[0001] Die Erfindung betrifft ein Dünnschicht-Heizelement, bestehend aus einem temperaturstabilen,
elektrisch isolierenden Substrat mit einer dünnen, elektrisch leitfähigen, mit einander
paarweise kompensierenden Fremdatomen aus je mindestens einem Akzeptoren bildenden
Element und je mindestens einem Donatoren bildenden Element dotierten Metalloxidschicht,
die mit Anschlußelektroden versehen ist.
[0002] Ein Akzeptor stellt eine lokale Störstelle in einem Halbleiter dar, die ein Elektron
aufnehmen oder äquivalent damit ein Defektelektron abgeben kann. Das zugehörige elektronische
Energieniveau liegt im verbotenen Band, wobei die genaue Lage zusammen mit dem Einfangquerschnitt
für Elektronen die Wirkung des Akzeptors bestimmt.
Das Wirtsgitteratom wird bei einer Dotierung mit Akzeptoren durch ein Atom ersetzt,
das ein Valenzelektron weniger besitzt als das Wirtsgitteratom.
Ein Donator ist eine Störstelle in einem Halbleiter, die ein bei ihr lokalisiertes
Elektron abgeben kann. Das zugehörige elektronische Energieniveau liegt im verbotenen
Band, wobei die genaue Lage und der Einfangquerschnitt für Elektronen und Defektelektronen
die Wirkung des Donators bestimmt. Bei einer Dotierung mit Donatoren wird ein Wirtsgitteratom
durch ein Atom ersetzt, das ein Valenzelektron mehr besitzt als das Wirtsgitteratom.
[0003] Es ist bekannt, z.B. aus US-PS 3 108 019, daß elektrisch leitfähige, dünne Metalloxidschichten
auf einem temperaturstabilen, elektrisch isolierenden Substrat als Widerstandsheizungen
in zu beheizenden Vorrichtungen wie z.B. beheizte Glasscheiben (z.B. Autoscheiben)
oder Warmhalteplatten oder ähnliche Vorrichtungen eingesetzt werden, wobei diese
dünnen Schichten als Beheizungen in einem Temperaturbereich bis zu 500 C einsetzbar
sind.
Hierzu werden Glas- oder Keramiksubstrate in einem pyrolytischen Prozeß aus Lösungen
beschichtet, die z.B. die Chloride, Bromide, Jodide, Sulfate, Nitrate, Oxalate oder
Acetate von Zinn, Indium, Cadmium, Zinn und Antimon, Zinn und Indium oder Zinn und
Cadmium mit oder ohne Dotierstoffzusatz wie Zinn, Eisen, Kupfer oder Chrom enthalten.
Die durch pyrolytische Abscheidung gebildeten Schichten selbst bestehen dann aus dem(den)
entsprechenden Metalloxid(en).
[0004] Für gewisse Anwendungszwecke ist es erwünscht, Dünnschicht-Heizelemente einzusetzen,
die höhere Oberflächentemperaturen als 500 °C erreichen.
[0005] Der Vollständigkeit halber wird darauf hingewiesen, daß aus US-PS 2 564 709 dünne
elektrisch leitfähige Indiumoxidschichten bekannt sind, die miteinander paarweise
kompensierenden Fremdatomen aus je mindestens einem Akzeptoren und je mindestens
einem Donatoren bildenden Element in einer Menge bis zu 10 Atom% dotiert sind, wobei
die Mengen der Akzeptoren- und der Donatoren- bildenden Elemente jeweils jedoch um
mehr als 10% voneinander abweichen. Dieses bekannte Schichtmaterial hat sich als nicht
ausreichend stabil bei höheren Oberflächentemperaturen erwiesen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Dünnschicht-Heizelement zu schaffen,
das bis zu Temperaturen von über 600 °C stabil und hochohmig genug ist, um es an Netzspannung
zu betreiben.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Metalloxidschicht mit
um nicht mehr als 10% voneinander abweichenden Mengen der einander paarweise kompensierenden
Fremdatome in einer Menge bis zu je 10 Atom% dotiert ist.
