[0001] Für verschiedene Anwendungen ist es nötig, zwei unterschiedliche Rohmaterialien
(Blechbänder, Streifen, Platinen oder dergl.) zunächst getrennt einem ersten Stanzvorgang
zu unterziehen und dann in einem weiteren Stanzvorgang miteinander zu vereinen. Im
allgemeinen wird dann das eine Rohmaterial in einem teilweise fertiggestellten Zustand
mit Hilfe einer ersten Fördereinrichtung (auch als "Transfersystem" bezeichnet) der
gemeinsamen Stanzpresse zugeführt, wogegen das andere Rohmaterial auf einer in der
Nähe aufgestellten weiteren Stanzpresse nur teilweise aus dem Blechband ausgestanzt
wird, worauf dieses Blechband in einer weiten Schlaufe der gemeinsamen Stanzpresse
zugeführt wird. Die weite Schlaufe ist dabei nötig, um Unterschiede in der Stanzgeschwindigkeit
bzw. in der Phasenlage der Stanzvorgänge auszugleichen.
[0002] Dies hat aber verschiedene Nachteile:
- der Platzbedarf ist enorm;
- das teilweise bereits gestanzte Blechband ist sehr labil und verursacht daher immer
wieder Stillstände;
- für dieses zweite Band sind alleine zwei Fördereinrichtungen nötig, die es erst
der ersten Stanzpresse und dann der gemeinsamen Stanzpresse zuführen.
[0003] Man hat daher nach Wegen gesucht, wie die beiden Stanzvorgänge auf einer einzigen
Stanzpresse durchgeführt werden könnten. Auf dem Markte befindet sich eine Stanzpresse,
die diese Aufgabe schon sehr gut gelöst hat, indem der Werkzeugträger der gemeinsamen
Stanzpresse nach einer Seite hin erweitert ist und auch das Stanzwerkzeug für das
Blechband aufnimmt. Das Transfersystem besteht aus einem endlosen, mit wenigstens
einer Reihe von Kreisöffnungen versehenen Band, in das die teilweise vorgestanzten
Deckeln von Getränkedosen oder ande ren mittels Aufreisslasche zu öffnenden Konservenbehältern
eingesetzt sind, auf die dann in der gemeinsamen Stanzpresse die aus dem Blechband
ausgestanzten Laschen unter gleichzeitiger weiterer Prägebearbeitung des Deckels
aufgenietet werden.
[0004] An dieser Lösung haben sich in der Praxis einige Mängel gezeigt, die es wünschenswert
erscheinen lassen, nach einer Verbesserung zu suchen. Die einseitige Erweiterung des
Werkzeugträgers zur Aufnahme des Werkzeuges zum Stanzen des Bandes führt nämlich
auch zu einer einseitigen Belastung der Lager und der Führungen während des Stanzens.
Dazu kommt, dass die Konstruktion verhältnismässig schwer ausgebildet sein muss, und
beide Nachteile bringen einen weiteren mit sich, nämlich dass der Stanzgeschwindigkeit
relativ enge Grenzen gesetzt sind. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass für die
Bearbeitung von Band und Deckel unterschiedliche Einstellungen, insbesondere für
die Höhenlage des Stanzenstössels wünschenswert sind, um ein optimales Ergebnis zu
erhalten. Dies ist aber naturgemäss bei dieser Konstruktion nicht möglich, so dass
es einer zeitraubenden Einstellarbeit bedarf, um eine Annäherung an das Optimum für
beide Werkzeuge zu erzielen.
[0005] In der USPS 4166424 ist eine Presse beschrieben, bei der zwei unterschiedliche Paare
von Werkzeugträgern stets zwangsgeführt an einer Antriebswelle die gleiche Hubbewegung
durchführen müssen. Dies kann zur Folge haben, dass ein allfälliger Bedarf unterschiedlicher
Hubhöhen für zwei unterschiedliche Materialien nicht befriedigt werden kann. Ausserdem
kann die Zuführung des insbesondere bandförmigen Materials Probleme mit sich bringen.
