Gebiet der Technik
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Klimatisierung der Luft und betriff eine Anlage
zur indirekten Verdunst-ungskühlung der Luft in einem Objekt.
[0002] Sie kann in der Kühltechnik zur Schaffung eines Mikroklimas in verschiedenen Objekten
und Räumen und zur Gewährleistung einer bestimmten Temperaturführung in Kühlanlagen
verwendet werden.
[0003] Ausserdem kann die Erfindung zum Kühlen verschiedener Stoffe bis auf die der Taupunkttemperatur
der Aussenluft nahe liegenden Temperaturen Verwendung finden.
Zugrundeliegender Stand der Technik
[0004] Es sind Anlagen zur Verdunstungskühlung von Luft bekannt. In diesen Anlagen strömt
die Aussenluft über benetzte Oberflächen, auf denen Wasser verdunstet und in die Luft
übergeht. Dabei kühlt sich die Luft in der Kühlgrenze bis auf die Temperatur eines
Nassthermometers ab und gelangt in diesem Zustand ins Objekt. Als benetzte Oberflächen
verwendet man Sef euchter oder berieselte Aufsätze aus Holzspänen, Glaswolle, Metalldraht,
Wellpapier oder kapillar
porösem Plaststoff. In den Anlagen zur Verdunstungskühlung von Luft wird keine Kälte
erzeugt, da sich der Wärmeinhalt der Luft nicht ändert. Die dem Wasser zugeführte
unmittelbare Wärme kehrt in die Luft in versteckter Form zurück (mit dem Wasserdampf).
Aus diesem Grund haben die Anlagen zur Verdunstungskühlung von Luft (durch die Befeuchtung
der Luft bei deren Kühlung) einen begrenzten Anwendungsbereich und können nur dort
eingesetzt werden, wo der Feuchtigkeitsgehalt der Aussenluft sehr gering ist. Ausserdem
haben Anlagen zur Verdunstungskühlung eine geringe Kühlgrenze (die Temperatur eines
Nassthermometers der Aussenluft).
[0005] Es sind Anlagen zur indirekten Verdunstungskühlung der Luft bekannt. In diesen Anlagen
wird die wärme vom Hauptluftstrom durch die Trennwand eines Wärmeaustauschers an Wasser
abgeführt, das durch Verdunstung in einem zweiten, sogenannten Hilfsluftstrom gekühlt
wird. Das Wasser, dem die Wärme bei der Verdunstung im Hilfsluftstrom entzogen wird,
dient als Kältequelle. Folglich enthält die Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung
der Luft abwechselnd aufeinanderfolgend angeordnete trockene und feuchte Kanäle. Der
Hauptluftstrom geht durch die trockenen Kanäle, in denen er sich ohne Xnderung seines
Feuchtigkeitsgehalts abkühlt und wird dann in das Objekt geleitet, während der Hilfsluftstrom
in die feuchten Kanäle geleitet wird, in denen er sich mit Wasserdampf sättigt und,
nachdem er die Wärme vom Hauptluftstrom aufgenommen hat, in die Atmosphäre abgeführt
wird.
[0006] Der Hauptnachteil der Anlagen zur indirekten Verdunstungskühlung der Luft besteht
in einer geringen Kühlgrenze des Hauptluftstroms, d.h., in der Temperatur des Nassthermometers
der Aussenluft. Praktisch ist diese Temperatur wesentlich höher, da Verluste bei der
Wärmeübertragung durch die den Hauptstrom vom Hilfsstrom trennende Wand eintreten.
