhebel 9, der eine Rolle 10 trägt. Die Rolle 10 ist
mittels einer Druckfeder 11 in Anlage an einer Steuerkurve 12 gehalten. Die Steuerkurve
12 ist frei drehbar auf einer Welle 13 des Zylinders 1 gelagert und fest mit einem
Schneckenrad 14 verbunden. In das Schneckenrad 14 greift eine Schnecke 15 ein, die
auf einer Welle 16 sitzt. Die Welle 16 ist in nicht näher dargestellte Weise an einer
Seitenwand 17 der Druckmaschine gelagert und weist zur Drehung ein ebenfalls nicht
dargetelltes Handrad auf. Auf die Welle 13 des Zylinders 1 ist weiterhin ein Antriebszahnrad
18 fest aufgesetzt.
[0010] Der Stellnocken 7 greift mit einem engen Laufsitz in eine Bohrung 19 eines Einsatzstückes
20 ein, so daß er sich spielfrei in der Bohrung 19 drehen kann. Die Außenfläche des
Stellnockens 7 ist kreisförmig und gegenüber der Stellspindel 6 exzentrisch. Die Verwendung
einer derartigen Konstruktion bringt bei richtiger Plazierung den Vorteil, daß gleiche
Drehwinkel des Stellnockens 7 annähernd gleiche radiale Stellwege des Einsatzstücks
20 bewirken.
[0011] Das Einsatzstück 20 besteht aus einem Innenteil 21, das die Bohrung 19 aufweist und
einem Außenteil 22, dessen Außenseite 23 als ein Abschnitt der Mantelfläche des Zylinders
1 ausgebildet ist. Der Außenteil 22 weist vor beiden Stirnseiten 24 je einen Flansch
25 auf. Durch jeden Flansch 25 greift eine Schraube 26, die in eine Gewinde im Innenteil
21 einschraubbar ist. Nach lösen der Schrauben 26 kann der Außenteil 22 durch die
Zylindergrube 2 nach außen entfernt werden. Nunmehr kann das Gummituch abgenommen
bzw. ausgewechselt werden.
[0012] Zur genauen Positionierung trägt der Außenteil 22 einen Ansatz 27, der in eine entsprechende
Nut 28 in der Obereite des Innenteiles 21 eingreifen kann. Um eine unerwünschte Verdrehung
des Innenteiles 21 zu verhindern, weist dieser einen Ansatz 29 auf, der in eine Nut
30 des Zylinders 1 eingreift.
[0013] Das Einsatzstück 20 erstreckt sich nur über einen kurzen Abschnitt der Länge der
Zylindergrube 2. Dabei entspricht die Breite des Einsatzstückes 20 der Breite des
Stellnockens 7. Anstelle eines Einsatzstücks können auch zwei oder mehr Einsatzstücke
in einer Zylindergrube 2 vorgesehen sein. Zweckmäßig ist dann unmittelbar neben jeden
Stellnocken ein Lager angeordnet, um eine Durchbiegung der Stellspindel unter den
auf das Einsatzstück wirkenden Kräften und damit eine Lageveränderung der Außenseite
des Einsatzstückes zu verhindern.
[0014] Dreht sich während des Betriebes der über das Antriebszahnrad 18 angetriebene Zylinder
1, so läuft bei dieser Drehbewegung die Rolle 10 auf der Steuerkurve 12 ab. Dies bewirkt
bei jeder Umdrehung ein Hin- und Herschwenken des Steuerhebels 9 um einen kleinen
Drehweg. Da der Steuerhebel 9 fest mit der Stellspindel 6 verbunden ist, dreht sich
dieser ebenfalls um einen kleinen Winkelweg hin und zurück. Dieser Bewegung folgt
weiterhin der Stellnocken 7. Infolgedessen bewegt sich das Einsatzstück 20 bei jeder
Umdrehung einmal in Richtung des Pfeiles a und anschließend entgegen der Richtung
dieses Pfeiles.
