(19)
(11) EP 0 281 777 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.09.1988  Patentblatt  1988/37

(21) Anmeldenummer: 88101886.5

(22) Anmeldetag:  09.02.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B30B 1/26, B21D 39/03, B21D 51/38
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 12.02.1987 CH 522/87

(71) Anmelder: BRUDERER AG
CH-9320 Frasnacht-Arbon (CH)

(72) Erfinder:
  • Messner, Helmut
    CH-9320 Arbon (CH)
  • Eigenmann, Oskar
    CH-9320 Arbon (CH)

(74) Vertreter: Büchel, Kurt F., Dr. 
Patentbüro Büchel & Partner AG Letzanaweg 25-27
9495 Triesen
9495 Triesen (LI)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stanzpresse


    (57) An einer Stanzpresse sollen gesonderte Rohmaterialien (9,17) bearbeitet und miteinander verbunden werden. Hiezu sind für gesonderte Paare von Werkzeugträgern (3,6; 18,20) gesonderte Führungseinrichtungen (7,21) vorgesehen. Die Antriebe für den jeweils beweglichen Werkzeugträger sind miteinander synchro­nisiert. Die Zufuhrrichtung (A) des Hauptstranges (9) liegt in der Hauptarbeitsrichtung des betreffenden Werkzeugträger­paares (3,6), wodurch die Führungseinrichtungen (7) optimal geschont sind.




    Beschreibung


    [0001] Für verschiedene Anwendungen ist es nötig, zwei unterschied­liche Rohmaterialien (Blechbänder, Streifen, Platinen oder dergl.) zunächst getrennt einem ersten Stanzvorgang zu unter­ziehen und dann in einem weiteren Stanzvorgang miteinander zu vereinen. Im allgemeinen wird dann das eine Rohmaterial in einem teilweise fertiggestellten Zustand mit Hilfe einer ersten Fördereinrichtung (auch als "Transfersystem" bezeich­net) der gemeinsamen Stanzpresse zugeführt, wogegen das ande­re Rohmaterial auf einer in der Nähe aufgestellten weiteren Stanzpresse nur teilweise aus dem Blechband ausgestanzt wird, worauf dieses Blechband in einer weiten Schlaufe der gemein­samen Stanzpresse zugeführt wird. Die weite Schlaufe ist da­bei nötig, um Unterschiede in der Stanzgeschwindigkeit bzw. in der Phasenlage der Stanzvorgänge auszugleichen.

    [0002] Dies hat aber verschiedene Nachteile:
    - der Platzbedarf ist enorm;
    - das teilweise bereits gestanzte Blechband ist sehr labil und verursacht daher immer wieder Stillstände;
    - für dieses zweite Band sind alleine zwei Fördereinrichtun­gen nötig, die es erst der ersten Stanzpresse und dann der gemeinsamen Stanzpresse zuführen.

    [0003] Man hat daher nach Wegen gesucht, wie die beiden Stanzvorgän­ge auf einer einzigen Stanzpresse durchgeführt werden könn­ten. Auf dem Markte befindet sich eine Stanzpresse, die diese Aufgabe schon sehr gut gelöst hat, indem der Werkzeugträger der gemeinsamen Stanzpresse nach einer Seite hin erweitert ist und auch das Stanzwerkzeug für das Blechband aufnimmt. Das Transfersystem besteht aus einem endlosen, mit wenigstens einer Reihe von Kreisöffnungen versehenen Band, in das die teilweise vorgestanzten Deckeln von Getränkedosen oder ande­ ren mittels Aufreisslasche zu öffnenden Konservenbehältern eingesetzt sind, auf die dann in der gemeinsamen Stanzpresse die aus dem Blechband ausgestanzten Laschen unter gleichzei­tiger weiterer Prägebearbeitung des Deckels aufgenietet wer­den.