[0007] Es sind Anlagen zur indirekten Verdunstungskühlung der Luft bekannt, die eine niedrigere
Kühlgrenze der Luft aufweisen. In diesen Anlagen kann man die in das Objekt geleitete
Luft ohne Änderung des Feuchtigkeitsgehalts in der Kühlgrenze bis auf die Taupunkttemperatur
der Aussenluft abkühlen, die erheblich niedriger liegt, als die Temperatur des Nassthermometers
der Aussenluft. Diese Anlagen zur indirekten Verdunstungskühlung der Luft haben einander
abwechselnde trockene und feuchte Kanäle. Die
Aussenluft (der Gesamtluftstrcm) wird in die trockenen Kanäle geleitet. Beim Austritt
aus diesen Kanälen teilt sich der Strom in zwei Ströme: einen Hauptstrom und einen
Hilfsstrom. Der Hauptstrom wird in das zu kühlende Objekt geleitet und der Hilfsstrom
- in die feuchten Kanälen entgegen dem Gesamtstrom. Dabei nimmt der Hilfsstrom Feuchtigkeit
auf und erwärmt sich, indem er Wärme vom Hauptetrom in sich aufnimmt, und wird dann
in die Atmosphäre abgeführt. Derartige Anlagen werden als Anlagen zur regenerativen
indirekten Verdunstungskühlung von Luft bezeichnet. Der Hauptnachteil dieser Anlagen
besteht in erheblichen aerodynamischen Verlusten, die durch die Notwendigkeit in einer
Umlenkung um 180° eines Teils des Aussenluftstroms (des Hilfestroms) hervorgerufen
werden. Ausserdem kann in diesen Anlagen die Luft des Objekts nur durch die Zufuhr
von Aussenluft gekühlt werden. Das führt wiederum zur Verunreinigung der Luft des
Objekts und zu einem Mehrverbrauch an Energie.
[0008] Es ist eine Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung von Luft in einem Objekt (SU,
A, 571669) bekannt, die ein Gehäuse mit einer Verdunstungswanne und in diesem Gehäuse
angebrachte Wärmeaustauschflächen enthält, die in Form länglicher Platten ausgebildet
sind.
[0009] Jede dieser Platten ist auf einer Seite zur Hälfte mit einem kapillarporösen und
auf der anderen Hälfte mit einem feuchtigkeitsundurchlässigen Stoff bedeckt und auf
der anderen Seite - umgekehrt. Diese Platten bilden Ka- näle, von denen jeder einen
trockenen und einen feuchten Abschnitt hat, die miteinander gekoppelt und schachbrettartig
zu den Abschnitten des Nachbarkanals angeordnet sind. Dabei haben die trockenen Abschnitte
auf jeder Stirnseite des Gehäuses mit Gebläsen verbundene Einlassstutzen und mit dem
Objekt verbundene Auslasstutzen. Die feuchten Abschnitte sind auf jeder Stirnseite
des Gehäuses gedrosselt und mit der Atmosphäre verbunden. Diese Anlage zur indirekten
Verdunstungskühlung von Luft funktioniert folgendermassen. Die Aussenluft (der Gesamtstrom)
gelangt mit Hilfe von Gebläsep aus der Atmosphäre von den gegenüberliegenden Stirnseiten
des Gehäuses in die trockenen Abschnitte der Kanäle. Hier kühlt sich die Luft ohne
Änderung ihres Feuchtigkeitsgehalts in der Kühlgrenze bis auf die Taupunkttemperatur
der Aussenluft ab. Beim Austritt aus den trockenen Abschnitten teilt sich der abgekühlte
Luftstrom in zwei Teile: ein Teil gelangt, ohne seine Richtung zu ändern, in die feuchten
Abschnitte der Kanäle, und der andere Teil wird durch seinen Austrittsstutzen in das
Objekt geleitet. In der feuchten Abschnitten nimmt dieser Teil des Luftstroms Feuchtigkeit
auf und erwärmt sich durch die Wärmeentnahme dem Gesamtluftstrom (der durch den benachbarten
trockenen Abschnitt strömt) und wird in diesem Zustand in die Atmosphäre abgeführt.
In dieser Anlage sind im Vergleich zu der vorher beschriebenen Anlage die aerodynamischen
Verluste geringer, da hier nicht ein Teil des Luftstroms um 180° umgelenkt werden.muss.
Diese Anlagen weisen trotzden wesentliche Nachteile auf. Vor allem bestehen sie in
dem Umstand, dass mit Hilfe dieser Anlage die Luft im Objekt nur durch die Zufuhr
von Aussenluft gekühlt werden kann und dass die Kühlung der Luft im Objekt nicht durch
Rückumlauf der Luft vorgenommen werden kann. Dieser Umstand führt zur Verunreinigung
der Luft im Objekt durch die Aussenluft. Da die Temperatur der Aussenluft in den Sommermonaten
immer höher ist als die Temoeratur der abgekühlten Luft im Objekt, führt die Kühlung
der Luft des Objekts durch die Zufuhr von Aussenluft im Vergleich zur Kühlung durch
Rückumlauf zu einem Mehrverbrauch an Energie und auch zu einer Vergrösserung der benötigten
Wärmeaustauschflächen der Vorrichtung. Als weiterer Nachteil kommt schliesslich noch
hinzu, dass in den bekannten Anlagen zur indirekten Verdunstungskühlung von Luft nur
Luft gekühlt werden kann. Wenn die Aufgabe besteht, andere Stoffe zu kühlen (feste,
flüssige oder gasförmige), können diese Anlagen nicht verwendet werden.