[0008] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß mit dünnen, elektrisch leitfähigen
Metalloxidschichten auf entsprechend temperaturstabilen Substraten Oberflächentemperaturen
von 1000 °C bei Leistungsdichten von mehr als 10 W/cm², entsprechend Stromdichten
von mehr als 1000 A/cm² mit einem niedrigen positiven Temperaturkoeffizienten des
elektrischen Widerstandes α ≦ 3.10⁻⁴ K⁻¹ erreicht werden können, wenn die Metalloxidschichten
mit sowohl relativ hohen als auch etwa gleichen Mengen einander paarweise kompensierender
Fremdatome aus je mindestens einem Akzeptoren bildenden Element und mindestens einem
Donatoren bildenden Element dotiert sind. Die relativ hohe Dotierung führt zu einer
erniedrigten Elektronenbeweglichkeit und damit zu relativ hohen Widerstandswerten.
Der niedrige positive Temperaturkoeffizient des elektrischen Widerstandes und seine
Temperaturstabilität der erfindungsgemäßen Schichten wird auf die paarweise Kompensation
der Akzeptoren und Donatoren bildenden Elemente zurückgeführt.
[0009] Nach vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung werden als Metalloxidschichten SnO₂-Schichten
auf Hartglas-, Quarzglas- oder Glaskeramik-Substraten für den Aufbau des Heizelementes
eingesetzt. Die Metalloxidschichten sind nicht unabhängig vom Substrat zu betrachten,
wobei insbesondere die thermische Stabilität, der thermische Ausdehnungskoeffizient
des Substratmaterials und auch eine mögliche Diffusion von Fremdstoffen aus dem Substrat
in die Metalloxidschicht eine Rolle spielen.
[0010] Insofern ist es ein überraschendes Ergebnis der der Herstellung der vorliegenden
Heizelemente zugrundeliegenden Versuche, daß sich Quarzgläser und Glaskeramiken mit
ihren extrem niedrigen Ausdehnungskoeffizienten (
α 0/1000 ≈ 0,5 bzw. 0,1.10⁻⁶ K⁻¹) für eine Beschichtung mit dotierten SnO₂- oder In₂O₃-Schichten
(α ≈ 4.10⁻⁶ K⁻¹) als ebenso geeignete Substrate erwiesen haben, wie z.B. Hartgläser
mit einem Ausdehnungskoeffizienten α ≈ 3 bis 4.10⁻⁶ K⁻¹.
[0011] Nach vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung ist eine SnO₂-Schicht mit Indium,
Bor und/oder Aluminium als Akzeptoren bildendem(bildenden) Element(en) und mit Antimon
und/oder Fluor als Donatoren- bildendem(bildenden) Element(en) dotiert.
[0012] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung ist die Metalloxidschicht
mit mindestens je einem Akzeptoren- und Donatoren- bildenden Element in einer Menge
von jeweils 3 bis 5 Atom% dotiert.
[0013] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß Heizelemente
geschaffen sind, die schlagartig aus- und eingeschaltet werden können, die wegen
ihrer geringen Wärmekapazität nach relativ kurzer Dauer ( ≈ 4 bis 5 min) bereits
ihre Endtemperatur erreicht haben, und die nach Abschalten der Stromversorgung ebenso
schnell abkühlen. Ein weiterer Vorteil ist, daß die erfindungsgemäßen Metalloxidschichten
optisch klar, streufrei, schlierenfrei und rißfrei sind und eine hohe Transparenz
aufweisen. Diese Eigenschaften der erfindungsgemäßen Metalloxidschichten wirken sich
besonders vorteilhaft aus, wenn transparente Substrate eingesetzt werden; so kann
z.B. ein Brotröster mit transparenten Heizscheiben ausgerüstet werden, bei dem die
Bräunung des Röstgutes leicht visuell kontrolliert werden kann.
[0014] Bei Dauerstandsversuchen hat sich erwiesen, daß die erfindungsgemäßen Heizelemente
unveränderte Eigenschaften über mehrere 1000 Betriebsstunden und Schaltzyklen an Luft
beibehalten. Dies betrifft auch großflächige Heizelemente von mehr als 1dm².
Ein weiterer Vorteil ist, daß der Flächenwiderstand der erfindungsgemäßen Schichten
so gewählt werden kann, daß sie nach Anbringen von Elektroden, z.B. Metallschichtelektroden,
direkt an Netzspannung betrieben werden können.
[0015] Es ist somit zur Erzielung eines angepaßten elektrischen Widerstandes nicht notwendig,
die Schicht z.B. in Mäanderstruktur herzustellen, was technologisch aufwendig ist
und obendrein das Risiko birgt, daß bei Anwendungen einer Betriebsspannung von 220
V elektrische Überschläge auftreten können.
[0016] Anhand von Ausführungsbeispielen wird die Erfindung in ihrer Wirkungsweise erläutert.
[0017] Erfindungsgemäße Schichten wurden durch Sprühpyrolyse aus einer Lösung hergestellt.
Hierzu wurden in einer Lösung aus 100 ml SnCl₄ in 500 ml Butylacetat 9,6 g SbCl₃ und
9,3 g InCl₃ als Dotierstoffe gelöst. Dieser Dotierstoffzusatz entspricht einer Dotierung
von 4,5 Atom% Sb und 4,5 Atom% In.
[0018] Es ist z.B. auch möglich, eine Dotierung mit Zink als Akzeptoren bildendem Element
vorzusehen.
[0019] SnO₂-Schichten mit einer Dichte an freien Ladungsträgern von N ≈ 6.10²⁰/cm³ wurden
durch Aufsprühen der oben genannten Lösung als feines Aerosol auf etwa 500 °C heiße
Substrate einer Abmessung von 15×15 cm² aus einem Hart glas, wie es unter den Warenzeichen
Pyrex oder Tempax im Handel erhältlich ist, aufgesprüht. Die Schichten hatten eine
Schichtdicke von 0,1 µm und nach einem Temperprozeß (Formierprozeß) an Luft bei einer
Temperatur von 600 °C über eine Dauer von 1 h einen Flächenwiderstand von 160Ω. Der
tatsächliche Endwiderstand der erfindungsgemäßen Schichten, ausgedrückt als Flächenwiderstand
R = ρ/d (ρ = spezifischer Widerstand der Metalloxidschicht, d = Schichtdicke), wird
durch geeignete Wahl der Dotierstoffe und der Schichtdicke festgelegt. Die im Rahmen
der Erfindung hergestellten Metalloxidschichten weisen Flächenwiderstände zwischen
etwa 20 und 500Ω auf bei Schichtdicken im Bereich von 0,05 bis 0,5 µm.
[0020] Mit dem wie oben beschrieben hergestellten beschichteten Substrat wurde nach Anbringen
von Metallschichtelektroden, z.B. aus Silber, ein transparenter Brotröster gebaut.
Die Bräunung von Brotscheiben war bei einer Oberflächentemperatur von 520 °C nach
etwa 3 min zu beobachten.
[0021] Mit der oben angegebenen Lösung zur Herstellung von dotierten SnO₂-Schichten wurden
weiterhin Substrate einer Abmessung von 15×15 cm² aus Glaskeramik mit SnO₂-Schichten
einer Dicke von 0,3 µm beschichtet. Diese Schichten hatten, ebenfalls nach einem Formierungsprozeß
bei einer Temperatur von ≈ 600 °C über eine Dauer von ≈ 1 h einen stabilen Flächenwiderstand
von ≈ 60Ω. An den so beschichteten Substraten wurden ebenfalls Metallschichtelektroden
angebracht und aus diesen Heizelementen wurden elektrisch beheizte Kochplatten gebaut,
die bei einer Netzspannung von 220 V mit einer Leistung von 800 W mit einer Oberflächentemperatur
von 600 C betrieben wurden. Nach einem 200-maligen An- und Abschaltzyklus war der
elektrische Widerstand der Schichten unverändert. Dieses Heizelement war auch bei
einer Leistung von 1,1 kW noch betriebsfähig.
[0022] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es z.B. auch möglich, Quarzglasrohre, Quarzglasstäbe
oder Quarzglasplatten mit den erfindungsgemäßen Metalloxidschichten zu versehen.
Quarzglasrohre lassen sich z.B. als Wärmetauscher in Durchlauferhitzern, in Kaffeemaschinen
oder allgemein als Wärmetauscher in professionellen Anwendungen einsetzen.
[0023] Während auf Glaskeramik-Substraten ein Dauerbetrieb der Heizelemente bis zur Rekristallisationstemperatur
von etwa 700 °C möglich ist, lassen sich auf Quarzglasrohren, Quarzglasstäben oder
Quarzglasplatten Betriebstemperaturen von 1000 °C realisieren.
Beispielsweise wurde eine 1 dm² große Quarzglasplatte mit einem Flächenwiderstand
von R = 37Ω über eine Dauer von 1000 h bei dieser Temperatur betrieben.
[0024] Heizelemente mit plattenförmigen Substraten lassen sich als Heizscheiben für Brotröster,
Heiz- oder Kochplatten, Warmhalteplatten, Tischbacköfen, Bügeleisen, als Bodenheizung
in heizbaren Thermoskannen oder ähnlichen Vorrichtungen verwenden.
[0025] Heizelemente mit rohrförmigen Substraten lassen sich als Wärmeaustauscher für Durchlauferhitzer,
Kaffeemaschinen, Geschirrspülmaschinen, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Raumluftheizgeräte,
Haartrockner oder ähnliche Vorrichtungen verwenden.
[0026] Heizelemente mit stabförmigen oder rohrförmigen Substraten lassen sich beispielsweise
als Infrarotstrahler oder Strahlungsöfen verwenden.
1. Dünnschicht-Heizelement bestehend aus einem temperaturstabilen, elektrisch isolierenden
Substrat mit einer dünnen, elektrisch leitfähigen, mit einander paarweise kompensierenden
Fremdatomen aus je mindestens einem Akzeptoren bildenden Element und je mindestens
einem Donatoren bildenden Element dotierten Metalloxidschicht, die mit Anschlußelektroden
versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Metalloxidschicht mit um nicht mehr als 10% voneinander abweichenden Mengen
der einander paarweise kompensierenden Fremdatome in einer Menge bis zu je 10 Atom%
dotiert ist.
2. Heizelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metalloxidschicht eine SnO₂-Schicht ist.
3. Heizelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metalloxidschicht mit Indium, Bor und/oder Aluminium als Akzeptoren bildendem(bildenden)
Element(en) dotiert ist.
4. Heizelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet
daß die Metalloxidschicht mit Antimon und/oder Fluor als Donatoren bildendem(bildenden)
Element(en) dotiert ist.
5. Heizelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metalloxidschicht mit Zink als Akzeptoren bildendem Element dotiert ist.
6. Heizelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metalloxidschicht mit mindestens je einem Akzeptoren und Donatoren bildenden
Element in einer Menge von jeweils 3 bis 5 Atom% dotiert ist.
7. Heizelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metalloxidschicht durch Pyrolyse einer die am Schichtaufbau beteiligten Elemente
enthaltenden Lösung hergestellt ist.
8. Heizelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Substrat aus Hartglas besteht.
9. Heizelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Substrat aus Quarzglas besteht.
10. Heizelement nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Substrat aus Glaskeramik besteht.
11. Verwendung des Heizelementes nach den Ansprüchen 1 bis 10 als Heizscheibe für
Brotröster, Heiz- oder Kochplatten, Warmhalteplatten, Tischbacköfen, Bügeleisen oder
heizbare Thermoskannen.
12. Verwendung rohrförmiger Heizelemente nach den Ansprüchen 1 bis 10 als Wärmetauscher
für Durchlauferhitzer, Kaffeemaschinen, Geschirrspülmaschinen, Waschmaschinen, Wäschetrockner,
Raumluftheizgeräte oder Haartrockner.
13. Verwendung stabförmiger oder rohrförmiger Heizelemente nach den Ansprüchen 1 bis
10 als Infrarotstrahler oder Strahlungsöfen.