    [0004] An dieser Lösung haben sich in der Praxis einige Mängel ge­zeigt, die es wünschenswert erscheinen lassen, nach einer Verbesserung zu suchen. Die einseitige Erweiterung des Werk­zeugträgers zur Aufnahme des Werkzeuges zum Stanzen des Ban­des führt nämlich auch zu einer einseitigen Belastung der La­ger und der Führungen während des Stanzens. Dazu kommt, dass die Konstruktion verhältnismässig schwer ausgebildet sein muss, und beide Nachteile bringen einen weiteren mit sich, nämlich dass der Stanzgeschwindigkeit relativ enge Grenzen gesetzt sind. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass für die Bearbeitung von Band und Deckel unterschiedliche Einstel­lungen, insbesondere für die Höhenlage des Stanzenstössels wünschenswert sind, um ein optimales Ergebnis zu erhalten. Dies ist aber naturgemäss bei dieser Konstruktion nicht mög­lich, so dass es einer zeitraubenden Einstellarbeit bedarf, um eine Annäherung an das Optimum für beide Werkzeuge zu er­zielen.

    [0005] In der USPS 4166424 ist eine Presse beschrieben, bei der zwei unterschiedliche Paare von Werkzeugträgern stets zwangs­geführt an einer Antriebswelle die gleiche Hubbewegung durch­führen müssen. Dies kann zur Folge haben, dass ein allfälli­ger Bedarf unterschiedlicher Hubhöhen für zwei unterschied­liche Materialien nicht befriedigt werden kann. Ausserdem kann die Zuführung des insbesondere bandförmigen Materials Probleme mit sich bringen.

    [0006] In der US-A-4627265 bzw. in deren deutscher Parallelanmeldung DE-A-3627179 ist eine Stanzpresse beschrieben, die ebenfalls zwei Paare von Werkzeugträgern aufweist, die über Stösseln an einer einzigen Welle angetrieben sind. Diese Stanzpresse dient z.B. zum Anfertigen von Dosendeckeln und deren Auf­reisslaschen, bzw. zum Befestigen der Laschen an den Deckeln. Die Hauptstanzarbeit findet an den Deckeln statt. Diese wer­den über ein Fördersystem quer zur Hauptarbeitsrichtung des einen Werkzeugträgerpaares gefördert. Da sich entsprechend dieser Förderrichtung an den Deckeln stufenförmig unter­schiedliche Stanzvorgänge ergeben, ist das Werkzeugträgerpaar zumindest in seinen Führungen exzentrisch belastet, was zu einem erheblichen Verschleiss in den Führungen - unter Um­ständen sogar zu einem Verkanten und Blockieren kommen kann. Die den einen Teil der Werkzeugträger tragenden Stössel sind infolge ihrer Lagerung an der Antriebswelle nicht geeignet, solche exzentrischen Kräfte aufzunehmen. Ihre Lagerung wirkt im Gegenteil als Gelenk.

    [0007] Aus Platzgründen (wegen der durch die Nebeneinander-Anordnung der Werkzeugträger ohnehin schon breite Stanzpresse) kann der Antrieb für die Hauptvorschubrichtung nicht umgedreht wer­den.

    [0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, wenigstens einen Teil der folgenden Ziele zu erreichen:
    - der Platzbedarf soll weiterhin gering sein;
    - eine zweite Fördereinrichtung für das Band soll möglichst vermieden werden;
    - eine zu Problemen führende Bandschlaufe soll vermieden wer­den;
    - es soll eine Vergleichsmässigung der Stanzpressenbelastung und damit
    - eine Erhöhung der Lebensdauer und
    - eine Erhöhung der Stanzgeschwindigkeit erreicht werden, woraus sich wieder eine
    - Verbilligung der so hergestellten Massengüter ergibt;
    - es soll möglich sein, die Werkzeugeinstellung, insbesondere hinsichtlich ihrer Höhe, jeweils für beide Werkzeuge ge­trennt zu optimieren.

    [0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des Kennzeichens des Anspruches 1 gelöst.

