[0002] Die Erfindung betrifft ein Gardinenband nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0003] Um eine Gardine glatthängend und mit einem gefälligen Faltenfall aufhängen zu können,
ist es aus der DE-PS 12 97 304 (entsprechend US-PS 3 577 307) bekannt, am unteren
Rand der Gardine ein sogenanntes Bleiband anzubringen, das Bleikörper enthält, die
auf einer als Seele dienenden Schnur angebracht sind. Weiterhin ist aus dieser Veröffentlichung
bekannt, die zylindrischen Blei-Körper im Abstand voneinander in einem Schlauch aus
Polyterephthalat, einer Polyterephthalsäureester-Folie, anzubringen, wobei die Herstellung
in der Weise erfolgt, daß diese Blei-Körper auf einem Folienstreifen der genannten
Art mittels einer durchgehenden Beleimung befestigt und dann die Folie zu einem Schlauch
gefaltet wird. Hierdurch werden ansonsten auftretende Verfärbungen des Gardinenbandes
durch das Blei vermieden. Dieses Gardinenband wird noch in üblicher Weise von einem
Textilschlauch, beispielsweise durch Umklöppeln, eingehüllt.
[0004] Ein solches Gardinenband kann einerseits in einen am unteren Rand einer Gardine angebrachten
Saum eingelegt werden oder bereits bei der Herstellung des Gardinenstoffes als zusätzlich
einlaufendes Band mit in den entsprechenden Rand des Stoffes eingewebt oder eingewirkt
werden, wie es beispielsweise aus der US-PS 3 073 140 bekannt ist.
[0005] Aus der DE-AS 11 82 786 ist es bekannt, ein Gardinenband, das aus auf einer Seele
angebrachten Blei-Körpern besteht, mit einer Kunststoffumhüllung in Form eines geschlossenen
Schlauches zu umgeben, wobei unterschiedlich ausgebildete Bandabschnitte vorgesehen
sind, bei denen in abwechselnder Reihenfolge auf einen im wesentlichen steifen Abschnitt
des Bandes ein gelenkiger Abschnitt folgt. Die Faltenbildung der Gardine ergibt sich
hierbei aus der Gestaltung des Gardinenbandes. Im Bereich der Teile der Gardine, die
mit den gelenkigen Abschnitten des Gardinenbandes zusammenfallen, werden die vorderen
bzw. die hinteren Bögen der Falten ausgebildet, und im Bereich der Teile der Gardine,
die mit den im wesentlichen steifen Abschnitten des Gardinenbandes zusammenfallen,
bilden sich die die Tiefe der Falten bestimmenden Faltenschenkel aus. Die Herstellung
eines solchen Gardinenbandes ist außerordentlich aufwendig. Darüber hinaus führt es
nicht zu einem gefälligen, sondern zu einem sehr starren Faltenfall. Darüber hinaus
kann ein solches Gardinenband nicht in den entsprechenden Rand des Gardinenstoffes
eingewebt oder eingewirkt werden, da es aufgrund seiner Gestaltung nicht ein Rollen
des Stoffes zu Transportzwecken u. dgl. zuläßt.
[0006] Aus der DE-PS 955 810 ist es bekannt, ein als Beschwerungsband dienendes Gardinenband
mit bleibend verformbaren Fäden aus Metall oder Kunststoff zu versehen, um einen vorgegebenen,
starren Faltenfall zu erreichen.
[0007] Aus der DE-PS 958 504 ist es weiterhin bekannt, ein als Beschwerungsband dienendes
Gardinenband in der Weise herzustellen, daß in einem aus Kunststoff gefertigten,
profilierten Strang schwere Füllstoffe, wie Blei, Schwerspat o. dgl., eingelagert
sind. Zweck dieser Maßnahme ist auch ein dauerhafter, starrer Faltenfall, der durch
durchgehende Bleidrähte nicht erreichbar ist, da diese nach kurzer Zeit die ihnen
durch Biegen aufgezwungene Form verlieren. Derartige Kunststoffstränge aus thermoplastischem
Material können durch Zufuhr von Wärme biegsam gemacht und in die gewünschte, dem
Faltenfall entsprechende Form gebracht werden.
[0008] Auch hier liegt zum einen ein großer Aufwand und zum anderen ein völlig starrer Faltenfall
vor. Ein Waschen dieser Gardinen ist jedenfalls nicht möglich, wenn diese Kunststoffstränge
in den entsprechenden Rand der Gardine eingewebt oder eingewirkt sind.
[0009] Aus der GB-PS 724 598 ist ein Beschwerungsband für Fischnetze o. dgl. bekannt, das
in entsprechender Ausgestaltung aber auch für Tennisnetze oder Vorhänge einsetzbar
sein soll. Dieses weist schwere Blei-Körper auf, die auf eine Seele aufgebracht werden,
aus Glas oder Kunststoff besteht, und die so weit temperaturfest sein muß, daß sie
der Wärmebelastung beim Aufbringen der Blei-Körper in flüssiger Form durch einen Extrusionsprozeß
standhält. Der Zwischenraum zwischen den benachbarten Bleikörpern ist mit einem nichtmetallischen
Material ausgefüllt, wobei die Bleikörper nahezu abstandslos aneinander angebracht
sind. Das gesamte Beschwerungsband ist in eine Folie eingehüllt. Wegen der großen
Steifigkeit dieses Bandes ist es für Gardinen ungeeignet.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gardinenband der gattungsgemäßen Art
zu schaffen, das einfach herzustellen und nicht toxisch ist, und das einen gefälligen
Faltenfall insbesondere auch dann gewährleistet, wenn es in den entsprechenden Rand
einer Gardine eingewebt oder eingewirkt ist, wobei gleichzeitig gute Transportfähigkeit
und gute Waschbarkeit der Gardine gewährleistet sein sollen.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichnungsteil des Anspruches
1 gelöst. Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß entgegen einer jahrzehntelang
in der Praxis befolgten Regel das Gewicht des Beschwerungsbandes keinen Einfluß auf
die Faltenbildung der Gardine hat. Die Erfindung geht daher von der Erkenntnis aus
und setzt diese Erkenntnis in eine technische Lehre um, daß das Gardinenband möglichst
leicht sein soll, aber eine leichte Biegesteifigkeit aufweisen soll, um den Gardinenstoff
zu leichten, gefälligen Falten zu formen. Die leichte Biegesteifigkeit wird dadurch
erreicht, daß die aus Kunststoff bestehenden Körper jeweils im Abstand über ihre Länge
fest mit der sehr dünnen Seele verbunden sind, so daß die zwischen zwei benachbarten
Körpern befindlichen Abschnitte der Seele jeweils am Übergang zwischen dem benachbarten
Körper und der Seele fest eingespannt sind. Dies führt zu einer leichten Biegesteifigkeit
des Gardinenbandes. Andererseits ist dieses Gardinenband gut aufwickelbar, ohne dadurch
bleibend verformt zu werden, so daß ein Gardinenstoff, in dessen einem Rand ein solches
Band eingewebt oder eingewirkt ist, zum Transport aufgewickelt werden kann. Weiterhin
ist ein schonendes Waschen einer solchen Gardine in einer Waschmaschine möglich, da
das geringe Gewicht des Gardinenbandes insgesamt das Gewicht des Waschgutes und damit
Knittern beim Waschen verringert. Die Herstellung des Gardinenbandes erfordert nur
zwei Bearbeitungsvorgänge, nämlich das Aufspritzen der Kunststoff-Körper auf die Seele
und das anschließende Umklöppeln mit einem Textilschlauch. Darüber hinaus ist der
Kunststoff sehr leicht.
[0012] Anspruch 2 gibt den bevorzugten Bereich für das extrem niedrige Gewicht des erfindungsgemäßen
Gardinenbandes an, woraus sich ergibt, daß es keinerlei Beschwerungsfunktionen mehr
hat.
[0013] Durch die Ausgestaltung nach Anspruch 3 wird die geschilderte Biegesteifigkeit in
besonders günstiger Weise erreicht.
[0014] Anspruch 4 gibt bevorzugte Kunststoffe als Material für die Seele wieder, wobei aromatisches
Polyamid ein besonders reißfestes Material bildet. Die Reißfestigkeit wird besonders
hoch, wenn die Seele nach Anspruch 5 selber wieder aus einer Vielzahl von Fasern besteht,
bei denen es sich alternativ zu den Kunststoffen auch um Kohlefasern handeln kann.
Besonders reißfest ist die Seele, wenn sie durch ein Filament von Fasern gebildet
wird..
[0015] Anspruch 6 gibt ein bevorzugtes Material für die Körper wieder.
[0016] Die leichte Biegesteifigkeit bei gleichzeitig optimal geringem Durchmesser des Gardinenbandes
wird besonders weitergebildet, wenn die Körper nach Anspruch 7 zylindrisch ausgebildet
sind, so daß das Band sich ganz besonders gut zum Einweben oder Einwirken in den Gardinenstoff
eignet. Die Ansprüche 8 und 9 geben optimale Bereiche für den Durchmesser und die
Länge der Körper an.
[0017] Anspruch 10 wiederum gibt besonders günstige Durchmesser-Bereiche für die Seele
an.
[0018] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Es zeigt
Fig. 1 einen gewebten oder gewirkten Gardinenstoff mit einem an seinem unteren Ende
eingewebten oder eingewirkten Gardinenband,
Fig. 2 einen Querschnitt durch einen gewebten Gardinenstoff mit einem in seinem entsprechenden
Rand eingewebten Gardinenband,
Fig. 3 ein Gardinenband in teilweise aufgebrochener Darstellung und
Fig. 4 ein Stück aus einem Gardinenband in stark vergrößerter Darstellung.
[0019] Wie Fig. 1 zeigt, ist an einem in aufgehängtem Zustand unteren Rand 1 eines Gardinenstoffes
2 ein - in Fig. 1 mit einer gestrichelten Linie angedeutetes - Gardinenband 3 eingearbeitet.
Dieses Gardinenband 3 läuft bei der Herstellung des Gardinenstoffes 2 durch Wirken
oder Weben als Kettfaden, und zwar als Rand-Kettfaden, mit ein. Die der Längsrichtung
4 entsprechende Richtung des Gardinenbandes 3 verläuft also senkrecht zur - vertikalen
- Aufhängerichtung 5 des Gardinenstoffes 2.
[0020] Wenn der Gardinenstoff 2 gewebt ist, dann schließen die Schußfäden 6 jeweils Kettfäden
7 zwischen sich ein. Lediglich der unterste Kettfaden wird durch das Gardinenband
3 gebildet. Diese Art des Einwebens oder Einwirkens eines Gardinenbandes 3 in einen
Gardinenstoff 2 ist aus der US-PS 3 259 151 bekannt, worauf ausdrücklich Bezug genommen
wird.
[0021] Das Gardinenband 3 besteht aus auf einer Seele 7 angebrachten Körpern 8 und einer
diese dicht umgebenden, schlauchförmigen Umhüllung 9. Die Seele 7 besteht aus einem
Filament aus im wesentlichen parallel zueinander angeordneten, also nicht verzwirnten
Fasern 10 aus einem sogenannten Aramid, einem aromatischen Polyamid, wie es beispielsweise
von der Firma Du Pont unter der geschützten Handelbezeichnung "KEVLAR" auf den Markt
gebracht wird. Die Dicke bzw. der Durchmesser d der Seele 7 beträgt etwa 0,1 bis
0,25 mm, bevorzugt 0,16 mm.
[0022] Die Körper 8 sind etwa zylindrisch ausgebildet. Ihr Durchmesser D beträgt etwa 1,2
bis 2,0 mm und bevorzugt etwa 1,5 mm. Ihre Länge L beträgt etwa 4 bis 5 mm, bevorzugt
etwa 4,5 mm. Das Verhältnis der Länge L zu dem Durchmesser D der Körper 8 beträgt
etwa 2,0 bis 4,2 und bevorzugt etwa 3.
[0023] Der Abstand 1 zweier benachbarter Körper 7, d.h. etwa die Länge 1 eines zwischen
zwei benachbarten Körpern 8 freiliegenden Abschnitts 11 der Seele 7, ist etwa gleich
der Hälfte bis einem Fünftel der Länge L der Körper 8. Hinsichtlich seiner Elastizitätseigenschaften
ist jeder Abschnitt 11 der Seele 7 wie ein in den beiden benachbarten Körpern 8 eingespanntes
Seil, woraus im Zusammenwirken der vorstehenden Angaben sich eine leichte Biegesteifigkeit
ergibt, die aber nicht dazu führt, daß der Gardinenstoff aufspringt. Vielmehr ist
eine gleichmäßige, gefällige Faltenbildung möglich.
[0024] Die Umhüllung 11 ist durch Klöppeln hergestellt. Die Fäden 12, aus denen die Umklöppelung
hergestellt wird, sind in Fig. 3 angedeutet.
[0025] Die Körper 8 werden durch Umspritzen auf der Seele 7 angebracht.
[0026] Für das Umspritzen der Seele 7 mit den Körpern 8 eignen sich besonders Polyamide,
aber auch Polyester. Insbesondere erstere erlauben ein einfaches Umspritzen. Andererseits
sind diese Kunststoffe alterungsbeständig und auch beständig gegen Licht und die üblichen
Waschmittel. Aus den vorstehend geschilderten Abmaßen der Seele 7 und der Körper
8 und aus der Dichte der genannten Kunststoffe ergibt sich ein Gewicht des Gardinenbandes
3 von 2 bis 6 Gramm pro laufendem Meter, wobei sich bei den optimalen Werten ein Gewicht
von etwa 3 g/m ergibt. Dies schließt bereits die Umhüllung 11 ein.
1. Gardinenband zur Anbringung, insbesondere zum Einwirken oder Einweben, am unteren
Rand einer Gardine, bestehend aus im Abstand voneinander auf einer Seele angeordneten,
miteinander verbundenen, von einer schlauchartigen Umhüllung umgebenen Körpern, dadurch gekennzeichnet, daß die Körper (8) durch eine Seele (7) aus hochreißfestem Material miteinander
verbunden sind, auf die die Körper (8) aus Kunststoff aufgespritzt sind.
2. Gardinenband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Gewicht von 2 bis 6 g/m und vorzugsweise von etwa 3g/m hat.
3. Gardinenband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge (L) der Körper (8) etwa gleich dem doppelten bis fünffachen Abstand
(1) zwischen zwei benachbarten Körpern (8) ist.
4. Gardinenband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seele (7) aus Kunststoff und bevorzugt aus einem Polyamid und insbesondere
einem aromatischen Polyamid besteht.
5. Gardinenband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seele (7) aus einer Mehrzahl von Fasern (10) und bevorzugt aus einem Filament
von Fasern (10) besteht.
6. Gardinenband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Körper (8) aus Polyamid bestehen.
7. Gardinenband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Körper (8) zylindrisch ausgebildet sind.
8. Gardinenband nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Körper einen Durchmesser (D) von 1,2 bis 2,0 mm und vorzugsweise von etwa
1,5 mm aufweisen.
9. Gardinenband nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Körper (8) eine Länge (L) von 4 bis 5 mm und vorzugsweise von etwa 4,5 mm
aufweisen.
10. Gardinenband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seele (7) einen Durchmesser (d) von 0,1 bis 0,25 mm und bevorzugt von etwa
0,16 mm hat.