(19)
(11) EP 0 280 924 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.09.1988  Patentblatt  1988/36

(21) Anmeldenummer: 88101774.3

(22) Anmeldetag:  08.02.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06B 3/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH ES GB IT LI

(30) Priorität: 20.02.1987 DE 3705390

(71) Anmelder: Eduard Küsters Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
47805 Krefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Driesen, Manfred
    D-4150 Krefeld (DE)
  • Itgenshorst
    D-4150 Krefeld (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Dipl.-Ing. Walter Kuborn Dipl.-Phys. Dr. Peter Palgen 
Mulvanystrasse 2
40239 Düsseldorf
40239 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Jigger


    (57) Der Jigger (10) umfaßt einen Vorratsbehälter (20), der zur Aufnahme der gesamten für mindestens einen Durchlauf der Warenbahn (9) notwendigen Flottenmenge ausgebildet ist,und eine im Innern des Jiggers ange­ordnete Einrichtung (15) zum dosierten Auftrag von Flot­te auf die Warenbahn (9).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Jigger der im Oberbegriff des Anspruchs 1 wiedergegebenen Art.

    [0002] Ein solcher Jigger ist aus der DE-OS 34 21 152 be­kannt. Die Warenbahn verläuft hierbei im Gehäuse des Jiggers zwischen zwei unterhalb der Wickelwalzen angeord­neten Umlenkwalzen etwa horizontal mit Abstand oberhalb des Flottenspiegels, und es ist zwischen den Umlenkwalzen ein quer über die Warenbahnbreite reichendes Spaltrohr an­geordnet, aus welchem Flüssigkeit von oben auf die gleitend an dem Spalt vorbeigeführte Warenbahn abgegeben wird. Diese Flüssigkeit wird aus dem Flottenvorrat im unteren Teil des Jiggers entnommen, tropft zum Teil von der Warenbahn in den Flottenvorrat zurück und wird auf diese Weise zu einem ge­wissen Anteil im Jigger ständig umgewälzt.

    [0003] Bei dieser Verfahrensweise kommt der Anfang der Wa­renbahn in den Genuß einer Flotte höherer Konzentration und anderer Konsistenz als das Ende der Warenbahn. Mit der Warenbahn in Berührung gewesene Flotte tropft, nachdem ihr ein Teil der in der Flotte enthaltenen Behandlungsmittel wie Farbstoffe, Säuren, Salze, Oxydationsmittel, Seifen, Echtheitsverbesserer und sonstige Behandlungsmittel entzogen worden sind, in der erwähnten Weise in verarmtem Zustand in den unteren Teil des Jiggers ab und verändert dadurch die Beschaffenheit der dort vorhandenen Flüssigkeitsmenge, die auf das Ende der Warenbahn aufge­tragen wird.

    [0004] Noch stärker wirkt sich bei den üblichen Jiggern die Veränderung der Flotte während des Warendurchlaufs aus: hierbei fährt nämlich die Warenbahn durch die in dem wan­nenartigen unteren Teil des Jiggers stehende Flottenmenge hindurch und wird nicht nur durch deren Veränderung, son­dern auch durch zufällige Veränderungen der Flotteaufnah­mefähigkeit der Ware über ihre Fläche beeinflußt.

    [0005] Zwar ist es aus der FR-PS 1 037 560 bekannt, in einem Jigger die in dem wannenförmigen unteren Teil ste­hende Flüssigkeitsmenge ständig abzupumpen und außerhalb des Jiggers eine Nachdosierung der dann wieder in den Jigger eingeleiteten Flüssigkeitsmenge vorzunehmen, doch ist der damit verbundene Aufwand erheblich und das Pro­blem der gleichmäßigen Verteilung der nachdosierten Flüs­sigkeitsmenge in der im unteren Teil des Jiggers stehen­den großen Flüssigkeitsmenge, durch die die Warenbahn hindurchfährt, ungelöst.