    [0010] Dabei bedeutet das Merkmal der Synchronisationsverbindung nicht unbedingt eine phasengenaue Synchronisation, da geringe Phasenabweichungen durchaus möglich, eventuell sogar er­wünscht sind. Jedenfalls kann dadurch einmal die Bandschlaufe zum Ausgleich von Gleichlauffehlern (wie dies bisher nötig war) vermieden und damit der Platzbedarf verringert sowie Probleme durch das Transportieren eines vorgestanzten, labi­len Bandes vermieden werden, wobei sich im allgemeinen auch eine zweite Fördereinrichtung für das Band einsparen lässt. Durch die Trennung der Funktionen wird überdies die Möglich­keit geschaffen, die Antriebe den Erfordernissen auf das Gün­stigste anzupassen, wobei einseitige Belastungen und damit die Notwendigkeit zu einer schweren Ausbildung der Teile ver­mieden werden. Dies bringt dann wieder eine erhöhte Standzeit bzw. verringerte Reparaturhäufigkeit bzw. die Möglichkeit zu höheren Stanzfrequenzen und einer Verbilligung sowohl der Ma­schine als auch des hergestellten Erzeugnisses.

    [0011] Ein erhöhter Verschleiss in den Führungen, bzw. ein Verkanten derselben ist mit Sicherheit ausgeschlossen, da zumindest jenes Werkzeugträgerpaar, das die Hauptarbeit vollführt in ihrer Hauptarbeitsrichtung beanspruch wird. Das andere Werk­zeugträgerpaar, das lediglich den Nebenstrang bearbeitet, könnte mit dem Vorschub des Nebenstranges auch quer zu seiner Hauptarbeitsrichtung liegen, da dort kaum exzentrische Be­lastungen auftreten.

    [0012] Die an der Stanzpresse auftretenden Kräfte können weiter ver­gleichmässigt werden, wenn die Merkmale des Anspruches 2 und/oder des Anspruches 3 verwirklicht sind.

    [0013] Zur weiteren Vergleichsmässigung der Kräfte und zur Stabili­sierung der Stanzpresse tragen die Merkmale des Anspruches 4 bei, indem vor allem auch die Tragfunktion des Gestelles auf zwei gesonderte Gestelle aufgeteilt ist. In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass die Anordnung der Befestigungsstelle für die jeweils andere Führungseinrichtung bzw. deren Gestell im Bereich der Schwerpunktsebene des Gestells die geringste Erschütterungsbeeinflussung ergibt. Zu diesem Effekt trägt weiter bei, wenn das gesonderte Gestell bodenfrei ausgebildet ist, d.h. dass auch die Standfläche bzw. die Bodenabstützung für beide gesonderten Teile gemeinsam ist. Dies versteht sich u.a. daraus, dass die Lagerung von Stanzpressen am Boden für gewöhnlich gefedert ausgebildet ist und eine gesonderte Fe­derlagerung auch gesonderte Schwingungen ergibt. Anderseits hat die Bodenfreiheit auch den Vorteil, einen näheren Zutritt zur Maschine bei Rüstarbeiten od.dgl. zu gewährleisten.

    [0014] An sich wäre es denkbar, trotz gesonderter Führungen ein ge­meinsames Bett für den jeweils ortsfesten Werkzeugträger vor­zusehen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass es dabei zu stören­den Schwingungen kommt, die dazu zwingen, das Arbeitstempo der Stanzpresse wieder zu vermindern. Daher ist es vorteil­haft, wenn die Merkmale des Anspruches 5 verwirklicht sind.

    [0015] Eine besonders günstige Ausführung ist durch die Merkmale des Anspruches 6 gegeben, weil auf diese Weise einerseits an Tei­len eingespart wird, anderseits auch eine besonders einfache Synchronisation erhalten werden kann. Insbesondere dann, wenn die im Anspruch 6 genannte Wellenanordnung zwei Wellen auf­weist, die untereinander über eine drehstarre, jedoch eine exzentrische Lage der beiden Wellen zueinander zulassende Kupplung verbunden sind, werden mit Sicherheit gegenseitige Schwingungs- und Lagerbelastungen vermieden. Der Platzbedarf kann dabei besonders klein gehalten werden, wenn eine Oldham­-Kupplung verwendet wird.

    [0016] Aus den obigen Ausführungen ergibt sich bereits, dass dem Problem der gegenseitigen Beeinflussung durch Schwingungs- ­und Stanzbelastungen besonderes Augenmerk zu schenken ist. Diesbezüglich ist es auch günstig, die Merkmale des Anspru­ches 7 vorzusehen, wodurch - nicht zuletzt - auch die Produk­tionsgeschwindigkeit der Stanzpresse gesteigert werden kann.

