[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufbautechnik für mehrlagige Verdrahtungen mit einer
Trägerplatte aus einem elektrisch leitenden Material oder einem Isolierstoff, in
der die isolierten, elektrisch leitenden Durchführungen für den Anschluß der Mehrlagenverdrahtung
an die übergeordnete Verdrahtungseinheit enthalten sind, und auf die die einzelnen
Schichten schrittweise aufgebracht werden.
[0002] Die Entwicklung von Hochleistungs-Rechenanlagen und modernen Nachrichtengeräten hat
dazu geführt, daß Leiterzüge auf Leiterplatten immer schmaler und die Abstände der
Leiterzüge geringer werden. Für schnelle Rechner sind zur elektrischen Verbinding
von hochpoligen bipolaren Schaltkreisen mehrlagige Verdrahtungen erforderlich, die
sowohl eine hohe Leitfähigkeit der Leiterbahnen als auch eine große Packungsdichte
besitzen.
[0003] Für kleinere Packungsdichten und dementsprechend höherer Lagenzahl sind Herstellverfahren
bekannt, die die Technik der Mehrlagenkeramik (zum Beispiel Spektrum der Wissenschaft,
9/1983, Seite 94 bis 106) betrieben.
[0004] Es ist aber auch bekannt, unter Verwendung von Kunststoff- und Metallfolien mit Feinätztechnik
mehrlagige Verdrahtungen in sequentieller Aufbautechnik herzustellen. Wegen der hohen
Dielektrizitätskonstante bei der Mehrlagenkeramik und bei der Feinätztechnik vor allem
wegen der gröberen Strukturen müssen die einzelnen Bahnen und Schichten weit auseinander
angeordnet werden, um ein Nebensprechen zu vermeiden.
[0005] Einen Fortschritt stellt die Aufbautechnik dar, die zum Beispiel in der DE-PS 1 937
508 beschrieben und dargestellt ist. Dieses Verfahren zur Herstellung eines mit elektrischen
Leitungsbahnen und/oder elektrischen Durchkontaktierungen versehenen Isolierstoffträgers
erlaubt nur einen Aufbau von der Bauteileseite her. Es ist in der Lagenzahl begrenzt
und gestattet nicht die Herstellung isolierter Leiterbahnstücke in beliebigen Schichten.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine mehrlagige Verdrahtung herzustellen,
die sowohl eine hohe Leitfähigkeit der Leiterbahnen als auch eine große Packungsdichte
besitzt. Außerdem muß die Nebensprechkopplung trotz eng zusammenliegender Leiterbahnen
klein sein. Voraussetzung ist ferner, daß der Aufbau der Leiterbahnen und Durchkontaktierungen
gleichmäßig von der Bodenfläche aus erzwungen wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Durch den vorzugsweise lichtempfindlichen Lack mit der niedrigen Dielektrizitätskonstante
ist es nach der Erfindung möglich, eine große Packungsdichte ohne störendes Nebensprechen
zu erzielen. Darüber hinaus ist eine hohe Leitfähigkeit der Leiterbahnen gewährleistet.
Nach der Erfindung erfolgt ferner ein gleichmäßiges Wachstum des galvanisch aufgebauten
Metalls von der Bodenfläche ausgehend, so daß eine homogene Füllung der vorgegebenen
Durchkontaktierungslöcher und Leiterbahngräben erreicht wird. Durch die Metallisierung
der Oberfläche (von außen) ist es möglich, auch Leiterbahnstücke zu erzeugen, die
keine elektrische Verbindung mit den Durchkontaktierungen der Trägerplatte haben.
Durch die Metallisierung von außen kann der Aufbau von der sowieso notwendigen Trägerplatte,
die im Aufbau verbleibt, mit Durchkontaktierungen beginnen. Die Anzahl der Leiterbahnen
ist praktisch nicht begrenzt. Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt darin begründet,
daß die stromlose Metalllisierung in einem Zug durchgeführt werden kann, so daß der
Ablauf einfacher und sicherer wird.