Offenbarung der Erfindung
[0010] Das Ziel der Erfindung besteht in der Beseitigung der genannten Nachteile.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung
von Luft zu schaf-
fen, in der die wechselseitige Verbindung der Wärmeaustaucchflächen so verwirklicht
wird, dass die Wirksamkeit der Kühlung der Luft im Objekt durch Senkung des Energie-
verbrauchs steigt, die Verunreinigung der Luft im Objekt verringert wird und beliebige
Kühlbedingungen für die Luft im Objekt geschaffen werden kennen.
[0012] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass in einer Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung
von Luft, die ein Gehäuse mit einer Verdunstungswanne und in diesem Gehäuse angebrachte
Wärmeaustauschflächen enthält, die in Form länglicher Platten ausgebildet sind und
Kanäle bilden, von denen jeder einen trockenen und einen feuchten Abschnitt hat, die
miteinander gekoppelt und echachbrettartig zu den Abschnitten des Nachbarkanals angeordnet
sind, wobei die trockenen Abschnitte mit Gebläsen verbundene Eintrittsstutzen und
mit dem Objekt verbundene Austittsstutzen haben, während die feuchten Abschnitte mit
der Atmosphäre verbunden sind, gemäss der Erfindung jeder trockene und feuchte Abschnitt
benachbarter Kanäle an einer der Stirnseiten des Gehäuses durch eine Offnung miteinander
verbunden sind, die in der länglichen Platte näher zum trockenen Abschnitt hin ausgeführt
ist, wobei jeder benachbarte feuchte Abschnitt an der Stelle der Verbindung mit dem
ihm zugehörigen trockenen Abschnitt mit einem Blindflansch versehen ist, während der
Eintrittsstutzen der trockenen Abschnitte auf der gegenüberliegenden Stirnseite des
Gehäuses mit dem Objekt verbunden ist.
[0013] Es ist zweckmässig, die Austrittsstutzen, der trockenen Abschnitte der Kanäle mit
einem Steuerschieber zu versehen.
[0014] Es existiert eine Variante, bei der es zweckmässig ist, die trockenen und feuchten
Abschnitte der Kanäle miteinander durch einen gemeinsamen Luftkanal zu verbinden.
[0015] Es ist erwünscht, die mit den trockenen Abschnitten benachbarten Kanäle verbundenen
feuchten Abschnitte der Kanäle mit einem mit einem Steuerschieber ausgerüsteten Stutzen
zu versehen.
[0016] Auf Grund dessen, dass die erfindungsgemässe Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung
der Luft in einem Objekt genau so, wie oben beschrieben, ausgeführt wird, ist es möglich,
die Wirksamkeit ihres Betriebs zu erhöhen.
[0017] Das Wesen der Erfindung besteht in folgendem.
[0018] Da die trockenen und feuchten Abschnitte benachbarter Kanäle an einer der Stirnseiten
des Gehäuses miteinander verbunden sind und dabei jeder benachbarte feuchte Abschnitt
an der Stelle der Verbindung mit dem ihm zugehörigen trockenen Abschnitt mit einem
Blindflansch versehen ist, ist es möglich,folgendes auszuführen. Der gesamte Strom
der abgekühlten Aussenluft kann am Austritt aus dem trockenen Abschnitt in zwei Teile
geteilt werden: einen Teil des Luftstroms leitet man, ohne die Richtung zu ändern,
in den feuchten Abschnitt des gleichen Kanals und den anderen Teil - in den feuchten
Abschnitt des benachbarten Kanals. Dabei kühl gerade dieser letzte Teil den durch
den benachbarten trockenen Abschnitt gehenden Strom der Aussenluft bei konstantem
Feuchtigkeitsgehalt in der Kühlgrenze bis auf die Taupunkttemperatur der Aussenluft
ab. Der restliche Teil des Luftstroms, der durch den feuchten Abschnitt seines Kanals
strömt, besitzt die Fähigkeit zum Kühlen. Um diese Fähigkeit maximal auszunutzen ist
in der erfindungsgemässen Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung der Luft in einem
Objekt vorgesehen, dass der Eintrittsstutzen der trockenen Abschnitte der gegenüberliegenden
Stirnseite des Gehäuses mit dem Objekt verbunden ist. Das ermöglicht es, in diese
trockenen Abschnitte einen Luftstrom aus dem Objekt zu leiten, der hier abgekühlt
wird ohne Änderung seines Feuchtigkeitsgehalte in der Kühlgrenze bis auf die Taupunkttemperatur
der Aussenluft. Diese Kühlung geschieht durch die Wärmeentnahme durch den Teil des
Luftstroms, der durch den benachbarten feuchten Abschnitt geht, dabei Feuchtigkeit
aufnimmt und sich erwärmt und dann in die Atmosphäre abgeführt wird.