    [0006] Um das Problem des bei einem einzelnen Warendurch­lauf sich ändernden Flottenangebots zu bekämpfen, ist es ein Kennzeichen der bisherigen Jiggersysteme, daß zur annähernden Vergleichmäßigung der Verhältnisse in der Warenbahn oftmals hin- und hergefahren wird.

    [0007] Dieser Aufwand vervielfacht sich bei der großen Zahl der im Jigger hintereinander gefahrenen Prozesse. Es folgen zum Beispiel Behandlungsstufen wie Entschlichten - Spülen; Abkochen - Spülen; Bleichen - Spülen; Farb­stoffauftragen unter Hinzugabe von Hilfs- und/oder Ent­wicklungsmitteln und dergleichen aufeinander. Diese Ein­zelprozesse sind alle in mehrmalige Passagen aufgeteilt, und es ist insgesamt ein mehrfaches Ablassen der Behand­lungsflotten und entsprechendes Aufheizen notwendig. Be­handlungszeiten von 4 bis 6 Stunden sind die Regel.

    [0008] Zu allem kommt, daß das wichtige Flotten-Warenver­hältnis bei unterschiedlicher Beladung des Jiggers in seiner bisherigen Ausführung schlecht eingehalten werden konnte. Damit der Jigger funktionierte, war ein gewisser Mindestinhalt an Flotte erforderlich. Dieses Angebot stand unterschiedlichen Gesamtflächen der im Jigger be­handelten Warenbahnen gegenüber, d.h. mit der gleichen Flottenmenge wurden sowohl breitere als auch schmälere Warenbahnen gleicher Länge einerseits und andererseits kürzere und längere Warenbahnen behandelt. Der Behand­lungsausfall konnte dadurch nur schwer konstant gehal­ten werden und mußte durch aufwendiges Zwischenabmustern überprüft werden.

    [0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Jigger der dem Oberbegriff des Anspruchs 1 entsprechen­den Art dahin auszugestalten, daß ein gleichmäßigerer Behandlungsausfall möglich wird.

    [0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.

    [0011] Der Vorratsbehälter enthält eine solche Flüssigkeits­menge, die für die Behandlung der gesamten im Jigger be­findlichen Warenbahnlänge ausreicht. Der Vorratsbehälter soll "separat" sein, d.h. es soll die Warenbahn beim Durchlauf nicht mit der im Vorratsbehälter befindlichen Flotte in Berührung kommen und dieser keine Behandlungs­stoffe entziehen können. Insbesondere soll der Vorrats­behälter nicht etwa aus dem unteren Teil des Jiggers be­stehen, wo die Verhältnisse sich während eines Durchlaufs ändern. Es soll vielmehr jeder Flächeneinheit der Waren­bahn eine genau dosierte Flottenmenge zugeteilt werden, die die Warenbahn zu ihrer Behandlung benötigt und die, da sie aus dem separaten Vorratsbehälter entnommen wird, am Anfang des Durchlaufs der Warenbahn und am En­de die gleiche Konzentration und sonstige Beschaffen­heit aufweist.

    [0012] Natürlich ist es auch möglich, den Vorratsbehälter so groß zu bemessen, daß sein Inhalt für die Durchfüh­rung mehrerer Warenbahndurchläufe ausreicht. Es ist fer­ner nicht erforderlich, daß bei zwei aufeinanderfolgen­den Durchläufen die Flotte die gleiche ist. Maßgeblich ist allein, daß während eines Durchlaufs die Gesamtmenge aus einem Vorratsbehälter entnommen werden kann und die Qualität der auf den Anfang der Warenbahn aufgetragenen Flotte mit der auf das Ende aufgetragenen Flotte über­einstimmt.

    [0013] Auf diese Weise ist ein oftmaliges Hin- und Herfah­ren der Warenbahn zur Erzielung der notwendigen Gleich­mäßigkeit der Behandlung nicht mehr notwendig. Auch ist eine Anpassung der aufgetragenen Flottenmenge an die Ge­samtfläche der Warenbahn und die Qualität der Ware nun­mehr relativ leicht möglich.

