[0001] Die Erfindung betrifft ein Farbwerk für eine Rotations-Offsetdruckmaschine gemäß
dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
[0002] Die DE-PS 3 334 470 zeigt ein einsträngiges Farbwerk für eine Rotations-Offsetdruckmaschine
mit mehreren Farbtransport- und Farbauftragwalzen. Das Feuchtmittel wird der ersten
Farbauftragwalze oder der letzten Farbauftragwalze oder beiden zugeführt. Die Farbe
wird einer ersten und zweiten Farbauftragwalze zugeordneten Reibwalze zugeführt,
wobei jeweils fünf Farbauftragwalzen am Plattenzylinder hintereinander geschaltet
sind, zwischen denen jeweils eine Reiterwalze angeordnet ist. Die erste Reiterwalze
und die dritte Reiterwalze sind als Verreibwalzen ausgeführt. Mit der beschriebenen
Anordnung der Fünf-Farb-Auftragwalzen und Reiterwalzen wird erreicht, daß die Zügigkeit
der Offsetdruckfarbe auf den Farbauftragwalzen in Drehrichtung des Plattenzylinders
gesehen von Farbauftragwalze zu Farbauftragwalze abnimmt bzw. mindestens gleich bleibt.
Dadurch wird das Spaltungsverhalten im Farbwerk dahingehend optimiert, daß ein Schablonieren
weitestgehend vermieden werden kann.
[0003] Bei einer Farbzufuhr durch nur einen Farbstrom auf die Farbauftragwalzen werden
bei Veränderungen des Feuchtmittelanteils in den Spaltstellen, die im Farbstrom liegen,
Farbspaltungsverhältnisse verändert. Verändert sich der Feuchtmittelanteil in den
Spaltstellen des Farbstromes infolge veränderter Feuchtmittelzufuhr durch ein Feuchtwerk,
insbesondere bei Feuchtung direkt ins Farbwerk, so muß, um einen gleichen Farbauftrag
auf die Druckplatte zu erhalten, die Farbzufuhr (Farbführung) nachgeregelt werden.
Verändert sich der Feuchtmittelanteil in den Spaltstellen des Farbstromes infolge
unterschiedlicher Feuchtmittelmenge auf der Druckplatte, bedingt durch die Verteilung
von druckenden und nichtdruckenden Flächenanteilen, entstehen Pulsationen im Farbstrom,
durch die Schablonieren hervorgerufen wird.
[0004] Allgemein sind Farbwerke bekannt, welche den Farbstrom in der Art teilen, daß eine
Farbstromanteil der/den ersten Farbauftragwalze(n) und ein zweiter Farbstromanteil
den letzten Farbauftragwalzen zugeführt wird (siehe z.B. DE-PS 2 302 261, DE-PS 3
434 647, DE-PS 3 143 909). Diese Farbwerke weisen eine größere Anzahl Farbtransportwalzen
in Verbindung mit einer Verteilerwalze auf, von der aus die zwei Farbströme auf drei
oder mehr am Plattenzylinder hintereinandergeschaltete Farbauftragwalzen übertragen
werden. Einerseits wird die Verteilerwalze mit der Farbzuführung und andererseits
mit Abzweigwalzen gekoppelt, die die Farbteilstränge auf die Farbauftragwalzen leiten.
Bei diesen Farbwerken ist das Nachregeln der Farbführung bei Veränderung der Farbspaltungsverhältnisse
in einem Farbstromanteil zwar nicht erforderlich, aber die Abstufung der Farbübertragungsanteile
der einzelnen Auftragwalzen ist nicht gewährleistet. Im Extremfall werden die Farbübertragungsanteile
der letzten Farbauftragwalzen größer als die der ersten Farbauftragwalze(n), was zu
den bekannten Erscheinungen des Schablonierens führt.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Farbwerk zu schaffen, welches bei geringer Neigung zum Schablonieren zugleich
unempfindlich in der Farbführung bei Veränderung der Feuchtmittelführung ist.
[0006] Gelöst wird die Aufgabe durch den Gegenstand der kennzeichnenden Teile des ersten
Patentanspruches. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
in Verbindung mit der Beschreibung und der Zeichnung.