[0009] Die Erfindung wird anhand der Figuren erläutert. Es zeigen:
Figur 1 einen Querschnitt eines Durchkontaktierungsloches bzw. eines Leiterbahngrabens
und
Figur 2 einen perspektivischen Ausschnitt des schichtweisen Aufbaus.
[0010] In der Figur 1 ist mit 1 ein lichtempfindlicher Kunstoff bezeichnet, der auf einem
in dieser Figur nicht dargestellten Träger aufgetragen ist. Mit 2 ist stromlos abgeschiedenes
Metall, zum Beispiel Kupfer, gekennzeichnet, über dem sich eine Galvanikabdeckung
3, zum Beispiel Phenolharz, befindet. Galvanisch aufgebautes Metall 4 füllt ein Durchkontaktierungsloch
oder einen Leiterbahngraben.
[0011] In der Figur 2 sind in einem Träger 5 (Trägerplatte) Durchkontaktierungen 6 dargestellt.
Darüber befindet sich die erste Schicht 7 (Druchkontaktierungsebene) einer Mehrlagenverdrahtung
aus lichtempfindlichen Kunststoff, der in der Figur 1 mit dem Bezugszeichen 1 gekennzeichnet
ist. Diese Schicht enthält Durchkontaktierungen 8. Darüber befindet sich die zweite
Schicht 9 (Leiterbahnebene) der Mehrlagenverdrahtung mit Durchkontaktierungslöchen
10 und Leiterbahngräben 11. Über dieser Leiterbahnebene wiederholt sich der Aufbau
mit der gewünschten Anzahl von Durchkontaktierungsebenen, Leiterbahnebenen und auch
Potentiallagen, so weit diese zur Stromversorgung und zur Erzielung eines definierten
Wellenwiderstandes erforderlich sind. Den Abschluß bildet eine Deckfläche, die für
den Anschluß von IC's geeignet ist. Auf dieser Deckfläche können die Anschlußpads
zum Beispiel mit einer Nickel- und Goldauflage metallisiert werden. Als Deckfläche,
eventuell auch schon für die vorletzte Ebene, kann auch ein anderer, lichtempfindlicher
Kunststoff, der eine besonders hohe Temperaturfestigkeit besitzt, zum Beispiel eine
Lötstopabdeckung, eingesetzt werden. Eine geeignete Lötstopabdeckung ist beispielsweise
unter dem Handelsnamen Probimer 52 bekannt.
[0012] Die Trägerplatte aus Metall, Keramik oder Kunststoff bildet die stabile Basis für
den mehrlagigen Verdrahtungsaufbau. Sie enthält die isolierten, elektrisch leitenden
Durchführungen für den Anschluß der Mehrlagenverdrahtung an die übergeordnete Ver
drahtungseinheit.
[0013] Zunächst wird die Trägerplatte 5 beidseitig mit dem lichtempfindlichen Kunststoff
1 beschichtet, dessen Dielektrizitätskonstante ε < 3 ist (zum Beispiel lichtempfindlichen
Epoxidester). Auf der Verdrahtungsseite wird die Kunststoffschicht anschließend mit
der Struktur von Durchkontaktierungen bzw. Leiterbahnen belichtet und entwickelt.
[0014] Darauf folgt eine stromlose Metallabscheidung, die das entstandene Relief (Höhe
zum Beispiel 10 µm) lückenlos mit einer Metallschicht überzieht.
[0015] Im weiteren Verfahrensablauf wird die Galvanikabdeckung entsprechend der Figur 1
erzeugt. Bei passender Viskosität und richtigem Mengenangebot des Lackes werden beim
Auftragen des Lackes mittels Roller-Coater o. ä. die Oberflächen und weitgehend auch
die Flanken der Vertiefungen bedeckt. Damit gewinnt man die günstigste Voraussetzung
für den galvanischen Aufbau. Die Vertiefungen werden bei der galvanischen Abscheidung
von der Bodenfläche ausgehend gefüllt.
[0016] Abschließend wird die noch an der Oberfläche zugängliche Galvanikabdeckung entschichtet
und die ebenfalls nur an der Oberfläche zugängliche, stromlos abgeschiedene Metallschicht
durch eine kurze Ätzung entfernt.
[0017] Nach einer Einebnung einen Schleifvorgang können weitere Lagen durch Wiederholung
des geschilderten Verfahrensablaufes aufgebaut werden.
[0018] Zusammenfassend wird der Verfahrensablauf stichpunktartig angegeben:
1. Trägerplatte vorbereiten
2. Beschichtung, beidseitig mittels Tauchziehverfahren. Trockene Schichtdicke zum
Beispiel 10 µm.
3. Belichtung
4. Entwicklung
5. Stromlose Metallabscheidung
6. Galvanikabdeckung auftragen
7. Galvanischer Aufbau von Durchkontaktierungen bzw. Leiterbahnen
8. Galvanikabdeckung entschichten
9. Stromlos abgeschiedene Metallschicht ätzen
10. Einebnen
Nächste Schicht 2, 3, usw.
1. Aufbautechnik für mehrlagige Verdrahtungen mit einer Trägerplatte aus einem elektrisch
leitenden Material oder einem Isolierstoff, in der die isolierten, elektrisch leitenden
Durchführungen für den Anschluß der Mehrlagenverdrahtung an die übergeordnete Verdrahtungseinheit
enthalten sind, und auf die die einzelnen Schichten schrittweise aufgebracht werden,
wobei zur Aufnahme von Leiterbahnen und Durchkontaktierungen vorzugsweise ein lichtempfindlicher
Isolierstoff, der im Aufbau verbleibt, mit einer Dielektrizitätskonstante ε < 3 verwendet
wird, dadurch gekennzeichnet, daß als lichtempfindlicher Isolierstoff ein Kunststoff, zum Beispiel ein mit Zimtsäure
verestertes Epoxidharz, verwendet wird.
2. Aufbautechnik nach Anspruch 1, wobei die Trägerplatte auf der Verdrahtungsseite
mit dem lichtempfindlichen Isolierstoff beschichtet wird, der mit der Struktur von
Durchkontaktierungen bzw. Leiterbahnen belichtet und entwickelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf dieser Fläche eine das ganze Relief überziehende, stromlose Metallabscheidung
(2) erfolgt und anschließend eine selbstjustierende Galvanikabdeckung (3) als Voraussetzung
für den folgenden galvanischen Aufbau der Leiterbahnen und Durchkontaktierungen erzeugt
wird, daß nach dem galvanischen Aufbau die noch an der Oberfläche zugängliche Galvanikabdeckung
(3) entschichtet, die stromlos abgeschiedene, noch zugängliche Metallschicht (2) weggeätzt
und die so erhaltene Oberfläche durch einen Schleifvorgang eingeebnet wird, worauf
weitere Lagen durch die Wiederholung des Verfahrensablaufs aufgebaut werden.
3. Aufbautechnik nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Galvanikabdeckung (3) ein Lack, zum Beispiel Phenolharzlack (nicht lichtempfindlich),
dient.
4. Aufbautechnik nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Galvanikabdeckung (3) der Kanteneffekt ausgenutzt wird, so daß der Lacküberschuß
auch die Flanken der Durchkontaktierungslöcher und Leiterbahngräben bedeckt (Figur
1).
5. Aufbautechnik nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerplatte beidseitig mit dem lichtempfindlichen Isolierstoff beschichtet
ist.
6. Aufbautechnik nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Deckfläche, eventuell auch für die vorletzte Ebene, anstelle des im
gesamten Aufbau verwendeten Kunststoffes eine Lötstopabdeckung mit besonders hoher
Temperaturfestigkeit eingesetzt wird.