[0019] Auf diese Weise ermöglicht die erfindungsgemässe Anlage eine Kühlung der Umlaufluft
eines Objekts in der Kühlgrenze bis auf die Taupunkttemperatur der Aussenluft. Das
erhöht die Wirksamkeit der Kühlung, da bei Kühlung der Luft durch Rückumlauf im Vergleich
zur Kühlung durch Luftzufuhr von aussen der Energieverbrauch sinkt, die erforderliche
Grösse der Wärmeaustauschfläche der Anlage kleiner wird und die Luft des Objekts nicht
durch von aussen zugeführte Luft verunreinigt wird. Ausserdem können hier ausser Luft
auch andere Stoffe gekühlt werden.
[0020] Zum Zwecke einer Verbesserung der konstruktiven und Betriebskennwerte der erfindungsgemässen
Anlage ist in einigen Fällen vorgesehen, dass die trockenen und feuchten Abschnitte
der Kanäle miteinander durch einen gemeinsamen Luftkanal verbunden sind. Dadurch kann
die Anlage in zwei Blöcke unterteilt werden, von denen der eine ausserhalb des Objekts
aufgestellt werden kann und der andere in dessen Innenn. Dadurch werden der von den
Luftgeblasen erzeugte Lärm im Objekt und wesentlich die Abmessungen des im Innern
des Objekts untergebrachten Blocks der Anlage verringert.
[0021] Um die Möglichkeit einer Kühlung der Luft eines Objekts unter beliebigen Kühlbedingungen
(durch Luftzufuhr von aussen, durch Rückumlauf oder durch kombinierte Kühlung) verwirklichen
zu können, ist in der Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung der Luft eines Objektes
vorgesehen, das die Austrittsstutzen der trockenen Abschnitte der Kanäle Steuerschieber
haben. Durch Offnen und Schliessen dieser Schieber kann man das Verhältnis der Ströme
der Aussenluft oder der rückumlaufenden abgekühlten, in das Objekt geleiteten Luft
regulieren. Durch vollkommenes Schliessen eines der Schieber kann die Luft im Objekt
entweder nur durch Rückumlauf der Luft oder nur durch Zufuhr von Aussenluft gekühlt
werden.
[0022] In der erfindungsgemässen Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung der Luft eines
Objekts ist es in einigen Fällen zweckmässig, dass die mit den trockenen Abschnitten
der benachbarten Kanäle verbundenen feuchten Abschnitte der Kanäle mit einem mit einem
Steuerschieber aus-gerüsteten Stutzen versehen sind. Das ermöglicht ein wirk-
sames Kühlen der Luft im Objekt ij Winter oder auch be-
liebiger anderer Stoffe, z.B. von Lebensmitteln in einer Kühlanlage, wobei dafür die
natürliche Kälte der Aussenluft benutzt wird. Dabei entfällt die Notwendigkeit in
der Verwendung elektrischer Kühlaggregate, in denen zur Erzeugung künstlicher Kälte
Elektroenergie verbraucht wird.
[0023] Aus Gesagtem ist ersichtlich, dass die erfinsungegemässe Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung
der Luft in einem Objekt eine Reihe Vorzüge besitzt im Vergleich zu bestehenden Anlagen.
Sie ermöglicht das Küh-
len der Luft in einem Objekt mit geringerem Energieverbrauch und vermeidet dabei das
von aussen verursachte Verunreinigen der Luft des Objekts. Dabei ist die erforderliche
Wärmeaustauschfläche der erfindunsgemässen Anlage kleiner als die der bekannten Anlagen.
