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EP 0 280 850 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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07.09.1988 Patentblatt 1988/36 |
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Anmeldetag: 16.01.1988 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE |
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Priorität: |
05.03.1987 DE 3707103
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Anmelder: Deutsche Babcock-Borsig AG |
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D-1000 Berlin 27 (DE) |
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Erfinder: |
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- Griepentrog, Hartmut
D-1000 Berlin 27 (DE)
- Beer, Helmut
D-1000 Berlin 28 (DE)
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Vertreter: Müller, Jürgen, Dipl.-Ing. |
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Deutsche Babcock AG
Lizenz- und Patentabteilung
Duisburger Strasse 375 46049 Oberhausen 46049 Oberhausen (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Turbo-Arbeitsmaschine radialer Bauart mit Scheibendiffusor |
(57) Eine Turbo-Arbeitsmaschine weist ein in einem Gehäuse (1) umlaufendes Laufrad (2)
auf, das von einem Scheibendiffusor umgeben ist. Die radiale Länge des Diffusorkanals
ist örtlich derart unterschiedlich, daß der statische Druck am Umfang des Scheibendiffusors
möglichst gleichmäßig ist (Fig. 1).
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[0001] Die Erfindung betrifft eine Turbo-Arbeitsmaschine radialer Bauart nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Die Diffusoren dienen in Turbo-Arbeitsmaschinen radialer Bauart dazu, die Strömungsgeschwindigkeit
des Mediums zu reduzieren und in statischen Druck umzuwandeln. Die bekannten Scheibendiffusoren
können parallelwandig sein, oder sich nach außen konisch verengen oder erweitern.
Die Scheibendiffusoren können ohne oder mit Leitschaufeln versehen sein, wobei diese
Leitschaufeln fest oder verstellbar sind. Weiterhin können die bekannten Scheibendiffusoren
axial profiliert sein, um besondere Eigenschaften der Turbomaschine zu verändern,
zum Beispiel um auf die Pumpgrenze einzuwirken. Schließlich können die Scheibendiffusoren
auch zur Beeinflussung des Regelverhaltens der Turbomaschine axial verstellbar sein.
[0003] In den Gehäusen von Turbo-Arbeitsmaschinen radialer Bauart können rotationsunsymmetrische
Druckverteilungen durch Störkörper, lokale Öffnungen, diskontinuierliche Querschnitte
und über- oder unterbelastete Spiralen hervorgerufen werden. Die bekannten Scheibendiffusoren
leiten die Einflüsse dieser rotationsunsymmetrischen Strömung rückwirkend auf das
Laufrad weiter. Die daraus resultierenden Druckunterschiede am Umfang beeinflussen
das Betriebsverhalten der Turbomaschine nachhaltig, mindern den Wirkungsgrad und wirken
schwingungsanregend auf die Schaufeln des Laufrades.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße radiale Turbo-Arbeitsmaschine
derart zu gestalten, daß die nachteiligen Auswirkungen peripherer Druckunterschiede
abgeschwächt werden.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Turbo-Arbeitsmaschine erfindungsgemäß
durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Der erfindungsgemäß ausgebildete Scheibendiffusor kann derart auf einen geringeren
örtlichen Druck am Umfang des Scheibendiffusors eingestellt werden, daß durch die
örtlich unterschiedliche radiale Länge des Diffusorkanals der Druck an dieser Stelle
angehoben wird. Der Scheibendiffusor kann auch bei einer Änderung der Betriebslast
der Verdrehung des peripheren Druckprofils nachgeführt werden. Damit wird die periphere
Druckverteilung hinter dem Laufrad insgesamt vergleichmäßigt und das Laufrad gleichmäßiger
beaufschlagt. Durch diese Vergleichmäßigung der Druckverteilung und der Beaufschlagung
des Laufrades werden der Wirkungsgrad und das Pumpverhalten der Turbo-Arbeitsmaschine
verbessert. Die Schwingungsanregung der Laufradschaufeln durch nunmehr kleinere Rotationsunsymmetrien
des Druckes wird gemildert. Die bisher sehr aufwendigen Spiralen können durch einfache
rotationssymmetrische Sammelräume ersetzt werden, da die aerodynamischen Nachteile
solcher Sammelräume kompensiert werden.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 den Schnitt durch eine Turbo-Arbeitsmaschine gemäß der Erfindung und
Fig. 2 die Ansicht auf eine Scheibe des Scheibendiffusors.
