[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Jigger der im Oberbegriff des Anspruchs 1 wiedergegebenen
Art.
[0002] Ein solcher Jigger ist aus der DE-OS 34 21 152 bekannt. Die Warenbahn verläuft hierbei
im Gehäuse des Jiggers zwischen zwei unterhalb der Wickelwalzen angeordneten Umlenkwalzen
etwa horizontal mit Abstand oberhalb des Flottenspiegels, und es ist zwischen den
Umlenkwalzen ein quer über die Warenbahnbreite reichendes Spaltrohr angeordnet, aus
welchem Flüssigkeit von oben auf die gleitend an dem Spalt vorbeigeführte Warenbahn
abgegeben wird. Diese Flüssigkeit wird aus dem Flottenvorrat im unteren Teil des Jiggers
entnommen, tropft zum Teil von der Warenbahn in den Flottenvorrat zurück und wird
auf diese Weise zu einem gewissen Anteil im Jigger ständig umgewälzt.
[0003] Bei dieser Verfahrensweise kommt der Anfang der Warenbahn in den Genuß einer Flotte
höherer Konzentration und anderer Konsistenz als das Ende der Warenbahn. Mit der Warenbahn
in Berührung gewesene Flotte tropft, nachdem ihr ein Teil der in der Flotte enthaltenen
Behandlungsmittel wie Farbstoffe, Säuren, Salze, Oxydationsmittel, Seifen, Echtheitsverbesserer
und sonstige Behandlungsmittel entzogen worden sind, in der erwähnten Weise in verarmtem
Zustand in den unteren Teil des Jiggers ab und verändert dadurch die Beschaffenheit
der dort vorhandenen Flüssigkeitsmenge, die auf das Ende der Warenbahn aufgetragen
wird.
[0004] Noch stärker wirkt sich bei den üblichen Jiggern die Veränderung der Flotte während
des Warendurchlaufs aus: hierbei fährt nämlich die Warenbahn durch die in dem wannenartigen
unteren Teil des Jiggers stehende Flottenmenge hindurch und wird nicht nur durch deren
Veränderung, sondern auch durch zufällige Veränderungen der Flotteaufnahmefähigkeit
der Ware über ihre Fläche beeinflußt.
[0005] Zwar ist es aus der FR-PS 1 037 560 bekannt, in einem Jigger die in dem wannenförmigen
unteren Teil stehende Flüssigkeitsmenge ständig abzupumpen und außerhalb des Jiggers
eine Nachdosierung der dann wieder in den Jigger eingeleiteten Flüssigkeitsmenge vorzunehmen,
doch ist der damit verbundene Aufwand erheblich und das Problem der gleichmäßigen
Verteilung der nachdosierten Flüssigkeitsmenge in der im unteren Teil des Jiggers
stehenden großen Flüssigkeitsmenge, durch die die Warenbahn hindurchfährt, ungelöst.
[0006] Um das Problem des bei einem einzelnen Warendurchlauf sich ändernden Flottenangebots
zu bekämpfen, ist es ein Kennzeichen der bisherigen Jiggersysteme, daß zur annähernden
Vergleichmäßigung der Verhältnisse in der Warenbahn oftmals hin- und hergefahren wird.
[0007] Dieser Aufwand vervielfacht sich bei der großen Zahl der im Jigger hintereinander
gefahrenen Prozesse. Es folgen zum Beispiel Behandlungsstufen wie Entschlichten -
Spülen; Abkochen - Spülen; Bleichen - Spülen; Farbstoffauftragen unter Hinzugabe
von Hilfs- und/oder Entwicklungsmitteln und dergleichen aufeinander. Diese Einzelprozesse
sind alle in mehrmalige Passagen aufgeteilt, und es ist insgesamt ein mehrfaches Ablassen
der Behandlungsflotten und entsprechendes Aufheizen notwendig. Behandlungszeiten
von 4 bis 6 Stunden sind die Regel.