    [0014] Qualität und Anpassungsfähigkeit des Jiggerprozesses werden durch die Erfindung erhöht.

    [0015] Es ist nicht ausgeschlossen, den Vorratsbehälter zum Beispiel aus Temperaturgründen innerhalb des Jiggers an­zuordnen. Aus Platzgründen und der leichteren Handhab­barkeit wegen empfiehlt sich jedoch in vielen Fällen die Ausgestaltung nach Anspruch 2, gemäß welcher der Vor­ratsbehälter außerhalb des Jiggers angeordnet ist.

    [0016] Gemäß Anspruch 3 kann dem Vorratsbehälter ein Neben­behälter zugeordnet sein, der zum Beispiel aus dem Jig­ger laufend abgepumpte Flotte aufnimmt, damit das Flot­tenniveau im Jigger nicht zu hoch ansteigt, oder in dem Flotte aufbereitet oder neubereitet werden kann, die dann in der erforderlichen Menge in den Vorratsbehälter zum Auftrag auf die Warenbahn abgegeben wird.

    [0017] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Er­findung schematisch dargestellt.

    [0018] Der als Ganzes mit 10 bezeichnete Jigger umfaßt ein Gehäuse 1 mit einem wannenartigen Unterteil 2 und einem Oberteil 3, welches zum Zwecke des Zugangs zu den in ge­genseitiger Abhängigkeit angetriebenen Wickelwalzen 4,5 bei 6 geöffnet werden kann. Abgetropfte Flotte sammelt sich in dem wannenartigen Unterteil 2 bis zu einem Niveau 7. Die Flottenmenge wird durch Heizregister 8 auf Tempe­ratur gehalten.

    [0019] Dargestellt ist der Beginn des Umwickelns der Waren­bahn 9 von der Wickelwalze 5 auf die Wickelwalze 4. Die Warenbahn 9 passiert eine Breithalteeinrichtung 11, zwei in etwa gleicher Höhe mit Abstand oberhalb des Flotten­niveaus 7 liegende Umlenkwalzen 12,13 und eine weitere Breithalteeinrichtung 14, um dann auf die Wickelwalze 4 zu gelangen.

    [0020] Über dem zwischen den Umlenkwalzen 12,13 gelegenen etwa horizontalen Abschnitt 9ʹ der Warenbahn ist eine als Ganzes mit 15 bezeichnete Auftragseinrichtung ange­ordnet, die aus einem sich quer über die Breite der Wa­renbahn erstreckenden Trog 16 für die Flotte, einer mit ihrem unteren Teil in die Flotte eintauchenden umlaufen­den Walze 17 sowie einer Ablaufplatte 18 besteht, mit ihrem oberen Rand rakelartig an der Walze 17 anliegt und an deren Oberfläche mitgenommene Flotte 19 abnimmt, die vom unteren Rand der Ablaufplatte 18 auf den Warenbahn­abschnitt 9ʹ herabläuft. Die Menge der pro Flächenein­heit auf den Warenbahnabschnitt 9ʹ übertragenen Flotte kann über das Niveau der Flotte in dem Trog 16 und die Drehzahl der Walze 17 sehr genau geregelt werden.

    [0021] Die Flotte in dem Trog 16 wird aus einem Vorratsbe­hälter 20 nachgeliefert, der oberhalb des Troges 16 außerhalb des Gehäuses 1 angeordnet ist und aus dem die Flotte über ein Dosierventil 21 und eine Leitung 22 dem Trog 16 zugeführt wird. Die Flotte wird in dem Trog über Heizregister 23 beheizt und über einen Rührer 24 inner­halb des Vorratsbehälters ständig umgewälzt, so daß kei­ne Konzentrationsunterschiede auftreten können.