[0008] In einem nur teilweise gezeigten Gehäuse 1 einer Turbo-Arbeitsmaschine läuft ein
laufrad 2 um. Radial über dem Laufrad 2 befindet sich der Diffusorkanal 3 eines Scheibendiffusors,
in dem die Strömungsgeschwindigkeit des Mediums reduziert und in statischen Druck
umgewandelt wird. Der Diffusorkanal 3 ist von der Rückwand 4 des Gehäuses 1 und einer
ringförmigen Diffusorscheibe 5 gebildet. Der Diffusorkanal 3 mündet in einen Sammelraum
6 ein, der innerhalb des Gehäuses 1 gebildet ist. An den Sammelraum 6 schließt sich
ein nicht gezeigter Stutzen zur Abführung des Mediums an. Aufgrund der nachfolgend
beschriebenen Ausbildung des Scheibendiffusors ist der Sammelraum 6 vorzugsweise rotationssymmetrisch
und kann einen kreisringförmigen Querschnitt aufweisen. Der Sammelraum 6 kann sich
auch zum Austrittsstutzen hin kontinuierlich erweitern.
[0009] Die Diffusorscheibe 5 ist um die Rotationsachse des Laufrades 2 drehbar in dem Gehäuse
1 gehalten und mit einer Hebelanordnung 9 verbunden. Über diese Hebelanordnung 9 kann
die Diffusorscheibe 5 um einen bestimmten Winkel relativ zum Gehäuse 1 verdreht werden.
[0010] Die radiale Länge des Diffusorkanals 3 ist örtlich unterschiedlich groß. Wie am besten
aus Fig. 2 zu ersehen ist, ist der radial äußere Rand der Diffusorscheibe 5 durch
eine spiralförmige Kurve gebildet. An einer Stelle ist die Kurve nach innen eingezogen,
so daß eine geschlossene Linie 7 mit einer Ausbuchtung 8 entstanden ist. Die radial
äußere Begrenzung des durch die Rückwand 3 und die Diffusorscheibe 5 gebildeten Diffusorkanals
3 folgt der Außenkontur der Diffusorscheibe 5, so daß auch der Diffusorkanal 3 über
den Querschnitt gesehen in radialer Richtung unterschiedlich lang ist.
[0011] Tritt nun in der Turbo-Arbeitsmaschine eine ungleichmäßige periphere Druckverteilung
durch eine örtliche Drucksenke auf, so wird die Diffusorscheibe 5 so gedreht, daß
die örtliche Lage der Drucksenke mit der Ausbuchtung 8 der Diffusorscheibe 5 übereinstimmt.
Die erwähnten Drucksenken können mit dem Lastzustand der Turbo-Arbeitsmaschine in
Umfangsrichtung wandern. Vor der Inbetriebnahme einer neuen Turbo-Arbeitsmaschine
kann für jeden Lastpunkt das Druckprofil am Umfang des Scheibendiffusors bestimmt
werden. Jedem Lastpunkt wird eine bestimmte Winkelstellung des Scheibendiffusors 5
zugeordnet. Im Betrieb kann dann der Scheibendiffusor entsprechend der Last verstellt
werden, so daß stets eine möglichst gleichmäßige Verteilung des statischen Druckes
am Umfang des Scheibendiffusors herrscht.
1. Turbo-Arbeitsmaschine radialer Bauart mit einem in einem Gehäuse (1) umlaufenden
Laufrad (2), dem ein Scheibendiffusor nachgeschaltet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Scheibendiffusor einen Diffusorkanal (3) aufweist, dessen radiale Länge örtlich
derart unterschiedlich groß ist, daß der statische Druck am Umfang des Scheibendiffusors
möglichst gleichmäßig ist.
2. Turbo-Arbeitsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Scheibendiffusor
oder Teile davon um die Rotationsachse des Laufrades (2) verdrehbar sind.
3. Turbo-Arbeitsmaschinen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellung
des verdrehbaren Scheibendiffusors von dem jeweiligen Lastzustand der Turbo-Arbeitsmaschine
abhängig ist.
4. Turbo-Arbeitsmaschine nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Diffusorkanal (3) durch eine ringförmige, verdrehbare Diffusorscheibe (5) und
eine gehäusefeste Wand begrenzt ist.
5. Turbo-Arbeitsmaschine nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Gehäuse (1) einen rotationssymmetrischen Sammelkanal (6) aufweist, der den Scheibendiffusor
umgibt.