[0008] Zu allem kommt, daß das wichtige Flotten-Warenverhältnis bei unterschiedlicher Beladung
des Jiggers in seiner bisherigen Ausführung schlecht eingehalten werden konnte. Damit
der Jigger funktionierte, war ein gewisser Mindestinhalt an Flotte erforderlich. Dieses
Angebot stand unterschiedlichen Gesamtflächen der im Jigger behandelten Warenbahnen
gegenüber, d.h. mit der gleichen Flottenmenge wurden sowohl breitere als auch schmälere
Warenbahnen gleicher Länge einerseits und andererseits kürzere und längere Warenbahnen
behandelt. Der Behandlungsausfall konnte dadurch nur schwer konstant gehalten werden
und mußte durch aufwendiges Zwischenabmustern überprüft werden.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Jigger der dem Oberbegriff des Anspruchs
1 entsprechenden Art dahin auszugestalten, daß ein gleichmäßigerer Behandlungsausfall
möglich wird.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
[0011] Der Vorratsbehälter enthält eine solche Flüssigkeitsmenge, die für die Behandlung
der gesamten im Jigger befindlichen Warenbahnlänge ausreicht. Der Vorratsbehälter
soll "separat" sein, d.h. es soll die Warenbahn beim Durchlauf nicht mit der im Vorratsbehälter
befindlichen Flotte in Berührung kommen und dieser keine Behandlungsstoffe entziehen
können. Insbesondere soll der Vorratsbehälter nicht etwa aus dem unteren Teil des
Jiggers bestehen, wo die Verhältnisse sich während eines Durchlaufs ändern. Es soll
vielmehr jeder Flächeneinheit der Warenbahn eine genau dosierte Flottenmenge zugeteilt
werden, die die Warenbahn zu ihrer Behandlung benötigt und die, da sie aus dem separaten
Vorratsbehälter entnommen wird, am Anfang des Durchlaufs der Warenbahn und am Ende
die gleiche Konzentration und sonstige Beschaffenheit aufweist.
[0012] Natürlich ist es auch möglich, den Vorratsbehälter so groß zu bemessen, daß sein
Inhalt für die Durchführung mehrerer Warenbahndurchläufe ausreicht. Es ist ferner
nicht erforderlich, daß bei zwei aufeinanderfolgenden Durchläufen die Flotte die
gleiche ist. Maßgeblich ist allein, daß während eines Durchlaufs die Gesamtmenge aus
einem Vorratsbehälter entnommen werden kann und die Qualität der auf den Anfang der
Warenbahn aufgetragenen Flotte mit der auf das Ende aufgetragenen Flotte übereinstimmt.
[0013] Auf diese Weise ist ein oftmaliges Hin- und Herfahren der Warenbahn zur Erzielung
der notwendigen Gleichmäßigkeit der Behandlung nicht mehr notwendig. Auch ist eine
Anpassung der aufgetragenen Flottenmenge an die Gesamtfläche der Warenbahn und die
Qualität der Ware nunmehr relativ leicht möglich.
[0014] Qualität und Anpassungsfähigkeit des Jiggerprozesses werden durch die Erfindung erhöht.
[0015] Es ist nicht ausgeschlossen, den Vorratsbehälter zum Beispiel aus Temperaturgründen
innerhalb des Jiggers anzuordnen. Aus Platzgründen und der leichteren Handhabbarkeit
wegen empfiehlt sich jedoch in vielen Fällen die Ausgestaltung nach Anspruch 2, gemäß
welcher der Vorratsbehälter außerhalb des Jiggers angeordnet ist.
[0016] Gemäß Anspruch 3 kann dem Vorratsbehälter ein Nebenbehälter zugeordnet sein, der
zum Beispiel aus dem Jigger laufend abgepumpte Flotte aufnimmt, damit das Flottenniveau
im Jigger nicht zu hoch ansteigt, oder in dem Flotte aufbereitet oder neubereitet
werden kann, die dann in der erforderlichen Menge in den Vorratsbehälter zum Auftrag
auf die Warenbahn abgegeben wird.
[0017] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
[0018] Der als Ganzes mit 10 bezeichnete Jigger umfaßt ein Gehäuse 1 mit einem wannenartigen
Unterteil 2 und einem Oberteil 3, welches zum Zwecke des Zugangs zu den in gegenseitiger
Abhängigkeit angetriebenen Wickelwalzen 4,5 bei 6 geöffnet werden kann. Abgetropfte
Flotte sammelt sich in dem wannenartigen Unterteil 2 bis zu einem Niveau 7. Die Flottenmenge
wird durch Heizregister 8 auf Temperatur gehalten.
[0019] Dargestellt ist der Beginn des Umwickelns der Warenbahn 9 von der Wickelwalze 5
auf die Wickelwalze 4. Die Warenbahn 9 passiert eine Breithalteeinrichtung 11, zwei
in etwa gleicher Höhe mit Abstand oberhalb des Flottenniveaus 7 liegende Umlenkwalzen
12,13 und eine weitere Breithalteeinrichtung 14, um dann auf die Wickelwalze 4 zu
gelangen.
[0020] Über dem zwischen den Umlenkwalzen 12,13 gelegenen etwa horizontalen Abschnitt 9ʹ
der Warenbahn ist eine als Ganzes mit 15 bezeichnete Auftragseinrichtung angeordnet,
die aus einem sich quer über die Breite der Warenbahn erstreckenden Trog 16 für die
Flotte, einer mit ihrem unteren Teil in die Flotte eintauchenden umlaufenden Walze
17 sowie einer Ablaufplatte 18 besteht, mit ihrem oberen Rand rakelartig an der Walze
17 anliegt und an deren Oberfläche mitgenommene Flotte 19 abnimmt, die vom unteren
Rand der Ablaufplatte 18 auf den Warenbahnabschnitt 9ʹ herabläuft. Die Menge der
pro Flächeneinheit auf den Warenbahnabschnitt 9ʹ übertragenen Flotte kann über das
Niveau der Flotte in dem Trog 16 und die Drehzahl der Walze 17 sehr genau geregelt
werden.