Ausserdem kann die erfindungsgemässe Anlage in einem beliebigen Kühlzustand bei der
Kühlung der Luft im Objekt betrieben werden. Die vorliegende Anlage kann konstruktiv
in Form von zwei Blöcken ausgebildet werden, von denen jeder ausserhalb des Objekts
installiert werden kann. Das gestattet es, den beim Betrieb der Anlage erzeugten Lärm
vom Objekt fernzuhalten und ausserdem besser den Nutzraum des Objekts zu verwenden.
Und schliesslich ermöglicht die erfindungsgemässe Anlage die Luft im Objekt nicht
nur im Sommer, sondern auch im Winter wirksam zu kühlen. Dabei kann sie in der Winterperiode
zum Kühlen verschiedener Stoffe, z.B. von Lebensmitteln, verwendet werden. In diesem
Fall kann die erfindungsgemässe Anlage z.B. die Funktion einer Kühlanlage ausüben,
die die natürliche Aussenkälte ausnutzt. Dabei ist der Energieverbrauch minimal im
Vergleich zu herkömmlichen elektrischen Kühlanlagen, die zur Erzeugung künstlicher
Kälte erhebliche Mengen Elektroenergie verbrauchen und konstruktiv weniger zuverlässig
sind.
[0024] Die erfinsungsgemässe Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung der Luft in einem
Objekt kann nicht nur zum Kühlen von Luft verwendet werden. Sie kann in der Kühlgrenze
bis auf die Temperatur des Taupunkts der Aussenluft auch beliebige flüssige Stoffe
und auch feste dispergierte Stoffe abkühlen.
Kurze Beschreibung von Zeichnungen
[0025] Im folgenden wird die Erfindung durch konkrete Ausführungsvarianten mit Hinweisen
auf die beiliegenden Zeichnungen erläutert, und zwar zeigt:
Fig. 1 das prinzipielle Schema einer erfindungsgemässen Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung
der Luft in einem Objekt in Vorderansicht;
Fig. 2 dito wie in Fig. 1, in Draufsicht;
Fig. 3 das prinzipielle Schema einer anderen Variante der erfindungsgemässen Anlage
zur indirekten Verdunstungskühlung der Luft in einem Objekt in Draufsicht.
Bevorzugte Ausführungswariante der Erfindung
[0026] Die Anlage (Fig. 1) zur indirekten Verdunstungskühlung der Luft in einem Objekt besteht
aus einem Gehäuse 1, in dem eine Verdunstungswanne 2 für Wasser untergebracht ist.
Im Gehäuse 1 befinden sich Wärmeaustauschflächen in Form länglicher Platten 3. Die
Platten können aus beliebigem Material hergestellt werden: aus einem feuchtigkeitsundurchlässigen
oder einem kapillarporösen Stoff. Jede Seite einer einzelnen Platte 3 ist teilweise
mit einem kapillarporösen und teilweise mit einem feuchtigkeitsundurchlässigen Stoff
derart bedeckt, dass, wenn eine Seite der Platte auf einem Teil der Oberfläche mit
einem kapillarporosem Stoff bedeckt ist, die andere Seite auf dem gleichen Teil der
Platte mit einem feuchtigkeitsundurchlässigen Stoff bedeckt ist und umgekehrt. Eine
Reihe Platten 3 bildet senkrechte Kanäle, von denen jeder auf einer Stirnseite des
Gehäuses 1 einen trockenen 4 (Fig. 2) und einen feuchten 5a Abschnitt und entsprechend
auf der anderen Stirnseite des Gehäuses - einen trockenen 4a und einen feuchten Abschnitt
5 hat, die jeweils miteinander verbunden sind. Die trockenen Abschnitte 4 und 4a und
die feuchten Abschnitte 5 und 5a sind zu den Abschnitten des benachbarten Kanals schachbrettartig
angeordnet. Dabei haben die trockenen Abschnitte 4 und 4a entsprechende Eintrittsstutzen
6 und 7, die mit Gebläsen 8 und 9 verbunden sind, und mit dem Objekt verbundene Austrittsstutzen
10 und II. Die feuchten Abschnitte 5 und 5a stehen mit der Atmosphäre in Verbindung.