[0007] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbeson dere darin, daß die
Farbauftragwalzen abgestufte Farbübertragungsanteile, abnehmend von der in Drehrichtung
des Plattenzylinders 1 gesehenen ersten Farbauftragwalze 3 der zwei vorderen Farbauftragwalzen
3, 4 bis zur letzten Farbauftragwalze 6 auf die Druckplatte übertragen. Außerdem
bleiben die Farbführung und damit das Farbgefälle im Farbwerk annähernd konstant,
wenn sich infolge Veränderung der Feuchtmittelzufuhr durch Einstellungsänderungen
am Feuchtwerk oder durch unterschiedliche Feuchtmittelmengen auf der Druckplatte die
Farbspaltungsverhältnisse insbesondere in den Spaltstellen zwischen der vorderen Reibwalze
und den anliegenden Farbauftragwalzen sowie der in diesem Farbstrang liegenden Abzweigwalze
verändern.
[0008] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend
näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Farbwerkes,
Fig. 2 das Farbwerk gemäß Fig. 1, mit Einfeuchtung der Druckplatte direkt über eine
Feuchtauftragwalze,
Fig. 3 das Farbwerk gemäß Fig. 1, mit Einfeuchtung der Druckplatte direkt über die
erste Farbauftragwalze,
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit Einfeuchtung der Druckplatte
direkt über eine Feuchtauftragwalze,
Fig. 5 eine schematische Darstellung des Farbflusses zur Druckplatte,
Fig. 6 eine weitere Auführungsform der Erfindung.
[0009] In die Druckfarbe 19 eines Farbkastens 18 einer Rotations-Offsetdruckmaschine taucht
in bekannter Weise eine angetriebene Farbkastenwalze 17. Von der Farbkastenwalze
17 nimmt eine pendelartig hin- und herschwingende Heberwalze 16 frische Druckfarbe
19 ab und übergibt sie an einen kunststoffbeschichteten Farbreiber 15. Die Teile
15 bis 18 bilden die Farbzuführung.
[0010] Vom Farbreiber 15 führt der Farbfluß über eine gummibeschichtete Farbzuführwalze
14 auf eine kunststoffbeschichtete Verteilerwalze 12. Diese teilt den Farbfluß in
zwei Farbströme auf, von denen der eine auf eine gummibeschichtete Abzweigwalze 11
und der andere auf eine gummibeschichtete Abzweigwalze 13 geführt wird. Der erste
Teilfarbfluß wird über die Abzweigwalze 13 und eine Farbtransportwalze 8, die wahlweise
als Reibwalze ausgebildet werden kann, auf zwei vordere Farbauftragwalzen 3, 4 geleitet.
Der zweite Farbstrom wird über die Abzweigwalze 11 und eine Reibwalze 7 auf die erste
Auftragwalze 3 der zwei vorderen Farbauftragwalzen 3, 4 (siehe Fig. 4) oder zusätzlich
auf eine weitere Farbauftragwalze 2 geleitet, die in Drehrichtung des Plattenzylinders
1 gesehen der ersten Farbauftragwalze 3 der zwei vorderen Farbauftragwalzen 3, 4
vorgeschaltet ist (siehe Fig. 1 bis 3). Die Farbauftragwalzen 2 bis 4 färben eine
Offsetdruckplatte, die auf dem Plattenzylinder 1 aufgespannt ist, ein.
[0011] Der zweiten Auftragwalze 4 der vorderen zwei Auftragwalzen 3, 4 folgt in Drehrichtung
des Plattenzylinders 1 gesehen eine hintere Farbauftragwalze 5 und wahlweise eine
weitere Farbauftragwalze 6. Die Farbauftragwalzen 5, 6 haben ebenfalls Rollkontakt
mit der Druckplatte und sind ebenso wie die vorderen Farbauftragwalzen 2 bis 4 gummibeschichtet.
Auf den Farbauftragwalzen 4 und 5 rollt eine kunststoffbeschchtete Reibwalze 9, auf
den Farbauftragwalzen 5 und 6 ist eine kunststoffbeschichtete Farbtransportwalze 10
als Reiterwalze aufgesetzt.
[0012] Die Einfeuchtung der Druckplatte erfolgt wahlweise
1. direkt über eine Feuchtauftragwalze 22 (Fig. 2 und 4) oder
2. über die Farbauftragwalze 2 (Fig. 3).