[0021] Die Flotte in dem Trog 16 wird aus einem Vorratsbehälter 20 nachgeliefert, der oberhalb
des Troges 16 außerhalb des Gehäuses 1 angeordnet ist und aus dem die Flotte über
ein Dosierventil 21 und eine Leitung 22 dem Trog 16 zugeführt wird. Die Flotte wird
in dem Trog über Heizregister 23 beheizt und über einen Rührer 24 innerhalb des Vorratsbehälters
ständig umgewälzt, so daß keine Konzentrationsunterschiede auftreten können.
[0022] Die Menge der in dem Vorratsbehälter 20 befindlichen Flotte ist so groß, daß die
gesamte in dem Jigger 10 befindliche, in dem dargestellten Augenblick auf der Wikkelwalze
5 aufgewickelte Warenbahnlänge während mindestens eines Durchlaufs mit Flotte versehen
werden kann, die während des ganzen Durchlaufs aus dem Vorratsbehälter 20 gleichmäßig
entnommen wird und in ihrer Qualität gleichbleibend ist.
[0023] Oberhalb des Vorratsbehälters 20 ist in dem Ausführungsbeispiel noch ein Nebenbehälter
30 etwa gleicher Größe vorgesehen, in den Flotte aus dem wannenförmigen Unterteil
2 mittels einer Pumpe 25 ständig abgepumpt werden kann, damit das Niveau 7 nicht ansteigt,oder
in den der wannenförmige Unterteil 2 am Schluß einer Behandlung entleert werden kann.
Auch der Nebenbehälter 30 ist mit Heizregistern 26 und einem Rührer 27 versehen. Es
ist also möglich, die gesamte in dem Unterteil 2 befindliche Flottenmenge in den
Nebenbehälter 30 zu überführen und nach Auffüllung auf die notwendige Menge und/oder
Nachdosierung nach Beendigung eines Warenbahndurchlaufs in den Vorratsbehälter 20
abzugeben, in dem dann wieder eine für einen Warenbahndurchlauf ausreichende Menge
vorhanden ist, die zwar in ihrer Art von der zuvor auf die Warenbahn 9 aufgetragenen
Flüssigkeit verschieden sein mag, während eines Durchlaufs der Warenbahn aber in ihren
Eigenschaften konstant bleibt.
[0024] Es ist auch möglich, ohne den Nebenbehälter 30 zu arbeiten, wenn durch entsprechende
Dosierung der Auftragsmenge dafür gesorgt wird, daß der Flüssigkeitsspiegel 7 im
unteren Teil 2 während eines Durchlaufs nicht zu hoch ansteigt. Dann kann nach einem
Durchlauf die in dem unteren Teil 2 befindliche Flüssigkeitsmenge durch die Pumpe
25 direkt in den Vorratsbehälter 20 zurückgepumpt werden, wie es durch die gestrichelte
Zweigleitung 28 angedeutet ist. Ergänzung und Nachdosierung der Flüssigkeitsmenge
erfolgen dann im Vorratsbehälter. Diese Wiederaufbereitung erfordert aber eine gewisse
Zeit, während der der Jigger 10 nicht weiterarbeiten kann. Die Ausführungsform mit
Vorratsbehälter und Nebenbehälter ist also wirtschaftlicher und flexibler.
1. Jigger zur Behandlung einer textilen Warenbahn,
mit einem Gehäuse,
mit zwei in dem Gehäuse angeordneten, einander parallelen Umwickelwalzen, zwischen
denen die Warenbahn reversierend hin- und herwickelbar ist,
und mit einer Auftragseinrichtung, mittels welcher eine pro Flächeneinheit der
Warenbahn dosierte Menge an Flotte über die Fläche gleichmäßig zwischen den Umwickelwalzen
auf die oberhalb des Flottenniveaus im unteren Teil des Jiggers verlaufende Warenbahn
auftragbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auftragseinrichtung (15) aus einem separaten Vorratsbehälter (20) gespeist
wird, der zur Aufnahme der gesamten für mindestens einen Durchlauf der Warenbahn (9)
notwendigen Flottenmenge ausgebildet ist.
2. Jigger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorratsbehälter (10) außerhalb
des Gehäuses (1) angeordnet ist.
3. Jigger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Vorratsbehälter
(20) ein mindestens gleich großer Nebenbehälter (30) zugeordnet ist, aus dem Flotte
bedarfsweise in den Vorratsbehälter (20) abgebbar ist.