[0006] In der US-A-4627265 bzw. in deren deutscher Parallelanmeldung DE-A-3627179 ist eine
Stanzpresse beschrieben, die ebenfalls zwei Paare von Werkzeugträgern aufweist, die
über Stösseln an einer einzigen Welle angetrieben sind. Diese Stanzpresse dient z.B.
zum Anfertigen von Dosendeckeln und deren Aufreisslaschen, bzw. zum Befestigen der
Laschen an den Deckeln. Die Hauptstanzarbeit findet an den Deckeln statt. Diese werden
über ein Fördersystem quer zur Hauptarbeitsrichtung des einen Werkzeugträgerpaares
gefördert. Da sich entsprechend dieser Förderrichtung an den Deckeln stufenförmig
unterschiedliche Stanzvorgänge ergeben, ist das Werkzeugträgerpaar zumindest in seinen
Führungen exzentrisch belastet, was zu einem erheblichen Verschleiss in den Führungen
- unter Umständen sogar zu einem Verkanten und Blockieren kommen kann. Die den einen
Teil der Werkzeugträger tragenden Stössel sind infolge ihrer Lagerung an der Antriebswelle
nicht geeignet, solche exzentrischen Kräfte aufzunehmen. Ihre Lagerung wirkt im Gegenteil
als Gelenk.
[0007] Aus Platzgründen (wegen der durch die Nebeneinander-Anordnung der Werkzeugträger
ohnehin schon breite Stanzpresse) kann der Antrieb für die Hauptvorschubrichtung nicht
umgedreht werden.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, wenigstens einen Teil der folgenden
Ziele zu erreichen:
- der Platzbedarf soll weiterhin gering sein;
- eine zweite Fördereinrichtung für das Band soll möglichst vermieden werden;
- eine zu Problemen führende Bandschlaufe soll vermieden werden;
- es soll eine Vergleichsmässigung der Stanzpressenbelastung und damit
- eine Erhöhung der Lebensdauer und
- eine Erhöhung der Stanzgeschwindigkeit erreicht werden, woraus sich wieder eine
- Verbilligung der so hergestellten Massengüter ergibt;
- es soll möglich sein, die Werkzeugeinstellung, insbesondere hinsichtlich ihrer Höhe,
jeweils für beide Werkzeuge getrennt zu optimieren.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des Kennzeichens des Anspruches
1 gelöst.
[0010] Dabei bedeutet das Merkmal der Synchronisationsverbindung nicht unbedingt eine phasengenaue
Synchronisation, da geringe Phasenabweichungen durchaus möglich, eventuell sogar erwünscht
sind. Jedenfalls kann dadurch einmal die Bandschlaufe zum Ausgleich von Gleichlauffehlern
(wie dies bisher nötig war) vermieden und damit der Platzbedarf verringert sowie Probleme
durch das Transportieren eines vorgestanzten, labilen Bandes vermieden werden, wobei
sich im allgemeinen auch eine zweite Fördereinrichtung für das Band einsparen lässt.
Durch die Trennung der Funktionen wird überdies die Möglichkeit geschaffen, die Antriebe
den Erfordernissen auf das Günstigste anzupassen, wobei einseitige Belastungen und
damit die Notwendigkeit zu einer schweren Ausbildung der Teile vermieden werden.
Dies bringt dann wieder eine erhöhte Standzeit bzw. verringerte Reparaturhäufigkeit
bzw. die Möglichkeit zu höheren Stanzfrequenzen und einer Verbilligung sowohl der
Maschine als auch des hergestellten Erzeugnisses.
[0011] Ein erhöhter Verschleiss in den Führungen, bzw. ein Verkanten derselben ist mit Sicherheit
ausgeschlossen, da zumindest jenes Werkzeugträgerpaar, das die Hauptarbeit vollführt
in ihrer Hauptarbeitsrichtung beanspruch wird. Das andere Werkzeugträgerpaar, das
lediglich den Nebenstrang bearbeitet, könnte mit dem Vorschub des Nebenstranges auch
quer zu seiner Hauptarbeitsrichtung liegen, da dort kaum exzentrische Belastungen
auftreten.
[0012] Die an der Stanzpresse auftretenden Kräfte können weiter vergleichmässigt werden,
wenn die Merkmale des Anspruches 2 und/oder des Anspruches 3 verwirklicht sind.
[0013] Zur weiteren Vergleichsmässigung der Kräfte und zur Stabilisierung der Stanzpresse
tragen die Merkmale des Anspruches 4 bei, indem vor allem auch die Tragfunktion des
Gestelles auf zwei gesonderte Gestelle aufgeteilt ist. In der Praxis hat sich aber
gezeigt, dass die Anordnung der Befestigungsstelle für die jeweils andere Führungseinrichtung
bzw. deren Gestell im Bereich der Schwerpunktsebene des Gestells die geringste Erschütterungsbeeinflussung
ergibt. Zu diesem Effekt trägt weiter bei, wenn das gesonderte Gestell bodenfrei ausgebildet
ist, d.h. dass auch die Standfläche bzw. die Bodenabstützung für beide gesonderten
Teile gemeinsam ist. Dies versteht sich u.a. daraus, dass die Lagerung von Stanzpressen
am Boden für gewöhnlich gefedert ausgebildet ist und eine gesonderte Federlagerung
auch gesonderte Schwingungen ergibt. Anderseits hat die Bodenfreiheit auch den Vorteil,
einen näheren Zutritt zur Maschine bei Rüstarbeiten od.dgl. zu gewährleisten.
[0014] An sich wäre es denkbar, trotz gesonderter Führungen ein gemeinsames Bett für den
jeweils ortsfesten Werkzeugträger vorzusehen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass es
dabei zu störenden Schwingungen kommt, die dazu zwingen, das Arbeitstempo der Stanzpresse
wieder zu vermindern. Daher ist es vorteilhaft, wenn die Merkmale des Anspruches
5 verwirklicht sind.
[0015] Eine besonders günstige Ausführung ist durch die Merkmale des Anspruches 6 gegeben,
weil auf diese Weise einerseits an Teilen eingespart wird, anderseits auch eine besonders
einfache Synchronisation erhalten werden kann. Insbesondere dann, wenn die im Anspruch
6 genannte Wellenanordnung zwei Wellen aufweist, die untereinander über eine drehstarre,
jedoch eine exzentrische Lage der beiden Wellen zueinander zulassende Kupplung verbunden
sind, werden mit Sicherheit gegenseitige Schwingungs- und Lagerbelastungen vermieden.
Der Platzbedarf kann dabei besonders klein gehalten werden, wenn eine Oldham-Kupplung
verwendet wird.
[0016] Aus den obigen Ausführungen ergibt sich bereits, dass dem Problem der gegenseitigen
Beeinflussung durch Schwingungs- und Stanzbelastungen besonderes Augenmerk zu schenken
ist. Diesbezüglich ist es auch günstig, die Merkmale des Anspruches 7 vorzusehen,
wodurch - nicht zuletzt - auch die Produktionsgeschwindigkeit der Stanzpresse gesteigert
werden kann.
[0017] Schliesslich ist es zur Optimierung der Einstellung jedes Werkzeuges auch vorteilhaft,
die Merkmale des Anspruches 9 vorzusehen.
[0018] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich an Hand der nachfolgenden Beschreibung
eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles. Es zeigen:
Fig. 1 eine Frontansicht einer erfindungsgemässen Stanzpresse, zu der
Fig. 2 ist ein Schnitt nach der Linie II-II der Fig.1;
Fig. 3 ist ein Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 1, der Einzelheiten des Antriebes
und der Höhenverstellung des einen Werkzeugträgers veranschaulicht;
Fig. 4 ist ein Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3, mit der Darstellung weiterer
Einzelheiten des Anstriebes sowie der Höhenverstellung des anderen beweglichen Werkzeugträgers;
und
Fig. 5 eine Einzelheit aus Fig. 3 in explodierter, axonometrischer Darstellung.