Die Feuchtauftragwalze 22 bzw. die Farbauftragwalze 2 wird durch eine Feuchtmittelkastenwalze
20 über eine Zwischenwalze 21 mit Feuchtmittel versorgt.
[0013] Verändern sich durch die Feuchtmittelführung die Farbspaltungsverhältnisse im zweiten
Teilfarbstrom dahingehend, daß die Farbspaltung behindert wird und damit der Farbmengenanteil
des zweiten Teilfarbstromes sich verringert, vergrößert sich automatisch der Farbmengenanteil
des ersten Teilfarbstromes um diesen Betrag. Es verringert sich der Farbübertragungsanteil
der Farbauftragwalze 2 (gemäß Fig. 1 bis 3) bzw. auf die Farbauftragwalze 3 (gemäß
Fig. 4). Die Farbübertragungsanteile der Farbauftragwalzen 3 bis 6 erhöhen sich zugleich
um diesen Farbanteil, wobei die Abstufung der Farbübertragungsanteile der Farbauftragwalzen
3 bis 6 in Drehrichtung des Plattenzylinder 1 gesehen erhalten bleibt. Das Gesamtfarbgefälle
im Farbwerk bleibt konstant und damit auch die Einstellung der Farbzufuhr ins Farbwerk,
d.h. die Farbführung.
[0014] Die erfindungsgemäße Wirkung läßt sich in einer in der Zeichnung nicht dargestellten
Weise verbessern, indem die erste Abzweigwalze 13 als changierende Reibwalze ausgebildet
wird und/oder die erste Abzweigwalze 13 von den anliegenden Walzen 8, 12 an- und abstellbar
bzw. taktmäßig gesteuert an- und abstellbar gelagert wird.
[0015] Zur Optimierung der Einfärbung des Plattenzylinders 1 sind die Farbauftragwalzen
2 bis 5 in Drehrichtung des Plattenzylinders 1 gesehen, zur Übertragung folgender
maximaler Farbanteile ausgelegt:
Gemäß Fig. 2
[0016]
1. Farbauftragwalze 2 32%
2. Farbauftragwalze 3 38%
3. Farbauftragwalze 4 26%
4. Farbauftragwalze 5 4%
Gemäß Fig. 3
[0017]
1. Farbauftragwalze 2 9%
2. Farbauftragwalze 3 49%
3. Farbauftragwalze 4 35%
4. Farbauftragwalze 5 7%
Gemäß Fig. 4
[0018]
1. Farbauftragwalze 3 62%
2. Farbauftragwalze 4 32%
3. Farbauftragwalze 5 6%
[0019] Die in Fig. 5 dargestellten Schemata zeigen jeweils einen Farbfluß zum Plattenzylinder
1 links in dem Falle, daß die Farbübertragung ungestört erfolgt und rechts in dem
Falle, daß zugeführtes Feuchtmittel den Durchfluß in dem einen Teilstrom behindert,
was eine Verlagerung der Durchflußmenge auf den anderen Teilstrom bewirkt.
[0020] In Fig. 6 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung dargestellt, bei der ein
paralleler Farbstrom der vorderen Farbauftragwalze vorgeschaltet ist.
Die Verteilerwalze 12 und die vordere Farbauftragwalze 3 stehen durch die im ersten
Walzenzug vorgesehene Abzweig walze 13 bzw. durch die im zweiten Walzenzug vorgesehene
Abzweigwalze 11, ohne daß weitere Farbtransportwalzen zwischengeschaltet sind, miteinander
unmittelbar in Verbindung.