    [0017] Schliesslich ist es zur Optimierung der Einstellung jedes Werkzeuges auch vorteilhaft, die Merkmale des Anspruches 9 vorzusehen.

    [0018] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich an Hand der nachfolgenden Beschreibung eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Frontansicht einer erfindungsgemässen Stanzpres­se, zu der

    Fig. 2 ist ein Schnitt nach der Linie II-II der Fig.1;

    Fig. 3 ist ein Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 1, der Einzelheiten des Antriebes und der Höhenverstellung des einen Werkzeugträgers veranschaulicht;

    Fig. 4 ist ein Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3, mit der Darstellung weiterer Einzelheiten des Anstriebes sowie der Höhenverstellung des anderen beweglichen Werkzeugträgers; und

    Fig. 5 eine Einzelheit aus Fig. 3 in explodierter, axonomet­rischer Darstellung.



    [0019] Aus einem aus Federelementen 1ʹ und einem Bett 1 zur Lagerung eines ortsfesten Werkzeugträgers 3 (Fig. 2) ist über Füh­rungsstützen 2 ein Obergestell 5 abgestützt, das den Antrieb (wie später an Hand der Fig. 3 beschrieben) für einen beweg­ lichen Werkzeugträger 6 (Fig. 1,3) aufnimmt, der mit Hilfe von Führungseinrichtungen 7 auf- und abbeweglich geführt ist (Fig. 2,3).

    [0020] Am Untergestell 1ʹ, 1 ist z.B. eine Fördereinrichtung bekann­ter Art (Transfersystem) 8 für die Zufuhr eines ersten Rohma­terials in Form von vorgestanzten Blechdeckeln vorgesehen, das gemäss Fig. 1 und 2 den aus einem Förderband bestehenden Hauptstrang 9 bildet, in dem die die Deckel aufnehmenden Löcher 10 in drei Reihen angeordnet sind. Das Förderband ist über Umlenkrollen 11 geführt (Fig. 1), von denen eine (in den Fig. 1 und 2 die rechte) über einen Zahnriemen 50 (Fig. 3), ein Zahnriemenrad 12 (Fig. 2) und ein Schrittgetriebe 13 zu einer intermittierenden Bewegung angetrieben ist. Somit wer­den die zu stanzenden Teile schrittweise über entsprechende Stanzformen 14 eines am Werkzeugträger 3 mittels Spannelemen­te 15 aufgespannten Werkzeugs 16 gebracht und dort bearbei­tet.

    [0021] Wie besonders deutlich die Fig. 2 und 3 zeigen, soll ein zweites Rohmaterial in Form eines den Nebenstrang 17 bilden­den Bandes zur Bildung einer Aufreisslasche an den in den Löchern 10 des Hauptstranges 9 eingesetzten Dosendeckeln be­arbeitet werden. Zu diesem Zwecke muss das Band des Neben­stranges 17 erst zur Bildung der Laschenform mit Hilfe eines auf einem Werkzeugträger 18 (Fig. 2,3) festgespannten Werk­zeuges vorgestanzt werden, worauf es schrittweise zum Werk­zeug 16 bewegt wird, wo die vorgestanzte Lasche am vom Haupt­strang 9 herangebrachten Deckel einerseits festgenietet und anderseits fertig ausgestanzt wird. Gleichzeitig kann das Werkzeug so ausgebildet sein, dass der Deckel geprägt wird und gegebenenfalls auch seine Sollbruchstelle erhält.

    [0022] Der Vorschub des Nebenstranges 17 erfolgt dabei mit Hilfe einer zweiten Fördereinrichtung 19, die sowohl die Zufuhr des Bandes des Nebenstranges 17 zum Werkzeugträger 18, als auch die Weiterbewegung zum Werkzeug 16 besorgt. Das bisher bei zwei getrennten Stanzpressen dazwischen nötige Förderorgan kann daher eingespart werden.

