[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Nahtlos gezogene Rohre aus phosphordesoxidiertem Kupfer werden als harte Stangenrohre
und als weichgeglühte, insbesondere zu Ringen, gewickelte Rohre produziert und in
großem Umfang für die Herstellung von Kalt- und Warmwasserleitungen im Hochbau verwendet.
[0003] Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Korrosionsbeständigkeit der Rohre wesentlich verbessert
wird, wenn die vom Rohrziehen stammenden Schmiermittelrückstände weitgehend entfernt
werden.
[0004] Bei weichgeglühten Rohren sind hierfür eine Reihe von Verfahren bekanntgeworden
(vgl. beispielsweise DE-PS 3.003.228).
[0005] Bei harten Rohren hat man bisher versucht, den Schmiermittelfilm durch Lösungsmittelbehandlung
zu entfernen. Diese Behandlung war allerdings nicht ausreichend; denn bei einer Wärmebehandlung
der Rohre auf der Baustelle, insbesondere beim Hartlöten oder Warmbiegen, treten an
den behandelten Stellen gelegentlich Korrosionserscheinungen auf, wenn die Qualität
des Wassers dementsprechend ist.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Verbesserung der
Korrosionsbeständigkeit von harten bzw. halbharten Rohren anzugeben.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Rohre zur Verbrennung der
Schmiermittelrückstände maximal auf eine Temperatur erwärmt werden, die unterhalb
der unteren Grenze des Rekristallisationsbereichs für die Rohre liegt, wobei im Rohrinneren
eine oxidierende Atmosphäre vorliegt.
[0008] Es hat sich überraschend gezeigt, daß mit dieser Erwärmung der harten bzw. halbharten
Rohre eine Verbrennung des Schmiermittelfilms möglich ist und gleichzeitig ein ausreichender
Kupferoxidfilm (Cu₂0) erzielt wird, der zur Verhinderung der Korrosion beiträgt. Die
Rohre sind also auf eine Temperatur zu erwärmen, die mindestens so hoch ist, daß eine
Verbrennung der Schmiermittelrückstände möglich ist, und die andererseits unterhalb
der unteren Grenze des Rekristallisationsbereichs liegt.
[0009] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird die Temperatur für die Erwärmung
entsprechend der Entfestigungskurve für Kupfer gewählt. Zur Erläuterung ist in der
Abbildung der prinzipielle Verlauf einer Entfestigungskurve (Härte als Funktion der
Temperatur) dargestellt. Der Rekristallisationsbereich setzt - wie allgemein bekannt
- zu Beginn des Steilabfalls der Kurve ein (= untere Grenze des Rekristallisationsbereichs).
Der Verlauf der Kurve ist insbesondere stark abhängig vom Ziehgrad der Rohre und von
der Dauer der Erwärmung. So setzt beispielsweise bei zunehmendem Ziehgrad der Beginn
der Rekristallisation bereits bei niedrigeren Temperaturen ein.
[0010] Durch die Wahl der Maximaltemperatur unterhalb der unteren Grenze des Rekristallisationsbereichs
ist also sichergestellt, daß der harte bzw. halbharte Zustand der Rohre erhalten bleibt.
[0011] Es empfiehlt sich, die Rohre auf 250 - 350 ° C zu erwärmen.
[0012] Die Erwärmung der Rohre kann bei höheren Temperaturen erfolgen, sofern die Rohre
erfindungsgemäß Zusätze von insgesamt maximal 0,1 % Eisen, Kobalt, Nickel, Zink,
Aluminium, Blei, Chrom, Kadmium, Magnesium, Mangan, Titan, Zinn und/oder Zirkon enthalten
(Angabe in Gewichtsprozent).
[0013] Durch diese Zusätze wird die untere Grenze des Rekristallisationsbereichs zu höheren
Temperaturen verschoben, d.h., es ist eine beschleunigte Verbrennung des Schmiermittelfilms
bei höheren Temperaturen möglich, ohne daß ein Härteverlust eintritt. Durch diese
Zusätze werden Temperaturerhöhungen von etwa 30 - 40 ° C ermöglicht.
[0014] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung werden die Rohre bei einer Abzugsgeschwindigkeit
von 40 bis 80 m/min erwärmt.
[0015] Sofern die Erwärmung bei ruhender Luft nicht ausreichend ist, wird dem Rohrinneren
vorzugsweise ein sauerstoffhaltiges Gas in einer solchen Menge zugeführt, daß sie
zur vollständigen Verbrennung der Schmiermittelrückstände ausreicht. Dabei empfiehlt
es sich, Luft oder mit Sauerstoff angereicherte Luft in das Rohrinnere einzuleiten.
[0016] Die Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert:
[0017] Zur Untersuchung standen sechs auf die Endabmessung 15 x 1 mm gezogene Rohre aus
phosphordesoxidiertem Kupfer in Form von Großringen der Länge 650 m zur Verfügung.
Die Rohre mit einem Rest-Schmiermittelgehalt von 0,06 bis 0,08 mg C/dm² wurden mit
einer Abzugsgeschwindigkeit von 50 m/min durch eine Strecke zur Widerstandserwärmung
geführt und auf die Temperaturen gemäß folgender Tabelle I erwärmt. Die Erwärmung
erfolgte bei Luft bzw. nach der Auffüllung der Großringe mit einem Sauerstoff/Stickstoff-Gemisch
50 % 0₂/50 % N₂.

[0018] In der Tabelle II sind die an den Rohren gemessenen Festigkeitswerte (Brinell-Härte
HB) und Rückstandswerte aufgeführt.

[0019] Es zeigt sich, daß bei der durchgeführten Erwärmung der Rohre nicht nur der harte
bzw. halbharte Zustand der Rohre erhalten bleibt, sondern auch der Restkohlenstoffgehalt
unter der üblicherweise geforderten Grenze von 0,06 mg C/dm² liegt. An den untersuchten
Rohren wurden außerdem dünne Oxidfilme (Cu₂O) festgestellt, die ebenfalls für eine
gute Korrosionsbeständigkeit verantwortlich sind.
1. Verfahren zur Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit von auf Endabmessung gezogenen
harten bzw. halbharten Rohren aus phosphordesoxidiertem Kupfer durch Reinigung der
Rohrinnenfläche von Schmiermittelrückständen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rohre zur Verbrennung der Schmiermittelrückstände maximal auf eine Temperatur
erwärmt werden, die unterhalb der unteren Grenze des Rekristallisationsbereichs für
die Rohre liegt, wobei im Rohrinneren eine oxidierende Atmosphäre vorliegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur für die Erwärmung entsprechend der Entfestigungskurve für Kupfer
gewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rohre auf 250 - 350 ° C erwärmt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß Rohre mit Zusätzen von insgesamt maximal 0,1 % Eisen, Kobalt, Nickel, Zink, Aluminium,
Blei, Chrom, Kadmium, Magnesium, Mangan, Titan, Zinn und/oder Zirkon auf höhere Temperaturen
erwärmt werden als Rohre ohne Zusätze.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rohre im kontinuierlichen Durchlauf bei einer Abzugsgeschwindigkeit von 40
bis 80 m/min erwärmt werden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Rohrinneren ein sauerstoffhaltiges Gas in einer solchen Menge zugeführt wird,
daß sie zur vollständigen Verbrennung der Schmiermittelrückstände ausreicht.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß Luft in das Rohrinnere eingeleitet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit Sauerstoff angereicherte Luft in das Rohrinnere eingeleitet wird.