Bezugszeichenliste
[0021] 1 Plattenzylinder
2 Farbauftragwalze, vorgeschaltete
3 Farbauftragwalze, erste
4 Farbauftragwalze, zweite
5 Farbauftragwalze, hintere
6 Farbauftragwalze, hintere
7 Reibwalze
8 Farbtransportwalze
9 Farbtransportwalze
10 Farbtransportwalze
11 Abzweigwalze
12 Verteilerwalze
13 Abzweigwalze
14 Farbzuführwalze
15 Farbreiber
16 Heberwalze
17 Duktorwalze
18 Farbkasten
19 Druckfarbe
20 Feuchtmittelkastenwalze
21 Zwischenwalze
22 Feuchtauftragwalze
1.) Verfahren zum Aufbringen von Offsetdruckfarbe und Feuchtmittel auf dem Plattenzylinder
einer Druckmaschine mittels Auftragwalzen und mittels den Auftragwalzen vorgeschalteter
Farb- und Feuchtmitteldosierung, bei dem ein wesentlicher Anteil der dem Plattenzylinder
zugeführten Farbe in einem Hauptfarbstrom über eine der in Plattenzylinderdrehrichtung
gesehen vorderen Auftragwalzen dem Plattenzylinder zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet
daß der Hauptfarbstrom durch parallel angeordnete und verlaufende Farbfördermittel
in parallele Teilströme aufgeteilt wird, daß die Teilströme wieder vereinigt werden
und daß das Feuchtmittel einer der parallelen Teilfarbströme im wesentlichen zugeführt
wird.
2.) Farbwerk für eine Rotations-Offsetdruckmaschine, bei dem die Farbe mittels einer
Farbzuführung über eine Anzahl Farbtransportwalzen mehreren an einem Plattenzylinder
anliegenden Farbauftragwalzen zuführbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Verteilerwalze (12) einerseits mit der Farbzuführung (15 - 18) in Verbindung
steht, daß andererseits die Verteilerwalze (12) in einem ersten und in einem dem ersten
Walzenzug parallel geschalteten zweiten Walzenzug über Abzweigwalzen (13, 11) mit
einer vorderen Farbauftragwalze (3) in Verbindung steht und daß in Drehrichtung des
Plattenzylinders (1) gesehen eine zweite Farbauftragwalze (4) wenigstens mit einer
weiteren hinteren Farbauftragwalze (5) über eine weitere Farbtransportwalze (9) verbunden
ist.
3.) Farbwerk nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die weitere Farbtransportwalze eine Reibwalze (7) ist, der eine weitere Farbauftragwalze
(2) zugeordnet ist, die in Drehrichtung des Plattenzylinders (1) gesehen der ersten
Farbauftragwalze (3) der zwei vorderen Farbauftragwalzen (3, 4) vorgeschaltet ist.
4.) Farbwerk nach Anspruch 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbtransportwalze (8) als changierende Reibwalze ausgebildet ist.
5.) Farbwerk nach Anspruch 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Abzweigwalze (13) als changierende Reibwalze ausgebildet ist.
6.) Farbwerk nach Anspruch 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Abzweigwalze (13) von einer der anliegenden Walzen (8, 12) an- und abstellbar
gelagert ist.
7.) Farbwerk nach Anspruch 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Abzweigwalze (13) von den anliegenden Walzen (8, 12) taktmäßig gesteuert
an- und abstellbar angeordnet ist.
8.) Farbwerk nach Anspruch 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Feuchtmittelquelle (20, 21) an eine vordere Farbauftragwalze (2) anstellbar
ist.
9.) Farbwerk nach Anspruch 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Drehrichtung des Plattenzylinders (1) gesehen vor den Walzen (2 - 18) bzw.
(3 - 18) ein Feuchtwerk (20, 21, 22) an den Plattenzylinder (1) anstellbar ist.
10.) Farbwerk nach Anspruch 2 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbauftragwalzen (2 - 5, Fig. 2), in Drehrichtung des Plattenzylinders (1)
gesehen folgende maximalen Farbübertragungsanteile aufweisen:
1. Farbauftragwalze 2 32%
2. Farbauftragwalze 3 38%
3. Farbauftragwalze 4 26%
4. Farbauftragwalze 5 4%
11.) Farbwerk nach Anspruch 2 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbauftragwalzen (2 - 5, Fig. 3), in Drehrichtung des Plattenzylinders (1)
gesehen folgende maximalen Farbübertragungsanteile aufweisen:
1. Farbauftragwalze 2 9%
2. Farbauftragwalze 3 49%
3. Farbauftragwalze 4 35%
4. Farbauftragwalze 5 7%
2.) Farbwerk nach Anspruch 2 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbauftragwalzen (3 - 5, Fig. 4), in Drehrichtung des Plattenzylinders (1)
gesehen folgende maximalen Farbübertragungsanteile aufweisen:
1. Farbauftragwalze 3 62%
2. Farbauftragwalze 4 32%
3. Farbauftragwalze 5 6%.