    [0023] Das am Werkzeugträger 18 festzuspannende Werkzeug arbeitet in üblicher Weise mit einem beweglichen Werkzeug zusammen, das an einem beweglichen Werkzeugträger 20 (Fig. 1 und 3) befes­tigt wird. Dieser Werkzeugträger 20 ist in seiner Bewegung mit Hilfe einer gesonderten Führungseinrichtung 21 geführt. Von dieser Führungseinrichtung 21 ist der ortsfeste Teil 21ʹ gemäss Fig. 3 mit einem nach oben ragenden Gestell 22 verbun­den, das auch die Lagerung für eine Antriebswelle 29ʹ für den beweglichen Werkzeugträger 20 umfasst. Das Gestell 22 ist mit dem Obergestell 5 für den beweglichen Werkzeugträger 6 an we­nigstens einem, vorzugsweise zwei Befestigungsstellen 24 ver­bunden, die zweckmässig, im Bereich der Schwerpunktsebene des Gestelles 1,2,5 angeordnet sind. Wie Fig. 3 deutlich zeigt, ist dies ein Bereich, in unmittelbarer Nähe einer Antriebs­welle 25 für die Bewegung des Werkzeugträgers 6, wobei der Antrieb in der am besten aus Fig. 4 ersichtlichen, an sich bekannten Weise ausgebildet sein kann. Dieser Bereich ist nämlich derjenige, der beim Stanzvorgang am wenigsten Er­schütterungen erhält, so dass die Schwingungen nicht von ei­ner Führungseinrichtung 7 auf die andere 21 übertragen wer­den.

    [0024] Ein erschütterungsfreies, hochtouriges Arbeiten wird nicht zuletzt dadurch ermöglicht, dass oberhalb der Antriebswelle 29ʹ eine Ausgleichsmasse 28 für die Bewegung des Werkzeugträ­gers 20 angeordnet sind, die in ähnlicher Weise angetrieben werden, wie dies an Hand von Ausgleichsmassen 28ʹ für die Bewegung des Werkzeugträgers 6 in Fig. 4 gezeigt ist. Wird die bewegte Masse des Werkzeugträgers 20 nicht in der glei­ chen Ebene ausgeglichen, werden unerwünschte Drehmomente in das Maschinengehäuse 1,2,5 eingeleitet. Deshalb sind geson­derte Ausgleichsmassen 28 bzw. 28ʹ für jeden der Werkzeug­trägerantriebe mit den Wellen 25 bzw. 29ʹ besonders zweck­mässig.

    [0025] Diese Wellen 29ʹ,25 fluchten gemäss der Darstellung der Fig. 3 miteinander. Theoretisch könnten sie von einer einzigen Welle, insbesondere mit einem biegsamen Zwischenabschnitt, gebildet sein. Es ist aber auch zu berücksichtigen, dass die Deformationen einer Stanzpresse zu leichten Exzentrizitäten in der Fluchtung zweier Wellen 29ʹ,25 führen können, weshalb eine zwar drehstarre, solche Exzentrizitäten jedoch zulassen­de Kupplung 31 zwischengeschaltet ist. Diese Kupplung 31 ist auf engem Raum sehr schwer unterzubringen, und es ist daher für diesen Zweck eine Oldham-Kupplung, wie sie in Fig. 5 ge­zeigt ist, von besonderem Vorteil.

    [0026] Dabei ist mit der Welle 25 (nur strich-punktiert angedeutet) eine Kupplungsscheibe 32 verbunden, wogegen an der Welle 29ʹ eine Kupplungsscheibe 33 fixiert ist. Beide Kupplungsscheiben 32,33 besitzen Mitnehmerfortsätze 34, die jeweils einen Arm eines Kupplungskreuzes 35 umgreifen. Daher sind die beiden Wellen 29ʹ,35 über die Mitnehmerfortsätze 34 der beiden Scheiben 32,33 und das Kupplungskreuz 35 drehfest miteinander verbunden, während gleichzeitig eine leicht exzentrische Lage der beiden Wellen 29ʹ,25 zueinander durch Gleitbewegungen während der Drehung entlang der Arme des Kupplungskreuzes ausgeglichen werden können.

    [0027] Durch diese Kupplung ist es möglich, die beiden Wellen von ihrer gegenseitigen Beeinflussung durch Schwingungen und Kräften zu entkoppeln, die von den von ihnen bewegten Massen 6,28 bzw. 20,28ʹ bzw. Stanzkräften ausgehen. Anderseits kann mit einem einzigen Motor M, einer einzigen Schwungsmasse (Rad 36) und einer einzigen Kupplung 37 zum Abkuppeln des Schwung­ rades 36 beim Abstellen der Stanzpresse das gesamte Maschi­nensystem betrieben werden. Dies führt zu einer Verbilligung (im Vergleich zu zwei getrennten Maschinen) und auch zu einer Verringerung der Massen, was wieder eine höhere Drehzahl der Stanzpresse und damit eine Erhöhung und Verbilligung der Pro­duktion erlaubt. Zugleich wird durch den gemeinsamen Antrieb auf einfache Weise eine Synchronisation der Antriebe 29ʹ,25 für die Werkzeugträger 6,20 erreicht, die andernfalls nur durch relative komplizierte elektrisch-elektronische Steue­rungen zu erzielen wäre. Durch den Gleichtakt der beiden Werkzeugträger 6,20 entfällt aber auch eine gesonderte För­dereinrichtung zwischen den Betten 1,3 und 18 (vgl. Fig.2,3), da die Fördereinrichtung 19 sowohl die Zufuhr des Bandes des Nebenstranges 17 zum Bereich des Werkzeugträgers 20, als auch zu dem des Werkzeugträgers 6 besorgt.

    [0028] Hinsichtlich der Anordnung der beiden Führungen 7,21, wären an sich die verschiedensten Möglichkeiten denkbar, von denen das dargestellte Ausführungsbeispiel nur eine, wenn auch die bevorzugte, veranschaulicht. Wenn man (mit Bezug auf Fig. 2) davon ausgeht, dass das die Führungen 7 haltende Gestell 1,2,5 (vgl. Fig. 1) eine Förderrichtung des Förderbandes gegebene Zufuhrrichtungsachse A besitzt, so ist die andere Führungseinrichtung 21 an einer senkrecht dazu verlaufenden Achse B, und zwar zum grössten Teil ausserhalb des Grundris­ses der Führungseinrichtung 7, angeordnet, Dabei wird es zu­sätzlich oder alternativ günstig sein, den Grundriss der Füh­rungseinrichtung 7 in der aus Fig. 2 ersichtlichen Weise rechteckig auszubilden, wodurch Raum zum Anordnen der Füh­rungseinrichtung 21 an einer Längsseite dieses Rechteckes ge­schaffen wird, aber auch eine symmetrische Ausbildung des die Führungseinrichtungen 7 aufweisenden Maschinenteiles gesi­chert ist, was bei der bekannten Ausbildung mit einem gemein­samen Werkzeugträger für beide Rohmaterialien nicht der Fall war. Dies aber führt zu einer gleichmässigen Kräftevertei­lung, erlaubt eine massenärmere Konstruktion und erlaubt eine weitere Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit.

    [0029] Es sei daran erinnert, dass eines bei der Bearbeitung unter­schiedlicher Rohmaterialien auftretenden Probleme darin liegt, dass für die unterschiedliche Bearbeitung auch eine unterschiedliche optimale Höheneinstellung der Werkzeugträger 6,20 von Vorteil ist. Dies kann nun durch die getrennten An­triebe verwirklicht werden, wie aus den Schnittdarstellungen der Fig. 3 und 4 in zwei zueinander senkrechten Ebenen er­sichtlich ist.

    [0030] Zur Höheneinstellung des Werkzeugträgers 20 ist das untere Ende des Pleuels 30 mit einer Schraubhülse 38 mit Aussenge­winde 39 verbunden, die in einer Verstellhülse 40 mit einem entsprechenden, in das Gewinde 39 eingreifenden Innengewinde versehen ist. Diese Verstellhülse 40 ist nun entweder mit dem Werkzeugträger 20 starr verbunden, wogegen die Schraubhülse 38 (z.B. durch eine durch einen Deckel verschlossene Oeffnung des Werkzeugträgers 20 über einen Antrieb 41 mittels eines Werkzeuges) verstellbar ist, oder die Verstellhülse 40 ist mit dem Werkzeugträger 20 in nicht dargestellter Weise axial unverschieblich, jedoch drehbar verbunden, so dass das Ver­stellen durch Drehen der Hülse 40 von aussen erfolgen kann; in diesem Falle ist es zweckmässig, die Hülse 38 gegen Dre­hung zu sichern.

    [0031] Anderseits ist die aus Fig. 4 ersichtliche Höhenverstellung für den Werkzeugträger 6 von herkömmlicher Bauart und umfasst gemeinsam, in nicht dargestellter Weise antreibbare Schnek­kenspindeln 42, über die Schraubenräder 43 zu einer Drehung antreibbar sind. Die Schraubenräder 43 weisen jeweils ein In­nengewinde auf, in das die mit einem Aussengewinde versehenen Kolbenstangen 44 von Kolben 45 eingreifen, die nach der Hö­heneinstellung zum spielfreien Verspannen der Gewinde dienen.

    [0032] An der Oberseite dieser Kolbenstangen 44 sind die Gelenkpunk­te 46 von mit dem Exzenter 29 zusammenwirkenden Hebeln 47 be­festigt, an denen zwei Stössel 48 für den Werkzeugträger 6 ihrerseits angelenkt sind. Eine Höhenverstellung der Gelenk­punkte 46 führt demnach mit der entsprechenden Hebelunter­setzung zu einer analogen Höhenverstellung der Stössel 48.

    [0033] Es ist klar, dass also die verschiedensten Verstellsysteme für die Werkzeugträger 6 und 20 vorgesehen sein können, wobei gegebenenfalls für beide Werkzeugträger 6,20 auch gleicharti­ge Höhen-Justiereinrichtungen angeordnet werden können. We­sentlich ist lediglich, dass vorzugsweise zwei getrennte Justiervorrichtungen für jeden der beiden Werkzeugträger be­reitgestellt werden.

    [0034] Bekannte, auf dem Markt befindliche Stanzpressen besitzen dort, wo gemäss Fig. 3 die Kupplung 31 angeordnet ist, einen Antrieb für ihre zugehörige Fördereinrichtung, d.h. in diesem Falle das Förderband des Hauptstranges 9 (vgl. Fig. 1). Es wurde bereits erwähnt, dass für dieses Förderband ein Motor 13 vorgesehen sein kann. Durch den Anbau der Welle 29ʹ ist aber nun die Möglichkeit erschwert, im Bereiche der Kupplung 31 auch noch ein Getriebeteil für den Antrieb einer Förder­einrichtung unterzubringen. Anderseits aber ist es schon schaltungsmässig einfacher, wenn ein gemeinsamer Antrieb für den jeweiligen Werkzeugträger 6 (bzw. 20) und wenigstens eine Fördereinrichtung, insbesondere die zugeordnete Förderein­richtung, vorgesehen ist, wobei dann ein gesonderter Motor 13 vermieden werden kann.

    [0035] Eine besonders günstige Lösung dieses Problems veranschau­licht die Fig. 3, in der am rechten Ende der Welle 29ʹ ein Zahnriemenrad 49 angeordnet ist, so dass vorzugsweise beide Fördereinrichtungen des Haupt- und Nebenstranges 9 und 19 (Fig. 1,2), allenfalls über ein nicht dargestelltes Getriebe, von diesem Zahnriemenrad ebenso schlupffrei angetrieben wer­ den können, wie dies bei der bekannten Stanzpresse (mit nur einem Werkzeugträger) mittels eines Zahnradgetriebes im Be­reiche der Kupplung 31 möglich war. Die schlupffreie Beweg­gungsübertragung ist ja für den synchronen Lauf von Stanz­presse bzw. Werkzeugträger und der zugehörigen Fördereinrich­tung besonders wichtig.

    [0036] Wenn auch die Erfindung speziell für die Bearbeitung von Deckeln von Getränke- oder Lebensmitteldosen und für die An­bringung von Aufreisslaschen beschrieben wurde, so versteht es sich, dass sie überall dort einsetzbar und anwendbar ist, wo zwei Rohmaterialien, allenfalls nach gesonderter Vorbear­beitung, schliesslich gemeinsam bearbeitet bzw. gestanzt wer­den müssen.


    Ansprüche

    1. Stanzpresse mit einem Gestell und zwei Paaren von Werkzeug­trägern für die Aufnahme von Stanzwerkzeugen, wobei wenig­stens ein Werkzeugträger pro Paar über zwei Stösseln und deren Antrieb bewegbar ausgebildet ist, welche je zwei Stös­seln mit ihrer Längserstreckung eine Ebene definieren, deren Schnittlinie mit der Arbeitsfläche der Stanzwerkzeuge die Hauptarbeitsrichtung des jeweiligen Werkzeugträgerpaares de­finiert, und mit zwei senkrecht zueinander und zur Bewe­gungsrichtung der jeweiligen Werkzeugträgerpaare angeordneten Fördersystemen für die Zufuhr eines Haupt- und eines Neben­stranges von verschiedenen Rohmaterialien zwischen die Stanz­werkzeuge, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufuhrrichtung (A) des Hauptstranges (9) in Hauptarbeitsrichtung des be­treffenden Werkzeugträgerpaares (3,6) liegt, wobei die An­triebe gesondert betätigbar und synchronisierbar sind, und dass für jedes Paar von Werkzeugträgern (3,6; 18,20) eine ge­sonderte Führungseinrichtung (7, 21) vorgesehen ist.
     
    2. Stanzpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundriss der Führungseinrichtung (21) für das den Neben­strang (17) bearbeitende Werkzeugträgerpaar (18,20) teilweise innerhalb des Grundrisses der Führungseinrichtung (7) für das den Hauptstrang (9) bearbeitende Werkzeugträgerpaar (3,6) liegt.
     
    3. Stanzpresse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das die eine Führungseinrichtung (7) tragende Gestell (1,2,5) einen Rechteckgrundriss besitzt, und dass die andere Führungseinrichtung (21) an einer der längeren Rechteckseiten angeordnet ist (Fig. 3).
     
    4. Stanzpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Gestell (1,2,5) für die eine Füh­ rungseinrichtung (7) auch die andere Führungseinrichtung (21), zweckmässig über ein gesondertes Gestell (22), be­festigt ist, dass vorzugsweise die Befestigungsstelle (24) für die andere Führungseinrichtung (21) bzw. deren Gestell (22) im Massenschwerpunkt des Gestelles (1,2,5) liegt und dass insbesondere das gesonderte Gestell (22) bodenfrei aus­gebildet ist.
     
    5. Stanzpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für jedes der beiden Paare von Werkzeug­trägern (3,6;18,20) jeweils ein gesondertes, einen unbewegli­chen Werkzeugträger (3) aufnehmendes Bett (1,18) vorgesehen ist (Fig. 2-4).
     
    6. Stanzpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Werkzeugträgerpaare (3,6; 18,20) von einem gemeinsamen Antriebsmotor (M) - vorzugsweise mit einer gemeinsamen, über eine Kupplung (37) abkuppelbaren Schwungmasse (36) - betätigbar sind, der an wenigstens einem - vorzugsweise als Wellenanordnung (25,29ʹ) ausgebildeten - ­Werkzeugträgerantrieb angreift.
     
    7. Stanzpresse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wellenanordnung (25,29ʹ) zwei Wellen (29ʹ,bzw.25) aufweist, die miteinander über eine drehstarre, jedoch eine gegenein­ander parallel verschobene Lage der beiden Wellenachsen zu­lassende Kupplung (31), zweckmässig eine Oldham-Kupplung (31), verbunden sind.
     
    8. Stanzpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Antrieb eines Werkzeugträgerpaares (3,6; 18,20) eine eigene, von der jeweils anderen gesonderte Massenausgleichsanordnung (28,28ʹ) zugeordnet ist.
     
    9. Stanzpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Antrieb eines Werkzeugträgerpaares (3,6; 8,20) eine eigene Justiereinrichtung (38-40, bzw. 43,44) - für das gesonderte Verstellen der Höhe des jeweils beweglichen Werkzeugträgers (6,20) bzw. von dessen Totpunkt - ­zugeordnet ist.
     
    10. Stanzpresse nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine der beiden Wellen (29ʹ) der Wellenanordnung mit dem Antrieb (49,49ʹ) für wenigstens eines der Fördersysteme (9-13, bzw. 19), vorzugsweise für alle Fördersysteme (9-13,19), verbunden ist.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht