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(11) | EP 0 280 152 B1 |
(12) | EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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(54) |
Hydrophobiermittel für Leder Water-proofing agent for leather Agent d'hydrofugation du cuir |
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
a) gesättigte und ungesättigte, aliphatische gerad- und verzweigt-kettige Kohlenwasserstoffe mit mindestens 10 C-Atomen, die teilweise halogeniert sind,
b) Aminosiloxane, bzw. Aminopolysiloxane,
c) Carboxylgruppen-haltige Emulgatoren, die durch Säuren oder mehrwertige Metallionen im Leder fixiert werden und dadurch ihre Hydrophilie verlieren, sowie gegebenenfalls
d) Wasser.
Beispiel 1
1.1 Herstellung der Zubereitung zur Lederhydrophobierung:
79 g einer durch Umsetzung von 74 g α,ω-Hydroxyendständigem Polydimethylsiloxan der
Viskosität 500 mm²/sec mit 5 g N-β-Aminoethyl-aminopropyltrimethoxysilan bei 70 bis
75°C (1 Stunde rühren) erhaltenen Aminosiloxan-Zubereitung werden mit 310,6 g Chlorparaffin
(C-Kettenlänge 10 bis 18 und 20 % Chlorgehalt), 153,3 g n-Paraffin-Gemisch (Erweichungspunkt
40 bis 42°C und Ölgehalt ca. 2 %, Viskosität bei 99°C 2,4 Centistoke), 80,1 g Oleyl-Amid
der Methylaminoessigsäure und 32 g Triethanolamin in einem geschlossenen Rührbehälter
mit Rückflußkühler und Thermostat durch intensives Rühren bei 70°C gemischt. Bei dieser
Temperatur werden dann 345 g entionisiertes, 70°C heißes Wasser eingerührt und die
Mischung ohne weitere Wärmezufuhr 60 Minuten durch intensives Rühren homogenisiert.
1.2 Hydrophobierung schwerer Oberleder
Die folgenden Prozentangaben beziehen sich auf das Falzgewicht des Chromleders.
Praxisüblich chromgegerbte und auf 2,0 bis 2,1 mm gefalzte Rindleder werden, wie in
der folgenden Rezeptur im Detail beschrieben, gewaschen, neutralisiert, wahlweise
gefärbt und nachgegerbt, sodann mit 6,5 % einer nach Beispiel 1.1 hergestellten, mit
Wasser verdünnbaren Hydrophobier-Emulsion behandelt und anschließend mit einem 33
% basischen Chrom-III-Sulfat fixiert. Nach Lagerung über Nacht in feuchtem Zustand,
Vakuum- und Hängetrocknung sowie Stollen, Ablüften und Nachvakuumieren sind die Leder
hervorragend wasserdicht.
Jeweils mehrere Prüfkörper der Leder, die nach diesem Verfahren mit der nach Beispiel
1.1 hergestellten Hydrophobier-Emulsion behandelt worden sind, zeigten im Test für
dynamische Wasserpenetration (Maeser) bei kontinuierlicher, starker Stauch- und Biegebeanspruchung
im Wasserbad nach 50 000 Biegebeanspruchungen (Flexen) innerhalb von ca. 8 Stunden
noch keinen Wasserdurchtritt bei einer Wasseraufnahme von weniger als 12 %.
Unter im übrigen gleichen Bedingungen mit herkömmlicher Hydrophobier-Emulsion - ohne
Aminosiloxan - hergestellte Leder halten unter den oben beschriebenen Prüfbedingungen
etwa 3000 bis 5000 Flexe in 1/2 bis 1 Stunde bis zum ersten Wasserdurchtritt aus und
mit einer nachträglichen Silicon-Behandlung sind in der Regel, abhängig von der aufgebrachten
Silicon-Menge, etwa 15 000 bis 20 000 Stauch- und Biegebeanspruchungen (in 3 bis 4
Stunden) erreichbar.
Nach dieser Arbeitsweise wurden 2 praxisüblich chromgegerbte Rindhälften mit dem
erfindungsgemäßen Aminosiloxan-haltigen Hydrophobiermittel behandelt. Dazu wurden
2 chromgegerbte Rindhäute nach dem Falzen entlang der Rückenlinie geteilt. Die linke
Hälfte aus Haut I und die rechte Hälfte aus Haut II wurden zusammen wie beschrieben
mit Aminosiloxan-haltiger Zubereitung hydrophobiert und die korrespondierenden Hälften
unter im übrigen vergleichbaren Bedingungen mit einem konventionellen Hydrophobiermittel
ohne Aminosiloxan behandelt.