[0015] Die Steuerkurve 12 ist nun so eingestellt, daß die Außenseite 23 des Einsatzstückes
20 bei Durchlauf der Zylindergrube 2 unter einem benachbarten Zylinder den durch das
Gummituch bestimmten Außenumfang des Zylinders zu einem Vollkreis schließt.
[0016] Sollte sich im Betrieb, insbesondere bei Änderungen der Drehzahl ergeben, daß Streifen
unterschiedlicher Farbintensität auf den Druckexemplaren auftreten, so wird die Steuerkurve
12 mittels des Schneckentriebes 14, 15, 16 solange gedreht bis die Farbstreifen verschwinden.
Durch die Drehung der Steuerkurve wird die Höhenlage der Außenseite 23 des Einsatzstückes
20 beim Druchlauf der Zylindergrube 2 unter einem anderen Zylinder verändert.
[0017] Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 trägt der fest auf der Spannspindel 6 sitzende
Steuerhebel 9 eine Rolle 31 größerer Breite. Die Rolle 31 kann wechselweise mit einer
ersten Steuerkurve 32 und einer zweiten Steuerkurve 33 zusammenwirken. Die Steuerkurve
32 ist wiederum drehbar auf der Welle 13 des Zylinders 1 gelagert und über einen hülsenförmigen
Ansatz 34 mit einem Schneckenrad 35 fest verbunden. Auf dem hülsenförmigen Ansatz
34 ist frei drehbar die zweite Steuerkurve 33 gelagert, die ihrerseits fest mit einem
weiteren Schneckenrad 36 verbunden ist. In jedes der beiden Schneckenräder greift,
ebenso wie beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1, eine nicht mehr dargestellte Schnecke
ein, die jeweils fest auf einer von Hand einstellbaren Stellwelle sitzt. Die Anordnung
zur Steuerung des Einsatzstückes ist ebenso ausgebildet wie beim ersten Ausführungsbeispiel.
[0018] Mit dieser Einrichtung kann daher während einer Umdrehung des Zylinders 1 das Einsatzstück
zweimal in die Höhenlage gebracht werden, die es beim Durchlauf unter zwei benachbarten
Zylindern einnehmen soll. Eine derartige Anordnung ist beispielsweise für Offset-Schön-
und -Widerdruckwerke geeignet, bei denen die Bahn zwischen zwei Gummituchzylindern
bedruckt wird, denen je ein Plattenzylinder zugeordnet ist.
[0019] Anstelle der Einstellung der gewünschten Höhenlage des Einsatzstückes von Hand kann
auch eine elektrische Einstellvorrichtung, so wie sie in Fig. 5 schematisch dargestellt
ist, Verwendung finden. Diese Einstellvorrichtung umfaßt einen Tachogenerator 37,
der auf die Welle 13 des Zylinders 1 aufgesetzt ist. Die vom Tachogenerator 37 gelieferte
Spannung ist über ein für Kalibrierungszwecke vorgesehenes Potentiometer 38 an einen
Analog-Digital-Umwandler 39 gelegt. Hier wird die Spannung in digitale Impulse umgewandelt,
welche in einem nachgeschalteten Mikroprozessor 40 zur Verarbeitung gelangen. Entsprechend
der Zahl der während einer festgelegten Zeiteinheit gelieferten Impulse steuert der
Mikroprozessor 40 über ein Stellglied 41 eine bestimmte Zahl von Schritten eines Schrittmotors
42, der umittelbar oder über ein Schneckengetriebe die Steuerkurve drehen kann. Diese
Schritte werden über eine Zählscheibe 43 von einem berührungslos arbeitenden Abtastkopf
44 pro Zeiteinheit gezählt und zum Mikroprozessor 40 gemeldet. Wenn die Schrittzahl
erreicht ist, die der vom Tachogenerator gemessenen Drehzahl des Zylinders entspricht,
wird der Schrittmotor 42 angehalten. Die erzeugte Tachogeneratorspannung wird somit
in einfacher Weise in eine bestimmte Schrittzahl des Schrittmotors 42 umgewandelt.