Die trockenen 4 und feuchten 5 Abschnitte benachbarten Kanäle sind auf einer der Stirnseiten
des Gehäuses I miteinander durch eine Öffnung 12 verbunden, die in der länglichen
Platte 3 näher zum Ende des trockenen Abschnitts hin ausgeführt ist. Jeder benachbarte
feuchte Abschnitt 5 ist an der Stelle der Verbindung mit dem ihm zugehörigen trockenen
Abschnitt 4a mit einem Blindflansch 13 ausgerüstet, während der Eintrittsstutzen 7
des trockenen Abschnitts 4a der gegenüberliegenden Stirnseite des Gehäuses I über
das Gebläse 9 mit dem Objekt verbunden ist.
[0027] Ausserdem kann die erfindungsgemässe Anlage so ausgeführt sein, dass die Austrittsstutzen
10 und II der trockenen Abschnitte 4 und 4a mit Steuerschiebern 14 und 15 versehen
sind. Eine Ausführungsvariante der Anlage (Fig. 3) sieht vor, dass die trockenen Abschnitte
4 und die feuchten Abschnitte 5a eines Kanals miteinander durch einen gemeinsamen
Luftkanal 16 verbunden sind. Die mit den trockenen Abschnitten 4 benachbarten Kanäle
verbundenen feuchten Abschnitte 5 der Kanäle können mit einem mit einem steuerschieber
18 ausgerüsteten Stutzen 17 versehen sein.
[0028] Die Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung der Luft in einem Objekt funktioniert
in der
SommerDeriode folgendermassen. Der Steuerschieber 18 ist geöffnet. In Fig. I und 2
sind nur zwei benachbarte Kanäle abgebildet, deren Anzahl sich ändern kann. Betrachten
wir den betrieb der Anlage beim Kühlen der Luft in einem Objekt in der Betriebsart
mit vollkommenem Rückumlauf (der Steuerschieber 14 i- fest geschlossen).Der Strom
19 der Aussenluft wird aus der Atmosphäre mit Hilfe des Gebläses 8 durch den Stutzen
6 in die trockenen Abschnitte 4 geleitet, wo er in der Kühlgrenze bis auf die Taupunkttemperatur
der Aussenluft ohne Änderung seines Feuchtigkeitsgehalts abgekühlt wird. Beim Austritt
aus den trockenen Abschnitten 4 wird der Luftstrom 19 geteilt. Ein Teil 20 gelangt
durch die Öffnungen 12 in die benachbarten feuchten Abschnitte 5, während der andere
Teil 21 geradeaus in Richtung des Stroms in die feuchten Abschnitte 5a geleitet wird.
Beim Durchgang durch die trockenen Abschnitte 4 gibt der Aussenluftstrom 19 seine
Wärme durch die Trennplatten 3 an cen Teil 20 des Stroms ab, der durch die benachbarten
feuchten Abschnitte 5 in entgegengesetzter Richtung fliesst. Hier erwärmt sich der
Teil 20 des Luftstroms bis auf eine der Temperatur des zugeführten Aussenluftstroms
nahe liegende Temperatur. Ausserdem nimmt er durch Verdunstung von Feuchtigkeit von
der benetzten Oberfläche der feuchten Abschnitte 5 Feuchtigkeit bis zu einer relativen
Feuchtigkeit von annähernd 100% auf, und in diesem Zustand wird der Teil 20 des feuchten
Luftstroms durch den Stutzen 17 in die Atmosphäre abgeführt.
[0029] Ein Luftstrom 22 wird durch das Gebläse 9 aus dem Objekt durch den Stutzen 7 in die
trockenen Abschnitte 4a. geleitet, die mit den feuchten Abschnitten 5a, zu denen im
Gegenstrom der Teil 21 des vorgekühlten Aussenluftstroms geleitet wird, nacheinander
sich abwechseln. Hier findet ein wärmeentzug in Richtung von dem Strom 22 der rückumlaufenden
Luft des Objekts durch die Platten 3 zu dem Teil 21 des vorgekühlten Aussenluftstroms
statt. Der letztere erwärmt sich dabei und nimmt Feuchtigkeit durch Verdunstung von
der benetzten Oberfläche der feuchten Abschnitte 5a bis zu einer relativen Feuchtigkeit
von annäherd 100% auf und wird in diesem Zustand in die Atmosphäre abgeführt. Der
dem Objekt entnommene Luftstrom 22 läuft durch die trockenen Abschnitte 4a und kühlt
sich in der
Kühlgrenze bis auf die Temperatur des Taupunkts der Aussenluft ohne Änderung seines
Feuchtigkeitsgehalts ab und kommt in diesem Zustand durch den Stutzen 11 in das Objekt
zurück. Auf diese Weise wird die Rückumlaufkühlung der Luft im Objekt vorgenommen.
[0030] Wenn die Aufgabe besteht, die Luft im Objekt nicht durch Rückumlauf zu kühlen, sondern
teilweise oder vollkommen durch Zufuhr von Aussenluft in das Objekt (diese Aufgabe
kann entstehen, um irgendwelchen speziellen technologischen oder sanitären und hydienischen
Anforderungen zu entsprechen), wird in diesem Fall im Austrittsstutzen 10 des trockenen
Abschnitts 4 der steuerschieber 14 vollkommen oder teilweise geföffnet. Gleichzeitig
wird in entsprechender Weise der am Austrittsstutzen 11 der trokkenen Abschnitte 4a
angebrachte Steuerschieber 15 vollkommen oder teilweise geschlossen. Dabei gelangt
ein bestimmter Teil 23 der gekühlten Aussenluft durch den Austrittsstutzen 10 unmittelbar
in das Objekt.
[0031] Wenn die Notwendigkeit besteht, die Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung der
Luft in einem Objekt in Blöcke (Fig. 3) zu zerlegen, wird ein gemeinsamer Luftkanal
16 verwendet, der die trockenen 4 und feuchten 5a Abschnitte der Kanäle miteinander
verbindet.
[0032] Diese technische Lösung vereinfacht in vielen Fällen die konstruktive Gestaltung
und Unterbringung der Anlage im Objekt, da jeder Block der Anlage sowohl im Objekt,
als auch ausserhalb desselben untergebracht werden kann.
[0033] Die erfindungsgemässe Anlage kann ohne irgendwelche wesentliche konstruktive Änderungen
wirksam nicht nur in der Sommerperiode sondern auch im Winter funktionieren.
[0034] Die Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung der Luft in einem Objekt funktioniert
in der Winterperiode folgendermassen. Der Steuerschieber 18 ist geschlossen (Fig,
1 und Fig. 2). Der Strom 19 der kalten Aussenluft wird mit Hilfe des Gebläses 8 durch
den Stutzen 6 zuerst in den trockenen 4 und dann in den feuchten 5a Abschnitt der
Kanäle geleitet, von wo er in die Atmosphäre abgeführt wird. Gleichzeitig wird mit
Hilfe des Gebläses 9 durch den Stutzen 7 ein Luftstrom 2? aus dem Objekt in den trockenen
Abschnitt 4a entgegen den; Aussenluftstrom 19 geleitet. Im trockenen Abschnitt 4a
wird der Luftstrom
22 aus dem Objekt durch Oberflächenwärmeaustausch mit der durch den feuchten Abschnitt
5a fliessenden kalten Aussenluft gekühlt. Danach wird der rückumlaufende Strom 22
der gekühlten Luft durch den Stutzen 11 zurück ins Objekt geleitet. Wenn man die Platten
3 des feuchten Abschnitts 5a mit Wasser benetzt, so stellt die Temperatur des Nassthermometers
der Aussenluft eine Kühlgrenze für die rückumlaufende Luft des Objekts im trockenen
Abschnitt 4a dar. Wenn die Temperatur der Aussenluft unter 0°C liegt, bildet sich
Eis auf den mit Wasser benetzten Platten 3, was zur Akkumulation von Kälte beiträgt,
die zum Kühlen des aus dem Objekt kommenden Luftstroms 22 verbraucht wird, der durch
den trockenen Abschnitt 4a rückumlauft. Wenn man die Platten 3 mit Wasser nicht benetzt,
so bildet die Temperatur der Aussenluft eine Kühlgrenze für die Luft des Objektes.
Es ist erwähnenswert, dass die im trokkenen Abschnitt 4a abgekühlte Luft nicht nur
zur Erhaltung notwendiger Kennwerte im Objekt, sondern uach zum Kühlen z.B. von in
diesem Objekt gelagerten Lebensmitteln verwendet werden kann. Dadurch kann man in
den Wintermonaten auf die Verwendung elektrischer Kühlanlagen verzichten, in denen
für die Erzeugung künstlicher Kälte Elektroenergie verbraucht wird.
[0035] Durch die erfindungsgemässe Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung von Luft in
einem Objekt kann die Luft im Objekt ohne ihre Verunreinigung wirkungsvoll abgekühlt
werden.
[0036] Beim Betrieb der Anlage werden der Energieverbrauch um 12 bis 18% verringert und
die erforderliche Wärmeaustauschfläche um den gleichen wert im Vergleich zu bekannten
Vorrichtungen verkleinert.
[0037] Die erfindungsgemässe Anlage kann sowohl das einem Block, als auch aus mehreren Blöcken
bestehend hergestellt werden.
[0038] Zum Schluss muss erwähnt werden, dass die erfindungsgemässe Anlage zur indirekten
Verdunstungskühlung der Luft in einem Objekt nicht nur zum Kühlen der Luft in einem
Objekt in den Sommermonaten, sondern auch zum Kühlen der Luft im Objekt im Winter
verwendet werden kann, um bestimmte Kennwerte des Mikroklimas in den Räumen aufrechtzuerhalten.
[0039] Besonders muss hervorgehoben werden, dass die erfindungsgemässe Anlage nicht nur
zum Kühlen von Luft oder eines Gases in der Kühlgrenze bis auf die Taupunkttemperatur
der Aussenluft verwendet werden kann, sondern auch beliebiger anderer Stoffe im festen,
flüssigen oder gasförmigen Zustand. Wichtig dabei ist, dass beim Kühlen diese Stoffe
sich ebenso durch die trockenen Abschnitte der Kanäle transportieren lassen wie die
Luft des Objekts. Bei flüssigen und gasförmigen Stoffen bestehen dabei keine Schwierigkeiten.
Zum Kühlen fester Stoffe ist es zweckmässig, sie in dispergiertem Zustand oder in
einer quasiflüssigen Schicht zu transportieren.
Industrielle Anwendbarkeit
[0040] Die erfindungsgemässe Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung der Luft in einem
Objekt kann auf dem Gebiet der Klimaregelung in verschiedenen Räumen und Objekten
sowie in der Kühltechnik zum Kühlen verschiedenartiger Stoffe oder zum Aufrechterhalten
erforderlicher Temperaturwerte der Luft in Objekten ihre Anwendung finden.
1. Anlage zur indirekten Verdunstungskühlung der Luft in einem Objekt, die ein Gehäuse
(1) mit einer Verdunstungswanne (2) und in diesem Gehäuse (1) angebrachte Wärmeaustauschflächen
enthält, die in Form länglicher Platten (3) ausgebildet sind und Kanäle bilden, von
denen jeder einen trockenen (4) und feuchten Abschnitt (5a) hat die miteinander gekoppelt
und schachbrettartig zu den Abschnitten (4a, 5) des Nachbarkanals angeordnet sind,
wobei die trockenen Abschnitte (4, 4a) mit Gebläsen (8, 9) verbundene Eintrittsstutzen
(6, 7) und mit dem Objekt verbundene Austrittsstutzen (10,11) haben, während die feuchten
Abschnitte (5, 5a) mit der Atmosphäre verbunden sind, dadurch gekennzeichnet , dass
jeder trockene (4) und feuchte (5) Abschnitt benachbarten Kanäle an einer der Stirnseiten
des Gehäuses (1) durch eine Öffnung (12) miteinander verbunden sind, die in der länglichen
Platte (3) näher zum Ende des trockenen (4) Abschnitts hin ausgeführt ist, wobei jeder
benachbarte feuchte (5) Abschnitt an der Stelle der Verbindung mit dem ihm zugehörigen
trockenen (4a)-Abschnitt mit einem Blindflansch (13) versehen ist, während der Eintrittsstutzen
(7) der trockenen Abschnitte (4a) auf der gegenüberliegenden Stirnseite des Gehäuses
(1) mit dem Objekt verbunden ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsstutzen (10,
11) der trockenen Abschnitte (4, 4a) mit Steuerschiebern (14, 15) ausgerüstet sind.
3. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die trockenen (4) und feuchten
(5a) Abschnitte der Kanäle miteinander durch einen gemeinsamen Luftkanal (16) verbunden
sind.
4. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, dass die mit den trockenen (4)
Abschnitten benachbarter Kanäle verbundenen feuchten (5) Abschnitte der Kanäle mit
einem mit einem Steuerschieber (18) ausgerüsteten Stutzen (17) versehen sind.