[0019] Aus einem aus Federelementen 1ʹ und einem Bett 1 zur Lagerung eines ortsfesten Werkzeugträgers
3 (Fig. 2) ist über Führungsstützen 2 ein Obergestell 5 abgestützt, das den Antrieb
(wie später an Hand der Fig. 3 beschrieben) für einen beweg lichen Werkzeugträger
6 (Fig. 1,3) aufnimmt, der mit Hilfe von Führungseinrichtungen 7 auf- und abbeweglich
geführt ist (Fig. 2,3).
[0020] Am Untergestell 1ʹ, 1 ist z.B. eine Fördereinrichtung bekannter Art (Transfersystem)
8 für die Zufuhr eines ersten Rohmaterials in Form von vorgestanzten Blechdeckeln
vorgesehen, das gemäss Fig. 1 und 2 den aus einem Förderband bestehenden Hauptstrang
9 bildet, in dem die die Deckel aufnehmenden Löcher 10 in drei Reihen angeordnet sind.
Das Förderband ist über Umlenkrollen 11 geführt (Fig. 1), von denen eine (in den Fig.
1 und 2 die rechte) über einen Zahnriemen 50 (Fig. 3), ein Zahnriemenrad 12 (Fig.
2) und ein Schrittgetriebe 13 zu einer intermittierenden Bewegung angetrieben ist.
Somit werden die zu stanzenden Teile schrittweise über entsprechende Stanzformen
14 eines am Werkzeugträger 3 mittels Spannelemente 15 aufgespannten Werkzeugs 16
gebracht und dort bearbeitet.
[0021] Wie besonders deutlich die Fig. 2 und 3 zeigen, soll ein zweites Rohmaterial in Form
eines den Nebenstrang 17 bildenden Bandes zur Bildung einer Aufreisslasche an den
in den Löchern 10 des Hauptstranges 9 eingesetzten Dosendeckeln bearbeitet werden.
Zu diesem Zwecke muss das Band des Nebenstranges 17 erst zur Bildung der Laschenform
mit Hilfe eines auf einem Werkzeugträger 18 (Fig. 2,3) festgespannten Werkzeuges
vorgestanzt werden, worauf es schrittweise zum Werkzeug 16 bewegt wird, wo die vorgestanzte
Lasche am vom Hauptstrang 9 herangebrachten Deckel einerseits festgenietet und anderseits
fertig ausgestanzt wird. Gleichzeitig kann das Werkzeug so ausgebildet sein, dass
der Deckel geprägt wird und gegebenenfalls auch seine Sollbruchstelle erhält.
[0022] Der Vorschub des Nebenstranges 17 erfolgt dabei mit Hilfe einer zweiten Fördereinrichtung
19, die sowohl die Zufuhr des Bandes des Nebenstranges 17 zum Werkzeugträger 18, als
auch die Weiterbewegung zum Werkzeug 16 besorgt. Das bisher bei zwei getrennten Stanzpressen
dazwischen nötige Förderorgan kann daher eingespart werden.
[0023] Das am Werkzeugträger 18 festzuspannende Werkzeug arbeitet in üblicher Weise mit
einem beweglichen Werkzeug zusammen, das an einem beweglichen Werkzeugträger 20 (Fig.
1 und 3) befestigt wird. Dieser Werkzeugträger 20 ist in seiner Bewegung mit Hilfe
einer gesonderten Führungseinrichtung 21 geführt. Von dieser Führungseinrichtung 21
ist der ortsfeste Teil 21ʹ gemäss Fig. 3 mit einem nach oben ragenden Gestell 22 verbunden,
das auch die Lagerung für eine Antriebswelle 29ʹ für den beweglichen Werkzeugträger
20 umfasst. Das Gestell 22 ist mit dem Obergestell 5 für den beweglichen Werkzeugträger
6 an wenigstens einem, vorzugsweise zwei Befestigungsstellen 24 verbunden, die zweckmässig,
im Bereich der Schwerpunktsebene des Gestelles 1,2,5 angeordnet sind. Wie Fig. 3 deutlich
zeigt, ist dies ein Bereich, in unmittelbarer Nähe einer Antriebswelle 25 für die
Bewegung des Werkzeugträgers 6, wobei der Antrieb in der am besten aus Fig. 4 ersichtlichen,
an sich bekannten Weise ausgebildet sein kann. Dieser Bereich ist nämlich derjenige,
der beim Stanzvorgang am wenigsten Erschütterungen erhält, so dass die Schwingungen
nicht von einer Führungseinrichtung 7 auf die andere 21 übertragen werden.
[0024] Ein erschütterungsfreies, hochtouriges Arbeiten wird nicht zuletzt dadurch ermöglicht,
dass oberhalb der Antriebswelle 29ʹ eine Ausgleichsmasse 28 für die Bewegung des Werkzeugträgers
20 angeordnet sind, die in ähnlicher Weise angetrieben werden, wie dies an Hand von
Ausgleichsmassen 28ʹ für die Bewegung des Werkzeugträgers 6 in Fig. 4 gezeigt ist.
Wird die bewegte Masse des Werkzeugträgers 20 nicht in der glei chen Ebene ausgeglichen,
werden unerwünschte Drehmomente in das Maschinengehäuse 1,2,5 eingeleitet. Deshalb
sind gesonderte Ausgleichsmassen 28 bzw. 28ʹ für jeden der Werkzeugträgerantriebe
mit den Wellen 25 bzw. 29ʹ besonders zweckmässig.
[0025] Diese Wellen 29ʹ,25 fluchten gemäss der Darstellung der Fig. 3 miteinander. Theoretisch
könnten sie von einer einzigen Welle, insbesondere mit einem biegsamen Zwischenabschnitt,
gebildet sein. Es ist aber auch zu berücksichtigen, dass die Deformationen einer Stanzpresse
zu leichten Exzentrizitäten in der Fluchtung zweier Wellen 29ʹ,25 führen können, weshalb
eine zwar drehstarre, solche Exzentrizitäten jedoch zulassende Kupplung 31 zwischengeschaltet
ist. Diese Kupplung 31 ist auf engem Raum sehr schwer unterzubringen, und es ist daher
für diesen Zweck eine Oldham-Kupplung, wie sie in Fig. 5 gezeigt ist, von besonderem
Vorteil.
[0026] Dabei ist mit der Welle 25 (nur strich-punktiert angedeutet) eine Kupplungsscheibe
32 verbunden, wogegen an der Welle 29ʹ eine Kupplungsscheibe 33 fixiert ist. Beide
Kupplungsscheiben 32,33 besitzen Mitnehmerfortsätze 34, die jeweils einen Arm eines
Kupplungskreuzes 35 umgreifen. Daher sind die beiden Wellen 29ʹ,35 über die Mitnehmerfortsätze
34 der beiden Scheiben 32,33 und das Kupplungskreuz 35 drehfest miteinander verbunden,
während gleichzeitig eine leicht exzentrische Lage der beiden Wellen 29ʹ,25 zueinander
durch Gleitbewegungen während der Drehung entlang der Arme des Kupplungskreuzes ausgeglichen
werden können.
[0027] Durch diese Kupplung ist es möglich, die beiden Wellen von ihrer gegenseitigen Beeinflussung
durch Schwingungen und Kräften zu entkoppeln, die von den von ihnen bewegten Massen
6,28 bzw. 20,28ʹ bzw. Stanzkräften ausgehen. Anderseits kann mit einem einzigen Motor
M, einer einzigen Schwungsmasse (Rad 36) und einer einzigen Kupplung 37 zum Abkuppeln
des Schwung rades 36 beim Abstellen der Stanzpresse das gesamte Maschinensystem
betrieben werden. Dies führt zu einer Verbilligung (im Vergleich zu zwei getrennten
Maschinen) und auch zu einer Verringerung der Massen, was wieder eine höhere Drehzahl
der Stanzpresse und damit eine Erhöhung und Verbilligung der Produktion erlaubt.
Zugleich wird durch den gemeinsamen Antrieb auf einfache Weise eine Synchronisation
der Antriebe 29ʹ,25 für die Werkzeugträger 6,20 erreicht, die andernfalls nur durch
relative komplizierte elektrisch-elektronische Steuerungen zu erzielen wäre. Durch
den Gleichtakt der beiden Werkzeugträger 6,20 entfällt aber auch eine gesonderte Fördereinrichtung
zwischen den Betten 1,3 und 18 (vgl. Fig.2,3), da die Fördereinrichtung 19 sowohl
die Zufuhr des Bandes des Nebenstranges 17 zum Bereich des Werkzeugträgers 20, als
auch zu dem des Werkzeugträgers 6 besorgt.
[0028] Hinsichtlich der Anordnung der beiden Führungen 7,21, wären an sich die verschiedensten
Möglichkeiten denkbar, von denen das dargestellte Ausführungsbeispiel nur eine, wenn
auch die bevorzugte, veranschaulicht. Wenn man (mit Bezug auf Fig. 2) davon ausgeht,
dass das die Führungen 7 haltende Gestell 1,2,5 (vgl. Fig. 1) eine Förderrichtung
des Förderbandes gegebene Zufuhrrichtungsachse A besitzt, so ist die andere Führungseinrichtung
21 an einer senkrecht dazu verlaufenden Achse B, und zwar zum grössten Teil ausserhalb
des Grundrisses der Führungseinrichtung 7, angeordnet, Dabei wird es zusätzlich
oder alternativ günstig sein, den Grundriss der Führungseinrichtung 7 in der aus
Fig. 2 ersichtlichen Weise rechteckig auszubilden, wodurch Raum zum Anordnen der Führungseinrichtung
21 an einer Längsseite dieses Rechteckes geschaffen wird, aber auch eine symmetrische
Ausbildung des die Führungseinrichtungen 7 aufweisenden Maschinenteiles gesichert
ist, was bei der bekannten Ausbildung mit einem gemeinsamen Werkzeugträger für beide
Rohmaterialien nicht der Fall war. Dies aber führt zu einer gleichmässigen Kräfteverteilung,
erlaubt eine massenärmere Konstruktion und erlaubt eine weitere Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit.
[0029] Es sei daran erinnert, dass eines bei der Bearbeitung unterschiedlicher Rohmaterialien
auftretenden Probleme darin liegt, dass für die unterschiedliche Bearbeitung auch
eine unterschiedliche optimale Höheneinstellung der Werkzeugträger 6,20 von Vorteil
ist. Dies kann nun durch die getrennten Antriebe verwirklicht werden, wie aus den
Schnittdarstellungen der Fig. 3 und 4 in zwei zueinander senkrechten Ebenen ersichtlich
ist.
[0030] Zur Höheneinstellung des Werkzeugträgers 20 ist das untere Ende des Pleuels 30 mit
einer Schraubhülse 38 mit Aussengewinde 39 verbunden, die in einer Verstellhülse
40 mit einem entsprechenden, in das Gewinde 39 eingreifenden Innengewinde versehen
ist. Diese Verstellhülse 40 ist nun entweder mit dem Werkzeugträger 20 starr verbunden,
wogegen die Schraubhülse 38 (z.B. durch eine durch einen Deckel verschlossene Oeffnung
des Werkzeugträgers 20 über einen Antrieb 41 mittels eines Werkzeuges) verstellbar
ist, oder die Verstellhülse 40 ist mit dem Werkzeugträger 20 in nicht dargestellter
Weise axial unverschieblich, jedoch drehbar verbunden, so dass das Verstellen durch
Drehen der Hülse 40 von aussen erfolgen kann; in diesem Falle ist es zweckmässig,
die Hülse 38 gegen Drehung zu sichern.
[0031] Anderseits ist die aus Fig. 4 ersichtliche Höhenverstellung für den Werkzeugträger
6 von herkömmlicher Bauart und umfasst gemeinsam, in nicht dargestellter Weise antreibbare
Schnekkenspindeln 42, über die Schraubenräder 43 zu einer Drehung antreibbar sind.
Die Schraubenräder 43 weisen jeweils ein Innengewinde auf, in das die mit einem Aussengewinde
versehenen Kolbenstangen 44 von Kolben 45 eingreifen, die nach der Höheneinstellung
zum spielfreien Verspannen der Gewinde dienen.
[0032] An der Oberseite dieser Kolbenstangen 44 sind die Gelenkpunkte 46 von mit dem Exzenter
29 zusammenwirkenden Hebeln 47 befestigt, an denen zwei Stössel 48 für den Werkzeugträger
6 ihrerseits angelenkt sind. Eine Höhenverstellung der Gelenkpunkte 46 führt demnach
mit der entsprechenden Hebeluntersetzung zu einer analogen Höhenverstellung der Stössel
48.
[0033] Es ist klar, dass also die verschiedensten Verstellsysteme für die Werkzeugträger
6 und 20 vorgesehen sein können, wobei gegebenenfalls für beide Werkzeugträger 6,20
auch gleichartige Höhen-Justiereinrichtungen angeordnet werden können. Wesentlich
ist lediglich, dass vorzugsweise zwei getrennte Justiervorrichtungen für jeden der
beiden Werkzeugträger bereitgestellt werden.
[0034] Bekannte, auf dem Markt befindliche Stanzpressen besitzen dort, wo gemäss Fig. 3
die Kupplung 31 angeordnet ist, einen Antrieb für ihre zugehörige Fördereinrichtung,
d.h. in diesem Falle das Förderband des Hauptstranges 9 (vgl. Fig. 1). Es wurde bereits
erwähnt, dass für dieses Förderband ein Motor 13 vorgesehen sein kann. Durch den Anbau
der Welle 29ʹ ist aber nun die Möglichkeit erschwert, im Bereiche der Kupplung 31
auch noch ein Getriebeteil für den Antrieb einer Fördereinrichtung unterzubringen.
Anderseits aber ist es schon schaltungsmässig einfacher, wenn ein gemeinsamer Antrieb
für den jeweiligen Werkzeugträger 6 (bzw. 20) und wenigstens eine Fördereinrichtung,
insbesondere die zugeordnete Fördereinrichtung, vorgesehen ist, wobei dann ein gesonderter
Motor 13 vermieden werden kann.
[0035] Eine besonders günstige Lösung dieses Problems veranschaulicht die Fig. 3, in der
am rechten Ende der Welle 29ʹ ein Zahnriemenrad 49 angeordnet ist, so dass vorzugsweise
beide Fördereinrichtungen des Haupt- und Nebenstranges 9 und 19 (Fig. 1,2), allenfalls
über ein nicht dargestelltes Getriebe, von diesem Zahnriemenrad ebenso schlupffrei
angetrieben wer den können, wie dies bei der bekannten Stanzpresse (mit nur einem
Werkzeugträger) mittels eines Zahnradgetriebes im Bereiche der Kupplung 31 möglich
war. Die schlupffreie Beweggungsübertragung ist ja für den synchronen Lauf von Stanzpresse
bzw. Werkzeugträger und der zugehörigen Fördereinrichtung besonders wichtig.
[0036] Wenn auch die Erfindung speziell für die Bearbeitung von Deckeln von Getränke- oder
Lebensmitteldosen und für die Anbringung von Aufreisslaschen beschrieben wurde, so
versteht es sich, dass sie überall dort einsetzbar und anwendbar ist, wo zwei Rohmaterialien,
allenfalls nach gesonderter Vorbearbeitung, schliesslich gemeinsam bearbeitet bzw.
gestanzt werden müssen.
1. Stanzpresse mit einem Gestell und zwei Paaren von Werkzeugträgern für die Aufnahme
von Stanzwerkzeugen, wobei wenigstens ein Werkzeugträger pro Paar über zwei Stösseln
und deren Antrieb bewegbar ausgebildet ist, welche je zwei Stösseln mit ihrer Längserstreckung
eine Ebene definieren, deren Schnittlinie mit der Arbeitsfläche der Stanzwerkzeuge
die Hauptarbeitsrichtung des jeweiligen Werkzeugträgerpaares definiert, und mit zwei
senkrecht zueinander und zur Bewegungsrichtung der jeweiligen Werkzeugträgerpaare
angeordneten Fördersystemen für die Zufuhr eines Haupt- und eines Nebenstranges von
verschiedenen Rohmaterialien zwischen die Stanzwerkzeuge, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufuhrrichtung (A) des Hauptstranges (9) in Hauptarbeitsrichtung des betreffenden
Werkzeugträgerpaares (3,6) liegt, wobei die Antriebe gesondert betätigbar und synchronisierbar
sind, und dass für jedes Paar von Werkzeugträgern (3,6; 18,20) eine gesonderte Führungseinrichtung
(7, 21) vorgesehen ist.
2. Stanzpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundriss der Führungseinrichtung
(21) für das den Nebenstrang (17) bearbeitende Werkzeugträgerpaar (18,20) teilweise
innerhalb des Grundrisses der Führungseinrichtung (7) für das den Hauptstrang (9)
bearbeitende Werkzeugträgerpaar (3,6) liegt.
3. Stanzpresse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das die eine Führungseinrichtung
(7) tragende Gestell (1,2,5) einen Rechteckgrundriss besitzt, und dass die andere
Führungseinrichtung (21) an einer der längeren Rechteckseiten angeordnet ist (Fig.
3).
4. Stanzpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
am Gestell (1,2,5) für die eine Füh rungseinrichtung (7) auch die andere Führungseinrichtung
(21), zweckmässig über ein gesondertes Gestell (22), befestigt ist, dass vorzugsweise
die Befestigungsstelle (24) für die andere Führungseinrichtung (21) bzw. deren Gestell
(22) im Massenschwerpunkt des Gestelles (1,2,5) liegt und dass insbesondere das gesonderte
Gestell (22) bodenfrei ausgebildet ist.
5. Stanzpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
für jedes der beiden Paare von Werkzeugträgern (3,6;18,20) jeweils ein gesondertes,
einen unbeweglichen Werkzeugträger (3) aufnehmendes Bett (1,18) vorgesehen ist (Fig.
2-4).
6. Stanzpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die beiden Werkzeugträgerpaare (3,6; 18,20) von einem gemeinsamen Antriebsmotor (M)
- vorzugsweise mit einer gemeinsamen, über eine Kupplung (37) abkuppelbaren Schwungmasse
(36) - betätigbar sind, der an wenigstens einem - vorzugsweise als Wellenanordnung
(25,29ʹ) ausgebildeten - Werkzeugträgerantrieb angreift.
7. Stanzpresse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wellenanordnung (25,29ʹ)
zwei Wellen (29ʹ,bzw.25) aufweist, die miteinander über eine drehstarre, jedoch eine
gegeneinander parallel verschobene Lage der beiden Wellenachsen zulassende Kupplung
(31), zweckmässig eine Oldham-Kupplung (31), verbunden sind.
8. Stanzpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
jedem Antrieb eines Werkzeugträgerpaares (3,6; 18,20) eine eigene, von der jeweils
anderen gesonderte Massenausgleichsanordnung (28,28ʹ) zugeordnet ist.
9. Stanzpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
jedem Antrieb eines Werkzeugträgerpaares (3,6; 8,20) eine eigene Justiereinrichtung
(38-40, bzw. 43,44) - für das gesonderte Verstellen der Höhe des jeweils beweglichen
Werkzeugträgers (6,20) bzw. von dessen Totpunkt - zugeordnet ist.
10. Stanzpresse nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine der beiden
Wellen (29ʹ) der Wellenanordnung mit dem Antrieb (49,49ʹ) für wenigstens eines der
Fördersysteme (9-13, bzw. 19), vorzugsweise für alle Fördersysteme (9-13,19), verbunden
ist.