Beispiel 2
2.1 Herstellung der Aminosiloxan-Zubereitung:
In einem 1 l-Dreihalskolben mit Rührer, Thermometer und Rückflußkühler werden 935
g Octamethylcyclotetrasiloxan, 27,5 g γ-Aminopropyltriethoxysilan und 37,5 g einer
10 %igen Lösung von Kaliumhydroxid in Ethanol vorgelegt und 5 Stunden bei 140°C unter
Destillatabnahme gerührt. Dann wird unter 80°C abgekühlt, und es werden 4,4 g Essigsäure
zugefügt. Es wird noch 1 Stunde bei 80°C gerührt und dann 3,7 g wasserfreie Soda zugegeben,
der Druck auf 30 bis 40 mbar reduziert und bei diesem Druck bis 140°C Sumpftemperatur
destilliert. Anschließend wird die Vorlage gewechselt, der Druck auf 5 bis 10 mbar
reduziert und 1 Stunde bei 140°C und 5 bis 10 mbar ausgeheizt. Nach Abkühlen auf unter
30°C und Druckausgleich mit Stickstoff wird filtriert.
Das resultierende, klare und leicht gelbliche Aminosiloxan-Öl besitzt folgende Kenndaten:
Viskosität: 344 m.Pas (Köppler 23°C)
Feststoffgehalt: 95,1 % (nach DIN 53 182)
Titration: 0,133 mMol NH₂/g
Dichte: 0,975 g/ml bei 23°C
2.2 Herstellung der Hydrophobiermittelzubereitung:
73,6 g der so erhaltenen Aminosiloxanzubereitung werden mit 316,6 g Chlorparaffin
(C-Kettenlänge 10 bis 18 und 20 % Chlorgehalt), 156,3 g n-Paraffin-Gemisch (Erweichungspunkt
40 bis 42°C, Ölgehalt ca. 2 % und Viskosität bei 99°C 24 Centistoke), 90,1 g Oleylamid
der Methylaminoessigsäure und 32 g Triethanolamin in einem Dreihalskolben mit Rührwerk,
Thermometer und Rückflußkühler bei 70°C gerührt.
Bei dieser Temperatur werden dann 655 g entionisiertes, 70°C heißes Wasser eingerührt
und die entstehende Emulsion ohne weitere Wärmezufuhr 60 Minuten durch intensives
Rühren homogenisiert.
2.3 Hydrophobierung von schweren Schuhspaltvelourledern
Praxisüblich chromgegerbte und 1,5 bis 2,0 mm starke Rindlederspalte werden, wie in
der unten aufgeführten Rezeptur näher beschrieben, gewaschen, neutralisiert, wahlweise
gefärbt und nachgegerbt, sodann mit 8 % einer nach Beispiel 2.2 hergestellten, mit
Wasser verdünnbaren 50 %igen Hydrophobier-Emulsion behandelt und anschließend mit
einem 33 % basischen Chrom-III-Sulfat fixiert. Nach Lagerung über Nacht im feuchten
Zustand, Vakuum- und Hängetrocknung sowie Stollen, Ablüften und erneuter Vakuumtrocknung
sind die Leder sehr gut wasserdicht und unterscheiden sich in den übrigen Ledereigenschaften
nicht von Spaltvelourledern, die praxisüblich ohne Hydrophobiermitel hergestellt worden
sind.
Im Bally-Penetrometer bei 10 % Stauchung zeigten die verfahrensgemäß hydrophobierten
Leder nach 8 Stunden noch keinen Wasserdurchtritt und die Wasseraufnahme lag bei ca.
8 %.
Die Prozentangaben in der folgenden Rezeptur beziehen sich jeweils auf das Falzgewicht
der chromgegerbten Spaltleder.
a) gesättigte und ungesättigte geradkettige und verzweigte Kohlenwasserstoffe mit mindestens 10 C-Atomen, die teilweise halogeniert sind,
b) Aminosiloxane bzw. Aminopolysiloxane
c) auf dem Leder durch Säuren oder mehrwertige Metallionen fixierbare, carboxylgruppenhaltige Emulgatoren sowie gegebenenfalls
d) Wasser.
a) saturated and unsaturated, straight chained and branched hydrocarbons having at least 10 carbon atoms which are partially halogenated
b) aminosiloxanes or aminopolysiloxanes
c) carboxyl group-containing emulsifiers which are fixed in the leather by acids or multivalent metal ions, and optionally
d) water.
a) des hydrocarbures saturés et non saturés linéaires et ramifiés ayant au moins 10 atomes de carbone, qui sont partiellement halogénés,
b) des amino-siloxanes ou des amino-polysiloxanes,
c) des émulsionnants porteurs de groupes carboxyle, pouvant être fixés sur le cuir par des acides ou par des ions de métaux polyvalents, ainsi que le cas échéant,
d) de l'eau.