    [0022] Die Menge der in dem Vorratsbehälter 20 befindlichen Flotte ist so groß, daß die gesamte in dem Jigger 10 be­findliche, in dem dargestellten Augenblick auf der Wik­kelwalze 5 aufgewickelte Warenbahnlänge während minde­stens eines Durchlaufs mit Flotte versehen werden kann, die während des ganzen Durchlaufs aus dem Vorratsbehäl­ter 20 gleichmäßig entnommen wird und in ihrer Qualität gleichbleibend ist.

    [0023] Oberhalb des Vorratsbehälters 20 ist in dem Ausfüh­rungsbeispiel noch ein Nebenbehälter 30 etwa gleicher Größe vorgesehen, in den Flotte aus dem wannenförmigen Unterteil 2 mittels einer Pumpe 25 ständig abgepumpt werden kann, damit das Niveau 7 nicht ansteigt,oder in den der wannenförmige Unterteil 2 am Schluß einer Behand­lung entleert werden kann. Auch der Nebenbehälter 30 ist mit Heizregistern 26 und einem Rührer 27 versehen. Es ist also möglich, die gesamte in dem Unterteil 2 befind­liche Flottenmenge in den Nebenbehälter 30 zu überführen und nach Auffüllung auf die notwendige Menge und/oder Nachdosierung nach Beendigung eines Warenbahndurchlaufs in den Vorratsbehälter 20 abzugeben, in dem dann wieder eine für einen Warenbahndurchlauf ausreichende Menge vorhanden ist, die zwar in ihrer Art von der zuvor auf die Warenbahn 9 aufgetragenen Flüssigkeit verschieden sein mag, während eines Durchlaufs der Warenbahn aber in ihren Eigenschaften konstant bleibt.

    [0024] Es ist auch möglich, ohne den Nebenbehälter 30 zu ar­beiten, wenn durch entsprechende Dosierung der Auftrags­menge dafür gesorgt wird, daß der Flüssigkeitsspiegel 7 im unteren Teil 2 während eines Durchlaufs nicht zu hoch ansteigt. Dann kann nach einem Durchlauf die in dem un­teren Teil 2 befindliche Flüssigkeitsmenge durch die Pumpe 25 direkt in den Vorratsbehälter 20 zurückgepumpt werden, wie es durch die gestrichelte Zweigleitung 28 angedeutet ist. Ergänzung und Nachdosierung der Flüssig­keitsmenge erfolgen dann im Vorratsbehälter. Diese Wie­deraufbereitung erfordert aber eine gewisse Zeit, wäh­rend der der Jigger 10 nicht weiterarbeiten kann. Die Ausführungsform mit Vorratsbehälter und Nebenbehälter ist also wirtschaftlicher und flexibler.


    Ansprüche

    1. Jigger zur Behandlung einer textilen Warenbahn,
          mit einem Gehäuse,
          mit zwei in dem Gehäuse angeordneten, einander paral­lelen Umwickelwalzen, zwischen denen die Warenbahn rever­sierend hin- und herwickelbar ist,
          und mit einer Auftragseinrichtung, mittels welcher eine pro Flächeneinheit der Warenbahn dosierte Menge an Flotte über die Fläche gleichmäßig zwischen den Umwickel­walzen auf die oberhalb des Flottenniveaus im unteren Teil des Jiggers verlaufende Warenbahn auftragbar ist,
          dadurch gekennzeichnet,
          daß die Auftragseinrichtung (15) aus einem separaten Vorratsbehälter (20) gespeist wird, der zur Aufnahme der gesamten für mindestens einen Durchlauf der Warenbahn (9) notwendigen Flottenmenge ausgebildet ist.
     
    2. Jigger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorratsbehälter (10) außerhalb des Gehäuses (1) angeordnet ist.
     
    3. Jigger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß dem Vorratsbehälter (20) ein mindestens gleich großer Nebenbehälter (30) zugeordnet ist, aus dem Flotte bedarfsweise in den Vorratsbehälter (20) ab­gebbar ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht