[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auspressen und dosierten Abgeben von
fliessfähigen Mehrkomponenten-Massen unter Einwirken eines Treibmittels auf flexible
Beutel für die einzelnen Komponenten der Masse.
[0002] Mehrkomponenten-Massen werden in zunehmendem Ausmass für viele Anwendungen in Industrie
und Gewerbe zum Kleben, Füllen, Abdichten und dergleichen verwendet. Um eine vorzeitige
Reaktion der Komponenten miteinander zu verhindern, müssen die einzelnen Komponenten
in voneinander getrennten Kammern gelagert werden.
[0003] Bei einem bekannten System ist jede Komponente in einer separaten, zylinderförmigen
Kartusche mit darin verschiebbarem Auspresskolben angeordnet, was sehr aufwendig
ist und zu hohen Herstellungskosten führt. Ausserdem können bei den zum Teil sehr
hohen Auspressdrücken Abdichtprobleme am Auspresskolben auftreten. Ist der Auspresskolben
nicht absolut dicht, so entstehen Verschmutzungen des für die Verarbeitung der Kartuschen
erforderlichen Auspressgerätes.
[0004] Aus Kosten- sowie auch aus Abdichtungsgründen ist es weiterhin bekannt, die Komponenten
in flexiblen Beuteln anzuordnen. Diese Beutel werden mechanisch, beispielsweise mittels
Walzen oder mittels eines auf die Wandung der Beutel einwirkenden Treibmittels ausgequetscht.
Bei einer aus der DE-AS 2 644 780 bekannten Vorrichtung sind die Beutel in einem gemeinsamen
Behälter angeordnet und werden somit vom gleichen Druck des Treibmittels beaufschlagt.
Die Abgabe der Komponenten kann somit nur bei etwa gleicher Viskosität der Komponenten
in einem bestimmten, gleichbleibenden Mischungsverhältnis erfolgen. Bei den insbesondere
im Baugewerbe eingesetzten Mehrkomponenten-Massen ist jedoch die Viskosität der einzelnen
Komponenten sehr unterschiedlich und zudem in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur
veränderlich. Die Einhaltung eines bestimmten Mischungsverhältnisses ist bei diesen
Massen mit der genannten Vorrichtung somit nicht gewährleistet.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfache Vorrichtung zum Auspressen
von in flexiblen Beuteln angeordneten Komponenten einer Mehrkomponenten-Masse in
einem bestimmten Mischungsverhältnis zu schaffen.
[0006] Gemäss der Erfindung wird dies dadurch erreicht, dass jeder Beutel in einem gesonderten
Behälter angeordnet ist, dem das Treibmittel jeweils über eine Dosiereinrichtung zugeführt
wird.
[0007] Durch die Anordnung der Beutel in gesonderten Behältern wird eine gegenseitige Beeinflussung
vermieden, so dass sich die erforderlichen Auspressdrücke entsprechend der Zähigkeit
der Komponenten unabhängig voneinander einstellen können. Die Dosierung der abzugebenden
Massen über die Menge des vorzugsweise flüssigen Treibmittels ergibt eine relativ
einfache Bauweise des Gerätes. Die Dosiereinrichtung für das Treibmittel benötigt
auch bei längerem Betriebsunterbruch keine Reinigung, da damit stets dasselbe Treibmittel
hin- und hergefördert wird.
[0008] Zweckmässigerweise sind die jeweiligen Dosiereinrichtungen als volumetrisch fördernde
Pumpen ausgebildet. Solche Pumpen sind beispielsweise Kolbenpumpen oder Exzenterpumpen.
Die Pumpen können von Hand oder über einen Motor angetrieben werden.
[0009] Eine besonders vorteilhafte Ausführung besteht darin, die Pumpen als Zahnradpumpen
auszubilden. Zahnradpumpen benötigen keine Ventile und sind in beiden Förderrichtungen
gleich gut betreibbar. Zahnradpumpen ermöglichen ausserdem eine kompakte Bauweise.
[0010] Um für bestimmte Anwendungen das Mischungsverhältnis der Komponenten konstant halten
zu können, sind zweckmässigerweise die Pumpen für die einzelnen Komponenten miteinander
gekoppelt. Diese Koppelung der Pumpen kann durch direkte Verbindung der Pumpen über
eine gemeinsame Antriebswelle erfolgen. Durch ein zwischengeschaltetes Schalt- oder
Wechselgetriebe kann das Mischungsverhältnis auch verändert werden. Eine weitere
Möglichkeit besteht darin, die Antriebsmotoren für die einzelnen Pumpen elektronisch
zu regeln.
[0011] Beim Einlegen der Beutel in die Behälter verbleibt in der Regel ein gewisses Restvolumen,
das zu Beginn des Auspressvorganges mit Luft gefüllt ist. Ein solches Luftpolster
kann die Dosierung der Komponenten störend beeinflussen, so dass das vorgegebene Mischungsverhältnis
nicht mehr eingehalten werden kann. Um dies zu vermeiden, ist es vorteilhaft, dass
die Behälter Entlüftungsventile aufweisen. Diese Entlüftungsventile werden zu Beginn
des Auspressvorganges so lange betätigt, bis das Treibmittel aus den Entlüftungsventilen
austritt. Anstelle von manuell betätigbaren Entlüftungsventilen können auch sogenannte
Automatik-Ventile verwendet werden, welche selbsttätig sperren, sobald Flüssigkeit
in das Ventil eintritt.
[0012] Die Erfindung soll anhand der sie beispielsweise wiedergebenden Zeichnungen näher
erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemässe Vorrichtung zum Auspressen und dosierten Abgeben von
Mehrkomponenten-Massen, im Schnitt dargestellt,
Fig. 2 einen Schnitt durch das in Fig. 1 dargestellte Gerät entlang der Linie II-II.
[0013] Die aus Fig. 1 ersichtliche, erfindungsgemässe Vorrichtung besteht im wesentlichen
aus einem insgesamt mit 1 bezeichneten Gehäuse und einem damit verbundenen, insgesamt
mit 2 bezeichneten Deckelteil. Das Gehäuse 1 weist einen seitlich wegragenden Handgriff
1a auf. Zwischen dem Gehäuse 1 und dem Deckelteil 2 ist eine Dichtung 3 angeordnet.
Das Deckelteil 2 ist mit einem Gewindeansatz 2a für einen insgesamt mit 4 bezeichneten
Auspressstutzen versehen. Im Auspressstutzen 4 sind Mischelemente 4a angeordnet. Das
Deckelteil 2 weist in den Gewindeansatz 2a mündende Kanäle 2b, 2c auf. In das eine
Ende der Kanäle 2b, 2c sind Anschlussnippel 5 eingesetzt. Das Gehäuse 1 weist zwei
parallel zueinander angeordnete Behälter 1b, 1c für Beutel 6, 7 auf, welche die Komponenten
8, 9 einer Mehrkomponenten-Masse enthalten. Die Beutel 6, 7 sind über die Anschlussnippel
5 mit dem Deckelteil 2 verbunden. Das Gehäuse 1 und das Deckelteil 2 weisen je eine
Entlüftungsbohrung 1d, 2d auf. Die Entlüftungsbohrungen 1d, 2d stehen in Verbindung
mit einem manuell betätigbaren, insgesamt mit 10 bezeichneten Entlüftungsventil.
Das Entlüftungsventil 10 besteht aus einem Ventilkörper 10a, einem Stössel 10b und
einer den Stössel 10b gegen den Ventilkörper 10a treibenden Druckfeder 10c.
[0014] Im Handgriff 1a ist ein Tank 11 angeordnet, der ein flüssiges Treibmittel 12, beispielsweise
ein Hydraulikoel enthält. Das Treibmittel 12 gelangt über einen Ansaugstutzen 13 und
eine Ansaugleitung 1e im Gehäuse 1 zu zwei nebeneinander angeordneten Zahnradpumpen
14, 15. Die Zahnradpumpen 14, 15 werden durch eine gemeinsame Antriebswelle 16 angetrieben
und sind somit miteinander gekoppelt. Die Antriebswelle 16 ist mit einem Tellerrad
17 verbunden. Das Tellerrad 17 steht im Eingriff mit einem Kegelritzel 18, das mit
der Welle eines Motors 19 verbunden ist. Der Motor 19 wird von einer in einer Aufnahmeöffnung
1h des Gehäuses 1 angeordneten Batterie 20 angetrieben. Die Batterie 20 wird durch
einen Verschlusspfropfen 21 und eine Kontaktfeder 22 in axialer Richtung gesichert.
Die elektrische Verbindung des Motors 19 mit der Batterie 20 erfolgt über einen am
Handgriff 1a angeordneten Schalter 23. Mit dem Schalter 23 können der Motor 19 und
somit die Zahnradpumpen 14 und 15 ein- und ausgeschaltet und somit Treibmittel 12
vom Tank 11 über Druckleitungen 1f, 1g in die Behälter 1b, 1c geleitet werden. Durch
das in die Be hälter 1b, 1c geleitete Treibmittel 12 werden die in den Beuteln 6,
7 enthaltenen Komponenten 8, 9 aus diesen herausgepresst und über die Kanäle 2b, 2c
in den Auspressstutzen 4 geleitet. Mit den den Entlüftungsventilen 10 kann zu Beginn
des Auspressvorganges in den Behältern 1b, 1c vorhandene Luft aus diesen entfernt
werden. Solche Luftpolster könnten sonst die kontinuierliche Abgabe der Komponenten
8, 9 behindern. Wenn die Beutel 6, 7 vollständig entleert sind, kann die Drehrichtung
des Motors 19 mittels des Schalters 23 umgekehrt und das Treibmittel 12 wieder in
den Tank 11 zurückgefördert werden. Nachdem die Behälter 1b, 1c vollständig entleert
sind, wird das Deckelteil 2 entfernt und die leeren Beutel 6, 7 werden gegen neue,
gefüllte Beutel 6, 7 ausgetauscht.
[0015] Der in Fig. 2 dargestellte Querschnitt zeigt die Zahnradpumpe 14 mit der Antriebswelle
16 sowie der im Gehäuse 1 angeordneten Ansaugleitung 1e und Druckleitung 1f.
1. Vorrichtung zum Auspressen und dosierten Abgeben von fliessfähigen Mehrkomponenten-Massen
unter Einwirken eines Treibmittels (12) auf flexible Beutel (6, 7) für die einzelnen
Komponenten (8, 9) der Masse, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Beutel (6, 7) in einem gesonderten Behälter (1b, 1c) angeordnet ist,
dem das Treibmittel (12) jeweils über eine Dosiereinrichtung zugeführt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweiligen Dosiereinrichtungen
als volumetrisch fördernde Pumpen ausgebildet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Pumpen als Zahnradpumpen
(14, 15) ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Pumpen (14,
15) für die einzelnen Komponenten miteinander gekoppelt sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Behälter (1b, 1c) Entlüftungsventile (10) aufweisen.