Dabei bedeutet eine hohe Ausgangsspannung am Tachogenerator 37 eine entsprechende
große Anzahl von Schritten, eine geringere Spannung bedeutet eine geringere Anzahl
von Schritten. Mit dem zwischen dem Tachogenerator 37 und dem Analog-Digital-Umwandler
39 geschalteten Potentiometer 38 kann die Spannung die zum Analog-Digital-Umwandler
39 kommt, beeinflußt werden. Auf diese Weise ist es möglich, wie in Fig 6 dargestellt,
einer bestimmten Drehzahl der Maschine und daher einer bestimmten vom Tachogenerator
gelieferten Spannung unterschiedliche Schrittzahlen zuzuordnen, um so verschiedene
Kennlinien zu erhalten, mit denen beispielsweise die Härte des Zylinderaufzugs berücksichtigt
werden kann.
1. Einrichtung zur Abdeckung der Zylindergrube eines Zylinders einer Rotationsdruckmaschine
mit einem mittels einer sich parallel zur Zylinderachse erstreckenden Stellspindel
in radialer Richtung einstellbaren, an seiner Außenseite als ein Abschnitt der Zylinder-Mantelfläche
ausgebildeten Einsatzstück, dadurch gekennzeichnet, daß das Einsatzstück (20) mittels
eines Stellnockens (7) einstellbar ist, der fest auf der Stellspindel (6) sitzt, und
die Stellspindel (6) einen Steuerarm (9) trägt, der mit mindestens einer an einer
Seitenwand (17) der Rotationsdruckmaschine gelagerten, mittels einer Einstellvorrichtung
(14, 15, 16; 35, 36; 37 bis 44) bewegbaren Steuerkurve (12, 32, 33) zusammenwirkt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellvorrichtung
ein Schneckengetriebe (14, 15; 35, 36) umfaßt, dessen Schneckenrad (14; 35, 36) mit
der Steuerkurve (12; 32, 33) fest verbunden ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerkurve
(12; 32, 33) und das Schneckenrad (14, 35, 36) frei drehbar auf der Welle (13) des
Zylinders (1) gelagert sind.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, die Eingangswelle
(16) des Schneckengetriebes (14, 15) von Hand einstellbar ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellvorrichtung
einen elektrischen Schrittmotor (42) umfaßt.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Schrittmotor (42)
abhängig von Drehzahl des Zylinders (1) ansteuerbar ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellvorrichtung
außer dem Stellmotor (42) einen die Drehzahl der Welle des Zylinders erfassenden Tachogenerator
(37) sowie einen Abtastkopf (44) für eine mit dem Schrittmotor (42) verbundene Zählscheibe
(43) aufweist und der Tachogenerator (37) über einen Analog-Digital-Umwandler (39)
zur Sollwerteingabe an einen Mikroprozessor (40) gelegt ist, der vom Abtastkopf (44)
den Istwert der Position des Schrittmotors (42) erhält und über ein Stellglied (44)
den Schrittmotor (42) ansteuert.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Tachogenerator
(37) und dem Analog-Digital-Umwandler (39) ein Potentiometer (38) eingeschaltet ist.
9. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, für einen Zylinder, der mit
zwei benachbarten, je eine Zylindergrube aufweisenden Zylindern zusammen wirkt, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei nebeneinander angeordnete Steuerkurven (32, 33) vorgesehen
sind, die mit einem gemeinsamen Steuerhebel (9) zusammenwirken.
10. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Steuerhebel (9) eine auf der Steuerkurve (12; 32, 33) laufende Rolle (10; 31)
trägt.
11. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Stellnocken (7) in eine Bohrung (19) des Einsatzstücks (20) eingreift.
12. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Stellnocken (7) eine kreisförmige Außenfläche aufweist und exzentrisch auf die
Stellspindel (6) aufgesetzt ist.
13. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Einsatzstück (20) einen Innenteil, (21) der die Bohrung (19) enthält, und einen
Außenteil (22) umfaßt und die beiden Teile (21, 22) mittels einer Flansche (25) vor
den Stirnseiten (24) des Außenteils (22) durchsetzenden, in den Innenteil (21) eingreifenden
Schrauben (26) miteinander lösbar verbundenen sind.